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DWK 6 - Neue Abenteuer

von

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Blue

„Leon!“, brüllte Maxi nun schon zum Dritten Mal, doch Leon schien ihn immer noch nicht gehört zu haben. Er zog das Tempo schon wieder an.
 

„Kacke verdammte, LEON!“
 

Maxi hatte seine gesamte Leibeskraft in diesen Schrei gelegt, und selbst Nerv und Klette, die das Schlusslicht des wilden Pulks bildeten, hatten ihn verstehen können. Vor Schreck riss der Jüngste das Lenkrad herum und schlingerte kurz hin und her, bis er schließlich zum Stehen kam, genau wie Leon, der verwundert anhielt und sich den Helm vom Kopf zog.
 

„Gibt’s Probleme mit dem Motorrad, Maxi, oder was schreist du so?“, wandte er sich an den Mann mit dem härtesten Schuss der Welt.

„Nein“, antwortete Maxi, während er mit seinem Helm kämpfte.
 

„Blossom wollte ‘ne Pause einlegen, und wenn ich ehrlich bin, sind meine Beine auch schon ganz steif.“ Diesen Satz musste Joschka natürlich sofort mit einem dummen Spruch quittieren: „Sicher, dass es nur die Beine sind, so wie du dir den Helm vor die Eier hälst?“
 

Darauf wurde er nur mit einem von Maxi stammenden Todesblick gestreift. Vielleicht war die Bezeichnung ‚Der Mann mit dem härtesten Bumms der Welt‘ ja auch noch von anderer Bedeutung.
 

Blossom stemmte die Hände in die Hüften und ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Gerade, als sie mit ihrer Schimpftirade loslegen wollte, stoppte Leon die mütterliche Standpauke mit den Worten „Dann lasst uns lieber eine Pause machen, bevor ihr mir noch zusammenklappt!“.
 

Dagegen konnte auch die Ex-Vampirchefin nichts sagen und so stiegen die Kerle auf ihre Motorräder und fuhren langsam weiter, auf der Suche nach einem geeigneten Rastplatz.
 

„Hä? Was ist das denn? Wartet mal, Jungs. Seht ihr das auch?“, wunderte sich Leon und blieb ruckartig stehen, woraufhin Düsentrieb direkt in ihn reinlief. Schnell zog Markus sie zurück und grinste.
 

„Hey! Pass gefälligst auf, wo du hinläufst!“, empörte sich der Slalomdribbler. Düse verdrehte genervt die Augen.
 

„Ja, Boss!“
 

Leon schüttelte den Kopf und deutete auf einen Felsen zwischen zwei riesigen Bäumen, die in den Himmel zu ragen schienen. Hinter dem Felsen war ein braun-blauer Haarschopf zu erkennen, als säße jemand an den Stein gelehnt auf dem Waldboden.
 

Maxi hatte sich neben Leon gestellt, um besser sehen zu können, und meinte: „Tatsächlich, als wäre dort jemand. Wer kommt mit und schaut sich das an?“
 

Lediglich Blossom hielt sich mal wieder zurück.

„Also, ich weiß nicht. Wer soll das schon sein? Lasst uns lieber nach einem Rastplatz weitersuchen.“

Maxi schluckte seine Wut hintunter und ergriff ihre Hand.
 

„Komm schon, es kann doch nicht schaden, jemand neues kennenzulernen, findest du nicht?“
 

Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst, als sie den Kopf schüttelte. Widerrede wurde bei den Kerlen allerdings nicht gedultet, und so wurde die Blonde von Terry und Marry weitergeschoben. Erst als sie fauchte, sie könne alleine gehen, ließen die Zwillinge von ihr ab.
 

Sie hatte ja auch gar nichts gegen andere Leute, nur hatte sie die unbegründete Angst beschlichen, dieser Mensch könnte eine neue Falle von Darkside sein. Also schlich sie sich vorsichtig heran, wohingegen Leon dem Mädchen oder Jungen begeistert entgegenstürmte. Dann stellten sich die Kerle neben den Felsen und mussten feststellen, dass sie ein Mädchen aufgegabelt hatten, welches nun langsam den Kopf hob und die Mannschaft musterte. Sie hatte wuschlige, hüftlange braune Haare, die hier und da von ein paar blauen Strähnen durchzogen waren. Ihre Augen waren groß und rehbraun.
 

