Zum Inhalt der Seite

Erinnerungen an ein Weihnachtsfest

Remus Lupinx Fenrir GreybackxNeville Longbottom, HarryxTom u.v.m.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Licht der zeitlosen Sterne (HarryxTom)

„Das Licht der zeitlosen Sterne…“ (HarryxTom)
 

„Schatz, dein Wesen in allen Ehren, aber jetzt setz dich doch bitte für fünf Minuten auf deine vier Buchstaben, ansonsten schwöre ich dir, dass ich dich an den Stuhl hexe!“, knurrte Tom seinen Ehemann an, der mit seinem Junior zusammen anscheinend beschlossen hatte, ein Loch in den Marmor der Eingangshalle zu laufen.
 

Heute war Heilig Abend, also würden viele ihrer besten Freunde zu ihnen kommen, um zusammen Weihnachten zu feiern und genau da lag das Problem: heute Morgen hatte Harry von seinem Zweitpaten erfahren, dass dieser schwanger war und seidem, was wohlgemerkt schon mehr als drei Stunden her war, als der Uhu von Remus den Brief ausgeliefert hatte, lief er auf und ab, mit einer beinahe schon beängstigend guten Laune, ein breites Lächeln im Gesicht, was genau aussagte, dass er es gar nicht mehr abwarten konnte, bis sein Patenonkel hier war und er ihm vom ganzen Herzen gratulieren konnte.
 

Außerdem war bereits Neville zu Besuch bei Tom und Harry und das war die nächste Überraschung: Neville war nämlich nicht ohne Grund zu dem Retter der Zaubererwelt gekommen.
 

Aus Zufall hatte sich ergeben, dass Nevilles Großmutter unbedingt einen weiterentwickelten Zaubertrank ausprobieren wollte und das genau an ihrem einzigen Enkel, der zu dem Zeitpunkt gar nicht wusste, wie ihm geschah. Der trank war kein normaler Trank gewesen, ganz im Gegenteil! Ein Trank, der den Seelengefährten des Testenden ermittelte und da dies nur bei magischen Wesen passierte, es gab nur alle paar Jahrhunderte Ausnahmen und Neville war ein Mensch, also drohte im eigentlich keine Gefahr.
 

Bei einem eigentlich blieb es dann auch, denn zu Nanettes Entsetzen hatte Neville Seelengefährten und als sie einfühlsam versucht hatte ihrem Enkel das zu erklären, hatte dieser gleich die Flucht nach vorn in die Ohnmacht genommen. So war sie dann mit ihrem Enkel bei seinem besten Freund Harry gelandet, der die Seelengefährten ihres Enkels am besten kannte…
 

Tja, und so war Neville nun hier und wartete in seinem Gästezimmer bereits Händezitternd, wie diese ganze Situation ausgehen würde.
 

Als Harry das nächste Mal an Tom vorbei kam, schlang dieser den muskulösen Arm um dessen Hüfte, darauf aufpassend, dass er nicht den aufgeblähten Bauch seines Liebsten massakrierte, indem ihr kleiner Junior wartete auf die Welt zu kommen, was auch nicht mehr besonders lange sein konnte, da sein Stichtag genau Toms Geburtstag, Silvester, war. Deswegen war Tom Harry gegenüber übervorsichtig, folgte ihm wie eine Glucke, passte auf ihn auf wie ein Schießhund und dem Jugendlichen gelang es nur vor seinem übervernatischen Ehemann zu fliehen, indem er zu Salazar und Godric flüchtete, die ihrem Sohn verboten ihre Räume zu betreten, wenn Harry es nicht wollte.
 

Und das war in den letzten Tagen sooft passiert, dass man allmählich glauben konnte, dass Harry bei Salazar und Godric kampierte, um nicht bei Tom die Nacht verbringen zu müssen.
 

Leise quitschte Harry auf, als er so unvermittelt von Tom herangezogen wurde, dass er den Halt verlor. Er wollte schon losmosern, was das sollte, aber die starken, warmen Arme seines Partners waren zu bequem, um sich freiwillig aus ihnen herauszuwinden. Die letzten Tage hatte er die Nähe seines Partners gemieden, da er ihn andauernd dazu anhielt Vorsicht mit Junior zu walten und er deswegen geflohen war, doch nun zeigten sich allmählich die Entzugserscheinungen, die ihn doch irgendwann wieder zu seinem Liebesten trieb, dafür war er viel zu vernarrt in seinen gruseligen, menschentötenden Ehemann, der diese ganzen Geschichten nur auf den Buckel hatte, weil das Ministerium so viel scheiße rumerzählt hatte. Die ganzen Verbrechen, die Tom angehängt worden waren, hatte er nie begangen.
 

Verwundert wurde Harry angesehen, gepaart mit der hochgezogenen Augenbraue, die sich Tom garantiert von Snape abgeguckt hatte, als er seinen älteren Ehemann mit einem verträumten Blick betrachtete, von dem er gar nicht wusste, dass er das überhaupt machte. Das passierte ihm zu den abnormalsten Zeitpunkten, genau dann, wenn er mit seinen Gedanken abdriftete.
 

Überrascht zuckte Harry zusammen, als er unvermittelt an der Wange berührt wurde und wäre wahrscheinlich rücklings vom Stuhl gefallen, hätte sein Ehemann ihn nicht festgehalten. Mit geröteten Wangen, die sein Schamgefühl nur zu überdeutlich zeigten, was in ihm heiß aufstieg, bemerkte er, dass es sich lediglich um die Hand von Tom gehandelt hatte, die ihn mit ihren kühlen Fingerspitzen berührte.
 

„Schuldige.“, nuschelte er rot um die Nase, vergrub den Kopf in der angenehm warmen Halsbeuge von Tom, der seinen Mund zu einem Lächeln verzog.
 

„Gar keine Gegenwehr?“, schmunzelte er. „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du wieder die Flucht zu meinen Vätern ergreifst und mich rausschmeißt.“, diagnostizierte er.
 

Ungemütlich brummte Harry auf. Er hatte momentan so gar keine Lust Tom irgendetwas erklären zu müssen, teilweise hatte er sich selbst nicht verstanden, warum er einige Dinge so und so getan hatte, doch er hoffte, dass nach seiner Schwangerschaft diese plötzlichen Hormonschwankungen endlich aufhören würden.
 

„Keine Lust.“, murmelte er, versuchte sich noch weiter in Toms Armen zu verstecken, was ihn ein belustigtes Glucksen einbrachte, während sich die Arme enger um ihn schlangen, ihm Halt gaben, den er zumindest für heute nicht mehr missen wollte.
 

Betörender Duft stieg dem Älteren in die Nase und er musste seinen inneren Vampir sehr dazu anhalten, sich nicht auf den Jüngeren zu stürzen, um sich an ihm zu laben. Es stimmte, sie hatten sich die letzten Tage durch Harrys Abneigung nicht gesehen, aber Blut getrunken hatte er immer, warum also reagierte er heute so empfindlicher als sonst auf seinen noch jungen Gefährten?
 

Vielleicht deswegen, weil ihm das Blut freiwillig gegeben werden würde, würde er ihn darum bitten? Im Gegensatz zu sonst, war Harry gerade zahm wie ein Lahm, als trübe ihn kein Wasser und er genoss eindeutig die Ruhe zwischen ihnen, ansonsten lege er längst nicht so entspannt in seiner Umarmung.
 

Schnüffelnd vergrub er seinerseits die Nase in Harrys Halsbeuge, was seinen Gefährten dazu veranlasste leise zu schnurren, was Tom nur noch mehr an den Rand seiner Selbstbeherrschung brachte.
 

Selbst jetzt schon spürte er das vertraute Ziehen seines Kiefers, der nach Blut verlangte, obwohl er letztens erst von Harry getrunken hatte.
 

Harry war nicht blöd. Er hatte an Toms Körperhaltung genau gemerkt, dass er sich verspannt hatte, als sein Körpergeruch zu ihm herüber geweht war. Obwohl Tom erst vor wenigen Tagen bei ihm getrunken hatte, hätte er nichts dagegen gehabt, würde er nun Trinken wollen. Wieder sackte Harry in seine Gedankenwelt zurück, während er verstohlen kleine Kreise auf Toms Brust zog, die dieser mit einem lächelnden Gesicht registrierte.
 

„Weißt du noch, wann wir uns kennengelernt haben?“, fragte Tom unvermittelt, was Harry dazu veranlasste sich näher an ihn zu schmiegen.
 

„Es war ein Zufall.“, wisperte Harry leise, sodass nur sein Ehemann es hören konnte.
 

„Und doch haben wir uns gefunden.“, beruhigte Tom ihn, streichelte sanft seine Seiten, was Harry zum Entspannen brachte.
 

„Es war letztes Weihnachten…“, schwelgte Harry.
 

„Ja, und ich liebe dich wie am ersten Tag.“, sagte Tom und hauchte einen Kuss auf Harrys Haupt.
 

Die harmonische Stimmung genießend zwischen ihnen beiden, schloss Harry endgültig die Augen und driftete allmählich in einen leichten Dämmerschlaf.
 

