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Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

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Ausbruchsversuch

Sasukes POV
 

„Wir sind echt gefangen.“, stellte Naruto ungläubig nach einiger Zeit Stille grandioserweise,

fest.

Ich unterdrückte das Verlangen meine Schläfen zu massieren, schaute mich stattdessen gespielt erstaunt um und meinte: „Oh mein… Du hast Recht. Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“

Ich bedachte Naruto mit einem äußerst genervten Blick.

Der Wächter hatte uns, nachdem uns alle Sachen abgenommen wurden, schnurstracks ins nächste (und wohl vermodertste) Gefängnis gesteckt.

Die Wände waren mit Moos überwachsen und ein paar kleine Ableger von irgendwelchen Pflanzen kämpften sich durch die Ritzen der Steine unter uns.

Der Wachposten hatte uns zu einer Falltür geführt, uns in ein kleines unterirdisches Gangsystem geschleppt, in einer Zelle eingeschlossen und gemeint, wir sollten hier warten.

Als ob uns was anderes übrig blieb.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte der Blondschopf neben mir und ließ sich auf seinen Hosenboden fallen.

„Hn. Warten, was sonst?“, meinte ich kurz angebunden und begutachtete den modrigen Boden. Keine Ahnung, wie Naruto sich da hin setzten konnte, ich bevorzugte es auf jeden Fall zu stehen.

Es herrschte längere Zeit Stille. Jeder hing seinen Gedanken nach, bis Naruto plötzlich fragte: „Wo hast du jetzt den Atlas her?“

Es amüsierte mich, dass es ihn anscheinend so beschäftigte, doch leider war meine Laune so weit im Keller… pardon, im Kerker, dass ich mich zu schon zu einem „Tse“ durchringen musste.

Der Streit mit Naruto lag mir einfach noch ziemlich im Magen und diese Umstände hier verbesserten das Ganze nicht.

„Teme…“, seufzte Naruto darauf hin nur und senkte leicht den Kopf.

Die nächste Stunde wechselten wir nicht ein Wort und die Atmosphäre zwischen uns wurde auch immer angespannter.

Naruto sprach mich nicht an, da er mich gut genug kannte, um zu wissen, dass es die Lage eher verschlechtert hätte, aber trotzdem merkte ich, wie sehr ihm dieses Schweigen an die Nieren ging.

Zwar schaute ich ihn nicht an, aber ich konnte oft genug hören, wie er nervös mit dem Fuß auf den Boden stieß, sich stark kratze oder leicht aufseufzte und stöhnte.

Klar, das war total mies von mir, aber sollte er doch leiden.

Nach circa einer Stunde hielt es Naruto wohl nicht mehr aus, denn er fing an: „Teme… jetzt sei doch nicht so.“

Am Anfang wollte ich gar nicht antworten, doch mein Blick zuckte zu ihm herüber und es erledigte sich von selbst.

Wie bin ich denn?

Er verdrehte die Augen.

„Sag mir wenigstens, ob ich an deiner Laune schuld bin.“

„Zur Hälfte…“, knurrte ich.

„Dann könntest du nicht alles an mir auslassen?“, beschwerte sich Naruto.

„Ich mache doch gar nichts.“, meinte ich betont ruhig.

Naruto schnaubte: „Ja, eben! Aber ich spüre geradezu deine schlechte Laune.“

Ich verschränkte die Arme, drehte mich von ihm weg und zischte: „Dann ist es doch nicht mein Proble… warte, Naruto. Was meinst du mit spüren?“

Resigniert drehte ich mich zu meinem Kumpel um.

Leichtes Erstaunen las ich aus seinen blauen Augen, als er antwortete: „Naja, ein nervendes Jucken im Unterbewusstsein.“

„Und hattest du das schon öfter, dass… dein Unterbewusstsein „gejuckt“ hat, als ich schlechte Laune hatte?“

Seine Augen weiteten sich, als er verstand worauf ich hinauswollte.

„Eigentlich nich… nein, warte, während den letzten Tagen war alles irgendwie… anders. Nicht so, dass ich es als wirklich ungewöhnlich abgestempelt hätte, ich dachte es liegt einfach daran, dass wir nicht mehr mit einander redeten und an meinem schlechten Gewissen, aber wenn ich im Nachhinein drüber nachdenke, war es auch verschwunden, als du… keine Ahnung, als du gemeint hast, dass alles wieder klar geht. Nein, davor schon. Kurz bevor du meintest, dass alles wieder klar geht.“, überlegte Naruto laut.

