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Anders als Gedacht

von

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Eine Liebeserklärung vor McDonalds

Ich saß wie betäubt auf diesem blöden Plastiksitz und starrte mit Weitaufgerissenen Augen, Nasenlöchern und Mund, also alle Löcher meines Gesichtes, mein gegenüber völlig verdattert an.

Er lächelte milde, schaute auf mein Knie und wurde leicht dunkel auf den Wangen.

Das hatte er nicht gerade wirklich zu mir gesagt. das konnte nicht wahr sein, oder?

Es war einfach unmöglich...

Noch nie hatte man das zu mir gesagt, außerdem war ich mir sicher, dass man das so auch nicht sagte!

Selbstsicher, selbstverständlich, schon richtig banal, als wäre eine allgemeine Tatsache, Allgemeinwissen!

Das konnte doch nicht richtig sein.

Das war nicht wie beschrieben, es war nicht so wie ich tausendmal gesehen, gehört und gelesen hatte.

Wo war die Romantik, der Kitsch, die Kerzen, Musik, Sternenhimmel, Lebensgefährlicher Moment davor, schöne Kleider oder einfach nur ´ein Blumenstrauß?

Wo war das alles?

Nein, so ging das nun wirklich nicht, oder etwa doch?

Ich schluckte schwer, das konnte ich einfach nicht glauben, das war unmöglich!

Wir sitzen hier vor Mc's in der Bushalte, Hallo!

Also romantischer geht's wohl kaum, kaum 20 Meter entfernt dröhnte ein Presslufthammer auf 'ner Baustelle.

Auch knisterten keine Funken, mein Herz schlägt auch nicht so doll das mein T-Shirt sich vorne anhob...

Wenn ich ehrlich sein soll, ich war mir noch nicht mal sicher ob mein Herz im Moment überhaupt schlug...

Der Schock saß tief!

Vorsichtig sah er mir ins Gesicht, sofort presste er die Lippen zusammen, er verkniff sich das Lachen über mein Gesicht, doch mein Kiefer war noch immer völlig steif, ich hatte das eben erlebte noch immer nicht verarbeitet.

Okay, sehen wir mal über den absolut falschen Ort und Augenblick hinweg (Augenblick, weil ich noch meine durch geschwitzten Schulsachen hatte, außerdem hatte ich gerade was von Mc's gegessen und war ganz beschmaddert), dann war da immer noch der Grund!

WARUM?

Zum Henker, warum sollte er sich in mich...?

Ich konnte es noch nicht mal denken...

Das einzige was wir gemeinsam haben ist, das unsere Hinternamen beide mit M anfangen, dadurch sind wir gleichzeitig Tafeldienst in der Klasse, wow!

Sonst gibt es da nichts, gar nichts, hallo?

OMFG!

Was soll das bloß alles, ich raff das alles nicht. Ist mir einfach zu hoch.

Langsam schloss ich den Mund. "Ähm, Daniela? Alles in Ordnung? Atmest du noch, Ela?", er verzog das Gesicht vor Anstrengung nicht laut los zu lachen.

"Warum?", platzte es nun aus mir raus, meine Stimme hörte sich ganz rau an.

"Warum?", wiederholte er mit weicher Stimme und einem Lachen, was Wolken verscheuchen konnte, "Weil du einfach... unbeschreiblich bist!"

Er zuckte mit den Schultern.

"Na danke auch!", ich zog ein Weltuntergangsgesicht.

"Nein, du verstehst mich falsch!", lachte er auf, "Ich kenne einfach keinen anderen Menschen der so faszinierend ist wie du!", seine hellen Augen brannten sich in meine, das schlucken viel mir schwer, mein Hals war ganz taub, "Zum ersten mal ist es mir aufgefallen, als wir vor zwei Monaten mit der Klasse weg waren, da hast du am Bahnhof einer alten Frau den Koffer runter getragen, und das obwohl du doch führ deine Tollpatschigkeit, die an körperliche Behinderung grenzt, bekannt bist. Es hätte mich nicht gewundert, wenn du samt Koffer die Treppe runter gefallen wärst!", nun hatte sein Lächeln und sein Blick etwas Spitzbübisches und ich wurde rot.

"Na das ist ja en toller Grund!", meinte ich vor Sarkasmus triefend.