Wieder blitzte das Bild des schneebedeckten Bahnhofs in seinen Gedanken auf, beinahe glaubte er noch die Kälte auf seiner Haut zu spüren, den Schneeflocken beim Fallen zuzusehen, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich in einem überfüllten Zug zwischen hunderten von zusammengequetschten Körpern begegneten…
 


 


 


 


 

Flashback Anfang
 

Es reichte ihm, er hatte gehörig die Nase gestrichen voll! Bebend vor Wut stopfte er das nächste Kleidungsstück in seinen Koffer, ungeachtet, ob es nun kraus werden würde oder nicht. Dort, wo er hinging, konnte er sie immer noch bügeln.
 

Im Ligusterweg war es still, beinahe beängstigend still, aber das interessierte den Potter nicht weiter, ganz im Gegenteil: es war ihm nur Recht! Sollte doch jeder erfahren, dass er mitten in der Nacht mit gepackten Sachen Reißaus nahm, es war allemal besser, als weiterhin in diesem Loch von Familie zu bleiben, die ihn sowieso nie hatte haben wollen, seit Dumbledore ihn als kleines Kind vor ihrer Haustür abgeliefert hatte!
 

Heute hatte Dudley es wirklich übertrieben, seine Sachen willkürlich zerstört und ihn gedemütigt, geschlagen, bis er im Staub lag und sich nicht mehr zu rühren vermochte und dann erst Recht noch weiter auf ihn eingeschlagen…Er würde abhauen, ganz weit weg, aus England hinaus, bis er irgendwo ein neues Leben beginnen konnte. Seine geliebte Schneeeule Hedwig hatte er bereits mit den Briefen an seine besten Freunde losgeschickt, indem die wenigen Zeilen standen, die er aufs Papier gebracht hatte, dass sie sich keine Sorgen machen sollten, er für eine Weile verreisen würde, um irgendwo neu anzufangen und dass er sich auf jeden Fall melden würde.
 

Denn das war ihm wichtig: dass er diese herzensguten Freunde auf keinen Fall verlor, egal wo er sich in der Welt herumtreiben würde. Außerdem stand Weihnachten kurz vor der Tür, vielleicht sollte er gerade deswegen seine Freunde nicht im Ungewissen lassen, sie sollten sich trotz allem schöne Weihnachtstage mit ihren Familien machen, die er definitiv nicht hatte und wohl auch nie haben würde, wenn er weiter hier bei der verhassten Schwester seiner Mutter bliebe, die nicht einen Funken Liebe in den letzten sechzehn Jahren für ihn übrig gehabt hatte, sondern nur zynische Bemerkungen, Tyraden und ähnliches und von seinem geliebten Onkel wollte er erst gar nicht anfangen, ansonsten wäre er zu weit seine Emotionen weiter unter Kontrolle zu halten und das Wohnhaus seiner Verwandten vor Wut in die Luft sprengen…
 

Damit wäre selbst ihm nicht geholfen, obwohl die Versuchung bereits in seinen Fingern gefährlich juckte.
 

Vor sich hin murrend, packte er schließlich seinen Koffer zu Ende, verschloss ihn magisch mit einem Siegel, damit auch wirklich nur er ihn öffnen konnte und verließ das Haus, indem er sein ganzes Leben verbracht hatte, seitdem seine Eltern gestorben waren. Es erfüllte ihn schon ein wenig Melancholie, aber nur in Bezug auf ihn selbst, denn wenn er in seinen Erinnerungen zurückging, war da nur Schlechtes über die Ferien, bis er zurück nach Hogwarts konnte, wo sein wahres Zuhause war und immer sein würde, ein Zufluchtsort der besonderen Art, indem er immer Liebe und Geborgenheit erleben würde, sah man einmal von Professor Snape ab, obwohl er selbst bei dieser finsteren Person lieber gelebt hätte, als bei diesen Muggeln, die einfach nur stinkend faul waren und nichts alleine auf die Reihe bekamen.
 

Als sich die Haustür mit einem Knicken schloss, klang es endgültig, schwer. Tief atmete Harry die nächtliche Luft ein, ließ die Ruhe auf sich wirken, die des Nachts in jeder Straße Londons Einhalt erhielt. Eine tonnenschwere Last schien von ihm abzufallen und er fühlte sich das erste Mal in seinem Leben wirklich frei…
 

Frei von Sorgen, Verpflichtungen, frei von allem…
 

Leise rollte er seinen Koffer weiter zur Straße, auf der er seinen Zauberstab gen Himmel streckte und einen stummen, rotfarbigen Stupor abschoss, der noch mehrere hundert Meter zu sehen war, wenn man in dem Moment den Himmel nach etwas ungewöhnlichem absuchte, da Silvester ja noch einige Tage dahin war.
 

Er brauchte gar nicht lange warten, ehe er das bereits vertraute Knallen hörte, bis der fahrende Ritter mit quietschenden Reifen vor ihm zum Stehen kam. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, bezahlte er seine Fahrkarte beim Schaffner und setzte sich nach ganz hinten in den zum Hotel umgebauten Bus, indem die Betten keine Sekunde still standen. Jedoch hatte Harry es sich abgewöhnt, über irgendetwas in der Zaubererwelt erstaunt zu sein, aber zumindest schaffte er es mittlerweile, dass er im Bus nicht mehr wie eine runde Tonne ohne Halt herum rollte, sondern genug Halt fand, um sein Gewicht bei jeder scharfen Kurve abfangen zu können.
 

Die Fahrt im fahrenden Ritter dauerte nicht lange und doch reichte es dem Jugendlichen, in Gedanken zu versinken. Warum?, fragte er sich. Warum lief in seinem Leben alles schief? Hatte er mit irgendeiner vergangenen Handlung Gott ans Bein gepisst und dieser hatte dadurch beschlossen, ihm das Leben zur Hölle zu machen oder was?
 

Anscheinend, ansonsten hätte er weniger Probleme am Hals gehabt. Aber er war froh, dass er nun noch nicht wusste, wo er die Nacht verbringen sollte, vielleicht in einem Hotel, wo wirklich niemand auf die Idee kommen würde, ihn zu suchen, doch am besten war es, wenn er noch in der Nacht mit dem Zug zur Grenze des Landes fuhr, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Auf Voldemort hatte er keine Lust mehr, sollte der doch tun, was er wollte, war er erst einmal außer Landes, interessierte ihn das einen Dreck.
 

Er hatte genug Verantwortung auf den Schultern gehabt, genug Leben, die beendet wurden. Es war an der Zeit, dass die Erwachsenen wieder ihre Aufgaben aufnahmen und nicht auf ihn abwälzen, denn er spielte nicht mehr länger die Galionsfigur dieses verregneten Landes. Er wollte frei sein, einfach nur frei sein. Frei von Verpflichtungen, die ihn schon seit kleines Kind bei den Dursleys begleiteten, frei von Verantwortungen, für die er weder bereit noch geschaffen war, frei von jeglichem Druck, der sich durch den Tagesprophet mehr und mehr vervielfachte.
 

Schnell zogen die Häuser und Straßen an ihm vorbei ohne, dass er ein Gebäude näher betrachtete, er war nur froh, wenn er an seinem Ziel angekommen war: dem Hauptbahnhof Londons, naja, zumindestens in der Nähe von eben diesem, damit es dem Schaffner nicht sofort auffiel, dass er weg wollte.
 

Harry brauchte nicht mehr Zuschauer, als notwendig. Nachher wurde er noch nach Askaban gesteckt, weil er seine ihm zugewiesene Aufgabe nicht erfüllte, so grausam wäre nicht einmal Voldemort gewesen, denn jedes Mal, wenn der Dunkle Lord einen seiner Untergebenen folterte, war es ein Erwachsener, niemals ein Kind.
 

Auch so waren Harry Dinge aufgefallen, die auf beiden Seiten schief lief und allmählich kristalisierte sich darauß etwas, was ihm ganz und gar nicht gefiel.
 

Er fühlte sich von beiden Seiten verraten und würde auch auf keiner der beiden Seiten Schutz finden, deshalb blieb ihm nichts anderes als die Flucht nach vorne übrig, wenn er nicht hoffnungslos in den großen Wellen untergehen wollte, die sich Minute zu Minute gefährlicher schwappend näherten.
 

Das ruckartige Bremsen von Örni verkündete ihm, dass sie seinen Zielort erreicht hatten. Mit einem müden Seufzer, der seinen Problemen wenigstens etwas Ausdruck verlieh, erhob er sich, zauberte seinen Koffer Hosentaschen groß und begab sich nach vorne zum Aussteigen.
 

Bevor er jedoch einen Schritt auf den Gehweg setzen konnte, hielt Max der Schaffner ihn am Ellbogen zurück. Irritiert wandte er sich dem anderen zu, der ihn mit einem merkwürdig ernsten Gesichtsausdruck betrachtete, dem er überhaupt nicht gewachsen war.
 

„W…Was?“, stammelte Harry verwirrt, zog probeweise an seinem Arm, bekam ihn aber nicht frei, wenn er sich ihn nicht vorhatte auszukugeln.
 

„Ich weiß, dass du viel durchmachst, Harry.“, begann Max, wirkte mit seiner dunklen Stimme zehn Jahre älter, die der Jugendliche bisher nur mit Sprüchen kannte, die einem manchmal sprichwörtlich die Hosen auszog.
 

