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Feather and Blood

von

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Die Goblins und der Drache

Oscar betrat als erstes das Zelt und ließ Reina im strömenden Regen stehen. Erstaunt bemerkte er, dass niemand da war, nur ein gefalteter Zettel mit seinem Namen drauf lag auf einem Schlafsack. Vorsichtig hob er den Brief hoch und las, in Sandras feiner, verschnörkelter Handschrift geschrieben: „Sind jagen, komm nach! Lass Rei bei R&T!“

„Was ist?“, fragte Reina die ihm ins Zelt nachgefolgt war, „Wo sind denn alle?“

Kiara wachte bei dem Klang der Stimme ihres Frauchens auf und kam, sich in den ganzen Decken verheddernd und ein paar Mal fallend angelaufen. Fröhlich hob Reina die kleine Lüchsin hoch und streichelte sie, „Hei meine Süße, hast du auf mich gewartet ja? Oh, du gähnst ja, da hat wohl jemand schon geschlafen.“

„Äh, die Anderen mussten nochmal weg…sie haben die Reisdiät nicht mehr ausgehalten und was anderes gegessen und müssen deshalb heute Nacht eine Strafexpedition durch den Wald unternehmen, um das ab zu bauen...ich geh ihnen mal lieber hinterher um mich zu vergewissern, dass es ihnen gut geht.“

„Ganz allein? Bei dem Gewitter und in der Dunkelheit?“

„Brrrr, erinnere mich bitte nicht auch noch dran!“

„Ich will mitkommen! Bitte ich möchte auch wissen wie es ihnen geht!“

„Nein das geht nicht!“, die Antwort war so vehement und schnell gekommen, dass Reina misstrauisch die Augenbraue hochzog, „Du bist doch jetzt schon ganz durchnässt und frierst! Zieh dir lieber was bequemes, trockenes an und leg dich schon mal hin. Du brauchst auch nicht auf uns zu warten, könnte spät werden!“

Mit einem letzten Blick auf Reina verließ er das Zelt und verschwand in der Dunkelheit. Sie blieb allein mit Kiara zurück. Es war dunkel und totenstill, man hörte nur das Geräusch des Regens der unablässig auf die Wände prasselte. Ab und an blitzte und donnerte es, diese lauten Geräusche ließen sie zusammenzucken, es klang als wäre die Gewitterfront direkt über ihnen, bedrohlich legte dich das tiefe Grollen der Wolken über die Gegend. Das Mana, das sie nun sehen und spüren konnte, schien zu toben, es raste unablässig hin und her, schlug Wellen und brandete ineinander wie eine sturmgepeitschte See. Ängstlich schaute sie sich um, vier Schlafsäcke lagen ausgebreitet am Boden und ihre Reisetaschen standen an den Zeltwänden. Langsam krauchte sie, mit Kiara im Arm zu ihrer, schaute hinein und überlegte was sie anziehen sollte. Reina mochte diese Situation nicht, der Regen, das Mana, das Gewitter und die dazwischen herrschende Stille machten sie nervös. Vorsichtig lauschte sie, während sie an Aarons Tasche ging und sich einen seiner Schlafanzüge und seinen Mantel auslieh. Es schien Reina als habe sie Wahnvorstellungen, wenn sie die Augen schloss und ganz genau horchte, glaubte sie Schritte zu hören. Wie große, schwere Füße im matschigen Boden einsanken und sich wieder hinauszogen. Langsam begann sie sich umzuziehen, immer mit dem unguten Gefühl beobachtet zu werden. Es kostete sie eine ganze Weile im Dunkeln die richtigen Öffnungen der Sachen zu finden und als sie fertig war, hielt sie es kaum noch aus. Schnell verkroch sie sich in ihrem Schlafsack, so tief, das ihr Kopf nicht mehr hinausragte. Mit Kiara eng an sich gepresst, fühlte sie sich wenigstens einen Moment lang sicher, das endete, als hinter ihrem Zelt, plötzlich ein Ast lautstark zerbrach. Zitternd lag sie im Dunkeln und lauschte, hörte wie die Schritte lauter wurden, immer näher an ihrem Zelt vorbeiführten, vor dem Eingang kreisten. Nach etwa zehn Minuten panischer Angst, verschwanden die Schritte plötzlich in eine andere Richtung. Reina wartete bis nichts mehr zu hören war, stand dann rasch auf und rannte so schnell sie konnte durch den Regen zum Zelt von Ronian und Tagiar. Vor dem Eingang hielt sie an und fragte, grade so laut das man sie hören konnte: „Entschuldigung? Sind sie noch wach? Kann ich reinkommen?“

Panisches Geflüster war von drinnen zu hören. Im Normalfall hätte sie zugesehen, dass sie wegkam und sich für die Störung entschuldigte, aber im Moment hatte sie so panische Angst, dass sie nicht allein sein konnte. Laute Geräusche waren von drinnen zu hören, reißender Stoff, rufe nach den Anziehsachen, hastig weggeräumte und versteckte Spielzeuge. Nach einer Weile wurde es ruhig und Tagiar sagte, versuchend nicht komplett zerzaust und erregt zu klingen: „Natürlich Ms. Sanktin kommen Sie rein.“

Vorsichtig öffnete Reina den Zelteingang und kletterte dann ins schützende Innere. Es sah alles sehr chaotisch aus. Der Boden war nicht erkennbar, überall lagen zerwühlte Decken und zerfetzte Kopfkissen, übrig gebliebene Essensreste, halb ausgepackte Reisetaschen, benutzte und frische Kleidung durcheinander.

„Entschuldigen Sie bitte das Chaos!“, Tagiar, der mittlerweile wieder voll bekleidet war, schaute staunend auf ihr outfit und bemerkte dann, „ Weshalb sind sie denn hier? Sollten sie nicht bei Aaron sein? Wo sie sich doch schon an seiner Garderobe vergriffen haben?“

„Ja wäre ich ja gern, aber den haben sie doch auf eine Strafexpedition geschickt und ich…hab…Angst alleine im Zelt…bei dem Gewitter, außerdem fange ich an mir Dinge einzubilden!“

„Strafexpedition?“, er guckte fragend zu Ronian, der sich nur die Mühe gemacht hatte eine Hose anzuziehen. Dieser gestikulierte ihm, dass die Vampire trinken waren, „Oh ja, richtig…hm! Was bilden sie sich denn so für Dinge ein?“

„Ich höre Schritte, draußen vorm Zelt…Ich weiß das klingt paranoid, aber trotzdem!“

„Das können Sie laut sagen“, erklärte Ronian etwas ungehalten, er mochte es nicht sonderlich mittendrin gestört zu werden, „Wir sind in einem Wald, das war irgendein nachtaktives Tier oder der Zwerg musste mal, nach der Menge Alkohol wäre das kein Wunder.“

„Das war kein Tier und auch nicht der Zwerg, die Schritte klingen anders.“

„Ach was und sie sind dafür jetzt Expertin oder was?“

„Nein, das nicht…ich kann nur sagen was ich spüre. Es fühlt sich an wie etwas wirklich gefährliches!“

„Ms. Sanktin“, bemerkte Tagiar beruhigend, „Sie können mir glauben, wenn irgendetwas gefährliches hier in der Nähe wäre, würden entweder ich oder Ronian es spüren. Sie sind absolut sicher, auch wenn Aaron nicht bei ihnen ist. Ich kann ja verstehen, dass ihre Nerven etwas überspannt sind, es ist heute viel passiert. So viele neue Erfahrungen in so kurzem Zeitraum, da kann man schon mal etwas sensibel drauf reagieren. Gehen Sie wieder zurück in ihr Zelt, beruhigen Sie sich ein wenig und versuchen Sie ein zu schlafen. Sie müssen erschöpft sein.“

Eine Zeit lang blieb es still. Schweigend überlegte Reina ob sie sich das alles wirklich nur eingebildet hatte. Eigentlich war sie sehr sicher, zu wissen was sie gehört hatte, andererseits spielten ihre Angst und Einsamkeit aufgrund der Situation ihr vielleicht auch einen Streich. Durch ein lautes Geräusch wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Verwundert registrierte sie, dass es wohl schon längere Zeit da sein musste: „Was summt denn hier so?“

„Da summt nichts“, erklärte Ronian, „Es vibriert!“

Verlegen schaute Reina zu Boden und bemerkte: „Tut mir Leid ich habe sie gestört…ich…wahrscheinlich haben sie recht und es ist nichts…ich bilde mir das wohl wirklich nur ein…ich denke ich gehe dann mal besser…“

Tagiar sah wie sie die Lüchsin fester in den Arm nahm und dann, immer noch sehr ängstlich und unsicher das Zelt verließ. Irgendwie tat sie ihm leid. Er hatte jedoch keine Zeit darüber nach zu denken, da Ronian darauf gewartet hatte und sich nun das Kleidungsstück vom Leib riss um da anzuknüpfen wo sie aufgehört hatten.
 

Reina hatte gerade das Zelt verlassen und war einige Meter gegangen, als sie erneut die Schritte hörte. Ängstlich, diesmal sicher, dass sie es sich nicht einbildete versuchte sie zu ihrem Zelt zu kommen, schaffte es jedoch nicht mehr. Der Verfolger hatte sie schnell eingeholt. Sie spürte die Person hinter sich, fühlte wie jemand ihre Taille umgriff, sie in die Höhe hob und festhielt. Mit aller Kraft wehrte sie sich, versuchte los zu kommen. Kiara fiel dabei von ihrem Arm und schaffte es gerade so, auf allen vieren zu landen. Reina hatte keine Chance, die Kreatur war einfach zu stark, sie wollte um Hilfe rufen, spürte jedoch wie das Monster ihr seine große, grüne Pranke auf Mund und Nase drückte. Von dem Gestank den das Wesen abstrahlte wurde ihr schlecht, sie war ganz benommen und spürte so kaum, wie eine andere Gestalt ihr eine große Keule über den Kopf zog. Die Gegenwehr versiegte, ihre Glieder wurden schlaff, sie sackte in sich zusammen und verlor das Bewusstsein. Kiara die Reina helfen wollte, versuchte das Monster zu attackieren, kratzte und biss in die riesigen roten Füße. Leider war sie einfach noch zu klein, der Gegner spürte die winzigen Wunden nicht einmal und trat nach dem kleinen lästigen Ding, das ihm vor den Füßen rumstand. Im hohen Bogen flog die kleine Luchsdame durch die Luft und landete an einem Baumstamm, den sie entkräftet hinunterglitt und von dem darunter befindlichen Gebüsch verschlungen wurde. Das Letzte was sie hörte war eine laute Stimme die grunzte: „´ndlich wasch su fr´ssen! M…M…Me´schenzuppe ´s lecher!“
 

Als Aaron von der Jagd zurückkehrte, spürte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Es roch viel zu intensiv nach Reinas Blut und er spürte sie nicht in der Nähe, konnte ihren Herzschlag nicht hören. Alarmiert schaute er sich zwischen den Zelten um und entdeckte eine Spur. Sandra bemerkte sein untypisches Verhalten und ging zu ihrem Bruder, der starr über einer Pfütze stand.

„Hei was ist, du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen!“

Er konnte nur nach unten zeigen, als Sandra seinem Blick folgte erkannte sie was ihn so geschockt hatte, da war Blut und es roch verdammt nach ihrer kleinen Adoptivschwester.

