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Incomplete - Bis(s) in den Tod

The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!
von

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Schwere Stimmung

THX @ all Kommischreiber

und SRY hinzu, dass es so lange gedauert hat :(
 

Absolut der Wahnsinn die Resonanz.... 44 Kommis O.o bin baff, danke schön :):):)
 

Musiktipps:

For you only – Trading Yesterday http://www.youtube.com/watch?v=G5IACMqyQZQ

Slow Life – Grizzly Bear http://www.youtube.com/watch?v=ASbayZo2gpw

Meiner Meinung nach verkörpern die Liedern exakt den Titel des Kaps: Eine schwere, schleppende, träge Stimmung :):)
 

-Kapitel 2: Schwere Stimmung-
 

Emmett wartete bereits. Das Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen.

Ich würde das einfach alles so auffassen, wie seinerzeit, als Edward Emmett für die Ohrfeige, zum wachrütteln meinerseits, geschlagen hatte, beschloss ich. Natürlich machte mir das trotzdem was aus, aber ich versuchte es mal mit Humor – und nicht mit Verbissenheit – zu versuchen. Wie die Cullens es taten. Es fiel mir schwer.

Der Platz, wo Emmett stand, war begrenzt von der Schlucht und den hellgrauen Felsen, die den Berg hinaufragten und hier und da mit Tannen versehen waren. Es war eisig kalt, aber es lag vergleichsweise wenig Schnee.

Die Cullens machten es sich auf den Felsen gemütlich, als würden sie einen Film im Kino erwarten. Jasper und Alice kletterten auf halber Höhe auf den Berg. Alice lehnte sich mit dem Kopf an Jaspers Brust an und Jasper legte die Arme von hinten um sie, während beide gespannt herab blickten.

Carlisle und Esme taten es ihnen gleich, blieben jedoch auf einem der Felsen, die direkt am Boden waren. Ich selbst hockte mich auf die Füße, um nicht vom auf dem Boden liegenden Schnee nass zu werden, und lehnte mich an einen Stein an.

Kaum war es einen Augenblick still, es schien auch für einen Moment kein Wind zu gehen, da grinsten sich Edward und Emmett beide an und hechteten aufeinander zu. Sofort senkte ich den Blick. Ich sah nicht hin und lauschte nur den Geräuschen. Ein lautes Krachen, Gelächter, Vogelgeflatter. Ich schloss die Augen, damit ich nicht in Versuchung kam, doch aufzusehen.

Meine Neugier siegte und ich blinzelte doch. Mehrere Bäume waren gespalten worden und Edward schleuderte Emmett hinunter gegen die gegenüberliegende Schluchtwand. Ich erschauderte. Ich fand das alles schrecklich und wand den Blick zu den Cullens, die sich köstlich amüsierten. Besser als Kino wie?, dachte ich knurrend. Scheinbar war ich dafür einfach zu prüde. Ich bemerkte erst jetzt wie rasch es plötzlich dunkler wurde, was natürlich Edward und Emmett in keiner Weise an ihrem Kampf hinderte, und ich so nur noch wenig erkennen konnte.

„Sagen wir unentschieden!“, vernahm ich Edwards glucksende Stimme.

„Von wegen!“, rief Emmett zurück und ich sah einen schwachen Schatten auf Edward zurasen.

„Ihr habt euren Spaß gehabt“, rief Alice und war auf den Beinen. „Sonst erstarrt Bella zu einem Eiszapfen und schläft uns noch ein“, kicherte sie.

„Tue ich gar nicht“, erwiderte ich ein wenig grimmig.

„Wer hat denn jetzt gewonnen?“, meckerte Emmett und ich war mir sicher, dass er grinste, obgleich er mit dem Rücken zum Mondlicht stand.

„Du natürlich Liebster“, lachte Esme und gab Emmett einen Kuss auf die Wange. Edward hielt Emmett die Hand hin, in welcher letzterer einschlug.

„Gut, dann wäre das ja geklärt“, murrte ich Augen verdrehend und stand auf. Schon war Edward bei mir. „Sag einfach nichts, sondern trag mich bitte zurück“, bat ich. Ich hatte keine Lust bei Dunkelheit durch den Wald zu tapern und Edward erfüllte meinen Wunsch nur allzu breitwillig. Allerdings nur den letzten.

„Wie fandest du mich?“, giggelte er.

„Großartig wie immer“, gähnte ich und küsste ihn, wie Esme, auf die Wange, während er sich sanft mit mir durch den Wald schlängelte.

„Ich hab genau gesehen, dass du nicht zugeschaut hast“, sagte er gespielt vorwurfsvoll und zog einen Schmollmund.

Ich kuschelte mich schweigend an ihn und schloss die Lider, bevor er abrupt stehen blieb. Ich fuhr fast zusammen, als ich feststellte, dass er vor unserem goldenen Bett stand. Ich hatte das Licht um uns herum nicht bemerkt.

„Noch was anderes Bella- oder bist du zu müde?“, setzte er fragend hinzu, als ich, nachdem er mich auf dem Bett abgelegt hatte, ausgiebig gähnte.

„Nein, nein, sag ruhig was du sagen willst“, wand ich ein.

„Wollen wir morgen nach Edmonton zu deinem Haus fahren und deine Sachen holen, damit du komplett hier einziehen kannst?“

Ich bemerkte dieses kleine Glitzern in seinen Augen. Ein Hauch leuchtender als sonst. Er hatte darauf gewartet, ebenso wie ich. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

„Ja, ja das wäre schön“, bekannte ich. Endlich hier einziehen. Für immer.
 

