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Rainy Days

von

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Time flies by

@ Asmodina: Nee, eigentlich war das letzte Kapitel länger als die beiden vorhergehenden… aber das längste Kapitel der kompletten Story, hast du noch vor dir – nämlich der Epilog ^.~
 

@ LunaLee: Welcher Song es sonst sein könnte? Kleiner Tipp: Ist von ToshIs 武士JAPAN Album, schreit von den Lyrics her gerade zu „YOSHIKI“ und ist unter anderem eines meiner Lieblingslieder ^.~
 

@ JaeKang: Nee, 愛する人よ ist es auch nicht – der Song wurde von YOSHIKI bereits 2009 für den Film Tokyo Daikushu geschrieben und ursprünglich von dem Tenor Masafumi Akikawa eingesungen. ToshI hat den Song dann später (genauso wie etliche andere Sachen, die YOSHIKI ursprünglich für andere Projekte geschrieben hat) gecovert.
 

@ Astrido: An sich bin ich kein großer Fan davon, zu viele Charaktere auf einem Haufen zu haben, weil irgendwer sich garantiert vernachlässigt fühlt, aber bei den fünf Chaoten ging es erstaunlicherweise recht gut^^;
 

@ Terra-gamy: Kann man’s ihm verübeln? Ich mein, der Kerl kann naschen so viel er will ohne zu zunehmen… *neid* Wer wäre da keine Naschkatze?? ^.~
 

@ -Shin-: Herzlich willkommen in der Runde!^^ Airport ist es nicht, aber du bist sehr nah dran! Gibt noch einen anderen Song auf dem武士JAPAN Album, der von den Lyrics her ähnlich ist, jedoch ganz laut „YOSHIKI“ schreit ^.~
 

@ Kaoru: Bin ich so ein Vielfraß wie Yoshiki? Äh… tausch Windbeutel gegen Schwarzwälderkirschtorte aus und du hast deine Antwort. Allerdings ne richtige Schwarzwälder, die so richtig schön mit Rum durchtränkt wurde, nicht dieses Kastratenzeugs aus der Tiefkühlabteilung. Obwohl… wenn’s hart auf hart kommt, ess ich die auch! ^.~
 

@ all: Streut vielleicht ein bisschen Puderzucker um euren PC herum aus, damit es ein wenig weihnachtlicher im Juli aussieht, den X-mas steht mehr oder weniger vor der Tür! Wünsch euch viel Spaß beim Lesen!!
 

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Zurück in LA verfielen Yoshiki und Toshi mühelos wieder in jenen Rhythmus, den sie beim letzten Mal entwickelt hatten. Wenn der Drummer im Studio war, um zu arbeiten, begleitete der Sänger ihn meist und half ihm entweder oder kümmerte sich um eigene Sachen, da sein Freund ihm die gesamte Ausrüstung sowie alle Angestellten zur Verfügung stellte. War Yoshiki zu Kontrollterminen im Krankenhaus, so war Toshi selten weit und auch bei der Physiotherapie war er wieder mit von der Partie. Genauso begleitete der Jüngere ihn wann immer er konnte, zu eigenen Arzt- oder Psychologenterminen. Standen Geschäftstermine oder Meetings wegen der aufkommenden Aktivitäten von X JAPAN an, war er meist ebenfalls mit dabei und fungierte immer öfter als rechte Hand seines besten Freundes. Hinzu kamen noch die täglichen Übungen mit einem Logopäden und einem Vocal Coach, bei denen Yoshiki stets mit anwesend war, doch egal was sie auch taten, Toshis Stimme kam einfach nicht. Zumindest waren die Kehllaute inzwischen auch zu hören, wenn er ganz normal mit dem anderen „sprach“ – sehr zu seinem Missfallen, weil er sie einfach nicht ausstehen konnte. Es half auch nicht wirklich, dass sein bester Freund in einer schlaflosen Nacht durch gute 4 000 Fernsehkanäle gezappt war, dabei dann bei einer Dokumentation über Höhlenmenschen hängen geblieben war und seitdem der Meinung war, er würde doch mehr danach als nach Wildschwein und Elch klingen. Nach dieser Aussage hatte er dann den Entschluss gefasst, nie mehr den Mund aufzumachen und wie zu Beginn nur mit Handy zu kommunizieren. Doch nachdem Yoshiki ihm sein Mobiltelefon weggenommen und ihm seine Ärzte und Trainer ins Gewissen geredet hatten, dass seine Stimme eher zurückkäme, wenn er seine Stimmbänder trainierte – egal wie grauenhaft es im Moment klingen mochte – hatte er wieder zu „reden“ angefangen. Nervig war es geworden, als der Jüngere dann den Entschluss gefasst hatte, die Toshi-Sprache, beziehungsweise „To-go“ (1) wie er sie genannt hatte, zu analysieren und zu katalogisieren. Tagelang hatte er ihn mit einem Diktiergerät verfolgt und sich hinterher stundenlang die Laute angehört und auch wenn sie für ihn alle gleich schrecklich klangen, so hatten Yoshikis feinere Ohren angefangen kleine Nuancen darin zu erkennen, die ihm halfen, das, was er von seinen Lippen ablas, besser zu verstehen und dem ganzen eine bessere Gemütsstimmung zuordnen zu können, weil er neben Mimik und Gestik auch noch Töne hatte.
 