Vor ihm stand ein neuer Max, der ihn mit einem Blick ansah, der sein Herz zum Rasen brachte. Unter den aufmerksamen Augen fühlte er sich nackt und ein klein wenig verloren. Schon sarkastisch, wie das Schicksal mit einem Menschenleben umsprang. Ausgerechnet der Schaffner des fahrenden Ritters spürte seine Ängste, die er wie einen Betonpfeiler trug, aber seine besten Freunde und deren Familien bemerkten nichts.
 

Ja, irgendjemand da oben hasste ihn definitiv.
 

„Aber du solltest nicht daran verzweifeln, es gibt immer einen Ausweg.“, versuchte Max ihn aufzumuntern, fuhr sanft durch die wilden Haare des Jüngeren.

Hilflos blickte ihn Harry an.
 

„Für mich gibt es keinen Ausweg, gab es nie und wird es auch nie geben.“, erwiderte er rau, machte sich mit einer energischen Bewegung von dem Schaffner los, welcher ihn traurig anblickte.
 

„Dann pass wenigstens auf dich auf, wo immer du auch hingehen solltest.“

„Mach ich.“, entgegnete Harry emotionslos, er wollte so schnell wie möglich weg von diesem nervenden Mann.
 

Als Max die Bedeutung hinter den Worten verstand, schmunzelte er. Jugendliche in diesem Alter waren wirklich eine Marke für sich, mit ihrer temperamentvollen Ader und dem hitzigen Gemüt. Der Lord würde einen Heidenspaß an seinem Erzfeind haben, da war er sich so sicher, wie das Amen in der Kirche. Darum zuckte Max eine verzauberte Visitenkarte aus seiner Hosentasche und übergab diese dem Siebtklässler.
 

Augenbrauen hochziehend betrachtete Harry diese.
 

„Was soll ich damit?“, fragte er, wollte sie schon in der Mitte durchreißen, wurde aber durch den erstaunlich festen Griff von Max um sein Handgelenk davon abgehalten.
 

„Diese Karte kannst nur du lesen. In dem Moment, indem du sie berührt hast, wurde sie auf dich geprägt. Ich verlange nicht von dir, dass du dich meldest, ich biete dir nur jemanden zum Reden an, wenn du jemanden zum Reden brauchst. Behalte sie bitte!“
 

Harry wollte nicht mehr kämpfen, darum nickte er resigniert mit dem Kopf, steckte die Zaubererkarte in seine hintere Gesäßtasche. Dann ließ Max ihn endlich in seine neu gewonnene Freiheit, obwohl Harry, je weiter er sich von dem fahrenden Ritter entfernte, die Blicke des Schaffners nur allzu deutlich im Rücken spürte, wodurch sich seine Nackenhaare gänsehautartig aufstellten.
 

Ob er diese Begegnung noch bereuen würde?
 

Er hoffte nicht.
 

Nachdenklich, leicht besorgt, sah Max Harry nach. Ein wenig fühlte er sich schuldig, dass gerade er dem Retter der Zaubererwelt eine derart gemeine Falle stellte, aber es war notwendig, um das Überleben der magischen Bevölkerung zu sichern. Harry musste lernen endlich zu erkennen, wer die gute und wer die böse Seite repräsentierte, denn nichts war so, wie es auf den ersten Blick schien.
 

Der dunkle Lord würde es dem Potter erklären. Noch jetzt konnte Max nicht fassen, was für Zufälle gerade passierten. Er ahnte und wusste, dass der Jugendliche die letzte Bahn der Nacht außerhalb Englands nehmen würde, die Bahn, in der sich auch gerade Lord Voldemort alias Tom Riddle mit seinen Eltern Godric Gryffindor und Salazar Slytherin befand, um auf gemütlichen Weg nach Romänien zu reisen, um die Werwölfe von Fenrir Geryback aufzusuchen und mit ihnen zu verhandeln.
 

Züge hinterließen keine Magiespuren, so würden sie unbemerkt außer Landes reisen ohne, dass ihre Abwesenheit bemerkt wurde, da die Muggelwelt ja gar nichts über die Zaubererwelt wusste und auch niemals erfahren würde, gäbe es nicht ab und an die kleinen Magieunfälle von minderjährigen Zauberern, die ihre magischen Kräfte noch nicht voll im Griff hatten oder die Zauberer und Hexen, die sich an einen Muggel banden, weil sie sich in ihn verliebten.
 

Die Visitenkarte von Max war mit einem Registrierungscode versehen, sobald Harry in den Zug von Tom einstieg, würden ihre geistigen Schranken deaktiviert werden und sie sich gegenseitig wahrnehmen können, ohne zu wissen, wo sich der Gegenpart im Zug befand, um eventuellen Ausbrüchen vorzubeugen, die nur in unnötigen Streit enden würden.
 

Er würde einfach da sein und den Rest mussten die beiden selbst übernehmen, noch mehr in die richtige Richtung schubsen, konnte er sie nicht.
 

Der Zug, in den Harry steigen musste, war hoffnungslos überfüllt von Muggeln, aber wenigstens würde man ihn unter den vielen normalen Menschen nicht erkennen, es sei denn man hatte seine Flucht schon bemerkt und den Minister dazu gebracht eine Fahndung nach ihm rauszugeben, aber so schnell war das Ministerium dann doch nicht. Besonders nicht mit der Führung von Cornelius Fudge, der so unfähig war, dass es ihm einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hätte, müsste er unter seinem Kommando arbeiten.
 

Als die mechanischen Türen des Zuges sich öffneten, strömten sowohl Menschenmassen hinaus, als auch hinein und klein Harry hatte ein wenig Bedenken, in der ganzen Masse unterzugehen, doch dann gab er sich selbst einen Tritt in den Hintern und stieg ein. Dann spürte er es plötzlich…
 

Die Visitenkarte von Max in seiner Hosentasche wurde heiß, ein Impuls setzte sich frei, der quer durch seinen Körper raste, ihn in eine Schockstarre versetzte, als auf einmal Gedanken und Gefühle auf ihn einströmten, Wut, Trauer, Verzweiflung, Mitgefühl, Liebe, Fürsorge…Keuchend krallte er sich an eine Haltestange fest, barg sein Gesicht in seinen Händen und versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nach einer für ihn empfundenen Ewigkeit ließ der Schmerz nach, der ihn beinahe in die Knie gezwungen hätte, was unweigerlich Ärger mit Muggeln heraufbeschwören könnte, da diese dann Krankenwagen und alles Mögliche riefen!
 

Irgendetwas war gerade mit ihm passiert, was er sich nicht erklären konnte!
 

Weder hatte er irgendeine Droge eingenommen, noch glaubte er, nur weil Max´s Visitenkarte warm geworden war, dass es gerade an ihr lag, aber zum Glück hatten sich die Gefühle und Gedanken der anderen Person soweit aus seinem Kopf zurückgezogen, dass er sie nur noch als leichte Präsenz an dem Rand seines Verstandes wahrnehmen konnte, aber eines stand unweigerlich fest…
 

Diese Person war hier mit im Zug! Nur, wo sie sich genau befand, dass blieb dem Jugendlichen verborgen. Anscheinend war der Zauber so ausgerichtet, dass er wusste, dass da noch jemand war, ihn aber nicht genau zu lokalisieren vermochte…Aber wer?
 

Wer konnte diese Person sein? Es kamen so viele in Frage, Freunde wie auch Feinde.
 

Warum musste heute bloß alles schief gehen, was er sich vorgenommen hatte?! Und warum verdammt noch mal, schmerzte seine Narbe, als gebe es für ihn kein Morgen mehr?!
 

Tom Marvolo Slytherin Gryffindor war tief in seiner Lektüre über sein Lieblingsfach Zaubertränke versunken, indem er sich vergraben hatte, nachdem er mit seinen zwei männlichen Eltern in den Zug auf den Weg nach Rumänien eingestiegen war, als ihn der magische Impuls, der durch seinen Körper rauschte, beinahe an die Decke gehen ließ vor Schreck! Das Buch fiel ihn aus den Fingern, mit verkrampften Fingern klammerte er sich an seine Armlehne, was seine Eltern alarmiert aufsehen ließ. Vorsichtig beugte sich Godric mit gerunzelter Stirn nach vorne, da Tom ihm gegenüber saß, fuhr behutsam über den Rücken.
 

„Geht es dir nicht gut, Tom? Soll ich dir einen Übelkeitstrank geben? Eigentlich bist du doch schon längst über das Alter hinaus, wo dir bei Zugfahrten schlecht wird.“, fragte Godric besorgt.
 

„Irgendetwas stimmt hier nicht.“, äußerte sich Salazar und mischte sich somit in das Gespräch zwischen Vater und Sohn ein.
 

„Paps hat Recht, aber ich weiß nicht was!“, stöhnte Tom gequält auf, ehe der magische Impuls so schnell verflog, wie ergekommen war.
 

Erleichtert atmete der junge Mann auf und begab sich in seine vorige gerade Position zurück. Etwas gehetzt sah er sich in der Muggelmenge um, denn eines wahr für ihn sonnenklar: Dieser Impuls musste von einer Person ausgegangen sein, die gerade in den Zug eingestiegen war, anders konnte er es sich nicht erklären.
 

Zudem musste diese Person ein Zauberer oder eine Hexe sein, denn Muggel lösten solche Kräfte nicht aus, sie waren derart nichtmagisch, dass es ein reines achtes Weltwunder wäre, würde gerade aus ihnen Magie ausbrechen.
 

