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Tod eines kleinen Vogels

von

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Okay, dies soll ein alternatives Ende für den Manga "Stigma" sein. Einige Sachen werdet ihr mit Sicherheit aus dem Manga kennen, aber ich wünsche euch trotzdem viel Spass beim lesen.

Ich hoffe, dass es so depri und traurig rüberkommt wie ich mir das gedacht habe und natürlich würde ich mich über Comments tierisch freuen. Na ja, und die Textaufteilung erscheint vielleicht einigen von euch etwas merkwürdig, aber ich fand es so nicht schlecht.

Ach ja, keiner der Charas gehört mir...leider *schnief*

Also, I hope you enjoy it.
 

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Tod eines kleinen Vogels
 

Schützend hattest du dich vor mich gestellt, obwohl ich dir eigentlich befohlen hatte zu fliehen. Doch du hattest diesen Befehl einfach ignoriert.

"HÖR AUF !"hörte ich dich dem schwarzen Todesengel zuschreien, während ich mich unter Schmerzen krümmte und Blut spuckte.

Ich wusste es. Jeder ungezogene Hund wurde irgendwann von seinem Herrn bestraft. Heute würde es für mich zu Ende gehen.
 

Aber doch nicht für DICH !
 

Ich wollte mich aufrichten, doch mein Rücken brannte und ein Schmerz wie tausend Messerstiche ließ mich stöhnend zurücksinken. Selbst das Atmen war eine Qual, ließ mich schwindeln. Ein neuer Schwall meines Blutes erzwang sich einen Weg nach draußen.

"WARUM ! Warum tust du Stork das an !?"

>Seine< Stimme, die mit dem Dunkel der Nacht zu verschmelzen schien, antwortete: "Du irrst 'Stalk' das bin ich !" Und dann schoß >Er<.
 

BLAMM !
 

Für den Bruchteil einer Sekunde wusste ich nicht was geschehen war. Konnte nicht glauben, dass >Er< es wirklich getan hatte. Wie Naiv.

Doch dann taumeltest du zurück und dein dürrer, kleiner Rücken färbte sich rot.

Ich spürte wie mein Herzschlag für ein paar Sekunden stehen blieb.

In diesem Moment spürte ich keinen Schmerz mehr. Ich sah dich in Zeitlupe fallen, hörte das Blut in meinen Ohren rauschen und in mir einen Schrei. >Er< hatte dich getötet !
 

"NEEEIIN ! TITOOO !"
 

Im ersten Augenblick erkannte ich nicht, dass ich derjenige war der dort schrie. Ein, durch Trauer und Schmerz, unmenschlich klingender Schrei.

Wie in Trance fing ich deinen kleinen, zerbrochenen Körper auf. Schaute in deine vor Entsetzen und Schmerz weit aufgerissenen Augen.

Mein Blick fuhr hoch zum Todesengel welcher triumphierend lächelte.

Und dann kam er.

Ein blanker, kalter Zorn der wie ein Blitz plötzlich durch meinen Körper zuckte. Eine Art von Haß, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte.

Behutsam legte ich dich auf den kalten, harten Boden.

Dann entschloßen, sämtliche Schmerzen ignorierend, richtete ich mich auf.

In meiner rechten Hand spürte ich tröstenden, kalten Stahl.

>Er< lächelte mir immer noch kalt entgegen. Instinktiv richtete ich meine Waffe auf >ihn< und feuerte.
 

"STIRB !" BLAMM !
 

Durch einen roten Schleier erkannte ich wie Stalker zu Boden ging.

Langsam ging ich zu >ihm< hinüber.

>Er< atmete noch und auf >seinen< Lippen lag immer noch >sein<, von mir so sehr verhasstes, Lächeln.

Kalte, selbst im Tod überlegende, bodenlos schwarze Augen schauten mich an.

Und der Todesengel sprach ein letztes Mal zu mir, während sich >seine< Lippen langsam blutrot färbten: "Freu dich ! Jetzt siehst du die wahre Finsternis !"

Mit zittrigen Händen drückte ich ein letztes Mal ab. "Ich bin nicht du !"
 

BLAMM !
 

