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Wolfsblut II

von

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Titel: Wolfsblut II

Teil: 12

Autor: Satnel

Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Verflucht, es waren sowenig Wölfe am frühen Morgen unterwegs und er musste das Glück haben seiner Mutter über den Weg zu laufen. Ein Frühstück mit ihr war ja nett, doch nicht wenn er mit seinem Vater sprechen musste. Allerdings war er nun sicher schon wach.

Key beschleunigte seinen Schritt, um den gefährdeten Bereich rasch hinter sich zu bringen. Wer wusste ob seine Mutter ihn nicht doch noch einmal zurückrief? Und wenn er ehrlich war, dann hörte er Lob über ihn lieber wenn Arkin in der Nähe war. Einerseits um ihn zu ärgern, andererseits weil er sich vielleicht irgendwann ein Beispiel daran nehmen würde. Diese Hoffnung hatte Key noch immer nicht aufgegeben.

Der blonde Wolf klopfte an den Türstock des Überwachungsraumes. Zwar stand dieser Raum allen für einen Einblick offen, doch es war nicht jedem erlaubt ihn zu betreten. Seit seiner Geburt war auch dieser Teil ausgebaut worden. Key erinnerte sich noch an eine verstaubte Kammer, in der einige Tische, Stühle, Bildschirme und Computer standen. Jetzt Jahre später war es ein großer Raum, dessen eine Seite zwei große Bildschirme zierten, die einen Großteil der Wand einnahmen. Die vielen einzelnen Bilder darauf zeigten die Aufnahmen der Kameras. Davor standen einige Pulte in denen die Computer eingebaut waren. Hier hatte sich jemand auf jeden Fall von der Raumfahrtbehörde inspirieren lassen, oder das was man im Fernsehen als solche zeigte.

Einige Wölfe und auch Wölfinnen saßen vor diesen Pulten. Einer von ihnen sah auf und Key erkannte das es Taro war. Es war selten, aber nicht ungewohnt das man ihn hier antraf, vor allem weil sein Vater oft hier war.

Taro lächelte und stieß einem Wolf neben sich mit dem Ellbogen in die Rippen. Dieser sah auf und Taro deutete zur Tür.

Das alles kam ohne eine Wort aus, die Key sowieso nicht verstanden hätte aufgrund der Entfernung und des leises Lärms den Maschinen immer verursachten. Aber nun hatte er zumindest das erreicht was er wollte, Darians Aufmerksamkeit.

Geduldig wartete er, bis sein Vater zu ihm kam.

„Es ist eine Überraschung dich schon so früh auf den Beinen zu sehen. Gibt es dafür einen Grund?“

Key warf einen Blick auf seine Armbanduhr, die er immer trug wenn er sich sicher war das keine Verwandlung anstand. In manchen Situationen war es hilfreich die genaue Zeit zu wissen, allerdings eignete sie sich auch um einige Handlungen zu unterstreichen. So wie gerade eben. Immerhin war es zehn Uhr Abends, von allzu früh konnte da gar nicht die Rede sein. Auch wenn es durchaus möglich war das Arkin sich noch immer in seinem Bett verkroch. „Ich glaube ich sollte dir etwas erzählen.“

Die Sache fiel ihm nicht leicht, doch es war besser wenn er ihm nun davon erzählte. Wenn Justin das später musste, wäre das vielleicht nicht so gut.

Darian warf einen Blick hinter sich. „Hier?“

Key schüttelte den Kopf. Diese Sache sollte man zuerst wohl besser unter vier Augen besprechen. Wenn er dem auch noch immer nicht zuviel Gewicht zumaß. „Gehen wir in deinen Raum?“

Darian nickte zustimmend und hob eine Hand in die entsprechende Richtung.

Auch ohne diese Geste kannte Key den Weg, schließlich war er schon oft in Darians privaten Raum gewesen. Er mochte diesen Raum, da er ihm eine Menge über seinen Vater erzählte, ohne das dieser etwas sagte. Und einige Fotos die er dort von sich entdeckt hatte, gaben ihm die Gewissheit das er ihm nicht ganz egal war.

Darian öffnete die Tür zu seinem Zimmer und trat ein.

Key folgte ihm und setzte sich auf die Couch. Es war nicht notwendig ihm zu sagen er solle sich wie zuhause fühlen, denn das war er. Dies war das Zimmer seines Vaters und somit auch irgendwie sein Heim, auch wenn er es niemals ohne dessen Erlaubnis betreten würde.

