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Lieb mich, hass mich, küss mich...

In einer anderen Welt ist Liebe nicht dasselbe
von

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Prolog

Es war ein stinknormaler Tag in meinem stinknormalen Leben. Ich stand auf, stolperte über mein Physikbuch, das ich in einem spontanen Wutanfall am Vortag auf den Boden geworfen hatte und schlitterte auf dem blank polierten Parkettboden im Flur Richtung Badezimmer.

Nach einer schnellen Dusche stellte ich mich vor den Spiegel und betrachtete mich eingehend. Was ich sah war entmutigend.

Ich wirkte, obwohl erst achtzehn Jahre alt, müde und verbraucht. Dunkle Ränder, die sich wegen der unnatürlichen Blässe meiner Haut deutlich abhoben, lagen unter meinen Augen, über denen ein matt-grauer Schleier lag.

Meine Haare hingen mir feucht ins Gesicht, ich wischte die dunkelbraunen Strähnen weg und griff nach meiner Bürste.
 

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis ich meine rückenlange Mähne endlich gebändigt hatte. Dass meine Haare nun etwas weicher und nicht mehr ganz so zottelig wirkten, wertete den Gesamteindruck nur wenig auf.

Aber da ich keine Zeit hatte, mich mit Make Up vollzukleistern, verließ ich nebenbei in meine Klamotten hüpfend das Badezimmer.
 

Auf dem Weg zu meiner Schule kam ich immer an einer ziemlich gefährlichen Kreuzung vorbei. Innerhalb der letzten drei Jahre waren fünf Schüler(innen) aus meiner Gegend dort ums Leben gekommen. Ich musste aufpassen.

Doch kaum hatte ich die Straße betreten und wollte rübereilen, raste ein Auto auf mich zu. Ich hatte keine Zeit mehr, mich irgendwie in Sicherheit zu bringen und wurde von dem Fahrzeug erfasst. Ich verlor sofort das Bewusstsein.
 

Als ich die Augen wieder aufschlug, hatte sich eine Gestalt über mich gebeugt. Ich blinzelte verwundert in die grelle Sonne, versuchte die Person zu identifizieren, doch die brummenden Kopfschmerzen, die mich mit grausamer Gewalt heimsuchten, trieben mir Tränen in die Augen.

Eine weiche, männliche Stimme fragte: "Ist alles in Ordnung mit dir?"

Ich brabbelte nur etwas Unverständliches und wollte mich aufsetzen, doch zwei starke Hände drückten mich zurück in eine liegende Position. ,,Bleib liegen. Du scheinst verletzt du sein."

"Mir geht es gut", murmelte ich. "Wirklich. Alles in Ordnung."

"Eben nicht", antwortete die Stimme ungeduldig. Dann wurde der Klang wieder etwas sanfter. "Wie ist dein Name?"

"Luc... Lucienne. Ich heiße Lucienne."

Der Mann nickte. Ich konnte ihn mittlerweile etwas schärfer sehen. Er war durchaus gutaussehend, mit langen, blonden Haaren und sanften Augen, deren Farbe ich nicht wirklich definieren konnte.

Das fein geschnittene Gesicht spiegelte leichte Sorge wieder.

"Wo... wo bin ich?", fragte ich leicht irritiert. Eines war klar: Das hier war NICHT die Kreuzung, an der ich über den Haufen gefahren wurde...

Der Fremde half mir, mich langsam aufzusetzen. "Du bist im Düsterwald. Mein Name ist Legolas."

Legolas?! Ich erinnerte mich an den Namen. Er war eine Figur aus diesem Fantasyfilm, den momentan alle so toll fanden.

Er warf einen skeptischen Blick auf meine Kleidung. "Wo kommst du her? Ich habe noch nie solch eine seltsame Kleidung gesehen."

Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er trug eine einfache grüne Baumwolltunika und eine ebenso schlichte Hose in einem hellen Beige.

Seine Stiefel waren aus weichem Leder, der Mantel aus festem Wollstoff. Und auf seinem Rücken... Ich riss verwundert die Augen auf. Auf dem Rücken trug er einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen.

Ich legte den Kopf zurück, jedes Wort meiner Antwort sorgfältig auswählend: "Ich komme aus... einem weit entfernten Land. Dort trägt man solche Sachen."

Zur Information: Ich trug ein weißes T-Shirt und einen schwarzen Faltenrock, dazu schwarze Strümpfe die mir bis zu den Oberschenkeln reichten und dazu passende Bergsteigerstiefel. Um meine Hüfte war ein rotes Band gebunden, an dem ein kleines, goldenes Kreuz baumelte.

Legolas nahm dies schweigend zur Kenntnis.

Mir tat alles weh. Vielleicht von dem Zusammenstoß mit dem Auto? Und wie war ich überhaupt hierher gekommen?

Als ich aufstehen wollte, umfasste Legolas meine Tallie und half mir auf. Ich musste mich auf ihn stützen, weil meine Beine sonst nachgegeben hätten.

Sie waren wund und voller Kratzer, aus einigen tiefen Schürfwunden sickerte Blut.

"Das sieht übel aus", kommentierte der Blonde. "Kannst du gehen?"

"Ich... ich glaube schon...", sagte ich langsam. Beim ersten Schritt fiel ich wieder hin.

Legolas schüttelte nur den Kopf. "So wird das nichts. Ich trage dich."

"Sicher dass du das schaffst?"

"Ich bin stärker als ich aussehe."



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