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Die Piratenprinzessin

Das Blut eines Dämons
von

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Schwäche

„Wie ist das möglich?“, entfuhr es Shanks, da er nicht glauben konnte, was er da hörte. Marco räusperte sich und sprach es dann aus. „Ace und Carina waren Zwillinge.“ Tobias Hände ballten sich zu Fäusten, während Ben nickte. Ihm wurden gerade einige Dinge klar. Carina hielt den Blick gesenkt. Die Situation war ihr unangenehm. „Woher weißt du Bescheid?“, fragte sie den Samurai, dieser schnaubte nur abfällig. „Beim nächsten Mal solltest du Garp und seinem Freund sagen, dass sie sich leiser unterhalten sollten. Es war viel zu einfach sie zu belauschen.“ Gedanklich verfluchte Carina diese beiden Idioten. Waren es nicht immer sie gewesen, die ihr eingetrichtert hatten, sich ja nicht zu verplappern? „Was willst du jetzt tun? Es der Marine erzählen? Tue dir keinen Zwang an. Was Schlimmeres, als mir Ace wegzunehmen hätten sie mir sowieso nicht antun können.“ Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. „Aber ich hätte erwartet, dass du es verstehen würdest. Du hast mir doch damals auch nicht erzählt, dass du Sengokus Sohn bist. Was stört dich also so daran?“

„Das kannst du ja wohl nicht vergleichen. Es ist meine Pflicht als Samurai gegen Piraten zu kämpfen. Und gerade du weißt doch, dass ich schon immer sehr viel auf Ehre und Pflichtbewusstsein gegeben habe. Ich habe dir nichts von meinem Vater erzählt, weil ich es nicht für wichtig gehalten habe, aber du hast es mir vorsätzlich verschwiegen. Du hast mich die ganze Zeit nur belogen und verarscht“, knurrte er zornig. „Das ist nicht wahr. Du warst mein erster richtiger Freund, wieso sollte ich das absichtlich getan haben? Oder willst du jetzt in die Fußstapfen deines Vaters treten?“ Unabsichtlich hatte sie einen Nerv bei dem Schwarzhaarigen getroffen.
 

„Mein Vater hat mich mein ganzes Leben lang alleine gelassen. Mich und meine Mutter. Nichts liegt mir ferner, als in seine Fußstapfen zu treten“, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen und ballte seine Hände zu Fäusten. Carina schwieg für wenige Sekunden. „Ja“, sagte sie dann schließlich, „ja, ich habe dich angelogen. Falls es dich tröstet, auch meine Nakama wussten lange Zeit nichts davon. Ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten, Menschen zu vertrauen, selbst denen, die ich schon lange kannte. Erst Ace hat mir gezeigt, dass es auch anders sein kann. Das nicht alle Menschen gleich sind. Wenn ich ehrlich bin, hab ich deine Freundschaft erst zu schätzen gewusst, als ich meinen Bruder kennen gelernt habe, vorher hatte ich auch kein Vertrauen zu dir. Und ich hatte keine Ahnung, dass dich die Wahrheit so kränken würde. Es tut mir leid.“
 

Seine Augen weiteten sich kurz, aber er hatte seine Gesichtszüge direkt wieder im Griff. Gerade wollte er seine Stimme erheben, da fiel Carina ihm ins Wort. „Wie lange wollt ihr noch da hinten rum stehen?“, sagte sie vollkommen kalt, auch Shanks hatte die Störenfriede längst bemerkt. Tobias drehte den Kopf nach hinten und erblickte Garp und Shiro, die in einen Metern Entfernung standen.
 

Keiner der Anwesenden bemerkte die ruckartige Veränderung in Carinas Gesichtszügen. Tobias konnte gar nicht so schnell gucken, da stand die Prinzessin schon vor Shiro und packte ihn hart am Kragen. „Du hast es damals bereits gewusst, oder? Als wir uns auf dem Sabaody Archipel gesehen haben?“ Angesprochener schwieg, Carinas Griff wurde fester. „Du hast gewusst, dass sie Ace hinrichten wollten, hab ich Recht?“, brüllte sie jetzt aus voller Kehle, der Samurai wagte kaum zu atmen. „Ja, ich wusste es“, sagte Shiro in diesem Moment. Bei Carina brannte eine Sicherung durch, sie sah rot. Die Piratin schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass ein lautes Knacken ertönte und der Mann mittleren Alters dann hart auf dem Boden aufschlug. Ihr ganzer Körper bebte und zitterte, sie musste sich selbst davon abhalten, Shiro grün und blau zu prügeln.
 

