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Never catch an Incubus || Fange niemals einen Incubus

... du wirst es bereuen!
von

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3.

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-Naik. Naik, wach auf. Naik...“ Langsam werde ich wach und sehe endlich wieder in diese friedlichen Augen. „Leonie...“

Ich setzte mich auf und halte mir die glühende Stirn. Mein leises Fluchen bring Leonie zum besorgten Stottern. „Wa- war es wieder so schlimm? Bi- Bitte sag nein...“ Ich lache amüsiert auf und kratze mich am Kopf. „Dann sag ich halt nichts. Oder willst du hören, dass es mir gefiel?“ Das zierliche Hausmädchen schaut bedrückt auf den Steinboden, streicht ihre schneeweiße Schürze glatt und legt die Hände auf ihr dunkelblaues Kleid. Damit war sie jedes Mal schnell ruhig gestellt.

Wie immer in diesen Situationen seufze ich einmal laut, sodass sie mich wieder anschaut und sich daran erinnert, warum sie eigentlich hier ist. „Naik, ich, äh... habe dein...“ „Ich weiß doch. Danke.“ Sie stellt mir einen Teller bereit und holt einen Schlüssel aus einer kleinen Tasche ihres Kleides heraus. „Erst wieder...“ Ich unterbreche sie mit einem genervten Nicken. „Ja, so wie immer.“ Sie schließt mir die Fesseln auf und ich stehe auf. Einige Male bewege ich meine Arme, so dass sie knacken, schüttel meine Beine aus, strecke mich und gehe in Richtung Wasserhahn, welcher in der nächsten Ecke war. Ich neige mich zu diesem und drehe das Wasser auf, was Leonie zu einem schmerzhaften Ausruf zwang. „Naik! Mach doch bitte das warme Wasser an! Du wirst dir noch...!“ „Lass mich.“ Und ich wasche mich mit dem eiskalten Wasser. Das musste so sein.

Ich habe mir selber gesagt, ich werde hier auf jede Art von ´guten Gefühlen´ verzichten, bis ich hier wieder raus bin. Einfach, damit ich nicht irgendwann meine, ich gewöhne mich an diese Situation. Es ist hier schrecklich und das soll meine Meinung bleiben. Ich will hier raus. Weil es hier scheiße ist. Weil ich mich nicht wohl fühle. Weil ich mich wohl fühlen will. Aber nicht hier.

Ich sammel das Wasser in meinen Händen und gieße es über meinem Kopf wieder aus. Da fällt mir wieder auf, ich bin wieder angezogen, mehr oder weniger... Das Kalte beginnt an mir zu kleben und lässt mich frieren. Umso besser. Ich wiederhole das alles oft genug, schließe den Hahn wieder und nehme wieder zwischen den Ketten und Fesseln platz. Doch Leonie kettet mich noch nicht wieder an. „Was ist? Mach schon. Ich hab kein Bock auf spazieren gehen, also mach die Dinger wieder zu.“ Doch sie schüttelt den Kopf. „Dir ist kalt. Zieh was anderes an.“ Sie wendet sich weg, holt etwas aus ihrem Wäschekorb und gibt es mir. „Das sollst du nicht machen.“ „Das haben die nicht gesagt.“ „Du sollst erst gar nicht mit mir sprechen.“ Dann dreht sie sich wieder weg.

Ich weiß, wie sie sein kann. Sie wird mich jetzt nicht wieder fest machen, bis ich mich umgezogen habe. Das macht sie immer, wenn sie mir zusieht, wie ich mich kalt wasche. Manchmal merkt sie es nicht, weil sie mir heimlich noch mehr Essen zu meinen eigentlichen täglichen Mengen gibt. Aber ich habe aufgehört dankbar zu lächeln. Einmal, weil ich nicht mehr will, weil ich mich nicht satt essen will und... weil sie es nie sah.

Ich seufze und ziehe mich um. Einmal drehte Leonie sich kurz zu mir und schaute sofort total verschämt weg. Da konnte ich mir das lächeln nicht verkneifen. „Leonie. Stell dich nicht so an. Wenn du wüsstest, was hier abgeht, wenn du nicht da bist, wäre das hier, was du siehst doch für dich noch das Erträglichere.“ Doch das will sie nicht hören. Sie hasst es, wenn ich ihr sage, dass die Frauen hier schlimme Sachen mit mir machen. Ich finde das Lustig, weil sie einfach die Wahrheit nicht sehen und verstehen will. Ich weiß auch, am liebsten würde sie mich hier raus holen. Aber das kann sie nicht. Und das verstehe ich auch.