Ich schlug mir leicht mit der Hand gegen die Stirn.

Na, super…

„Das ist kein gutes Zeichen.“, murmelte ich. Als Naruto fragend eine Augenbraue hob fuhr ich fort: „Wenn es das erste Mal ist, dass du ein juckendes Unterbewusstsein hast, dann wird es wohl an dieser komischen Verbindung liegen.“

„Und schlecht daran ist…?“, forschte Naruto weiter.

„Sie wird stärker!“, fauchte ich zurück.

Die Miene des Blonden wurde leicht anklagend, als er meinte: „So schlimm ist es auch wieder nicht. Ich glaube, ich könnte dieses „Jucken“ ignorieren, wenn ich eine andere Beschäftigung hätte und wir nicht gerade zwei Meter nebeneinander stehen… sitzen würden. Also hör auf Panik zu schieben.“

Gerade als ich zur Antwort ansetzten wollte, hörte ich Schritte. Auch Naruto horchte auf und kurz darauf kam der Ame-Nin, der uns schon in die Zelle gebracht hat in Sicht.

Ihm folgte ein kleiner, gedrungener Mann mit einer Glatze und einem wirklich, wirklich großen Schnauzer.

Ich konnte mich gerade noch beherrschen und wegschauen, aber aus dem Augenwinkel sah ich, wie Naruto mit großen Augen gebannt auf diesen riesen Schnauzer des Mannes starrte.

Der Wächter kündigte uns an: „Das ist Momen-sama, der Sekretär unsers Feudalherren.“

„Das sind die Beiden?“, fragte der kleine Mann mit hoher Stimme. Der Schnauzer schien sich bei den Mundbewegungen gerade zu selbstständig zu machen und hüpfte fröhlich im Gesicht des Mannes herum.

Der Ame-Ninja nickte nur kurz, bevor er mit wütendem Blick Naruto fixierte.

Dieser versuchte gerade mit äußerst bescheidenem Erfolg einen Lachkrampf zu unterdrücken. Ich rammte ihm mit einer solchen Wucht meinen Ellbogen in die Seite, dass selbst ich leicht aufkeuchte, als ich Narutos Schmerz spürte.

Autsch… das ist mal ein gewaltiger Nachteil dieser Verbindung.

Momen betrachtete uns mit einer Mischung aus Abscheu und Interesse.

Nachdem er uns eine Zeit lang ungeniert gemusterte hatte, zückte er ein Klemmbrett aus seiner weiten Robe und räusperte sich. „Wieso sind sie hier?“

„Wir wollen eigentlich nur hier durch.“, motze Naruto gleich los.

Oh Mann, dieser Idiot. Am liebsten hätte ich ihm eine runter gehauen. Wie war das noch mal mit der Disziplinlosigkeit?

Ich brachte meinen Kumpel mit einem Blick zum Schweigen, bevor er weitere Dummheiten machen konnte.

Wieso musste ich eigentlich immer seine Blödheit ausbügeln?

„Wir haben einen Auftrag von unserer Hokagen. Wir sollen ein Schriftstück aus dem Land des Wasserfalls holen. Und da wir gerade aus Suna kommen ist dies der kürzeste Weg.“

Der Sekretär kritzelte auf sein Klemmbrett, bevor er uns wieder anstarrte.

„Habt ihr irgendwelche Beweise dafür?“, fragte er nun mit knarziger Stimme.

„Nein, nur unsere Ausweise und unser Wort. Aber da zwischen Konoha und Ame kein Krieg herrscht, haben wir nicht gedacht, dass wir einen Beweis brauchen würden.“

Ich hörte leise, wie Momen „unglaubwürdig“ murmelte, als er sich wieder auf seinem Klemmbrett konzentrierte.

„Ähm, entschuldigen Sie, aber was soll bitteschön „unglaubwürdig“ heißen?“, mischte sich Naruto wütend ein, „Wir wollen hier eigentlich nur durch und haben es eilig.“

Unbeeindruckt schaute Momen Naruto an, dann wendet er sein Blick mir zu.

