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I'll remember you

AkuRoku
von

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I'll remember you

I'll remember you

~ AkuRoku ~
 

Er lehnte sich relaxed gegen die kleine Brüstung und blickte vom Bahnhofsplatz aus hinunter auf die rubinrote Sonne, die langsam am Horizont, hinter Twilight Town, unterging. Er mochte diesen Anblick, der ihm symbolisierte, dass alles ein Ende hatte wie der Tag selbst, aber dass genau dieses Ende auch der Beginn von etwas Neuem war. In diesem Zusammenhang war es die Nacht. Irgendwie melancholisch wenn er dies bedachte. Schnell strich er sich einzelne, blonde Strähnen aus seiner Stirn, die hineingefallen waren und senkte den Blick. Seit einiger Zeit schon war er selbst melancholisch geworden – er hatte das Gefühl etwas zu vermissen, etwas, das er gar nicht kannte. Und dieses Gefühl liess ihn nicht los. Seine Freunde, besonders Olette, machten sich schon Sorgen und liessen ihn das auch wissen, doch er zog sich nur noch mehr zurück und verbrachte die Tage momentan alleine, was komisch für alle Beteiligten wirkte, da für Roxas eigentlich seine Freunde an oberster Stelle standen. Er seufzte.

„Endlich…“

Kurz schrack der Blonde zusammen, als er eine dunkle Stimme hinter sich hörte, aber er reagierte nicht auf sie. Die Stimme war ihm unbekannt. Wahrscheinlich war es ein Reisender, der den Bahnhof gesucht hatte. Und dennoch halte die Stimme in seinem Kopf wieder. Wahrscheinlich deshalb weil er schon seit einer Stunde so gut wie überhaupt keine lauten Geräusche mehr vernommen hatte.

„Endlich… …hab ich dich gefunden… …Roxas…“

Ein Schreck fuhr durch den Blonden, als die Stimme seinen Namen murmelte und ohne noch etwas zu denken, drehte dieser sich um, der Stimme entgegen. Er konnte nichts sagen. Zu aufgewühlt war er in diesem Moment. Und er war nicht nur deshalb aufgewühlt, weil er seinen Namen von einer Stimme gehört hatte, die er nicht kannte, auch die Aufmachung der Person, die ihm nun gegenüberstand, liess sein Herz schneller schlagen. Sofort wanderte seine Hand zu seiner linken Brust, verkrampfte sich in seiner Jacke um so dem Pochen in sich Herr zu werden. ‚Wer bist du?’ wollte er den Anderen fragen, und ‚Woher kennst du meinen Namen?’, doch immer noch brachte der 16-Jährige kein Wort über die Lippen.

Anstelle dessen versuchte er unter die Kapuze des schwarzen Ledermantels zu spähen, die das Gesicht des Anderen ganz im Schatten verborgen hielt. Roxas’s Gegenüber bewegte sich nicht, wie eine Statue stand dieser da. Wartete er vielleicht doch auf eine Reaktion des Blonden?

Gerade als Roxas seinen Mund öffnen wollte um etwas zu sagen, schrack er abermals zusammen als sich die schwarze Gestalt auf ihn zu bewegte. Reflexartig wich der Junge einige Schritte zurück und wie als wolle sein Gegenüber ihn davon abhalten, streckte sich dessen Arm nach Roxas aus.

„Roxas…!“

„W-woher… kennst du meinen Namen?“ stotterte der Angesproche abgehackt und liess den Anderen nicht aus den Augen. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl.

„…“ Der Arm, der in der dunklen Kutte versteckt war, wurde wieder heruntergenommen, doch die dazugehörige Hand ballte sich zu einer Faust, wie Roxas ängstlich bemerkte. ‚Was hat der vor? Was will er von mir?’

Er war nicht unbedingt ängstlich, zusammen mit Hayner hatte er schon öfters Cifer und seine Gang herausgefordert und war auch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Aber sein Körper – und auch sein Kopf – sagten ihm, dass er sich vor dieser Gestalt in Acht nehmen sollte.

„Natürlich…“ Die Kapuze des Mantels senkte sich leicht nach links, „Du kannst dich nicht erinnern…“ Die Stimme wurde immer leiser, trauriger und Roxas spürte, wie sich etwas in ihm zusammen zog vor Schmerz. ‚Erinnern?’

Nochmal bewegte sich Roxas rückwärts bis er hinter sich wieder die Brüstung spürte.

„Erinnern… ….an was?“ fragte er ebenso leise wie sein Gegenüber.

Er wusste nicht wieso, aber die Angst, die er eben noch verspürt hatte, war ganz plötzlich verpufft und hinterliess nur noch offene Fragen. Hatte er sich von der traurigen Stimme des Anderen einlullen lassen? Er sollte nicht so einfach Fremden vertrauen!

Seine Augen weiteten sich, als die Gestalt ihm gegenüber nun den rechten Arm hob, diese zu der Kapuze führte und sie endlich absetzte. Im ersten Moment sah Roxas nur den feuerroten Haarschopf des jungen Mannes, dessen Strähnen wild abstanden und von dem er seine Augen nicht abwenden konnte, bis smaragdgrüne Augen auf seine eigenen trafen und er für einen Moment vergass zu atmen. Das Smaragdgrün stand in totalem Kontrast zu seinen Haaren, was aber den Anderen nur noch anziehender machte. Moment? Anziehend? In Gedanken schüttelte Roxas schnell den Kopf. ‚Nicht beeinflussen lassen!’ schalt er sich selbst und schluckte. Er versuchte es, aber diese mandelförmigen Augen hielten seinen Blick gefangen und er konnte sich nicht konzentrieren – auf nichts anderes mehr.

„Ich bin es, Roxas… Axel…!“

Der Blick des Rothaarigen bohrte sich in Roxas, in dem der Blonde Verzweiflung lesen konnte, die auch dessen Stimme verriet.

„Axel?“ Die Stimme des Blonden brach ab. Er hatte das Gefühl, dass dieser Name ihm schon mal über die Lippen gekommen war. Aber wann? Er kannte keinen Axel. Nein. Er überlegte nochmals. Nein. Keiner seiner Freunde, keiner seiner Bekannten hiess so. Und Roxas war sich sicher, jemand mit diesem Aussehen hätte sich in seine Erinnerung gebrannt.

„I-ich… kenne Nie- Niemanden, der so…“ Abermals brach die Stimme des 16-Jährigen, als sein Gegenüber ihm wieder entgegen kam und dieser erst zwei Schritte vor dem Blonden stopte. Ein Lächeln hatte sich auf dem Gesicht des Anderen ausgebreitet, während dieser seinen, in einen Lederhandschuh gesteckten, Zeigefinger an Roxas Lippen legte: „Wie recht du hast…“ Der Kleinere verstand nicht, spürte dennoch die sanfte Berührung des Leders und wurde augenblicklich rot.

Schnell wich Roxas’ Kopf zurück und versuchte an dem Rothaarigen vorbeizuschlüpfen um zu entkommen. Diese ganze Situation war ihm mehr als unangenehm. Doch er hatte die Rechnung ohne den Mann in der Kutte gemacht. Schnell ergriff dieser den Arm von Roxas, ehe er verschwinden konnte und hielt ihn fest, zog ihn noch etwas an den schwarzen Ledermantel heran und dem Blonden blieb wieder nichts anderes übrig, als in die Smaragdgrünen Augen zu starren. Wieder schlug sein Herz schneller gegen seine Brust und er versuchte ruhig zu atmen um seinen Körper unter Kontrolle zu bekommen.

„Hör mir bitte zu!“ hauchte die Stimme Roxas entgegen, „Ich bitte dich!“

Erst jetzt entdeckte der Blonde die beiden kleinen Tätowierungen unter den Smaragdgrünen Augen.

‚Wie zwei Tropfen – nur verkehrt herum…’ dachte sich der Jüngere sofort und spürte wie sich ein angenehmes Gefühl in ihm ausbreitete, das ihm einerseits so bekannt und doch wieder so unbekannt vorkam.

