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einmal Muggelschule und zurück

1. alles kommt anders und 2. als man denkt
von

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Gefühlschaos

„Es reicht, Wir haben keine andere Wahl mehr!“, donnerte Mr. Weasley und polterte die Treppe hinauf. Seine Frau, Remus und die ganze Familie Tonks rannten ihm hinter. Wutentbrannt stieß er die Tür zu Sathyrias Zimmer auf und stapfte zu ihrem Bücherregal hinüber. Ein Buch nach dem anderen riss er heraus.

„So beruhige dich doch, Arthur.“, bat Molly und beteiligte sich mit den anderen dabei die Sachen wieder einzusammeln.

„Beruhigen? Diese verdammten Todesser haben eine Schulpflicht vereinbart! Was soll denn jetzt aus Amy werden? In drei Tagen muss sie zur Schule und der Vielsafttrank wirkt nur für eine Stunde. Währe Minerva noch Direktorin währe das alles kein Problem gewesen, aber jetzt, wo es Snape ist wird es nur umso gefährlicher. Es muss doch etwas geben, um den Trank zu verstärken.“

Er verfing sich regelrecht in seiner Raserei, während die Bücher teilweise kreischend durch die Lüfte flogen.

„Wir haben doch schon alles durchsucht, es gibt nichts!“, warf Andromeda ein und wich einem der Bücher über Verteidigung gegen die dunklen Künste aus.

„Diese Sammlung besteht zum größten Teil aus Büchern über schwarze Magie und die haben wir bisher nicht in Erwägung gezogen.“

Entsetzt sahen die anderen ihn an, abgesehen von Amy.

„Du willst schwarze Magie anwenden? Bist du nicht mehr ganz bei Trost?“, hauchte Ted.

Sathyria strich eine ihrer dunklen Locken hinters Ohr und hob ein nahe liegendes Buch auf, das aufgeschlagen und mit geknickten Seiten heulend auf dem Boden lag.

„Ich habe keine Lust mein Leben frühzeitig zu beenden.“, erklärte sie. „Ich denke er hat Recht. Wir sollten alles in betracht ziehen.“

Nicht sonderlich begeistert führten sie ihre Arbeit fort die Bücher wieder zusammen zu klauben und durchforsteten sie.

„Wärst du ein Metamorphagi wäre das alles einfacher…“, seufzte Nymphadora.

„Ist sie aber nicht.“, meinte Molly nur.

„Gut, wie wäre es dann mit der Kralle eines Werwolfs?“

„Die Kralle eines Werwolfs? Wie kommst du darauf, Schatz?“, fragte Remus, der offensichtlich sofort mit Schrecken an seine zweite Seite dachte.

„Hier steht, dass sie einige Tränke verstärken kann. Darunter aufgezählt ist die Wirkungsdauer des Vielsafttranks. Die Kralle muss gemahlen werden und mit Kamille zerkocht… Merlin noch eins, das ist schon fast ein eigener Trank, den wir da zusammen mixen müssen.“

„Dann kommt er nicht in Frage. Es könnte zu viel schief gehen.“

„Es ist aber das Einzige, was uns weiter hilft.“, fluchte Nymphadora zu ihrer Verteidigung. Alles schwieg. Tatsächlich hatte niemand eine andere Lösung gefunden.

„Nun ja, die Zutaten haben wir auch alle beisammen.“, meinte Remus schließlich in die Stille und zuckte die Achseln.

„Und wie sollen wir bitte an einen Werwolf kommen?“, fragte Amy ungläubig.

„Ich bin einer.“, stieß er verdattert heraus.

Amy klimperte mit den Augen, als könnte sie diese Erkenntnis so hinter ihrer Stirn behalten.

„Echt? Ich hab die mir immer ganz anders vorgestellt.“, meinte sie kleinlaut.

„Du bringst dir selbst Zaubersprüche bei, lernst aber nicht die Theorie, unter anderem: Wie erkenne ich einen Werwolf?“, fragte Nymphadora und griff nach einem anderen Buch. Sie hielt es ihr offen entgegen. Die Überschrift lautete: "Werwölfe". Amy nahm es an, doch noch ehe sie auf ihre Schwester eingehen konnte, wurde sie von Arthur unterbrochen.

„Was brauchen wir?“

„Kamille, eine bestimmte Menge an Wasser, abgestimmt auf das Gewicht der Kralle, dann eben die Kralle…“, begann Nymphadora aufzuzählen.

„Nachteil: wir haben keinen Vollmond mehr, ehe die Schule beginnt.“

„Fingernagel reicht auch.“

Alle schwiegen. Amy hatte bereits aufgegeben ihrem Gespräch folgen zu wollen, stattdessen las sie sich die Merkmale eines Werwolfes durch und versuchte sie auf Remus zurück zu führen.