„Carina, beruhige dich“, sagte nun Garp und trat einen Schritt vor. Er bereute es sogleich wieder, denn Angesprochene sah ihn mit einem Blick an, der dem eines Raubtiers ähnelte. „Du bist kein Stück besser“, knurrte sie. „Du hast ihm damals versprochen, auf uns aufzupassen. Du hast es ihm versprochen.“ In ihrer Stimme war nichts weiter zu hören als Vorwürfe. „So viel dazu, dass Leute von der Marine immer ihr Wort halten. Du hast nur zu gesehen, wie er gestorben ist. Du hast keinen Finger gerührt, um Ace zu helfen.“ Sie kam ihm gefährlich nah, blickte ihm mit einem hasserfüllten Blick in die Augen. „Und jetzt wagst du es, hier aufzutauchen, hier, wo wir Ace begraben haben? Willst du ihm die letzte Ehre erweisen, oder was?“
 

„Du weißt, dass es mir Leid tut. Mehr als alles andere, aber ich kann es nicht mehr ändern“, antwortete Garp mit zusammengepressten Lippen, denn Carina hatte gerade Salz in eine offene Wunde gestreut. Shiro hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet und hielt sich seine gebrochene, blutende Nase. „Du solltest Garp dankbar sein, dass er dich und Ace überhaupt beschützt hat. Jeder andere Soldat hätte euch sofort nach eurer Geburt das Licht ausgeknipst.“ Marco stürzte sich auf Carina und hielt sie fest, denn sie hatte Anstalten gemacht, ihrem ehemaligen Aufpasser Schlimmeres anzutun, als nur eine gebrochene Nase. „Bleib ruhig Carina. Du kannst in deinem Zustand noch nicht wieder kämpfen. Willst du dich umbringen?“ Carina atmete tief ein und wieder aus und dann tat sie es erneut und erneut. „Verschwindet, bevor ich mich vergesse.“ Die Worte waren kurz, aber eindeutig. Shiro und Garp sahen sich einen Moment lang an und verschwanden dann tatsächlich. Wenige Sekunden später ließ Marco sie wieder los und wandte sich dem Samurai zu.
 

„Hör zu. Ich kann verstehen, dass du sauer auf Carina bist, aber lass sie jetzt in Frieden. Sie kann jetzt nicht noch ein weiteres Problem gebrauchen.“ Tobias sah Carina schweigend an, dann drehte er ihr den Rücken zu. „Ich werde nichts sagen“, antwortete er schließlich, jeder der Anwesenden wusste, was er meinte. „Danke“, sagte Carina schwach, sie fühlte sich so unendlich müde. Tobias nickte ihr kurz zu und verschwand dann ebenso wie Shiro und Garp zuvor. Vielleicht hatte ihre Freundschaft ja doch noch eine Chance.
 

„Ich bringe dich auf dein Zimmer“, sagte Marco nun und Carina erhob keine Einwände. Die Lust aufs Besaufen war ihr gehörig vergangen. Sie schaute Shanks und Ben nicht an, als sie an ihnen vorbei ging. Wollte ihre Gesichter nicht sehen. Was musste Shanks jetzt wohl von ihr denken?
 

Am nächsten Morgen musste sie sich fast dazu zwingen aufzustehen. Ihre Augenlieder waren verklebt und gerötet. Sie sah schrecklich aus. Sie kämmte sich kurz die Haare durch und wusch sich das Gesicht, um wieder halbwegs wie ein lebender Mensch auszusehen. Aber warum eigentlich? Warum lebte sie eigentlich noch? Warum war sie nicht zusammen mit Ace gestorben? „Ich hab’s Ace versprochen“, murmelte sie zu sich selbst und setze sich wie eine Maschine in Bewegung.
 

Heute würden sie weitersegeln. Carina wusste, dass es niemals wieder so sein würde wie vor dem Krieg. Dass sie nie wieder seine Hand auf ihrem Kopf spüren würde. Nie wieder das seltsame Lachen ihres Vaters hören würde oder seine grottenschlechte Singstimme, wenn er mal wieder betrunken war. Alles, was ihr blieb, waren Erinnerungen. Aber vielleicht konnten sie alle noch mal ganz von vorne anfangen. Ace und Whitebeard mochte sie verloren haben, aber alle anderen waren doch noch da, oder etwa nicht? Vollkommen entkräftet öffnete sie die Tür, hielt allerdings sofort danach inne. Erstaunt schaute sie an der Person hoch, die nun direkt vor ihr stand.
 

Shanks.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-12-25T20:30:19+00:00 25.12.2012 21:30
Uii, Shanks! <3
Wehe dir, wenn da nicht noch eine Romanze raus kommt ;)
Von:  fahnm
2012-12-18T00:42:45+00:00 18.12.2012 01:42
Hammer Kapi^^


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