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Songfic - Ertrinken

jede Antwort fällt so schwer...
von

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Wie lange dauert überhaupt das Glück?

Nicole

Nachdenklich lag ich in meinem Bett und dachte über meine Beziehung nach...

Wir waren nun seit einem Monat glücklich zusammen.

Manche würden dies schon als lange Zeit ansehen, doch die meisten würden wohl wie ich behaupten, dass es das nicht ist.

Ich kannte ihn schon solange, ich hatte ihn schon solange Zeit geliebt... und endlich – endlich hatte auch er Gefühle für mich entwickelt...

Ich konnte mein Glück kaum fassen...

Doch es war schrecklich. Nahezu gefährlich...

Noch nie hatte ich jemanden so sehr geliebt wie ihn.

Und anstatt, dass die Liebe mit der Zeit weniger stark wurde, wurde sie nur immer stärker und mit ihr auch die Angst ihn zu verlieren.

Er war so perfekt – doch für mich war auch klar, dass andere ebenfalls sehen würden wie toll er war, versuchen würden ihn mir wegzunehmen.

Was wenn er sich mit der Zeit für eine andere entschied?

So etwas geschah so oft...

Auch meine beste Freundin Annie hatte ihren Freund Ben verlassen, weil jemand auftauchte für den sie stärkere Gefühle entwickelte.

So etwas konnte jedem passieren. Gegen Gefühle war man machtlos.

Niemand trug dafür eine Schuld...

Meine Eifersucht zerrte an mir.

Er war jetzt gerade in der Disco...

Er war aus mit seinen Freunden.

Mir war klar solche Situationen würden auftreten, schließlich führten wir eine Fernbeziehung. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass es ein derartiges Problem für mich darstellen würde. Schließlich vertraute ich ihm. Ich wusste er würde mir niemals weh tun. Aber es hatte nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun.

Gefühle hatten nichts mit Vernunft oder Logik zu tun...

Die Eifersucht, diese immense Angst er könnte eine andere kennen lernen..., schien mich nun von innen aufzufressen.

Wie lange würde mein Glück dauern?

Gab es Glück welches ewig währte oder gehörte es einfach zum Leben, dass es einem irgendwann zwischen den Händen zerrann?

Ich seufzte und drehte mich auf die andere Seite.

Mein Bett war nicht gerade riesig und doch kam es mir viel zu groß vor, wenn er nicht neben mir lag.

Plötzlich bekam ich eine SMS.

Eilig stand ich auf und ging zum Schreibtisch auf dem mein Handy lag.

Nur Sekunden später begann ich zu lächeln.

Michael: „Hey Nic, ich wünschte du wärst auch hier.

Die Musik die hier gespielt wird würde dir sicher gefallen.

Ich denke an dich. Mach dir einen schönen Abend.“

Ein Glücksgefühl breitete sich in mir aus.

Es war alles in Ordnung. Er dachte an mich!

Noch besser, er wünschte ich wäre bei ihm!

Vielleicht würde mein Glück ja doch noch eine Weile andauern.
 

Michael

„Hey Michael, bist du endlich fertig damit auf deinem Handy rumzutippen?“ , rief Rick entnervt.

Schnell klickte ich auf „Send“, ließ mein Handy in meine Hosentasche sinken und ging zurück auf die Tanzfläche.

„Du hast echt keine Ahnung, Beziehungen muss man pflegen sonst wird die Freundin zur Furie!“ , erklärte ich ihm scherzhaft und er verdrehte die Augen.

„Beziehungen sind was für Idioten.“ , erwiderte er.

Es war typisch für ihn... Er hatte jeden Tag eine Andere. Ich konnte an diesem Verhalten nicht viel finden, doch es war seine Sache – nicht meine – und er schien es so gern zu haben.