„Sind Sie nicht da um… dieses Jinchuuriki-Ding“, er machte eine abwertende Handbewegung in Narutos Richtung, „im Zaum zu halten? Und nun brüllt er mich, die rechte Hand des Feudalherren, trotzdem an.“

Narutos Kinnlade fiel herunter und auch ich konnte den kleinen Mann vor mir eine Zeit lang nur ungläubig anstarren. Sogar der Ame-Nin schien leicht bestürzt, bevor er wieder eine gleichgültige Mine zur Schau stellte.

Hatte dieser Kerl Naruto gerade echt wegen des Kyuubi zu einem Tier degradiert?

Mir war klar, dass es immer Leute geben würden, die Naruto, der in den letzten Jahren einer der berühmtesten Jinchuuriki geworden war, abwerten oder sogar verabscheuen würden, aber dass es jemand aus einem fremden Dorf wagte diesen Hass so offen zeigen, überraschte mich doch stark.

Ich blickte schnell zu Naruto hinüber, der sich inzwischen etwas gefasst hatte und zu Boden schaute.

Er hatte es in den Jahren gelernt, die Leute, die ihm deshalb blöd von der Seite anpöbelten zu ignorieren, doch ich merkte immer wieder, dass er sich von Leuten, die ihm das offen ins Gesicht sagten, einschüchtern ließ. Wahrscheinlich, weil er es nie wirklich mit sich selbst vereinbaren konnte so eine Bestie in sich zu haben.

„Naruto ist mein Teamkamerad und mein Bruder. Ich nehme das eben Gesagte als persönliche Beleidigung auf.“, informierte ich den Sekretär mit eiskalter Stimme.

Nun stand ihm Unglauben ins Gesicht geschrieben. Er schaute noch einmal kurz zu Naruto, der mich mit unverhohlener Verblüffung anstarrte.

„Sie sind doch… ein Mann von Ehren, Uchiha-sama. Wollen Sie nicht mit in mein Büro kommen und wir besprechen Ihre Durchreise noch einmal.“, meinte Momen sanft und mit einer Gönnermine, als wollte er mir „großzügiger Weise“ eine Chance geben meine Worte rückgängig zu machen.

Es war klar, dass diese Einladung nur mich einschloss und er Naruto wahrscheinlich in diesem Drecksloch verrotten lassen wollte.

Ich konnte mich nur mit Mühe zurück halten, als ich ihm zu zischte: „Ich glaube, Sie haben mich eben verstanden.“

Naruto und der Ame-Nin schauten gebannt zwischen mir und dem Sekretär hin und her, als wir uns mit unserem Blicken zu durchbohren versuchten.

Schon nach kurzer Zeit verdunkelte sich Momens Mine, als er seinen Kopf ab wand und ein Nicken andeutete.

„Lass sie im Gefängnis. Ich werde der Hokagen eine Taube schicken und fragen, ob diese Geschichte stimmt. Wehe irgendjemand kommt diesem Jungen und seinem Bestien-Bruder auch nur zu nahe.“, fauchte Momen dem Ame-Nin zu, während er mit wehender Robe gen Ausgang hastete.

Kurz verwirrt schaute der Wächter seinem Vorgesetztem hinterher, bevor er stramm stand, ein „Jawohl“ bellte und auch aus unserer Sicht verschwand.

Seine Schritte verklangen.

Ohne ein Wort drehte sich Naruto um und ließ sich an der Wand runter rutschen.

Den Kopf hielt er dabei gesenkt.

„Tut mir Leid, Teme… ich habe es wieder vermasselt.“, flüsterte er gerade so, dass ich ihn hören konnte.

Entsetzt schaute ich auf Naruto runter.

Glaubte der Blondschopf wirklich, dass er an dieser Situation schuld war?

„Naruto.“, als er nicht reagierte wiederholte ich lauter, „Naruto, schau mich an.“

Dieses Mal hob er träge den Kopf, doch achtete darauf mir nicht in die Augen zu sehen.

„Was dieser Kerl gesagt hat, ist völliger Unsinn und das müsstest du wissen. Und ich habe echt keine Lust zu warten, bis seine Taube angekommen ist.“
 

Narutos POV
 

Mir war kalt. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so schlecht gefühlt. Es war nicht das gleiche miese Gefühl wie das, das Sasukes und mein Streit hinterlassen hatte, ja es kam genau genommen noch nicht einmal annähernd in die Richtung, aber es war mehr als unangenehm. Eine fast vergessene Empfindung, die mich als Kind schon oft genug dazu gebracht hatte mich weinend in der Ecke zu verkriechen.