Während sie beim Gesang irgendwie feststeckten, so gab es zumindest an der Schlagzeugfront Fortschritte. Toshi sah es zwar mit gemischten Gefühlen, dass sein bester Freund immer so schnell ermüdete, aber nachdem er sich angewöhnt hatte, mit mindestens fünf Packungen Traubenzucker sowie normaler Cola, die schließlich nichts anderes als Zuckerwasser war, bei den Proben anwesend zu sein und ihn damit zu versorgen, ging es besser. Wenn Yoshiki bei Konzerten nur genügend Energiezufuhr erhielt, so dachte sich Toshi, dann müsste das eigentlich ganz gut funktionieren. Was den Nacken anbelangte, so musste er weiterhin die Halskrause tragen und durfte sich nicht zu extrem bewegen. Zwar sagte der Jüngere nie etwas, aber der Sänger sah ihm an, dass er trotz der OP hinterher wieder Schmerzen hatte und die geringe Dosis an Schmerzmitteln, die er einnehmen durfte, kam da wohl eher einem Tropfen auf den heißen Stein gleich. Nichtsdestotrotz konnte niemand Yoshiki davon abhalten, tagtäglich sein Drumtraining zu absolvieren, um für den Gig, der inzwischen auch festgelegt war, halbwegs fit zu sein.
 

Dass Toshis Anwesenheit ungewollten Einfluss auf den Pianisten ausübte, war zunächst nicht wirklich auffällig. Gut, wenn er eine Einladung zu einer Party erhielt und darauf stand „mit Begleitung“, war es eigentlich stets der Sänger, der mitgenommen wurde, und nicht seine feste Freundin. Registriert wurde dies jedoch nicht wirklich, weil er es das letzte Mal auch schon getan hatte, als Toshi in LA gewesen war und seine Freundin beruflich unterwegs gewesen war. Mehr zur Kenntnis genommen wurde es da schon, als sich Yoshiki aus ihren Weihnachts- und Silvesterplänen ausklinkte, da er bereits anderweitig etwas vorhatte.

„Was denn?“, wollte Toshi wissen, der das Telefonat mitbekommen hatte, da sein bester Freund es beim gemeinsamen Abendessen geführt hatte.

„Keine Ahnung…“, antwortete der Drummer schulterzuckend und breitete sich auf der Couch aus, da sie sich einen Spielfilm ansahen.

„Aber hast du nicht…?“

„Dieser ganze Kitsch an Weihnachten ist nicht meins, Tocchi. Sicher, bei mir stapeln sich die Einladungen zu irgendwelchen Partys und wenn du irgendwo hin willst, kannst du das auch gerne tun, aber ich werde die Zeit nutzen und im Studio arbeiten.“

„Klingt sehr festlich...“

„Und was Silvester anbelangt… da hab ich auch unzählige Einladungen zu irgendwelchen Festen, aber nachdem Silvester für mich immer noch ein Familienfest ist und du die einzige Familie bist, die ich augenblicklich hier in LA habe, ist es selbstverständlich, dass ich da bei dir bin!“

„Wir beide?“

„Ja.“

„Irgendwelche konkreten Pläne?“

„Ich könnte das Boot von einem Bekannten kriegen. Mit dem könnten wir dann etwas rausfahren und uns von dort die Feuerwerke über Marina del Rey und Santa Monica anschauen. Davor wäre dann noch die Möglichkeit irgendwo was zu essen oder so…“

Welchen Einfluss Toshis Anwesenheit auf Yoshiki hatte, zeigte sich, als der Sänger mehrere Tage hintereinander nicht mit ins Studio und zu Meetings kam, sondern in der Villa blieb. Ohne es zu wollen, hatte er das geschafft, woran bisher noch jede Frau bei seinem besten Freund verzweifelt war: er kam jeden Abend zur selben Zeit nach Hause. Zunächst hatte es der Sänger für reinen Zufall gehalten, doch wenn es dreimal hintereinander vorkam und er nie ein Wort darüber verloren hatte, dass der andere um 21 Uhr da sein solle, dann konnte das nicht mehr unbeabsichtigt sein.
 