Am Morgen kitzelte mich eine kühle Brise wach. Jemand hatte das Fenster einen Spalt geöffnet. Ich bekam Gänsehaut auf den nackten Armen über meiner Bettdecke, sodass ich die warme Decke bis zur Nase zog.

Ich ließ den Blick kurz verschlafen durch den Raum gleiten, als es klopfte. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und setzte mich „Ja?“-murmelnd auf.

„Entschuldige bitte“, sagte Jasper, der in der Tür erschien. „Ich soll dir von Edward ausrichten, dass er mit Alice nach Denali gefahren ist, um Nela abzuholen-“

„Nela? Nela- wieso? Ist-“, unterbrach ich ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen.

„Alles in Ordnung“, entgegnete Jasper ruhig. „Nela hat gestern, kurz nachdem du schlafen gegangen bist, hier angerufen, dass sie gerne wieder nach Hause möchte und Edward ist sofort los.“

„Sind Esme und Carlisle auch mit?“, fragte ich nach. Nach Emmett fragte ich erst gar nicht. Er würde sicherlich wieder draußen herumstreunen. Natürlich war er gestern fröhlich gewesen, doch das hieß nicht, dass er von jetzt auf gleich über Rosalie hinweg war. Es ging ihm etwas besser, aber nicht gut.

„Nein, sie sind jagen“, antwortete Jasper nüchtern.

Ich nickte nachdenklich. Mir war unbehaglich zumute. Warum hatte er Alice mitgenommen? Oder warum wollte sie mit, wenn es nur um abholen ging? Meine einzige Erklärung war, dass er ihre Fähigkeit vielleicht brauchen könnte, da seine bei Nela, wie ja auch bei mir, nicht funktionierte.

„Hat sie… sonst etwas gesagt?“, wollte ich wissen. „Ich meine… warum-“

Jasper schüttelte bereits den Kopf, ging dann nicht weiter darauf ein und wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als er stehen blieb und sagte: „Ach, und ich hab Frühstück gemacht. Ich hoffe mein Rührei kommt an das von Edward heran…“

Schon hatte er die Tür geschlossen. Ich schnaubte grinsend auf und huschte fröstelnd aus dem Bett. Genug frische Luft, dachte ich und zog mir im warmen Bad zwei Paar Socken, meine liebste – und älteste – Jogginghose und einen Pullover über mein Nachthemd an. Die Haare kämmte ich kurz nachlässig durch, nachdem ich die Katzenwäsche beendet hatte.

Es war bereits nach zwölf, wie ich auf der großen Wohnzimmeruhr erkannte.

„Hat er sich gemeldet? Sie dürften bald wieder hier sein oder?“, sagte ich und überschlug in Gedanken die Fahrzeit – Edwards Fahrzeit.

„Ich würde sagen so in einer halbe Stunde ungefähr. Außer Alice ist zurück gefa- Okay, Alice ist gefahren“, grinste er und nickte zur Fensterscheibe. Ich lief hin und sah Sekunden später Edwards Auto mit Alice am Steuer vorfahren. Ich lief direkt runter, warf mir im gehen einen Mantel über und schlüpfte in Hausschuhen raus. Doch das konnte ich mir sparen, denn die drei sausten bereits an mir vorbei.

„Morgen Schatz“, grüßte Edward und gab mir einen Kuss. Mein besorgter Blick folgte Nela in das Wohnzimmer. Edward schüttelte nur sanft lächelnd den Kopf, als ich ihn wieder ansah.

„Alles okay“, sagte er leise. Heimweh, schloss ich, na ja flehte ich innerlich, wenn ich ehrlich war. Das wäre ein harmloser belangloser und damit willkommener Grund. Das wäre dann aber schnell gegangen, freute ich mich, denn schließlich hatte sie sich unter anderen auch für meine Anwesenheit entschieden. Wir folgten ihr ins Wohnzimmer, wo ich endlich mein Frühstück zu mir nahm.

„Na Nela, wie sieht’s aus? Frühstück auch für dich?“, fragte Jasper Nela gut gelaunt, die mit bedrücktem Gesicht, die Knie an die Brust gezogen, auf der Couch saß. Ihr Blick heftete am Boden. Sie verneinte kopfschüttelnd.

„Kein Durst? Warst du in Denali jagen?“, erkundigte sich Alice nicht minder fröhlich, doch sie tauschte einen viel sagenden Blick mit Edward aus.

Wieder schüttelte Nela den Kopf, sah dann aber auf. „Ich gehe hoch.“ Schon war sie aus dem Zimmer gehastet.

Ich ließ die Gabel liegen – mein Appetit war mir vergangen – und sah Edward erwartungsvoll an. Edward deutete auf sein Ohr. Ach ja, klar, Nela… jetzt war alles nicht mehr so einfach. Sie war kein Kind mehr – in beiderlei Hinsicht. Sie konnte alles mithören, was wir sagen.

„Lass uns doch zu meinem Haus fahren, die Sachen holen“, fragte ich nachdrücklich und war schon aufgestanden, als Edward rasch nickte.

„Ich zieh mich um“, fügte ich murmelnd hinzu, als ich aus dem Wohnzimmer eilte.

„Ihr fahrt zu deinem Haus?“, ertönte unerwartet Nelas Stimme, die urplötzlich im Türrahmen, ich wäre fast in sie hineingelaufen (was mir aber mehr geschadet hätte, als ihr), stand.

„Ja- ja, mein Haus, wo ich-“, stammelte ich perplex.