„Verdammt, wir hätten nicht gehen dürfen! Rei…steh hier nicht so rum! Los beweg dich, hol Gray, wir müssen sie suchen! So viel Blut ist das nicht, das bringt sie nicht um!“

„Ruf die Lehrer!“

„Was? Wir haben keine Zeit zu verlieren, schon gar nicht um diese Lahmärsche zu alarmieren. Die halten uns nur auf!“

„Ruf verdammt nochmal die Lehrer! Folge meiner Fährte und erklär ihnen unterwegs alles, ich gehe vor!“

„Ich lass dich ganz sicher nicht allein gehen!“

„He ihr beiden“, sagte Oscar der grad zu ihnen stieß, mit der zitternden Kiara auf dem Arm, „Schaut mal wen ich gefunden habe! Sie lag ganz allein und verwirrt in einem Busch im strömenden Regen. Komisch Rei würde sie doch niemals irgendwo allein lassen!“

„Oscar ruf du die Lehrer“, zur Erklärung zeigte Sandra auf die Pfütze, Oscar erstarrte augenblicklich „Wir gehen und suchen Rei. Kommt nach! Gray!“

Obwohl der Wolf nicht auf sie hören musste, spürte er die Dringlichkeit ihres Rufens und folgte im aus seiner Dimension. Zuerst verstand er nicht was los war, freudig lief er auf Oscar zu um ihn zu begrüßen und mit Kiara zu kuscheln. Dieser reagierte allerdings nicht wie erwartet. Besorgt beugte er sich zu dem Wolf hinunter und nahm dessen Schnauze fest in seine Hände, vergessen war die Angst: „Hör zu Wolf, wenn du unsere Rei rettest, verspreche ich dir, werde ich dir einen Hirsch jagen, ok?“

Gray dachte an den Haufen Fleisch, in seinen Gedanken bildete sich das Bild eines der vier Meter Hirsche aus dem Wald, hechelnd lief er schwanzwedelnd zu Aaron und bellte als Kennzeichen, dass er bereit war die Spur auf zu nehmen. Während Aaron und Sandra los rannten, weit schneller und gezielter als Gray, machte Oscar sich auf zum Zelt von Ronian und Tagiar. Ohne anzuklopfen brach er einfach hinein in seiner Sorge um Reina hatte er nicht daran gedacht, dass er sie vielleicht stören könnte. Tagiar schrie vor Schreck, Ronian schaute nur total verblüfft auf. Die Beiden waren in einer eher peinlichen Position. Oscar scherte sich nicht darum, was seine Lehrer da gerade taten, packte beide am Genick und zog sie auseinander.

„Wie können sie nur an so etwas denken? Reina ist weiß Gott was zugestoßen und sie kümmern sich nur um die Befriedigung ihrer Lust! Sie sollten sich schämen, tolle Aufpasser sind sie! Wenn ich sie runter lasse ziehen sie sich gefälligst sofort etwas an und kommen mit suchen!“

„Wie Ms. Sanktin ist etwas zugestoßen?“, fragte Ronian verdutzt, „Die war vor kurzem noch da. Woher wollen Sie überhaupt wissen, dass etwas mit ihr ist...sie ist wahrscheinlich nur schnell auf Toilette, hinterm Busch und kommt gleich wieder!“

„Da draußen ist eine riesige Blutlache und es riecht verdammt stark nach ihr! Das wird sie ganz sicher nicht auf dem Weg zum Klo dagelassen haben! Jetzt bewegen Sie endlich ihre Ärsche und kommen aus dem Knick!
 

Aaron und Sandra folgten der Spur, immer weiter und weiter gerieten sie in tiefere Gefilde des Waldes. Dichter und dichter wurde das Unterholz. Es fiel ihnen zunehmend schwerer ihre Geschwindigkeit bei zu behalten, immer öfter blieben sie in Ästen und dichten Büschen hängen, mussten sich erst mühsam entwirren oder die Pflanzen mit sich reißen. Es war stockdunkel, wären sie keine Vampire und somit auch auf die Nacht spezialisiert gewesen, hätten sie keine Chance gehabt überhaupt vom Fleck zu kommen. Gray konnte ihnen dort nicht hindurch folgen und musste einen anderen Weg finden, während die Beiden direkt ihrer Nase folgten. Wenigstens hatten sie Glück, der Wind stand günstig und trug immer neue, immer stärkere Wellen von Reinas Geruch mit sich. Nach einer Weile hielt Aaron plötzlich wie vom Donner gerührt an und lauschte.

„Was ist?“

„Hörst du das nicht?“

„Was hören?“

„Reis Herzschlag, etwa sieben Kilometer in die Richtung!“

„Wirklich? Worauf warten wir noch, los steh da nicht rum, gib Gas!“

Sie rannten so schnell sie konnten, immer dem Geräusch nach, bis eine Lichtung in Sicht kam, auf der ein warmes Lagerfeuer brannte. Langsam schlichen sie sich näher, es stank verdächtig nach Goblin. Sandra hielt Aaron, der am liebsten dorthin gestürmt wäre, falls dies eine Falle war zurück. Damit war allerdings Schluss, als er nah genug war, zu erkennen, dass auf dem Feuer ein großer Topf war und in dem Topf, seine Reina stand. Wütend sprang er auf, stürmte auf die Lichtung, auf der der ganze Stamm versammelt war. Die zwei größten Krieger, die Reina auch entführt hatten und im Gegensatz zu den andern eineinhalb Meter großen Goblins, an die zweieinhalb Meter waren, stürzten sich auf ihn. Sie umringten ihn, kreisten, mit ihren Keulen hoch erhoben. Aaron zog eins seiner Schwerter, für solch grobschlächtige Gegner brauchte er keine zweite Waffe. Der größere von beiden, ein ziemlich hässliches Exemplar, selbst für einen Goblin, hob seine Keule grobmotorisch mit beiden Händen über den Kopf. Aaron verstand kaum wie man so sehr seine Deckung vernachlässigen konnte, hob sein Schwert und trennte ihm mit einem einzigen sauberen Hieb den Kopf von den pickeligen Schultern, bevor er den Angriff auch nur zu Ende bedenken konnte. Der Andere ein wenig hübschere, war nun vorsichtiger und hielt seine Waffe beschützend vor sich. Aaron sprang ihm ein Stück entgegen, der Goblin wich zurück. Mit einer eleganten Bewegung, ließ Aaron sein Schwert kreisen, täuschte links an, das Hässliche Ding brachte die Keule grobschlächtig in Position um abzuwehren, aber der geübte ehemalige Elf hatte das kommen sehen, vollführte eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn und stieß dem Monstrum sein Schwert von rechts in die Seite, drehte es schnell und zog sich dann zurück. Der Goblin sank sich die Seite haltend zu Boden, bei weitem nicht tot. Aaron hätte gedacht, dass ihm seine Lage klar wäre, doch das Wesen fing plötzlich heiser zu lachen an. Irritiert schaute er sich um und erkannte den Grund. Das Monster dem er den Kopf abgeschlagen hatte, hatte sich regeneriert, das Haupt war nachgewachsen und er sah eine Keule auf sich niedersausen. Natürlich hätte es ihm nicht wirklich wehgetan, das Holz wäre einfach an seiner Haut zerschellt, doch in dem Moment hörte er ein heiseres ängstliches Schreien. Reina hatte den Kampf gerade erst entdeckt und sah ihren Liebsten in großer Gefahr. Seufzend rollte er sich zur Seite, die Keule verfehlte ihn nur um ein paar Zentimeter. Der Goblin wollte noch einmal ausholen, kam aber nicht mehr dazu. Als ihn zwei Feuerbälle von verschiedenen Seiten erwischten begriff er, dass es wohl einfach nicht sein Tag gewesen war. Er stand innerhalb kürzester Zeit lichterloh in Flammen und briet bis seine normalerweise leuchtend rote Haut ein angenehm aussehendes braun erhielt. Sandra und Reina schauten sich an, sie hatten beide den gleichen Gedanken gehabt. Aaron hatte sich mittlerweile dem zuvor verwundeten Goblin zugewandt und musste erkennen, dass auch dieser regeneriert war.

„Du vermaledeiter Sohn eines Trolls!“, rief er ihm entgegen.

Dem wütenden Getrampel und Schimpfen entnahm er, dass seine Vermutung wohl richtig gewesen war. Nun erst richtig aggressiv kam der Goblin/Troll auf ihn zugerannt. Leichtfüßig ließ Aaron sich fallen und rutschte zwischen den Beinen des Monsters durch, wobei er sein Schwert tief in dessen Kronjuwelen versenkte. Vor Schmerz aufjaulend. Ließ der Goblin seine Keule fallen und presste die Hände auf die Wunde. Aaron zog sein Schwert in der Bewegung mit, machte eine Rolle, als er den Hintern des Monsters passiert hatte und kam hinter ihm elegant auf die Beine. Er konzentrierte sich kurz, leitete Feuermana in sein Schwert und entzündete es. Während das große rote Wesen noch immer mit der Wunde im empfindlichen Bereich beschäftigt war, drehte Aaron sich und stieß ihm die Feuerklinge ohne große Mühe durchs Herz. Wie ein nasser Sack, brach der Goblin zusammen. Er bemerkte noch wie schön es war, dass der Schmerz nachließ und dachte die Heilung hätte eingesetzt. Mit einem dumpfen Laut schlug er auf dem Boden auf, in der Dunkelheit des Todes versunken. Leicht blutbesudelt schaute Aaron zu Reina, wie sie da in diesem Topf stand, wie ein Engel in seinem Schlafanzug mit einer Kartoffel und einem Schälwerkzeug in der Hand. Ihre liebevollen Augen begegneten seinen, so viel Zärtlichkeit lag in diesem Blick. Die restliche Horde nicht beachtend, rannte er zu ihr, hob sie aus dem Topf und schloss sie fest in seine Arme. Er schwor sich, dass niemand sie ihm jemals wieder wegnehmen würde, dass er sie nie wieder allein lassen würde. Zärtlich umklammerte seine eine Hand ihren Rücken und die andere streichelte unentwegt über ihren Kopf, durch ihre Haare. Wie jemand dem fast das Wichtigste auf der Welt genommen wurde, vergrub er sich in ihrem Pony, küsste ihre Stirn, ihre Nase. Nach einer Weile stoppte er und schaute Reina in die Augen, in diese warmen dunklen tiefen Meere. Er spürte wie sie ihn anfunkelten, so viel Sehnsucht, so viel Liebe, dass man es kaum aushielt. Liebevoll strich er eine weiße Strähne aus ihrem Gesicht, stupste mit seiner Nase gegen ihre und hauchte ihr entgegen: „Was machst du nur für Sachen?“

„Hmmmm,…weiß nich“, flüsterte sie leise und reckte sich sanft um seine Nasenspitze zu küssen, „Hauptsächlich den Goblins kochen beibringen, damit sie mich nicht essen müssen.“

Zärtlich reckte sie sich um ihre Lippen auf seine zu legen. Liebevoll erwiderte Aaron den Kuss, zog sie noch enger an sich und versank in ihrem Duft. Erst nach einer Weile erklärte Sandra, die jetzt auch langsam mal was von Reina abhaben wollte: „Das scheint dir ja nicht besonders gut gelungen zu sein, sonst wärst du ja nicht im Topf gelandet.“

Noch etwas benebelt, Aaron hatte gerade erst von ihr abgelassen, damit sie antworten konnte, stammelte sie: „Doch, hab grad die Kartoffeln geschält, war eigentlich nur im Topf, damit das Wasser ein wenig Menschengeschmack annimmt. Hat eine angenehme Badetemperatur…“, als sie fertig war mit erklären reckte sie Aaron erneut die Lippen entgegen in der Hoffnung noch einen Kuss zu bekommen. Sie konnte einfach nicht genug von ihm kriegen.

„Badetemperatur?“, fragte Aaron etwas irritiert.

„Kartoffeln geschält?“

„Hm, hm…“

„Und was ist mit der Wunde? Im Lager war überall Blut.“

„Ach das, na ja ein Keulenhieb auf den Hinterkopf. Hab nur noch eine kleine Beule, hab selbst rausgefunden wie Heilzauber funktionieren!“

„Owwww, unsere Rei ist ein Naturtalent“, liebevoll ging Sandra zu den Beiden und schlang ihre Arme auch noch um Reina. Diese legt sanft ihren Kopf auf den ihrer großen Schwester und kicherte leise, glücklich.

„Hm, ihr solltet euch vielleicht bei den Goblins vorstellen gehen. Die sind eigentlich ganz nett!“

„Rei schau mich bitte mal an!“, erklärte Sandra und untersuchte dann ausführlich Reinas Augen, „Kann es sein das du dich schwindelig fühlst oder so? Das du eine Gehirnerschütterung hast?“

„Nö…mir geht’s gut…Die Goblins waren neben der Entführung eigentlich ganz lieb! Na ja sie haben mich in den Kessel gesteckt und wollten mich kochen, haben dann aber das Feuer nicht anbekommen und sie taten mir irgendwie leid und da…“

„Hast du ihnen deine Hilfe angeboten!“, bemerkte Aaron ungläubig.