Ab und an begleitete Toshi den Jüngeren, wenn dieser in Beverly Hills shoppen war, was meist so aussah, dass er praktisch den halben Laden mit einem einzigen Zücken der Kreditkarte kaufte und seine Assistentinnen im Anschluss kommen durften, um die ganzen Sachen irgendwie ins Auto zu kriegen und in die Villa zu bringen – nicht selten fuhren sie dieselbe Strecke zwei oder drei Mal. Nach nicht einmal zwei Wochen in LA hatte Toshi das Gefühl die gesamte Winterkollektion von Gucci, Prada, D&G, Ed Hardy und Armani zu besitzen, weil Yoshiki jedes Mal darauf bestand, ihm mindestens zehn neue Teile zu kaufen – egal ob er nun dabei war oder nicht und ob er sie überhaupt wollte oder nicht.
 

War der Sänger mit ihm Studio, so hatte es sich eingebürgert, dass die beiden zum Mittagessen meist in ein kleines, japanisches Restaurant gingen, das nicht weit entfernt war. Dabei kamen sie stets an einem Juwelier vorbei und mittlerweile konnte Yoshiki die Uhr danach stellen, dass er seinen besten Freund jedes Mal dort verlor, weil sich dieser die Nase am Schaufenster plattdrückte. Er ging jedes Mal noch ein paar Schritte weiter, ehe er aufs Neue registrierte, dass sein bester Freund einmal wieder zurückgeblieben war. So ging er dann zu ihm zurück, stellte sich neben ihn und hoffte darauf, dass es nicht allzu lange dauern würde, bis er sich von der Scheibe losreißen konnte. Wie sich herausgestellt hatte, hatte sich Toshi in eine kleine Brosche aus Weißgold verliebt, die einen Flügel darstellte, der zudem mit kleinen Diamanten besetzt war.

„Weißt du Tocchi“, äußerte Yoshiki, als er einmal wieder neben ihm stand und darauf wartete, dass er sich endlich daran satt gesehen hatte, „wärst du eine Frau, würde ich sagen, dass das der inzwischen gefühlte 100. Wink mit dem Zaunpfahl ist, dass ich dir das Ding kaufen soll!“

„Sollst du nicht! Ich finde sie schön… das ist alles…“, entgegnete der Sänger und ging weiter, wobei er verschwieg, weshalb er sich vom ersten Augenblick an so sehr in die Brosche verliebt hatte.
 

Es war nur noch wenige Tage bis Weihnachten, als Toshi sich einmal wieder entschied, nicht mit ins Studio und zu unzähligen Meetings zu kommen. Der Hauptgrund war Yoshiki, der in der Nacht einmal wieder nicht hatte schlafen können – leider bedeutete es, wenn der Drummer nicht einschlafen konnte, dann durfte es auch niemand sonst. Irgendwann gegen drei Uhr früh hatte er dann auch noch eine Heißhungerattacke gehabt, in der er praktisch sämtliche Vorräte vernichtet hatte. Wie man Fischstäbchen – Toshi hatte sie braten müssen – in Nutella eintunken und das dann essen konnte, war ihm ein Rätsel, aber er hatte drei Kreuze gemacht, als sich sein bester Freund gegen fünf Uhr entschlossen hatte, ins Studio zu fahren – so war der Sänger endlich zu seinem wohlverdienten Schlaf gekommen. Nachmittags, nachdem er sich ausgeschlafen hatte, fuhr er dann los zum Einkaufen, um den Kühlschrank und die Vorratskammer wieder aufzustocken, als er, wie auch schon die Male zuvor, an den ganzen Weihnachtssachen hängen blieb. Yoshiki mochte es vielleicht kitschig finden, aber in all den amerikanischen Filmen hatte ihn diese aufwendige Dekoration schon immer fasziniert. Überall wo er in den letzten Tagen hingekommen war, herrschte Weihnachtsstimmung – selbst bei Extasy Records, weil sich die Angestellten um eine entsprechende Dekoration gekümmert hatten -, lediglich Yoshikis Villa war kühl wie eh und je. Kein Wunder, wenn schwarz und weiß dominierten und es nichts gab, das auf Weihnachten hinwies!

