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Lost in Germany

der Adventskalender
von

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★˙·•7.•·˙★

Naomi hatte Recht.

Heute will der Tag anscheinend einfach nicht um gehen.

Ray hat das halbe Erdgeschoss aufgeräumt und sich den Keller fürs nächste Mal ausgesucht, denn der hat es dringend nötig.

Außerdem hat er einige Deutsche Worte gelernt, die er sicher gut gebrauchen kann und war sogar mal in den Wäldern um wenigstes mal etwas zu trainieren. Er will ja schließlich nicht einrosten.

“Was soll das heißen Robert ist wie vom Erdboden verschluckt?”, wiederholt Ray skeptisch den Inhalt der Worte seines Freundes, mit dem er telefoniert, während er im Keller auf der Truhe sitzt.

“Keine Ahnung was hier los ist Ray, aber die Lage wird immer merkwürdiger”, deutet Kenny weiter, “Heute waren wir mal außerhalb Düsseldorfs und Dranzer hat wieder reagiert. Mitten im Zug. Aber das war nicht alles, auch Draciel hat sich gemeldet, als wir an nem anderen Ort vorbeifuhren.”

“Hm…”, Ray denkt drüber nach und bekommt im Hintergrund das Gezeter zwischen Tyson und Hilary mit.

“Was ist den bei euch los?”, will er nun wissen und wartet auf die Antwort.

“Ach, nichts besonderes. Ich weiß auch nicht genau. Irgendwas ist bei der Rückfahrt anscheinend passiert und seit dem zicken sie rum. Kai hat sich schon abgekapselt”, da fällt dem Chef wieder was ein, “Sag mal, sollen wir nicht mal zu dir kommen? Ich meine, das währe ja eigentlich nötig und so-”

“Besser nicht”, schlägt Ray ihm die Idee ab, “Fahrt nach Berlin, da gibt es mehr zu sehen. Außerdem muss ich da noch was erledigen.”

“Was erledigen?”, Kenny seufzt auf, “hat dir dein Geflirrte nicht schon genug Ärger eingebracht? Die Wight Tigers sind übrigens in Japan. Die einzigen, mit denen man noch Kontakt bekommt, wie es scheint.”

“Dann frag doch mal Lee, ob er was rausbekommt ob Driger schon einmal solche Reaktionen bei jemandem gezeigt hat.”

Auf die Idee ist der Chef anscheinend noch nicht gekommen. Er würde bei nächster Gelegenheit nachfragen, doch nun muss Ray erstmal eine Art Testdurchlauf mitmachen. Jasmin geht mit ihm einkaufen.

Da ist er ja schon gespannt drauf, was es in Deutschen Läden sonst noch so gibt.

Das eine Mal hat er ja nur nach dem nötigsten gesucht, aber nun kann er den Speiseplan indirekt mitbestimmen. In Deutschland werden die Ausländischen Speisen anscheinend alle ziemlich umgestaltet, aber Naomi schlingt Pizza, Bratnudeln und Gyros in sich rein wie ein Staubsauger. Ein Wunder, dass sie die Figur hält.
 

“Das ist ja alles im Plastik eingepackt”, skeptisch betrachtet Ray Obst und Gemüse.

Allem voran einen Korb mit Gurken und daneben drei rundliche Paprika, die wie eine Ampel in den Farben rot, gelb und grün auf einander folgen.

Jasmin überhört die Aussage anscheinend und stopft den Einkaufswagen voll mir Zeugs, das man gebrauchen könnte. Damit ist Ray überfordert, bis sie in der Tiefkühlung vor einem Artikel stehen bleibt und ihm Ray unter die Nase hält.

“Das nennt man Serviertenknödel. Die gibt es Sonntag zum Kaninchen, aber Naomi ist schon Glücklich, wenn sie nur die Dinger mit Soße hat”, sie lacht auf, vermutlich darüber, wie einfach ihre Tochter doch gestrickt ist.

“Weißt du, sie kann zwar viel Essen, aber in der Küche kann sie nur Chemische Experimente durchführen und backen. Kochen geht gar nicht. Ich weiß noch, als sie sich dahinter gesetzt hat Reisbällchen zu machen. Das hat gar nicht funktioniert und sie war total enttäuscht”, Jasmin fängt an aus dem Nähkästchen zu plaudern, das Ray nur gespannt verfolgt, “Sie meinte immer, dass sie irgendwann für ihre Schwester und sich Bentos - oder wie die Dinger auch heißen - mit zur Schule nehmen würde. Ein Glück, dass sie es nicht kann, sonst würde sie ja noch mehr auffallen, aber das Geld für die Dosen hätte sie sich sparen können.”

Auffallen - davon hat Naomi auch gesprochen.

Sie will nicht auffallen, aber wieso? Das alles erscheit Ray unlogisch, dass ein Bento als auffällig gilt. Nahezu von diversen Hintergedanken gelenkt sucht er einige Sachen aus den Regalen selber aus und verstaut sie im Wage, während er der Frau nur noch mit halbem Ohr zuhört.

Er bemerkt nicht, dass er beobachtet wird. Jeder seiner Schritte und Handlungen wird einzeln von einer Person verfolgt, welche er noch nicht kennt, aber der er wohl bald begegnen wird.
 