„Kann ich mitkommen?“ Die Frage ihrerseits richtete sich an Edward.

„Nela…“, ich wusste was kam (Nela scheinbar auch, denn sie seufzte), als ich seinen betont ruhigen Tonfall heraushörte, „du bist immer noch eine Neugeborene und in die Nähe von Menschen zu kommen-“

„Ich bin nicht durstig“, sagte sie matt.

„Scheinbar ja“, entgegnete Edward, „aber das kann sich in Gegenwart von Menschen, vielen Menschen, die du unweigerlich in Bellas Wohngegend riechen wirst, schnell ändern-“

„Wollt ihr mich weiter einsperren?“

Ich erschauderte. Es klang nicht nur vorwurfsvoll oder kühl, sondern einfach traurig. Schrecklich traurig, weshalb es mir direkt ins Herz stach.

„Nein“, sagte Edward bestimmt, „aber dich beschützen. Wenn du meinst, dann geh raus, misch dich unter Menschen und teste es aus.“

„Es tut sehr weh einen Menschen zu töten“, nuschelte ich und sah sie mit schweren Lidern an.

„Hm“, machte sie nur mit einer harten Miene und huschte wieder hoch zu ihrem Zimmer.

Ich wand mich zu Edward um, wir wechselten einen langen Blick, und ich zog mich dann endlich um, damit wir losfahren konnten.

„Hat Carmen irgendetwas gesagt, was Nela bewogen hat zurückzuwollen?“, fragte ich im Auto sofort, nachdem Edward mir ein Zeichen gegeben hatte, dass wir außer Hörweite waren.

„Ich habe ihre Gedanken gelesen und gesehen, dass Nela die letzten Tage ziemlich betrübt nichts getan hat und dann gestern Nacht zu Carmen meinte, dass es nichts nützt, wegzulaufen und bei ihnen zu bleiben, nur, weil sie zu Hause alles an ihn, also an Alec, erinnere. Carmen solle das nicht persönlich nehmen, denn es gefiele ihr dort wie immer sehr gut, aber sie würde sich gerne abholen lassen.“

Ich nickte, während er Carmens Gedanken präsentierte.

„Was hältst du von ihrer Durstlosigkeit?“, wollte er meine Einschätzung wissen.

„Also wenn das mit ihrem Aufenthalt in Denali vergleichbar ist, wird das mit ihrem Durst nicht mehr lange dauern. Ich denke, dass sie nicht jagen geht, weil auch das sie an Alec erinnert. Es war immerhin das erste mal, dass sie als Vampir gejagt hat und danach wurde sie von ihm gewissermaßen betrogen… ich glaube, dass sie, wie gestern Nacht in Denali, bald einsieht, dass das nichts bringt und dann mit euch auf die Jagd gehen wird“, spekulierte ich. „Sie kommt in der Hinsicht mehr nach dir.“ Ich lächelte ihn schwach an. Sie hatte Edwards Stärke.

„Ich habe eine andere Theorie“, wand Edward ein, nachdem er mein Lächeln breiter, aber mit kleinen Fältchen auf der Stirn, erwiderte hatte. „Es muss ihr tierisch wehtun. Als Neugeborener Tierblut zu trinken ist eine Qual, aber nichts zu trinken...“ Er zog kurz die Augenbrauen hoch. „Ich glaube, dass sie sich damit selber Schmerzen zufügen und leiden möchte. Dann käme sie mehr nach dir“, fügte er hinzu und küsste meinen linken Wangenknochen, als ich Augen verdrehend seufzte.
 

Edward packte meine Sachen in den oberen Räumen zusammen, während ich in den Räumen im Erdgeschoss nach Gegenständen stöberte, die ich in Hinton bei mir haben wollte.

Mit wenigen Handgriffen hatte Edward rasendschnell viele Kisten gepackt und in den Flur im Erdgeschoss gestellt. Danach half er mir unten.

„Ich glaube das wär’s“, murmelte ich und sah mich noch einmal kurz um, nickte dann aber zu mir selbst.

Komisches Gefühl irgendwie. Umzuziehen, aber nicht wegzuziehen. Es veränderte sich ja nichts.

Eine merkwürdige Atmosphäre… hier zu stehen, in Räumen, mit denen ich kaum eine ehrliche glückliche Minuten verband, denen ich aber in anderer Weise schon irgendwie nachtrauerte. Gedanken verloren ging ich an den Kisten, vor denen Edward stand vorbei, vorbei und schritt durch die Räume. Edward begann die Kisten rasch im Auto zu verstauen. Ich atmete tief ein und aus. So leicht es mir fiel, nun ein endgültig neues Leben zu beginnen, so sehr zog mich das Alte noch in seinen Bann und weckte Erinnerung.

Ich erstickte jede einzelne, ging aus dem Haus und riegelte sorgfältig zu.

„Fertig?“, fragte Edward, der den Kofferraum ins Schloss fallen ließ.

„Fertig.“
 

Kaum war Edward ein paar Straßen gefahren, hielt er rechts an. Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Ich muss noch kurz etwas erledigen, kannst du kurz im Auto warten?“

„Klar, aber-“

„Es dauert nicht lange. Ich laufe schnell“, sagte Edward und war schon aus dem Auto geeilt.

Ich schaute mich um. Wir waren am Ende des Wohngebietes angelangt. Der Fluss verlief nicht weit von hier und der Wald begann. Was wollte er hier? Na ja genau genommen musste er hier ja nichts wollen. Er war ganz schnell an einem weiter entfernt liegenden Ort. Oder telefonierte er nur? Zumindest lag das Handy nicht im kleinen Fach unter der Musikanlage.

