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Wolfsblut II

von

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Titel: Wolfsblut II

Teil: 28
 

„gesprochene Worte“

‚Gedanken’
 

Etwas lief hier nicht so wie es sollte. Erst verschwanden ihre Kinder, dann wurden sie angegriffen mit einer Taktik, die eigentlich nicht mehr durchführbar sein sollte. Nein, sie war nicht undurchführbar, doch würde sie niemand benutzen da es klar war, wer dann als Täter infrage kam. Key war klar, dass alles irgendwie zusammenpasste, doch ob es auch wirklich zusammenhing? Um das zu sagen fehlten Key noch zu viele Puzzleteile.

Ihm war bewusst, dass ihn sowohl sein Vater als auch Arkin beobachteten, doch keiner von ihnen unterbrach ihn bei seinen Gedanken. Die Vampire waren es schon einmal nicht, das war zu offensichtlich, außerdem war ihnen der Waffenstillstand zu wichtig. Noch dazu wo sie Raidon als Fürsprecher hatten, zumindest hoffte er, dass sein Vater seinen Vampir soweit im Griff hatte. Selbst wenn man versuchte sie wieder gegeneinander auszuspielen, der offizielle Nachrichtenfluss war viel besser als damals.

Aber wer dann, die Jäger? Key entkam ein amüsiertes Schnauben.

Das wohl kaum, immerhin hatte er schon das zweifelhafte Vergnügen mit einem Jäger gehabt. Sehr beängstigend, wenn man nicht einmal seine eigene Waffe bedienen konnte. „Welches Rudel war das Opfer?“ Key hob wieder den Kopf und sah seinen Vater fragend an. Vielleicht half ihm ja diese Information weiter.

Darian sah auf einen Zettel vor sich, bevor er antwortete. „Ein Rudel im Norden Alaskas, es gab nicht viel Kontakt mit ihnen und ehrlich gesagt ist es kein Rudel dessen Verlust wir bedauern.“

„Hinnehmen können und dürfen wir es aber auch nicht einfach so.“ Taro seufzte bei seinen Worten.

„Warum war es kein so wichtiges Rudel?“ Wenn es Arkins Frage nicht schon bewiesen hatte das er nichts davon verstand, sein Gesichtsausdruck sprach Bände.

Key hingegen verstand das sehr gut. Von den Erzählungen seines Vaters wusste er, dass nicht alle Rudel von den Neuerungen, die es seit ihrer Geburt gab, begeistert waren. Ja, es gab sogar Rudel, die nicht einmal die letzten Neuerungen ganz übernommen hatten. Dabei spielte natürlich auch die Distanz zu ihrem Rudel eine große Rolle. Sie konnten nicht überall sein und je weiter ein Rudel von ihnen entfernt war, umso langsamer setzten sich die Neuerungen durch. Aber wenn es dann wirklich Probleme gab, saßen hier die Anführer und mussten sich die Köpfe über eine Lösung zerbrechen.

„Sie haben sich nicht an unsere Regeln gehalten, nicht in dem Ausmaß in dem sie es hätten sollen.“

Bei der Erklärung von Taro nickte Arkin langsam.

Das Intelligenteste wäre es, wenn Arkin nun den Mund gehalten hätte, doch Intelligenz war nicht gerade etwas das seinen Bruder auszeichnete. Gerade deswegen wartete Key noch mit einer Antwort und sein Bruder enttäuschte ihn auch nicht.

„Warum dann der Aufwand? Wenn sie sich sowieso nicht an unsere Regeln gehalten haben, gibt es keinen Grund ihnen zu helfen, oder sie zu rächen.“

Darian wollte schon auffahren, doch Taro winkte nur beruhigend mit der Hand ab. Sich vom Tisch abstoßend ging er auf Arkin zu.

Key überlegte, ob er etwas von seinem Bruder abrutschen sollte, doch das wäre wohl zu auffällig gewesen. Außerdem war es Taro, der die Erklärung übernahm, deswegen bestand wohl kaum eine Notwendigkeit dafür. Sein Ziehvater hatte in der Hinsicht deutlich mehr Geduld, wenn man von Darian auch sehr viel mehr lernen konnte. Vielleicht ging das aber auch nur ihm so, weil sie ähnlich dachten.

