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Die Piratenprinzessin

Das Blut eines Dämons
von

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Im Herzen

„Wir werden in zwei Stunden ablegen. Falls du also noch irgendetwas erledigen willst, dann tue es jetzt.“ Carina nickte. Sie wusste ganz genau, was sie in der verbliebenen Zeit machen wollte.
 

Der Wind fuhr ihr unablässig durch die schwarzen Haare und peitschte ihr gleichzeitig ins Gesicht. Carina ging schweigend den Hügel hinauf, ihr ganzer Körper war angespannt. Das war allerdings nicht wirklich verwunderlich in Anbetracht der Tatsache, zu was sie sich auf den Weg gemacht hatte. Trotz ihrer Verbände und warmen Kleidung ging der Wind ihr unter die Haut, er erfüllte sie mit einer ungewohnten Kälte.
 

Endlich kamen sie in Sicht. Die Gräber. Die letzte Ruhestätte ihres Vaters und ihres Bruders. Kurz stockte ihr der Atem, doch sie blieb dennoch nicht stehen und setzte sich schließlich mit durchgedrücktem Rücken vor die Grabsteine, die mit wunderschönen Blumen und persönlichen Gegenständen geschmückt waren. Der Hut ihres Bruders, den sie ihm so oft vom Kopf gerissen hatte, um ihn zu ärgern. Der Dolch, dem sie ihm vor zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Der Mantel ihres Vaters, den er immer so stolz getragen hatte. Seine Waffe, mit der er bis zum bitteren Ende tapfer gekämpft hatte. Ihre Hand bewegte sich fast wie von selbst auf die Grabsteine zu und sanft strich sie mit ihren Fingern über die eingravierten Namen. „Ich vermisse euch“, flüsterte sie ruhig, doch gleichzeitig spürte sie die heißen Tränen erneut in ihren Augenwinkeln. „Ich vermisse euch so sehr.“
 

Wie so oft in den letzten Tagen hatte sie das Gefühl, die Trauer würde ihr die Kehle zuschnüren und jegliche Wärme aus ihrem Körper vertreiben. Doch sie war nicht hier, um sich erneut die Augen auszuheulen. Nein, dieses Mal war sie hier um das zu sagen, was sie bei dem Begräbnis nicht vor allen anderen hatte sagen wollen.
 

„Ich werde mein Versprechen halten, Ace. Ich werde nicht zulassen, dass unsere Familie auseinander geht. Ich werde auf die Anderen aufpassen. Ich werde Marco dabei helfen, ein toller neuer Käpt’n zu werden. Ich werde nicht zulassen, dass sich so etwas wie dieser Krieg jemals wiederholt. Das bin ich sowohl dir, als auch Vater schuldig. Wir werden weitermachen und dafür sorgen, dass ihr nicht umsonst gestorben seid. Ich werde weder diesen elenden Köter noch Teach davonkommen lassen. Und ich werde weiterleben. Versprochen.“ Plötzlich fuhr ein ungewöhnlich starker Wind über die Lichtung und Carina fühlte zwei Hände auf ihren Schultern. Sie drehte sich herum, doch die Lichtung war leer. Ihre Augen weiteten sich, dann lächelte sie und sah noch einmal zu den Gräbern. „Ich werde wiederkommen. Ich verspreche es“, flüsterte die Piratin und setzte sich in Bewegung. Plötzlich schien es vollkommen windstill zu sein. Sie drehte sich nicht mehr um.
 

„Können wir?“, fragte Marco, als Carina die Gruppe erreicht hatte. Angesprochene schaute zu ihrem neuen Schiff, ein Schwesternschiff der Moby Dick. Es war zwar bei weitem nicht so groß, aber es würde genügen. Anders als das ehemalige Hauptschiff war die Galionsfigur nicht in Weiß gehalten, sondern erstrahlte in einem kräftigen Blau. Die Farbe des Ozeans. Die Schwarzhaarige atmete einmal tief durch. „Ja, wir können. Ich bin bereit.“ Marco nickte und setzte sich zusammen mit Carina in Bewegung. Nach wenigen Sekunden fiel ihnen jedoch auf, dass ihnen keiner der Anderen folgte. „Was ist denn mit euch los?“, fragte der Phönix verwundert, als er die niedergeschlagenen Gesichter der anderen Kommandanten sah, die in die Richtung sahen, wo am anderen Ende der Insel Whitebeard und Ace begraben waren. „Hey“, sagte Carina laut. Alle drehten sich abrupt in ihre Richtung und stellten erstaunt fest, dass sie lächelte.
 

