Partyvorbereitungen
Gähnend erhebe ich mich aus den weichen Federn meines Bettes.
Nachdem wir gestern in Windeseile die Partyvorbereitungen getroffen hatten, bin ich nach Hause getrabt und schlussendlich todmüde in mein Bett gefallen. Kai und Uruha haben mich ganz schön rum gescheucht. Nie hat ihnen etwas gepasst. Und was macht Saga? Der setzt seine Brille auf und kritzelt auf seinem Notizblock rum, während er auf einem Orginal-Merchandise Bleistift von Miyavi kaut. Das war äußerst widerwärtig.
Im Bad findet zunächst einmal eine Ladung Wasser ihren Weg in mein Gesicht und ich sehe auf die Digitaluhr, welche auf der Ablage neben dem Waschbecken schon seit einiger Zeit ihren Platz gefunden hat. Es ist kurz vor fünf am Nachmittag. Ich habe wirklich lange geschlafen. Kein Wunder. Als die ersten Vögelchen draußen gezwitschert hatten, habe ich die Tür zu meiner Wohnung aufgeschlossen.
Seufzend laufe ich zurück ins Schlafzimmer und begutachte meinen Kleiderständer. Ich habe keinen Platz für einen Schrank, also hängt alles, was ich an Klamotten besitze, auf diesem wackeligen Metallgestell.
Saga meinte gestern doch noch, dass wir um sieben wieder in der PSC aufkreuzen sollten. Er würde den Rest schon regeln.
Wenn man ihm da mal vertrauen kann. Ich bin skeptisch.
Ich kann mich einfach nicht entscheiden, was ich anziehen soll. Ruki würde sich sicher für eins meiner ärmellosen Oberteile aussprechen. Darin sehe ich zum Anbeißen aus, sagt er immer.
Ich grinse. Er hat ja recht. Das betont meinen wohlgeformten Körper. Auch wenn Uruha immer mal wieder abfällige Kommentare macht.
Ich bin doch nicht fett! Frechheit!
Ich schnaube also nur bei diesem Gedanken, und ziehe eines meiner engsten Tank Tops heraus.
Nach einiger Zeit der Überlegung entscheide ich mich für eine schlichte schwarze Jeans und meine geliebte weiße Lederjacke. Grinsend werfe ich die Sachen auf das Bett und laufe summend zurück ins Bad, um mir eine Dusche zu gönnen.
Schönheit braucht schließlich ihre Zeit.
Frisch geduscht und splitternackt trete ich in mein Schlafgemach. In meiner Wohnung darf ich das. Millionen von Mädchen würden töten um mich so zu sehen. Der Gedanke gefällt mir.
Noch eine Stunde bleibt mir. Mein Styling muss schließlich perfektioniert werden. Ich sehe prüfend in den Spiegel, zupfe einige Haarsträhnen in Form und fahre mir über die Oberarme.
„Reita, du siehst heiß aus!“, sage ich meinem Spiegelbild.
Gut gelaunt ziehe ich mir im Flur meine Stiefel an und schnappe mir den Wohnungsschlüssel und mein Mobiltelefon, ehe ich mich auf den Weg mache.
Als ich am PS Company Gebäude ankomme, schiebt Ruki sich gerade durch die Eingangstür. Mit einer Kiste beladen, die wirklich nicht leicht aussieht, versucht er die Tür aufzubekommen. Mit schnellen Schritten bin ich bei ihm, und halte, freundlich wie ich bin, meinem Kumpel die Tür auf. Er dreht seinen Kopf verdutzt in meine Richtung und seine Mundwinkel ziehen sich nach oben, als er mich erblickt. Ich grinse ihn an.
"Gut siehst du aus.", meint er verschmitzt lächelnd.
"Du willst doch wohl Niemanden abschleppen, ReiRei?" Der Sänger wippt mit den Augenbrauen.
Ich stöhne auf. Das sagt er wirklich jedes Mal!
"Nein. Ganz sicher nicht.", grummle ich und nehme ihm die Kiste ab.
"Was ist denn da drin?", frage ich. Ich muss zugeben, dass ich schon immer etwas neugierig war. So ein kleines Bisschen.
Das Ding ist wirklich schwerer, als ich gedacht hatte.
"Sachen, die ich für Saga besorgen sollte. Komischer Kram. Frag lieber nicht.", meint er nur und rollt mit den Augen.
Zusammen betreten wir den Partyraum, wobei meine Augen den Schock ihres Lebens bekommen. Die DISCOTHEQUE Lichtshow von alice nine. war ein Taschenlampengefuchtel gegen das hier!
Saga sitzt auf einem Barhocker und telefoniert, wild gestikulierend.
"Ja, verdammt! Ich bin mir über den Preis und die Menge bewusst. Liefern Sie jetzt, oder muss ich bei der Konkurrenz anrufen?", brüllt er in den Hörer.
Ich sehe Ruki fragend an. Er zuckt lediglich mit den Schultern.
"In zwei Stunden. Ja... gut... auf Wiederhören!"
Die Augen zu Schlitzen verengt, klappt er sein Mobiltelefon zu. Er hat uns entdeckt.
"Hey! Unglaublich! Ihr seid pünktlich. Dann können wir ja anfangen."
Soll das heißen, wir dürfen wieder schuften? Das habe ich mir eigentlich anders vorgestellt.