‚Was ist das nur?’ Unbewusst schmiegte sich der Blonde kurz gegen das kalte Leder, bevor er die Augen zusammen kniff und sich loszureissen versuchte. Doch der Rothaarige umgriff seinen Arm nur noch etwas fester und zwang ihn so stehen zu bleiben.

„Roxas… Ich werde es dir erklären! …alles! Bitte! Vertrau mir!“

Die Worte waren sanft gesprochen, wollten ihn besänftigen, doch er wehrte sich. Noch fester kniff er die Augen zusammen, als er spürte wie in seiner Hand sich Hitze staute und bis in seine Finger vordrang. Der Andere liess plötzlich tatsächlich von ihm ab und Roxas konnte zurückweichen.

‚Na endlich!’ Kurz blinzelte der Blonde, bevor er sich von dem Größeren abwandte und schnell wegrannte – weg von Axel und Roxas spürte, dass, je weiter er lief, das Verlangen nach seinem alltäglichen Leben mit seinen Freunden hier in Twilight Town immer größer wurde.
 

Hayner… Pence… Olette…
 

~~~~~~~
 

// Tränen rannen seine Wangen hinab. „Es geht nicht…“ Seine Stimme klang brüchig und nicht nur seine Stimme zitterte als er seine Hände zu Fäusten ballte, den Blick starr auf den Boden gerichtet, der immer noch nass war vom Regen. Er musste hier weg. Er konnte nicht hier bleiben. „Wenn du dich ihnen widersetzt, ist das dein Untergang!“ Hände griffen nach seinen Schultern und schüttelten ihn leicht, aber dennoch fest genug um den Blonden wachrütteln zu wollen. Doch dieser hatte sich bereits entschieden – gegen die Organisation, gegen Axel… seiner Bestimmung entgegen. In diesem Moment hasste er sein Ergefühl. Das Ergefühl jemandem gegenüber, den er nicht mal richtig kannte! …und liess somit seinen besten Freund zurück. Leise schluchzend liess der Kleinere sich gegen das schwarze Leder fallen, krallte seine Finger hinein und suchte darin Halt. „Es tut mir leid…“ flüsterte er gegen den schwarzen, schweren Stoff in seinem Gesicht, hoffte, der andere nahm es ihm nicht krum, dass er sich noch einmal so gehen liess. „Entschuldige dich nicht für etwas, was du noch nicht getan hast,“ kam es hart von dem Anderen. Kurz blickte der Blonde zu seinem besten Freund auf, spürte dessen Finger über seine Wange streifen um die Tränen fortzuwischen, als ein heller Strahl ihn so sehr blendete, dass er die Augen zusammenkneifen musste und beinah die Besinnung verlor. Er spürte in jenem Augenblick nur, wie ihm etwas Wichtiges entrissen wurde. Sekundenbruchteile später war die Helligkeit der Dunkelheit wieder gewichen und er vernahm nur noch aus weiter Entfernung einige Worte.

„Mich würde keiner vermissen…“

„…“

„…das stimmt nicht. Ich schon…“ //
 

„Hng!“ stöhnte Roxas, als er die Augen weit aufschlug und sogleich spürte, wie ihm Tränen in den Augen standen.

Was war das gewesen?

Ein Traum?

Einige Augenblicke starrte er an die Decke seines Zimmers, bevor er sich schnell aufsetzte und seine Hand gegen die Stirn drückte und dann auch noch merkte, wie ihm der kalte Schweiß auf dieser stand.

‚Es… war so real… fühlte sich so an als…’
 

„Es scheint wohl so, dass meine Anwesenheit etwas bewirkt!“ Ein erstickter Laut drang aus Roxas’ Kehle als er sich erschrocken dem Rothaarigen zuwandte, der mitten in seinem Zimmer stand. „Du schon wieder!“ Er schnappte einige Male nach Luft, bevor er sich wieder beruhigt hatte. „Was machst du verdammt noch mal in meinem Zimmer?!“

Ohne auf die Frage zu reagieren lief der junge Mann in der Kutte auf den Blonden zu und setzte sich dann auf dessen Bett, liess seinen Blick auf den Boden schweifen und faltete seine Hände. „Ich habe geschworen, dich zu finden… Ich habe es dir versprochen.“ Er verstummte.

Die Hände des Blonden verhackten sich in seiner Decke, während er auf die rote Haarpracht des Anderen starrte.

‚Er… Er war der Andere in meinem Traum… W-Wie…’

„Wie kann das sein?“ Er selbst hatte Angst vor seiner Stimme, die so verzweifelt klang wie nie zuvor.

„Was soll das alles?“ krächzte er und sein Blick fiel von den roten Haaren auf die beige Bettdecke, „Was geht hier nur vor?“ Verwirrung – nur Verwirrung bewohnte gerade seine Gedanken, er konnte überhaupt nichts mehr ordnen.

Was waren Erinnerungen und was waren Träume? Seine Erinnerungen? Seine Träume?

Hatte er wirklich vergessen? Aber was? Was hatte er vergessen? Und… wollte er sich überhaupt erinnern? Sein Blick fiel auf seine Hände, die leicht zitterten. Hatte er Angst, die Wahrheit zu erfahren? Aber… wie konnte er sich sicher sein, was überhaupt die Wahrheit war?

Er erschrack als sich die in Lederhandschuhe gepackten Hände auf seine eigenen legten und sie sanft drückten. Roxas wunderte sich nicht einmal darüber, dass er dadurch ruhiger wurde und seine Hände aufhörten zu zucken. Langsam hob er seinen Blick und starrte dann wieder unablässig in diese grünen, faszinierenden Augen, in denen er sehen konnte, dass diese sich um ihn sorgten.

Warum nur?

„Ich möchte dir gerne deine Fragen beantworten, Roxas!“ meinte der Rothaarige sanft und strich mit dem Daumen über den Handrücken des Jüngeren und hinterliess dadurch ein angenehmes Kribbeln auf der Haut. „K-kann… ich dir vertrauen?“ flüsterte der Blonde nur leise. Ein kaum erkennbares Lächeln legte sich auf die schmalen Lippen des Anderen: „Was sagt dir dein Herz?“

‚Mein Herz?’ Überrascht über diese Gegenfragte, weiteten sich Roxas Augen, bevor er versuchte in sich selbst die Antwort zu suchen und die Augen schloss.

‚Was sagt mir mein Herz?’ Andächtig gleichmässig schlug sein Herz gegen seine Brust, pochte jedoch etwas schneller als er sich auf seine eigene Frage konzentrierte und wusste nicht, was er glauben sollte. Aber diese angenehme Wärme die von der Hand ausging, die auf seiner eigenen lag, konnte nicht falsch sein, oder? Die Wärme drang in seinen Handrücken ein und ströhmte wohlig durch seinen Körper.

Er öffnete wieder die Augen und suchte sogleich wieder den Blickkontakt zu dem Rothaarigen, was abermals ein heftiges Herzklopfen zur Folge hatte. Er konnte sich nicht erklären warum, aber er musste hart gegen das Bedürfnis kämpfen, den Fremden auf seinem Bett zu umarmen.

Vielleicht kannte er ihn ja doch?

Er möchte wissen, was der Grund dafür war, dass der Unbekannte hier war und ihn gesucht hatte. Er wollte wissen, wieso er sich so zu dem jungen Mann hingezogen fühlte und er wollte wissen, ob dieser wirklich zu seiner eigenen Vergangenheit gehörte…

„Wir sind… gute Freunde, oder?“ fragte der Blonde etwas zögerlich. Er blinzelte einige Male. Nanu? Er hatte das Gefühl, diesen Satz schon mal gesagt zu haben… Es war ihm so vertraut, genauso wie die warme Hand in seiner. Doch seine Zweifel verflogen, als er Axels sanftes Lächeln sah und beobachtete wie einige rote Strähnen leicht wippten, als er nickte: „Ja… das sind wir!“
 

~~~~~~~
 

Roxas musste fest gegen den Drang ankämpfen, die Hand des Anderen nicht zu ergreifen, als sie gemeinsam durch Twilight Town liefen. Immer wieder warf er dem Größeren stumme Blicke zu, während dieser immer wieder anfing von Sachen zu erzählen, die ihm durch den Kopf spuckten, doch erzählte er nichts über die Vergangenheit. Axel hatte ihm erklärt, er dürfte nichts darüber sagen oder erzählen, der Blonde müsste selbst darauf kommen, um wirklich die Erinnerungen zurückzubekommen. Aber der Rothaarige hatte ihm versprochen ihn dabei zu unterstützen.