„Könnte ihr irgendetwas mit euren Auren wahrnehmen? Ein magisches Wesen vielleicht oder sonst etwas in der Art?“, fragte er interessiert, da er ebenfalls bereits die Umgebung abscannte, momentan aber noch nichts erblicken konnte, außer der reinen Menschenenergie, die in dem Zug förmlich überzulaufen schien.
 

Mit zu Schlitzen verengten Augen sahen sich Godric und Salazar um. Die Menschen tummelten sich in den Gängen, verstopften die Aus- und Eingänge, quetschten sich gegenseitig ein, schubsten sich, sodass andere den Halt verloren. Da fiel es Godric im Auge auf!
 

Eine stark schimmernde Aura schob sich in sein Sichtfeld, teilweise verdeckt durch andere Körper, aber doch farbintensiv, dass Godric als Empath keine Mühe hatte sie im Auge zu behalten. Ein junger Mann, kaum dem Jugendalter entsprungen, schob sich in sein Sichtfeld, ein verstrubelter Haarschopf zierte seinen Kopf, smaragdgrüne Augen sahen sich ein wenig erschrocken um, anscheinend hatte er nicht mit einem derart großen Menschenhaufen gerechnet. Er trug schlichte Muggelkleidung, einen Rucksack auf dem Rücken, nichts würde auf den ersten Blick darauf hindeuten, dass gerade er ein Zauberer in Ausbildung war, aber ein geübtes Auge oder ein magisches Wesen konnten es mühelos erkennen.
 

„Ich hab ihn.“, murmelte Godric, zog damit die Aufmerksamkeit seines Ehemannes und Sohnes auf sich.
 

„Wo?“, fragte Tom sofort, da er allmählich das beklemmende Gefühl bekam, dass er diese Person wahrscheinlich besser kannte, als er mochte.
 

„Jugendlicher, braune, durcheinander gewühlte Haare, grüne Augen, zierlicher Körperbau, den Gang weiter durch, zwischen dem Imobilienmarkler und dem Bauarbeiter.“, äußerte der Gryffindor Gründer sachlich.
 

Ein lautloses Mist entfloh dem sonst so beherrschten Dunklen Lord, da auf diese Beschreibung nur sein schlimmster Alptraum passte: im wahrsten Sinne des Wortes. Mit angespannter Miene lehnte er sich in seinem Sitz zurück.
 

„Paps, setz dich bitte zu Dad, damit der Platz neben mir frei ist. Warten wir bis er durch die Muggel hierhergedrängt wird.“, bat er und Salazar folgte dieser Aufforderung, auch wenn er noch nicht wusste, was genau sein Sohn vorhatte.
 

Besorgt runzelte Godric die Stirn. „Du wirst ihm doch nichts tun oder? Hier sind zu viele Muggel und außerdem weißt du, dass selbst wenn er dir das Leben nicht leicht gemacht hat, er nichts dafür kann, weil er vom Ministerium an der Nase herumgeführt wurde.“
 

„Natürlich weiß ich das.“, murrte Tom. „Ich werde ihm nichts tun, er weiß wahrscheinlich noch nicht einmal, wer ich bin, da er meine wahre Gestalt noch nie gesehen hat. Ich werde ihn hinterm Rücken ausfragen und schauen, wer hinter der Galionsfigur Harry Potter steckt. Dann sehen wir weiter.“, erklärte Tom, brachte ein schwaches Lächeln zustande, was seinen Dad doch etwas ruhiger werden ließ, da er so keine Angst haben musste, dass Tom seine Beherrschung verlor, wenn sein Todfeind plötzlich vor ihm stand.
 

The Play can start!
 

„Verzeihung!“, murmelte Harry schuldbewusst, als er, durch das ungehobelte Drängeln eines anderen Fahrgastes, an eine ältere Frau gedrückt wurde, die ihn mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen fixierte und Anstalten machte, ihn mit ihrem alten Krückstock eins überzubraten.
 

Aber was konnte er denn dafür? Er wurde hier wie eine hilflose Bowlingkugel von einer Seite zur anderen gespielt, ohne Hoffnung, irgendwo vernünftigen Halt zu finden. Mit einer weiteren Entschuldigung quetschte er sich an der erbosten Frau vorbei, um in den nächsten Gang zu gelangen, der wenigstens etwas mehr Freiraum zuließ. Leider hatte er sich zu früh gefreut. Sobald er bei einer Reihe Vierer-Plätze stehen angekommen war, wurde er von zwei Bauarbeitern in die Mangel genommen, die ihn genau zwischen die Plätze drängelte, an denen es den wenigsten Halt gab.
 

Mit leuchtend rotem Gesicht starrte er interessiert seine Füße an, da ihm die Nähe der beiden Männer unangenehm war, zudem sie, nach der harten Arbeit am Tag, nicht nasefreundlich nach Schweiß und Dreck rochen. Irgendwie hatte er sich die Sache mit der Flucht ein wenig leichter vorgestellt, stattdessen machte er hier gerade eine Höllenfahrt mit, die er selbst lieber zu Fuß bewältigt hätte, wer konnte auch schon ahnen, dass um diese abendliche Zeit noch so viel Verkehr herrschte, besonders wenn es doch ins Ausland ging? Er hoffte einfach nur, dass sich bald irgendeine Möglichkeit auftat, von diesen zwei Muskelprotzen weg zu kommen oder sich irgendwo hinsetzen zu können. Nach seinen Informationen würde dieser Zug mehr als vier Stunden brauchen, um außer Landes zu gelangen und er wusste jetzt schon, dass diese Stunden zu seinen längsten auf der Welt werden würden…
 

Aber was war das?
 

Eine große, mit Schwielen bedeckte Hand, die von harter Arbeit zeugte, schob sich gemächlich unter seinen Umhang, an seinem Pullover vorbei, bis sie auf nackte Haut traf.
 

Das konnte doch nicht wahr sein!
 

Als ihm klar wurde, dass er hier gerade frech wie Oskar betatscht wurde, verspannte er sich wie ein steifes Brett. Er musste sich auf die Innenseite der Wange beißen, um eine wütende Entgegnung, was diesem Eckel denn eigentlich einfiele, herunterzuschlucken, seinen Zauberstab zu ziehen und den Ferkel ins nächste Jahrhundert zu hexen! Allerdings waren zu viele Muggel anwesend, als das er irgendetwas hätte machen können, zudem wusste er nicht, ob man ihm glauben würde, würde er die Wahrheit offen legen… Der Mann war deutlich älter hinter ihm und wer glaubte schon einem davongelaufenen Teenager, der noch grün hinter den Ohren war? Beschämend senkte er den Kopf, musste die Hände zu Fäusten ballen, um seine angestaute Wut hinunterzuschlucken und auch seine aufkommende Angst zu verbergen, die heiß durch seine Adern pulsieren wollte, um ihn zur Flucht zu animieren. Langsam schob sich die männliche Hand weiter, fuhr Zentimeter für Zentimeter seine Haut nach, Übelkeit stieg in ihm auf.
 

Als sich die Hand provokant auf seinen Hintern legte, brannten in ihm sämtliche Sicherungen durch!
 

Den Zauberstab blitzschnell gezogen, fuhr er herum, einen unschönen Fluch bereits auf den Lippen, als sich ein anderer Arm um seine Taille schlang und er an einen fremden Körper gepresst wurde, der seinen Fall bremste!
 

Bestimmend wurde seine Zauberstabhand in der Jacke versteckt, er auf einen fremden Schoß gedrückt, mit den Rücken an eine breite Brust. Noch viel zu sehr in seiner aufkommenden Wut und dem danach folgenden Schock gefangen, registrierte er nicht die zwei Männer ihm gegenüber, die sich erhoben hatten und auf den Bauarbeiter einredeten, Beschuldigungen wurden laut, ein Wörtergefecht entstand. Beleidigungen wurden ausgerufen, Empörungen der anderen Fahrgäste trat auf, doch das alles bekam er nur am Rande seiner Wahrnehmung mit.
 

Er versuchte sich aus dem harten Griff zu winden, erreichte aber nur, dass dieser noch stärker wurde. Der Arm um seine Taille hielt ihm im Schoss der anderen Person, der andere Arm hatte seine Hand, in welcher noch immer sein Zauberstab ruhte, in seinen Umhang geschoben, warmer Atem strich ihm über den Nacken und eine weitere Panik versuchte sich an die Oberfläche seines Verstandes zu kämpfen, die dann in pure Hysterie geendet wäre, hätte er sie nicht mit seinem ganzen Willen unterdrückt. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust, seine Atmung glich einem gehetzten Bison, welches auf der Flucht doch noch gefangen worden war. Harry presste die Lippen zu einem schmalen Spalt zusammen, stemmte sich wieder gegen den Griff, weil er alleine schon nicht aufgeben wollte!
 

„Beruhig dich!“, wurde ihm mit einer tiefen Stimme ins Ohr gehaucht, was ihn augenblicklich zum Erstarren brachte. „Meine Eltern klären die Situation mit dem Bauarbeiter, aber wir können es uns nicht erlauben einen Zauberstabkampf unter Muggeln auszufechten, es würde zu viel Aufsehen erregen!“, erklärte man ihm mahnend.
 