Letztendlich war es eine spontane Entscheidung gewesen, in der Toshi einen gut drei Meter großen Baum kaufte – zum Glück wurde der nach Hause geliefert – sowie Unmengen an Baumschmuck, Dekosachen, CDs und was er sonst noch alles in die Finger kriegen konnte. Als er alles bezahlte, hörte er sein Konto zwar ächzen, doch da er noch immer das Geld hatte, das Yoshiki ihm aus Jux und Tollerei überwiesen hatte, war es zu verkraften.
 

Eben jener glaubte zunächst einmal vom Schlag getroffen zu werden, als er am Abend die Auffahrt hochfuhr und plötzlich alle Bäume, die dort standen, mit blinkenden Lichterketten überzogen waren. Es wurde auch nicht besser, dass an der Haustür ein weihnachtlicher Kranz hing und ihm lauthals Jingle Bells entgegenschallte, kaum dass er sie geöffnet hatte. Der Horrortrip ging weiter, als er ganz in sein Haus eingetreten war und er die Stechpalmen entdeckte, die um das Treppengeländer gewickelt worden waren. Aus dem Obergeschoss tanzte Toshi gerade die Treppe herunter, schien mitzusingen – zumindest bewegten sich seine Lippen und er konnte den Text von dem Weihnachtslied ausmachen – und hatte sein hide-Plüsch in der Hand. Die Frage war nur: seit wann hatte hide-Plüsch Flügel?? Sein bester Freund winkte ihm zur Begrüßung nur kurz zu, ehe er auch schon im Wohnbereich verschwunden war, wohin Yoshiki ihm folgte, nachdem er sich seiner Stiefel entledigt hatte. Dort angekommen traf ihm im wahrsten Sinne des Wortes der Schlag: ein über drei Meter großer Baum stand da, daneben eine Leiter und der Boden verschwand mehr oder weniger komplett unter unzähligen Kartons und Kisten.
 

Yoshikis erste Tat war, dass er zur Anlage ging und diese ausschaltete, weil Toshi ihn anderweitig wohl gar nicht hören würde.

„Was soll das?!“, verlangte er zu wissen, als endlich Ruhe herrschte.

„Ich dekoriere“, war die einfache Antwort und der Sänger begann die Leiter samt hide-Plüsch und Schnur, die er sich zwischen die Lippen geklemmt hatte, zu erklimmen.

„Okay, vielleicht war die Frage falsch formuliert, aber… WAS SOLL DAS VERDAMMTE ZEUGS HIER UND WO HAST DU DAS ÜBERHAUPT HER?!?!“

„Aus der Mall“, war die lapidare Antwort, nachdem Toshi endlich oben angekommen war und sich kurz zu Yoshiki drehte, ehe er sich zur Baumspitze beugte und hide-Plüsch daran festband. Zuvor hatte er ihm noch kleine Flügelchen aus weißen Federn gebastelt und sie an seinem Rücken befestigt.

„Und aus welchem Grund fesselst du jetzt hide an einen Baum und warum sieht er aus wie ein gerupftes Huhn?! Das ist mein hide-Plüsch!!“ Angepisst traf die Stimm- und Gemütslage des Pianisten wohl am besten, da er sich nach einer Nacht ohne Schlaf eigentlich auf einen ruhigen Abend gefreut hatte, wo er vielleicht noch ein wenig Toshi als Kuscheltier missbrauchen konnte, doch stattdessen wurde er von dem ganzen Firlefanz begrüßt, den er eigentlich gar nicht haben wollte. Und der Gipfel des Eisberges war natürlich die Misshandlung von hide!

Sein bester Freund antwortete ihm nicht, kam jedoch ziemlich lautstark die Leiter nach unten gestürmt, nachdem die Nachbildung des verstorbenen Gitarristen endlich sicher an der Baumspitze befestigt worden war.

„Weißt du was, mach deinen Scheiß doch allein!“, fuhr er ihn an und so extrem wie er nach wütendem Höhlenmenschen klang, musste Yoshiki ihn wirklich aufgebracht haben. Er rauschte an ihm vorbei und stampfte dann die Treppe hoch, wo gleich darauf die Tür knallte.