Lächelnd nahm er zur Kenntnis, das seine Bilder noch immer am gewohnten Platz standen. Von dort konnte ihn nicht einmal der Vampir verdrängen. Nur war er leider nicht wegen solchen Kindereien hier. Dafür erschien die Sache einigen Leuten als zu wichtig.

„Also?“ Darian setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und musterte ihn eingehend.

Key verschränkte die Finger auf seinem Schoß. „Ich war heute Morgen bei Rhys und Justin.“

Bei dem leicht tadelnden Blick seines Vaters hob er erklärend die Hände. „Ich weiß, du hast gesagt nach der Prüfung sollte ich Rhys eine Zeit lang in Ruhe lassen. Aber ich wollte auch nicht zu ihm, sondern zu Justin.“

Nachdenklich betrachtete ihn Darian. „Key?“

„Ja, ich komme ja schon zum wichtigen Teil.“ Normalerweise redete er nicht soviel, zumindest nicht soviel unwichtiges.

„Ich wollte mich wegen etwas erkundigen. Du erinnerst dich doch noch an den Abend unseres Abendessens?“

Der Ältere lächelte leicht. „Ich schätze irgendwann kommt da ein Zusammenhang, den ich derzeit nur noch nicht erkenne. Ja, an den Abend erinnere ich mich.“

Natürlich, das war ja erst einige Tage her. „Nun als ich auf dem Heimweg war, hatte ich eine unerwartete Begegnung. Mit einem Jäger.“

„Du bist aber nicht verletzt, oder?“

Der besorgte Blick seines Vaters ließ Key sanft lächeln. Das war auch wieder eines der Zeichen, das er ihm nicht egal war. An solchen Kleinigkeiten hielt Key fest. „Nein mir ist nichts passiert.“

„Gut.“ Darian wirkte erleichtert, bevor sich sein Blick wandelte.

„Ein Jäger sagst du? Wie kommst du darauf?“

„Nun, er wollte auf mich schießen. Allerdings hat er es mir auch gesagt.“ Wenn Key nun mit einigem Abstand über diesen Vorfall nachdachte, kam er zu der Erkenntnis das der Jäger wohl kein Profi war. Die schossen zuerst und stellten sich danach vor.

„Du hast mit ihm gesprochen?“ Zweifelnd hob der Ältere eine Augenbraue.

Jetzt war wohl der Moment der Wahrheit. Obwohl er ja nicht gewusst hatte wem oder besser was er da half. Es war purer Zufall das es so gekommen war und die Vampire hätten ihn ja aufklären können. „Etwas. Nachdem ich ihn vor den Vampiren gerettet habe.“

Nun musste Darian doch ein Grinsen unterdrücken. „Und du bist sicher das es ein Jäger war?“

Unter anderen Umständen hätte er diese Geschichte auch amüsant gefunden, derzeit sollte man ihn aber ernst nehmen. Oder hatte ihn Justin etwa mit der Absicht hierher geschickt um ihn vor seinem Vater zu blamieren? Das traute er dem ehemaligen Jäger aber nicht zu, wenn dieser ihn für irgendetwas bestrafen wollte, würde er das merken. Zwar zu spät, doch merken würde er es sicher. „Das hat er behauptet. Ich finde das ja auch unbedenklich, aber Justin meinte ich sollte dich damit belästigen.“

Key versuchte verzweifelt einen kleinen Teil seiner Würde zu bewahren. Deswegen griff er auch zu der Methode die Schuld jemand anderem zuzuschieben, normalerweise würde er sich nie zu so etwas herablassen. Denn die Schuld lag ganz alleine bei ihm, da er sich dafür entschieden hatte. Es waren seine Beine, die sich auf den Weg zu Darian gemacht hatten und es war sein Mund, der gesprochen hatte, Justin hatte ihm nur einen Rat gegeben.

„Das war schon richtig.“ Noch immer schmunzelnd, winkte Darian mit einer Hand ab.

„Wir werden dem auf jeden Fall nachgehen.“

Jedem Anderen hätte Key nun nicht geglaubt, doch das war sein Vater. Er würde diese Sache auf jeden Fall unter die Lupe nehmen. Es war nicht blindes Vertrauen das ihm diese Gewissheit gab, sondern Darians Charakter. Er wollte keine Bedrohung für das Rudel, egal wie klein sie war.

Key stand auf und ging zur Tür. Seine Hand griff schon nach der Klinke, als er noch einmal zurückgehalten wurde.

