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Die Suche nach einem Freund

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Es war Winter geworden im grünen Tal. Er hatte mit seiner weißen Decke, alle Bewohner des Tales in ihr Behausungen getrieben. Dort saßen sie nun, in ihren warmen Höhlen, in ihr warmes Gefieder oder Fell gehüllt und harrten aus, dass der Frühling schnell kommen möge. Es gab Tage da herrschte im Tal mehr Leben als an anderen. Da huschten die Eichhörnchen aus ihren Behausungen und schnüffelten gegen die kalte Luft an und wühlten im Schnee nach Futter, dass sie im Herbst vergraben hatten. Einige wenige Vögel flogen um einen Strauch mit Hagebutten und pickten an den Früchten. Teilweise stritten sie sogar um eine Frucht. An anderen Tagen wirkte das Tal wie ausgestorben. Meist waren es Tage an dem der Himmel voller dicker großer Wolken hing und man die Augenblicke zählen konnte, bis große dicke Flocken aus den Wolken fielen, als wäre die Erde noch nicht gut genug zu gedeckt und friere noch immer.

Der Tag von dem ich euch heute erzählen möchte war ein solcher Tag. Die Flocken hatten gerade erst zu fallen aufgehört, aber der Himmel schien kein Erbarmen mit dem Tal zu haben und hing noch immer voller dicker Wolken. Das Tal lag still, ja schon beinahe tot, da. Jedoch gab es ein Wesen, das sich nicht an die ungeschriebenen Gesetze des Winters halten wollte.

Die kleine Elfe beugte sich weit über den Rand des Teiches und wollte ihre Gestalt in dem kalten glitzernden Nass betrachten. Doch sie wurde enttäuscht. Weder ihr eigenes Spiegelbild noch das der grimmigen Wolken schaute zurück. Der See glitzerte genauso weiß wie das Ufer und wie die Bäume und die Sträucher. Aufgeregt flattere die kleine Elfe hoch, umkreiste den Teich einige Male und fand jedoch keine Stelle an der es anders war. Sie verstand nicht was mit dem Teich geschehen war.

„Bist du verzaubert wurden?“, fragte sie leise.

Doch der Teich, der ansonsten heiter und an allen Stellen plätscherte schwieg still. Nicht einmal das Quaken der Kröten war zu hören. Die kleine Elfe sah sich um. Nichts regte sich und auch der Teich sprach nicht mit ihr.

„Bist du böse auf mich?“, fragte sie etwas lauter.

Sie hatte die Hoffnung, der Teich hätte sie einfach nicht gehört, aber auch jetzt da sie lauter sprach antwortete er nicht. Sie flog erneut hoch und wollte den Teich wecken in dem sie mit den Flügeln flatternd, die Füße durch das Wasser sausen lassen wollte. Doch als sie die Wasseroberfläche erreichte, prallten ihre kleinen Füße hart auf als wäre das Wasser zu Stein geworden. Die kleine Elfe stolperte und flatterte weiter mit den Flügeln, aber das half nichts mehr. Sie hatte den Halt verloren und purzelte über den zu Glas erstarrten See. Als sie zum Stehen kam, da schossen ihr die Tränen in die Augen und die kleine Elfe weinte bitterlich.

„Du bist gemein zu mir! Ich habe dir gar nichts getan!“, schrie sie.

Sie war nicht wütend, sondern unglaublich traurig, dass der Teich, der noch vor kurzem so plätschernd und fröhlich mit ihr gespielt hatte, nun nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.

„Was ist das für ein Lärm?“, krächzte eine müde Stimme ein Stück neben der kleinen Elfe, am anderen Ende des Teiches. „Kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen?“

Die kleine Elfe schöpfte wieder neuen Mut nun jemanden gefunden zu haben, der ihr helfen könnte. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, richtete ihre Flügel und flatterte der Stimme entgegen.

„Ich bin es!“, rief sie fröhlich, als sie sich an einem kleinen schlammigen Loch ganz in der Nähe des Teiches an den Wurzeln eines Baumes niederließ.

„Schrei nicht so!“, krächzte die Kröte und schlug sich die Hände an die Ohren.

„Hallo Frau Frosch!“, begrüßte die kleine Elfe die Kröte fröhlich. Frau Frosch war über und über mit Matsch bedeckt und rührte sie nicht. „Können Sie mir sagen, was mit meinem Freund dem Teich los ist und warum er nicht mit mir spielen will.“

Die Kröte rührte sich noch immer nicht, nur als sie sprach sah die kleine Elfe eine Regung in ihrem Gesicht: „Herr Gott Kind, es ist Winter, der Teich schläft und ich möchte jetzt auch weiter schlafen!“

Mit diesen Worten grub sie sich tiefer in den Matsch ein, so das fast nichts mehr von ihr zu sehen.

Enttäuscht schwang sich die kleine Elfe wieder in die Luft. Ihr Blick tastete über die mit Schnee bedeckte Landschaft, ob es nicht irgendwo ein Wesen gab, das mit ihr spielen wollte. Doch nichts rührte sich. Langsam wurde es dunkler und das Grau des Himmels wurde durch ein immer tiefer werdendes Schwarz abgelöst. Die kleine Elfe wusste, dass es Zeit war sich einen Platz für die Nacht zu suchen. Sie flog noch einmal an den Hängen der Berge entlang auf der Suche nach einem ruhigen und vor Schnee und Wind gesicherten Platz für die Nacht. Schließlich fand sie eine Höhle und froh über ihre Entdeckung flog sie sofort hinein.