„Yepp. Na ja, ich hab das Feuer mit einem Zauber entfacht und irgendwie denken sie seit dem das ich eine Schamanin ihrer Totemgötter bin! Tja erst wollten sie mich trotzdem essen, aber dann hab ich sie mit dem traurigen Rehblick angeschaut und dann konnten sie nicht mehr!“

„Das…kann ich ihnen nachempfinden“, erklärte Sandra, „Der Blick ist von dir ist echt zu hart…schon die Vorstellung, brrr. Du würdest selbst das Herz eines Toten zum Schmelzen bringen!“

Reina grinste glücklich und fuhr fort: „Dann hatten sie aber nichts mehr zu essen und schrecklichen Hunger…da dachte ich bring ich ihnen das Kochen bei, dann können sie vegetarisch essen oder Wild und müssen keine Menschen mehr jagen. Damit die Umstellung nicht so schwer fällt, hab ich mich eben nochmal mit in die Suppe gesetzt, damit es wenigstens ein wenig nach Mensch schmeckt!“

„Das…is jetzt ziemlich peinlich…ich dachte du wärst wirklich in Gefahr…wie rechtfertige ich das mit den zweien da?“, fragte Aaron und zeigte auf die gefallenen Goblins. In dem Moment trat der Anführer ein kleiner alter Goblin, der die Sprache der Menschen ein wenig verstand und alles verfolgt hatte zu der Gruppe: „Kein Sorg! Glorak und Glirak Freunde von Totemgott Schamanin angegriffen, dumm! Strafe der Götter gespürt!“

„Ähm tut mir trotzdem Leid“, erklärte Aaron, der so viel Verständnis nicht erwartet hätte, „Es lag ja auch nicht allein an ihnen…wir hätten uns vielleicht wundern sollen, dass Reina Kartoffeln schält!“

„Tot Glorak und Glirak macht nix, jetzt gut Fleisch für Suppe! Nix vegetarisch, Goblin/Troll Suppe auch gut!“

„Na lecker!“

„Wollen bleiben und essen?“

„Auf gar keinen Fall!“, erklärte Sandra deutlich angewidert, „Meine kleine Rei muss langsam mal ins Bett! Das war ein langer Tag, ohne Essen und der Morgen wird wohl kaum besser werden!“

„Nichts da…vergiss es, Rei geht nicht mit dir schlafen! Du kommst doch mit mir oder?“, Aaron grinste Reina, die sich in seinen Armen vergraben hatte, mit ihrem Kopf an seiner Brust lehnte und müde hochschaute verführerisch an, kam ihr näher, küsste sie liebevoll.

„Hei! Das ist unfair!“, ärgerte sich Sandra und verpasste ihrem Bruder eine Kopfnuss, „Keine Bestechung, verstanden!“

„Auuu, Rei die is ganz böse zu mir! Willst du wirklich bei so einer im Zelt schlafen? Ich brauch doch jetzt jemanden der mich verarztet…und ganz viele Kuscheleinheiten!“

„Ooooh! Du fährst hier jetzt nicht die Mitleidschiene! Das gibt die rote Karte Freundchen, du bist raus! Rei bleibt bei mir, Rei bleibt bei mir!“, sie führte einen fröhlichen Siegestanz auf. Während Aaron entmutigt den Kopf sinken ließ. Zärtlich hob Reina die Hand, streichelte liebevoll seine Wange, über seine Lippen, seinen Hals hinab. Er durchkämmte mit seiner Nase ihre Haare, hob sie vorsichtig in seine Arme und trug sie, während er sie zärtlich küsste davon. Sandra die vollkommen vertieft in ihren Tanz war, merkte erst viele Minuten später, als sie aufgehört hatte, dass sie mit den Goblins, die sie blöd anstarrten, allein auf der Lichtung war.

„Huh wo ist…? Na warte Freundchen wenn ich dich erwische!“

Sie schaute so bitterböse drein, dass die Goblins lieber zusahen aus ihrer Reichweite zu kommen, nur der Anführer blieb neben ihr und fragte interessiert: „Er sie bumsi, bumsi?“

„Wenn er klug ist ja! Er wird nämlich bald nicht mehr dazu in der Lage sein! Frechheit!“, sie rief laut in den Wald hinein, „Freundinnenraub! Entführung! Wo sind die scheiß Helden und Paladine wenn man sie mal braucht…Jungfrau in Nöten!“
 

Reina war nach kurzer Zeit in seinen Armen eingeschlafen. Es war ein langer anstrengender Tag gewesen und Aaron freute sich auf das gemeinsame Kuscheln. Schneller als ein Mensch den Weg jemals zurückgelegt hätte, befand er sich wieder im Lager. Eine rege Betriebsamkeit herrschte, es schien als wären alle auf den Beinen. Leise und unauffällig schlich er sich zu seinem Zelt und legte Reina vorsichtig in seinen Schlafsack, bevor er zu Faenwyn ging und sich erkundigte: „Was ist los? Wir haben Rei gefunden, weshalb der Aufstand?“

„Huh? Ms. Sanktin gefunden? Sie war weg, ach deshalb sind Ronian und Tagiar verschwunden...nein wir haben hier ein ganz anderes Problem!“

„Und das wäre?“

„Du erinnerst dich das Mrs. Sanktin hochschwanger war? Es sieht so aus, als hätte sie sich den denkbar ungünstigsten Moment für eine Geburt ausgesucht. Da fällt mir ein du hast während deiner Waldläuferausbildung doch auch einen Heilerkurs besucht, du müsstest doch wissen was eine Hebamme in so einem Fall machen würde!“

„Klar weiß ich…warte du willst das ich…? Bist du bescheuert? Ich mach das ganz sicher nicht! Ich habe kein, ich wiederhole KEIN Bedürfnis dieser Frau nahe zu kommen, geschweige denn da hin zu sehen. Das ist ja widerlich, erklär ihrem Mann einfach was zu tun ist, dass kann der auch und der ist immerhin mitschuldig an der Situation. Bäh, Igitt schon die Vorstellung! Das Bild werd ich ewig nicht mehr aus meinem Kopf bekommen...brrrrrr!“

„Na ja eine Anfrage war es wert!“

„Wie kommst du darauf, dass ich das machen würde? Außerdem hast du auch so einen Kurs besucht! Du kannst das genauso gut machen wie ich!“

„Ja, stimmt, aber ich habe genauso wenig Lust darauf wie du, also dachte ich mir, fragen kostet ja nichts!“

„Du tust mir Leid wenn du das wirklich machen musst! Frag doch den Zwerg, der dürfte eh noch blau sein. Er hat den Vorteil, dass er sich morgen nicht mehr daran erinnert!“

„Das wird ihn als Alptraum sein Leben lang begleiten, das kann ich ihm nicht antun!“

„Ach was aber mir oder wie?“

„Nein, es…ist ja nicht so, dass ich dir irgendetwas Schlechtes wünsche. Auch wenn es manchmal so rüberkommen mag. Du warst von uns Beiden immer der Hartgesottenere, der Stabilere und ich dachte mir, du würdest damit wohl besser klarkommen.“

„Nicht besser als irgendwer sonst…glaub mir da schau ich lieber einem Dämon ins Gesicht, den kann ich wenigstens erschlagen, wenn es mir zu viel wird!“

Faenwyn schmunzelte und bemerkte: „Ja ich erinnere mich! Du hattest den beschworenen Dämon wirklich toll unter Kontrolle damals…wir haben tagelang nichts zu essen bekommen, weil er die Küche belagert hat und jedem der dem Raum zu nahe kam, einen Eingeweidelosen Truthahn über den Kopf gestülpt hat!“

„Ach, jetzt übertreibst du aber…es war bloß eine Gans! Außerdem hätte ich ihn besiegen können, wenn ich gewollt hätte…ich wollte nur eben nicht.“

„Und wer von uns geht jetzt? Wir können die Frau in den Wehen ja schlecht allein lassen…“

Als er ausgeredet hatte, schlugen sich Tagiar und Ronian aus dem Gebüsch, Gray, der hechelnd zu Reina im Zelt lief, an ihrer Seite.

„Ach Mr. Tagiar“, bemerkte Aaron gut gelaunt, „Ist das Wunder der Geburt nicht etwas wundervolles?“

„Huh? Wie kommen sie jetzt darauf? Ja natürlich ist es das!““

„Na da werden sie sich aber freuen zu hören, dass sie eine einmalige Chance bekommen dabei zu sein…“

„Vergessen sie es, ich leiste Ms. Sanktins Mutter keine Geburtshilfe!“

„Ach Mist hätte ja klappen können…“, Aaron schaute verstohlen zu seinem Zelt und erklärte, „Tja ich geh dann mal schlafen, ist ja auch schon spät und wir müssen Morgen wieder früh raus und so. Gute Nacht!“

„Ja ich…hab noch was wichtiges zu erledigen…“, bemerkte Faenwyn, „Außerdem muss ich den Zwerg ausnüchtern…“

Ronian und Tagiar blieben allein auf der Lichtung und schauten sich etwas hilflos an.

„Offiziell haben wir von nichts eine Ahnung!“

„Richtig, wir gehen dann auch mal. Sie hat ja nun wirklich schon genug Kinder geboren, scheint ja das Einzige zu sein was sie gut kann.“
 

Als er ins Zelt zurückkehrte und sich neben sie legte, schlief Reina immer noch tief und fest. Zärtlich umarmte er ihren Schlafsack und vergrub seine Nase an ihrem Hinterkopf, so viel Aufregung. Aaron schaffte es einfach nicht zur Ruhe zu kommen und in den erfüllenden Schlaf hinüber zu gleiten. Vorsichtig drehte er sie in seinen Armen, beobachtete ihr friedliches ruhendes Gesicht in der Dunkelheit, so lange war es her, dass er das zum letzten Mal getan hatte. Zumindest kam es ihm so vor. Eigentlich nur sechs Tage, was in dieser Zeit nicht alles passiert war. Sein Leben war so viel reicher, erfüllter seid sie da war. Vorher hatte er Jahrhunderte verschlafen, wie in Trance verbracht, ohne Sinn, vollkommen leer.

„Wird es immer so bleiben? Wirst du immer so glücklich in meinen Armen sein, auch wenn du weißt was ich bin, mein Geheimnis kennst? Könnte ich dich überhaupt noch gehen lassen, wenn es das Beste für dich wäre? Ja!…ach, wen versuche ich hier zu belügen?“, flüsterte Aaron leise in ihr schlafendes Gesicht, während er zärtlich über Reinas Wange streichelte, „Ich kann dich nicht mehr gehen lassen. Du bist mein Leben! Es tut mir leid, du wirst mich wohl bis in alle Ewigkeit ertragen müssen.“

Sanft lächelte sie im Schlaf, fast als hätte sie verstanden was er da sagte und kuschelte sich enger an ihn. Verträumt spielte er ein wenig mit ihren Haaren, küsste ab und an ihre Stirn und stellte sich vor, wie es wohl wäre sie auf ewig an seiner Seite zu haben. Von wunderschönen Bildern und Fantasien des Glücks geleitet, glitt er in einen sachten Schlaf, als plötzlich jemand die Zeltöffnung aufriss.