Und als >seine< Zigarette >seinen< leblosen Lippen entglitt und in den Dreck fiel, wußte ich, dass es vorbei war.

Ich hatte meinen Lehrer, meinen Herrn getötet. Mich aus seinem Spinnennetz befreit.

Ich hatte meine vergangene Raison d'etre* vernichtet, den rabenschwarzen Todesengel.

Stalker. >Er< würde sich nun an niemanden mehr heranschleichen.
 

Meine Waffe entglitt meinen kraftlosen Händen und viel scheppernd auf den feuchten, kalten Boden. Langsam knickte ich ein.

Ich spürte keinen Schmerz, als meine Knie auf den Boden krachten.

Dies war also das Ende.

Das Ende meiner Vergangenheit und meiner Zukunft.
 

Plötzlich kam der ganze Schmerz wieder. Einem Vulkanausbruch gleich, explodierte er in mir. Durchströmte meinen ganzen geschundenen Körper und raubte mir den letzten Funken Verstand.

Keuchend stürzte ich zu Boden. Mein Gesicht schlug hart auf. Doch dass störte mich nicht mehr. Geschlagen schloß ich meine Augen und ergab mich dem Schmerz und der Dunkelheit.

Es war vorbei.

..............................................................................
 

Ein sanfter Lufthauch.

"Stork..."

Unwillkürlich musste ich schmunzeln.

Wieder einmal rief die Dunkelheit nach mir, nur diesmal würde ich ihr bereitwillig folgen.

"Stork..."

Das war also der Tod.

Wie süß er doch klang. So unschuldig, so kindlich.......so.........so vertraut ?!

Schlagartig öffnete ich wieder meine Augen.

"Tito ?!"

Mein glasiger Blick suchte dich.

Und dort lagst du, den rechten Arm in Richtung des fahlen Himmels gestreckt.

Und wieder das Säuseln des Windes: "Stork..."
 

"TITO !"
 

"Stork....wo....wo bist du ?"

Ein leises Schluchzen.
 

Mühsam zwang ich meinen, mit jeder Faser nach Erlösung schreienden Körper dazu, sich aufzurichten. Jeder einzelne Muskel sträubte sich, wollte sich lieber der gnädigen, warmen Dunkelheit hingeben. Mein ganzer Körper zitterte, brannte. Jeder Schritt war eine Qual, ließ mich tausend Tode sterben.

Doch dieser Schmerz war Nichts.

Nichts im Vergleich zu dem seelischen Schmerz, den mir der Anblick deines dürren, hilflos suchenden Armes bereitete. Und deine flehende Stimme, die sich in mein Herz brannte.......
 

"Stork....."

Erneut ein Schluchzen.
 

"Tito ! Ich bin hier. Ich komme."
 

Langsam, taumelnd kämpfte ich mich zu dir hinüber. Die Welt um mich herum nahm ich nicht mehr wahr. Nur dein einsamer auf dem, von Blut dunkel gefärbten, Boden liegender Körper zählte noch.

Danach mochte kommen was wollte, zu dir musste ich es schaffen.
 

Für mich war es die längste Strecke, die ich jemals zurückgelegt habe.

In Wirklichkeit waren es nur Sekunden. Doch für mich waren es Jahrhunderte, erfüllt von Schmerzen, Qualen, einer tiefen Trauer und mit dem unerträgliche Wissen davon, was nun passieren würde.
 

Die dunkle Blutlache in der du lagst, bildete einen scharfen Kontrast zu deiner hellen, bleichen Haut.

Völlig erschöpft, ließ ich mich neben dich sinken und ergriff deine ausgestreckte Hand.

"Tito. Keine Angst, ich bin hier."

Warum ich dies sagte ? Ich wusste es nicht.

Kraftlos erwidertes du meinen Händedruck. Ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf dein Gesicht, welches von Tränen gerötet war.

"Stork..."

Deine müden Augen richteten sich auf mich.

"Stork...mir ist so kalt."

Unter Schmerzen zog ich meinen Mantel aus und deckte dich damit zu. Du danktest es mir mit einem erneuten Lächeln.

Für einige Zeit wurde es still. Ich wußte nicht was ich sagen sollte.
 