Drinnen war es so kalt, wie es auch draußen gewesen war, nur noch wesentlich dunkler. Die kleine Elfe flatterte tiefer in die Höhle und als sie meinte weit genug geflogen zu sein, landete sie. Der Boden, auf dem sie landete, war jedoch entgegen ihren Erwartungen nicht kalt und hart sondern warm und weich.

„Hier werde ich gut schlafen können und morgen werde ich weiter nach Spielkameraden suchen!“, sagte sie zu sich selbst und rollte sich ein. Sie war gerade eingeschlafen als ein Geräusch sie aus ihrem Schlaf weckte. Sie öffnete ihre Augen, die wegen der Dunkelheit nichts sehen konnten. Das Geräusch wiederholte sich nicht und die kleine Elfe wollte sich gerade wieder umdrehen und weiter schlafen, als eine Stimme durch die Höhle donnerte und von den Wänden zurück geworfen wurde.

„Wer bist du und was willst du hier?“, brummte die Stimme wütend.

Da bekam es die kleine Elfe mit der Angst, sie flatterte auf und drehte sich mehrfach um sich selbst, ehe sie einem Paar gelber Augen gewahr wurde, dass sie durch die Dunkelheit anstarrte. Vor Angst sagte sie kein Wort.

„Was willst du von mir Vogel?“, fragte die Stimme erneut. „Soll ich dich mit meinen großen Pranken zerquetschen?“, brummte er.

„Nein, ich bitte dich!“, rief die kleine Elfe erschrocken. „Ich bin kein Vogel!“

„Du hast Flügel und flatterst und du nistest dich in meinem Fell ein, wie es sonst nur die Vögel tun. Wenn du kein Vogel bist was bist du dann?“

„Eine Elfe!“, antwortete die kleine Elfe und flatterte aufgeregt. „Ich suche jemanden zum Spielen. Möchtest du nicht mit mir Spielen?“

Ihre Stimme klang hoffnungsfroh, doch sie wurde enttäuscht.

„Ich kann nicht, ich muss schlafen!“, antwortete die grimmige Stimme.

„Alle müssen nur schlafen! Der Teich, Frau Frosch und nun auch du!“, meine die kleine Elfe traurig. Sie sank auf den Boden und begann zu weinen.

Dies erweichte das Herz des Bären und er streckte der Elfe seine Pranke entgegen. „Ich bin Meister Petz, aber du darfst mich Bär nennen.“

Seine Stimme klang jetzt weniger böse, eher etwas kratzig. Die kleine Elfe wischte sich die Tränen aus den Augen und sprang flink auf die Pranke des Bären. Dieser wiederum lächelte zufrieden und gähnte laut.

„Warum müssen alle schlafen?“, wollte die kleine Elfe wissen. Sie selbst war zwar müde, aber nur weil sie den ganzen Tag durch das Tal geflattert war auf der Suche nach einem Freund.

„Weil es Winter ist! Und wenn wir nicht schlafen, dann kommt der Frühling nicht.“ brummte der Bär sanft. Er setzte die kleine Elfe auf seiner Schulter ab.

„Aber dann könnt ihr doch Tagsüber spielen und Nachts schlafen.“

„Das wäre schön, aber das geht leider nicht kleine Freundin. Wenn wir nicht schlafen erfrieren wir, denn wir sind nicht so warm wie du!“, meinte der Bär traurig und rieb seine kalten Pranken aneinander.

„Aber dann gibt es niemanden, mit dem ich spielen kann?“, fragte sie traurig.

Doch der Bär lächelte: „Doch es gibt jemanden! Kennst du den Wind? Er wohnt etwas höher in den Bergen, ins Tal kommt er nur selten. Er ist ein lustiger Kerl. Ich glaube er würde gerne mit dir spielen!“

Nun lächelte auch die kleine Elfe wieder.

„Danke Bär!“, meinte sie fröhlich und wollte zum Ausgang flattern doch der Bär rief sie zurück.

„Willst du so spät noch den Wind suchen gehen? Es ist dunkel da draußen und du wirst dich verirren! Komm her zu mir, kleine Elfe. Leg dich zu mir, wenn du magst. Du musst müde sein, schlaf ein wenig und morgen wenn die Sonne aufgeht, da gehst du den Wind suchen und spielst mit ihm. Und wenn du möchtest, dann kommst du abends wieder zu mir und kuschelst dich in mein Fell. Und dann, wenn der Frühling kommt, da komme ich mit dir und vielleicht magst du dann mit mir spielen.“

Die kleine Elfe strahlte und flatterte wieder auf die Pranke des Bären, die dieser hier hinstreckte.

„Aber nicht zerquetschen!“, lachte sie halbernst.

„Versprochen!“, murmelte der Bär und rollte sich zusammen.

Der Bär schlief schnell wieder ein und die kleine Elfe rollte sich in seinem Fell zusammen und ehe auch sie einschlief wünschte sie sich, dass der Frühling schnell kommen und der Bär mit ihr spielen würde.



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