„Hey Sandra, komm mal rüber!“ , rief er plötzlich in die Menge und ein attraktives dunkelblondes Mädchen kam auf uns zu. Nein – es war nicht irgendein attraktives Mädchen. Ich kannte sie, aber ich hätte nicht gedacht sie hier anzutreffen. Wir gingen mal gemeinsam in eine Klasse... damals hatte ich sie wirklich geliebt... Ich hatte sie umworben und mich für sie zum Idioten gemacht, letztlich umsonst. Sie hatte zu der Zeit eine Beziehung und behandelte mich eher wie Dreck... Schließlich krachte es zwischen uns und es herrschte Funkstille.

Nun stand sie auf einmal wie aus dem Nichts wieder vor mir. Ich werde diesen Moment niemals vergessen..., ihr strahlendes Lächeln. Als ihre blaugrauen Augen mich erblickten, verschwand es schlagartig und sie wirkte peinlich berührt. Unsicher und überfordert wären wohl ebenso gute Ausdrücke für ihre Mimik gewesen.

Es war nun ein Jahr her... Ich hatte jetzt Nic. Aber warum schlug mein Herz auf einmal wie verrückt? Wieso fand ich plötzlich keine Worte? Stumm sah ich sie an.

„Eh, kennt ihr euch oder so?“ , fragte Rick sichtlich irritiert über unser Verhalten.

„Wir gingen zusammen in eine Klasse.“ , antwortete Sandra ausdruckslos.

Klar, sie war noch immer dieselbe, kühl und emotionslos... Das waren meine Gedanken in diesem Augenblick, doch dann geschah etwas völlig überraschendes.

„Entschuldige bitte wegen damals Michael. Ich... war nicht sehr nett zu dir.“

Verblüfft sah ich sie an. Hatte sie sich gerade wahrhaftig entschuldigt!?

„Schon... okay.“ , murmelte ich zögerlich und sie schenkte mir ein zaghaftes Lächeln.

Der Rest des abends hielt noch viele Überraschungen bereit. Sie bestellte sich einen Cocktail und ich mir ein Bier, während sie mir erzählte was sie die letzte Zeit so getrieben hatte.

Ich erfuhr, dass sie oft an mich dachte... und sie sich wünschte, sie könnte Dinge die sie mir mal an den Kopf warf ungeschehen machen. Als sie dann zu dem Punkt kam, dass sie sich von ihrem Freund getrennt hatte..., weil sie so unter unserem Kontaktabbruch litt und merkte, dass sie mehr Gefühle für mich hatte, als sie sich eingestehen wollte... - bekam ich den Mund nicht mehr zu. Es war verrückt. Wieso sollte ich ihr nur ein Wort von all dem glauben?

„Ich war so fies zu dir..., weil ich Angst vor meinen Gefühlen hatte. Angst, ich würde meine Beziehung zerstören... Bill ist wirklich ein lieber Kerl. Er hat soviel für mich getan und mich so sehr geliebt... Ich konnte einfach nicht mit allem umgehen... Doch nachdem du, nach einer unserer Streitigkeiten den Kontakt abgebrochen hast, merkte ich wie weh es mir tat. Erst versuchte ich es zu ignorieren, aber ich konnte nicht so tun als wäre nichts... Ich habe Bill schließlich verlassen.“ – „Und das alles soll ich dir glauben?“ , stellte ich nun endlich die Frage, die mir keine Ruhe ließ.

„Ich verlange nicht, dass du es mir sofort glaubst, wie auch? Aber es wäre schön wenn wir wieder anfangen würden mehr miteinander zu unternehmen... uns wieder etwas näher kommen.“

Ich schluckte...

Da war sie wieder..., das Mädchen welches mir mein Herz brach. Und mit ihr kamen die Gefühle wieder hoch... vielleicht waren sie auch nie wirklich weg gewesen. Sie hatten nur geschlafen... Ich hatte sie nur betäubt.

War ich denn gar nicht glücklich mit Nic? Liebte ich denn nicht SIE?

Ich hätte es sagen müssen. Sagen müssen: Stop ich habe eine Freundin!

Doch ich brachte es nicht fertig.
 