"Stork...es tut weh."
 

Still fingst du an zu weinen. Die Tränen liefen nur so über dein kleines Gesicht und plötzlich deine fordernden Hände.

So behutsam und vorsichtig wie möglich, legte ich deinen Oberkörper auf meinen Schoß. Und doch entging mir nicht, wie sich dein Gesicht kurz vor Schmerzen verzog, nur um dann von einem leichten Lächeln verdrängt zu werden. Doch im Vergleich zu deinem früheren Lächeln war dies kläglich.
 

Endlose Sekunden verstrichen.

Ich spürte das klebrige, warme Blut welches unaufhörlich aus dir rausfloß. Ein stetiger, tödlicher Strom.
 

"Es tut mir leid. Das war dumm von mir." Eine dicke Träne kullerte an deiner linken Wange zu Boden.

Ich wollte dir zustimmen, dich einen kleinen Idioten schimpfen. Dich fragen warum du es getan hattest. Warum ? Verdammt noch mal, WARUM !?

Aber ich konnte es nicht. Es wäre nicht fair gewesen. Aber was war schon fair.
 

"Nein Tito. Nicht dumm, sondern sehr, sehr mutig und tapfer." Ich überlegte kurz.

" So wie ein Adler."

Irgendwann, irgendwo hatte ich mal etwas über Adler gehört. Warum fiel es mir gerade in diesem Augenblick wieder ein ?

Deine mit Tränen gefüllten Augen schauten fragend zu mir hoch.

" Der Adler war ein Vogel. Er stand für Mut, Tapferkeit und Stolz."

Bei jedem meiner Worte hellte sich dein Gesicht immer mehr auf.

"Er war groß und stark. Ein stolzes Tier mit mächtigen Schwingen."

Ich musste lächeln. Da war er wieder. Der alte Glanz in deinen Augen.

"Man nannte ihn auch den 'König der Lüfte'. Ein geschickter Luftakrobat und gefürchteter Jäger."

Ich verstummte, denn mehr wußte ich nicht.

Ich schaute dich an und in deinem Lächeln sah ich wieder meinen blauen Himmel. Denn einzigen blauen Himmel den ich jemals brauchen würde.

Plötzlich erschütterte ein Hustenanfall deinen Körper.

Und den ich nun verlieren würde.
 

Krampfhaft kralltest du dich an meinem Hemd fest, während dein zierlicher Körper nach vorne ruckte. Auf dem Mantel mischte sich dein Blut mit meinem.

Behutsam löste ich deine verkrampfte Hand von meinem Hemd und du ließt dich langsam zurücksinken.

Deine Augen wurden trüb und dein Atem ging nur noch rasselnd.

Du schautest in den grauen, fahlen Himmel.
 

Es fing an zu regnen. Schützend beugte ich mich über dich, auch wenn die Regentropfen wie tausend Nadelstiche auf meinem Rücken brannten.

"Stork..."

Dein Blick suchte wieder den meinen.

"Ja ?"

Vorsichtig strich ich dir eine blonde Strähne aus dem Gesicht.

Deine Worte kamen nur noch stockend.

"Versprich.....mir,dass...dass.....du....den....blauen....Himmel....für.....mich....finden....wirst."

Ein Klos bildete sich in meinem Hals und nur mühsam konnte ich dir antworten.

"Ja..." Ich hatte ihn doch schon längst gefunden !

"Und....." Überrascht weiteten sich seine Augen.

"Stork,....du...du...weinst ja !"

Verwirrt fuhr ich mit einer Hand über eine Wange. Meine Fingerspitzen wurden feucht und dann spürte ich sie. Heiße, nasse Tränen, welche unerschöpflich aus meinen Augen quollen.

Wann hatte ich zuletzt geweint ?

Wieder wusste ich keine Antwort.
 

Ein letztes Mal lächelten mir deine Augen entgegen und deine zierliche Hand strich mir sanft über die Wange, entfernte einige Tränen.

Unaufhörlich fiel der Regen vom Himmel.

"Und....und....wenn....du.....ihn.....gefunden......hast.."

Dein Gesicht verzog sich vor Schmerzen.

".....grüß.......die....Vögel....von....mir."
 