„Key?“

„Ja?“ Fragend wand er sich zu seinem Vater um.

„Wie geht es deinem Kopf?“ Ein leichtes Lächeln war nun auf Darians Gesicht zu sehen.

„Gut, danke der Nachfrage.“ Keys Mine wurde kühl. Es war ja nicht so als hätte er etwas Bedeutungsschweres erwartet, doch gewisse Erwartungen hatte er schon gehabt.

Als keine Erwiderung kam, wand er sich um und verließ das Zimmer. Scheinbar lag der ehemalige Jäger daneben, dieser Möchtegernjäger stellte keine Gefahr für sie dar. Das wäre ja auch ein Armutszeugnis für ihr Rudel.
 

Jin nahm einen Zug von seiner Zigarette und las sich noch einmal den Bericht auf dem Bildschirm durch. Es war an der Zeit Darian einige Informationen zu liefern, bevor dieser ungeduldig wurde. Denn dann würde sich dieser auf andere Informanten verlassen und das wäre unpraktisch für ihn. Denn was Darian von Anderen erfuhr konnte er nicht filtern, diesmal ging er kein Risiko ein. Natürlich gab er sich nicht der Illusion hin, das er der einzige Informant war auf den sich Darian verließ, immerhin wäre das sehr untypisch für den Wolf, doch er vertraute ihm am Meisten. Was er sagte, nahm Darian als wahr hin, es sei denn die Fakten sprachen klar dagegen.

Sein Blick fiel auf eine Photographie neben dem Bildschirm. Sie zeigte ein junges Mädchen mit ebensolch roten Haaren wie er sie hatte. Natürlich sah sie ihm ähnlich, es war seine Schwester.

Unbewusst streckte sich seine Hand aus und die Fingerspitzen fuhren über das Gesicht des Fotos. Er hatte sie geliebt, mehr als jeden Anderen ohne sie wäre er nun nicht mehr am Leben. Und ohne diesen Zwischenfall wäre er nun nicht hier an diesem Ort. Das lag jetzt schon vierzig Jahre zurück, sein erster Mord.

Wegen ihr machte er das alles hier, es konnte nicht so weitergehen. Dieses System war einfach nicht richtig. Das hatte er damals schon begriffen. Es kam ihm fast wie ein anderes Leben vor, denn sein damaliges Ich war schon lange tot. Hier war er wiedergeboren, nur um die Lasten seines früheren Lebens mit sich herumzutragen.

Sein früheres Leben hatte an einem unwirtlichen, kalten Ort begonnen, mit Danielle seiner Schwester als einziger Stütze. In dem Rudel in dem er geboren worden war, gab es nicht solche Strukturen wie hier. Dort lebten die Familien so zusammen wie die Menschen, nur dem Namen nach ein Rudel. Jins Mutter war bei seiner Geburt gestorben und auch seinen Vater hatte er nie kennen gelernt, laut Danielle war er nie von einer Jagd zurückgekehrt. So musste ihn Danielle, die damals auch noch ein halbes Kind war, aufziehen. Für ihn war sie seine Mutter, seine Schwester und sein Licht in der Dunkelheit. Sein Leben hätte er für sie gegeben, wenn es etwas genutzt hätte.

Auch bei ihnen wurde das System der Fortpflanzung so durchgezogen wie bei allen anderen Rudeln auf der Welt. So musste sich auch Danielle eines Tages der Verpflichtung beugen. Es dauerte einige Auserwählte lang bis sie endlich schwanger wurde, doch es klappte. Jin war zu diesem Zeitpunkt wohl mehr erleichtert als seine Schwester, denn nun konnte niemand mehr ihren Nutzen anzweifeln. Leider wollte ihm das Schicksal dieses Glück nicht gönnen.

Als Waisen mussten er und seine Schwester sich stets prügeln um einen Teil der Jagdbeute zu bekommen. In den äußersten Winkel Alaskas stellte das einen Hauptteil der Nahrung dar. Normalerweise war das seine Aufgabe und seine Schwester griff nur ein wenn es ernst wurde. So ereignete sich auch dieser Zwischenfall. Jin wusste nicht einmal mehr wie es passiert war, da er einige Minuten lang ohnmächtig gewesen war. Doch das Erste was er sah als er zu Bewusstsein kam, war seine Schwester die sich den Bauch hielt. Naiv wie er damals war, brachte er sie sofort zum Mediziner des Rudels.