Mit einem erschöpften Aufstöhnen, lasse ich mich auf einem Barhocker nieder.
„Saga, du bist ein Sklaventreiber!“, motze ich und Ruki gibt ein zustimmendes Brummen von sich.
Er grinst uns jedoch zufrieden an.
„Seht das doch mal positiv, ihr müsst nicht abbauen helfen!“
Mit großen Kulleraugen sieht der kleine Sänger ihn an.
„Wirklich?“ Hat er Tränen in den Augen, oder bilde ich mir das nur ein?
„Wirklich.”, meint Saga ehrlich und tätschelt den braunen Haarschopf.
„Wer sagt’s denn! Da kommt der Rest vom Fest!“, ruft Saga erfreut.
Tatsache. Uruha, Aoi und Kai betreten den Raum voll bepackt mit Partyutensilien. Ich sehe Alkohol – sehr viel Alkohol, Luftschlangen, Knabberzeug, und Partyhüte!
Genau so einen Partyhut (lila mit weißen Punkten!) angelt sich mein bester Freund und drapiert ihn auf seinem sorgsam toupierten Haar.
„Wie süß, Ru-chan!“, ertönt Aois freudige Stimme neben mir.
Wieso bin ich noch mal hier?
„Hör mal, Saga. Von SuG sind schon alle da. Uruha und ich haben sie vorher in der Tiefgarage getroffen. Sie wollten nur noch schnell etwas aus ihrem Proberaum holen.“, meint Kai, während er eine Luftschlange auf die Theke pustet.
„Byou und Kazuki waren vorher noch in ihrem Proberaum Darts spielen. Rui, Jin und Manabu kommen etwas später und die Jungs von ViViD kommen mit dem Van.“, sprudelt es plötzlich aus Aoi heraus, bevor er sich ebenfalls einen dieser bescheuerten Hüte aufsetzt.
„Wunderbar! Shou bringt meine Leute mit. Wenn wir dann vollzählig sind kann die Party steigen! Ich habe mir schon so Einiges ausgedacht. Das wird spannend!“ Der Bassist von alice nine. hat das fieseste Grinsen aufgesetzt, das ich je bei ihm gesehen habe. Ich ahne Fürchterliches!
„Was hast du dir denn Schönes überlegt?“
Jetzt klinkt sich Uruha ein. Das passt zu ihm.
„Strip Poker.”, sagt Saga.
Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich antwortet.
Moment!!! Strip Poker... STRIP POKER?!
„Yooo!“ Diese einsilbige Begrüßung kam von niemand Geringerem, als Blondie.
Was hat der Kerl eigentlich an? Einen Schlafanzug seines kleinen Bruders?
Chiyu lehnt lässig am Türrahmen, während Yuji eine Flasche Malibu in die Höhe hebt.
„Er wollte es sich nicht nehmen lassen, das Zeug zu kaufen.“, meint Masato seufzend.
In Rukis Augen flackert die Sehnsucht. Alarmstufe ROT! Das ist sein Lieblingssuchtmittel neben den Zigaretten!
„Maaalibu!“, stöhnt er nahezu.
„Lass uns nachher zusammen einen trinken!“, bemerkt Yuji äußerst erfreut.
Da haben sich zwei gefunden.
„Wo ist denn euer süßer Drummer?“, flötet Saga.
Ich sehe mich hastig um. Würde mich auch interessieren, wo der Junge steckt. Vielleicht hat seine Mami ihm verboten auf Partys zu gehen.
Soeben will Blondie zu einer Erklärung ansetzen, als der blonde Junge zur Tür hineinstolpert.
„Entschuldigt. Ich habe den Raum einfach nicht gefunden.“, gibt er kleinlaut zu. Er sieht so verloren aus mit dem Wirrwarr aus Kabeln in den Händen und dem viel zu großen grauen Kaputzenpullover. Wäre da nicht diese absolut eng sitzende Jeans... und sein Haar sieht so unglaublich weich aus. Ob ich es mal anfassen darf?
„Das macht doch nichts.“ Chiyu wuschelt Shinpei durch das Haar und nimmt ihm die Kabel ab. Wie gerne würde ich das tun! Unfair!
Seine Wangen sind ein kleines Bisschen rosa. Hat er sich etwa so beeilt?
Ist das putzig!
Putzig.
Ich wusste nicht einmal, dass mein Wortschatz so was hergibt.
Mein Gehirn hat wirklich komische Gedankengänge auf Lager, aber seltsamerweise stören sie mich nicht im Geringsten.
Er bemerkt mein Starren wohl, denn nun sieht er zu mir rüber.
Augenblicklich werden seine Wangen einen Ticken dunkler.
Jetzt fällt es mir wieder ein!
Er steht ja auf mich!
Oh mein Gott.
Ich spüre, wie auch mir die Hitze in die Wangen steigt.
Aber dank meines Nasenbandes, bleibt das den Anderen verborgen.
Der Kleine bringt mich noch in Teufels Küche.
Ich habe es tatsächlich geschafft meinen Hintern zum Schreiben zu bewegen. Ich hatte das Kreatief des Jahrhunderts. Ich hoffe mal, es ist nicht allzu schlecht geworden... weiß auch nicht so recht. (>_<)
Und nochmals DANKE für die netten Kommentare UND die vielen Favoriten!
Nun geht es flotter voran... (^_^//)
