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Legenden der Verdammnis

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Yuichis Ehrlichkeit

Die Abenddämmerung setzte schon ein, als Sakura Tenten nach Hause schickte und sie mit hinunter auf die Straße begleitete. Die ganze Zeit über hatte Sakura es nicht übers Herz gebracht Tenten rauszuschmeißen, auch wenn die Gefahr in ihrer Wohnung am größten war. Sie war jedoch nicht mehr von ihr ausgegangen, denn Sakura fühlte sich wie vor dem Trinken gestern Nacht: ermattet und ausgelaugt.

Aber Yuichi hatte Wort gehalten, und Sakura hoffte, dass er auch bald verschwinden würde. Tenten hatte ihn nicht bemerkt, auch wenn Sakura jede Sekunde damit gerechnet hatte, dass er aus ihrem Schlafzimmer kommen und über ihre Freundin herfallen würde.

Doch auch das hatte er nicht getan, und Sakura war ein Stein vom Herzen gefallen, als Tenten sich endlich zum Gehen überreden ließ.

„Das ist aber echt so was von unnötig!“, sagte die Brünette und holte Sakura damit aus den Gedanken. „Weißt du, die paar Straßen hätte ich auch laufen können! Jetzt geben wir teures Geld für ein Taxi aus, und das nur, weil du ein Schisshase bist! Mir macht es nichts im Dunkeln nach Hause zu laufen.“

„Weiß ich ja“, sagte Sakura lächelnd. „Aber mir macht es auch nichts, dir das Taxi zu bezahlen. Also beschwer dich nicht.“

„Du siehst doch aber ein wie affig das ist, oder?“

Sakura schüttelte grinsend den Kopf. „Ich finde es nicht affig. In Tokio mag es nicht vor Kriminalität wimmeln, aber man weiß nie, Tenten. Außerdem kommst du sonst bloß wieder auf die Idee, durch das Fabrikgelände zu gehen.“

„Jetzt hör doch damit mal auf!“, gab Tenten protestierend zurück. „Aber dieser Kerl war wirklich komisch, oder? Ich meine, dass der dann einfach abgehauen ist ohne sich zu bedanken … Echt total unverschämt!“

„Mach dir mal keine Gedanken. Und tu mir den Gefallen, nie wieder irgendwen mitzunehmen, ja? Genauso gut hätte er auch ein Verbrecher sein können …“

Tenten kicherte und winkte ab. „Also wirklich Saku, der konnte doch nicht mal mehr laufen! Und man lässt keinen liegen, schon vergessen?“

Sakura zuckte nur mit den Schultern. „Trotzdem, mach das nicht noch mal. Achte darauf, dass dein Handy geladen ist und wenn so was passiert, ruf mich gleich an, okay?“

„Klar, und du rettest mich dann vor dem bösen geschwächten Jungkriminellen! Ich kann die noch eher nieder boxen als du! Im Gegensatz zu dir hab ich nämlich Muskeln!“

Nun war es Sakura, die leise kicherte. „Gut, du hast Muskeln. Ruf trotzdem an. Ah, da kommt das Taxi …“

„Ay ay, Käptain“, sagte Tenten salutierend. „Aber du bist echt schlimm, und dabei bist du nicht mal meine Mum.“

„Ja, sei froh, dass ich das nicht bin. Und jetzt komm gut nach Hause. Ich hol dich morgen früh ab, damit wir zusammen zur Schule gehen können.“

Tenten seufzte. „Du solltest wirklich weniger Horrorfilme gucken, weiß du? Du siehst echt hinter jeder Ecke nen Bösen. Wie alt du bist, hä?“

„Was soll die Frage?“, sagte Sakura und beäugte den Fahrer des Taxis, als könne auch er ein Straftäter sein. „Ich bin 16.“

„Ja, und du benimmst dich wie eine alte Oma!“

„Vielen dank“, sagte Sakura, grinste und schob Tenten in den Wagen. „Bis morgen. Ich bin pünktlich.“

Tenten nickte nur, und als der Wagen wegfuhr, ließ Sakura schlapp die Schultern hängen. Das sie morgen zur Schule gehen würde passte ihr eigentlich gar nicht, denn sie musste unbedingt trinken, doch irgendwie ließ das ungute Gefühl nicht nach.

Sie schüttelte sich leicht und ging zurück in ihre Wohnung. Unsicher, was jetzt geschehen würde …
 

Sakura hatte gehofft, dass der junge Vampir verschwunden war, doch als sie ins Wohnzimmer kam, saß er grinsend vor ihrem Fernseher und schaltete durch die Programme.

„Wolltest du nicht gehen?“, sagte sie deutlich und setzte sich achtsam in den Sessel.

„Gleich“, gab Yuichi zurück ohne vom Bildschirm wegzusehen. „Du hattest Angst, dass ich dem Mädchen nachgehe, oder? Wegen dem Taxi, mein ich.“

„Hattest du das vor?“, fragte Sakura argwöhnisch.

Yuichi schüttelte den Kopf. „Nein. Ich fand sie eigentlich ganz nett. Für einen Menschen. Bisschen komisch. Die hat viel geredet.“

„Ich möchte, dass du jetzt gehst, Uchiha. Ich habe kein Interesse an einem Gespräch mit dir.“

„Merk ich schon. Und sag nicht Uchiha!“

Sakura rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her, doch dann seufzte sie genervt. „Gut, Yuichi. Dann sag mir bitte, was das hier wird? Warum verschwindest du nicht endlich?“

„Mach ich doch gleich. Ey, das ist lustig!“ Der Junge zeigte mit der Fernbedienung auf die Talkshow. „Menschen sind echt bescheuert, oder? Was findest du an denen, dass du dich mit ihnen abgibst?“

„Menschlichkeit“, antwortete Sakura trocken und blickte selbst zum Bildschirm.

„Aber wozu? Du bist kein Mensch mehr!“ Yuichi schaltete abrupt den Fernseher aus und sah Sakura schon fast erbost an. „Das ist doch Schwachsinn!“

Sakura lächelte matt. „Ich war einmal ein Mensch, Yuichi. Ich … erinnere mich daran, dass ich einmal ein Mensch war. Ich versuche nichts anderes, als diese Erinnerung zu bewahren.“

„Das ist lächerlich. So was sagt kein normaler Vampir!“ Yuichi schüttelte sich, sprang in einer schnellen Bewegung auf und stellte sich vor das Fenster. „Ich wurde als Vampir geboren. Ich war schon immer einer, und das ist das Beste!“

Sakura legte den Kopf schief und blickte Yuichi durch die Spiegelung des Fensters an. „Wann wurdest du geboren?“, fragte sie, obwohl sich alles in ihr gegen ein Gespräch sträubte.

Nur ihr Interesse nicht, und ein zweifelhaftes Gefühl von Mitleid.

Yuichi zuckte mit den Schultern, und als er sich wieder umwandte, stand er schon im nächsten Moment vor ihr. Wütend schaute er auf sie hinunter, doch dann machte er ein nachdenkliches Gesicht und ließ sich einfach auf dem Boden vor ihren Füßen fallen. „Ich bin so alt wie du tust, dass du es bist.“

„Sechzehn? Und man belauscht keine fremden Gespräche!“

„Klar. Und wie alt bist du wirklich?“

„Warum sollte ich dir das sagen?“, fragte Sakura gereizt. Es machte sie nervös, dass sich der junge Vampir so seltsam aufführte.

Wie ein Kind.

Ein Kind, das er eigentlich auch war.

„Ich hab's dir doch auch gesagt!“

Sakura kam nicht drumherum leicht zu grinsen. „Gut, ich bin dieses Jahr zweihundertneunundsiebzig geworden. Etwas älter also.“

„So alt? Wow!“, entfuhr es Yuichi und ließ den Mund offen, als Sakura ihn beleidigt ansah. „Ich meine, du bist älter als meine Brüder! Und sogar noch älter als meine Mutter!“

„Nett“, sagte Sakura bissig. „Aber langsam könntest du mal zu deiner Familie zurück, hmm? Es ist spät, und kleine Kinder sollten nicht unartig sein.“

Wie konnte er sie alt nennen??

„Gleich, aber sag mal … dann wurdest du verwandelt?“

„Ja“, knurrte Sakura. „Es ist doch langsam genug geredet.“

„Erinnerst du dich noch daran?“, hakte Yuichi einfach nach, ohne auf Sakura einzugehen. „Oh, sag's schon!“

„Nein, tue ich nicht! Ich erinnere mich aber an dein Wort!“

„Schade“, nuschelte der Junge nur. „Meine Mutter wurde auch verwandelt, und sie erinnert sich auch nicht. Dabei wollt ich gerne mal wissen, wie das ist. Aber keiner weiß irgendwas dazu zu sagen.“

„Die wenigsten erinnern sich an diese Sache, Yuichi. Warum interessiert dich das überhaupt?“

Der junge Vampir zuckte mit den Schultern. „Nur so vermutlich. Erinnerst du dich noch, ob es wehtat?“

„Ich sagte doch, dass ich es nicht mehr weiß!“ Sakura blieb ungehalten, obwohl es ihr eigentlich Leid tat. Nach vielen Jahren war Yuichi der erste Vampir, mit dem sie ohne Aggression und Wut sprach. Sie seufzte leicht und lehnte sich mürrisch nach hinten. „Aber ich denke, ja.“

„Hast du schon mal einen Menschen verwandelt?“

Sakura schüttelte den Kopf. „Soll ich dir was verraten? Ich mag die Menschen, Yuichi. Ich tötete sie nicht, und ich möchte sie auch nicht verwandeln. So einfach ist das bei mir. Ich halte nicht viel von dem, was andere tun. Von den unnötigen Morden, verstehst du? Und soll ich dir noch was sagen? Ich stehe dazu! Weil ich mal ein Mensch war, und weil … weil ich nie … das hier sein wollte.“

Sakura machte ein wütendes Gesicht, denn sie erwartete, dass Yuichi sie für diesen Ausbruch entweder anspringen oder auslachen würde. Doch stattdessen blickte er sie verwundert an, ehe er sich rücklings zu Boden fallen ließ.

„Ich auch nicht“, sagte er so unerwartet, dass Sakura glaubte sich verhört zu haben. „Ich hab nen Kumpel, weiß du? Nen Menschen. Der ist cool. Er weiß, was ich bin, und er nimmt’s einfach hin. Und die meiste Zeit über tun wir so, als wäre auch ich wie er. Spielen dann Fußball oder raufen uns. Ich meine, ich gewinne zwar eigentlich immer, aber manchmal tue ich auch so, als hätte er mich besiegt.“

Sakura musste sich nach vorne lehnen, um in das Gesicht des Jungen nach der Lüge zu suchen. Doch sie sah nur Ehrlichkeit, und aus irgendeinem Grund jagte es ihr einen Schauer über den Rücken.

„Du solltest nach Hause gehen“, sagte sie rau. „Und du solltest …“

„Es keinem sagen?“, Yuichi setzte sich aufrecht und verschränkte die Arme. „Mein Bruder weiß es. Seit ein paar Tagen. Hat auch herausgefunden, dass ich die Menschen nicht bis zum Tod aussaugen möchte, auch wenn es nicht klappen will. Und er hat auch … ich hab's mal mit Tierblut versucht, weißt du? Es … naja es ging.“

„Dein Bruder weiß das?“ Sakura fühlte sich augenblicklich beobachtet. „Was hat er gesagt?“

Yuichi zog wie ein kleiner Junge die Lippen kraus und blickte mürrisch zum Fenster hinüber. „Der sagt nie viel. Mein anderer Bruder hätte es vielleicht noch verstanden, aber Sasuke sieht es als Entehrung der Familie. Aber er hat's Vater nicht erzählt, das ist … vermutlich gut gewesen. Dafür hat er mich aber fast verdursten lassen und heute Morgen mitten in der Stadt ausgesetzt. Er meinte, ich müsste wieder zur Vernunft kommen …“

„Ist er in der Nähe?“, fragte Sakura erschrocken.

Das klang gar nicht gut!

„Naja, weiß nicht. Aber ich denke mal, er ist zurückgegangen. Der mag Tokio nicht so, weil’s ihm zu sehr stinkt.“

Sakura nickte. Dies war auch der Grund, warum sie hierher gezogen war. Die empfindlichen Sinne der Vampire hielten nicht viel von einer Großstadt. Ihre aber waren geschwächt, und so hatte sie hier die meiste Ruhe vor anderen.

„Ich sollte trotzdem gehen. Wäre echt schade, wenn er auftaucht und dir die Wohnung zertrümmert, weil er auf mich wütend ist.“ Yuichi grinste und Sakura wusste genau, dass er ihre Wohnung nur als Symbol für Sakura selbst nahm.

Als Yuichi aufstand und in den Flur ging, biss sich Sakura auf die Lippen. Dann stand sie selbst auf und folgte ihm.

„He, Yuichi“, sagte sie und räusperte sich. „Ich freu mich selten über jemanden wie dich, aber … du bist ganz okay.“

„Dann darf ich dich mal besuchen?“, wollte der Junge gleich aufgeregt wissen.

„Nein“, sagte Sakura schlicht. „Aber gefreut hat es mich trotzdem.“

„Hm, mich auch. Und du bist noch komischer als ich, das ist cool! Und alt, man ey!“

„Ja, jetzt … geh lieber, okay? Und Yuichi?“ Sakura schüttelte den Kopf, doch dann grinste sie. „Behalte die Freundschaft mit dem Menschen aufrecht. So etwas … lässt hoffen.“

„Hoffen? Auf was?“

Nun musste Sakura doch grinsen. „Dass es irgendwann mehr wie uns gibt. Vampire, die nicht nur töten müssen.“

„Hmm“, machte Yuichi nur, doch grinste auch er. „Man sieht sich!“, rief er, bevor er auch schon verschwunden war.

„Wag es dir nicht“, sagte Sakura brummig ins Nichts.

„Und pass gut auf dich auf.“, flüsterte sie leise hinterher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von: abgemeldet
2010-02-18T11:05:06+00:00 18.02.2010 12:05
So...die hab ich jetzt auch endlich gelesen^^
Ein gelungener Anfang :) Ich liebe deine Geschichten...und hoffentlich bist du mit dieser auch so flott, wie mit deiner anderen FF!!
Ich würde mich jedenfalls freuen.

Liebe Grüße
abgemeldet
Von:  fahnm
2010-02-17T23:20:15+00:00 18.02.2010 00:20
Klasse Kapi!^^
Von:  Zuckerschnecke
2010-02-17T21:51:17+00:00 17.02.2010 22:51
mensch sasuke das schwein :D
lässt den armen einfach so verdursten
so ein idi man
echt gutes kapi, und yuichi ist mal sowas von
knuffig :)

mach weiter so ^^
Von:  Suzumi-chan
2010-02-17T19:42:30+00:00 17.02.2010 20:42
ohhhh cooool!!!^o^
Ich find den Yuichi total knuffig xDD von seinem verhalten her hehe... xD
Hmhm ob er genauso aussieht wie sasuke?? O.o hihi find den total cool!! :D
so irgendwie mischung von naruto und irgendwem haha :P

Uiuiui frag mich nur wann sasuke in dieser geschichte auftaucht und neji ^^ Ob sich tenten auch zu einem vampir verwandelt O.o...

oh man bin total gespannt wie es weiter geht!! xD *total begeistert sei*
Freu mich auf das nächste Kapitel!!

glg Liying ^o^v
Von:  TinaChan
2010-02-17T17:40:24+00:00 17.02.2010 18:40
Oi!
Sasu ist also sein Bruder? Itachi also auch? :> xD
So ist das also ;O
Also ist er doch ein Uchiha...oder vlt adoptiert? oO
Ich freu mich schon drauf, wenn Sasu und Saku sich begegnen :> wird bestimmt lustig xD
Ich hoffe , dass das neue Kapi bald kommt *_*
Liebe Grüße,Tina x3
Von:  Saika_a
2010-02-17T17:24:00+00:00 17.02.2010 18:24
ok... vielleicht hat der erste Eindruck nicht ganz gestimmt..
*grummel grummel*
ja ja, ich sags ja! ENTSCHULDIGUNG Yuichi!!!
scheinst ja doch ein ganz netter (überheblicher!!!) Kerl zu sein...

RÄD °><°
Von: abgemeldet
2010-02-17T15:23:33+00:00 17.02.2010 16:23
der kommt einem vor als ob er 7 oder so is^^
total neugierig
dann is sasu also sein großer bruder und ziemlich gemein o.o wenn er ihn einfach aussetzt
tolles kappi
lg<3
nami ^-^
Von: abgemeldet
2010-02-17T15:00:14+00:00 17.02.2010 16:00
echt super kapi
freu mich schon sehr aufs näcshte
Von:  Angelstar91
2010-02-17T14:13:34+00:00 17.02.2010 15:13
Schönes Kap ^^
Und tolle Idee, die du da mal wieder hattest =D
Komme leider jetzt erst dazu sie zu lesen
Als Yuichi scheint ja ein ganz lieber zu sein
Ich mag ihn ^^
Und Sasuke ist der "böse"große Bruder
Na da bin ich schon auf die erste Begegnung zwischen Sasuke und Sakura gespannt
Freu mich aufs nächste Kap
Von:  Kleines-Engelschen
2010-02-17T14:05:08+00:00 17.02.2010 15:05
ein klasse kapi. yuichi ist niedlich <3
sasu ist echt ganz schön krass.. setzt ihn einfach aus o0
bin sehr gespannt wie es weitergeht. schreib schnell weiter

greetz


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