Ein lauter Knall lies sie alle zusammenfahren. Ted und Andromeda eilten auf den Flur hinaus und sahen hinunter.

„Ihr bleibt alle hier und macht keinen Mucks. Amy, du kommst mit uns mit.“, meinte sie und zu dritt liefen sie die Treppe hinunter.

Sie sahen durch die Gardinen geschützt in den Garten. Zwei Personen, ein Mann und eine Frau kamen zielstrebig auf das Haus zu.

Andromeda drängte das Mädchen zurück in den Salon.

„Du wartest hier.“, war ihre einzige Anweisung.

Als sie zurück zu ihrem Mann trat, hatte der bereits die Haustür aufgemacht.

„Wir sind Reporter vom Tagespropheten. Sicherlich haben sie von mir schon mal etwas gehört.“, stellte sich die Frau gerade vor, und machte eine Kunstpause, offensichtlich in der Erwartung, die beiden würden jetzt sofort ein Autogramm verlangen, doch nichts geschah. Unverrichteter Dinge fuhr sie also in ihrem Text fort.

„Es ist jetzt fast zwei Monate her, dass ihre Tochter zurück ist und seit unserem ersten Bericht über sie bekommen wir regelmäßig Leserbriefe in denen gefragt wird, wie es denn nun um die Kleine steht. Sind Sie bereit, uns einige Fragen zu beantworten?“

Andromeda und Ted sahen sich an. Vermutlich war es angeordnet von der neuen Regierung, doch sie sahen noch nicht den Sinn hinter dieser Aktion. Todesser waren sie zumindest nicht. Beide waren kurzärmlig und keiner hatte das dunkle Mal, doch sie mussten mit den Todessern sympathisieren, wenn sie ihren Job behalten wollten.

Wie auch immer, einen Angriff in diesem Haus würden sie doch nicht wagen, oder?

„Natürlich, bitte, kommen sie herein.“, bat Ted und trat zur Seite.

„Bist du wahnsinnig? Wir sind nicht alleine und wer weiß, was sie im Schilde führen.“, zischelte Andromeda ihm leise zu.

„Wenn wir weiter zögern könnte es noch schlimmer werden.“

Er ging in den Salon.

Amy saß mit der Katze auf der Couch und kraulte sie hinterm Ohr.

„Mein Schatz, besuch für dich.“, meinte er sanft und setzte sich neben sie.

„Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“, fragte Andromeda und führte die beiden Besucher herein.

„Nein, danke.“, sprach die Frau und sah begierig auf die schwarzhaarige, mit der dreifarbigen Katze auf dem Schoß.

Die Kamera blitzte und die Reporterin in dem dunkelgrünen Kleid ließ sich ungebetener Weise auf dem Sessel nieder.

„Keine Sorge, Sathyria, ich will dir nur ein paar Fragen stellen.“, sie klappte ihre Tasche auf und Ted versteifte sich, doch seine erste Angst bezüglich Veritaserum blieb unbegründet. Stattdessen schwebten im nächsten Moment ein Block und eine Feder neben ihrem Kopf.

„Also, Sathyria, fast sieben Wochen bist du jetzt wieder in unserer Welt. Wie fühlst du dich?“

Unsicher sah das Mädchen zwischen ihren Eltern hin und her, die sich neben sie gesetzt hatten. Andromeda hielt ihre Hand. Doch so richtig sicher, was man eigentlich von ihr wollte, war sie noch nicht.

„Ehm…“, machte sie. „Ich fühle mich ganz gut, denke ich.“

„Was ist mit den Erinnerungen an die letzten Jahre? Die hast du doch sicher nicht vergessen.“

Wieder dachte das Mädchen nach.

„Nein, aber ich will auch nicht daran denken.“, konnte man das so ausdrücken?

„Was war das Schlimmste für dich in dieser Zeit?“

Hörte diese Frau überhaupt zu oder hatte sie nur einen Fragenkatalog, die sie einfach hinunter ratterte?

Amy war nicht die einzige, die das nur zu gern wissen wollte. Auch Ted und Andromeda dachten angestrengt darüber nach.

Ungläubig starrten sie die Reporterin an.

„Sind Sie eigentlich schwerhörig? Wie können sie unsere Tochter nur dazu zwingen, das alles noch einmal zu durchleben?“, fragte Ted.

„Meine Aufgabe ist es, meinen Lesern jede Einzelheit darzulegen. Die Leute lieben ergreifende Schicksale. Tragödien mit Toten sind besser, aber ein traumatisiertes Mädchen ist auch nicht übel.“

Sathyria klappte der Mund auf.