Ray hat Naomi den ganzen Tag noch nicht gesehen. Diesen Morgen war sie leise genug, als sie sich aus dem Zimmer stahl. Während jener nun noch mit der Frau Mama einkaufen ist, geht sie zur Abwechslung mal wieder online.

Seit sie Ray gefunden hat, kam sie nicht mehr dazu, aber jetzt, da sie eigentlich erschöpft war und der Chinese in sicherer Distanz ist, kann sie es wagen mal wieder das Internet zu beziehen.

Schließlich muss sie auch noch Fotos hochladen. Überraschenderweise schreibt ihr jedoch jemand mal wieder, von der sie seit langem nichts mehr gehört oder gelesen hat. Während sie die Nachricht ließt, bildet sich ein Kloß in ihrem Hals. Es handelt sich um eine Art Erpressung.

“7. Dezember: >Ein Problem pirscht sich an, wenn man es am wenigsten erwartet.<”
 

Die Haustür öffnet sich und schneller als normal ist Naomi die Treppe runter und hat einige Päckchen dabei.

“Was ist das?”, will Ray nun überfragt wissen.

Jasmin hingegen lacht einfach nur.

“Sind das die verspäteten Nikolaussachen?”

“Ich hab sie nur gut weggelegt, das ist alles!”, verteidigt sich die Tochter.

Ihre Lüge war jedoch offensichtlich. Nachdem sie aus dem Bus ausstieg ist sie noch einkaufen. Deswegen war sie auch so früh aus dem Haus. Es war ihr einfach unangenehm.

Jedes Päckchen war säuberlich eingepackt.

Auch Ray bekommt eins, wie es aussieht sogar das größte.

“Nikolaus”, wiederholt Ray das Ereignis, während Naomi den Laptop wieder öffnet.

“Ja, so heißt das”, spricht sie gelassen und versucht etwas sinnvolles hinzuzufügen, “er wird anders auch Knechtruprecht genannt. Liebe Kinder bekommen von ihm tolle Sachen und böse eine Rute.”

Ray sieht auf.

“Also ich kenne nur Weihnachten.”

“Das hat aber noch Zeit”, lacht Naomi auf, doch schließlich überkommt sie ein Seufzer.

“Ich hab dir doch was versprochen”, mit den Worten dreht sie sich zu ihm um, “Wie währe es, wenn wir morgen in die Stadt gehen?”

Da ist Ray natürlich gleich Feuer und Flamme, doch der bedrückte Gesichtsausdruck des Mädchens macht ihm doch etwas Kummer.

“Naomi?”, seine Worte lassen sie abschweifen und sie schaut wieder auf den Bildschiern.

Ein paar Mausklicks und die Nachrichten wie ihre Antwort sind gelöscht.

“Wir werden uns nur noch kurzzeitig mit ein paar Leuten treffen. Ich mag diese zwar nicht leiden, aber aus Höfflichkeit kann man sich ja mal ein bisschen austauschen”, spricht sie mit einem Kloß im Hals.

Ray merkt gleich, dass ihr das Ganze schwer zu fallen scheint, dennoch stimmt irgendetwas nicht mit ihr, aber nachharken würde nichts bringen. Es würde nur das Gegenteil bewirken.

“Was wollen die den mit dir reden?”

“>Ein Problem pirscht sich an, wenn man es am wenigsten erwartet.< Sie haben dich mit Mam beim Einkaufen gesehen und wollen mir, dass mit den Brieffreunden nicht so wirklich glauben. Schon verrückt.”

Der Chinese packt das Geschenk langsam und vorsichtig aus.

Naomi versinkt unterdessen in ihren Gedanken. Sie muss schauen, wie sie Ray möglichst schnell neutrale Klamotten verschafft und ihn vor Ihr als normalen Jungen darstellt. Sie kann nur hoffen, dass es funktioniert.

Plötzlich spürt sie ein Paar Arme, die sich mit etwas weichen in den Händen um sie schlingen.

“Wann hast du den den gemacht?”

“So nebenbei in meinen Freistunden und im Unterricht. Bin erst heute damit fertig geworden.”

Eine weile bleibt es still.

“Danke Nezumi-chan.”

Dies ist das erste Mal, dass ihr der Name ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und für keinen Streit sorgt.

Sie spürt das weiche Garn, aus dem sie Ray den Schall gemacht hatte selber und denkt sich, dass es keine so schlecht Idee war, ihm diesen zu machen, anstatt irgendwas zu kaufen. Sie hätte auch gar nicht gewusst was.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Temari-nee-chan
2009-12-07T18:48:39+00:00 07.12.2009 19:48
Ich fand das Kappi so süss. Besonders den Schluss.

Hm ich hoffe dass mal bald rauskommt was so merkwürdig ist.
Von:  Heuleeule
2009-12-07T15:16:36+00:00 07.12.2009 16:16
Oh, wie süß~
Nen Schal.
Den braucht der auch. XDDDDD
Nein, Scherzi ;)

Von:  CanisMinor
2009-12-07T14:38:35+00:00 07.12.2009 15:38
niedlich
aber ein bisschen langweilig war es schon
was kann man noch dazu sagen? ich glaube das wars für heute auch schon ^^


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