Sandra

Da saß er mir nun gegenüber... Ich hätte nicht gedacht ihn wiederzusehen... Wir hatten kurz vor Abschluss unserer Schule den Kontakt abgebrochen und gingen dann getrennte Wege. Jetzt saß er da... mit seinen dunkelbraunen Augen, seinen chaotisch wirkenden dunkelblonden Haaren und ich hörte wie eine Stimme in mir schrie: Das ist deine Chance! Lass ihn nie mehr gehen!

Ich hatte ihn nicht angelogen und doch konnte ich die Zweifel deutlich von seinem Gesicht ablesen. Das verstand ich gut... Mein Verhalten ihm gegenüber war oft unmöglich, doch es war reiner Schutz. Ich hatte immer sehr viel für ihn empfunden, mehr als gut für mich war. Mehr als gut für meine Beziehung gewesen war... Ich hätte damals schon einsehen müssen, dass meine Beziehung mit Bill zum scheitern verurteilt war.

Doch nun gab es diese Beziehung nicht mehr und Michael war bei mir... Was würde ich nicht darum tun ihn dazu zu bewegen nie mehr fortzugehen...

Ich hatte schon lange kein Glück mehr empfunden. Zuletzt in der Anfangszeit mit Bill...

Würde ich es nun endlich finden? Und wenn – könnte ich es diesmal festhalten?
 

Nicole

Es war eine Woche vergangen... seit diesem Discobesuch. Mein Freund meldete sich nicht..., er ging nicht ans Handy und schien unerreichbar. Auch in unseren Chat kam er nicht.

Ich machte mir höllische Sorgen.. und dann – dann kam die SMS.

Michael: „Nic... es tut mir Leid. Ich kann dir nicht mehr in die Augen sehen. Es gibt da eine Andere.“

Es war kurz und knapp... Nur drei Sätze...

Drei Sätze die mein gesamtes Glück zum Einsturz brachten und mich in die Knie zwangen...

Zittrig saß ich auf dem Boden... und spürte wie die Tränen wie ganze Meere über meine Wangen liefen. Wie konnte das passieren...? So schnell. So plötzlich. So... zerstörerisch.

Mein Herz schlug viel zu schnell. Panisch... und ich spürte wie ich immer mehr nach Luft schnappte, da ich das Gefühl hatte nicht genügend Sauerstoff zu bekommen. Ich hörte mich wimmern, es klang nicht nach mir – mehr nach einem winselndem Hund. Ich war mir fremd. Aber wie könnte es auch anders sein? Ich hatte einen Teil von mir soeben verloren. Auf eine Art und Weise die mir das Herz in kleine Splitter zerbrochen hatte...

Eine SMS... Mehr war ich ihm nicht wert? Er war meine Welt. Er war alles für mich und ich war nichts weiter wert als eine SMS..., als drei Sätze? Schuldete er mir nicht eine Erklärung?

Wollte ich überhaupt eine hören?

Mir wurde schlecht und ich versuchte den Drang mich zu übergeben so gut es ging zu unterdrücken.

Mein Glück war zerstört. Und das unfairste daran war – das er glücklich war und mich dazu nicht brauchte...

Als ich mich zumindest etwas beruhigt hatte, griff ich zum Telefon und rief Annie an...
 

Michael

So Leid es mir auch für Nic tat... Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Es war vorbei.

Ich hatte erkannt, dass sie eine Art Lückenfüllerin war..., auch wenn ich es ihr nie so hätte sagen können... Ich hatte mir die Liebe zu ihr einfach eingeredet...

Doch es tat mir weh. Ich hatte sie wirklich gern, wie sollte ich ihr je wieder in die Augen sehen? Wie hätte ich es ihr sagen sollen? Ich war feige... Aber mehr als eine SMS brachte ich nicht fertig.

Vielleicht würde sie mich hassen...

Vielleicht wäre es am Besten so.

Doch ich wünschte mir wirklich das es nicht so wäre..

„Ist alles okay?“ , fragte Sandra mich und legte den Arm um mich.

„Ja... bei mir ist alles total okay.“ , antwortete ich wahrheitsgemäß und lächelte.

So schuldig ich mich auch wegen Nic fühlte... - ich war wirklich glücklich...

Glücklicher als ich es mit ihr je hätte sein können.



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