Wie Gefühlskalt konnte man eigentlich sein? Und sie hatte immer gedacht, dass ihr Vater schlimm war.

„Tut uns leid, aber wir lassen unsere Tochter nicht wie ein Stück Vieh ausstellen.“, erklärte Andromeda und stand auf. „Ich möchte Sie bitten dieses Haus sofort wieder zu verlassen.“

Ted zog Amy auf die Beine. Socke sprang von ihrem Schoß und davon.

„Eine Frage noch, Mr. und Mrs. Tonks!“, verlangte die Frau trotzdem.

„Wir haben gesagt...“

„Wie fühlt man sich als Angehöriger der Muggel, wenn das eigene Kind von so einem entführt wird?“`

Ruhe trat in dem Haus ein.

Die fünf Personen starrten sich nur an.

„Verschwinden sie aus diesem Haus.“, verlangte Ted merkwürdig ruhig. „Normalsterbliche sind genau wie Hexen und Zauberer. Es gibt solche und solche.“

„Wollen Sie damit sagen…“

„RAUS!“, allmählich verlor Andromeda die Beherrschung. „Es gibt für Sie hier keine Story.“

Die Hexe grinste unergründlich und schob ihren unbeteiligt glotzenden Begleiter hinaus.

Ted ging sicher, dass sie verschwanden, dann marschierte er zum Kamin.

„Ich sag Kingsley bescheid.“, erklärte er sich.

„Wir können den Trank nur auf sechs Stunden verlängern.“, rief Tonks und kam die Treppe hinunter gesprungen. Sie hatte nur darauf gelauert, dass die ungebetenen Gäste das Gelände verließen.

„Das machen wir, du musst zu Kingsley.“
 

„Ist unsere Welt nicht dramatisch?“, spottete Pansy und faltete den Tagespropheten zusammen, ehe sie ihn auf den Tisch in dem Wagen schob. „Eine Hexe ist tot, eine andere wird wiedergefunden, aber beide sind nur halb! Wie schrecklich ist doch die Welt.“, sie schüttelte mit dem Kopf. „Was meinst du, Draco?“

Gelangweilt sah der Angesprochene hinaus auf den noch immer von Hexen und Zauberern überfüllten Bahnhof.

Es interessierte ihn irgendwie nicht, was sie zu sagen hatte. Generell fühlte er sich mit jedem Tag immer mieser. Zwar hatte er bereits vor der Machtübernahme der Todesser seine Zauberkräfte wieder bekommen, aber besser ging es ihm dadurch nicht. Ganz im Gegenteil, er fühlte sich mit jedem Tag immer leerer.

Es war mittlerweile über sieben Wochen her, dass Amy tot war und noch immer schien es ihm, als hätte er ein Loch im Herzen. Er hatte gar keine Möglichkeit, um sie zu trauern. Ständig war jemand bei ihm, ob nun seine Freunde oder seine Familie. Er hatte auch nichts, was ihn an sie erinnerte, nur seine bloßen Erinnerungen, die er begann aufzuschreiben. Er wollte sie nicht wie andere Zauberer in Phiolen sperren und in einem Denkarium wieder anschauen, er hatte zu viel Angst, dass sie herunter vielen und sie dann für immer weg waren. Da waren sie in einer Art Tagebuch besser aufgehoben.

Er hatte sich sogar ihr Bild aus dem Tagespropheten herausgeschnitten. Zwar war sie darauf tot aber er hatte kein anderes Bild und vielleicht war es auch seine gerechte Strafe dafür, was er getan hatte.

„Draco, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte Pansy ihm gegenüber, doch er reagierte noch immer nicht. Er wollte einfach nicht, erst recht nicht, weil sie sich unsanft zwischen ihn und seine Gedanken an seine tote Liebe geschoben hatte.

Am liebsten würde er ihr richtige Briefe schreiben und sie einfach mit seinem Uhu verschicken, auch wenn er genau wusste, dass sie niemals ankommen würden. Es wäre einfach nur eine Befriedigung wenn sie weg wären, doch da sie tot war, wäre vermutlich jeder wieder zu ihm zurück gekommen. Wenn er sich das vorstellte, dann versank er erneut in tiefen Depressionen.

Als sich Blaise neben Pansy auf die Bank plumpsen ließ, hatte Draco keine andere Wahl mehr, er musste aufsehen.

„Na endlich!“, freute sich die Schwarzhaarige. „Also, was sagen diene Eltern zu der glamourösen Wiederauferstehung deiner Cousine?“

„Sie sind nicht wirklich begeistert.“, meinte er nur schlicht. „Oder sagen wir es so. Es ist ihnen egal und mir auch.“

Er drehte sein Gesicht wieder zum Fenster und seufzte kaum merklich.