Es vergingen keine drei Minuten – und ich hatte auf die Uhr gesehen – da saß er schon wieder am Steuer und startete den Wagen.

„Überraschung“, grinste er verschmitzt.

Ich sah ihn fragend an, schüttelte dann aber den Kopf. „Nein, ich frage nicht.“ Edward kicherte.
 

Die trübe Stimmung, die der Wolken behangene Himmel nicht sonderlich verbesserte, setzte sich den Nachmittag hindurch fort. Nela war nicht sehr gesprächig und verschwand ab und zu. Allerdings war Emmett häufiger – häufiger als sonst – zugegen.

Wir sprachen nicht über Nela, wenn sie im Haus war. Sie würde es hören und ich fand es unangenehm für sie, wenn sie mitbekam, was und wie wir immer zu über sie reden.

Plötzlich fiel eine Tür geräuschvoll ins Schloss. Ich wand den Kopf zu Edward um. Wir hatten uns gerade auf dem Sofa platziert, nachdem wir die Kisten hochgebracht und ich einige wenige schon ausgeräumt hatte. Emmett zapfte die Kanäle durch. Alle anderen waren im Haus verstreut.

„Nela hat Esme gebeten, sich mit ihr etwas die Beine zu vertreten, Esme hat sich gefragt, ob sie nun vielleicht jagen will“, sagte Edward nüchtern. „Sei bitte nicht gekränkt“, fügte er hinzu und streichelte mir über den Arm. Ich schüttelte rasch den Kopf, doch es tat weh. Sie würde mit Esme bestimmt über ihre Sorgen reden wie ich damals mit Esme über meine, doch warum konnte ich nicht diese Person sein mit der sie ihre Gedanken teilte? Weil ich eigentlich gar keine Beziehung zu ihr habe, antwortete ich mir selbst.

„Ich weiß ja, dass es schwierig für sie ist. Ich kann nicht von jetzt auf gleich ihre innigste Vertrauensperson werden“, sprach ich die Vernunft in mir aus. Nur die Vernunft, alles andere war traurig in mir.

„Jetzt kann man wenigstens offen sprechen“, gluckste Emmett.

Edward nickte zustimmend und wand sich zu mir. „Nela hat die CD von Alec aus dem Nachttischchen neben unserem Bett geholt, wo ich sie hingelegt hatte, und sie sich angesehen, also es hörte sich so an“, wand er ein, Emmett nickte aber bestätigend, „und sie war ganz ruhig. Sie hat nicht geweint oder war aufgebracht oder so etwas. Sie hat es sich scheinbar nur noch einmal durchgelesen…“

„Das ist schlimm für sie“, murmelte ich und blickte auf meine Hände herab, die neben Edwards lagen.

„Tja“, schaltete sich Emmett ein, „eure Tochter braucht ganz flugs wieder einen Freund, damit sie mal wieder lacht. Ist wie bei dir Bella, wenn Edward nicht da war, hast du auch immer so“, er dehnte das Wort absichtlich lang und zog vergeblich an seinen steinharten Wangen, „ein langes Gesicht gemacht. Ihr müsst sie wohl oder übel verkuppeln“, lachte er.

Ich schmunzelte über Emmett. Es dürfte ihm immer noch sehr schlecht gehen, aber seinen Humor verlor er nie lange – das schätze ich so an ihm. Doch das was er gesagt hatte, machte mich eher nachdenklich, denn ein Gedanke drängte sich mir auf: Emmett könnte auch einen Partner vertragen. Vielleicht nicht jetzt, nicht jetzt gleich, aber irgendwann… jemand der ehrlich mit ihm war und… Nela mochte Emmett-

„Bella bitte“, herrschte mich Emmett kichernd an, welchen ich mit zusammen gekniffenen Augen und leicht geöffnetem Mund ansah, „dein Gesicht spricht Bände“, wieder kicherte er und Edward stimmte mit ein, nachdem ich zu ihm gesehen hatte. „Nela ist meine Nichte, nicht mehr. Ich liebe sie, aber wie meine Nichte.“

Ich seufzte nickend.

„Du würdest dir doch nicht ernsthaft den“, Edward deutete mit dem Daumen auf Emmett rechts von ihm, „als Schwiegersohn wünschen oder?“ Er lachte auf.

Ich schnaubte und musste auch lachen. Obwohl…
 

Am späten Nachmittag, Emmett, Edward und ich lümmelten immer noch im Wohnzimmer herum, erfuhr ich von ihnen Nelas baldige Ankunft mit Esme.

„Esme sagt, dass sie auf Nelas Wunsch jagen waren, na ja, jagen wollten-“, begann Edward von Esmes Gedanken zu berichten, brach dann ab, da kürzeste Zeit später Nela mit Esme reinspazierte. Nelas Augen weiterhin blutrot, Esmes gold glitzernd.

„Okay, gut. Ich hab alles versucht, es nützt nichts“, sagte Nela entschieden und machte eine merkwürdige Handbewegung zu ihrem Stiefelschaft. Sie nahm die viel umsagte CD heraus und zerbröselte sie vor unseren Augen mit Leichtigkeit zu einem feinen Pulver. Keiner sagte etwas, bis Nela weiter sprach: „Es hat keinen Zweck sich selbst zu bemitleiden. Durst habe ich zwar immer noch keinen, aber es muss weiter gehen und ich-“

„Nicht mal Lust auf’n leckeren Grizzly?“, neckte Emmett sie.