„Ich hab ja nicht drum gebeten!!“, schrie der Drummer hinterher und ließ sich dann aufs Sofa fallen, wo er sich lautstark seufzend übers Gesicht fuhr. Das war das erste Mal seit langem gewesen, dass zwischen ihm und Toshi so richtig die Fetzen geflogen waren – sah man einmal von den Diskussionen über Masaya und HOH ab – aber vermutlich war es an der Zeit gewesen, dass sie aneinander gerieten, so wie sie in letzter Zeit aufeinander gehockt hatten.
 

Yoshikis Blick fiel auf ein aufgeschlagenes Buch, das auf dem Tisch lag, und angelte es sich, um es sich anzusehen. Es zeigte Möglichkeiten, wie man einen Baum schmücken konnte. Was dem Pianisten auf dem Bild auffiel, war der Engel, der sich an der Spitze der Tanne befand. Als er sich umdrehte und seinen hide-Plüsch da oben genauer betrachtete, verstand er Toshis Logik dahinter, was nur dazu führte, dass er das Buch schloss und sich seufzend die Haare aus dem Gesicht strich, ehe er es weg legte, aufstand und in die Küche ging. Dort wurde er von diversen Tüten und einem Stapel an Backbüchern begrüßt. Er riskierte in beides einen Blick und allem Anschein nach, schien sich sein bester Freund vorgenommen zu haben, für halb Los Angeles Weihnachtsplätzchen zu backen. Unter allen möglichen Zutaten stieß er auch auf einen Stapel von Adventskalendern und garantiert 20 Schokoweihnachtsmännern. Toshi schien das Wort Großeinkauf wirklich neu definiert zu haben!

Aus dem Kühlschrank holte er sich eine Flasche Wasser, aus der er ein paar Schlucke trank, ehe er sie zurückstellte und nach oben ging. Vor der Tür zu Toshis Schlafzimmer blieb er stehen, klopfte kurz und trat dann ein.
 

„Darf ich hereinkommen?“, wollte er wissen und erblickte seinen besten Freund, der mit dem Rücken zu ihm stand, aus dem Fenster starrte und allem Anschein nach die Arme um sich geschlungen hatte. Als er keine Reaktion erhielt, nahm er das einfach einmal als ja an.

„……………. Tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe“, nuschelte er leise, aber wohl doch laut genug für den anderen, da dieser sich zu ihm umdrehte und ihn abwartend anblickte.

„Können wir das Ganze noch einmal auf Anfang stellen und ich frag dich erneut, was du da machst?“

„Und du glaubst, damit hätte es sich erledigt?“

Eigentlich war er ja gar nicht mehr wirklich sauer auf seinen besten Freund und wusste, dass ein Großteil dessen was er gesagt hatte, nur deshalb so herausgekommen war, weil er wahrscheinlich müde war, aber verletzend war es trotz allem gewesen und deswegen konnte er ruhig noch ein paar Minuten zappeln.

„Tocchi…“ Yoshiki ging zu ihm und wollte ihm die Hände auf die Schultern legen, doch der wich aus, da er wusste, dass der Entzug von Nähe letztendlich schlimmer für ihn war, als jegliche Worte, die er hätte sagen können. Wie ein getretener Hund trollte sich der Drummer in Richtung Tür und murmelte etwas von „Gut, dann fahr ich jetzt in die Mall und kauf so viele bunte und blinkende Lichterketten wie möglich, um die ganze Villa damit einzuwickeln, damit du mir glaubst, dass es mir Leid tut und ich bereit bin, den Firlefanz mitzumachen, wenn es das ist, was du willst.“

„Yocchan…!“

Kaum hatte dieser den Kehllaut gehört, den er inzwischen als seinen Namen identifiziert hatte, drehte er sich auch schon um und ein erleichtertes Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als der andere die Arme ausbreitete. Er ließ es sich nicht zweimal sagen und umarmte seinen besten Freund. Das letzte, das er gewollt hätte, wäre gewesen, sich mit ihm wegen so einer Belanglosigkeit zu streiten und wenn es ihn glücklich machte, dann würden sie eben Weihnachten feiern.

„Alles wieder in Butter?“

„Ja.“

„Gut… sorry, dass ich vorhin so herumgeschrien und so ein Theater gemacht hab…“

„Schwamm drüber“ , entgegnete Toshi lächelnd und wuschelte ihm durch die Haare.