Lange wartete Jin darauf das die Operation endete. Hätte er damals gewusst das der Mediziner alle Kraft darauf verwendete das Baby anstatt der Mutter zu retten, er wäre nicht nur wartend dagesessen. Im Endeffekt hatte es sowieso nichts gebracht. Es war eine Fehlgeburt und aufgrund der Pfuscherei des Arztes war seine Schwester von diesem Tage an unfähig Kinder zu bekommen. Ein Umstand der hätte verhindert werden können, wenn der Arzt richtig gehandelt hätte. Aufgrund dieser zwei Dinge, weil sie ihr Baby verloren hatte und fortan unfruchtbar war, beschloss der Rat des Rudels sie zu verbannen. Ein Todesurteil, vor allem in dem geschwächten Zustand seiner Schwester.

In den Augen des Rates hatte der Arzt vollkommen richtig gehandelt. Das das Baby nicht durchgekommen war, war eben Pech gewesen.

Hätte man ihn damals nicht zurückgehalten, er wäre mit Danielle gegangen. Doch er war noch ein Junge ohne richtige Ausbildung, so war er nicht gegen die Krieger angekommen. Erst nach drei Wochen hatte man ihn aus der Zelle gelassen, eine angemessene Zeit für eine Verbannte um zu sterben. Nach ihrer Leiche hatte Jin niemals gesucht, das wäre sinnlos gewesen. Vor allem da er nun eine Aufgabe hatte. Als Erstes sorgte er dafür das der Arzt seinen Fehler bereute, wenn auch nicht für sehr lange Zeit. Im Tod hatte man keine Sorgen mehr.

Dann floh er von seinem Rudel. Es war ein langer, beschwerlicher Weg zur nächsten menschlichen Stadt. Niemals hätte seine Schwester das geschafft. Erst nach einigen Abstechern gelangte er dann hierher, in die Stadt des obersten Rudel. Auf seinen Reisen hatte er einige Rudel gesehen, die alle noch immer das gleiche mittelalterliche System praktizierten. Damals hatte er noch gedacht wenn es irgendwo fortschrittlicher zuging, dann hier. Doch auch hier war er enttäuscht worden, je höher das Rudel umso enger die Stricke die es banden. Tradition ging hier über alles und die Aufteilung zwischen männlich und weiblich wurde noch strenger vollzogen. Dieses System würde sich niemals ändern wenn man nicht etwas dagegen unternahm. Männlich, weiblich, nützlich, unnütz da sollte es keine Unterschiede geben. Sie waren alle gleich, immerhin verband sie das gleiche Blut. Und wenn er für seine Ziele von vorne anfangen musste, dann war es ihm auch gleich. Eine Reform musste her, sonst würde sich niemals etwas ändern. Und um eine wirkliche Veränderung zu erwirken, konnte er auch gleich die Vampire reformieren, die hatten es ebenso nötig wie die Werwölfe. Doch die Blutsauger waren nicht sein Problem.

„Warum musst du schon wieder rauchen? Das stinkt.“ Reace kam in den Raum und wedelte demonstrativ mit der Hand vor der Nase.

Ruckartig zog Jin seine Hand von dem Foto zurück. Sein Blick fiel auf die erloschene Zigarette in seiner Hand. Scheinbar hatte sein Ausflug in die Vergangenheit länger gedauert als er angenommen hatte.

Reace öffnete das Fenster und machte einige übertriebene Handbewegungen, so als könne er damit den Rauch aus dem Fenster wedeln.

Jin gestatte sich ein leichtes Lächeln und warf den Filter in den Aschenbecher neben sich. „Entschuldige.“

Sein Blick richtete sich wieder auf den Bildschirm vor sich.

Der Vampir sah ihn einen Moment lang schweigend an. „Ich wollte dir nur sagen das ich jagen gehe.“

Jin warf einen Blick auf die Uhr. Bald würde die Sonne aufgehen, bestimmt waren nur mehr wenige Vampire unterwegs. „Ja mach nur.“

Es herrschte einige Zeit lang Schweigen, dann ging der Vampir und kurz darauf schloss sich die Haustür.

Manchmal wurde Jin aus diesem Vampir nicht schlau, aber das musste er auch nicht. Solange er seine Aufgabe erledigte, war alles in Ordnung. In sein Seelenleben konnte er eintauchen wenn er einmal nicht mehr so funktionierte wie notwenig, das war dann früh genug.



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