Nela sah ihn mit ernstem Blick an und sagte schlicht: „Nein.“

Wir schwiegen in die betretene Stille. Ich war durcheinander. Ich wünschte ihr den Schmerz nicht im Geringsten, aber es war merkwürdig und ich sehnte mich so sehr nach etwas Normalität und Einfachheit – Außergewöhnliches hatten wir in letzter Zeit genug gehabt. Ich wollte doch nur, dass mit Nela alles in Ordnung war… dass es ihr gut ging, dachte ich widerstandslos.

„Deine Entscheidung trifft sich gut“, unterbrach Edward die Stille und stand auf. „Erstens steht noch ein Geschenk in unmittelbarer Nähe und zweitens habe ich noch eine andere Überraschung heute Abend für dich – für euch beide“, korrigierte er sich. Nela und ich sahen ihn gleichermaßen verdutzt an.

Edward grinste schief. „Ich schlage vor wir zeigen dir dein erstes Geschenk und fahren dann?“

„Moment… wartet kurz“, bat Nela mit einem betretenen Gesichtsausdruck.

Wir blickten sie alle in wartender Neugierde an. Nela wand sich zu Edward. „Weißt du es schon? Oder hast du es noch nicht ihren Gedanken gelesen?“

Wessen Gedanken?, fragte ich mich und nun galt Edward die Aufmerksamkeit.

Edward nickte. „Ja, aber ich wollte dir den Vortritt lassen, deshalb habe ich noch nichts gesagt.“

Nela schnaubte und zog kurz die Augenbrauen hoch, bevor sie langsam zu erzählen begann: „Ich… ich wollte wissen, ob ich eine Fähigkeit habe und… nachdem Eleazar wieder gekommen war, hab ich ihn gebeten nachzusehen…“

„Und? Was hat er gesagt? Was kannst du?“, fragte Emmett aufgeregt dazwischen.

Nela zuckte betreten mit den Schultern. „Nichts.“ In ihrer Stimme lag ein Hauch Bitterkeit und auch ihre Körperhaltung vermittelte mir, dass es ihr unangenehm, gar peinlich, war, „nichts“ zu können.

„Das stimmt nicht Nela“, schaltete sich Edward ein, nachdem er Nela kurz und eindringlich angesehen hatte und sich dann zu uns wand. „Eleazar hat gesehen, dass sie eine starke Fähigkeit hat, die aber wahrscheinlich nur auf dich bezogen ist und sich nicht auf andere bezieht. Er konnte sie, wie bei Bella, nur nicht sehen.“

Nela zuckte wieder nur mit den Schultern und sah zu Boden.

„Du musst abwarten Nela. Bei mir hat das auch nicht sofort geklappt“, versuchte ich sie zu ermuntern.

„Deine ist aber auch wieder weggegangen“, wand sie ein. „Was, wenn das bei mir auch so ist?“

„Ist dir das wichtig?“, fragte ich nicht gerade taktvoll zurück, ohne auf ihre Frage einzugehen. Es war mir einfach so rausgerutscht, weil ihre Bedenken wegen ihrer Fähigkeit für mich nachrangig und nicht nachvollziehbar waren. Wenn es ihr gut ging, war es mir gleich ob sie was konnte und wenn ja was. Aber das war auch wieder sehr egoistisch gedacht…

Nela zuckte mit den Schultern und wand sich ab. „Kann man machen, dass die Fähigkeit kommt?“, drückte sie sich ein wenig umständlich aus.

„Wenn es eine geistige Fähigkeit ist, kannst du versuchen, dich immer wieder zu konzentrieren und auf Signale zu achten-“, begann Edward.

„Das heißt ich muss warten“, unterbrach Nela ihn resümierend.

Edward nickte bestätigend.

„Hat ja doch keinen Sinn“, murmelte Nela verdrießlich. „Zeig mir mein Geschenk. Bitte.“

Edward sah erst kurz mich, dann Nela an. Wir nickten gleichsam.

„Habt ihr was dagegen, wenn ich auf der Fahrt dabei bin? Das kann ich mir einfach nicht entgehen lassen“, lachte Emmett, obgleich sein Lachen noch nicht so fröhlich war wie in der Vergangenheit. Es fehlte einfach seine Ausgelassenheit. Doch wer konnte ihm das verdenken? „Bitte Nela, ja?“

Nela zuckte verwirrt mit den Schultern.

„Meinetwegen“, sagte Edward verdrießlich und verdrehte die Augen.

„Bei der Überraschung, will ich auch gar nicht dabei sein, nur-“

„Ja Emmett“, unterbrach Edward ihn nachdrücklich und schritt aus dem Wohnzimmer. Wir gingen hinterher. Ich betrachtete meine Tochter von der Seite, während wir in Richtung Garage gingen. Ihre Entscheidung, sich nicht gehen zu lassen, war so stark gerade gewesen, so selbstbewusst und reflektiert. Nein, das hatte sie nicht von mir. Wenn ich das durchgemacht hätte mit Alec, was sie- Nein, das war ein Charakterzug Edwards. Gefasstheit und Kontrolle über Gefühle und Gefühlsausbrüche. Sie hatte meinen Mann in eben dieser Situation exakt widergespiegelt. Sie zerfloss nicht lang in Selbstmitleid und das ließ mich hoffen, dass ich bald an sie heran kam und unsere Beziehung besser wurde.

