Zum Inhalt der Seite

Grazie a dio.

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wach auf!

“Feliciano! Feliciano! Wach auf, verdammt noch mal!”

Wieder schüttelte Deutschland an den Gitterstäben zwischen seiner und der Zelle Italiens.

Schließlich ließ er von ihnen ab und setzte sich an den Rand seiner Pritsche.

Rechts, links und vorne waren Gitterstäbe, hinter ihm eine düstere Steinwand mit einem kleinen Fenste. Zu klein, um sich durchzuquetschen und außerdem vergittert, das hatte er sofort überprüft, als er wieder zu sich gekommen war.

Seine Hand wanderte zu seinem Hinterkopf. Die Finger strichen über den Fetzen aus dem Oberteil, mit dem er sich notdürftig die blutige Stelle, die Russlands Stahlrohr dort hinterlassen hatte, verbunden hatte.

“Verdammt!”, murmelte Ludwig vor sich hin und blickte in die von ihm aus links liegende Zelle. Dort lag Japan, wie Italien noch immer bewusstlos.

Dann stand der große Deutsche auf und lief wieder in der Zelle herum.

Als er eine leichte Bewegung im linken Augenwinkel mitbekam, ging er schnell an die Gitterwand zu Japans Zelle. Dieser regte sich nämlich gerade.

“He, Kiku!”

Schließlich setze Japan sich auf und schüttelte ein paar Mal den Kopf, um ihn wieder klarzubekommen.

“Deutschland!” Vorsichtig stand er auf und ging zu Ludwig hinüber.

“Alles klar?”, fragte dieser Japan und streckte ihm durch die Gitterstäbe hindurch die Hand entgegen.

“Geht schon ...”, antwortete Kiku und ergriff die Hand.

An Deutschland vorbei blickend sah er Italiens roten Haarschopf auf der Pritsche liegen.

“Wie geht es ihm?”, fragte er seinen Achsenpartner ernst.

“Ich weiß es nicht ... ich weiß es nicht ...”, murmelte Ludwig und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. “Wenn er nicht aufwacht ... wenn er nicht aufwacht ...!”

“ ... er wird aufwachen, ganz sicher.”, meinte Japan etwas zögerlich. Aber auch er flehte in Gedanken: Wach auf! Wach auf!

Nach einer Weile lösten die zwei ihre Hände.

Kiku setze sich auf seine Pritsche und besah sich genau die Wände und Gitter.

Ludwig ging wieder hinüber an Italiens Seite. “Wach auf ... du musst aufwachen, Kleiner ...”

Plötzlich hörten Deutschland und Japan das Knarzen einer Tür und das Geräusch mehrerer schwerer Stiefel auf der Treppe, die zu den Gefängniszellen hinunterführte.
 

Und es gab keinerlei Zweifel, wem diese Stiefel gehörten.

“Was soll das werden?”, fragte Ludwig zornig, als sie in Sicht kamen.

Die Alliierten.

Amerika, England, Frankreich, Russland und China.
 

Alle fünf musterten Ludwig und Kiku, die ihrerseits wütend zurück starrten.

“Ich nehme nicht an, dass ihr freiwillig reden werdet?”, fragte Amerika schließlich ruhig.

“Richtig gedacht.”, antwortete Deutschland ohne Zögern.

Frankreich seufzte. “Dann geht es wohl nicht anders, non?”

Daraufhin gab Amerika Russland ein Zeichen in Richtung Japan.

“NEIN!”, schrie Deutschland, der sofort begriff. “Nehmt mich, verdammt noch mal!

“Hör auf!”, sagte Japan, während er von Russland aus der Zelle bugsiert wurde. “Hör auf, es nützt eh nichts und ... jemand muss sich um den Kleinen kümmern.”

“Nein!”, schrie Ludwig noch einmal, bevor die Alliierten mit Japan die Treppe hochgingen.

England drehte sich noch einmal um. “Überlege es dir gut. Es wäre besser für dich und deine Freunde.”

Dann waren sie verschwunden. Und Japan mit ihnen, wenn auch unfreiwillig.
 

“Verdammt!”

Er drehte sich um und schlug mit der Faust gegen die Wand. “Verdammt!” Noch einmal schlug er zu. Doch außer dass er sich die Fingeknöchel aufriss, passierte nichts.