„Du dachtest wirklich du könntest mir entkommen oder?“, fragte Sandra unwirsch. Als sie erkannte, dass Reina bereits schlief senkte sie ihre Stimme und fuhr ruhiger fort, „Einfach ab zu hauen und mich da allein zu lassen und dazu noch Rei entführen, das ist nun wirklich die Höhe!“

„Tut mir leid! Darf ich sie bitte hier behalten? Ansonsten muss ich mich ganz allein in den Schlaf weinen und zwar so laut, dass du das noch im Nebenzelt hörst!“

„Ech…du kannst so unfair sein! Schlimmer als jedes kleine Kind!“

„Heißt das ja?“

„Ja…wenn es denn sein muss…Oscar meinte eh, dass ich in letzter Zeit zu wenig mit ihm gemacht hab…er freut sich bestimmt über einen schönen Kuschelabend!“

„Ganz sicher! Danke das du mir Rei lässt…ich brauche sie wirklich!“

„Du solltest besser mal ein wenig Abstand von ihr nehmen! Ich muss dir ja sicher nicht sagen, dass sie noch nicht weiß, dass wir…Monster sind. Wenn du so weiter machst wirst du noch richtig abhängig von ihr und wenn sie dann geht…“

„Darüber habe ich auch grad nachgedacht und…die Wahrheit ist…ich bin bereits abhängig! Schrecklich wirklich. Leider Gottes aber eben schrecklich schön!“

Sandra seufzte leise und bemerkte: „Das geht nicht nur dir so, wir haben uns alle schon so sehr an sie gewöhnt…und sie ist nun mal auch einfach ein kuscheliges kleines Menschlein! Hoffen wir also auf das Beste, wenn wir wieder zu Hause sind müssen wir mit Ma und Dad reden, wann und wie wir ihr es sagen.“

„Muss das überhaupt sein? Ich meine was sie nicht weiß…“

„Aaron wenn sie es alleine rausfindet und wir nicht einmal erklären können, dass wir ihr es sagen wollten, was glaubst du wie schnell sie dann weg ist? Reina ist Gott sei dank nicht oberflächlich, es wird sicher ein Schock für sie, aber sie verachtet uns bestimmt nicht deshalb. Je länger wir warten, desto schwerer wird es…und desto wütender wird sie sein, weil wir ihr nicht genug vertraut haben um es zu sagen.“

„Meinst du wirklich, dass sie uns nicht verachtet wenn sie erfährt, dass wir Blutsauger sind? Ich denke das ist schlimmer als das verletzte Vertrauen!“

„Ja und genau deshalb bist du ein Mann! Glaub mir einfach wenn ich dir aus eigener Erfahrung erzähle, dass Mädchen bereit sind vieles zu verzeihen, aber zerstörtes Vertrauen, das ist wirklich übel!“

„Hm und woher solltest du das bitte wissen? So unsensibel wie du bis…“

„Oh na warte“, vorsichtig griff Sandra nach Reina, schob sie aus Aarons Armen und stürzte sich dann mit gefletschten Zähnen auf ihren Bruder. Dieser schrie laut vor Schreck und versuchte dem Angriff auszuweichen indem er sich umdrehte und wegkroch. Allerdings hatte er dabei keinen Erfolg. Sie landete auf seinem Rücken, drückte ihn zu Boden und nahm ihn in den Schwitzkasten.

„Soooo, was wolltest du grad sagen Mister Oberschlau? Na hat dir wohl die Sprache verschlagen?“

„Unsensible Kratzbürste!“, presste Aaron grad noch so zwischen den Zähnen hervor, was Sandra dazu bewegte sich noch schwerer zu machen und den Griff noch etwas zu verstärken, „Wenn ich Tipps zu der Gefühlswelt von Mädchen will frag ich lieber Osc…“

„Na warte dir helf ich nochmal bei deinen Beziehungsproblemen! Mach das ab jetzt allein!“

„Das…“, er rang nach Luft, seine Schwester drückte allmählich bedenklich fest zu, „kannst…du Rei doch nicht…an…tun!“

„Da hast du Recht! Aber ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich ihr nicht mehr helfe.“

„Tut mir…leid! Wirklich…wie kann…ich es wieder gut…machen?“

„Geh mit mir shoppen!“

„Nie…mals! Lieber sterbe ich!“

„So lange kann ich warten. Ich bin schließlich jünger als du und hab Zeit, notfalls kann ich auch nach helfen, wenn du magst! Wobei das deine Beziehung mit Rei wohl schädigen könnte…is schon ein bisschen schlecht mit kuscheln so zu dritt!“

„Bitte Gnade! Alles nur nicht shoppen!“

„Alles?“

„Ja…bitte lass mich los. Du tust mir weh! Ich krieg doch so schnell blaue Flecke!“

„Du kriegst gar keine blauen Flecke, aber wenn du mir schon alles anbietest…ich will regelmäßigen Kontakt mit Rei, so eine Art geteiltes Sorgerecht, also mindestens einen Tag in der Woche wo wir Mädchensachen machen können und außerdem kommst du mit uns, wenn wir ihr neue Klamotten kaufen gehen. Ich brauch nämlich jemanden der die Taschen trägt!“

„Ok…ok…nur bitte lass mich los!“

Gerade als Sandra von ihm hinunterging, öffnete sich erneut der Zelteingang und Ronians Gesicht schaute hinein.

„Du hast die Wette gewonnen, Schatz. Sie tun nichts Unanständiges, nur eine Rauferei unter Geschwistern.“

„Na klar was hatten sie denn gedacht? Mein Bruder macht nie unanständige Dinge! Ich hab ihn gut erzogen!“

„Ja, klasse. Da vertraut man ihnen ein Mal Mr. Strauß und was hat man davon…zwanzig Goldstücke hab ich gesetzt! Das wären über vierzig Biere gewesen!“

„Tut mir Leid“, erklärte Sandra mitfühlend, „Aaron du hast den netten Herrn gehört, los ab mach was Unanständiges!“

„Schwesterchen ich glaube nicht, dass du richtig verstanden hast was er meinte!“

„Wieso was war daran nicht zu verstehen?“, Aaron flüsterte ihr vorsichtig ins Ohr, was Ronian da erwartete. Sandra entgleisten die Gesichtszüge, ihr Kinn fiel hinunter, bösartig starrte sie den Lehrer an: „Was sind sie denn für ein Schwein?“

„Ich bin genau genommen ein Wolf! Außerdem was wäre daran bitte falsch, wenn ein Mann mit seiner Freundin allein in einem Zelt schläft und plötzlich laute, heisere Schreie ertönen, darf man doch bitte annehmen, dass da was nicht jugendfreies abgeht!“

„Was? Ich glaub es hackt! Da hab ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mit zu reden! Rei ist das liebste, unschuldigste Mädchen das ich kenne! Ihr erstes Mal sollte wunderschön, romantisch und was ganz besonderes sein und da schlagen sie tatsächlich vor mein Bruder solle sie in diesem ekligen, komisch riechendem Zelt einfach so flachlegen?“

„Finden sie es in Ordnung so darüber zu reden, während Ms. Sanktin neben ihnen schläft?“, fragte Tagiar, der mittlerweile auch den Kopf durch die Zeltöffnung steckte.

„Wieso denn nicht? Sie schläft doch tief und fest, dass hört man an ihrem Herzschlag. Sie bekommt ganz sicher nichts mit!“

„Na dann…trotzdem sollten wir jetzt alle vielleicht besser wieder zurück in unsere Zelte gehen!“

„Ach und Mr. Strauß, falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten, das ist schon das zweite Mal, dass Sie die Regeln brechen! Sie haben daher die große Freude die Reisdiät zwei Tage länger zu machen als der Rest.“

„Is mir egal…solange ich meine Rei behalten kann ess ich auch den Rest meines unsterblichen Lebens nur noch Reis. Außerdem ist Reisdiät ok…wobei wie wäre es mit einer Reidiät? Nur noch Rei!“

„Erstens ich dachte Sie wollten sie nicht fressen, zweitens, hätte ich auch gern eine Tagiardiät Mr. Strauß, aber man kann es sich nun mal nicht aussuchen!“

„Als würden sie nicht schon genug miteinander rummachen!“, erklärte Sandra ungehalten, „Man kann wirklich nie in ihr Zelt gehen um was zu fragen oder so, weil man immer Angst haben muss, dass sie nicht jugendfreien Aktivitäten nachgehen!“

„Mann kann das schon! Der kann nämlich mitmachen!“, bemerkte Ronian schnippisch.

„Na klasse…als bräuchten wir hier Orgien! Los Abmarsch zurück in ihr Zelt…machen sie da was sie wollen, aber sein sie leise, manche Leute brauchen ihren Schönheitsschlaf!“

„Was denn Sie sind doch so schon schön genug!“, sagte Tagiar um die Wogen etwas zu glätten, „ Ihr Freund auch, also insofern…“

„Schleimen bringt nichts! Außerdem meinte ich Reis Familie. Die sind so schon hässlich aber was glauben sie wie die aussehen, wenn die nicht geschlafen haben oder nicht geschminkt sind? Da kriegt auch der abgehärtetste Krieger einen Herzinfarkt!“

Während Sandra die Beiden rausschmiss, kuschelte sich Aaron wieder an Rei und versuchte ungeachtet des ganzen Chaos noch ein wenig Schlaf zu bekommen. Was nicht alles in einer einzigen Nacht passieren konnte.
 

Ein Lichtstrahl fiel durch die geöffnete Zeltöffnung und weckte Reina. Die Vögel zwitscherten leise an diesem Morgen, der Sturm war vorüber und über ihrem Lager hing der Duft von kochendem Reis. Noch etwas müde, gähnte sie, drehte sich ein wenig und kuschelte sich an Aarons Brust. Er war schon lange wieder wach, Faenwyn hatte ihn einen Großteil der Nacht belagert, da er es nicht mit dem stinkenden, schnarchenden Zwerg, der Aufgrund des übermäßigen Essens, nach dem erhöhten Alkoholgenuss auch noch Blähungen hatte, in einem Zelt ausgehalten hatte. Zärtlich streichelte er über Reinas Haare, küsste liebevoll ihre Stirn.

„Huh? Oh tut mir Leid, hab ich dich geweckt?“, fragte sie verschlafen.

„Nein, ich bin schon länger auf und gut geschlafen?“

„Wie in den Armen eines Engels und nun wach ich auf und bin auf Wolke sieben!“

„Das ist schön, aber was wenn ich kein Engel sondern ein Teufel wäre?“

„Hm, das glaub ich dir nicht…du bist mein Engel mit den weißen Kuschelflügeln!“

Er seufzte leise, wie sollte er ihr nur beibringen, dass sie es war die irrte. Aaron wollte sich nicht einmal vorstellen wie ihr Lächeln zerbrechen würde, wenn er ihr die Wahrheit sagte, wie sie verschreckt von ihm weichen würde und ihn anschaute wie ein Monster.

„Außerdem hast du gar nicht das Talent zum Teufel. Du bist viel zu lieb und zartfühlend!“

„Na wenn du meinst, aber sag später nicht ich hätte dich nicht gewarnt!“

Liebevoll schmiegte Reina sich an seine Seite, legte ihre Hand auf seine Brust und kuschelte ihren Kopf an seine Schulter.

„Du hast gar keine Ahnung wie sehr ich das genieße! Ich könnte den ganzen Tag mit dir kuscheln. Wenn es nach mir ginge würde ich dich nie wieder los lassen!“

„Die Vorstellung gefällt mir…die Frage ist nur ob das wirklich dein Wunsch wäre, so gemeinsam aufs Klo gehen, zusammen baden…“

„Seehr witzig!“, sie machte sich ein wenig hoch und stupste liebevoll gegen seine Nase, „Außerdem bin ich sicher nicht die Einzige von uns beiden die damit Probleme hätte. Immerhin krieg ich ja nicht bei jedem bisschen Nasenbluten!“

„Autsch! Das war unter die Gürtellinie!“

„Oh, tut mir leid. Soll ich pusten?“

„U…unter der Gürtellinie?“, allein bei der Vorstellung bekam er Nasenbluten.

„Hi, hi…nein ganz sicher nicht!“, vorsichtig pustete sie liebevoll auf seine Nase und tatsächlich stoppte der Blutfluss, „Siehst du? Funktioniert doch einwandfrei!“

„Hm“, er wischte sich mit einem Taschentuch das Blut ab, streichelte dann sanft über Reinas Wange und erklärte, „Meine kleine verkuschelte Wunderheilerin!“

„Yepp, wofür soll ich eigentlich Magie erlernen? Mein Atem hat heilende Wirkung, dass is mal ein Talent!“

„Sicherlich einmalig und wirkt wahrscheinlich auch nur sehr spezifisch, bei mir!“

„Und das ist was zählt! Wen sollte ich denn sonst heilen wollen?“

„Hm, weiß nicht…gibt es denn noch irgendwen wichtiges neben mir?“

Aaron kam ihr näher, streichelte zärtlich über ihre Lippen. Die Zuwendung genießend, schloss Reina liebevoll die Augen, gerade als er ihr näher kam um sie zu küssen, platzte Gray, der die Nacht neben dem zitternden Oscar verbracht hatte ins Zelt, drängte sich zwischen die Beiden und leckte Reina freudig ab.

„Ich glaube das soll ja heißen“, erklärte sie, nachdem sie es geschafft hatte, den Wolf von ihrem Gesicht fernzuhalten, „Und den Kuss kann ich jetzt wohl vergessen!“

„Wieso denn? Ich liebe dich, auch wenn du mit Wolfssabber bedeckt bist!“

„Na das muss wahre Liebe sein“, bemerkte Ronian, der zufällig am Zelt vorbeigegangen und das Gespräch gehört hatte, „Sie sollten langsam mal aufstehen und in die Gänge kommen, sonst gibt es kein Frühstück mehr.“

Unglücklich seufzend verließ Aaron das Zelt um Reina Raum zum Umziehen zu geben und setzte sich ans Lagerfeuer. Nach einer Weile kam sie dann auch mit Kiara auf dem Arm hinzu und ließ sich zwischen ihm und Sandra nieder. Gray streckte sich zu ihren Füßen aus und ließ es sich gefallen, dass die kleine Luchsin auf ihm herumtollte, an seinen Ohren kaute und zupfte.