Letztendlich habe ich mich umgezogen und sage ihr, dass sie sich wieder zu mir drehen kann. Sie nimmt die nassen Kleidungsstücke und versteckt sie im Korb. „Nun gut. Wünschst du dir noch was?“ Doch ich lache nur bei dieser Frage. Was ich mir wünschte, konnte sie mir eh nicht geben. „Ja, vielleicht n Tütchen Gras. Ach nee, rauchen ist hier verboten... Ich habe keine Wünsche mehr, meine liebe Leonie.“ Sie beißt sich auf die Unterlippe, weigert sich etwas dazu zu sagen und fesselt mich wieder. Ich seufze ein weiteres Mal und beginne zu essen. Aber nicht viel. „Danke, kannst du sofort wieder mitnehmen.“ Doch wieder weigert sie sich, nachdem sie beinahe weinte. „Aber Naik, iss doch bitte... du isst immer weniger... willst du sterben?“ Wieder lache ich. „Das wäre doch genial. Dann sterbe ich, bevor ich von den Weibern abgeschlachtet werde, weil ich abhauen will. Was meinst du, was die sich schwarz-ärgern würden?! Dann haben die keinen mehr, der ihr die Löcher stopft!“

Gerade das letzte Wort ausgesprochen gab sie mir eine Ohrfeige. Wow, dass sie sich sowas traut hatte ich die 5 Monate nie gedacht. Geil, jetzt habe ich einen Grund mehr hier raus zu wollen. Ich bekomme plötzlich von der einzigen Person, die nicht an meine anderen Qualitäten will eine Ohrfeige...

Ich wende meinen Kopf wieder zu ihr und schmunzel vorwurfsvoll. „Wofür war der denn? Soll das deine Art von Vorspiel sein oder was? Is ja auch mal was neues.“ Und ich bekomme sofort wieder eine. Aber auf die andere Seite. Gleichgültig wende ich mich ihr wieder zu. Und ich sehe sie wieder mit dem selben Blick an. „Wenn du nichts sagst kannst du immer weiter zuschlagen, dann checke ich immer noch nicht, wofür ich das verdient habe.“ Meine Wange brennt... Das hat gesessen... Doch ich bleibe stark und starre sie nur an. Ihr steigen die Tränen in die Augen und sie bricht den Blickkontakt ab. Wieder seufze ich. Nun kann ich es mir nicht mehr verkneifen, ich reibe mir die Wange. Verdammt brennt das.

Und endlich sag sie mir, was los ist. Warum ich eine geschallert bekommen habe. „Ich will das nicht hören! Ich will gar nicht wissen, was die hier mit dir machen! Kannst du dir nicht vorstellen, wie schrecklich das ist zu wissen, dass du hier missbraucht wirst? Ich kümmer mich seit einem halben Jahr um dich und meinst du es geht an mir vorbei? Ich mache mir Sorgen um dich! Und du tust so, als ob das alles-“ „Halt deine Fresse!“ Mit einem Mal war es ruhig.

Noch immer halte ich mir die Wange und rede weiter, in einem lauten Ton. „Hör auf dich zu beschweren und mir auf den Sack zu gehen! Wer glaubst du wer du bist? Was glaubst du was das ist? Meinst du ich mache das weil ich Spaß dran hab? Sei du nicht noch mein zweites Problem! Dann komm lieber nie wieder hier runter und lass mich verrecken! Oder lass mich hier unten allein meine Pläne schmieden. Hauptsache, du machst mir nicht noch mehr Stress.“ Jetzt weinte sie.

Super. Aber das soll sie selber Schuld sein. Was mischt sie sich auch in meine persönlichen Probleme ein? Die leidet ja mehr als ich. Nur, weil sie sich nicht vorstellen kann, dass es mir langsam scheiß egal wird, was die da mit mir machen, solange die mich nicht umbringen. Die verdammte Lebenslust kommt mir in die Quere.

Und ich höre Leonie nur noch die Treppe herauf laufen. Ich lasse meinen Kopf hängen, fange an auf meiner Lippe zu kauen und mache es mir irgendwann gemütlich. Ich lehne mich an die Wand an, ziehe meine Beine ran und lege meinen Kopf auf meine Knie. Und langsam schlafe ich ein...
 

„Verpiss dich!“ „Aber-!“



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