„Ace und Vater mögen tot sein, aber sie sind immer noch bei uns. Und das auf eine Art und Weise, die die Marine und die Weltregierung niemals begreifen werden. Ihr könnt es doch auch fühlen, oder?“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann begannen die Kommandanten leicht zu nicken und Carinas Lächeln wurde breiter. „Na also, dann wäre das ja geklärt. Und jetzt ab auf das Schiff. Wir müssen immerhin das Chaos beseitigen, dass der Krieg auf unseren Inseln verursacht hat.“ Zustimmende Rufe wurden laut, während Marco die Arme verschränkte und leicht beleidigt „Wer ist hier eigentlich der Käpt’n, du oder ich?“ murmelte.
 

Langsam und bedächtig stieg sie die Stufen zum Schiff empor. Es kam ihr wie ein ewig langer Weg vor, so viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Natürlich, es würde nie wieder so sein wie vor dem Krieg. Das Ungewisse machte ihr irgendwie Angst. Doch sie musste es schaffen. Sie musste weitermachen. Was blieb ihr schon anderes übrig? „Die Marine glaubt sie hätte uns besiegt, aber das stimmt nicht. Das lasse ich nicht zu. Ich werde sowohl Blackbeard als auch Akainu spüren lassen, dass sie es nicht geschafft haben uns zu zerstören. Ganz im Gegenteil.“ Jetzt, wo sie so darüber nachdachte, hatten sowohl Ace als auch Whitebeard etwas sehr wertvolles vor ihrem Tod getan. Ace hatte dafür gesorgt, dass sie als Crew zusammenblieben, indem er ihr dieses eine letzte Versprechen abgenommen hatte. Und Whitebeard hatte die Flamme der Piratenära wieder aufflackern lassen, die Roger damals entzündet hatte.
 

„Ob er das die ganze Zeit geplant hatte?“, dachte sie und setzte nun den ersten Schritt auf das Schiff. Abrupt blieb sie stehen. Ihr Atem stockte ihr kurz in der Brust, als sie den brennenden Blick erneut in ihrem Rücken spürte. Eine Sekunde zögerte sie, dann wandte sie den Kopf um und schaute noch einmal zur Insel zurück. Die Crew des Rothaarigen belud gerade die Red Force. Sie sah Ben und Lou, die ziemlich schwere Kisten trugen. Yasopp kontrollierte gerade die neue Munition, was typisch für den Schützen war. Es gab nur eine Ausnahme. Shanks stand noch an Land. Aber anstatt das Schiff ebenfalls zu beladen oder sonst irgendetwas zu tun, bohrten sich seine Augen intensiv in ihre. Schlagartig stieg ihr die Hitze ihres eigenen Blutes in den Kopf. Wie schaffte er das nur immer wieder? Ein freches Lächeln legte sich auf seine Lippen, als wollte er ihr sagen „Du kannst es dir immer noch überlegen.“
 

Für einen Moment hatte sie das Bedürfnis ihm rotzfrech die Zunge herauszustrecken, doch dann besann sie sich. „Ich lass mich doch nicht auf sein Niveau herab“, dachte sie und warf ihm daher nur einen bitterbösen Blick zu, bevor sie sich endgültig abwandte und das Schiff nun vollständig betrat. Sie atmete ein letztes Mal tief durch. „Na dann mal los“, murmelte sie.
 

Shanks schaute dem Schiff nach, das nun ablegte. Irgendwie hatte er sich doch einen herzlicheren Abschied gewünscht. Doch Carina schien ganz nach ihrem Ziehvater zu kommen. Sie war genauso stur wie Whitebeard. „Wer weiß wie lange es dauert, bis wir wieder aufeinander treffen. Vermutlich eine halbe Ewigkeit“, dachte er und machte sich nun ebenfalls auf den Weg zu seinem Schiff.
 

Hätte er zu diesem Zeitpunkt nur gewusst, wie sehr er sich irrte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kleinerwolfi
2014-02-23T15:44:53+00:00 23.02.2014 16:44
hey

Ich habe jetzt die ganze Story bis hier her gelesen und muss sagen dass ich sie total cool finde.
Ich hoffe du schreibst bald mal weiter.

LG Wolfi
Von:  fahnm
2013-11-10T22:33:02+00:00 10.11.2013 23:33
Spitzen Kapi^^
Freue mich aufs nächste


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