Es war zwar nicht unbedingt beruhigend von einer extremen Situation in die nächste zu gelangen, aber anscheinend drohte ihm hier wenigstens keine Gefahr und das war ein Gedanke, der ihn wesentlich beruhigte. Benommen steckte er seinen Zauberstab weg, nachdem die kräftige Hand ihren Griff gelockert hatte.
 

Wenn der andere wusste, dass er nicht irgendeinen Stock in der Hand hielt, sondern einen Zauberstab, war er mindestens ein Halbzauber oder reinblütiger Zauberer und über die Zaubererwelt informiert.
 

„Ich…“, wollte Harry ansetzen, doch wurde ihm sofort der Mund zugehalten.
 

Ein wenig panisch begegnete er dem Blick des Fremden Mannes im Zugfenster, als er seinen Kopf ein wenig umwandte, um der Person ins Gesicht sehen zu können.
 

„Sei ruhig, wir können noch immer reden, wenn sich die Situation wieder etwas entspannt hat.“, wurde ihm zugeflüstert, wobei die Stimme so nahe an seinem Ohr ertönte, dass er unwillkürlich zusammenzuckte, was dem anderen Mann ein belustigtes Glucksen entweichen ließ.
 

Harry spürte seine Ohren brennen. Was konnte er denn dafür?! Er war halt empfindlich, wenn es um Berührungen ging!
 

Eigentlich hatte er vorgehabt sich auf den freien Platz rechts gleiten zu lassen, doch der Arm um die Taille bedeutete ihm sehr deutlich, dass er sitzen bleiben sollte, wo er war. Er war klug genug den Mund zu halten, als ihm von eben diesem die Hand zurückgenommen wurde. Seine Hände schwitzten, aber er verbarg sie gut unter seinem Umhang und schaltete innerlich auf stur, als das Gespräch der drei anderen Männer immer lauter wurde. Er war schuld daran, wieso passierte ihm immer so etwas? Harry schien merklich in seiner Haltung einzuknicken. Er hasste es, wenn es um ihn herum lauter wurde, dass erinnerte ihn immer an Krieg, Verbrechen, Tod. Er mochte das nicht! Deshalb gab er auch dem unwiderstehlichen Drang nach, sich die Hände auf die Ohren zu pressen, damit die Stimmen wenigstens etwas leiser wurden und er nicht mehr allzu viel davon mitbekam. Dafür hörte er umso mehr seinen schnellen Herzschlag pochen, wie das Blut in den Ohren rauschte und sein Körper arbeitete.
 

Tief versank er in seinen Gedanken, blendete seine Umgebung aus, sein Blick wurde leer, kehrte sich nach innen. Er hatte es all die Jahre bei den Predigten von Onkel Vernon gemacht und mittlerweile gelang es ihm sehr gut, seine Umgebung soweit zu ignorieren, dass er nichts mehr von ihr mitbekam.
 

Sanfte Hände legten sich auf seine, die noch immer seine Ohren bedeckten. Er wollte sie wegschieben, da sie ihn so lieb streichelten, dass er es nicht wollte. Er hatte keine Liebe verdient, weder von seinen Eltern, die durch seine bloße Existenz getötet worden waren, noch von Sirius, der wegen ihm durch den Schleier gefallen war. Er war ein Todesgott, der jeden in seiner Umgebung in den Tod riss, wenn sie sich ihn zu sehr näherten, aber…diese Hände waren so warm!
 

Sie versprachen wenigstens für die nächsten Minuten Schutz, Schutz den er brauchte um sich wieder in den Griff zu bekommen und er ließ sich nur allzu gern nach hinten an die breite Brust des Mannes fallen, der ihn in seiner unnachgiebigen Umklammerung hielt.
 

Benommen schloss er die Augen und hörte nichts mehr, dann wurde es dunkel um ihn herum und ehe er sich dagegen wehren konnte, hatte ihn die Dunkelheit bereits überwältigt…
 

Tom musste unwillkürlich schmunzeln, als er das verzweifelte Unternehmen des Jugendlichen beobachtete, der sich mit Händen und Füßen gegen den erholsamen Schlaf wehrte, den er allerdings mehr als nötig hatte, betrachtete man die Augenringe unter seinen Augen etwas ausführlicher. Er konnte sich selbst nicht erklären warum er tat, was er tat, aber momentan hegte er alles andere als Wunsch, nur nicht dem jungen Gryffindor das Leben zur Hölle zu machen, wie es sonst der Fall war.
 

Mit gefährlich blitzenden Augen, die vor Funken nur so zu sprühen schienen, wandte er sich seinen Eltern zu, die, je mehr Zeit mit der Diskussion des grabschenden Mannes draufging, immer ungehaltener wurden und er auch, betrachtete man Harrys Alter, der in der magischen Zaubererwelt mehr noch als Kind als ein Erwachsener galt und da die Zaubererwelt immer weniger magischen Nachwuchs bekam, reagierte man dementsprechend ungehaltener, wenn es sich bei den Opfern von Missetaten um Kinder handelte. Vorsichtig ließ er den Jugendlichen, als Tom sich erhob, neben sich gleiten, der Gott sei Dank seelenruhig weiterschlief. Mit einer bereits beängstigend aufgewühlten Aura um sich herum, die jeder Zauberer in unmittelbarer Umgebung mit großer Sorge betrachten würde, Muggel aber nur als unangenehmes Gefühl wahrnehmen, wenn sie mit dem Betroffenen sprachen, drängte er sich vor seine Eltern, von denen Salazar Godric bereits mit einer Hand in einem schützenden Griff hielt, damit dieser sich nicht wie eine wildgewordene Furie auf den beleibten Mann vor ihm losging.
 

„Sehen Sie zu, dass sie verschwinden!“, zischte Tom, klang dabei von der Tonlage her mehr nach Voldemort, als nach einem normalen Menschen.
 

Beängstigend fingen die Scheiben des Zuges an zu zittern, die den magischen Druck seiner Aura hilflos ausgesetzt waren. Wenn er sich nicht zusammenriss, würden sie bersten und dann ging das Gefrage erst Recht los!
 

„Entweder Sie gehen freiwillig oder ich werde Sie wegen sexueller Belästigung im Falle eines Minderjährigen anzeigen und dann werden wir sehen, wer von uns beiden den Kürzeren zieht!“, knurrte der junge Mann wenig eingeschüchtert, als sich der fette Bauarbeiter mit seiner muskelbepackten Brust größer machen wollte, als er eigentlich war.
 

Ein ängstliches Flackern war in den Seelenspiegeln des anderen zu sehen und Tom hätte beinahe gehässig aufgelacht, als er merkte, dass der andere den sprichwörtlichen Rückzug antrat. Mit einem zufriedenen Grinsen setzte er sich zurück auf den noch freien Platz neben Harry, seine Eltern und auch die anderen Fahrgäste ausblendend, die ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterten. Seine Aufmerksamkeit bannte der Junge neben sich, den er komischer Weise nicht mehr aus den Augen lassen wollte, als hätte er eine Brille auf, die nur noch diesen Jungen vor ihn zeigte, alles andere um ihn herum war egal geworden.
 

Ein gedämpfter Klick riss ihn aus seiner Fixiertheit und er blinzelte überrascht, als er in das helle Licht sah, welches leuchtende Sterne vor seinen Augen verursachte. Nach mehrmaligem Blinzeln erkannte er den Verursacher: Godric.
 

„Was soll das Dad? Und wo bei Merlin hast du eine Muggelkamera her?“, fragte er verwirrt, als sein Vater, der ihn auf die Welt gebracht hatte, eine Digitalkamera zurück in seiner Tasche verstaute.
 

Ein warmes Lächeln wurde dem jungen Erwachsenen geschenkt, was Tom einfach nicht verstand.
 

„Tom, auf diesen Augenblick warte ich seit du deine Volljährigkeit erreicht hast!“, gluckste er und hätte sich wahrscheinlich vor Lachen auf dem Boden gerollt, wäre er mit seiner Familie unter sich im Manor und nicht in einem überfüllten Zug, indem man ihn mehr als komisch ansehen würde.
 

„Ich weiß nicht, was du meinst.“, gab Tom nur zurück, der seinen Vater mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachtete.
 

Mit einem amüsierten Grinsen räusperte sich Salazar, zog somit die Aufmerksamkeit das erste Mal in den letzten Minuten auf sich.
 

„Der Kleine…“, er deutete dabei auf den schlafenden Harry. „..wurde in dem Moment, als du ihn gesehen hast, zu dem, was Godric für mich ist.“, erklärte Salazar deutlich und in Tom blinkte eine Glühbirne auf, welche mit einem lauten Peng hochging!
 

„Das…ist ein Scherz!“,brachte er stockend raus.
 

„Nein Thomas, das ist so.“, bestätigte ihm sein Vater.
 

„Und du bist ein magisches Wesen, du kannst und darfst dich nicht dagegen wehren!“, belehrte Godric ihn, da sie diese Diskussion bereits geführt hatte, als Tom volljährig und damit bindungsreif geworden war.
 