„Aber jetzt verrat mir mal, warum du unbedingt Weihnachten feiern willst, wo du doch genau weißt, dass ich nicht allzu große Lust darauf habe?“

„Keine Ahnung, mir war so danach“ , entgegnete der Sänger schulterzuckend, „als ich heute in der Mall war, das ganze Zeugs gesehen habe und wie glücklich die Menschen auf einmal schienen, welchen Frieden sie ausstrahlten…“

„Und deswegen hast du dich entschieden, die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln?“

„Wie du es schaffst, so gefühlvolle Balladen zu schreiben, während du in Wirklichkeit so romantisch wie ein Tisch bist, wird mir für immer ein Rätsel bleiben!“

„Haha!“

„Warum du kein Fan von Weihnachten bist, ist mir sowieso ein Rätsel – schließlich gibt es Schokolade und Süßigkeiten in rauen Mengen. Außerdem ist es ja praktisch unser Feiertag, immerhin heißt es ja auch ‚X-mas‘…“

„Weil es in den meisten Fällen so falsch und aufgesetzt ist und das mag ich einfach nicht daran. Es geht mehr darum, wer das teuerste Geschenk kauft, als um irgendetwas sonst…“

„Wir müssen ja keine kaufen, die gibt es für uns schließlich an Silvester. Aber einfach so ein bisschen Xmas… mit Plätzchen und Süßigkeiten… wir machen einfach unsere eigenen Regeln!“

„Hast du doch sowieso schon oder weshalb hat mein hide-Plüsch neuerdings Flügelchen und befindet sich statt einem Engel an der Baumspitze?“, entgegnete Yoshiki grinsend.

„Du meinst das gerupfte Huhn?“

„Das meinte ich vorhin nicht so… er hat wirklich schöne Flügel! Auch wenn ich persönlich ihm eher Teufelshörner verpasst hätte.“

„Das passt aber nicht zu Weihnachten und anstatt jetzt hier noch ewig herumzustehen und zu diskutieren, kannst du mit runterkommen und mir helfen – immerhin haben wir noch einen ganzen Baum zu dekorieren!“
 

Es war nach Mitternacht, als Yoshiki und Toshi erschöpft auf der Couch saßen und ihr Prachtwerk betrachteten. Der riesige Weihnachtsbaum erstrahlte in vollem Glanze – an den Zweigspitzen schlängelten sich kleine Lichter, die wie Kerzen flackerten nach oben und in ihrem Schein funkelten silberne und lilafarbene Christbaumkugeln. Unmengen an Lametta, das seinen Weg zum Teil auch in die Haare der Musiker gefunden hatte, reflektierten den Schein der künstlichen Kerzen und über allem thronte hide-Plüsch mit seinen Engelsflügeln.
 

Während des Schmückens hatte Yoshiki schließlich auch erfahren, was es mit den Unmengen an Adventskalendern auf sich hatte: da es bis Weihnachten nur noch wenige Tage waren, funktionierte die jeden-Tag-ein-Türchen-Geschichte nicht mehr, weshalb Toshi einfach für jeden verbleibenden Tag einen Kalender gekauft hatte – immerhin bestand der aus 24 Stunden, womit das mit den 24 Türchen wunderbar aufging!
 

„Warum machst du das eigentlich?“ , wollte der Sänger müde wissen und kuschelte sich an seinen besten Freund.

„Was?“

„Das hier… ich bezweifle, dass meine Argumentation vorhin so gut war, um dich Sturkopf zu überzeugen.“

„Ich hab es vorhin schon einmal gesagt… wenn es dich glücklich macht, dann ist es egal, was ich denke. Außerdem könnte mir deine Interpretation von Xmas sogar ganz gut gefallen“, antwortete Yoshiki und legte einen Arm um ihn, während er mit dem anderen nach seinem Adventskalender angelte und das erste Türchen öffnete, um die sich darin befindliche Schokolade zu vernichten.
 

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(1) „To-go“ hat nichts mit „Coffee to go“ oder dem Land Togo zu tun, sondern ist eine kleine Wortspielerei, wenn man so will. Das „to“ ist die erste Silbe aus Toshis Namen und „go“ (eigentlich 語 geschrieben) ist Japanisch und bedeutet Sprache. Um im Japanischen den Namen einer Sprache zu bilden, nimmt man einfach den Ländernamen und setzt ein „go“ dahinter – Nihon-go=Japanisch; Doitsu-go=Deutsch.
 