Kühle, gefühllose Verachtung und Abweisung für etwas, das ich doch selbst nie gewollt und nie verstanden hatte. Die allermeiste Zeit über konnte ich die Tatsache, dass in mir einer der mächtigsten und schlimmsten Dämonen lebte, die unsere Welt kannte, getrost ignorieren. Ich hatte Angst vor dem Moment gehabt, in dem die Menschen, die mir wichtig waren, von dieser Tatsache erfuhren, aber sie hatten mich allesamt überrascht und es wesentlich gelassener aufgenommen, als ich selbst es konnte.

Kakashi und Iruka hatten es natürlich gewusst und während letzterer mir daraufhin nur erklärt hatte, dass es rein gar nichts an dem ändern würde, wer ich war, hatte ersterer mir nur zugezwinkert und mir erklärt, dass es Zeit für’s Training war. Als wäre es keine große Sache, gut zu wissen, aber nichts, weswegen man sich Gedanken machen musste.

Sakura war überrascht gewesen, um es mal milde auszudrücken, aber nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatte, hatte sie mich angelächelt und so unendlich ruhig gesagt: „Das tut mir leid, Naruto. Du hast so was nicht verdient.“ Dann war sie auf mich zugenommen und hatte mich kurz an sich gedrückt, ehe sie mir freundschaftlich in den Arm boxte, leise flüsterte „Danke, dass du es mir gesagt hast.“ und davonlief.

Und Sasuke… er hatte es alleine herausgefunden und in seinem typischen, trockenen Tonfall kommentiert: „Das erklärt zumindest deine Tischmanieren.“ Danach hatte er schlichtweg weiter gemacht, als wäre nie etwas gewesen, bis ich es zwei Wochen später nicht mehr aushielt und fragte, ob es ihm denn egal wäre, dass ich ein Monster beherbergen würde. Er hatte mich kritisch gemustert, theatralisch die Augen verdreht und schließlich geantwortet: „Vollkommen egal.“ Dann hatte er die Schultern gezuckt und hinzugefügt: „Du bist du, derselbe alte Vollidiot, wie eh und je.“

Dann hatte er schief gegrinst und ich hatte all meine Sorgen vergessen, mich auf ihn gestürzt und eine kleinere Rauferei angefangen, die damit endete, dass ich laut lachend auf dem Boden lag.

Seit dem Tag hatte ich gedacht, dass es mir eigentlich egal wäre. Egal sein sollte… und nun das.

Ich fühlte mich wieder wie der kleine Fünfjährige, der von allen gemieden wird und nicht weiß, weshalb.

„Naruto.“

Sasuke unterbrach meine Gedanken reichlich abrupt, aber in einem Tonfall, der mich zögerlich aufblicken ließ. Zu ernst, zu ruhig, zu… wenig spöttisch. Nicht sein normaler Tonfall.

Ich hielt meinen Blick etwa auf Höhe seiner Brust und wartete darauf, dass er fortfuhr, während mir langsam aber sicher bewusst wurde, dass ich auf etwas ziemlich Nassem sitzen musste. Meine Hose fühlte sich mit einem Mal nämlich sehr klamm und… schmierig an. Großartig, das hatte mir gerade noch gefehlt…

Sasuke schwieg einen Moment, vielleicht versuchte er abzuwägen, was er am besten sagen sollte, vielleicht legte er auch nur eine Kunstpause ein. Ich wusste es nicht und es war mir auch ziemlich egal, bis er auf einmal in neutralem, sachlichen Ton zusammenfasste: „Die Stangen des Gitters vor uns, sind allesamt aus Stahl, haben etwa zwei Zentimeter im Durchmesser und sind massiv. Auch wenn der gesamte Raum reichlich herunter gekommen ist und vermutlich wenn dann nur selten benutzt wird, werden sie sich nicht so leicht aufbrechen lassen. Das einzige Fenster ist zu klein, als das einer von uns durchkommen würde, zusätzlich mit den gleichen Stangen vergittert und führt allem Anschein nach auch nur in einen kleinen Belüftungsschacht und nicht nach draußen. Die gesamte Anlage scheint unterirdisch zu sein, die Wände zusätzlich mindestens einen Meter dick und aus massivem Stein. Das Schloss ist neu, ließe sich mit dem richtigen Werkzeug wohl knacken, leider sind unsere Sachen im Büro des Verwalters, das sich im ersten Obergeschoss befindet. In keiner der anderen drei Zellen befindet sich ein Gefangener, wir sind also alleine und die Wache soll uns nicht zu nahe kommen, bis die Taube aus Konoha angekommen ist, was schätzungsweise noch etwa zwei Tage dauern könnte.“