Axel war sein bester Freund gewesen – das fühlte Roxas tief in sich, auch wenn er nichts genaues wusste und aus einem unerfindlichen Grund würde der Kleinere dem Anderen blind vertrauen, wenn er müsste.

Endlich wandte er seinen Blick von Axel ab und blickte einige der Häuser seiner Heimatstadt an. Aber was war mit seinen Erinnerungen, die in Twilight Town enstanden waren. Waren die echt? Es musste so sein, diese Erinnerungen hatte er tief in sich gespeichert, das konnten doch keine Lügen sein?

„Roxas?“

Axels Stimme riess ihn aus seinen Gedanken und schnell blickte er zu dem Größeren.

„J-ja?“ murmelte er schnell. „Du warst so in Gedanken versunken… Ist alles okay?“

Der Blonde nickte nur schnell, bevor er nochmals überlegte und dann den Kopf schüttelte: „Ich fühle mich komisch… Was sind meine wirklichen Erinnerungen? Was ist real und was ist nicht real? Ich… ich weiß gar nichts mehr…“

Er klang verzweifelt.

„Du sagst ich soll mich erinnern, aber an was? Irgendwie… weiß ich, dass du mein Freund bist… aber ich kann mich nicht erinnern. Das Gefühl ist so unbefriedigend!“

Sanfte Hände legten sich auf seine Schultern und drückten ihn an das kalte Leder von Axels Mantel. „Sht…,“ Axels Hand strich ihm beruhigend über den Rücken, „Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig für dich ist… und das tut mir unendlich leid. Ich… ich möchte dir helfen, kann und darf es aber nicht. Jedoch möchte ich, dass du eines weißt…“ Er löste sich etwas von Roxas um ihm direkt in die Augen schauen zu können und der Kleinere spürte, dass diese smaragdgrünen Augen bis tief in seine Seele blicken konnten. Seine Beine fingen an leicht zu zittern. „Ich bin so froh, dass du mir vertraust und dass du mir glaubst!“ Und wieder wurde er in die Arme des Älteren gedrückt, er spürte, dass Axels Worte ernst gemeint waren. Langsam hob Roxas die Arme und legte sie um den Rücken des Anderen und kuschelte sich etwas an ihn. Es war ein schönes Gefühl, Axel im Arm zu halten und wieder überkam ihn eine Vertrautheit und es schmerzte ihn umso mehr, dass er sich nicht daran erinnern konnte.
 

„Roxas?“ Eine bekannte Stimme durchdrang seine Gedanken, er riess die Augen auf und starrte die drei Jugendlichen an, die ihm gegenüber standen.

„Hayner… Pence… Olette…“

Erschrocken erkannte Roxas, dass er immer noch an den Rothaarigen gekuschelt dastand. Hitze ströhmte in seinen Kopf und schnell schob er Axel von sich. Im nächsten Moment lief er auf seine Freunde zu und winkte mit noch immer hochrotem Kopf.

„E-ehm hi. Was treibt ihr denn hier?“

Sein bester Freund stemmte seine Hände in die Hüften und schaute Roxas böse an: „Das kann ich dich genauso fragen!“

Mit Fragezeichen in den Augen blickte Roxas seine Freunde an.

„Du distanzierst dich immer mehr von uns, aber dann sehen wir dich plötzlich hier mit einem Wildfremden rumkuscheln! Willst du was zu deiner Verteidigung sagen??“

Der Angesprochene hatte das Gefühl noch einen Tick roter zu werden, als Hayner seine Anschuldigungen vortrug.

„D-das ist… nicht so wie es aussieht!“ Abwehrend hob Roxas seine Hände, dann bemerkte er wie Olette neben Hayner schritt und diesen an der Schulter berührte: „Beruhige dich, Hayner! Roxas hat sicher seine Gründe!“ Sanft blickte sie den Anderen an, und Roxas sah dass auch auf ihren Wangen eine leichte Röte stand.

„Seine Gründe?? Ach ja, natürlich. Er lässt uns fallen für einen Typ, den er womöglich überhaupt nicht kennt… oder?“ Hayners Blick bohrte sich in die blauen Augen seines Gegenübers. Als dieser jedoch schwieg, fuhr er fort: „Wusste ich es doch! Ich hab den Typ nämlich auch noch nie hier gesehen! Ein Fremder!“ – „Du steigerst dich da in was rein, Hayner…“ versuchte nun auch Pence den Freund zu beruhigen und das Mädchen der Gruppe nickte zustimmend. Doch darauf bekamen Beide einen bösen Blick von Hayner geschenkt: „Man wird uns Roxas wieder wegnehmen!“ Einen Moment brauchte der Junge um zu realisieren, was er gerade gesagt hatte, und erstarrte dann, ebenso wie Olette und Pence.

„Was… meinst du damit?“ – „I-ich – weiß es nicht…“ Irritiert fasste sich Hayner an die Schläfen und starrte resigniert auf den Boden.
 

Nicht nur Hayner, Pence und Olette waren verwundert und verwirrt über Hayners Worte, da sie spürten, dass der blonde Junge diese Worte nicht umsonst gesagt hatte. Auch Roxas war geschockt stehen geblieben.

Was war das gerade eben gewesen? Wieso ‚wieder’? Ist sowas etwa schon einmal geschehen?

Sein Kopf begann zu schmerzen und noch als er sich die Hände fest gegen die Stirn presste, sackte er in sich zusammen auf die Knie und kniff fest die Augen zusammen.

Es tat weh! Warum war keiner hier der ihm helfen konnte? Keiner, der ihm Halt geben konnte.