Okay, von der Storyline ist eigentlich so ziemlich alles Fiktion, außgenommen…
 

- Yoshikis feine Ohren: In der Fachsprache nennt man das „absolutes Gehör“ und kommt nur sehr selten vor, sehr oft jedoch bei großen Musikern und Komponisten (Bach, Mozart, Beethoven etc. – ihnen allen wird ein absolutes Gehör nachgesagt). In Yoshikis Fall haben sich seine Techniker in LA einmal einen Spaß daraus gemacht und ihn getestet, indem sie Stifte auf den Boden haben fallen lassen. Yoshiki hat danach jedes Mal den Ton, den der Stift beim Aufprall auf dem Boden erzeugt hat, perfekt auf dem Klavier nachgeahmt. In einem Interview meinten seine Techniker, dass sie jemanden, mit einem solch absoluten Gehör in den USA noch nicht gesehen hätten.
 

- Weihnachten: Es hat zwei Gründe weshalb ich aus Yoshiki einen kleinen Weihnachtsmuffel gemacht habe:

1. Das Verständnis von Weihnachten und Silvester ist in der japanischen Kultur (im Vergleich zur westlichen) genau andersherum. Weihnachten verbringt man eher mit der Freundin/dem Freund anstatt mit den Eltern, geht aus, etc. Silvester und Neujahr hingegen sind der Familie vorbehalten und für die Kinder gibt es Geldgeschenke.

2. Yoshiki schreibt so ziemlich jedes Jahr über Twitter/Yoshiki Mobile/Myspace, dass er den 25. (also der Tag, an dem die Amerikaner Weihnachten feiern) im Studio verbringt und arbeitet.
 

Bis zum nächsten Kapitel!^^ Und über eure Meinungen, Kommentare, Gedanke etc. zu diesem Kapitel würde ich mich natürlich wie immer sehr freuen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kaoru
2011-08-05T13:35:59+00:00 05.08.2011 15:35
Wenn du mich schon so nett vorwarnst, kommentier ich mal schnell noch, bevor mich die Strafe des Himmels ereilt^^;;

>>Bin ich so ein Vielfraß wie Yoshiki?

*hüstelhüstel*

>>Zurück in LA verfielen Yoshiki und Toshi mühelos wieder in jenen Rhythmus, den sie beim letzten Mal entwickelt hatten.

Was mir gerade auffällt... lies den Absatz mal, wenn du YxT eingestellt bist und die FF nicht kennst...*prust*

>>Nervig war es geworden, als der Jüngere dann den Entschluss gefasst hatte, die Toshi-Sprache, beziehungsweise „To-go“ (1)

Hatte ich da beim Bethan nicht ieinen sinnvollen Kommentar hinterlassen?Oo Mir ist so...*grübel* Nur weil du da einen Verweis gesetzt hast und ich das Gefühl habe, daran einen gewissen Anteil zu haben^^;;

>>hatte sich Toshi in eine kleine Brosche aus Weißgold verliebt, die einen Flügel darstellte, der zudem mit kleinen Diamanten besetzt war

Was ich mich immer an der Stelle frage, ist es Yosh eigentlich klar, warum er die Brosche so toll findet? ich meine, als Leser hat man ja ne Ahnung, ne?

>>Die Frage war nur: seit wann hatte hide-Plüsch Flügel??

*quietsch*
*Zähneputzengeht*

>>Und der Gipfel des Eisberges war natürlich die Misshandlung von hide!

Wie ich hide einschätze, hätte der sich gegen Flügel bestimmt nicht gewehrt...*grinsel*

>>Auch wenn ich persönlich ihm eher Teufelshörner verpasst hätte.“

Hmmmmm, hat auch was, muss ich zugeben... aber die hide-Hexe fand ich auch toll *.*

>>weshalb Toshi einfach für jeden verbleibenden Tag einen Kalender gekauft hatte – immerhin bestand der aus 24 Stunden, womit das mit den 24 Türchen wunderbar aufging!

Naschkatze wird auch noch unterstützt...