Nachdenklich betrachtete Taro seinen Sohn, bevor er antwortete. „Lass es mich einmal so ausdrücken. Du Arkin, bist mein Sohn und auch wenn du eine Menge Ärger machst und dich nicht immer an meine Regeln hältst, bin ich für dich und Key da und halte zu euch. Wenn du Probleme hast und es in meiner Macht liegt regle ich sie für dich, wenn es du es nicht kannst. Und ich würde jeden töten, der dir oder Key ein Leid zufügt.“

„Ja, aber das sind Fremde, du bist mein Vater.“

„Es spielt keine Rolle, ob wir sie kannten, oder nicht. Es waren Werwölfe, es waren unsere Brüder und Schwestern, wir teilten das gleiche Blut. Wir werden sie rächen, das sind wir ihrem Andenken schuldig.“ Der Ältere ballte eine Hand zur Faust, bevor er sich wieder umwandte und zum Schreibtisch zurückging.

„Einmal davon abgesehen, müssen wir es ahnden, wenn nicht würde uns das schwach erscheinen lassen. Und das ist etwas, das ich nicht zulassen kann.“

„Ein wahres Wort. Wenn das auch noch immer nicht klärt, wo wir nach dem Täter suchen müssen.“ Justin nickte grimmig bei Darians Worten, was angesichts des Babys auf seinem Arm nicht ganz so eindrucksvoll wirkte wie es wohl sollte.

Das war ja alles schön und gut, doch das erklärte noch lange nicht ihre Anwesenheit hier. Key war dankbar dafür, keine Frage, er hasste nichts mehr als Unwissenheit. Nicht wenn Wissen Macht bedeutete, doch sie hatten sie sicher nicht hierher geordert, um ihre Neugier zu befriedigen. Ebenso wenig, weil sie ihren Rat wollten, immerhin waren sie Kinder, noch nicht einmal volljährig. Da blieben nur mehr sehr wenige Möglichkeiten und keine davon verhieß Gutes für sie. Allerdings musste er diese Frage stellen, irgendwann würden sie sowieso auf diesen Grund zu sprechen kommen. „Und wir sind hier weil…?

Taro drehte sich wieder zu ihnen um und blickte sie an, als sei er sich gerade erst wieder ihrer Anwesenheit bewusst geworden. Verwirrt warf er Darian einen Blick zu und nickte dann seufzend. „Ihr seid hier, damit ihr keine Dummheiten macht. Die Lage ist gefährlich, vor allem für Kinder wie sich gezeigt hat. Ich kann euch nicht von schädlichen Einflüssen fernhalten, aber ich will auch nicht das ihr euch aus kindlichen Übermut zu etwas hinreißen lasst. Wenn ihr etwas über die verschwundenen Kinder in Erfahrung bringt sagt es uns.“

Also ging es nur darum ihnen etwas zu verbieten, das war ja geradezu enttäuschend. Key stand auf und schnaubte verächtlich. „Keine Sorge, das wird nicht passieren. Jeder hier weiß wer ich bin und wo meine Loyalität liegt. Jeder der an Arkin oder mich mit solchen Dingen herantritt ist ein Idiot und sicher nicht der Verräter den wir suchen.“

Leider war das die Wahrheit, als Söhne des zukünftigen Anführers hatten sie zwar einen Sonderstatus mit enorm vielen Freiheiten, andererseits erzählte man ihnen nicht mehr alles was jeder andere Werwolf zu wissen schien. Man überlegte es sich lieber erst dreimal, bevor man ihnen etwas erzählte, was man sonst jedem anderen leichthin erzählte. Wenn Key wüsste wie sein Vater das schaffte, wäre ihm schon ein großes Stück geholfen. „Wenn das alles war, dann würde ich nun gerne gehen.“

Wenn er das was er wissen wollte nicht von seinen Eltern bekam, würde er es sich anderweitig besorgen müssen. Weshalb sonst wurde jede Sitzung des Rates aufgezeichnet, wenn nicht um einmal gelesen zu werden?

„War das alles?“ Darian sah fragend zu seinem Freund.

„Ja, das war alles.“ Taro nickte nur zustimmend.

„Zumindest was euch beide betrifft.“

Key nickte nur und verließ den Raum, ohne auf Arkin zu warten. Im Moment wäre er ihm sowieso nur hinderlich, da er trotz seiner gesonderten Ausbildung nicht allzu viel von Politik verstand und ihn Unterlagen zu diesem Thema eher langweilten.

