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Beneath the Moonlight

Ewig lieben, ewig leiden
von

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Jeder Anfang beginnt mit einem Ende

Das Gebäude, welches ihr Unterschlupf vor den neugierigen Blicken der Menschen war, glich einer Festung, wenngleich sie nichts zu befürchten hatten. Hinter dem öffentlichen Bereich, in welchem der Sindaco – der Bürgermeister Volterras – seine Arbeit verrichtete, lebten die wahren Herren Volterras. Sie hielten die Fäden der Welt in ihren Händen und ließen den Sindaco wie eine Marionette nach ihren Wünschen tanzen.

Alte Legenden und Mythen, an welche die Menschen glaubten, hielten sie davon ab, die alten Räumlichkeiten zu betreten, welche nun von den Volturi bewohnt wurden. Doch ahnte auch niemand, dass der Sindaco selbst von ihnen wusste und die stille Hoffnung hegte, selbst unsterblich zu werden. Jedoch war er nur ein einzelner Akkord in der unendlichen Melodie der Nacht. Verklungen, noch bevor man ihn bemerkt hatte.
 

Auf der Piazza dei Priori herrschte ein reges Treiben. Gelegen zwischen den Städten Firenze und Pisa, war Volterra, der Länge nach, die größte Stadt der Region und zog viele Bauern und Bürger der umliegenden Dörfer an, um dort Handel zu betreiben.

Volterra, so hieß es, war ebenso eine der sichersten Städte. Nicht nur durch ihre Lage auf einem der Bergrücken der Täler von Val di Cecina, welche sie schon im Mittelalter zu einer beinahe unangreifbaren Festung gemacht hatte. Auch Raubmord und Diebstahl waren nicht so verbreitet, wie in anderen Orten dieser Zeit.

Doch keiner der leichtgläubigen Menschen schien zu ahnen, was hinter den geschlossenen Türen der Fortezza Medicea geschah, die einst die Festungsanlage der Stadt war. Keiner der Sterblichen dachte daran, dass die kalten Wesen, welche laut eines Mythos vertrieben wurden, noch immer hier waren und ihr jämmerliches Leben belächelten.
 

Während die Sonne hoch über der Toskana stand und jedes noch lebende Wesen zum Schwitzen brachte, waren die Räumlichkeiten der Fortezza Medicea, deren Gänge sich im Untergrund durch beinahe jede der Ebenen der Stadt zogen, erfrischend kühl.

Die Mauern waren zu dick und das menschliche Gehör zu schwach, als dass auch nur ein Anhaltspunkt von dem Geschehen nach außen klingen konnte.
 

„Lasst sie los. Sie hat es nicht getan.“

Zwei hochgewachsene Gestalten in dunklen Umhängen, deren Gesichter durch den Schatten ihrer Kopfbedeckung verborgen blieben, hielten den Mann fest. Immer wieder versuchte er sich loszureißen, doch es gelang ihm nicht. Verzweiflung lag in seinem Blick und Angst in seiner Stimme, welche die Anwesenden um Gnade anbettelte.

In der Mitte des runden Raumes, welcher so hoch empor reichte, dass selbst hier unten - weit unter der Oberfläche - das Tageslicht sie erreichte, stand eine weitere in einen Umhang gehüllte Person. Sie trug keine Kopfbedeckung und der Blick des Mannes war kalt und erbarmungslos. Zu seinen Füßen saß eine Frau mit langen, blonden Locken, heller Haut und den gleichen burgunderfarbenen Augen, wie sie auch der Mann über ihr und jener, der verzweifelt ihren Blick erwiderte, besaßen.

„Sie war es nicht. Sie hat eure Regeln befolgt!“, rief der Mann, welcher noch immer in Schach gehalten wurde, und richtete sein Wort dabei direkt an den Ältesten und Mächtigsten von allen Anwesenden in diesem Raum. Doch dieser sah nur auf ihn hinab, gelangweilt von denselben Phrasen, die er immer wiederholte.

„Die Anklage wurde erhoben, das Urteil ist gesprochen. Zweifelst du unser Urteil an?“, erwiderte er in einem ruhigen, beinahe monotonen Tonfall. Ihn schienen die Worte nicht zu erzürnen, so, als wiederholte sich dieses Prozedere immer und immer wieder vor seinen Augen.