Sehr niedliches Kapitel, aber ich freu mich auch schon auf das kommende *.*
Von:  Astrido
2011-07-24T18:08:55+00:00 24.07.2011 20:08
ich find das kapitel gut. allerdings find ich kam der streit etwas plötzlich. ich hätte nicht gedacht, dass yoshiki so ausflippt. der kommt mir sonst eher so vor, als würde er sowas bei toshi sonst einfach hinnehmen, aber nicht mitmachen.

armer hide-plüsch. aber die idee ist witzig. den als engel an den baum zu hängen....-.-

was mir auffällt ist, dass du immer wieder von yoshikis freundin redest, sie aber nie auftaucht. ich als freundin hätte schon längst mal angerufen oder wäre vorbeigekommen.
(ich habe nichts dagegen, dass die freundin weg bleibt!! ich finde es nur etwas seltsam.)
das beste geschenk für yo^^ seine freundin steht an xmas einfach vor der tür*eg*

aber mit dem schnee hat shin schon recht. in LA schneits wohl eher selten.^^
lg
mayu
Von: abgemeldet
2011-07-23T22:06:08+00:00 24.07.2011 00:06
Also...nächster Versuch:
Are kara nannen mo tachi
watashi wa ima koko ni kaerimashita.
Die Zeile würde passen und es folgen noch einige andere Zeilen, die man entsprechend interpretieren kann. Also denke ich, das es dieses Lied ist, dessen namen ich jetzt nicht nenne. Wenn es stimmt, wirst du es sofort erkennen.

Aaahhh, hide-Plushie kann man doch nicht an den Baum fesseln, bin da ganz auf Yos Site *hide vom baum holt* Das piekst doch! Armer hide-Plushie!
Stelle mir Yo gerade als giftigen Grinch zwischen all dem Weihnachts-Krimskram vor! Wie werde ich dieses Bild nun wieder los? O.o
Sie haben sich aber schnell wieder vertragen. So ein bisschen Zoff mag ich ja schon! Eigentlich ist es da sowieso gerade viel zu friedlich, mal sehen wie lange das noch andauert!

Ich denke auch, das Toshi die Brosche geschenkt bekommt.^^ Was wohl Yoshiki bekommt?
Von:  Terra-gamy
2011-07-22T21:08:18+00:00 22.07.2011 23:08
hide als engel ist eine niedliche Idee, aber ich an yoshikis stelle wäre auch etwas sauer, wenn man einen mir so wichtigen gegenstand einfach zweckentwendet.

oh man alle freundinnen von yoshiki müssten ja dann bei toshi schlange stehen und ihn fragen, wie er es geschafft hat, dass yoshiki immer pünktlich zu hause ist^^
Von:  Jaeba
2011-07-22T17:10:53+00:00 22.07.2011 19:10
Okay ... dann habe ich keine Ahnung .__.

Naja, egal ... nun zum Kapitel:
Also irgendwie war es klar, dass es früher oder später mal krachen würde ... Das ging einfach zu lange zu gut. Nun, wir sollten froh sein, dass es nur wegen so einer unwichtigen Kleinigkeit ist, die man mehr als leicht vergeben kann. Wäre es was größeres gewesen, wäre die Versöhnung mit Sicherheit nicht so einfach geworden. o,o

Aber ich muss sagen, ich teile Yoshikis Meinung: Ich mag Weihnachten auch nicht - wobei ich Toshis Version mit Sicherheit durchaus etwas abgewinnen könnte. Nun, der Deko vielleicht nicht (bis auf den hide-Engel xD), aber zumindest den Adventskalendern. ;3

Ach ja und ich bin dafür, dass Yosh Toshi dieses nette Schmuckstück zu Weihnachten/Silvester/wie auch immer er es handhaben will kauft u.û

Hab dich lieb <3
Jae
Von:  Asmodina
2011-07-21T19:50:14+00:00 21.07.2011 21:50
Diese beiden Streithähne *lach*..obwohl ich Toshis Dekoration irgendwie romantisch finde. Und ich wette; Yoshiki kauft ihm die Brosche
Von:  -Shin-
2011-07-21T18:29:28+00:00 21.07.2011 20:29
Mein Gott, was ich schon für Schockzustände ich erleide, wenn hier ein neues Kapitel erscheint.

Na dann wird es wohl Amaoto sein. Hab ich mir schon etwas gedacht, als ich im Zirkel was gelesen hab. Ich hoffe, das stimmt jetzt auch. X//D

Das Kapitel ist toll! Wobei es eigentlich komisch wäre sich Schnee dazu vorzustellen weil es in LA ja wohl auch nicht schneit. XD

Ich finde Yo-chans Reaktion auf das ganze Weihnachtszeugs genial passend. Auch wenn ich mich erstmal tierisch erschreckt hab, dass sie sich deswegen so streiten. ._. Ging ja aber dann.

Ich finds toll, wie du Yoshikis verändertes Verhalten beschrieben hast. Das ist zu niedlich. Und auch die ganzen Einkaufsgeschichten. XD


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