Reflexartig blickte er hinter sich, doch er sah nur noch wie ein Stück des schwarzen Mantels in einem dunklen, schwarzen Loch verschwand…
 

~~~~~~~
 

Vielleicht war es falsch, was er tat… Vielleicht sollte er Roxas in Ruhe lassen – ja, vielleicht wäre das wirklich das Beste für den Kleinen.

Während er durch die Dunkelheit stapfte, ballten sich seine Hände zu Fäusten und sein Blick hing auf den kalten Betonwegen.

Aber er konnte es nicht. Er war egoistisch, er wollte seinen besten Freund zurückhaben. Schliesslich war er es, der ihn überhaupt am existieren hielt…

„Axel?“

„Was?“

„Hast du ihn gefunden?“

„…“

Ein Seufzen ertönte und eine schlanke Gestalt trat neben ihn.

„Lass mich bitte allein…“

„Aber…!“

Doch ohne den Anderen zu Wort kommen zu lassen, lief der Rothaarige schon um die nächste Ecke.

„Hey, jetzt warte doch!“

„Kapierst du nicht was es heißt ‚alleine sein zu wollen’?“

Okay, wieso fragt er den Blonden überhaupt. Dieser würde niemals allein sein wollen. Und genau deswegen kam keinen Augenblick später die Antwort „Nein.“ und ein Grinsen legte sich auf dessen Gesicht.

Axel seufzte als der Andere ihn einholte, lief dennoch einem Haus entgegen, in diesem er dann auch die Tür öffnete und eintrat, was der Blonde ihm gleichtat.

„Jetzt erzähl endlich!“

„Es gibt nichts zu erzählen und jetzt lass mich in Ruhe.“

Ein tiefes Seufzen erklang abermals, bevor der Andere Axel am Arm packte und auf einen Stuhl drückte, sich gegenüber setzte und ihn forsch anblickte: „Ich lass dich nicht gehen, bevor ich nicht weiß, was los ist!“

Die smaragdgrünen Augen rollten genervt, bevor Axel sich die Lederhandschuhe von den Händen riss.

„Ich werde die Suche abbrechen…“

„WAS? Spinnst du?“

„Nein…“

„Warum?“

„Weil… es besser ist, wenn ich mich aus seinem Leben raushalte…“ Ein tiefer Klos saß in seinem Hals, als er diese Worte über seine Lippen brachte.

„Wie kommst du darauf?“

Axel brummte genervt auf. Demyx konnte wirklich nerven mit seinen ewigen Fragen!

„Mit den Erinnerungen wird es nur schwer für ihn… Ich… will ihn zurück, aber darf ich meinen Egoismus über seinen Frieden stellen?“

Er fuhr fort, als er die fragenden Augen seines Gegenübers sah: „Er hat ein schönes Leben dort, Freunde, Spaß und das alles ohne gefährliche Begebenheiten und Kämpfen… Ich habe gesehen, wie er reagiert hat, als er diesen Traum hatte. Ich will ihn nicht so verwirrt und voller Schmerzen sehen. Schmerzen hatte er bereits genug. Ich will einfach nur… dass er glücklich ist…“

„Woher weißt du, dass er jetzt glücklich ist? Vielleicht ist er noch viel glücklicher wenn er sich wieder an dich erinnern kann!“

„Musst du mir eigentlich immer widersprechen???“ gab der Rothaarige verärgert zurück.

„Aber er hat recht…“ antwortete eine andere Stimme ruhig und trat in das Zimmer. Ein Buch in der Hand, starrte er mit weichem und doch irgendwie müdem Blick zu Axel, während er zu den beiden, jungen Männern lief, das Buch auf den Tisch legte und hinter Demyx trat, „Du weißt so gut wie ich, wieso wir immer noch existieren oder willst du das verleugnen? Wenn ja, wieso hast du dann überhaupt angefangen nach ihm zu suchen?“

Auf diese Frage wusste Axel keine Antwort und sein Blick glitt auf den Boden, ein leises Knirschen entrann ihm als er die Zähne fest aufeinander biss.

„Eben genau! Zexion sagt es!“ grinste der Blonde, fasste hinter sich um Zexions Armfesseln zu umgreifen und ihn zu sich zu ziehen. „H-hey!“ zischte der junge Mann und auf seinen entspannten Gesichtszügen erkannte Axel einen rötlichen Schimmer, als dieser in den Schoss von Demyx gezogen wurde. Schnell schlang der Blonde die Arme um den Anderen, damit dieser nicht gleich wieder aufstehen konnte und blickte dann seinen rothaarigen Freund gegenüber an: „Trotz dessen dass wir Niemande sind, haben wir Gefühle entwickelt. Es gibt dafür keine rationalen Gründe, aber wir spüren es doch! Und genau diese Gefühle haben uns geholfen, nicht ganz zu verschwinden und sogar noch mehr! Dank ihnen haben wir letztendlich die Herzen bekommen, nach denen wir uns so lange gesehnt hatten.“ Er machte eine kurze Pause, aber da er gerade auf Axel fixiert war, bemerkte er nicht, wie der junge Mann, der auf seinem Schoss saß ihn mit überraschten Blicken bedachte. „Xemnas hatte so unrecht! Es war falsch Herzen zu stehlen, das bringt überhaupt nichts! Denn allein Gefühle können bewirken, dass man auch wirklich ein Herz bekommt!“ Erst jetzt spürte er den Blick, den er zugeworfen bekam und wandte sich an seinen dunkelhaarigen Freund.

„Oder habe ich etwas falsches gesagt?“ Der Angesprochene schüttelte nur leicht den Kopf: „Nein, überhaupt nicht…“ Axel konnte in Zexions Gesicht lesen, dass dieser sehr überrascht von den Worten seines Freundes war, da dieser nicht unbedingt oft tiefgründige Gespräche führte, und musste leicht lächeln, als der kleine Bücherwurm die Hände an Demyx’s Wangen legte bevor er ihn kurz darauf zärtlich küsste.

Tief in ihm schmerzte dieser Anblick sehr. Er freute sich natürlich für Beide, doch war die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches noch weit entfernt, da sein Herz nicht – wie das von Demyx und Zexion – an einen ‚gewöhnlichen’ Niemand verschenkt war. Nun ja, keiner von ihnen war noch ein Niemand, aber als Niemand des Auserwählten hatte Roxas das Glück gehabt wiedergeboren zu werden, in einer neuen Welt, die ein ganz eigenes Raum-/Zeitgefüge hatte, in einer Welt, die Roxas das gab, was er wollte.

Doch damit war auch Axels sehnlichster Wunsch, Roxas wieder bei sich zu haben, in weite Ferne gerückt. Er wollte nichts außer ihm, aber gleichzeitig hatte er nun gesehen, wie sehr es seinem Kleinen schwer fiel, diese Welt, dieses Twilight Town, nicht mehr sein Zuhause nennen zu können. Wenn Axel Roxas gern hatte, musste er ihn gehen lassen…

Er stützte verzweifelt seinen Kopf auf seiner Hand ab und seufzte.

Oder…?
 

~~~~~~~
 

Die letzten Sonnenstrahlen flackerten auf, dann war die Sonne am Horizont verschwunden und gab der Dunkelheit nach. Seine blauen Augen wanderten in den Himmel, wo er bereits einzelne Sterne ausmachen konnte. Wie schnell das ging…

Nicht so schnell sind die letzten Tage verstrichen. Langsam, Minute zu Minute wartend, harrte Roxas jeden Abend hier am Bahnhofsplatz aus bis die Sonne untergegangen war. Aber der, auf den er wartete, war nicht mehr erschienen.

Wieso nicht? Und wieso überhaupt wartete er auf ihn. Roxas kannte ihn überhaupt nicht richtig! Vielleicht hatte er sich tatsächlich nur einen Scherz erlaubt, hatte ihn dazu gebracht ihm zu vertrauen um ihn hinters Licht zu führen.

Eine Stimme in dem Blonden, sagte ihm aber, dass dies sicher nicht der Fall sein konnte. Diese Augen konnten nicht lügen, würden ihn nicht anlügen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war sich Roxas dessen sicher. Vielleicht würde der Rothaarige auch erst wieder kommen, wenn sich Roxas endlich erinnerte? Aber… Er wusste doch überhaupt nicht, an was er sich erinnern sollte. Und… wollte Axel ihm nicht dabei helfen? Verzweifelt schloss er seine Augen, drehte sich mit dem Rücken zur Brüstung und lies sich auf den Boden gleiten. Sogleich winkelte er seine Beine an, schlang seine Arme um diese und legte den Kopf darauf ab, ehe er ohne ein Geräusch von sich zu geben einige Tränen vergoss.

Es war schlimm, wenn man wegen etwas weinte, aber noch viel schlimmer war es, wegen etwas zu weinen, was man nicht wusste. Er fühlte sich so hilflos wie noch nie in seinem Leben und vor allem – auch wenn er die letzten Vormittage immer mit seinen Freunden unterwegs war – so endlos allein…

Seit jenem Tag träumte er nun jede Nacht diesen Traum, in dem Axel vorkam und immer erwachte er schweißgebadet und keuchend. Aber egal wie sehr er versuchte sich in den Traum hinein zu denken, er konnte keine anderen Erinnerungen daraus schöpfen.
 

„Roxas?“

Eine sanfte Hand legte sich auf seine Schulter und er schrack hoch, beruhigte sich aber als er Olette entdeckte und entspannte sich sofort wieder.

Ohne ein Wort liess das Mädchen sich neben ihm nieder, ignorierte Roxas’ Tränen, blickte ihn aber mit traurigen Augen an.

„Olette, hast du mich erschreckt…“

„Tut mir leid…“

Der Blonde schüttelte den Kopf: „Macht nichts…“

„Roxas… ich möchte dir helfen…“ flüsterte das junge Mädchen traurig.