„Man, seit wir aus Frankreich zurück sind ist bei dir absolut tote Hose.“, murmelte Blaise und stützte gelangweilt seinen Kopf auf einen Arm.

Draco hielt sich zurück, ihm nicht einfach an den Kopf zu werfen, wieso das so war, immerhin waren sie an der ganzen Sache schuld. Sie hatten ihn wieder zu dem Kotzbrocken gemacht, der er nun mal war und damit hatte er den Tod seiner Freunde regelrecht beantragt und auch persönlich unterschrieben!

Er fühlte sich so schäbig und klein. Und nun war da auch noch seine Cousine...

Er kannte das Mädchen nicht und dementsprechend hatte er auch keine gefühlsmäßige Verbindung zu ihr, doch seit er gesehen hatte, wie seine Tante einfach so das Haus in die Luft gejagt hatte, in dem er eine Woche lebte und einige liebgewonnene Muggel brennend aus der Tür gerannt kamen um sich im Meer zu löschen, dort aber stattdessen aufgrund ihrer Verletzungen ertranken oder von ihr mit dem tödlichen Fluch hingerichtet wurden, war er sich nicht mehr sich, zu der Familie gehören zu wollen, in der er lebte oder eher zu diesen Leuten, deren Mal er schwarz und kräftig auf dem Arm trug.

Trotzdem: Was sollte er tun? Seine Tante Bella hatte ihm aufgetragen, Sathyria um die Ecke zu bringen. Sie selbst wollte sich über Nymphadora her machen.

Aber wie sollte er ein kleines Mädchen umbringen? Eine Elfjährige? Er hatte es nicht geschafft Dumbledore zu töten und er hätte es auch nicht übers Herz gebracht einen seiner Freunde zu töten als die anderen Todesser über die Schule herfielen.

Natürlich, er kannte sie nicht mal, im Gegensatz zu den anderen, aber er wusste jetzt schon, dass er nicht fähig dazu war, jemandem das Leben zu nehmen. Himmel Herrgott noch mal, er wagte es sich ja noch nicht mal an Selbstmord zu denken, obwohl er unbedingt wieder bei Amy sein wollte!

„Wenn du so weiter machst schreib ich bald einen Brief an das St. Mungo, wir brauchen ganz dringend eine Familienpackung Antidepressiva.“, stellte Pansy fest. „Was können wir tun um dich wieder aufzuheitern?“

Die klappe halten, dachte sich Draco, aber das würde er niemals laut sagen.

Blaise hob plötzlich den Kopf und beugte sich weiter zum hinüber Fenster. „Hey, starrst du etwa deine Cousine an?“, fragte er.

„Was?“, verwundert sah Draco ihn an.

„Da, ist das nicht diese Sathyria Tonks?“, fragte er und wies auf den Bahnsteig.

Tatsächlich. Dracos erster Gedanke war, dass seine Tante den Jungbrunnen entdeckt hatte und es mit dem trinken etwas übertrieben hatte, aber als hinter dem Mädchen seine Tante Andromeda mit einem Gepäckwagen auftauchte, verschob er den Gedanken wieder.

Es war schlau von ihnen, ohne Ted zu kommen, der als Schlammblut mittlerweile gejagt wurde.

„Sie ist süß!“, stellte Blaise fest.

„Unfassbar, dass du auf kleine Mädchen stehst war mir ja klar, aber auf kleine Halbblüter?!“, Pansy lachte leise. „Die wird’s doch sicher nicht bringen.“

„Wer weiß, die Blacks sind eine starke Familie und auch, wenn sie aus dem Stammbaum gestrichen wurde hat sie immer noch ähnliches Blut wie ich.“, stellte Draco fest.

„Du vergleichst dich mit einem Halbblut und machst dabei auch noch auf Gemeinsamkeiten aufmerksam?“, fragte Pansy ungläubig.

„Wir haben nun mal viele gemeinsame Vorfahren.“, rechtfertigte er sich.

„Ihr seit ja beide vollkommen krank!“, Pansy lachte, nahm das alles aber als Scherz hin.

Draco unterdessen heftete nun seine ganze Aufmerksamkeit auf seine kleine Cousine und seine Tante. Sathyria strich sich eine Strähne hinter ein Ohr und sah zu Andromeda hinauf, die irgendwas zu ihr sagte. Das Mädchen artig und antwortete brav. Ihre Körpersprache war ruhig und fließend. Sie wirkte nicht halb so aufreget wie die andere Erstklässler, die aus der Wand heraus auf den Bahnsteig traten.

Andromeda setzte sich mit dem Gepäckwagen in Bewegung und tippte den Schrankkoffer dann kurz mit dem Zauberstab an. Er schwebte von dem Wagen, Satyria nahm eine Umhängetasche und einen Katzenkorb, und zusammen gingen sie etwas weiter vorne in den gleichen Wagen in dem auch er saß.