Knurrend verschränkte Tom die Arme vor der Brust und machte damit erheblich einem kleinen Kind Konkurrenz, welches schmollend in einer Ecke saß und alles andere machen wollte, nur nicht zugegeben, dass seine Eltern Recht hatten. Sie hatten Recht und wie sie das hatten! Er hätte es vorher selbst nicht bemerkt, schließlich trat eine derartige Situation normaler Weise nur ein Mal im Leben auf, es sei denn man hatte mehr als einen Gefährten und dann war man auf alles Mögliche fixiert, nur nicht auf seine Eltern, die ihn belehren wollten. Tom wusste, dass er gar keine andere Wahl hatte, als Harry als Gefährten wahrzunehmen, sein magisches Wesen hatte es selbst so bestimmt und gegen seine zweite Hälfte, sein zweites Ich, war es unmöglich sich zu wehren, aber es würden lange Erklärungen auf ihn zukommen…verdammt lange.
 

Harry hatte ein so falsches Bild von der Welt, dass es mehr als Zeter und mordio geben würde, um ihn umzustimmen. Wenn der Jugendliche seinen Gefährten überhaupt an sich ranlassen würde, er war bei Muggeln aufgewachsen…seine Gedanken mussten ihm wohl sehr deutlich auf dem Gesicht abzulesen sein, denn Godric beugte sich mit einem aufmunternden, beruhigenden Blick in den Seelenspiegeln vor, strich seinem Sohn sanft über den Arm, was ermutigend wirken sollte und wenigstens ein wenig Wirkung in Form eines Lippenverziehens hervorrief.
 

Wieder richtete er seinen Blick auf den schmalen, unscheinbaren Jungen neben sich, der so ruhig schlief, dass er dabei unschuldig wie ein Engel aussah und den Eindruck erweckte, als gäbe es kein Unheil auf der Welt.
 

Ja, überlegte Tom. Vielleicht geschah dieses Weihnachten doch noch etwas Gutes.
 


 

Es war irritierend warm, stellte Harry fest, als er allmählich aus dem dunklen See auftauchte, in den er vorhin gefallen war, als er einschlief. Die Geräusche um ihn herum hatten an Lautstärke merklich abgenommen, eine einvernehmliche Ruhe war eingetreten, die er mit seinem Aufwachen nicht zerstören wollte. Noch zu gut erinnerte er sich, wie er in die Griffel des jungen Mannes neben ihn geraten war und er betete innerlich mit einem pochenden Herzen, welches das Blut mit rasender Geschwindigkeit durch seinen Körper pumpte, dass der eklige Grabscher von Bauarbeiter mittlerweile aus dem Zug war, ansonsten fing er hemmungslos das Schreien an!
 

Zögerlich blinzelte er, musste sich kurz an das helle Zuglicht gewöhnen, dass durch die grellen Neonröhren an der Decke verursacht wurde, ehe er es wagte sich zu rühren, wobei er mit ein wenig Gruseln bemerkte, dass er mit dem Kopf an die Schulter des jungen Mannes neben ihn im Schlaf gerutscht war, der sich außerdem auch nun noch zu rühren schien! Unweigerlich schreckte er zurück, was ihm sofort die Aufmerksamkeit aller drei Männer einbrachte! Augenblicklich lief er rot an, als er sich der Aufmerksamkeit bewusst war und wäre am liebsten in das nächste Mauseloch gekrochen, hätte es eins für ihn gegeben.
 

Er drückte sich soweit wie möglich in die Ecke, presste seinen Rucksack schützend vor sich und wäre aufgestanden, davongelaufen, dass man nur noch eine Staubwolke von ihm gesehen hätte, hätte sich ihm nicht der ältere, große, schwarzhaarige Mann bedrohlich in den Weg gelehnt und ihm damit den Fluchtweg abschnitten. Mist! Und einen Zauberstab zu benutzen, wäre zu riskant gewesen, da mehr als ein Muggel anwesend war und bekanntlich mehr Augen auch mehr sahen.
 

Seine Animagusform wäre ebenfalls gegangen, doch diese verdammten Muggeln, die hier wie Sand am mehr befanden, verhinderten dies gekonnt! Eigentlich hatte er nichts gegen diese, schließlich waren im Laufe seiner Kindheit bei seinen Verwandten nicht alle Muggel schlecht zu ihm gewesen, im Gegenteil, teilweise hatte er fast Freundschaften schließen können, wäre nicht sein dicklicher Cousin gewesen, der sie alle vergrault hatte, indem er Schlechtes über Harry, aber in Prinzip über sich selbst, rumerzählte.
 

Wieder setzte sein Selbsterhaltungstrieb ein, als sich der Jüngste in der Runde bewegte, eine Hand nach ihm ausstrecken wollte, allerdings bei seinem Zusammenzucken mitten in der Bewegung verharrte, die Hand noch in der Luft.
 

Mit großen Augen betrachtete Harry den Mann, der gerade einmal wie ein zwanzigjähriger wirkte. Schwarz schimmerndes Haar, dessen Spitzen sich leicht zu Locken kräuselten und ihm etwas Freches verliehen. Kluge, meeresblaue Augen strahlten ihm entgegen, ein ebenmäßiges Gesicht mit gerader Nase und sanft geschwungenen Lippen waren ihm zugewandt, edle Kleidung schmiegte sich an den schmächtigen, aber doch wohl mit Muskeln proportionierten Körper. Beinahe hätte er sich in diesem Anblick verloren…
 

Ein merkwürdiges, warmes Gefühl machte sich in Harry breit, was er das letzte Mal empfunden hatte, als er seinen Patenonkel Sirius noch hatte. Es war ihm mittlerweile so unbekannt geworden, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb, aber etwas gab mir zu denken. Der junge Mann hatte so viel Ähnlichkeit mit einer Person, die ich seit meinem zweiten Schuljahr in dieser Form nicht mehr gesehen hatte…
 

Harry keuchte erschrocken auf, als ihm die Erkenntnis durch den Kopf schoss.
 

Tom, Tom Marvolo Riddle, stand oder besser gesagt saß vor ihm! Aber das konnte doch gar nicht sein, der Typ steckte normalerweise in einer Schlangenvissage und nicht in einem so zugegeben hübschen Körper!
 

„W…Was geht…hier vor?“, fragte er stotternd, da er nie geglaubt hatte, dass er seinen selbsternannten Erzfeind, der obendrein seine Eltern ermordet hatte und somit dafür sorgte, dass er das ganze Dilemma mit seinen Verwandten durchmachte, in einem normalen Muggelzug antraf.
 

Die nach ihm ausgestreckte Hand senkte sich, stattdessen trat ein undefinierbarer Ausdruck in die blauen Augen, die Harry die ganze Zeit nicht aus den Augen ließen.
 

„Was machst DU hier?!“, fragte er mit viel zu hoher Stimme.
 

Mit hochgezogener Augenbraue wurde er angesehen. „Ich bin mit meinen Eltern auf den Weg zu einer wichtigen Konferenz nach Rumänien. Portschlüsselreisen sind zwar schnell und effektiv, aber hinterlassen Magiespuren. Momentan haben wir keine Lust vom Ministerium entdeckt zu werden, normaler Weise haben diese nur Vollidioten da, aber die neuen Aurorenauszubildenden sind jetzt schon besser als ihr Vorgesetzten, was zu argen Problemen führen konnte, deswegen nehmen wir lieber den langen Weg und nehmen mehr Anreisezeit in Kauf, als Schwierigkeiten.“, erklärte der ach so böse Dunkle Lord so einfach dahin, als würde er mit einem Freund sprechen und nicht mit dem Jungen aus der Prophezeiung, der ihn töten sollte, damit die Zaubererwelt wieder in Frieden leben konnte.
 

Unwillkürlich blieb sein Mund offen stehen, anhand dieser ausführlichen Erklärung.
 

„Was treibt dich in einen Zug, noch dazu mitten in der Nacht?“, wurde er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen gefragte.
 

Harry hatte eine bissige Antwort entgegnen wollen, doch die gefallene Barriere zwischen ihnen, die Gefühle und teilweise Gedanken durchsickern ließ, machte es ihm absolut schwer auch nur ein einziges fieses Wort zu sagen. Angestrengt schluckte er, um seine trockene Kehle zu befeuchten. Er presste seine Lippen zu einem schmalen Spalt zusammen, der seinen trotzigen Ausdruck verstärkte.
 

„Das werde ich wohl kaum dem Mann sagen, der meine Eltern ermordet hat, als ich noch ein Baby war!“, fauchte Harry auf, um seine eigene Verwirrtheit zu überdecken und zog seinen Zauberstab.
 

„Expelliarmus!“, ertönte der Entwaffnungszauber und Harry wurde sein Zauberstab aus der Hand gerissen, der zu dem blonden Mann flog, der neben dem anderen schwarzhaarigen Erwachsenen saß.
 

Geschickt fing dieser ihn auf, drehte ihn ein paar Mal in der Hand, als würde er ihn untersuchen, ehe Godric ihn einfach in der Mitte durchbrach. Entsetzt hisste Harry auf und hätte Godric wohl geohrfeigt oder sonst irgendeine Dummheit begangen, hätte sich nicht Toms starker Arm um ihn gelegt und ihn bestimmend zurückgezogen, genau auf seinen Schoß, wo er vor mehr als einer dreiviertel Stunde noch gesessen hatte.
 

Harry wollte nach Tom schlagen, aber der Ältere fing seine Hände ab und klemmt sie in seiner eigenen Faust zusammen, mit einer Kraft, die Harry ihm gar nicht zugetraut hätte. Der Jugendliche wehrte sich verbissen, knurrte frustriert, zappelte wie ein Fisch am Hacken, der wieder freikommen wollte!
 

