Zum Inhalt der Seite

Tausend und eine Geschichte 2

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der will doch nur spielen

Er konnte nicht glauben, dass sie diesen kleinen Kerl wirklich mit nach oben genommen hatten. Sie verhätschelte ihn und ließ ihn am Fußende ihres Bettes auf einer Decke schlafen, die er so sehr liebte, dass er sie nie verließ, wenn er zu ihr ins Bett krabbelte.

Er war ein richtiger kleiner Stalker, der ihr auf Schritt und Tritt durch das ganze Hotelzimmer folgte. Wenn sie auf der Couch am Fenster eingeschlafen war und er auf ihrem Bauch lag, ließ er niemanden in ihre Nähe und wenn er diesem blöden Kater zu nahe kam, wurde er von ihm angefaucht.

Sie pflegte ihm immer wieder zu sagen, er solle den kleinen Kerl an seiner Hand schnuppern lassen, niemals von oben kommen, ihn streicheln und füttern. Doch wenn er sich die Zähne und Krallen dieser kleinen Bestie besah, war er sich dessen nicht mehr so sicher.

Sie hatten schon Glück, dass sie ihn mit reinnehmen durften. Allerdings fragte er sich allmählich, ob es wirklich eine so gute Idee war.

Im Moment waren sie zusammen in diesem Hotelzimmer, doch was würde werden, wenn sie sich danach wieder trennten? Er wusste, dass sie das nicht höhren wollte, aber es half nichts. Wo sollte er dann hin?

Er hatte keine Probleme mit Tieren, doch der kleine schützte sie, als wäre sie das kostbarste, was es gab und als gehörte sie ihm. Das war ja an und für sich gar nicht so schlecht, aber musste er sie auch vor ihm schützen? Er konnte ihn schon verstehen, doch in einem Irrte sich diese kleine Nervensäge einfach, sie gehörte niemandem als ihm selbst. Da konnte auch kein kleiner Kater etwas daran ändern, auch wenn sie es noch nicht wusste.

Sie saß auf der Couch, den kleinen Kerl auf ihrem Schoß. Der schwarze Kater hatte seine Augen geschlossen, sodass er sich kaum von der schwarzen Decke abhob, die sie sich über den Schoß gelegt hatte. Das er noch wach war, erkannte man nur am lauten Schnurren, das von ihm ausgehend den ganzen Raum erfüllte.

Sie sah liebevoll auf ihn herab, während sie ihn mit ihrer linken Hand streichelte und mit der Rechten eine widerspenstige Haarsträhne hinter ihr Ohr schob. Dann sah sie zu ihm auf, der im Türrahmen des Badezimmers stand, die Arme vor der Brust verschränkt und sie beobachtend seinen Gedanken nachhing.

Er gestand es nicht gerne, doch er war definitiv eifersüchtigt. Eifersüchtig auf einen Kater, den sie auf der Straße gefunden und mithinein genommen hatten, weil sie so großes Mitleid mit ihm hatten. Einen Kater, der sich nun breit machte und ihm den letzten Nerv raubte.

„Was ist los, Bruder?“, sie sah ihn fragend an, nachdem er sich die ganze Zeit nicht gerührt hatte.

Er stieß sich vom Rahmen ab und ging langsam auf sie zu. Die schwarze Jeans und das gleichfarbige Shirt, dass er heute trug, spürte er kaum. Aber auf den Saum der Hose trat er bei jedem Schritt mit seinen nackten Fersen, weshalb sie schon recht ausgefranst war.

Als er der Couch näher kam, öffnete der Kater plötzlich seine Augen und knurrte ihn an. Sie sahen ihn beide überrascht an, bevor er sich auf den Stuhl setzte, den er sich heran zog.

Mistvieh, schoss es ihm schlagartig durch den Kopf und es wurde ihm bewusst, dass er wirklich eifersüchtig war. Deprimierend!

„Setsu, was machen wir mit ihm, wenn wir übermorgen hier ausziehen?“

„Ihn mitnehmen,“, schoss es wie selbstverständlich aus ihr heraus: „Was sonst? Wo ist das Problem?“

Das Problem ist, dacht er, dass du ihn dir bestimmt nicht leisten kannst und er mich nicht ausstehen kann.

„Nicht jedes Hotel akzeptiert Haustiere. Außerdem braucht er Futter. Er muss zum Tierarzt, weil er sonst nicht nur selbst krank werden sondern uns auch noch anstecken könnte. Und wenn du ihn stubenrein bekommen möchtest, brauchen wir auch noch ein Katzenklo mit Streu. Vom Futternapf mal abgesehen.“, er machte eine Pause und fuhr in Form seiner Rolle fort: „Ich kann nicht mal andere Schuhe für mich kaufen, weil wir nicht genug Geld haben, damit ich mir welche leisten könnte, die nicht nach etwa eineinhalb Wochen wieder kaputt sind.“

Sie blickte ihn traurig an. Er schätzte, dass sie verstand, was er meinte, war sich aber nicht sicher, ob es auch der Fall war. Er strich ihr die Haarsträhne wieder hinters Ohr, die sie zuvor schon einmal weggeschoben hatte und ignorierte das erneute knurren des Katers auf ihrem Schoß: „Außerdem sind wir doch kaum da. Er wäre ständig alleine.“

„Aber was machen wir denn? Ihn wieder auf die Straße zurück schicken? Kommt nicht in Frage!“, sie machte sich ehrlich Sorgen um den kleinen Kerl.