„Owww, wie niedlich!“, bemerkte Ronian, der gerade neues Feuerholz brachte. Langsam ging er zu dem Kätzchen und fing dann an sie zu streicheln. Kiara rollte sich auf den Rücken und schnurrte genüsslich, während sie versuchte seine Finger zu fangen. Irgendwann erwischte sie einen, krallte sich in ihm fest und fing an daran herum zu kauen, „Auu…he hör auf, ich bin doch nicht dein Frühstück. Auuuutsch, lass das! Au, au, au, au ,au, böse Katze!“

„Schatz, wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst keine niedlichen kleinen Tiere streicheln?“, fragte Tagiar, von seinem Buch aufsehend, vorwurfsvoll, „Die sind am gefährlichsten!“

„Tut…au…mir…aaaah…Leid! Hilf mir, bitte!“, er hatte Tränen in den Augen, „Das Kätzchen ist schlimmer als jeder Piranha! Gleich ist meine Hand weg!“

Tagiar seufzte ergeben, schnappte sich eine Hasenkeule, die als Essen für die Lehrer gedacht war und hielt sie neben Kiara: „Schau mal, Kitty, Kitty, Kitty! Was Onkel Tagiar tolles für dich hat…das schmeckt viel besser als Ronian, viel zarter!“

„Ach was und ich bin nicht zart?“,beleidigt schaute der Werwolf weg.

Die Luchsin schaute von der Keule zu dem riesigen Fleischberg und überlegte eine Weile. Los zu lassen bedeutete, dass das große Beutetier entkam, die gebratene Keule roch allerdings wesentlich besser. Fragend blickte sie zu Gray, auf dem sie immer noch lag, schließlich musste sie ja genug für sie beide jagen. Dieser überlegte eine Weile, dass große Tier roch unangenehm und war zudem noch roh, die Keule würde Kiara jedoch alleine verschlingen, ohne dass sie davon satt werden würde. Nach einiger Bedenkzeit teilte er der Luchsdame mit, sie solle noch etwas warten mit der Entscheidung, dann würden sie bestimmt noch ein bisschen mehr Fleisch drauf legen.

„Schatz, dass funktioniert nicht!“, Ronian hatte immer noch Tränen in den Augen.

Faenwyn, der in dem Moment mit einem von ihm erlegten Hirsch wieder kam, musste bei dem bizarren Anblick so stark lachen, dass es ihn fast von den Füßen gerissen hätte. Die Situation war aber auch zu absurd. Der zwei Meter Hüne hinunter gebeugt, mit seinem Finger im Maul dieses winzigen Kätzchens, dass auf dem Rücken des Wolfes kaum zu sehen war. Vollkommen hilflos, wie ein Hase in der Grube.

„Tja tut mir Leid, aber wenn sie darauf nicht reagiert, kann ich wohl nichts mehr für dich tun! Ruhe in Frieden, es war eine schöne Zeit!“

„Was das kannst du doch nicht ernst meinen!“

„Natürlich nicht. Ms. Sanktin haben Sie ein Idee, was wir machen können?“

„Na ja Kia und Gray haben seit vorgestern nichts mehr außer Reis zu fressen bekommen…wenn Sie noch ein wenig mehr Fleisch drauflegen haben Sie vielleicht eine Chance.“

„Ich denke nicht, dass die Tiere eine Ahnung davon haben, dass wir bereit sind hochzugehen, wenn sie abwarten!“

„Da irren Sie sich“, erklärte Aaron lächelnd, während weitere Hilferufe Ronians durch den Wald hallten, „Sie sind unsere magischen Begleiter und keine einfachen Tiere…sie sind weit intelligenter als ein durchschnittlicher Steuerberater!“

Gray jaulte zustimmend und schaute in Richtung des Hirsches. Tagiars Blick folgte ihm, seufzend erklärte er: „In Ordnung, ihr kriegt den Hirsch gut durchgebraten und wir begnügen uns mit dem Hasen, aber bitte lass mir meinen Ronian, der braucht seine Hände noch!“

Der Wolf jaulte erneut zustimmend und brachte die Lüchsin dazu, nicht weiter auf dem Finger rum zu kauen.

„Sie lässt immer noch nicht los!“, Ronian war dem Nervenzusammenbruch nahe, „Rette mich doch endlich jemand!“

„Was soll denn das? Wir hatten einen Deal!“, erklärte Tagiar unwirsch.

„Wie gesagt, sie sind nicht dumm! Ich schätze zuerst müssen Sie ihren Teil der Abmachung erfüllen und wenn sie das Fressen vor sich haben, werden sie dann loslassen. Vermutlich…“

„Wie vermutlich? Soll das heißen, dass sie uns vielleicht auch bescheißen?“

„Kann durchaus sein…ehrlich gesagt hab ich noch nie so eine Situation gehabt…wir geben ihnen immer genug zu fressen.“

„Na soweit kommt´s noch, dass ich mich von einem Wolf und ´nem Kätzchen hintergehen lasse! Wir verhandeln nicht mit Geiselnehmern!“

„Hiiilfe“, wimmerte Ronian, „Ich will kein Katzenfutter werden!“

Tatsächlich hatte er Glück und Kiara ließ los, als sie ihr und Gray den gebratenen Hirsch auf die andere Seite der Lichtung legten. Glücklich machten sie sich über das zarte saftige Fleisch her, während den Lehrern nichts anderes übrig blieb als unglücklich an ihren winzigen Hasenkeulen zu nagen.

„Ich hoff das war dem Köter eine Lehre!“, knurrte der Zwerg missmutig, „Auf so ´ne Killerkatze reinzufallen! Streichel nie die Dinge mit den großen runden Kulleraugen, die haben sie nämlich nur um dich besser an zu locken!“

Ronian, der einen riesigen Verband, welcher den geringfügigen Verletzungen, die durch Kiaras Biss entstanden waren, bei weitem nicht angemessen war, um den Zeigefinger der rechten Hand hatte wimmerte schuldbewusst.

„Ach was beschwerst du dich überhaupt?“, fragte Faenwyn ungehalten, „Dich sollte es doch freuen, dass du so wenig zu essen bekommst, dann wirkt wenigstens der Alkohol besser!“

„Stimmt…wenn ich dieses geistige schwarze Loch noch einen Tag ertragen muss, lauf ich solange mit meinem Kopf gegen einen Stein, bis ich ihr Bildungsniveau erreicht hab!“

„Leere Drohungen!“, flüsterte Aaron Reina liebevoll ins Ohr, „Der letzte Zwerg, der das sagte, hat mit seinem Kopf einen vierzig Kilometer langen Tunnel, durch einen Berg geschlagen und als er auf der anderen Seite raus kam, ging es ihm blendend, das erste nach dem er verlangt hat war ein Fass mit Zwergenale und was zu essen!“

Ein missmutiges Schimpfen erklang aus Richtung des Zwerges und ohne sich daran zu stören machte Aaron weiter bis Faenwyn ihn um des Friedens willen unterbrach: „Keine Sorge niemand von uns muss sie länger ertragen! Aufgrund ihrer, wirklich unterirdischen Leistungen hat der Rat befunden, dass sie den Weg zur Schule niemals aus eigener Kraft schaffen könnte und daher wird sie in der nächst gelegenen Stadt, samt ihren Eltern teleportiert. Sobald sie ankommt, werden sie sie in die Magierkrabbelgruppe schicken, in die nur die aussichtslosesten Lehrlinge kommen, da werden ganz viele Leute sehr verständnisvoll versuchen etwas in diesen Schädel rein zu pressen!“

„Die tun mir jetzt schon leid!“, erklärte Sandra mitleidig guckend, „Da könnte man sogar einem Staubsauger mehr beibringen!“
 

Nach dem, für alle außer Gray und Kiara, kargen Frühstück setzte sich die gesamte Gruppe in Bewegung. Die Sanktins abgesehen von Reina gingen voraus und verursachten einiges an Lärm, während der Rest übellaunig hinterher trottete. Im Gegenteil zum Vortag, schlugen sie diesmal einen geebneten Weg ein. Auf einem breiteren Waldweg, der von dichten Sträuchern und Unterholz gesäumt war und von großen alten Bäumen flankiert wurde, kamen sie deutlich schneller und problemloser voran. Es war ein schöner Spätsommertag, das dichte Blattwerk der Bäume warf einen leichten Schatten, die Sonne stand noch nicht zu hoch, sachtes Vogelgezwitscher erfüllte die Luft und eine leichte Brise umwehte sie. Die Strauß hielten sich ein Stück hinter den Lehrern. Aaron und Sandra hatten Reina und Oscar zwischen sich genommen, während Gray vor ihnen herlief. Die Marschtruppe vor sich betrachtend, bemerkte Aaron: „Faenny tut mir irgendwie leid! Scheint als hätte deine Schwester sich ein neues Opfer gesucht!“

Und tatsächlich scharwenzelte Cindy sehr offensichtlich um den elfischen Lehrer herum, wie ein Raubtier, das seine Beute fixiert hatte.

„Solange sie dich nicht anrührt, kann sie mit dem machen was sie will! Wahrscheinlich, hat sie sich nur überlegt, dass sie dich so wütend machen und für sich gewinnen kann! Blöde Kuh!“

„Ooow, ist meine Rei eifersüchtig?“, liebevoll beugte er sich ihr zu und schenkte seiner Liebsten einen Kuss. Cindy die sich genau in dem Moment umsah, brannte vor Wut und warf sich Faenwyn um den Hals. Sie sprang ihn an und weigerte sich von ihm abzulassen, während er panisch und mit sehr angeekeltem Gesicht versuchte, dieses Ding weg zu bekommen. Letzten Endes war es der Zwerg der sich seiner erbarmte. Er stellte sich neben den Elf und lies seinen Blähungen freien Lauf. Was dazu führte, dass das aufdringliche Mädchen zwar in die Flucht geschlagen wurde, Faenwyn mit seiner feinen und empfindlichen Nase aber auch fast erstickt wäre. Aus Angst vor dem Giftgas, fielen Ronian und Tagiar ein Stück zurück, bis sie auf einer Höhe mit den Strauß waren.

„Da sag noch mal einer Elfen und Zwerge könnten sich nicht ausstehen. Mr. , nein du darfst den Namen nicht aussprechen…nicht vergessen! Unser zwergischer Kollege ist doch stets bereit einem Elf in Not zu helfen!“, erklärte Ronian gleichmütig.