„Darf ich fragen, wer ihr seid?“, fragte sie mit rauer Stimme.
 

Leon kickte Maxi rücksichtslos zur Seite und begann, ohne den Blick von dem Mädchen abzuwenden, sich vorzustellen: „Ich bin Leon, der Slalomdribbler. Und das ist meine Mannschaft. Jungs!“
 

Es war eine Aufforderung, der Reihe nach die Namen zu nennen, was Maxi als etwas albern befand, aber hey, Leon war hier natürlich der Anführer.
 

„Ich bin Maxi“, sagte er deshalb. „Maxi ‚Tippkick‘ Maximilian, der Mann mit dem härtesten Schuss der Welt.“
 

Die Brünette grinste. „Also ein Mini-Macho und ein schüchterner Stummer. Das kann ja lustig werden.“

Entrüstet klappte Leon den Mund auf, um etwas zu sagen, doch diesmal schnitt Blossom ihm das Wort ab. Sie hakte sich bei Maxi unter und erklärte: „Ja, und ich bin Blossom, seine Freundin!“
 

Die letzten Worte sagte sie mit nicht unbemerkt bleibendem Nachdruck.
 

„Markus, der Unbezwingbare. Freut mich“, drängelte sich Markus mit einem Lächeln dazwischen, woraufhin Düse ihm hinterhergedackelt kam und ihn skeptisch betrachtete, dann aber ein strahlendes Lächeln aufsetzte und losplapperte: „Also, ich bin Düse. Eigentlich Düsentrieb, aber die meisten nennen mich Düse. Außer früher, da haben sie mich bei meinem richtigen Namen genannt, Linn-Alicia heiß ich eigentlich. Okay, sie haben mich Linn genannt, aber ...“
 

Da wurde sie von Markus unterbrochen, der ihr einen lächelnden Kuss aufdrückte.
 

„Ist gut, Süße, ich glaub, sie hat gleich einen Blumenkohl am Ohr von deinem Gesabbel“, grinste er.
 

Daraufhin kam Joschka zu Wort.

„Ich bin Joschka, die siebte Kavallerie, und natürlich, nicht zu vergessen, Mister Top.“
 

Süffisant grinste er Raban an, welcher nur eine missmutige Schnute zog und fortfuhr: „Schätzungsweise bin ich dann Mister Secret. Die meisten nennen mich allerdings Raban, den Helden.“

Dem Mädchen entfuhr ein kurzes Lachen.

„Und euch gehören die Zwillies, hab ich recht?“
 

Marry warf einen misstrauischen Blick auf die Brünette und beschloss mit einem Seitenblick auf Joschka, sie im Auge zu behalten.

„Marry“, sagte sie dann knapp.

„Und Terry“, fügte ihre Schwester hinzu und klammerte sich an Raban.
 

„Ich bin Klette, das zweite Schicksal, und mich wird man mal so gar nicht los!“, erklärte die Jüngste und grinste herausfordernd.
 

„Ich bin Nerv, das erste Schicksal, der Junge mit den fünf Sternsteinen und ja, ich schätze, ich bin leider der Sohn der Hexe von Bogenhausen.“

Gleichgültig zuckte Nerv die Schultern.
 

„Und mit wem haben wir die Freude?“, wollte ein fast sabbernder, wissbegieriger Leon wissen. Das Mädchen grinste noch breiter, ließ sich vom Slalomdribbler hochhelfen, schüttelte die langen Haare auf und meinte: „Blue. Hanna Blue. Freut mich, euch kennenzulernen. Ich schätze, ihr spielt Fußball?“
 

Sie deutete auf die Torwarthandschuhe, die Markus an den Händen trug.