Er wusste, dass er nicht den Kopf verlieren durfte. Er musste sich etwas überlegen.

Die Alliierten würden nun erst einmal mit Japan beschäftigt sein.

Ludwig mochte sich gar nicht vorstellen, was sie mit seinem Freund anstellen würden, sollte er nichts sagen. Und er vertraute darauf, dass er nichts sagte. Kiku war nicht der Typ, der einfach etwas an seine Feinde verriet.

Er musste versuchen, einen Fluchtweg zu finden.

Er stieg auf das Bett und überprüfte noch einmal das Fenster. Probeweise rüttelte er noch einmal kräftig an den Gitterstäben. Doch es rieselte nicht einmal etwas Mörtel herab, was bedeutet hätte, dass die Gitterstäbe etwas locker saßen.

Seufzend stieg Ludwig wieder hinunter.

Während er mit dem Fenster beschäftigt gewesen war, war Italien langsam wieder zu sich gekommen.

“Urgh ...”

“Kleiner!”, rief Deutschland und ging zum Gitter. “Hey, Feliciano!”

“Lu- Ludwig?”, meinte dieser etwas träge. “Was ... ?”

“Komm her! Na los, komm!”, meinte der Blonde besorgt.

Italien versuchte, aufzustehen, war aber anscheinend zu schwach.

“Wieso ...?”, fing er an.

“Der Blutverlust.”, beantwortete Deutschland die unausgesprochene Frage. “Du hast zu viel Blut verloren. Jetzt versuche herzukommen, damit ich es mir ansehen kann!”

Daraufhin versuchte Italien noch einmal, hochzukommen und indem er sich an der Wand abstütze, gelangte er tatsächlich zu Deutschland.

Entkräftet sank er an der Gitterwand zusammen.

“Ich fühl mich so schlapp ...”

“Alles ist gut, Kleiner, alles ist gut ...”, murmelte Ludwig, erleichtert, dass sein “Kleiner” noch lebte. Durch die Stäbe hindurch drückte er den kleinen Italiener an sich.
 

Schließlich tastete er nach Felicianos Hinterkopf. Die Haare dort waren vom Blut verfärbt. Rasch riss er sich einen weiteren Streifen von seinem Oberteil ab und band es Feliciano um den Kopf, für den Fall, dass die Wunde wieder aufplatze. Eine Träne fiel auf den olivgrünen Stoff.
 

“Ludwig ...”, murmelte Feliciano erneut. “Ich hab versucht ... versucht, zu helfen ... hat nicht geklappt ...” Er sah Ludwig mit leicht verschwommenen Blick an.

“Ich hab´s gehört ... ich bin wieder zu mir gekommen ... und da lagst du neben mit im Sand. Und sie haben gesagt, dass du auf sie losgestürmt seist ...” Eine weitere Träne fiel auf die dunklen Steine auf dem Boden.

“Ich bin ... stolz auf dich.” Er verzog den Mund zu einem Lächeln.

Feliciano versuchte ebenfalls, zu lächeln. “Ich fühl mich so müde ...”, seufzte er.

“Nein! Du darfst nicht einschlafen, verstanden? Nicht schlafen! Du kannst später schlafen, aber bitte bleib wach!”, rief Ludwig. “Verstanden? Sei stark, sei stark, ich weiß, du kannst das!”

“Ich ... werd´s versuchen ...”
 

Durch die Gitterstäbe hindurch spürte Italien Deutschlands Zittern.

Auch er zitterte.

Vor Kälte und Angst.

Angst.

Angst, die selbst Deutschland verspürte, der sonst nie Angst hatte.
 

“Wo ist Kiku?”, fragte Italien Deutschland schließlich.

“Er ...”, begann Ludwig. “Es geht im gut.”, versuchte er Italien zu beruhigen. “Ihm wird nichts passieren.”

“... also habe sie ihn?” Ein paar Tränen rannten Italien über das Gesicht.

Ludwig schwieg. Mit einem Seufzen sah er seinen Freund an. “Er wird nichts sagen. Und du auch nicht, oder?”

“Nein ...”

Er kuschelte sich noch etwas mehr an Ludwig heran, die Gitterstäbe, die sich in seinen Rücken bohrten, nicht beachtend.

Auch Ludwig zog den Italiener noch etwas weiter an sich.

“Wir schaffen es ... wir kommen hier raus.”



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück