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Mehr als nur ein Wort

Watashi wa Manga Wochenaufgaben
von

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Nächtlicher Besuch

Entstehungsjahr: 2010 (11.03.2010)

Autor: Justy
 

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Als ich erwachte, vernahm ich sogleich den heftigen Sturm, der heulend, an den Fensterläden zerrte und das Holz der Wände beständig knacken ließ. In die herrschende Geräuschekulisse, mischte sich der einsetzende, durchdringende Glockenton, meiner alten Standuhr. Mit klopfenden Herzen zählte ich die Schläge der Uhr ab. Es waren 12…Mitternacht.
 

War das der Grund, warum mir plötzlich so mulmig zumute war?

Nein, vielmehr stimmte etwas nicht an dieser Nacht. Ich wusste nicht zu deuten was es war, aber es bescherte mir dieses anwachsende Gefühl der Angst.
 

Vorsichtig stand ich von meinem Nachtlager auf und tastete mich im Dunkeln voran. Eigentlich sollte es ein leichtes sein den Weg zur Tür zu finden, doch machte mir der Umstand kaum etwas sehen zu können eine Strich durch die Rechnung und ließ mich nicht nur einmal über einen Bücherstapel stolpern.
 

Ich fluchte über meine eigene Unordentlichkeit und versuchte mich vorsichtiger durch das Zimmer zu bewegen. Mit jedem Schritt wuchs das Unbehagen nur noch mehr, fast schon bis zur Unerträglichkeit.
 

Was konnte das nur sein?
 

Ein plötzlich eintretendes Rumpeln, das sogar den Sturm übertönte, ließ meinen Puls ansteigen. Ich hielt inne und schluckte.

Etwas musste hier sein, etwas was sich unerlaubt Eintritt in mein Haus verschafft hatte. Oder war es womöglich doch nur eine Maus, auf der Suche nach etwas Essbaren? Ich musste der Sache auf den Grund gehen.
 

Es schien mir eine halbe Ewigkeit, bis ich endlich den Ursprung für den kurzen Krawallausbruch ausfindig machen konnte. Was wohl daran liegen mochte, dass mir die ganze Zeit über immer noch mulmig Zumute war und ich mich nur langsam und auf Zehenspitzen fortbewegt hatte.
 

Im Bereich der Küchengegend erkannte ich eine flackernde Lichtquelle.

Nein, ich hatte keinesfalls die Kerze brennen lassen, da war ich mir sicher. Meine Schritte verlangsamten sich noch mehr, als ich die Erkenntnis erlange, dass dies keinesfalls eine einfache Maus sein konnte. Unschlüssig blieb ich stehen und blickte in Richtung des Lichtes. Im Schein tanzte ein unförmiger Schatten. Einige Minuten des Zögerns verstrichen, bis ich mich dazu durchrang möglichst leise weiter voran zu schleichen, - mich dem Unbekannten gegenüber nicht bemerkbar zu machen - doch in Wirklichkeit hatte ich einfach nur Angst vor dem was mich erwarten könnte. Umso größer war der Schreck, als ich durch die Küchentür lugend, dass Chaos bemerkte was sich wie ein Teppich durch diesen Teil der Wohnung zog.
 

Und inmitten der Unordnung hockte etwas was einem Engel gleich kam.
 

Es war eine mir unbekannte junge Frau, die sich gerade vollkommen ungestört an meiner Vorratskammer zu schaffen machte. Natürlich spielte ich zuerst mit den Gedanken, sie zur Rede zu stellen, aber ich traute mich nicht weiter voran. Sie erschien mir viel zu schön, als das ich ihr mit meinem gewöhnlichen Erscheinungsbild entgegentreten konnte. Und das obwohl sie geradewegs mein Haus auf den Kopf stellte!
 

Aber diese Frau – wer auch immer sie sein mochte – war eindeutig das hübscheste weibliche Wesen, das ich in meinen ganzen armseligen Leben zu Gesicht bekommen hatte. So war es eher Nebensache, dass sie sich derart ungesittet benahm. Im Schein der aufgestellten Kerze konnte ich ihr honigfarbenes Haar erkennen, lang und gewellt. Es reichte bis auf die freie Rückengegend hinunter, fiel über ihre wohlgeformten Brüste. Ein weißes, mit unterschiedlichen Mustern versehendes Kleid, zierte ihren schlanken Körper. Ich musste schlucken, denn kam ich nicht mehr davon los sie anzustarren. Ihre vollkommene Schönheit in mein Gehirn abzuspeichern, so verzaubert hatte sie mich. Weg war die anfängliche Angst, als ich nach den Ursprung des Lärmes suchte, weg war die aufgekommene Wut, diese Unbekannte sogleich aus dem Haus zu werfen. Eigentlich wusste ich nicht mehr wirklich was ich in diesen Moment fühlte oder dachte. Ich wollte mich für immer in ihren wunderbaren Augen verlieren, die den gleichen Farbton beschrieben, wie ihre Haarpracht.

Moment! Warum konnte ich die Farbe so genau ausmachen?
 

Wie aus einen Traum schreckend, wurde mir Gewahr, dass jenes weibliche Wesen, nun direkt vor mir stand und alles andere als wohlgesonnen wirkte. Vielmehr spiegelte ihr Gesichtsausdruck das genaue Gegenteil von ihrem Äußeren wieder. Nicht hässlich, aber abgrundtief böse und in diesen Augenblick wusste ich, dass ich nie mein sicheres Bett hätte verlassen dürfte, egal wie unbezahlbar und einzigartig ihr Anblick auch war.
 

Sie holte etwas unter ihrem weißen Kleid hervor, was wie ein kleines bauchförmiges Fläschen mit einer undefinierbaren Flüssigkeit als Inhalt aussah.

Und ehe ich mich versah, traf der Gegenstand klirrend an meine Stirngegend auf. Ich kippte hinten über und landete auf den harten Holzboden. Das letzte was ich vernahm, als mir allmählich die Sinne zu schwinden drohten, war eine grässlich verzerrte Fratze die ihr Gesicht zierte und ihre wahre Gestalt preisgab.
 

Sie war kein Engel, sondern ein Dämon.



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