„Was sagst du? Ein Porsche Panamera S in cognacmetallic“, verkündete Edward, nachdem wir in die Garage gegangen waren und er die Plane entfernt hatte. „Bella fand, dass das gut zu deiner Haarfarbe passte.“

Verdutzt fuhr Nela mit einer Hand über das Auto und wechselte dann den Blick zwischen Edward und mir. „Für mich?“, fragte sie leise.

„Na ja ich hatte nicht Geburtstag und zu meiner Haarfarbe würde das auch nicht sonderlich passen“, witzelte Emmett, „und Bella und Edward würden mir kein Auto schenken, obwohl… das Motorrad war schon genial-“

Nela sprang uns in die Arme und legte beide Arme um uns, woraufhin wir Emmetts Geplapper ignorierten. Ich war absolut überrascht und tätschelte sie kurz.

„Kann ich ihn fahren?“, fragte Nela Edward überschwänglich.

„Klar. Schau es dir einfach bei mir ab, als Vampir ist das eine Leichtigkeit. Ich fahre hin und du dann zurück“, schlug Edward vor.

Ich beobachtete Nela ganz genau und in ihren Augen loderte eine kleine Flamme auf, die nichts mit der Farbe ihrer Iris zu tun hatte. Ihre Mundwinkel hoben sich leicht.

„Dann los“, sagte sie erwartungsvoll und Edward wies ihr den Beifahrersitz zu, während Emmett und ich uns hinten reinsetzten.

„Das hat sie von Alice“, flüsterte Emmett mir grinsend zu.
 

Die Sonne neigte sich dem Horizont, während wir durch ziemlich abgelegene Orte fuhren. Nela beobachtete alles sehr genau, bis Edward anhielt.

„Ich warte hier“, verkündete Emmett voller Vorfreude Nela bald Auto fahren zu sehen (ich vermutete, dass das seine Absicht war). Ich wusste nicht, was er daran so toll fand. Sie war ein Vampir und würde es sofort können, von daher würde es eher unspektakulär und perfekt werden.

Wir stiegen aus und sahen uns um. Ein Industriegebiet. Freitagabends, wie vermutlich von Edward beabsichtigt, menschenleer.

„Ladys...“, sagte Edward und hob die Stimme, als wir bereits ein paar Schritte auf der langen Straße gegangen waren und einer Kreuzung ankamen, „bitte sehr.“

Er machte eine verbeugende Geste zu dem Haus, das direkt auf der Ecke stand. Nela und ich reckten den Kopf.

„Ein Juwelier?“, fragten wir nahezu gleichzeitig, als wir das Schaufenster erblickten, welches von den sanften Orangetönen der untergehenden Sonne erleuchtet war.

Zu meinem Erstaunen schloss Edward die Tür auf. Nela und ich strauchelten vollkommen überfordert und verwirrt durch die aufgehaltene Tür. Innen drin war es stockdunkel bis ein leises Klicken ertönte und plötzlich die vielen Juwelenketten und diamantenen Armreifen beleuchtet wurden – jedoch nur diese. Kein anderes Licht von der Decke erhellte den Raum. Welch prächtiges Lichterspiel, dachte ich anerkennend.

„Es ist niemand da, ihr könnt euch in Ruhe umsehen-“

„Mit was hast du den Ladenbesitzer bestochen, damit er dir den Laden überlässt?“, fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem smarten Grinsen dazwischen.

„Mit den Einverständnis in eingeschaltete Bildkameras“, er deutete um uns herum auf die Deckenecken, „daher bitte nichts vampirisches Nela“, warnte er Nela, die von einer Vitrine achtungsvoll zur anderen glitt, „und etwas Barem. Man kann nicht alles kaufen, aber so etwas ist eher unproblematisch. Ansonsten hätte ich es mir anderweitig geholt.“ Er grinste.

Ich schnaubte Augen verdrehend.

„Sucht euch aus, was euch gefällt“, bot er an. Ich betrachtete die Prachtstücke näher und bemerkte dann, was mich störte. Na ja, was mir fehlte.

„Damenkarte wie?“, erinnerte ich ihn neckend den Restaurantbesuch nach seiner Selbstverletzung vor vielen vielen Jahren, denn der Schmuck war nicht mit Preisschildern versehen, und küsste Edwards Lippen geschwind.

„Schaut euch ruhig um, ich muss mal kurz nach hinten“, sagte Edward und war schon durch eine Tür geglitten.

Ich blickte rüber zu Nela, die sich andächtig die Diamanten ansah. Ich fasste mir ein Herz und ging zu ihr.

„Und? Schon was Schönes gefunden?“, wollte ich wissen.

„Nein, das ist alles wunderschön…“, nuschelte sie und glitt mit den Fingern über eine Halskette, „und du Bella?“

Ich zuckte innerlich zusammen, als sie meinen Namen nannte. Meinen Vornamen. Ihre Worte stachen mir ins Herz. „Bella“ hatte sie gesagt.

Sie hatte mich seit der Aussprache, dem langem Gespräch – oder meinem Monolog –, bei den Denalis nicht mehr direkt angesprochen… und dort hatte sie mich „Mama“ genannt – das erste und scheinbar einzige Mal. Denn jetzt… ich konnte vor mir selbst nicht verschweigen wie sehr es mich traf. Es mag kindisch klingen, doch es tat weh. Es legte eine Distanz zwischen uns.

„Ähm“, sagte ich rasch, da sie mich erwartungsvoll ansah, als ich nicht antwortete, „nein, ich meine, ich weiß noch nicht, ich bin nicht der Typ für solch einen Schmuck-“, redete ich ohne nachzudenken.