Vielleicht sollte er nachher mal einen Abstecher zu ihr machen und sie sich genauer ansehen.
 

„Na also, da haben wir doch ein leeres Abteil.“, meine Andromeda und brachte den Koffer in die Ablage. „Dein Geld ist in der Tasche, deine Fahrkarte ist dabei und was zu Essen und zu Trinken für die Fahrt hast du auch.“

Amy öffnete die Tür des Katzenkorbes und ließ Socke hinaus. Der Kater begutachtete seine Umgebung gewissenhaft und stapfte dann auf das Polster der Sitzbank.

„Vergiss nicht mir Morgen zu schreiben, in welchem Haus du bist und schreib immer sofort, wenn irgendetwas ist!“, trichterte Andromeda ihrer Tochter weiter ein.

„Ist gut.“, Sathyria nickte und stellte ihre Tasche neben Sockes Box auf die Sitzbank. Als sie damit fertig war breitete Andromeda ihre Arme aus und Sathyria legte sich hinein.

„Bitte pass gut auf dich auf!“

„Ich verspreche es dir.“

„Okay.“, Andromeda lächelte sie liebevoll an und strich ihr über das Haar. „Und sobald irgendetwas ist, wenn du Angst hast, dass das Geheimnis auffliegt, dann gehst du sofort zu Minerva!“

„Ja Mama“, langsam begann Amy zu grinsen und rollte mit den Augen. Diese Frau war aber auch zu Sorgenvoll. „Es wird schon nicht so schlimm, so lange ich nicht mit Malfoy in einem Haus bin.“

Andromeda nickte.

„Ist gut.“, so hauchte sie ihr einen letzten Kuss auf die Stirn. „Machs gut, kleine Maus. Und denk daran, alle sechs Stunden deine Medizin zu nehmen, sonst wird es hässlich! Und melde dich, wenn du mehr brauchst.“

„Ja, keine Sorge, ich werde es nicht vergessen.“

Sathyria nahm ihre Katze auf den Arm und winkte ihrer Mutter hinterher, die in den Gang verschwand und durch die Wagentür hinaus auf den Bahnsteig traten. Dann öffnete sie das Fenster weit.

„Und vergiss nicht uns zu schreiben!“, erinnerte sie Amy noch einmal, die sich einen Spaß daraus machte eine Pfote der gerade genüsslich gähnenden Katze zu nehmen und mit ihr zu winken.

Jetzt machte sie doch den Eindruck einer fast normalen Elfjährigen.

Ein Pfiff ertönte und einige Sekunden später ruckte der Zug an.

„Wir lieben dich!“, rief Andromeda noch - mit dem wir meinte sie natürlich sich und Ted, der nicht bei ihrer Verabschiedung dabei sein konnte.

„Ich euch auch!“, schrie sie zurück.

Sie sah noch winkender Weise aus dem Fenster, bis sie sie über die Köpfe der anderen hinweg nicht mehr entdecken konnte. Dann schloss sie das Fenster und lies Socke los, nur um beim herumdrehen beinahe einen Herzinfarkt zu bekommen.

Ein groß gewachsener Junge, mit beinahe schlohweißen Haaren saß hinter ihr an der Abteiltür und grinste sie aus frechen eisblauen Augen an.

„Deine erste Fahrt nach Hogwarts, was?“, fragte er. Seine Stimme war so melodisch, dass es ihr die Sprache verschlug.

„Sorry, dass ich dich nicht gefragt habe, ob ich hier sitzen kann, du hast so beschäftigt ausgesehen.“

Er war etwa so alt, wie sie in Wirklichkeit war, von schlanker, muskulöser Statur und mit so perfekten Gesichtszügen und Bewegungen, dass es beinahe wehtat.

Zum Glück war sie ein kleines Mädchen, sonst müsste sie sich selbst ohrfeigen, als sie stotternder Weise versuchte die Sprache wieder zu finden.

„Das ist kein Problem.“, piepste sie und konnte ihn immer noch nur anstarren.

Er lächelte unbeirrt weiter.

„Ich bin Victorian Romulus. Sechster Jahrgang, Slytherin.“, erklärte er.

„Sathyria Tonks. Erstklässlerin.“

„Ich weiß. Ich glaube du bist so bekannt wie ein bunter Hund nach deiner Entdeckung. Und diesem Artikel neulich.“

Ach ja, der Artikel.

Tonks und Kingsley konnten die Veröffentlichung leider nicht verhindern und so wurde sie zum Vorzeigeobjekt der Opfer von Muggeln.

Die Antimuggelpolitik der Todesser blühte seitdem auf, als hätte man sie mit Kuhdung eingerieben.