Ich seufzte leise. Nette Ausgangslage. Allerdings weckte seine Zusammenfassung auch zumindest einen kleinen Teil meiner Ninja-Instinkte und vor allem meiner Sturheit nicht voreilig aufzugeben und ich sah mich ebenfalls um. Vielleicht hatte er ja etwas übersehen. Drei der vier Wände unserer kleinen Zelle waren tatsächlich aus ungleichmäßigen, unterschiedlich großen Gesteinblöcken gebaut, die auf den ersten Blick verdammt hart aussahen. Selbst im rot-orangen Licht der einzigen Fackel, die auf dem Gang vor dem riesigen Gitter, dass die vierte Wand einnahm und den einzigen Zugang – eine Tür ebenfalls aus Eisenstäben – beinhaltete, brannte, wirkte der Stein bläulich.

Zwischen den Ritzen wuchsen verschiedene grüne und graue… Dinge. Der Großteil dürfte wohl Moos gewesen sein, aber einige der Gewächse sahen dafür eindeutig zu krank aus und meine Laune heiterte sich nicht gerade auf, als mir klar wurde, auf was ich mich da eventuell gerade drauf gesetzt hatte…

Der Kerker war feucht und warm, machte also den weit verbreiteten Vorurteilen doch alle Ehre, fehlten nur noch die Ratten und Skelette, aber ich war mir fast sicher, dass wir, würden wir ernsthaft danach suchen, auch beides finden würden.

Widerwillig stand ich auf und unternahm einen wenig erfolgreichen Versuch mir den Hintern abzuklopfen. Das einzige, was ich damit aber erreichte, war, dass ich nun auch noch eine grünliche, klebrige Schmiere an der Hand hatte und sie vermutlich nur noch mehr auf meiner Hose verteilte. Ich verzog angeekelt das Gesicht und wischte mir die Hand am Oberschenkel sauber. Die Hose war eh im Eimer, jetzt machte es auch keinen Unterschied mehr.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sasuke skeptisch eine Augenbraue hob, doch ich achtete nicht weiter darauf und auch er schwieg, als ich durch die Gitterstäbe griff und das Schloss von außen abtastete. Es war fast schon albern. Mit so etwas wollten sie uns festhalten? Nachdem sie selbst gesagt hatten, dass sie wussten, wer wir waren?

Ich schnaubte mürrisch, zog die Hand zurück und ging einen Schritt rückwärts, um Schwung zu nehmen. Das verdammte Türschloss kam mir gerade recht und mit einem nur halb unterdrückten Schrei und so viel Wucht, wie ich nur irgendwie aufbringen konnte, donnerte ich meinen Fuß in einem halbkreisförmigen Tritt genau unterhalb des Schlosses gegen die eiserne Tür.

In dem Augenblick, in dem ich das tat, wusste ich, dass es ein Fehler gewesen war. An meinen Sandalen zuckten vereinzelte, kleine, rötliche Blitze und schossen mein Bein hoch. Schneller noch als sie war der elektrische Schlag, der meine Muskeln zusammenzucken ließ und dafür sorgte, dass ich äußerst unsanft seitlich auf den dreckigen Boden knallte und erstmal einen Moment brauchte, ehe ich mich auch nur wieder halbwegs normal bewegen konnte.

„Naruto!“ Sasuke war fast sofort neben mir und sah mich fast schon erschrocken an. Ich zwang mich zu einem mehr als halbherzigen Lächeln und winkte ab. Als ich mich allerdings aufrichten wollte, gab mein Arm unterwartet unter mir nach und ich klatschte grad zum zweiten Mal hin.

„Argh… kann dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden?“, maulte ich unwillig hin. Sasuke packte mich indes an den Schultern und ich musste widerwillig feststellen, dass ich noch nicht wieder die Kraft hatte mich zu wehren.