„Schatz das würde ich nicht Hilfe nennen! Das war ein Mordanschlag! Absichtlicher Einsatz von verbotenen Chemiewaffen! Das Gas zieht dir die Haut ab…dafür musst du es noch nicht einmal einatmen! Hätte sich Mr. Tiriel auch denken können, wo er ihm doch heute Morgen verkündet hat, dass er über ein bisschen mehr Körperhygiene seitens des Zwerges sehr erfreut wäre!“

„Ich glaube er sagte eher so etwas wie ´…und es kann doch nicht so schwer sein sich mal zu waschen der Gestank ist ja nicht auszuhalten! Von den verschiedenen Blähungsintensiven und Geräuschen mal ganz abgesehen…riechen Sie mich etwa in der Gegend herum furzen? Ziehen Sie es gefälligst durch den Darm wieder hoch! Und ich will nie mehr eine illegale Destille in unserem Zelt finden, wenn Sie was zu saufen brauchen kaufen Sie es gefälligst wie jeder andere auch…bei den Gasen die Sie absondern explodiert uns das Ding sonst unterm Hinten weg! ´, aber grob zusammengefasst hast du wohl recht…“

Aaron musste leicht lächeln, Faenwyn hatte sich scheinbar kaum geändert. Immer noch der halsstarrige Elf, der zwar sehr reserviert und höflich, aber auch wirklich sauer und unflätig werden konnte. Erinnerungen stiegen in ihm hoch, wie sie, als sie noch klein gewesen waren immer die Abgesandten der Zwerge oder Menschen geärgert und schikaniert hatten. Er hörte sich noch selbst zu einem besonders arroganten Adeligen sagen: „Nein Sir, hier geht es nicht zum Palast…da hat Sie aber jemand ganz schön verulkt, Sie sind in der absolut falschen Siedlung. Da müssen Sie fürchte ich wieder zurück zum westlichen Waldeingang, dann nach links…lange Zeit geradeaus bis zu einer alten Eiche und von dort aus zweimal links, eine 45° Drehung, dann rechts, links, links, diagonal…“, am Ende war der Mann fünfmal in einer Schleife durch den Wald gerannt ohne jemals bei einer Elfenstadt anzukommen, immer schön gepflegt an ihnen vorbei. Gott hatte sein Vater ihn zusammengebrüllt, als er von dem Scherz erfahren hatte. Bei all den schönen Kindheitserinnerungen bemerkte Aaron gar nicht, dass Reina stehen geblieben war und etwas am Straßenrand interessiert einsammelte. Erst Ronian, der allerdings nicht sah was sie da genau tat weckte ihn mit der Frage: „Ms. Sanktin was machen Sie da?“

„Äh“, sie war zu Tode erschrocken halb aufgesprungen und schaffte es gerade noch einen kleinen Beutel hinter ihrem Rücken zu verstecken, „Gar nichts ich…“, sie schaute sich nach einer Ausrede suchend um und bemerkte, dass Gray hechelnd vor ihr saß, „ Der Wolf musste nur mal und ich habe ihm erklärt, dass er es noch ein wenig aufhalten muss!“

„Was wieso denn das?“, fragte Ronian verdattert, „Wir sind hier im Wald, in der freien Natur…lassen Sie ihn doch!“

„Was? Nein…ieeeh, also wirklich. Man kann doch nicht einfach so in den Wald machen! Stellen Sie sich mal vor sie wären ein armes hilfloses Reh und kämen nichts ahnend, zufällig vorbei. Nichts Böses befürchtend laufen und springen Sie herum und plötzlich *matsch* treten Sie in Wolfskacke! Das kriegen die armen Tiere doch nie wieder unter den Hufen weg…und wenn sie Pech haben, rutschen sie noch darauf aus und fallen rein!“

„Na da bin ich ja froh, dass ich die armen hilflosen Rehe nur esse! Aber vielen Dank jetzt hab ich keinen Appetit mehr!“

„Immer gern…und du“, sie schaute Gray streng an, „Machst auf gar keinen Fall in den Wald! Haltet unsere Wälder sauber…wenn du mal musst, wartest du bitte bis wir eine Menschenstadt erreichen, da kannst du dann!“

„Wo sie recht hat!“, Faenwyn hatte es mittlerweile geschafft, den giftigen Dämpfen zu entkommen und sich in sichere Gefilde mit besserer Luft zu retten, „In einer Menschenstadt ändert das auch nichts mehr! Da stinkt es sowieso überall!“

„Ja ja…wir haben aber auch gar keine Vorurteile nicht wahr?“, bemerkte Aaron, „Mir ist grad aufgefallen, dass wir den Namen des Zwergs gar nicht kennen! Wir können ihn ja schlecht bis zum Ende unserer Schullaufbahn mit Mr. Zwerg anreden!“

„Nein, aber mir fällt da genügend ein“, erklärte der Elf lächelnd, „Mr. Saufkopf; Mr. Stinkt wie eine ganze Brigade Ochsen; Mr. Ich hab meinen Darm nicht im Griff; Mr. Giftgas, Mr. Wäscht sich nie; Mr. …“, er machte noch eine ganze Weile weiter, bis Sandra ihn irgendwann mal unterbrach und unwirsch sagte: „Wir wollten seinen richtigen Namen wissen!“

„Das ist…ähm keine gute Idee…“,bemerkte Tagiar während er sich nervös umschaute, „Wissen Sie…sein Name wurde von der magischen Behörde in den Gefahrenrang 3 eingestuft! Das ist der in dem normalerweise nur Wörter stehen, bei deren Äußerung sofort ein Dämon beschworen wird…tatsächlich hat man aber Glück wenn nur das passiert!“

„Wie meinen Sie das?“, fragte Reina den Kopf schief legend.

„Na ja…es ist so…, dass…das ist etwas kompliziert!“

„Ist es nicht!“, bemerkte Ronian beiläufig, „Sogar ihre Schwester würde es raffen! Sein Name ist nicht gut! Er bringt Chaos…das letzte Mal als er sich namentlich vorgestellt hat, schaffte er nur die ersten vier Buchstaben, danach gab es ein gewaltiges Erdbeben, ein Erzdämon erschien und die halbe Schule ist eingestürzt!“

„Oh, okay…dann frage ich besser nicht…aber was ist mit aufschreiben?“

„Genauso schlimm, nicht ganz so gravierende Folgen…zumindest nicht für das Umfeld, aber man selbst ist eine ganze Weile lang verflucht…es fallen einem Dinge auf den Kopf…Treppenstufen verschwinden plötzlich, Bananenschalen fühlen sich magisch von einem angezogen etc.!“

„Wenn wir ehrlich sind, kennen wir seinen Namen auch nicht! Er ist eben einfach der saufende, magische Kampfzwerg! Oder der magische, saufende Furzzwerg…je nachdem wie gut Sie ihn kennen!“

„Faenwyn also wirklich…das sind unsere Schüler, was sollen sie denn denken? Er ist ein hochgeschätzter Kollege und ausgezeichneter Lehrer. Es mag wahr sein, dass er manchmal dazu neigt, das ein oder andere Glas Alkohol zu trinken, aber wer tut das nicht? Schließlich…“, versuchte Tagiar zu erklären, doch der Elf schnitt ihm das Wort ab: „Das ein oder andere Glas? So etwas gibt es bei ihm nicht…der lebt davon, der trinkt höchstens das ein oder andere Fass!“

„Trotzdem müssen wir das nicht vor den Schülern besprechen! Das ist unhöflich!“

„Nein nein. Ist schon ok…, dass stört uns nicht. Wir sprechen ja untereinander auch schlecht von den Lehrern, also warum sollten sie das nicht auch machen?“, erklärte Sandra

„Sie sprechen untereinander über ihre Lehrer? Was sagen sie denn da so?“

„Oh…na zum Beispiel haben wir immer gern über meinen ehemaligen Geschichtslehrer gelacht…der ist immer während seinen Unterrichtsstunden eingeschlafen!“

„Ist das nicht schrecklich gefährlich? Die Schüler könnten doch sonst was anstellen?“

„Nicht wirklich, die hat er vorher noch in Narkose geschwatzt! Schrecklich! Gott war ich froh, dass Rei in unsere Klasse gekommen ist…da hatte ich wenigstens jemanden zum reden!“

„Hm…entschuldigen sie bitte meine Neugier, aber ich habe gehört sie hätten wegen Ms. Sanktin die Schule wechseln müssen! Was ist denn vorgefallen?“, fragte Faenwyn neugierig.

„Darüber würde ich lieber nicht reden!“, erklärte Reina, schuldbewusst dreinschauend.

„Zu Schade!“, schweigend gingen sie weiter, immer noch von den lärmenden Sanktins angeführt. Nach einiger Zeit gesellte sich auch der schlechtgelaunte Zwerg zu der hinteren Gruppe.

„Wenn die so weitermachen, findet uns wirklich jeder Bandit, Schläger, Wegelagerer, Ork und was es hier noch so alles gibt!“
 

Entgegen den Befürchtungen, schien genau an diesem Tag kein einziges hinterhältiges Wesen auf sie zu lauern. So erreichten sie gegen Mittag die letzten Ausläufer des Waldes. Noch kannte Reina nichts in dieser Welt außer dem Wald, als sie nun am Ende des Weges auf einer gepflasterten Straße stoppten, war sie vollkommen überrascht. Sie befanden sich ein wenig erhöht, auf einem Hügel, unter ihnen meilenweit offenes Land. Strahlende smaragdgrüne Wiesen wechselten sich mit einigen vereinzelten Straßen ab und über allem thronte ein majestätisch wirkendes, weit in der Ferne hoch aufragendes Gebirge. Sie konnte sich bei diesem Anblick kaum zurückhalten, das Gras war am Wegesrand hoch gewachsen, vereinzelt gab es Flecke mit wunderschönen weißen Blumen, deren Blätter vom Wind davongetragen wurden, ein angenehmer Duft umspielte ihre Nase. Es war ein Land so voller Schönheit, voller Magie und Reinheit, sie hatte einfach nur das Bedürfnis in dieses grüne sacht wogende Meer zu rennen, einfach nur zu laufen, dem Gefühl von Freiheit zu liebe, einfach nur unbedacht ein Stück davon fliegen, sich an der Schönheit erfreuen. Der Himmel war so klar, so blau, bedeckt mit zahlreichen Schäfchenwolken. Am Fuße des Hügels, der Straße folgend, ging die Graslandschaft langsam in Felder, Weiden über. Vereinzelte Höfe kuschelten sich in vorsichtigem Abstand aneinander, dahinter ragte der Wall einer Stadt auf, eine gewaltige Befestigung. Die Stadtmauern, flankiert von Bogenschützen und beschützt von Wachen, die jeden Reisenden kontrollierten. Mit sehnsüchtigem Blick, wandte sich Reina an Aaron, der in ihren Augen jenes Bedürfnis erkannte, was auch ihn jedes Mal überfiel wenn er in seine ehemalige Heimat zurückkehrte, liebevoll nahm er ihre Hand in seine und zog sie dann fort. Fort von der Gruppe, von ihrer Familie, er rannte, rannte mit ihr durch die weiten grünen Fluten, zerstäubte einige Blumenbüschel, brach durch den weißen Blätterregen, immer noch mit ihrer Hand fest in seiner. Er legte einige Schlenker ein, ließ sich einige Zeit zurückfallen und überholte sie, spielte mit ihr fangen. Wenn Aaron sie erwischte, hob er sie hoch und drehte sich mit ihr, durchwirbelte das Meer, wie in einem Tanz, den die Natur nur für die beiden erdacht hatte. Ließ sie aber stets wieder los damit sie erneut ein Stück von ihm weg konnte. Reina lachte wie sie es noch nie zuvor getan hatte, so befreit, so richtig am Platz hatte sie sich noch nie gefühlt. Sie sah sein strahlendes Gesicht, seine wie Perlmutt in allen Farben schimmernde weiße Haut, das leuchtende dunkle Türkis seiner im Wind wehenden Haare, die leuchtenden roten Augen, die im Kontrast zu den endlosen grünen Weiten und den fliegenden Blütenblättern wie behagliche, warme Feuer brannten. Das zauberhafte Lächeln auf seinem Gesicht, wenn er ihr nah genug kam, wenn er sie in seine Arme schließen konnte, ihren Pulsschlag so nah fühlte, ließ ihr Herz höher schlagen. Es war wie ein Traum, ein Licht in der Endlosigkeit des Nichts für jemanden, der seit Jahrhunderten die Dunkelheit durchwandert, ein Tanz des Lebens, der Reinheit. Durch ihre Liebe bewegt, beteiligten sich auch die Elemente, das Mana wirbelte, folgte ihren Schritten und zeichnete für den der es sehen konnte ein Gemälde, spielte die schönste aller Symphonien, nur für das glückliche, befreite, über die Wiesen tollende Paar. Gebannt von dem Tanz standen ihre Begleiter nur da, Sandra und Oscar hatten Tränen in den Augen, sie hatten die Beiden noch nie so glücklich gesehen, noch nie so vereint, erst unter ihrem Blick, entfaltete das Mana seine wahre Schönheit. Es regte die Pflanzen an, das Gras wurde fast noch grüner, immer mehr Blumen wuchsen, das Sonnenlicht wurde schöner reflektiert, es war als sollte alles neu geboren werden, durch diese Liebe. Ronian und Tagiar, bei weitem nicht so empfänglich für das Mana wie die Beiden Vampire, denen es im Blut steckte, erkannten trotzdem das Wunder, die Unschuld bei diesem rumtollen. Bedächtig nahm Ronian die Hand seiner großen Liebe, schloss ihn in seine Arme und hielt ihn ganz fest an sich, spätestens jetzt war ihm klar, dass diese Beiden für einander bestimmt waren, das Aaron in Reina das gefunden hatte, was er in Tagiar gefunden hatte. Nicht einmal Faenwyn konnte in diesem Moment schlecht gelaunt sein oder mit dem Zwerg streiten, fasziniert schaute er dem Tanz zu, spürte das erwachen der Natur. Selbst der noch leicht verkaterte zwergische Lehrer, vergaß mal einen Moment, dass ihm der Alkohol ausgegangen war und er kaum etwas zu essen bekommen hatte. Nur die Sanktins störten die friedliche Ruhe, die über dem Gebiet lag mit ihren ständigen Beschwerden und Cindys wilden Beschimpfungen und Drohungen Reina gegenüber. Doch die Beiden bekamen davon nichts mit, noch eine Zeit lang wirbelten und lachten sie zusammen, bis Reina nicht mehr konnte und sich erschöpft ins Gras fallen ließ. Liebevoll glitt Aaron neben ihr zu Boden und schloss sie sanft in seine Arme, zusammen schauten sie in den wundervollen weiten blauen Himmel.