Nela zog die feinen Augenbrauen hoch. „Du suchst dir nichts aus?“

„Ich-“

„So die Damen“, ertönte Edwards Stimme auf der anderen Seite des gläsernen Tresens, vor dem wir gerade standen. Er legte zwei schwarze Schatullen vor uns. Eine schob er mir zu, eine Nela.

„Ich weiß, dass das seit gut siebzehn Jahren hinfällig ist“, sagte er zu mir, „aber nun bin ich im Zusammenhang mit Nela endlich dazu gekommen dir bzw. euch unser Wappen auszuhändigen“, sprach er feierlich und öffnete zeitgleich beide samtenen Kästchen.

„Woah“, entfuhr es uns beiden.

In meinem lag das Wappen Cullens, welches eingebettet in einen hellen weißgoldenen Armreif war, der um das Wappen herum mit kleinen, aber leuchtenden Perlen besetzt war. Ich sah zu Nela herüber, die ihres bereits herausgenommen hatte und anprobierte. Es war ein funkelnder Ring der irgendeinen sehr teuer aussehenden Diamanten trug. Doch das war nicht alles. Auf dem Diamanten war, als ich mich näher zu ihr beugte, das Wappen der Cullens in Kleinstarbeit mit milchigen Konturen eingeritzt.

Mich durchströmte ein inniges Gefühl, dass ich sofort zuordnen konnte: Geborgenheit.

Diese Wappen hatten viel mehr zu bedeuten, als es oberflächlich erschien. Jetzt gehörte ich wirklich zu den Cullens. Edward hätte das verneint, doch ich fühlte, dass es so war. Durch Nela und dadurch, dass ich mich nicht mehr verstecken brauchte, waren wir eine Familie geworden und ich gehörte jetzt nicht nur zu Edward, sondern auch zu seiner – meiner – Familie und vor allem zu Nela.
 

Nela suchte sich noch ein wunderschönes Collier aus, es war aus funkelnden Diamanten und lief in vielen Schnörkeln spitz zu, und wir verließen den Laden dann auch wieder (mir war nicht entgangen, dass Edward einen mit Sicherheit nicht allzu geringen Scheck in dem Laden hatte liegen lassen).

„Papa“, sagte Nela und hielt, als wir bereits den Bürgersteig entlang zurückgingen, fordernd die Hand auf.

Edward grinste. „Aber fahr vorsichtig“, mahnte er.

„Klar“, sagte sie und ich wusste nicht, wie viel Ironie, Trotz oder Ernsthaftigkeit darin saß. Sie spurtete zur Fahrerseite, während ich mich zu Emmett nach hinten verzog.

Emmett rieb erwartungsvoll die Hände aneinander. Wir rückten beide etwas nach innen und sahen durch die Mitte der beiden Sitze vor uns.

Nela ließ den Motor aufheulen.

„Was fährt der Spitze?“, wollte sie von Edward wissen. Emmett lachte.

„280 km/h ca.“

„Hm“, machte Nela nickend und drückte das Gaspedal zu Boden, sodass wir mit quietschenden Reifen davon fuhren. „Wollen wir doch mal sehen wie viel man aus dem so rausholen kann“, murmelte sie.

Emmett grinste nickend. „Irgendwas muss sie ja von mir haben.“

Nela warf Emmett einen verschmitzen Blick zu, ich würde mir wünschen sie sähe auf die Straße, und riss den Wagen in der nächsten Kurve herum, ohne, dass sie das Gaspedal merklich lockerte.
 

„Jetzt geht der Spaß erst richtig los Nela“, jubilierte Emmett, als Nela Edward und mich an der Schneise zu unserem Haus raus ließ und Emmett sich neben sie auf dem Beifahrersitz platzierte.

„Emmett, wenn du das machst, dann kann ich für nichts garantieren“, sagte Edward bei aufgehaltener Autotür zu ihm.

„Alles klar Chef“, grinste Emmett schelmisch und schon brausten sie davon.

„Was hat er gedacht?“, fragte ich mit zusammen gekniffenen Augenbrauen, während wir uns auf den Weg machten.

Edward lachte kurz auf. „Er hat überlegt, wie viel Nela der Porsche bedeuten würde und ob sie breit wäre ihn mit ihm in Kleinteile zu zerlegen-“

„Was? Ich meine wie-“

„Er hätte es ganz lustig gefunden in den Bergen ein paar unbefahrbare Wege befahrbar zu machen und eine Klippe-“, Edward sah mein sorgenvolles Gesicht, „Bella du vergisst wie stark sie jetzt ist.“

Ich seufzte. „Ja das ist sie. Äußerlich“, wand ich leiser werdend ein.

„Wie meinst du das?“, fragte Edward nach. Ich sah die Hand vor Augen kaum, so finster war es geworden, doch Edward lotste mich gekonnt durch die Dunkelheit.

„Meinst du sie will nur eine Fähigkeit haben, um… um vielleicht nach Volterra zu gehen und sich zu rächen?“, sprach ich meine schlimmste Befürchtung aus. Warum sonst war sie so scharf auf eine starke Fähigkeit? Mir fiel nur noch eine absurde Begründung ein-

„Oder es ist ihr peinlich, dass die Volturi hinter ihr her waren und sie letztendlich gar nicht so besonders zu sein scheint“, formte Edward meine unlesbaren Gedanken in Worte.