Er bekam Mitleid: „Wir suchen ihm ein neues Zuhause. Eines, wo er sich wohlfühlen kann und nicht stänig alleine ist.“

Sie sah auf ihren Schoß hinab und kraulte den Kater unterm Kinn: „Na gut. Aber bis wir was gefunden haben, bleibt er bei uns.“

Er schluckte: „Wenn du dafür sorgst, dass er mich nicht jedes Mal anfällt, wenn ich dir näher komme.“

Sie lächelte, nahm seine Hand und führte sie langsam vor die Nase des Vierbeiners, der das ganze argwöhnisch beobachtete. Doch dieses Mal fauchte er nicht, nicht einmal als sie ihre Hand zurückzog. Er schnupperte an ihm, legte dann den Kopf zurück auf die Pfoten und beobachtete weiter.

Er sah sie überrascht an und begegnete ihrem Lächeln, während sie ihn ermutigte weiter zu gehen. Ganz vorsichtig berührte er den Rücken des Tieres und streichelte ihn. Der Kater schloss die Augen und nach einem Moment schnurrte er wieder.

„Wieso?“, er verstand es nicht.

„Er ist eben sehr scheu. Da muss man sehr vorsichtig sein.“

Okay, behalten konnten sie ihn nicht, dafür war nicht genug Zeit, aber bis sie eine Lösung fanden, könnte er ihn nehmen, da war er sich fast sicher.

Kyoko hob ihn von ihrem Schoß und setzte ihn auf der Couch ab, schob die Decke zur Seite und ging in die Küche, die ein kleiner Teil des Hotelzimmers war.

„Ich mache jetzt mal etwas zu Essen, sonst hast du ja doch wieder nichts im Magen.“

Er näherte seine Hand wieder vorsichtig dem Kater, der ihn aus schlauen Augen ansah, doch bevor er auch nur in Reichweite seines Geruchsinns kam, knurrte er wieder.

Ren tat es als eine ängstliche Reaktion ab und wollte ihn noch mal an sich schnuppern lassen, doch der kleine biss sich in seinem Finger fest.

„Au!“

„Was ist los?“, Kyoko kam sofort aus der Küche zurück, doch als sie zur Couch kam, schnurrte der Kater wieder und legte ihm sogar den Finger ab, in dem immer noch die Bissspuren zu sehen waren, wenn man genau hinsah.

Kyoko lächelte: „Wie süß!“, und ging in die Küche zurück.

Er zog schnell seine Hand zurück, als der Kater schon wieder knurrte.

Klasse! Zuerst ein pupertierender Sänger und Exschwarm, dann ein mindestens genauso bescheuerter Sänger und Stalker, danach sein eigenes Stuntdouble und nun auch noch ein verrückter Kater, der ihm das Leben schwerer machte, als alle anderen zusammen.

Es stand fest, dieser vermaledeite Vierbeiner musste weg, so schnell wie möglich!
 

Vier Wochen später...

Rory Takarada hatte an und für sich nichts gegen Tiere, doch wenn sie seinen Schützlingen und Angestellten alles verdorben, musste er etwas gegen sie unternehmen. Das Ren sich eine Katze zugelegt hattte, war schon merkwürdig genug, doch dass er wegen des Tieres nun so oft zu spät kam und sich seine Auftraggeber allmählich wegen der zerkratzten Hände beschwerten, die er nun hatte, ging eindeutig zu weit. Das kleine Tier machte ihm noch alles kaputt!

Er hatte also etwas tun müssen. Auf die Straße konnte er nicht zurück, aber das Tierheim wäre auch nicht gerade nett gewesen. Als Maria so begeistert von ihm gewesen war, hatte er noch geglaubt, es wäre eine gute Lösung und seine Probleme wären gelöst, denn wie sollte er einen Schauspieler vermarkten, der seinem Können nicht mehr gerecht wurde?

Doch nun, da der kleine Kerl bestimmt zum fünften Mal an diesem Tag seine Zähne und Krallen in seiner rechten Hand versenkte, war er sich damit nicht mehr so sicher. Dabei hatte er seiner Enkelin doch nur das Kleidchen schließen wollen. Er war deprimiert.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kyoko-Hizuri
2011-05-20T22:21:07+00:00 21.05.2011 00:21
super die Kaps^^
besonders das letzte kap mit der Katze hat mir sehr zugesagt^______^
freue mich sehr, wenn du ab und zu wieder ein Kap schreibst, ich mag diese ff nämlich sehr gerne...*grins*
bitte schreib auf jedenfall weiter,
Kyo-Hizu


Zurück