„Schau mal, die Wolke da sieht aus wie du!“, flüsterte Reina ihm leise ins Ohr.

„Hmmm…ziemlich unförmiges Ding…“

„Ja aber genauso weich und kuschelig! Wenn du ganz genau hinschaust, da könnte die Nase sein, die funkelnden Stellen, wo die Sonne durchscheint sind die Augen, das musst du dir weg denken, das da auch, da ist die Stirn, die Wangen, dann da die Ohren…“

„Meine Ohren sehen anders aus!“

„Echt?“

„Yepp!“

„Uuwww, lass sehen, lass sehen!“

„Hi, hi hi…vielleicht heut Abend ok?“

„Versprochen?“

„Hm…zumindest das vielleicht!“

„Oooow, na warte!“, er hatte sich grade wieder aufgesetzt, da stürzte sie sich auf ihn, umschlang seinen Oberkörper und fing an ihn zu kitzeln.

„Hi hi hi…Hilfe! Aufhören! Rei lass das…ich explodier noch vor lachen!“, und tatsächlich krümmte er sich unter ihren sanften Fingern zusammen, versuchte sich weg zu wälzen und erkannte, dass sie ihn fest im Griff hatte.

„Na…warte!“, keuchte er zwischen zwei Lachsalben hervor, „Das kann ich auch!“

Mit ein paar schnellen Bewegungen hatte er die Oberhand gewonnen und kitzelte nun seinerseits Reina liebevoll.
 

Die Gruppe ging getrennt bis zum Stadttor. Reina und Aaron, die weiter hangabwärts gewesen waren, erreichten die große aus Holz errichtete Barrikade als erste. Vor dem großen hölzernen, mit Eisenbändern verstärkten Tor, standen zwei sehr missmutig dreinschauende Wachen, die sie fragend musterten. Die Art und Weise, wie sie Reina anstarrten gefiel Aaron gar nicht, am liebsten hätte er sie sofort kastriert, doch noch bevor er etwas tun konnte, war auch der Rest der Truppe da.

„Was wollen sie hier?“, fragte der ältere, stark vernarbte Wächter abweisend.

„Wir sind angehörige der Magieschule Praecantatrix Sapientipotens! Wir bringen hier jährlich neue Rekruten vorbei, das ist der erste Rastplatz und daher erbitten wir um Einlass, um unsere Vorräte aufstocken zu können.“

„Für Gesindel wie euch ist die Stadt geschlossen! Nach den Gesetzen des neuen Lords, dürfen Monster wie ihr unsere Ländereien zum Schutz der Bevölkerung nicht mehr betreten! Es sei denn ihr hättet ein offizielles Schreiben des Lords das es euch erlaubt!“

„Was heißt hier bitte Gesindel?“, sowohl Ronian als auch der Zwerg hatten ihre Waffen gezogen und waren kurz davor dem Typen den Schädel zu spalten, zum Glück konnten Tagiar und Faenwyn sie zurückhalten.

„Sind…hier bereits andere von unserer Art vorbeigekommen?“

„Ja wir haben sie abgewiesen, so wie euch! Kann sein, dass sie Unterschlupf bei den Bauern gefunden haben, kann aber auch sein, dass sie so weitergezogen sind…könnte auch sein, dass ich ihnen den Schädel gespalten habe!“

„Das hätten sie bei keinem meiner Kollegen geschafft!“

„Entschuldigung“, bemerkte Aaron. Vorsichtig schaute er Reina an, dann Sandra, diese seufzte und hielt ihrer kleinen Schwester die Ohren zu, „Wir müssen wirklich dringend in die Stadt und wenn ich mich recht erinnere gehört dieses Gebiet doch zu dem Fürstentum Derathan, nicht wahr?“

„Was geht euch das an Magier?“

„Eine Menge, wer ist der neue Lord?“

„Lord Enthan II, regiert dieses Land, seit dem Tod seines Vaters Lord Kiltan IV!“

„Das habe ich mir gedacht, euer Lord wird wirklich böse sein, wenn ihr mich nicht hineinlasst! Überbringt ihm eine Nachricht und fragt selber, falls ihr mir nicht glauben solltet!“

„Pah, als hätte unser Lord Zeit für so etwas unwichtiges!“

„Oh, ich weiß nicht, aber ich glaube er hat auch genug Zeit eure Köpfe auf einem Spieß auf die Mauerzinnen zu stellen, insofern…was habt ihr zu verlieren? Sagt ihm einfach, Aaron Lith´allain Ethalan wäre hier und würde einen Gefallen einfordern…er wird wissen was gemeint ist!“

„Lith´allain…ist das nicht…das …königliche Haus…der Elfen?“

Aaron versicherte sich das Sandra Reinas Blick von ihm lenkte und hob dann seine Haare hoch, sodass die Wächter seine spitzen Ohren sehen konnten. Vor Schreck wurden die Beiden totenbleich, öffneten die Tore und ließen die Gruppe hinein, tatsächlich gaben sie ihnen sogar Geleitschutz bis zum Palast des Fürsten. Während Ronian und Tagiar sich verabschiedeten, um Vorräte kaufen zu gehen und die anderen Magier vor zu warnen, bestaunte Reina das riesige Anwesen. Es war unendlich weitläufig, endlose Gärten, das gigantische Haupthaus, man hätte dort Monate verbringen können, ohne dass man irgendwen getroffen hätte. Überall glitzerte und schillerte es, so viel Pracht, aber auch eben so viel Verderbtheit, die reiche Fassade, sollte nur den tiefschwarzen Kern verdecken, denn so hübsch das Anwesen auch gebaut war, ein Großteil der Leute war entweder besessen von sich selbst oder von Reichtum und Macht. Aaron wusste, dass dies wohl kaum der richtige Ort für seine unschuldige Reina war, er selbst wäre niemals hergekommen, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte.

„Sandra das könnte eine Weile dauern, warum zeigen du und Oscar Rei nicht ein wenig die Stadt?“

„Huh? Aber ich will bei dir bleiben!“

„Das ist lieb…, aber es wird dir hier schnell langweilig werden, die Leute sind alle so oberflächlich, solche Speichellecker…außerdem muss ich hier noch ein paar Hühnchen rupfen! Ein Ausflug mit Sandra ist bestimmt viel interessanter!“

„Hm…ok! Gibt es in der Stadt irgendwo eine Küche die ich benutzen könnte?“

„Äh keine Ahnung, wofür denn?“, fragte Sandra neugierig und lenkte Reina, Faenwyn und den Zwerg wieder zurück in Richtung Stadt.

„Das ist eine Überraschung!“

„Ow, jetzt bin ich neugierig! Raus damit, komm schon, wir sind doch Freundinnen, mir kannst du es doch erzählen!“

„Ja könnte ich, aber dann wäre es ja keine Überraschung mehr. Warts einfach ab.“

„Grrrr, sowas kann ich nicht! Dafür fehlt mir das Talent! Bitte, BITTE! Verrate es mir!“
 

Im Vergleich zum prunkvollen Anwesen des Fürsts war die Stadt in einem sehr schäbigen und heruntergekommenen Zustand. Die Straßen waren viel zu klein, vollkommen verschmutzt, es drängte sich Haus an Haus, dreckige Fassade an dreckige Fassade, nur unterbrochen von dunklen, engen Seitengassen. Hunderte von Menschen drängten sich aneinander, es war unmöglich der Masse zu entfliehen. Sandra und Reina wurden einfach mitgerissen, hatten keine Chance irgendwo anzuhalten oder in ein Geschäft zu gehen. Irgendwann reichte es der Vampirin, ungehalten drängte sie sich durch die Menge, rempelte etliche Leute an und schlug eine Schneise. Reina folgte ihr unauffällig, noch nie hatte sie eine magische Stadt betreten, da waren so viele verschiedene Wesen, deren Bezeichnung sie noch nicht einmal im Ansatz erfassen konnte. Menschen aus unterschiedlichen Regionen, Elfen, Zwerge, Feen, wenn man genau hinsah auch Kobolde, Gnome, Chimären, verschiedenste Wesen, Meermenschen, magische Tierwesen. Egal wo ihr Blick hinfiel überall gab es etwas Neues zu entdecken, das sie fesselte und faszinierte, bei all den Eindrücken, fiel es ihr denkbar schwer, Sandra nicht aus den Augen zu verlieren. In einem Moment war sie noch genau vor ihr und wenige Sekunden später, Reina hatte sich kurz umgesehen, stand sie alleine in der weiten Menschenmenge. Ängstlich blieb sie stehen, durchforstete das Meer, aber weit und breit war keine Spur von ihrer großen Schwester. Mit einem mulmigen Gefühl drängte sie sich etwas weiter durch das Gewühl, bis sie auf einem riesigen Platz landete, der von Häusern umbaut war. Hier schien der Auslöser für den Tumult zu liegen, die Menschen drängten dort hin, stellten sich in einem großen Kreis auf und begafften irgendetwas. Sich unwohl fühlend holte Reina Aarons Handy hervor und durchforstete es nach Sandras Nummer. Sie hatte sie gerade gefunden und wollte wählen, als ein Schrei, gefolgt von dem Geräusch zerreißenden Metalls, durch die Menschenmenge ging. Die Leute um sie herum gerieten in Panik, fingen an in die entgegengesetzte Richtung davon zu rennen. Reina schaffte es gerade so, trotz all der Wesen die sie anrempelten, nicht umgerannt zu werden, wobei ihr allerdings jemand das Telefon aus der Hand schlug. Es suchend, tauchte sie ab, krabbelte auf dem Boden herum, bis sie es einige Meter vor sich liegen sah. Mühsam kämpfte sie gegen den Strom, doch gerade als sie es erreicht hatte, stieß ein unaufmerksamer Fuß es weg, wodurch es mehrere hunderte Meter geschleudert wurde. Jeder Schritt wurde zu einer Qual, von allen Seiten bedrängt, umgeschubst, getreten, schaffte sie es irgendwie trotzdem langsam vorwärts zu kommen. Bis ein riesiger Mensch, etwa von der Größe Ronians, in die Menge fiel, mehr geschleudert wurde, und alle, inklusive Reina, die direkt vor ihm gestanden hatte, umriss. Sie versuchte sich wieder aufzurappeln, schaffte es aber nicht, der Barbar war direkt auf ihr gelandet und war verdammt schwer. Der plötzliche Schlag hatte ihr alle Luft aus der Lunge gepresst sie konnte nicht atmen, wurde unter dem Gewicht langsam zerdrückt und ein dunkler Schleier begann sich vor ihre Augen zu legen. Langsam verlor sie das Bewusstsein, sollte es so vorbei sein? Sie wollte noch nicht gehen, schon gar nicht jetzt wo einmal alles in ihrem Leben gut verlief, wo sie glücklich war. Mit einem Mal fühlte sie sich leicht, wie eine Feder, sie konnte wieder Luftholen. Ein Mitstreiter des Barbaren, eine Elfin hatte ihn hoch gehievt und in Richtung des Kampfes gestoßen. Besorgt dreinschauend widmete sie sich Reina und fragte mit eigentlich viel zu tiefer Stimme: „Alles in Ordnung? Geht es ihnen gut?“

Sie konnte noch nicht antworten, ihr Geist war immer noch ein wenig vernebelt, zur Antwort nickte sie einfach zaghaft.