„Beruhig dich, junger Mann!“, ertönte die barsche Stimme von Godric, der nur sehr selten laut wurde.
 

Erstarrt hörte Harry auf sich zu wehren, blickte den anderen ungläubig aus seinen smaragdgrünen Augen an. Zufrieden nickte Godric, als er sich der Aufmerksamkeit des Jungen gewahr wurde.
 

„Dieser ehemalige Zauberstab…“, er nickte auf das durchgebrochene Stück Holz, „…ist ein Zauberstab, dessen magischer Kern nicht komplatibel mit deiner Magie ist. Sprich: Er hemmt deine Magie. Außerdem wurde ein Ortungszauber auf ihm angebracht, der dich selbst im Ausland orten kann. Du wirst überhaupt, ob nun vom Ministerium oder von Dumbledore persönlich ist irrelevant. Solltest du deine Rolle nicht ordnungsgemäß spielen, wird man dich eher finden, als eine Katze die Maus.“, äußerte der Blonde sich trocken.
 

„Und… was wollte ihr… von mir?“, fragte Harry stockend, nachdem er den Blonden angehört hatte.
 

Er verstand nicht, warum sie ihm das sagten, eigentlich waren sie doch Feinde bis aufs Blut, warum also? Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen des anderen.
 

„Gar nichts, als du in diesen Zug gestiegen bist, hast du selbst entschieden, dich von Dumbledore und dem Ministerium loszueisen, alles andere, ist deine Entscheidung. Aber ich würde dir raten meinen Sohn nicht zu verletzen, ansonsten reagiere ich….ziemlich ungehalten darüber.“, sagte Godric im ruhigen Ton, aber sein sanftes Lächeln strafte seiner Aussage Lüge.
 

Er würde Harry in der Luft zerfetzen, wenn der seinem Kind was tat!
 

Urplötzlich wurde Harry näher an Tom gedrückt, dessen Arme noch immer seine schmale Taille umfingen.
 

„Du bist mein Gefährte.“, hauchte der ihm rau ins Ohr, was dem Jugendlichen bei dieser Baritonstimme eine heiße, prickelnde Gänsehaut über den Rücken jagte, gegen die er sich nicht zu wehren vermochte, als würde sich in seinem Inneren etwas dagegen sperren.
 

„Wieso ich?“, flüsterte Harry heiser, da er seiner Stimme nicht vertraute.
 

„Du bist siebzehn geworden oder?“, fragte Tom.
 

Verwirrt nickte Harry, da er nicht wusste, was die Tatsache, dass er offensichtlich Toms Gefährte war, mit seinem Alter zu tun hatte.
 

„Magische Gefährten werden aufeinander aufmerksam, wenn im frühen Alter schoneine magische Verlobung stattgefunden hat oder beide volljährig werden und sich begegnen. Du bist mir begegnet und hast mich als deinen Gefährten erkannt, so wie ich dich. Du kannst dir nun keinen anderen mehr nehmen und du wirst es auch gar nicht mehr wollen!“, gab Tom alias Voldemort überzeugt zurück, dass Harry einen Schnauber nicht unterdrücken konnte.
 

„Wer sagt denn, dass ich mich nicht dagegen sperren würde?!“, zickte er gereizt zurück, versuchte sich aus der Umklammerung zu lösen, die immer fester zu werden schien und begann, ihm die Luft zu verweigern.
 

Ein wütendes Knurren ertönte hinter ihm, ehe Harry ansatzweise reagieren konnte, vergrub sich ein schwarzer Haarschopf in seiner Halsbeuge. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Hals, ließ ihn leise aufschreien, aber bevor die Muggel auf ihn aufmerksam werden konnte, presste sich eine Hand auf seinen Mund, durch den kein Laut nach außen ertönte. Tränen traten dem Grünäugigen in die Augen. Es tat so weh!
 

Es schien ihm, als würde man seinen Hals zerreißen!
 

Spitze Zähne drängten sich durch seine Haut, er spürte Blut durchsickern, doch ehe auch nur ein Tropfen seine Kehle hinunterlaufen konnte, waren da weiche Lippen mit einer geschickten Zunge, die das austretende Blut auffingen, sich, wenn überhaupt möglich, an seinem Hals festsaugten! Es war ihm unangenehm und peinlich so präsentiert zu sein, besonders weil nicht nur Muggel anwesend waren, sondern auch Toms Eltern, zumindest hatten diese das behauptet, die Harry und Tom mit amüsierter Miene zusahen, obwohl Harry absolut nicht nachzuvollziehen vermochte, WAS hier so lustig war. Schließlich hatte er definitiv Schmerzen, und was für welche!
 

Ein Leuchten ließ ihn mit zusammengekniffenen Augen, die von Schmerz zeugten, auf sein Handgelenk blicken. Auf seiner ebenmäßigen Haut erschienen schwarze Ranken, welche sich um sein Handgelenk wanden, Muster malten, die für ihn keinen Sinn ergaben, bis er entdeckte, dass sich auf Toms Handgelenk ebenso die dunklen Ranken erschienen, was in ihm die Alarmglocken auf schrillen ließ, dunkelrot!
 

Was zum Teufel ging hier vor? Diese Vorgänge entzogen sich gänzlich seiner Kontrolle, er hatte keine Macht über das Geschehen und das machte ihm Angst, unbeschreibliche Angst!
 

„Was..s…machst…du…da?“, presste Harry wimmernd hervor.
 

Ihm wurde heiß, ein geballter Feuerball schien sich in seinem Magen festzusetzen, seine Wärme durch jede Pore seiner Haut, jeder Ader seines Blutsystems zu jagen, bis Harry den nur noch den Wunsch hegte, sich irgendwo abkühlen zu können, so unerträglich wurde es!
 

Nach einer schier gefühlten Ewigkeit zog sich Tom von Harrys Hals zurück, ließ es sich aber nicht nehmen, noch einmal über die Bindungswunde zu lecken, sodass sie sich schloss. Mit Belustigung registrierte Tom die aufgestellten Nackenhaare seines Gefährten, dessen Körper im Gegensatz zu seinem Geist eine völlig andere Sprache zu sprechen schien. Zufrieden fiel sein Blick auf ihre beiden Handgelenke, auf denen sich nun identische Bindungstattoos befanden, selbst wenn Harry es jetzt noch wollte, war es ihm nicht mehr möglich umzukehren. Durch dieses Ritual, die Kennzeichnung des Gefährten, war bereits die erste von drei Bindungsritualen vollzogen, die sie beide auf ewig aneinander binden, sie vermählen, sollte. Eine uralte Macht, die unter den magischen Wesen verwendet wurde und der Mann nicht den Rücken kehren konnte.
 

Zärtlich strich Tom mit dem Daumen über Harrys Handrücken, der ein Zusammenzucken nicht verhindern konnte, was den jungen Erwachsenen doch ein wenig traurig stimmte.
 

„Mit diesem Ritual haben wir die erste Barriere von drei vollzogen, um uns aneinander zu binden. Du kannst nicht mehr umdrehen, Harry James Potter und deshalb frage ich dich: Willst du bei mir bleiben? Fern von Krieg, Angst und Tod? Ein ruhiges, glückliches Leben führen, wie es eigentlich schon von Anfang an sein sollte?“, fragte er ernst, drehte den Jugendlichen halb auf seinem Schoß, sodass dieser ihm ins Gesicht sehen musste.
 

Hart schluckte Harry, die Hand nebenbei auf seinen Hals gepresst, da ein kleiner Teil seines Gehirns immer noch nicht fassen konnte, was hier gerade passiert war, dabei in die rotglühenden Augen schauend, die eindeutig einem Vampir angehörten. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte nur zwei Möglichkeiten: bleiben oder fliehen, aber….
 

Er war schon so lange geflohen, hatte Angst gehabt, Freunde, Vertraute in den Tod gerissen, gejagt durch das Ministerium, Verraten von Dumbledore, er wollte irgendwo einfach nur noch neu anfangen, wo ihn niemand kannte und niemals mehr nach England zurückkehren! Ein Geistesblitz durchzuckte ihn, als ihm Max Visitenkarte wieder einfiel, die dieser ihm noch gegeben hatte, bevor Harry auf dem Bahnsteig verschwunden war. Verwundert nahm er diese heraus, sich der Augen der drei anderen bewusst, die ihn wachsam beobachteten. Im ersten Moment sah sie eindeutig wie eine normale Visitenkarte aus, doch was war das?
 

Behutsam drehte er sie um. Eine feingliedrige Schrift stach ihm ins Auge.
 

„Es ist Unsinn

sagt die Vernunft

Es ist was es ist

sagt die Liebe

Es ist Unglück

sagt die Berechnung

Es ist nichts als Schmerz

sagt die Angst

Es ist aussichtslos

sagt die Einsicht

Es ist was es ist

sagt die Liebe

Es ist lächerlich

sagt der Stolz

Es ist leichtsinnig

sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich

sagt die Erfahrung

Es ist was es ist

sagt die Liebe“
 

Ironie des Schicksals ließ grüßen. Würde es ein Happy End geben, würde dem Schicksal langweilig werden, fazit würde diese Sache mit ihm und Tom irgendwann gewaltig in die Hose gehen.
 

„Wie kann ich dir vertrauen?“, fragte Harry sein Gegenüber leise, fast nur gehaucht.
 