„Oh, ja“, erwiderte dieser. „Aber irgendwie sind wir nicht ganz komplett. Na ja, eigentlich schon, aber früher haben wir mit noch mehr Leuten gespielt, Marlon, der Intuition, und Juli ‚Huckleberry‘ Fort Knox, der Viererkette in einer Person.“
 

Hanna nickte nur leicht, ohne dass ihr das Grinsen vom Gesicht wich.

„Die hocken jedenfalls gerade in Grünwald und spielen Mensch-ärgere-dich-nicht, wie ich Marlon kenne“, setzte Leon zu einer Erklärung an, wurde aber von Maxis kurzem Auflachen unterbrochen.

„Marlon und Mensch-ärgere-dich-nicht? Das ist ja mal der Witz des Jahrhunderts.“
 

Allerdings war er da mit dieser Meinung allein.
 

„Woher kommst du, Hanna?“, wandte sich Leon wieder dem grinsenden Mädchen zu. Sie verzog das Gesicht.
 

„Blue, bitte. Nicht Hanna.“
 

Ziemlich verwundert musterten die Kerle ihren seltsamen ‚Fund‘. Blue? Was war denn das für ein Name?
 

„Okay ... woher kommst du, Blue?“, fragte Leon die Brünette erneut. Diese grinste noch immer. Litt die unter Gesichtslähmung?

„Ich weiß nicht. Bin seit ‘ner halben Ewigkeit im Wald, habs zuhause nicht mehr ausgehalten. Meine Mutter hat dauernd gesoffen, mein Vater war nie da, bis dann rauskam, dass er eine andere hatte – eine siebzehnjährige Russin. War natürlich die Nachricht des Tages, zumal er im Gemeinderat ist, okay, inzwischen wahrscheinlich war, und sowas ... aber hey, was solls, jetzt bin ich hier, ohne rotnäsige Mutter und lügenden Vater und so ist es tausendmal besser!“, erklärte sie, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
 

‚Kämpferin‘, dachte Leon. ‚Ja, so wird sie heißen. Blue, die Kämpferin.‘ Er war sichtlich beeindruckt und das sollte erst mal jemand schaffen.
 

„Dann brauchen wir wohl nicht zu fragen, ob zu Zeit hast?“ Sie schüttelte den Kopf.
 

„Die hab ich immer. Massig, glaub mir. Warum die Frage?“
 

„Hm, also ...“, stotterte der Slalomdribbler. „Hättest du nicht Lust ... ähm ... mit uns ... weiterzufahren? Irgendwohin? Einfach zum Spaß?“
 

„Auf der Suche nach neuen Abenteuern, versteht sich!“, rief Markus dazwischen.
 

Blue zögerte. Rein theoretisch hätte sie sofort Ja sagen können, aber sie kannte die Truppe doch kaum.
 

‚Ach was, warum nicht. Ist doch super, mal aus diesem öden Waldstück rauszukommen!‘, entschied sie sich dann und nickte freudig.

„Gern, aber ich hab zufälligerweise kein Motorrad ...“
 

Leon hatte den Blick noch immer nicht von ihr abgewandt und tat es auch nicht, als er auf sein Motorrad zeigte.

„Also, wenn du willst, kannst du bei mir mitfahren ...“
 

Ohne noch weitere Zeit zu verlieren, strahlte Blue nun übers ganze Gesicht.

„Natürlich, man bekommt ja nicht jeden Tag die Chance, mit so einem hübschen Kerl und seiner Mannschaft querfeldein durch die Welt zu fahren ...“

Sie zwinkerte Leon einmal zu und stieg dann auf seine Maschine, nachdem er es – mit einem mehr als verblüfften Gesichtsausdruck – selbst getan hatte.
 

„Alles ist gut!“, brüllte er unter seinem schweren schwarzen Helm. „Solange du wild bist!“, gab der Rest zurück. Dann starteten sie die Maschinen und rasten durch den Wald, allen voran Leon, dessen Herz nicht nur wegen des Tempos schneller schlug ...



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