Diese Worte liessen Roxas aufhören: „W-was meinst du?“

„Ich helfe dir mit meiner Erinnerung…“

„Olette?“ Fast schon keuchend erhob sich die Stimme des Jungen.

„Du bist in Gedanken nur noch bei diesem rothaarigen Mann. Ich merke das, Roxas…“ Die Braunhaarige wich dem Blick des Blonden aus, sprach aber ruhig weiter, „Und ich bin mir nicht sicher woher ich das weiß, aber du suchst nach Erinnerungen… Letzte Nacht… Da…“

Sie brach ab, schluckte und suchte nach den passenden Worten.

„Da hab ich plötzlich vor mir - wie in einer Vision - gesehen, wie der Rothaarige, den du umarmt hast, ein Mädchen entführt hat. Er ist direkt in so ein schwarzes Loch gegangen, in das er auch vor drei Tagen verschwunden ist.“

Sie blickte ihren Freund an und in dessen Augen konnte sie Zweifel erkennen, schnell schüttelte sie den Kopf und Tränen verschleierten ihren Blick.

„Ich wusste du würdest mir nicht glauben… Aber ich habe es gesehen… Und ich bin mir sicher, dass war der Mann, ich würde ihn überall erkennen, diese roten Haare, die grünen Augen und den schwarzen Ledermantel!“ Ihr Blick fiel wieder zu Boden: „Du vertraust diesem Mann, nicht wahr? Deshalb kannst du mir nicht glauben…“

„Olette, ich…“

Roxas versuchte ihr zu antworten, doch er konnte nicht. Nein, etwas tief in ihm beteuerte dem Blonden dass Axel niemals grundlos jemanden entführt hatte. Entweder dies war unverzichtbar gewesen, oder Olette bildete sich das nur ein – ja, so musste es sein! Olette wollte Axel schlecht machen! Sie wollte nicht, dass Roxas sich weiterhin über den Anderen in der schwarzen Kutte Gedanken machte. Aber…

„Ich habe… Angst um dich, Roxas…“ flüsterte das Mädchen leise und einzelne Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie wieder aufschaute.

Oh nein! Nicht weinen!

Schnell streckte Roxas seine Arme aus und umschlang die Schultern der Brünetten, drückte sie etwas an sich.

„Nicht weinen…“ hauchte er und strich ihr behutsam über den Rücken, „aber du brauchst keine Angst zu haben. Wirklich nicht!“

Er pausierte kurz.

„Aber ich weiß, dass ich Axel vertrauen kann…“
 

„Vertraust du dann auch seinen Freunden?“

Schnell liess Roxas von Olette ab und beide Jugendliche starrten auf eine Person mit genau demselben Mantel wie ihn Axel anhatte. Auch diese Person hatte die Kapuze des Mantels über sein Gesicht gezogen, doch die Stimme glich in keinster Weise der von Axel, darum rutschte Roxas etwas vor seine Freundin um sie zu beschützen, wenn es nötig wäre.

„Wer bist du? Und was willst du hier?“ fragte er barsch, auch wenn sein Herz wieder einige Takte schneller schlug.

Ein Seufzen entfuhr der Gestalt: „Sagte ich nicht eben ‚ein Freund von Axel’? Oder bist du taub?“

Roxas schluckte laut, ehe er die Augen etwas zusammen kniff: „Woher soll ich wissen, ob du die Wahrheit sagst?“

„Tja, du musst mir vertrauen…“ An der Stimme erkannte der Blonde bereits dass die Person hinter der Kapuze leicht grinsen musste.

„Ich bin nicht so leichtgläubig und vertraue jedem dahergelaufenen, der sich als Freund ausgibt!“

„Tz, das kennen wir ja schon…“ Ein theatralisches Seufzen folgte und die Gestalt hob kurz zuckend beide Arme nach oben, „…und wenn ich dir sage, dass ich dir helfen kann, deine Erinnerungen zurück zu bekommen?“

Der Junge erstarrte. Der Andere konnte ihm helfen? Wie sollte das gehen? Hatte Axel nicht gemeint, er muss sich selbst wieder daran erinnern können?

„W-wie…?“ flüsterte er leise, und er bemerkte wie er seine Deckung aufgab und sogar einen Schritt auf die andere Gestalt zu machte.

„Roxas, nicht!“ hörte er Olette hinter sich, doch das war ihm in diesem Moment egal. Sie konnte nicht ahnen, was es für ein Gefühl war, nicht zu wissen, wer man selbst war. Er war nun auf der Suche zu sich selbst, er wollte es wissen! Endlich! Immer mehr hatte er das Gefühl mit Axel verbunden zu sein, in den letzten Tagen hatte er soviel darüber nachgedacht und immer verspürte er den Drang bei dem Rothaarigen sein zu wollen, mit ihm gehen zu wollen und konnte sich den Drang nicht erklären. Er fühlte eine riesige Leere in sich, wenn er an diese unglaublichen, grünen Augen dachte und diese Leere wollte er unbedingt fühlen, wollte wissen, warum er sich so zu dem Älteren hingezogen fühlte. Nein, Olette konnte das nicht verstehen…

„Ich werde dir eine Szene aus deiner Vergangenheit zeigen, die dich geprägt hat...“

Abermals schluckte der Blonde, war aber schon dazu entschlossen, bevor der Andere seine Worte bereits beendet hatte. Er musste endlich die Wahrheit wissen.

Aber eine Frage brannte ihm noch auf der Zunge.

„Warum hilfst du mir?“

„Weil du der größte Wunsch von Axel bist – und ich kann ihn langsam nicht mehr leiden sehen.“

Sofort fing Roxas’s Herz wieder an wild zu schlagen. Er war Axels größter Wunsch? Er? Roxas?

Wieso? Warum wollte Axel ihn? Und war das auch wirklich die Wahrheit?

Die Gestalt im schwarzen Mantel zuckte mit den Schultern: „Ich weiß dass ich gehörig eine auf die Mütze bekomme, wenn Axel das herausfindet, aber was tut man nicht alles für einen Freund.“

Roxas hatte abermals das Gefühl, dass unter der Kutte sich gerade ein breites Grinsen entfaltete. Der Typ meinte es wohl wirklich ernst und genau deswegen breitete sich in seinem Inneren gerade eine Horde Schmetterlinge aus, die wild tanzten und es in seinem Bauch kribbeln liessen.

„Ich… will die Erinnerung sehen!“ Entschlossen trat Roxas dem Anderen gegenüber, bevor er die sanfte Hand seiner Freundin an seinem Arm spürte, die ihn zurückhalten wollte.

Kurz schaute er sich um, blickte ihr in die verzweifelten Augen und sah wie sie leicht den Kopf schüttelte: „Tu es nicht, Roxas! Ich bitte dich! Wer weiß was er in Wirklichkeit mit dir machen wird!“ Beruhigend lächelte der Blonde das Mädchen an und strich ihr kurz über die Schulter: „Mach dir keine Sorgen. Mir wird nichts geschehen!“ Kurz viel sein Blick auf die schwarze Gestalt, bevor er sich nochmal umblickte, Olettes Hand von seinem Arm entfernte: „Ich muss wissen, was wirklich geschehen ist!“

Mit festem Blick schaute er nochmal in Olettes Augen.

„Wenn ich nicht zurückkomme, sag den Anderen bitte, dass ich sie niemals vergessen werde! Hayner wird wüttend sein…“ Er lächelte sanft, „weil er keine Gelegenheit mehr hatte mich im Struggleturnier zu schlagen, aber sag ihm er hätte mich eh niemals besiegt…“ Ein Grinsen legte sich auf Roxas’ Züge. Olette schüttelte nur noch stärker den Kopf: „Hör bitte auf, Roxas…“

„Und sag Pence er kann mein restliches Meersalzeis haben, aber er soll es sich aufteilen, nicht dass ihm wieder so schlecht wird wie letztes Mal als er drei Eis auf einmal gegessen hat.“ Das Grinsen wurde etwas breiter.