„Ihr habt unrecht.“, antwortete der untreue Gefolgsmann und sah, wie ein Anderer, dessen blondes Haar beinahe seine Schultern erreichte, einen Schritt auf ihn zu trat. Doch der Älteste hob die Hand und brachte ihn so wieder zum Stehen. „So vernichtet mich mit ihr.“, fügte der Gefährte der Todgeweihten hinzu, hoffend, dass seine Worte genügten, um sie davon zu überzeugen, dass auch er seine Existenz nicht mehr wert war.

„Nein.“ Der hochgewachsene Mann mit den langen, schwarzen Haaren trat einen Schritt vor und verließ so den Schatten, der sie alle umgab. Das Tageslicht schimmerte auf seiner Haut und verlieh seinen weichen Gesichtszügen etwas Gefährliches. „Nein. Solch eine Gabe, wie deine, wirft man nicht hinfort. Doch wir können niemanden unsere Existenz gefährden lassen, so wie Sie es tat…“

Er wurde von seinem Gesprächspartner unterbrochen, der noch immer nicht akzeptieren konnte, was hier geschah. „Ihr urteilt falsch.“

„Und so tust du…“ Er wandte sich ab und schritt zurück zu den anderen drei Wesen, die mit ihm das oberste Gesetz der Welt aufrechterhielten, in der sie alle lebten. Der Älteste hob die Hand und gab dem Mann mit dem kalten Blick, welcher noch immer über der Vampirfrau stand, den Befehl zu ihrer Vernichtung.
 

Ein kurzer Schrei hallte durch die Hallen der Fortezza Medicea und auch der Mann, welcher ihrer Enthauptung zusehen musste, begann zu schreien. Ungläubig sah er den Kopf an, welchen der Mann achtlos auf den Boden fallen ließ.

Er riss sich in dem Moment los, in welchem seine Wachen ihren Griff gelockert hatten, rannte auf sie zu und kauerte sich neben den Körper, dessen Seele nun auf ewig diese Welt verlassen hatte. Tränen waren einem Vampir nicht vergönnt, doch eine ewige Trauer überkam ihn, als er den Ring von ihrer leblosen Hand abstreifte.

„Bringt ihn fort.“, befahl der Mann, welcher die Exekution durchgeführt hatte, den beiden Männern, welche ihn losgelassen hatten. „Das ist erbärmlich.“ Abfällig sah er auf den Mann hinab, doch dieser bemerkte ihn kaum, denn sein Blick lag auf einer anderen Person, welche sich nicht, wie die anderen, zurückgezogen hatte.

Zugehörig zu dem Kreis der kalten Wesen, die seine Gefährtin durch ihre Entscheidung zum Tode verurteilt hatten, stand einer der beiden blonden Vampire, des königlichen Quartetts, auf der anderen Seite des Raumes und blickte auf ihn hinab. Seine Gesichtszüge erschienen ihm mitleidig, doch spendete es dem Vampir, der nun von den beiden Wachen fort gezerrt wurde, keinerlei Trost. Vielmehr schürte es die aufkommende Wut, welche seine Trauer auf lange Sicht überdauern würde. Rache schwor er den Obersten ihrer Rasse in jenem Moment, Rache schwor er diesen verhassten mitleidigen Blicken.
 

Vampire - Eine Existenz für die Ewigkeit. Sie lieben innig und leiden ewig.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KhaleesiTargaryen
2010-08-22T16:58:58+00:00 22.08.2010 18:58
Schatziii ich kann nur sagen...
♥ ICH LIEBE ES ♥
ich liebe wie du schreibst und ich liebe deine ideen!
bin schon wahnsinnig gespannt wie es weitergeht *.*
du hast sooo viel talent mein herz >.<

Von: abgemeldet
2010-08-06T09:09:32+00:00 06.08.2010 11:09
Ah, schön! Ein wirklich toller Anfang!
Und ich muss immer wieder aufs Neue feststellen, wie großartig dein Schreibstil ist! Einfach wunderbar ^^
Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht!
lg kim
Von:  Veilchen
2010-08-05T12:49:24+00:00 05.08.2010 14:49
Hey, ein tolles Kapitel, dein Schreibstil ist wirklich ausgezeichnet, selten habe ich etwas besseres gelesen... auch wenn ich das Kapitel schon vor der Veröffentlichung gekannt habe, wollte ich dich auf diesem Wege noch einmal loben.
Hast du gut gemacht :)
Schreib weiter so ♥
Von:  dark_silva
2010-08-05T09:16:05+00:00 05.08.2010 11:16
hi. der anfang ist dir ziemlich gelungen. mal schauen wie es weitergeht.
mach weiter so, freu mich schon auf das nächste kapi.
lg dark_silva


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