„Das ist gut, aber sie müssen weg hier, das ist kein Ort für eine Lady. Befindet sich irgendwer in der Nähe, der für sie sorgen könnte, bei dem sie unterkommen können?“

„Nein…ich war…mit meiner Schwester unterwegs…und habe sie aus den Augen verloren.“

„Gibt es denn eine Möglichkeit sie zu kontaktieren?“

„Das Handy“, Reina konnte es von dort aus sehen. Es lag nur wenige hundert Meter vor ihr. Eigentlich gab es keinen Grund es nicht zu holen, die Elfin und einige Krieger die sich mittlerweile zu ihnen gesellt hatten, schienen die Einzigen auf dem Platz zu sein. Den Blick fest auf das Telefon gerichtet, schaute Reina erst hoch, als ein lautes, alles übertönendes Brüllen erklang. Ihr Herz wäre fast stehen geblieben, mitten auf dem unbebauten Gebiet, nur wenige Fuß von ihrem Handy entfernt stand ein riesiger silberner Drache. So groß wie mehrere Häuser übereinander, mit Flügeln hell schillernd wie der Morgentau und Augen so tiefblau wie das Meer. Sein muskulöser Keilförmiger Kopf, zuckte erhaben, auf dem langen Hals, mal hier hin mal dorthin, die Hörner erstrahlten in reinstem weiß ,die Schuppenplatten klirrten leise während die angezogenen Flügel raschelten und der majestätische dornenbesetzte Schwanz nach Opfern suchend, über den Boden fegte. Reina war wie geblendet, sie hatte gedacht, das diese Wesen ausgestorben sein, wenn sie überhaupt je existiert hatten. Niemals hätte sie damit gerechnet einem lebenden Exemplar zu begegnen. Ungeduldig kratzten die krallenbewehrten Klauen über den Stein und hinterließen tiefe Spuren. Der Drache, spannte einige Male seine Flügel halb auf, ganz konnte er sie nicht ausbreiten, dafür war die Umgebung zu eng. Die freie Strecke von Hauswand zu Hauswand reichte bei weitem nicht, mit seinem Körper nahm er fast den ganzen Platz in beschlag. Eigentlich war es ein guter Tag für ihn gewesen. Er hatte sich am Morgen bequem in der aufgehenden Sonne gerekelt, war dann auf Nahrungssuche durch seine Ländereien geflogen. Wer hätte schon ahnen können, dass so ein paar hirnlose Drachenjäger ihn aus der Luft holen und zur Notlandung in dieser stinkenden Stadt zwingen würden. Missmutig verpasste er einem heran rennenden Menschen eins mit seinem Schwanz, sodass er über das nächste Haus hinwegflog und irgendwo Kilometer entfernt aufschlug. Nicht zu fassen wie unterbelichtet diese Leute waren, selbst wenn er sie nah genug an sich heran gelassen hätte, ihre Waffen hatten nicht die geringste Chance durch seinen dichten Schuppenpanzer zu dringen. Wehmütig erinnerte er sich an die guten alten Tage, als Drachentöter noch eine echte Gefahr, wahre Gegner gewesen waren und nicht Kanonenfutter mit dem man Federball spielt.

„Gibt es eine andere Möglichkeit als das Handy?“, fragte der als Elfin verkleidete Elf.

„Nein…gibt es…“, ihr stockte fast der Atem als der riesige Drache plötzlich in ihre Richtung blickte, als seine Augen ihre trafen. Es war komisch ein Gefühl von Vertrautheit breitete sich in Reina aus, so als würde sie ihn kennen. Dem Drachen ging es nicht anders, gefesselt von ihrem Blick, vergaß er die Situation, wo er war. Er starrte sie einfach nur an, ließ sich von diesen wundervollen tiefen Augen davontragen. Der zuvor gestürzte Barbar, rannte von der Seite auf ihn zu, laut brüllend und mit gezückter Axt. Ihn nur aus den Augenwinkeln wahrnehmend, holte der Drache mit seinem Schwanz aus und wischte ihn einfach so, in einer geschmeidigen Bewegung von den Beinen und in eine Wand. Langsam ging er auf Reina zu und gerade als diese dachte, er würde sie überrennen oder zerquetschen, erstrahlte sein Körper in einem hellen Licht. Die Umrisse veränderten sich, wurden menschlich, das Licht erstarb und ein wenig vor ihr stand ein muskulöser Mann, nur mit einer Hose bekleidet. Etwa 1,85 Meter groß mit langen, wallenden, weißen Haaren, heller Haut und Augen die ihren zum Verwechseln ähnlich sahen. Vorsichtig kam er näher auf sie zu und streckte seine Arme aus. Er wollte sie berühren, sie in den Arm nehmen, er hatte solange nichts von ihr gewusst. So viel Zeit vergeudet, verloren. Doch noch bevor er ihr nah genug kam, hörte er ein Knurren von der Seite und spürte einen Schlag, der ihn von den Beinen holte. Aaron war, nachdem Sandra bescheid gesagt hatte sofort los geeilt um Reina zu suchen. Den Drachen hatte er schon von weitem gesehen und auch die Verwandlung. Niemand kam seiner Rei zu Nahe, schon gar nicht so eine gefährliche Monsterechse. Der Drache war schneller wieder auf den Beinen als es ihm lieb gewesen wäre. Aaron schob den verkleideten Elf zur Seite und stellte sich schützend vor seine Liebste, während der weißhaarige Mensch noch immer näher kam.

„Keinen Schritt weiter!“, er knurrte noch einmal um die Drohung zu verstärken, „Bleib wo du bist! Weg von meiner Rei!“

„Erkennst du mich denn nicht?“, der Drache wusste oder spürte wohl besser, dass ihr Beschützer nicht ansprechbar war und wendete sich direkt an sie, „Spürst du nicht wie nah du mir bist, selbst wenn wir uns noch nie gesehen haben? Ich wusste nicht, dass es dich gibt! Ich habe so viele Jahre verloren, kannst du mir verzeihen?“

„Zwischen euch ist nichts! Sie gehört zu mir, verstehst du Echse?“

Er legte schützend einen Arm um sie, presste Reina damit vorsichtig an seinen Rücken, wo sie sich nur allzu bereitwillig ankuschelte. Es war ihr alles etwas zu viel, der Drache brachte sie durcheinander, so vertraut, so behütend und doch so fremd.

„Hast du dich nie gefragt, warum du dich so fehl am Platze fühlst unter Menschen? Warum sie dich nicht leiden können? Ich kenne dich, wenn auch noch nicht gut, du hast eine ältere Schwester namens Cindy und deine Mutter heißt Vacca Sanktin, nicht wahr?“

„Woher…wissen sie das? Woher wissen sie etwas über mich“, etwas ängstlich verließ Reina Aarons Schutz, dem das gar nicht gefiel, sie stellte sich aber nicht allzu weit vor ihm hin, sodass er notfalls noch eingreifen konnte. Der Drache in menschlicher Form kam näher und streckte vorsichtig seine Hände nach ihr aus. Sie wehrte sich nicht und versuchte Aaron lautes Knurren zu überhören. Vorsichtig blieb der Drache einen halben Meter vor ihr stehen und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Zärtlich streichelte er über ihre Wangen, fuhr über ihre Augenbrauen und legte dann sanft seine Stirn an ihre.

„Ich weiß das, weil ich…dein Vater bin.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  nojiko-sensei
2010-08-20T21:51:50+00:00 20.08.2010 23:51
Oh man, was für ein Ende! Das ist ja mal interessant und es erklärt so einige Dinge… z.B. wieso Rei so natürlich mit der Magie umgehen kann oder wieso sie die Kraft beherrscht eine ganze Schule in die Luft zu sprengen! ^^ Cooler Einfall! Überhaupt hat man so einige interessante Andeutungen in diesem Kapitel erfahren… Ich bin und bleibe gespannt, wie immer!
Und den Drachen hast du wirklich schön beschrieben! Erinnert mich an die letzten Teile von Forgotten Realms, die mit Entreri und Jarlaxle! =) Ich mochte Salvatores Drachen immer sehr gern. *gg* Scheint dir wohl genauso gegangen zu sein?!
Ach ja und auch die Beschreibung des Kampfes von Aaron gegen diese Goblin-Trolle fand ich genial. Du kommst mit deinen Formulierungen schon fast an den Kampf-Beschreibungs Meister Salvatore ran! Also echt, die waren so was von mitreißend! Ich bin echt beeindruckt.
Natürlich sind auch in diesem Monsterkapitel die witzigen Stellen nicht zu kurz gekommen! Echt herrlich! “Streichel nie die Dinge mit den großen runden Kulleraugen, die haben sie nämlich nur um dich besser an zu locken!“ xDD Ich find den Zwerg ja so klasse! Und hey, was kann der denn dafür, dass alle anderen so empfindliche Nasen haben! *entrüstet sei* Also echt, ich mag ihn! ^^ hihi
Ich bin schon tierisch gespannt, wie Rei auf die große Enthüllung ihrer neuen Familie reagieren wird. Wird aber auch mal Zeit, dass sie das endlich erfährt! Und ich selbst bin natürlich auch nicht ganz so unneugierig, was es nun genau mit der Vorgeschichte der Strauß auf sich hat… Also schön schnell weiterschreiben, hörst du?! (Ich kann das gar nicht oft genug schreiben!!!) *grins*
Also dann mach weiter so!

~~noji~~

Von:  Ace-san
2010-08-20T21:48:08+00:00 20.08.2010 23:48
Also wirklich. Gleich der Anfang mit Oscar ist ja mal zu geil *lach*. Er ist ja sooo mutig, dass er alleine gehen will *kicher*. Und Kia is mal wieder sooo süß.
Und dann ist die arme Rei alleine… mit Kia… aber Angst hat sie trotzdem. Hätt ich ihr gar nicht zugetraut. Das ist doch sonst Oscars Part *lach*.
Naja wenigstens sind unsere großen Helden noch da T&R!!! Wie ich sie liebe… die zwei sind echt so die Härte *lach* zu geil.
Also nee das Gespräch ist echt klasse *lach*
Und dann diese beruhigenden Worte, dass sie ja alles mitkriegen würden, wenn da was wäre… geeenau… arme Rei… und dann wird sie auch noch entführt… oh mein Gott (auch wenn ichs eh schon wusste *lach*)
Und dann sind unsere Lieblingsvampierchen wieder zurück und merken sofort was los is…
Und dann ziehen Sandra und Aaron los… und Oscar der große Held kümmert sich um unsere Lieblingslehrer… T&R4Ever!!! Solche Lehrer hätte ich auch gern *lach*
Und dann Reis „Rettung“… der Kampf ist echt gut beschrieben… und dann Aarons gemeine Technik um Rei für sich zu gewinnen… so was von fies… arme Sandra…
Und dann zurück im Lager… niemand will sich um Reis Mutter kümmern… verständlich…
Und dann die Rauferei zwischen Sandra und Aaron… und Ronian wie er reinguckt und erklärt, dass Tagiar die Wette gewonnen hat *lach* zu geil… T&R4Ever!!!
Die Unterhaltung mit den beiden ist echt zu genial *lach* einfach klasse…
Und dann am nächsten Morgen…
Ich sag nur das Essen *lach* und Kia wie sie Ronian als „Geisel“ nimmt… einfach zu genial… ach nee… und Tagi is dabei ja sooo liebevoll zu seinem Freund *kicher* T&R4Ever!!!
Und dann der Tagesmarsch *lach* einfach zu geil… der Elf, der Zwerg und natürlich T&R… die Erklärung über den Namen des Zwerges war auch zu genial *lach*
Dann das Ende des Waldes… Die Stelle mit Rei und Aaron is ja schon fast zu kitschig *lach* aber einfach genial… und dann wie sie am Tor stehen… Gesindel *lach*
Und dann wie sie doch noch rein kommen… iiinteressant…
Und dann etwas später trennen sie sich von Aaron und dann verliert Rei auch noch Sandra aus den Augen und gerät in diesen Tumult… und dann begegnet sie ihrem Vater…
Dann kommt Aaron dazu und zu guter letzt offenbart ihr dieser Drache, dass er ihr Vater ist… erinnert mich irgendwie an Star Wars… komisch warum bloß… obwohl du es doch noch anders formuliert hast *lach*
Aber sag mal wolltest du Aaron nich eigentlich Hebamme spielen lassen oder hab ich nur schon vergessen, dass du dich doch um entschieden hattest *lach* naja egal…
Das Kapitel war jedenfalls mal wieder zu genial… und Tagiar und Ronian konnten in ihren Rollen mal wieder bestens glänzen… *grins* Das freut mich umso mehr… ich find die zwei einfach klasse… und freu mich schon aufs nächste Kapitelchen *grins*



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