In dieser Sache war er leider auf sich alleine gestellt.
 

Ran seufzte als er sich auf seinen Sessel sinken ließ. Er hatte seinen Ratssitz eindeutig zur falschen Zeit angetreten, es wäre nicht schlecht gewesen noch einige Jahre damit zu warten. Nur wäre dann wohl kein Sitz mehr für ihre Familie frei gewesen.

Ran schüttelte entschlossen den Kopf. Nein, es war die richtige Entscheidung gewesen und er der Fähigste seiner Familie dafür. All seine Halbgeschwister waren doch zu dämlich für die Politik und Tal konnte man nicht weit genug trauen, um ihm das zu überlassen. Nicht einmal er als sein Zwilling wusste was genau nun in seinem Kopf vorging, aber er vertraute ihm vorbehaltlos. Doch sein Bruder war nicht das Problem, nicht jetzt.

Einen Fuß an seinen Körper ziehend, legte er die Arme darum und stützte den Kopf auf sein Knie. Sein Blick lag nachdenklich auf der Tür, wenn er auch niemanden erwartete. Sie waren angegriffen worden, das war etwas das man nicht ignorieren konnte, da waren sie sich einmal alle einig. Nur wie sollte man darauf reagieren, vor allem in welche Richtung sollte man reagieren? Eine Vergeltungsaktion ließ sich viel besser durchführen, wenn man einen Gegner hatte, den die volle Härte der Strafe traf, doch der fehlte ihnen. Natürlich boten sich die Vampire geradezu an, doch diese wären nicht so dumm. Denn wäre es so, würden sie keinen Waffenstillstand benötigen sondern sie einfach auslöschen. Aber den Vampiren war dieser fragile Waffenstillstand zu wichtig um ihn so einfach aufs Spiel zu setzen, vielleicht hatten sie sogar selbst Verluste erlitten und gaben es einfach nicht zu?

Sein Blick fiel auf das Telefon auf seinem Schreibtisch. Die Nummer des Vampirs hatte er, doch er würde sie nicht benutzen, nicht wegen einer solchen Nichtigkeit. Er wollte Tal nicht auch noch die Genugtuung geben Recht zu behalten. Es ging hier nur ums Geschäft, um nichts anderes.

Seine Gedanken wanden sich wieder wichtigeren zu. Wenn die Vampire wegfielen, wer blieb dann noch übrig? Die Menschen? Das war eine beinahe lachhafte Vorstellung, keiner der Menschen konnte ihnen gefährlich werden. Es hatte einmal eine Zeit gegeben in der sie eine wahrhaft ernsthafte Bedrohung gewesen waren, doch das Problem hatte sich quasi von selbst gelöst. Da hatte einer seiner Halbbrüder einmal mehr Glück als Verstand gehabt. Feigheit zahlte sich manchmal doch aus, was man an Rhys Fall sehen konnte.

Dann blieb nur mehr der Verräter übrig, auch wenn sie nicht einmal wussten, ob dieser wirklich existierte. Es behagte Ran nicht den Täter in den eigenen Reihen zu suchen, doch was blieb ihnen anderes übrig? Es waren nicht die Vampire und auch nicht die Menschen, so blieben nur mehr die Werwölfe übrig, andere Werrassen gab es ja nicht mehr.

Mit einem leisen Seufzen löste er seine Arme und stellte den Fuß wieder auf den Boden. Wenigstens hatte er nun etwas zu erledigen. Er würde die Dokumente von damals noch einmal durchgehen, nicht das er sich etwas davon erwartete, aber vielleicht fiel ihm ja etwas auf das allen anderen entgangen war.

Ein belustigter Laut entkam Ran. Ja genau, ihm sollte etwas auffallen das alle Beteiligten übersehen hatten, so naiv war er sicher nicht. Aber er wollte wenigstens ebenso informiert sein wie alle anderen Ratsmitglieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wernes23
2014-07-12T11:13:44+00:00 12.07.2014 13:13
Auch dieser Teil gefällt mir bis jetzt sehr gut. Spannung pur!
Auch die neuen Charaktere kann ich mir gut vorstellen. Bis jetzt gefallen mir am besten Tal und Arkin. Bin sehr gespannt wie es hie rweiter geht, wenn es den weiter geht... :(


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