Ermutigend lächelte ich dir unter Tränen zu.

"Ja.."

Und dann ergriff ich deine Hand, beugte mich zu dir runter und gab dir einen Kuss auf deine kalte Stirn.

"Ich liebe dich, mein kleiner Vogel."
 

Deine Augen strahlten.

Wie die Sonne.

"Ich....liebe.....dich.....auch..."

Und ein letztes Mal brach die dunkle Wolkenwand auf und zeigte mir den blauen Himmel.

Wie sehr ich ihn liebte. Wie sehr ich dich liebte !
 

Die Welt um uns herum versank im Regen.
 

Doch dieser letzte Moment voll Glück verging. Mein sinnloses Hoffen umsonst......

Die grauen Wolken türmten sich erneut auf, verdeckten den blauen Himmel, die Sonne. Diesmal für immer.

Entschlossen hielt ich deine Hand.

Noch einmal hob sich rasselnd dein kleiner Brustkorb. Ein letztes Mal strömte Luft über deine blutverkrusteten Lippen. Und mit ihr der Name den du mir gegeben hattest.

"Stork...................."
 

Storch.

"Mein Opa hat gesagt, Störche bringen Kinder und Glück. Also nannte ich dich so, weil ich hoffte, dass du mich mitnehmen würdest."
 

Glück. Pah ! Und wohin hatte ich dich mitgenommen ?

In den Tod....
 

Ich spürte, wie deine Hand erschlaffte. Dein Kopf fiel zur Seite, dein Blick war leer.

Mit einer Hand schloß ich deine Augen. Dabei berührte ich deine kaum getrockneten Tränen und benetzte deine Wange mit den meinigen.
 

Der Tod war mir schon oft begegnet, doch niemals zuvor hatte er mich berührt.

Durch einen Schleier aus Tränen schaute ich in dein Gesicht. Selbst im Tod, so friedlich.....

Ich spürte wie mein, bis auf die Haut durchnässter, Körper anfing zu zittern.

Kälte, eine unerträgliche Kälte breitete sich in meinem Körper aus. Erfüllte mein Herz und bedeckte meine Seele.

Behutsam hob ich deinen gebrochenen, leblosen Körper hoch und drückte ihn an mich.

Ich wollte die verbleibende Wärme deines langsam erkaltenden Körpers aufnehmen, in mir speichern und für immer verschließen.

Dabei weinte ich still, machte sogar dem Regen Konkurrenz.
 

Wie lang ich dort hockte ? Ich weiß es nicht.

Tage, Monate oder Jahre. Vielleicht aber auch Jahrhunderte, während der graue, schwere Himmel und ich weiter um dich weinten.
 

Einst verglich ich dich mit einem kleinen Vogel, der aus dem Nest gefallen war und jetzt den blauen Himmel suchte, um zu ihm zurückzukehren.

Nun warst du zurückgekehrt und nur noch ich blieb hier. Du hattest mich zurückgelassen. Ich war wieder allein. Ich hatte versagt.

Aber wer weiß, wahrscheinlich hättest du in meinem unreinen Himmel eh nicht fliegen können.

Mein kleiner Vogel.

Tito.
 


 

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*( franz.) Berechtigung/Grund des Lebens
 

Mhmmm, ja. So im Nachhinein ist es vielleicht etwas zu lang geworden. Und die Stelle mit dem Adler etwas kitschig....^^°° Und der Titel.....

Bitte ! Sagt mir wie ihr es fandet *fleh* *bettel*!
 

Pi



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2003-07-09T17:07:59+00:00 09.07.2003 19:07
*heul* Sehr schöne Ff!! *schnief* Arg, ich kann nicht mehr aufhören!! Sehr schöner Schreibstil hast du!!
Ich hätte die Ff eher "Tod meines kleinen Vogels" genannt, da die Story ja auch aus Storks Sicht geschrieben ist.
Von: abgemeldet
2003-05-30T16:43:53+00:00 30.05.2003 18:43
war es absicht, dass ich jetzt heule? T.T wenn ja: prima!
*schnief* nein, mal ehrlich: super schön und traurig und das mit dem adler war nicht so kitschig, wie du denkst


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