„Bitte, Roxas…“

„Es tut mir leid, Olette,“ flüsterte er ihr ins Ohr als er sie nochmal an sich drückte, „aber ich muss es tun, nicht nur für ihn, sondern auch für mich…“

Dann löste er sich von ihr, schaute ihr noch einmal in die Augen bevor er ganz zu der dunklen Gestalt schritt. Als Roxas direkt vor dieser stand, nahm diese die Kapuze vom Kopf und ein blonder Schopf kam zum Vorschein.

„Es gibt da allerdings ein kleines Problem…“ hob der Blonde die Hand, „es ist eine sehr starke, emotionale Erinnerung, das heißt, du musst dich konzentrieren um wieder aus der Erinnerung aufwachen zu können. Verlierst du deine Konzentration, verschlingt sie dich und du kommst nie mehr zurück…“

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in Roxas’ Innerem aus, doch schnell verdrängte er dies als er entschlossen in die blauen Augen des jungen Mannes blickte: „Ich werde es trotzdem tun…“

Ein Lächeln umspielte das Gesicht seines Gegenübers: „So hab ich dich in Erinnerung, Roxas.“ Er drehte sich etwas weg, streckte die Hand aus und ein schwarzer Strudel entstand.

„Geh hinein, aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe!“
 

~~~~~~~
 

// Er konnte sich nicht mehr bewegen, nein falsch – er hatte keinen Körper mehr. Nur sein Geist schien wach zu sein und dieser war gefangen in einer anderen Hülle, in einem Körper, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Der Körper war so groß wie er selbst, aber er hatte keine blonden Haare mehr, sie waren braun und standen in alle Richtungen ab. Auch das Wesen dieses Körpers war anders, das hieß also, er war gefangen in einem anderen Körper, der bereits eine Seele hatte. Aber… wie war das möglich? Er spürte die Anwesenheit des anderen „ich“s ganz deutlich.

Sora…

Dieser Name – plötzlich war er in seinem Geist.

Sora – Roxas – Jemand – Niemand

Doch schon wurde seine Aufmerksamkeit unterbrochen, durch Sora hindurch sah er die Herzlosen, die hundertfach plötzlich auftauchten. Sein Jemand versuchte verzweifelt gegen sie anzukämpfen, doch waren es einfach zu viele. Wo waren sie? Halt! Nicht zu viele Gedanken auf einmal! Er musste sich konzentrieren, sonst würde er womöglich nicht mehr aus der Erinnerung fliehen können.

Kurz versuchte er die Umgebung war zunehmen und dann erkannte er, dass Sora nicht allein war. Er kämpfte – Seite an Seite mit… ja, Axel!

Was machte er hier?

Und vor allem, was tat er gerade?

Ein gleisendes Licht durchflutete den dunkeln Raum und Sora schloss die Augen.

Nicht Sora! Nicht die Augen schliessen! Was passierte da gerade? Er musste etwas sehen… Axel sehen…!

Doch als Sora die Augen wieder öffnete erkannte er zuerst nur Dunkelheit. Alle Herzlosen waren verschwunden.

Hatte das alles Axel getan?

Dann erblickte er den Rothaarigen, er lag bereits auf dem Boden, schmerzverzehrt.

Bitte, Sora, bitte, geh hin!

Und Sora tat ihm den Gefallen, liess sich vor Axel auf den Boden fallen und bedachte den Älteren mit verzweifeltem Blick.

„Was hast du getan, Axel? Du löst dich auf!“

Ein hämisches Grinsen legte sich auf die Lippen des Anderen.

„Hehe, das passiert nun mal wenn man seine gesamte Kraft in einen Angriff legt…“

Wieso hatte er das getan?

Warum nur?

„Axel? Warum hast du das gemacht?“

Er stöhnte unter Schmerzen.

„Ich… wollte Roxas wiedersehen…“

Tiefe Traurigkeit erfüllte den Geist des Niemandes.

So ein Dummkopf.

Wieso? Nur wegen ihm?

„Er… war der Einzige, den ich mochte. Er…“

Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht.

„…gab mir das Gefühl ein Herz zu haben…“

Nein…

Nein!

NEIN!!

Lass mich nicht allein!

Axel…
 

Axel…?
 

~~~~~~~
 

„Was hast du dir verdammt noch mal dabei gedacht?“

„Er… er wollte es! Und ich… konnte das nicht mehr mit ansehen, wie du Trübsal bläst…“

„Und dann lassen wir ihn mal in den Erinnerungen verschwinden? Tolle Idee, Demyx!!“ schrie Axel den Blonden an.

Demyx wandte sich hilfesuchend an seinen Freund, doch dieser zuckte nur mit den Schultern, was soviel hieß wie ‚da musst du nun durch…’.

„Ich wollte doch nur helfen…“

„Dann hättest du dich rausgehalten!“

„Ist das etwa eine Hilfe?“ Verwirrt und mit großen Augen schaute der Blonde zu Axel, der vor Wut seine flache Hand an seine Stirn klatschte.

„So viel Dummheit gehört verboten!“

Jetzt schaltete sich doch Zexion ein: „Er wollte nur das zuende bringen, was du angefangen hast, Axel! Gib Demyx nicht allein die Schuld!“

Der Blonde strahlte den Anderen an und küsste ihn als Dank schnell auf die Wange, was den anderen leicht erröten liess.

„Ach, jetzt bin ich schuld, dass Roxas in den Erinnerungen verloren gegangen ist??“ – „Hey!“ Der Sitarspieler stellte sich schützend vor Zexion, „Schrei Zexion nicht an! Wenn hier jemand angeschnauzt wird, bin ich das. Er kann nämlich überhaupt nichts für!“

Axel kniff die Augen fest zusammen. Wie konnten sich die Beiden gerade nur gegenseitig schützen wollen, wo es doch wirklich wichtigere Sorgen gab! Roxas war in den Erinnerungen verloren gegangen! Es gab wahrlich wichtigeres als das Liebesgeplänkel zwischen den Beiden!

„Was sollen wir tun? I-ich kann Roxas doch nicht… Das geht nicht! Er…“ Seine Stimme versagte. Verzweifelt lief er durch den Raum, in den vor einer halben Stunde Demyx zurück gekehrt war und ihm kleinlaut berichtet hatte, was geschehen war.

Ja – Demyx wollte ihm helfen und das stand ausser Frage, aber er hätte Roxas nicht dieser Gefahr aussetzen dürfen. Das hätte doch selbst dem Blonden klar sein müssen!
 

„Demyx, mach das Portal auf! Ich werde auch gehen!“ Zwei große Augenpaare starrten ihn an. „Das geht nicht! Du stirbst in dieser Erinnerung! Was ist wenn das dann mit deinem aktuellen „ich“ auch geschieht?“ – „Was juckt es mich? Wenn ich Roxas nicht zurückholen kann, dann – verdammt – dann will ich nicht mehr leben!“

Zexion und Demyx wechselten einige verstohlene Blicke. Sie wussten, dass sie Axel nicht aufhalten konnten. Niemand konnte das. Und sie konnten es sogar verstehen, als sie sich gegenseitig in die Augen blickten.

Sie würden dasselbe füreinander tun…

Ein Seufzen entrang Demyx Lippen: „Ich mach das nicht gern, Kumpel…“ – „Das ist mir egal!“ Abermals blickte der Blonde kurz zu seinem Freund, aber auch dieser schien nicht zu wissen, was der richtige Weg war.

Axel wollte denjenigen zurück haben, der sein Herz gefangen genommen hatte – ja, ohne Roxas würde der Rothaarige niemals wieder zu sich selbst finden. Demyx hatte keine Wahl, er musste seinem Freund vertrauen, dass er die ehemalige Nummer Dreizehn der Organisation wieder zurückbringen konnte.

„Bitte – pass auf dich auf! Und verlier bitte nicht die Konzentration, sonst kann ich nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn ich euch Beide auf dem Gewissen habe!“

Axel durchbohrte ihn mit seinem Blick: „Bist du fertig?“

Mit gemischten Gefühlen, öffnete der Blonde das Portal, auf das Axel sofort zuschritt und darin verschwand.