Behutsam wurde eine Hand an seine Wange gelegt und leicht über sie gestrichen. Sich in dieser Berührung verlierend, schloss Harry halb die Augen, lehnte sich in die Berührung hinein.
 

„Das kannst du nicht.“, widersprach ihm Tom, der ihm mit einem strengen Zug um die Mundwinkel anblickte. „Aber du kannst es versuchen.“
 

Harry ließ sich Zeit mit seiner Antwort, aber er wusste, dass die Antwort einfach war.
 

„Ich kann dir nicht versprechen, dass es von Anfang an klappen wird, aber…es wird nicht langweilig werden.“, entgegnete Harry zweideutig, da er sich jetzt noch nicht festlegen wollte.
 

„Damit kann ich leben.“, lächelte Tom und beugte sich langsam vor, bis sich ihre Lippen zu einem leichten Kuss vereinten.
 

Flashback Ende
 


 


 


 

„Oh ja, ich erinnere mich noch sehr gut an letztes Jahr. Du wart ein richtiges Arschloch und hast den ersten Teil der Bindung ohne mein Einverständnis vollzogen!“, schmollte Harry, kuschelte sich aber im krassen Gegenteil näher an seinen Mann.
 

Tom schmunzelte unwillkürlich.
 

„Du sahst damals wie ein verängstigtes Kätzchen aus, welches vom Regen in die Traufe gekommen war. Du hättest niemals den ersten Schritt gemacht.“, erinnerte sich der Erwachsene, kraulte seinen Schatz im Nacken, an einer sehr empfindlichen Stelle, wodurch er das Schnurren anfing.
 

Mit halb geschlossenen Augen starrte Harry abwesend aus dem Fenster in den Himmel, der bedeckt war durch die zeitlosen Sterne, welche wie tausend Diamanten funkelten. Nachdem damals Tom Harry zu seinem Eigen gemacht hatte, ging sein Leben steil bergauf. Natürlich gab es Momente in denen sie sich gegenseitig mit ihrem Zauberstäben verfluchten, dafür war die anschließende Versöhnung immer am schönsten gewesen, aber mittlerweile ergänzten sie sich besser als Fred und George und ihre Beziehung würde für die Ewigkeit halten, besonders mit dem, zugegeben unerwarteten Babyglück, aber keineswegs unwillkommen.
 

Aber zunächst freute sich Harry einfach nur auf Weihnachten und ihre Gäste.
 

Die Klingel schrillte.
 

Ein breites Lächeln bildete sich auf den Lippen des Jugendlichen, als er Remus und Fenrir erkannte, die nach Godric und Salazar die nächsten angekommenen Gäste waren, doch ehe Tom und Harry die beiden überhaupt begrüßen konnte, war von Fenrir nur noch eine Staubwolke zu sehen und im Nebenzimmer erklang ein spitzer Schrei, der sich verdächtig nach Neville anhörte.
 

Ach ja, war Liebe nicht schön?
 

Lächelnd kam Remus auf sie beide zu, begrüßte Tom mit einem kumpelhaften Freundschaftsschlag auf die Schulter und Harry mit einer sanften Umarmung, darauf aufpassend, dass er den ausgebeulten Bauch nicht allzu sehr malträtierte.
 

„Wie geht es euch beiden?“, fragte Remus. „Und entschuldigt bitte Fenrirs Benehmen, ihr wisst ja, wie er ist.“
 

Tom winkte ab. „Kein Problem, deswegen haben wir Neville ja hierher gebracht, aber warum bist du nicht direkt hinterher?“, wurde er verwundert gefragt, da Werwölfe für ihre Spontanität und unüberlegtes Handeln bekannt waren.
 

Ein schalkhaftes Glitzern tauchte in Remus goldenen Augen auf und besorgt trat Harry einen Schritt auf seinen alten Vgddk-Lehrer oder Zweitpaten zu.
 

„Es ist doch nichts Schlimmes passiert oder?“, fragte r besorgt.
 

Sachte schüttelte Remus über die Sorgen seines Patenkindes den Kopf. „Nein, es ist nichts Schlimmes passiert, eher das genaue Gegenteil.“, sagte er, griff unvermittelt nach der Hand seines Patenkindes, die er sich auf den Bauch legte, dabei grinste er ein solches Honigkuchengrinsen, dass nur ein Schluss übrig blieb.
 

Fassungslos riss Harry die Augen auf, dann verzogen sich seine Lippen zu einem überglücklichen Lächeln.
 

„Is nicht war? Du bist schwanger?!“, quietschte der Jugendliche, eher er sich seinen Paten um den Hals warf.
 

Remus lachte freudig auf, schloss sein Patenkind fester in seine Umarmung und wirbelte ihn in einem Kreis herum, bevor er ihn sicher wieder auf den Boden stellte, da Tom bereits anfing sprühende Todesblicke auf ihn abzufeuern!
 

„Ich freu mich so für euch!“, flüsterte Harry gerührt, Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln, die er rasch wieder wegstrich. Verdammte Hormone!
 

„Wir freuen uns auch, ich war mir ja erst nicht sicher, ob Fenrir überhaupt Kinder haben möchte, aber als ich ihm die Nachricht überbrachte, äußerte er gleich den Wunsch am liebsten eine ganze Fußballmannschaft zu haben!“, lachte Remus, doch im nächsten Moment wurde sein Gesichtsausdruck ernst.
 

„Woher hast du gewusst, dass Neville zu uns gehört? Ich habe es selbst nicht gespürt, als ich euch vor Jahren unterrichtet habe?“
 

„Sagen wir mal so, Nanette hatte ihre Finger im Spiel!“, sagte Harry rätselhaft, nebenbei kuschelte er sich näher an seinen Ehemann, welcher besitzergreifend um seine Taille griff. „Wie lange denkt ihr, werdet ihr brauchen? Sonst könnt ihr ja eine Hauselfe nach Tom und mir schicken, lasst euch zu nichts drängen, wir haben noch genug Zeit bis Weihnachten.“
 

„Danke.“, sprach Remus und er meinte es so, wie er es sagte, dass erkannte man einfach, denn Remus war ein mehr als miserabler Lügner, der bei Lügen dem Pinoccio wie aus dem Gesicht geschnitten war.
 

Dann trennten sich die Freunde wieder, Remus mit dem Ziel, zu seinen zwei Gefährten zu gehen, Harry und Tom mit dem Ziel, ihnen ihre Dreisamkeit zu lassen, zu viel war zu erzählen, zu viel zu erklären und zuzuhören, es würde Zeit brauchen, ja, aber Zeit hatten sie…selbst an Weihnachten, der doch einer der schönsten Tage des Jahres sein soll.
 

Nachdem Harry und Tom die Treppe in die nächste Etage überwunden hatten, in der auch ihr Schlafzimmer lag, wurde Harry unvermittelt rücklings gegen die nächste Wand gestoßen, woraufhin sich sofort ein durchtrainierter Körper an seinen presste, um ihre Lippen zu einem feurigen Kuss zu vereinen. Eine elektrisierende Spannung baute sich auf, Magie knisterte um das Ehepaar herum. Obwohl es eigentlich nicht Harrys Art war zuzulassen, dass Tom so offensichtlich ihn verführen wollte, ließ er es dieses Mal zu, da er selbst schon zu weit war, um innezuhalten oder gar aufzuhören. Verlangend presste Tom ihre Becken aneinander, während sein junger Gefährte ein Bein um seine Hüfte schlang. Das Schnurren von Harry drang an seine Ohren, grüne Smaragde sahen ihn verschleiert an, eindeutig erfüllt von Erregung, die aus jeder Pore seines Körpers zu sickern schien.

Schon lange hatte sich keine derartige Spannung zwischen ihnen aufgebaut, überlegte Harry und er hatte es vermisst, wie er jetzt feststellte!
 

Er hatte die Nähe seines Gefährtens vermisst, auch wenn er sich nicht zu erklären vermochte, warum er die letzten Wochen Tom aus dem Weg gegangen war, vielleicht lag es an den Hormonen, die erklärten seit den letzten Monaten wirklich fast alles, doch jetzt brauchte er ihn und wollte ihn! Sein gesamter Körper schrie danach und er sah genauso dieses Verlangen in den Tiefen der meerblauen Seen, die sich bereits leuchtend rot verfärbt hatten. Intensiv wurde er angesehen, sanft durch sein langes Haar gestrichen.
 

„Tom?!“, keuchte Harry, als sie einen erneuten Zungenkuss unterbrachen.
 

Lustverhangen wurde er angesehen.
 

„Beiß mich!“, zischte Harry in Parsel, die Sprache der Schlangen, der er sich momentan nur unterbewusst gewahr wurde.
 

„So soll es sein!“, zischte Tom liebevoll in derselben Sprache, eher er seine spitzen Zähne in die Halskuhle seines Gefährten schlug und begann den roten Lebenssaft zu saugen…
 

Ende
 


 


 


 


 

In dieser FF habe ich jetzt beschlossen, jedes Weihnachtsfest einen One-Shot zu schreiben, der die Handlungen weiterstrickt^^

Diesen One-Shot widme ich meiner Schwester, die ich über alles liebe und schätze^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sasa56
2011-01-02T23:45:41+00:00 03.01.2011 00:45
super kapitel
lg
sasa56


Zurück