Was eine gut passende Umschreibung war für das ganze Dilemma, wenn sie ehrlich war.

„Willst du dich nicht wieder hinsetzen, Tonks?“, fragte er und nickt zur Bank. Schnell, beinahe zu hastig, kam sie dieser Aufforderung nach.

Es schien ihn zu belustigen, denn wieder gluckste er ein Lachen wie ein kleines Glöckchenspiel. Es zog sie in den Bann.

„Und? Hast du schon eine Idee in welches Haus du willst?“, fragte er.

„Nein…“, hauchte sie nur, nicht gewillt ihre Abneigung gegen sein Haus offen zuzugeben. Wobei, vielleicht war es ja doch nicht so schlimm ein Slytherin zu sein, wenn man dafür mit diesem Victorian Romulus unter einem Dach war.

„Vielleicht kommst du ja mit meiner kleinen Schwester in eines. Sie fährt heute auch das erste Mal nach Hogwarts, allerdings habe ich keine Ahnung wo sie gerade herumschwirrt.“

Sie antwortete nicht darauf, konnte nur ihren Blick immer noch nicht von ihm abwenden.

„Bin ich dir unangenehm?“

Schnell schüttelte sie den Kopf.

Er strich sich weiterhin lächelnd durch das wunderschöne, glänzende Haar.

„Ich schätze, du hast noch nie etwas von einer Veela gehört, oder?“, fragte er.

„Oh doch! Der Kern meines Zauberstabs ist das Haar einer Veela.“

„Wirklich? Interessant, unsere Mutter ist eine. Unser Vater ist allerdings ein reinblütiger Zauberer.“

Das war also der Grund für seine überragende Schönheit. Er hatte Veelablut in sich. Himmel noch eines, Fleur war nur zum viertel Veela, aber er und seine Schwester zur Hälfte!

Gab es eigentlich noch eine Steigerung für dieses blendende Aussehen?

„Das erklärt dann natürlich einiges.“

Er lächelte wieder mit diesen perfekten Zahnreihen.

„Victorian, hier bist du!“, ein Mädchen kam herein, ebenso wunderschön wir der sechszehnjährige.

„Ernesta.“, begrüßte er das Mädchen. „Darf ich dir meine neue, kleine Freundin Sathyria Tonks vorstellen? Tonks, dass ist meine Schwester Ernesta.“

Die Mädchen sahen einander kurz an.

„Hi“, Ernesta streckte ihr die Hand entgegen, Amy nahm an.

Erst dann erkannte sie, was er eben gesagt hatte.

Freunde?

Wann waren sie denn Freunde geworden?

„Du fährst auch das erste Mal?“, fragte die Neue, die etwas größer war als Sathyria.

„Ja.“

„Toll!, vielleicht kommen wir ja in die gleichen Häuser!“, sie lies sich neben ihr auf den Sitz plumpsen, als drei weitere Schüler, alle im Alter von Victorian, das Abteil betraten. Zwei Mädchen und ein Junge. Sie stellten sich alle vor und alle waren aus dem sechsten Jahrgang von Slytherin, mit Ausnahme einer der Mädchen, die mit Draco zusammen eingeschult worden war. Sie waren sehr nett zu ihr und allmählich verlor Amy ihre Beklommenheit und vergaß sogar, ihr eigenes Geheimnis.

Sie spielten kleine Spielchen und amüsierten sich über ihre Haustiere, zwei Ratten, drei Katzen und eine Eule.

Die Fahrt dauerte wirklich lange und obwohl Ernesta völlig hibbelig war, oder vielleicht gerade deswegen, schlief sie irgendwann zusammen gerollt mit dem Kopf auf dem Schoß ihres Bruders ein, der sich zwischen sie und Sathyria gesetzt hatte.

Ebenso die vier Slytherin, dich sich so viel zu erzählen gehabt hatten und noch immer aufgeregt waren nach Hogwarts zu gehen, obwohl sie dort bereits sechs Jahre unterrichtet wurden.

Amy jedoch schlief nicht.

Sie lehnte mit dem Rücken an Victorian, der beide Arme auf der Lehne ausgestreckt hatte, einen um sie und einen um seine Schwester. So starrte sie hinaus in die Landschaft, die sich langsam zu heben begann und verkündete, dass sie sich dem Norden des Landes näherten.

Sie dachte nach.

Von Harry hatte sie erfahren, dass der Hut nicht nur nach den Charaktereigenschaften beim verteilen der Schüler ging, sondern auch nach ihren eigenen Wünschen.

Von Ronald hatte sie erfahren, dass es unter den vier Häusern auch heftige Streitereien gab. Hermine hingegen hatte das alles abgestritten und meinte, dass das nicht für Ravenclaw, Hufflepuff und Gryffindor unter sich galt, sondern hauptsächlich für die Slytherin gegenüber den anderen.