"Du verstehst mich immer noch nicht!", meinte er seufzend, "Das war das selbstloseste, was ich je in meinem Leben, gesehn habe. Du hast es einfach getan, ganz selbstverständlich, ich glaub sogar es hat niemand außer mir gesehen, und danach hast du nicht rum posaunt wie hilfsbereit du doch bist! Das hat mich echt beeindruckt!", er schien das was er sagte wirklich ernst zu meinen, "Und dann habe ich dich weiter beobachtet, du bist der ungewöhnlichste Mensch, den ich kenne. Alleine auf der Zug fahrt, als du dein Buch angefangen hast zu lesen bist du da richtig drin versunken, es schien nur dich und das Buch zu geben, man wusste immer was passiert war, ob was lustiges, romantisches oder trauriges, dein Gesicht hat einem alles erzählt, deine Mimik ist so... ist so vielschichtig. Auch deine Gestik, wenn du mit jemanden erzählst, ich könnte dir stundenlang zu hören und zu schauen!", er sah mich an, doch schien er mich gar nicht richtig zusehen, als würde er träumen, "Später dann in der Schule konnte ich nicht anders als dich weiter zu beobachten, mir fiel so viel auf, wie du zum Beispiel immer versuchst allen zu helfen, wo du nur kannst, selbst obwohl du dir dabei eigentlich immer weh tust, oder das du nicht gerne mit Füller schreibst, weil du Linkshänder bist und dann immer alles verwischt, was du aufgeschrieben hast. Mathe ist nicht deine stärke, du kriegst dann immer rote Flecken überall im Gesicht, weil es dich so ankotzt. Deine Flasche hältst du, wenn du trinkst, es ist immer Apfeltee, mit zwei Händen, du hast Angst dich zu bekleckern.", er sah mir nun wieder direkt in die Augen, mein Mund war schon wieder leicht geöffnet.

"Soll ich noch mehr sagen?", er sah mich mit einem so wichtigen Blick an, dass ich das Gefühl hatte aus Gold zu sein.

Ich konnte nicht antworten, also machte er weiter: "Wenn dir was nicht gefällt rümpfst unbewusst die Nase, und du hast 1000 Fältchen unter den Augen. und das passiert vor allendingen immer dann, wenn dich jemand wegen deinen Sommersprossen anspricht, du hasst sie, ich finde das jeden einzelne dich noch schöner macht, als du bist!", er strich ganz sanft mit der rechten Hand übers Gesicht, dann nahm er mir die Strähne die ich ohne es bemerkt zuhaben zwischen die Fingern gedreht hatte und wickelte sie sich kurz um den Zeigefinger und steckte sie hinter mein Ohr, "Das machst du wenn du nervös wirst, letztens in der Englischklausur habe ich gedacht du drehst sie dir ab, du schienst ziemlich verzweifelt!"

"Ich hatte Animal Farm nicht gelesen, der Kommunismus ist einfach nicht so mein Ding!", gab ich mechanisch zurück. Er nickte nur, wusste er auch das?

"Ach ja, das wichtigste habe ich vergessen, du hast den schönsten Nacken der Welt!", eindringlich und eindeutig sah er mir in die Augen.

Mein Kopf stand in Flammen.

"Ich mag es, wenn du rot wirst, dann sieht man deine Sommersprossen noch deutlicher...", okay, das ist krass!

Aggressiv fuhr ich mir durchs Haar.

Ein irritierendes lautes Klopfen ließ mich mürrisch zur Baustelle schauen, doch da war gerade Pause.

Erschrocken, stellte ich fest, dass es sich dabei um mein Herz handelte.

Es war so laut, man hörte es bestimmt noch in Spanien, oder, noch schlimmer, er hörte es.

So wie er lächelte, hörte er es bestimmt!

Und obwohl ich mir sicher war, das da in meinem Magen keine Schmetterlinge rumpelten, sondern Chicken McNuggets musste ich ihn doch zurück an lächeln.

Vielleicht war das hier alles doch viel romantischer als ich dachte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shizana
2011-11-03T13:41:21+00:00 03.11.2011 14:41
Tjaja, so kann es gehen mit der Liebe. Aber wenigstens hatte der Junge eine ehrliche Art der aufrichtigen Romantik drauf. Letztlich ist es doch egal, wo die schönen Momente im Leben passieren - die Art, wie sie passieren, machen sie unvergesslich.

Ein schöner One Shot fürs Herz. Nicht ganz fehlerfrei, aber passend zum Inhalt gibt das der kleinen Geschichte einen gewissen Charme.


Alles Gute
Shizana
Von: abgemeldet
2010-03-08T17:18:33+00:00 08.03.2010 18:18
sis:
total süß und jetzt schon extrem romantisch XD
bin gespannt wie es weiter geht, falls es weiter geht...
(^.^)v


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