Ich nickte nur und wir liefen ein paar Meter schweigend nebeneinander her, bis ich die Gelegenheit, ohne Nelas Beisein mit Edward reden zu können, noch mal nutzte: „Ich weiß nicht, aber… verhält sie sich für eine Neugeborene nicht viel zu menschlich? Abgesehen von ihrer Durstlosigkeit?“

„Hm…“, machte Edward. „Ihr recht menschliches Verhalten verwundert mich nicht so sehr wie ihre Durstlosigkeit. Es muss ihr höllische Schmerzen bereiten. Überleg mal, sie ist in Volterra mit Alec raus in die Wälder gegangen, um Tiere zu jagen. Was glaubst du wie viele Menschen sie unterwegs gerochen haben muss… ich verstehe es einfach nicht.“

„Meinst du das könnte ihre Fähigkeit sein? Dass sie menschlichem Blut widerstehen kann? Selbstbeherrschung-“, fragte ich.

„Ich weiß nicht… ich glaube das nicht, ich-“

Edward war neben mir stehen geblieben. Ich taste nach ihm.

„Was-“

„Nicht erschrecken, ich bringe dich schnell zurück“, sagte er Bruchteile bevor er mich hochgenommen hatte und bereits viele Meter gerannt war.

„Was-“, begann ich wieder vergeblich, als er mich auf dem Treppensims absetzte.

„Ich habe eine Idee, warte einfach im Haus“, sagte Edward und war schon aus meinem Blickfeld.

„Ach und Bella“, ich blinzelte und sah ihn neben der Garage stehen, „bitte mach dir nichts draus, dass sie dich nicht ‚Mama’ nennt. Ich weiß, dass dir das sehr weh tut, aber ich glaube, dass es für sie einfach schwierig ist, eine Gleichaltrige plötzlich ‚Mama’ zu nennen und sich als deine Tochter zu bezeichnen. Ich möchte nur, dass du dir deswegen keine Gedanken machst. Sie mag dich zwar nicht so nennen, aber sie empfindet so für dich.“

Ich riss mich zusammen und nickte zustimmend, obgleich die Traurigkeit in mir hoch kroch. Ich würde nie das für sie sein, was ich für sie hätte sein können, wenn wir die Informationen der Volturi gehabt hätten.

Edward startete den Motor und fuhr alsbald seinen Volvo aus der Garage, wendete ihn geräuschvoll und raste in Richtung Hauptstraße.

Verwirrt sah ich ihm nach und ging ins Haus.
 

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Bin gespannt, was ihr zu dem Kap sagt ^^^^^^ :-*



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  jennalynn
2011-10-18T11:50:24+00:00 18.10.2011 13:50
MAN MAN MAN das ist wirklich alles ganz schön kompliziert.
Ich meine diese ganzen Gefühle und vertrauen aufbau und verluste und und und.
Zu viel einfach zu viel zu verdauen.
Von: abgemeldet
2010-02-03T15:55:20+00:00 03.02.2010 16:55
Was ist da denn jetzt los!?! Das hat doch irgendwas mit der Fähigkeit zu tun, oder?? Mhmmm... Da bin ich ja mal gespannt.
Das Cullen-Wappen: Klingt echt super. Das Armband hätte ich auch gerne. Ist eine tolle Idee von Edward gewesen seine zwei Damen damit zu schmücken.
Dass es Bella sehr schwer fällt, dass Nela nicht Mama sagt, glaube ich nur allzu gerne! Aber für Nela muss es wirklich komisch sein, dass sie sie auf einmal Mama nennen soll. Ich denke sie werden sich da schon irgendwie arrangieren.

Jetzt warten wir alle wieder darauf, wie es weitergeht und freuen uns natürlich! ;)
LG
Von: abgemeldet
2010-02-02T19:25:43+00:00 02.02.2010 20:25
einfach nur super
Von:  sabbs
2010-02-01T15:17:31+00:00 01.02.2010 16:17
Super geschrieben du reizt die spannung immer weiter hoch =)

bin gespannt wie es weitergeht

lg
Von:  simone123
2010-01-31T15:49:12+00:00 31.01.2010 16:49
Ich gebe Bella_Edward recht, ich finde es wieder sehr schön geschrieben, aber so ganz steige ich diesmal auch nicht durch. Wo wollte Edward denn hin ? Oder hatte es was mit der Überraschung zu tun ?
Bitte schreib schnell weiter...ja ja das sag ich immer, bist aber selbst schuld wenn du so gute Geschichten schreibst :))
LG
Simone
Von: abgemeldet
2010-01-30T21:41:33+00:00 30.01.2010 22:41
schön geschrieben usw aber ich steige durch das kapi ihrgenwiee nicht durch !!!! aber voll lol
LG Bella_Edward_
Von: abgemeldet
2010-01-30T18:49:02+00:00 30.01.2010 19:49
das kapi war wieder schön mal nicht so viel trauriges drinn

lg kleine
Von: abgemeldet
2010-01-30T13:12:06+00:00 30.01.2010 14:12
echt klasse kapi
freu mich schon sehr auf snäcshte
Von:  Yuki_Salvatore
2010-01-29T23:38:02+00:00 30.01.2010 00:38
hmm das kapi bringt mich zum nachdenken o.o wieder neue rätsel die wir ohne deine hilfe bestimmt nich lösen könn XD
naja aba war auf jeden wieder sehr schön ^^
und das übergeben der wappen war auch einfach herrlich ^^
jetzt sind sie wirklich eine family ^^
Von: abgemeldet
2010-01-29T20:35:47+00:00 29.01.2010 21:35
Uuuh ... sehr schön. :)

Ich frag mich was das alles zu bedeuten hat. Und ich hasse es, dass sie Nela Bella nicht Mama nennt ... arme Bella. :(

Grüßle mach weiter so ^^


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