Das und Malfoy waren der Grund gewesen, weshalb sie unter keinen Umständen in dieses Haus wollte, doch diese fünf Leute, die hier mit ihr im Abteil saßen waren wieder ein Grund dafür nach Slytherin zu gehen.

Sie bewiesen doch, dass nicht alle Slytherin Stinkstiefel waren, das Einige auch ganz umgänglich waren.

Oder war das vielleicht nur eine romantisch verklärte Sicht von ihr auf die Dinge, die hier geschahen?

Schabend öffnete sich die Tür.

„Sathyria.“, hörte sie eine Stimme und fuhr zusammen. Na klasse. Schlimmer konnte es nicht mehr werden. Und sie hatte gehofft, ihm nicht all zu früh zu begegnen, doch hier war er.

Sie drehte nur den Kopf halb zur Seite und sah ihn aus dem Augenwinkel heraus an.

„Ich weiß wie ich heiße, danke.“, platzte es aus ihr heraus und sie spürte, sie Victorians Brust leicht zuckte, als würde er lachen.

Malfoy schnaubte verächtlich, als er sich weiter umsah.

„Du hast also schon Freunde gefunden.“, stellte er nur fest.

„Wenigstens habe ich welche, oder rennst du nur zum Spaß alleine hier herum, Cousin?“

„Du weißt also wer ich bin.“

„Ja, aber ich lege kein Wert darauf, dich näher kennen zu lernen. Dass ich wissen muss wer du bist, ist schon Strafe genug. Also lass mir bitte meine Luft zum Atmen und geh wieder.“

Erneut ein verächtliches Schnauben.

„Freu dich nicht zu früh, Tonks, das Lachen wird dir schneller vergehen als du denkst.“

„Drohst du ihr etwa jetzt schon, Malfoy?“, das war nun der Veelasohn, der sich einmischte, scheinbar hatte er doch nicht geschlafen.

„Und selbst wenn, was willst du dagegen tun? Ich bin immerhin Vertrauensschüler.“

„Willst du deinem eigenen Haus Punkte abziehen? Mach dich nicht lächerlich. Ich meine nur, dass du mit deinen Versprechen noch etwas warten solltest. Geh lieber zurück zu Dick und Doof.“

„Du weißt noch nichts von den neuen Regelungen in der Schule, oder?“, seine Stimme klang belustigt.

„Nein, wie auch, wir sind hier noch nicht in der Schule. Folglich kannst du deine Segel streichen und dir die heiße Luft für das Schloss aufsparen. Außerdem: Vergreife dich lieber an den Gryffindor, als an deinen eigenen Leuten.“

„Winselst du um Gnade?“

„Nein, ich will nur nicht, dass du dir selbst ans Bein pinkelst. Dürfen wir jetzt in Ruhe weiter schlafen?“
 

Schnaubend schloss Draco die Tür hinter sich.

Okay, Romulus hatte recht, das musste er zugeben, aber dieser eingebildete Affe war ihm schon immer ein Dorn in seinen Augen gewesen. Nun war auch noch unverkennbar seine Schwester an der Schule.

Er ging den Gang weiter und späte in die Abteile.

Er war losgelaufen, weil er nicht mehr sitzen und das Schweigen der Anderen ertragen konnte. Ihm schwirrten genau zwei Personen im Kopf herum.

Eine davon war unwiderruflich Tod und er dachte nur an die gemeinsame Zeit mit ihr...

Die andere brachte ihn eher zur Weißglut...

Ähnlich Amy damals.

Sathyria.

Sie sah seiner Tante Bellatrix wirklich sehr gleich. Doch die Sprüche hatten absurderweise eher etwas von Amy. Oder er hatte nur das gehört, was er hören wollte.

Doch trotzdem, diese Verhaltensweise passte nicht zu einem Mädchen, das Jahre lang in Gefangenschaft gelebt hatte und nun endlich freigekommen war.

Ob nur Einbildung oder ob Sathyria doch verwandte Charakterzüge wie Amy besaß, war egal. Was er jedoch wusste, nachdem er dieses Mädchen gesehen hatte, war, dass er das, was Bellatrix ihm aufgetragen hatte, niemals tun könnte. Seine Tante war nach dem Treffen der Todesser so versessen darauf, seine Cousin Nymphadora umzubringen, dass sie schon wieder ihren Wahnsinn raus holte.

Sie hatte eigentlich nur noch dieses eine Ziel, seitdem sie mit diesem Werwolf verheiratet war, und nun sollte er auch noch Sathyria töten, nur wegen dieser Ansicht mit dem reinen Stammbaum.