„Pass auf dich auf…“ Eine warme Hand legte sich auf Demyx Schulter.

„Er kommt sicher zurück!“

„Natürlich…“
 

~~~~~~~
 

// Schmerzen durchzogen seinen Körper, wie Nadeln brannten sie in seine Haut und seine Hände fühlten sich an als wären sie bereits tot.

Scheiße, sein Geist war tatsächlich in den alten Körper geschlüpft – in den, der gerade dabei war zu sterben.

Egal – was waren schon die Schmerzen verglichen zu den Qualen, die sein Herz ihm bereitet hatten, als er zurückgekommen war, mit eben diesem Herz, das doch gar nicht wirklich ihm gehörte, da er es schon seinem besten Freund geschenkt hatte und dieser sich nicht an ihn erinnerte. Wie lange ist er mit diesen tiefen Rissen im Herzen umhergeirrt, bis er dann endlich erkannt hatte, dass er Roxas zurück wollte? Viel zu lange.

Und nun… würde er ihn zurückholen! In seine Welt! Vielleicht hatte Demyx ja wirklich recht und Roxas wäre erst richtig glücklich, wenn sie wieder beieinander waren. Vielleicht… würde Axel im Austausch ja sogar Roxas’ Herz für sich gewinnen.

Eine angenehme Wärme durchflutete ihn, auch im Angesichts des Todes, das ihn bereits das zweite Mal heimsuchte. Warum auch war sein Geist in den alten Körper geschlüpft…

„Axel… warum hast du das gemacht?“

Soras Stimme holte ihn aus seinen Gedanken und er erkannte die Situation wieder.

Er hörte seine eigene Stimme sprechen, konnte nichts dagegen tun. Irgendwie musste er es schaffen, den Körper zu übernehmen. Den dieser durfte nicht einfach aufgeben und sich auflösen! Er musste Roxas retten!

Mit aller Kraft die er aufbringen konnte, schob er sein altes „ich“ beiseite, hatte wahrlich Mühe damit, da es nicht gerade einfach war gegen sich selbst zu kämpfen. Aber er schaffte es letztendlich, mit den Gedanken bei Roxas haftend. Er versuchte die heißen Finger zu bewegen, sie taten weh – höllisch weh, aber er hatte es geschafft, den Körper zu übernehmen.

„Axel..?“ kam es fragend von dem braunhaarigen Jungen, der vor ihm kniete. Natürlich – er hatte sein anderes „ich“ beim reden unterbrochen – egal.

Es war ihm gerade alles egal, sollte er die Erinnerungen verändern, was spielte das für eine Rolle?

Langsam versuchte er sich zu beruhigen, doch er spürte wie der Körper nicht mehr lange standhalten konnte. Axel musste schnell handeln und so richtete er sich von seiner liegenden Position auf, fasste Sora fest an beide Schultern und schaute ihn mit festem, ernsten Blick in die Augen. Die Schmerzen, die er dabei in jedem einzelnen Muskel und Körperglied spürte ignorierte er – alles was zählte, war jetzt Roxas’ Geist zu befreien! Der Junge vor ihm schrack auf und starrte ihn mit großen, dunkelblauen Augen an.

„Roxas!“ keuchte der Rothaarige, ihm viel das Sprechen schwer. Zu verwundet war dieser Körper, aber nein, noch war er nicht soweit sich aufzulösen! „Roxas!“ Nochmals wiederholte er den Namen des Jungen, den er wieder bei sich haben wollte, „Bitte, Roxas! Befreie dich aus der Erinnerung!” Er atmete schwer und er spürte wie sich Schweiß auf seiner Stirn bildete vor Anstrengung.

Der Körper vor ihm reagierte nicht, still saß Sora vor ihm, den Blick auf ihn gewandt.

„Aber… ich bin doch Sora…“ antwortete der Braunhaarige nach einigen Momenten. Man sah ihm an, dass er nicht verstand was hier vor sich ging. Axel erkannte in seinen Augen, dass Sora selbst spürte, dass hier einiges falsch lief in dieser Erinnerung.

Der Ältere ignorierte die Äußerung, rüttelte abermals sanft an den Schultern seines Gegenübers: „Bitte, Roxas, lass mich nicht noch einmal alleine!“

„W-was…“ Soras Stimme klang brüchig und es tat Axel leid, dass er den Jungen nochmals mit hineinziehen musste, aber als er die einzelne Träne in Soras Augen sah, die dann langsam über dessen Wange rann, wusste er – irgendwo, tief in Sora hatte er den Punkt erwischt in dem Roxas verloren gegangen war. Er durfte jetzt nicht aufgeben!

Er würde die Erinnerung später, wenn es möglich war, wieder ändern, aber auch wenn dies nicht möglich wäre, war er sich aus unerfindlichen Gründen sicher, dass der Braunhaarige ihm verzeihen würde, dass er in den Erinnerungen gewüttet hatte.

„Und ich verspreche dir, dass ich dich auch niemals mehr alleine lasse!“

Eine neue Träne erschien in Soras Augen.

„Du hast… mich wirklich vermisst… oder?“ Es war Soras Stimme, doch Axel wusste, dass Roxas’ Geist gesprochen hatte und schon der Gedanke daran, dass er ihn in den Erinnerungen gefunden hatte und die Tatsache, dass er sich nun wieder an alles erinnerte, übermannten ihn und er schloss seine Arme um den kleinen Körper vor ihm.

Endlich!

Endlich hatte er das Gefühl es würde doch alles wieder gut werden.

Keiner würde sie von nun an mehr trennen können!

„Natürlich hab’ ich dich vermisst, du kleiner Dummkopf,“ flüsterte er in Soras Ohr, war sich aber sicher dass die Worte bei dem Richtigen ankamen. Ein warmes Glücksgefühl breitete sich in ihm aus, als Arme sich um seinen eigenen Körper schlangen und sich fest an ihn drückten.

Axel hatte es gehofft, er hatte es immer gehofft, dass er Roxas finden, ihn zurückgewinnen könnte und doch hatte er immer Zweifel gehabt, ob dies der richtige Weg war – doch diese Zweifel waren durch die sanfte Berührung nun endgültig fortgeschwemmt worden. Und plötzlich fühlte er sich unendlich leicht, so, als würde er schweben. Er wusste was geschehen war und hielt daher Roxas umso fester im Arm, da er ihn sicher nicht noch einmal in dieser Erinnerung verlieren wollte. Der Rothaarige öffnete die Augen und blickte in die wunderschönen, kristallklaren, blauen Augen, die ihm so viel bedeuteten, sah in ihnen die Verwirrung, aber er konnte jetzt nichts sagen, konnte Roxas gerade nicht erklären, dass sie endlich die Körper der Erinnerungen losgelassen hatten und sie auf dem Weg in die reale Welt waren. Darum hielt er ihn nur fest, so fest, dass er ihn auf keinen Fall verlieren konnte – niemals wieder.
 

~~~~~~~
 

„Hayner! Olette! Wartet auf mich!“ Lachen ertönte. „Dann beeil dich doch mal!“ – „A-aber mein Eis!“ – „Vorsicht, es tropft auf dein Shirt!“ – „Och nee…“ Eingeschnappt wischte sich der Dunkelhaarige über die nasse Stelle auf seinem Oberteil. Das Mädchen lächelte ihn sanft an: „Ach komm, das trocknet doch gleich wieder!“ Seufzen.

„Kommt ihr jetzt mal?“ Die Stimme des anderen Jungen ertönte einige Meter vor ihnen, der jetzt doch stehen geblieben war um auf seine Freunde zu warten, „Sonst verpassen wir die erste Vorrunde vom Struggleturnier!“ Das braunhaarige Mädchen nahm den anderen Jungen bei der Hand und zog ihn mit sich, lachend wandte sie sich an den blonden Jungen: „Jaha~, wir kommen ja schon!“
 

Erst als sie ausser Reichweite waren trat eine Gestalt aus einer dunklen Ecke und blickte ihnen nach. Erinnerungen an verschiedene Ereignisse, die er mit den Dreien geteilt hatte, kamen in ihm hoch, doch bereute er seinen Schritt nicht.