Natürlich, reines Blut war das A und O, aber er wollte das alles nicht mehr und es war auch alles andere als wichtig, das wurde ihm klar, nachdem er wieder drei Nächte nach Amys Tod wach im Bett ausgeharrt hatte.

Er wollte nichts mehr mit dem Tod und vor allem mit Todessern und Lord Voldemort zu tun haben.

Natürlich, er hatte keine andere Wahl, und man würde ihn töten, wenn was von seinem Zweifeln durchsickern würde, aber Teufel noch eins, das Mädchen, dass er geliebt hatte war Tod wegen dieser kranken Bande und dafür gab es einfach keine Entschuldigung. Nicht mal annähernd.

Aber was sollte er mit Sathyria machen?

Konnte er das Ganze lange genug hinauszögern, sodass sich das Thema im Sand verlief oder würde seine Tante schon Morgen einen Brief schicken, oder am besten noch einen Heuler, der ihn anschrie, wieso er sie noch nicht umgebracht hatte?

Verdammt er brauchte Hilfe.

Verdammt gute Hilfe…
 

„Ernesta Romulus.“, wurde die blonde halb-Veela aufgerufen.

Sie atmete einmal tief durch, warf ein Hilfe suchendes Lächeln zu Sathyria und stieg dann die Stufen hinauf.

Wie bereits ihre Vorgänger sprang sie auf den Stuhl und bekam einen großen, alten Hut aufgesetzt.

Dieser begann rum zu brabbeln.

Amy hingegen hörte gar nicht zu.

Sie war immer noch im Konflikt.

Was wollte sie eigentlich?

Ravenclaw.

Gryffindor.

Hufflepuff.

Nein doch lieber Ravenclaw.

Aber was ist mit Slytherin und Victorian und Rebecka und die anderen beiden mit denen sie in einem Abteil gesessen hatte.

„Slytherin!“, verkündete der Hut laut und nun ging auch Ernesta unter tosendem Applause zu der Tafel hinüber und setzte sich zu ihrem Bruder und seinen Freunden.

Sie sah ihr nach, nickten ihr lächelnd und aufmunternd zu.

Unweit von ihnen saß Draco, der sie eher Gefühlskalt beobachtete, genau wie seine Freunde.

Moment, sahen sie wirklich alle sie an?

Nein, das währe zu viel.

„Emil Rankow“, wurde aufgerufen.

Wohin wollte sie?

Ravenclaw, Hufflepuff oder Gryffindor.

Vielleicht doch lieber Slytherin?

Was sollte sie machen?

Es gab nur eine Chance.

„Sathyria Tonks“

Sie war so in Gedanken, dass sie erst gar nicht merkte, dass das ja ihr Name war, doch schließlich fing sie sich noch schnell genug und ging hinauf.

Die Häuser ratterten durch ihren Kopf wie ein Gebet.

Immer rauf und runter wiederholte sie ihre Name, dann saß sie auf den Stuhl.

Gleich würde alles vorbei sein. Das hier, dieser Moment, würde darüber entscheiden, ob sie mit ihren neuen Freunden weiter klar kam oder ob sie sie verachten würden.

Die Krempe des Hutes rutschte über ihre Augen und es war still.

Zu still.

Hatte der Hut nicht eben noch lange Reden geschwungen?

Jetzt war er still.

Sie wusste es, sie hätte hier gar nicht hinkommen dürfen.

Sie war eigentlich keine Hexe.

Aber dann hätten die Zauber nicht funktioniert.

Oh Gott, wohin kam sie denn nun?

Hut sag doch was!

Ravenclaw, Huffelpuff oder Gryffindor.

„Slytherin, ich will nach Slytherin.“, platzte es plötzlich aus ihr heraus und sie wusste, dass sie das gerade laut in die ganze Halle gesagt hatte, doch den Hut störte es nicht weiter.

„Na endlich hast du dich für was entschieden. Bei dem Gefühlschaos hätte ich nicht gewusst wohin mit dir.“, grummelte der er griesgrämig und rief: „Slytherin“

wieder begann Applause und der Hut hob sich.

Sie sah zu dem Tisch zu dem sie nun gehen sollte, stand auf und marschierte zu ihm hinüber.

So war es also entschieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2015-09-18T12:55:34+00:00 18.09.2015 14:55
Draco trauert um Amy und soll Sathyria töten. Gut dass es nur seine bekloppte Tante gesagt hat und nicht Voldi, sonst wäre er jetzt schon wieder in so einer beschissenen Situation. Draco hat eine Ähnlichkeit zu Amy gemerkt, aber er weiß noch nicht, dass sie es wirklich ist. Ich denke mal, dass er früher, oder später dahinter kommen wird.


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