Er hatte seine Freunde hinter sich gelassen, aber er wusste, dass die Freunschaft, die sie hatten, immer bestehen würde – auch wenn sie getrennte Wege gingen.

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er die Kapuze des schwarzen Mantels zurückschob.

Ja – er trug ihn wieder, den ledernen, schwarzen Mantel der Organisation, zu der er früher gehört hatte. Nicht weil er sich dieser verbunden fühlte, sondern weil seine Freunde, Axel, ihn auch immer noch trugen und der Mantel barg soviele Erinnerungen in sich – nie wieder wollte er auch nur eine Erinnerung vergessen.

„Ich liebe es wenn du lächelst,“ ertönte sanft eine Stimme vor ihm und im nächsten Moment erschien ein Portal, aus dem Axel stolzierte. Auch er lächelte sanft.

„Wirklich?“

„Ja, du hast früher viel zu wenig gelacht, und dafür zuviel mit deinen Freunden hier in Twilight Town.“ Roxas legte seinen Kopf leicht auf die Seite und blickte leicht verwirrt auf den Größeren.

„Dein Lächeln galt immer Hayner und den anderen Beiden, das hat mich rasend eifersüchtig gemacht…“ – „Oh…“ Roxas hörte den leisen Vorwurf in Axels Worten. „Ich habe mir gewünscht, dass dein Lächeln nur mir gelten würde, dass du nur für mich so lächelst…“ Auf diese Worte hin spürte der Blonde wie ein warmes Kribbeln in seinem Bauch wuchs, lief einige Schritte auf den Rothaarigen zu und blieb vor ihm stehen: „Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein, niemals! Du hast doch etwas viel wertvolleres von mir als nur ein Lächeln!“ Axels Hand legte sich sanft an die Wange des Kleineren: „Was heißt hier ’nur’? Dein Lächeln ist etwas sehr wertvolles!“ Ein eben dieses Lächeln umspielte die Lippen des Blonden und auch Axel musste schmunzeln, als er auf den Wangen des Anderen einen rötlichen Schatten sehen konnte.

„A-ach was…“ nuschelte Roxas nur und wich Axels Blick etwas aus. Er konnte mit solchen Komplimenten einfach nicht umgehen, das wusste Axel, aber musste immer wieder so etwas sagen und ihn in Verlegenheit bringen. Ein leises Lachen ertönte und auf dem Rücken des Kleineren bildete sich dadurch etwas Gänsehaut. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er Axels Hand plötzlich an seinem Kinn spürte und dieser Druck ausübte. Willig liess er die Bewegung Axels zu und schaute dann in die smaragdgrünen Augen, die ihn immer noch fesselten wie damals. Er hatte das Gefühl als würde sein Herz einige Sprünge vollführen, als er bereits den heißen Atem des Anderen auf seinen Lippen spüren konnte und atmete selbst schon etwas schneller, der Aufregung wegen, was gleich passieren würde und dann spürte er schon die sanften, zärtlichen Berührungen von Axels Lippen auf seinen eigenen. Der Ältere könnte ihn tausend Male küssen und dennoch würde dieses aufregende Gefühl, dieses Kribbeln tief in ihm niemals vergehen. Da war er sich sicher.

Das Schlimme daran war nur, dass wenn Axel ihn küsste, er eine innere Gier verspürte, die ihm immer wieder leise zuflüsterte, dass er nicht aufhören sollte und er sich jedes Mal – peinlicherweise – dabei ertappte, wie er innerlich grummelte, wenn der Andere den Kuss nach einer Weile löste.

Roxas fühlte Axels starke Arme, die sich um seinen Körper legten und ihn nur noch etwas enger an den Größeren pressten, was ihm nur noch mehr Hitze in das Gesicht trieb. Vorsichtig griff er in das weiche Leder, das der Rothaarigen trug, um den Halt nicht zu verlieren, da er mal wieder spürte wie seine Beine anfingen zu zittern.

Was machte Axel nur mit ihm?

Er konnte es sich nicht mehr ohne ihn vorstellen – und oft entschuldigte er sich immer noch dafür, dass er alle Erinnerungen verloren hatte. Er fühlte sich schuldig dafür, dass er den Älteren solange alleine hat leiden lassen.

Bei diesem Gedanken, löste er seine Hände von dem Leder und schlang seine Arme etwas stürmischer um den Hals des Anderen, der ganz kurz etwas verdutzt den Kuss fast unterbrochen hätte, da er diese Art von Roxas nicht gewohnt war, dies aber mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm und ihn nach einer Überraschungssekunde noch fester in seine Arme schloss.
 

„Hey ihr Turteltäubchen!“

Nein, nicht jetzt…

„Wir wollen weiter!“

Und wir wollen alleine sein…

„HEEEEY!?“

Widerwillig löste sich Axel von den gut schmeckenden, sanften Lippen seines kleinen Partners und lächelte etwas, als diesem tatsächlich ein kleines Grummeln entfuhr. Schnell drückte er seine Lippen auf Roxas Nasenspitze, bevor er sich zu Demyx und Zexion wandte.

„Habt ihr das ‚Bitte nicht stören’-Schild übersehen?“

Grinsend zuckte Demyx mit den Schultern, bevor er mit einem „Nein“ antwortete, schaute demonstrativ zu allen Seiten der Straße, in der sie immer noch standen, und suchte so nach dem imaginären Schild.

„Tut mir leid…“

Den Kommentar des Blonden ignorierend, wandte sich Axel an Zexion: „Wo geht’s diesmal hin?“ – „Wir haben uns überlegt Radiant Garden zu besuchen…“ – „Wollen wir nicht lieber Port Royal einen Besuch abstatten? Das wär aufregender!“ – „Oh ja, in Port Royal gibt es den Ozean! Ich liebe den Ozean! So viel Wasser!“ – „Hey, Demyx, ich dachte wir haben ausgemacht dass wir Radiant Garden besuchen!“ – „Aber, aber… Zexion?“ – „…“ – „Bist du jetzt sauer auf mich? Zexion?? Hey…“ – „Lass mich los, du Trottel!“ – „Mein kleiner Bücherschatz hat mich ‚Trottel’ genannt… buhu~“ – „E-ehm… H-hör damit auf, Demyx!“
 

Roxas lief hinter den Anderen her, lächelte glücklich und beobachtete dann Zexion und Demyx bei ihrer Unterhaltung der etwas anderen Art, merkte dabei nicht, dass der Rothaarige immer näher zu ihm nach hinten rückte. Erst als sich ihre Hände sanft berührten, schaute der Kleinere auf und strahlte noch etwas mehr, als er in die Smaragde blickte.

„Sag mal… Was meintest du vorhin eigentlich damit, dass ich etwas viel wertvolleres von dir habe?“

Wieder entflammte ein kleines Feuer in dem Blonden, als der Andere ihn nochmals darauf ansprach.

„Was wohl…“

Er verflechtete seine Finger mit denen von Axel.

„ Dir allein…“

Kurz stupste er seine Hüfte gegen seinen Freund.

„…gehört das Wichtigste was einen Jemand ausmacht…“
 

„…mein Herz.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-07-08T17:46:36+00:00 08.07.2010 19:46
Oh mein Gott, wie niedlich!
die Geschichte ist einfach Toll.
So süß >////<
Und so toll geschrieben. Zwar ein paar klitzekleine Tippfehler drin (die man leicht überließt xD) aber genial!
Ich mags!

lg Ruby-chan!
Von:  Syaoran-Kun-
2010-07-07T21:41:17+00:00 07.07.2010 23:41
ich sag nur eins L I E B E!!! Q__________Q
eine deiner besten FFs echt!! <333

alles stimmt hier einfach perfekt und hach sie is einfach toll Q___Q

ich kann sie immer wieder lesen!! <333
die FF fesselt! <333333
one of the best Fanfictions ever!!! ♥~

*liebzel*
<333


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