„Naruto, alles okay?“, wiederholte er besorgt und wollte mir in die Augen sehen. Ich war aber nicht bereit jetzt irgendwas preiszugeben und wich seinem Blick aus. Ich nickte allerdings. „Geht schon.“ Dann versuchte ich aufzustehen, doch meine Beine schienen sich ebenfalls noch nicht vollkommen erholt zu haben, was zur Folge hatte, das ich fast sofort nach links und direkt in Sasuke reintaumelte, der mich zwar auffing, aber ein alles andere als begeistertes Gesicht machte.

„Ich seh’s…“, murmelte er und schob mich ein Stück rückwärts, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß. Dann ließ er mich ein wenig zögerlich los, als hätte er Angst, dass ich sofort wieder zusammenbrechen würde. Auch wenn ich das nur ungern zugab, damit hatte er vielleicht gar nicht mal so Unrecht. Ich fühlte mich wie betäubt… nein, das trifft es nicht wirklich, ich fühlte mich viel mehr, als hätte ich einen verdammt langen, Kräfte zerrenden Kampf hinter mir. Instinktiv fasste ich mit einer Hand nach der kalten, feuchten Kerkerwand, um mein Gleichgewicht halten zu können.

„Was war das?“, fragte ich schließlich und starrte das so unschuldig aussehende Türschloss wütend an.

Sasuke musterte mich einen Augenblick lang kritisch, dann meinte ich kurz sein Sharingan aufflackern zu sehen, doch es verschwand beinahe sofort wieder. Sein Blick wanderte ebenfalls zur Tür hinüber und plötzlich weiteten sich seine Augen leicht.

„Was?“, murrte ich und gab mir alle Mühe nicht durchblicken zu lassen, wie genervt ich schon wieder war. Das letzte, was wir jetzt brauchen konnten, war ein weiterer Streit. Wir hatten wirklich mehr als genug Probleme.

„Es funktioniert wie ein Faraday’scher Käfig.“, erklärte Sasuke ohne den Blick vom Schloss zu nehmen.

„Aha.“, kommentierte ich geistreich. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon er redete. Käfig traf es ganz gut, aber das hätte ich ihm auch vorher schon sagen können. Ich wartete drei, vier Herzschläge, aber als er keine Ansätze machte, mir zu erklären, was er meinte, fragte ich resignierend nach. „Und jetzt bitte noch mal so, dass ich es verstehen kann…“

Sasuke antwortet nicht, stattdessen ging er blitzschnell durch eine Reihe von Fingerzeichen, ehe er die rechte Hand vor seinen Mund hielt. „Katon: Goukakyuu no Jutsu.“

Ein vergleichsweise kleiner Feuerball schoss aus seinem Mund hervor, beleuchtete den winzigen Raum für einen Moment heller als bisher und huschte über Teile des Mooses, das allerdings so feucht zu sein schien, dass selbst das Feuer ihm nichts anhaben konnte. Dann hätten die Flammen eigentlich auf das Eisen treffen sollen, doch stattdessen prallten sie kurz davor wie von einer unsichtbaren Barriere gebremst zurück und Sasuke musste schnell den Kopf einziehen, um zu verhindern, dass ihn seine eigene Technik traf.

Zum Glück reagierte er schnell genug und das Feuer klatsche ungefährlich gegen die Wand, ehe es fast sofort wieder verschwand und den Kerker wieder in ein deutlich schwächeres Licht tauchte.

Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust und wand sich mir zu. „Ein Faraday’scher Käfig hält Elektrizität ab oder fest. Das bedeutet, sie kann nicht durch ihn hindurch. Diese Gitter bremsen Chakra, unsere Attacken kommen also nicht durch. Außerdem saugen die Gitter unser Chakra ab, wenn wir sie berühren.“, fügte er ein wenig besorgt hinzu, „Deine Energierate ist stark abgesunken, vielleicht sollten wir doch lieber einen Moment wa…“

„Lass den Scheiß!“, unterbrach ich ihn wütend und stieß mich mit einem Ruck von der Wand ab. Das war vielleicht ein wenig töricht und früh, aber ich würde sicher nicht hier rumsitzen und warten. „Ich erhole mich schnell genug, keine Sache. Sag mir lieber, wie wir hier wieder rauskommen.“

Sasukes Augen huschten wieder über mich, von oben nach unten und wieder zurück und ich hatte das Gefühl, er würde mich durchleuchten. Schließlich verdrehte er die Augen und murmelte: „Du bist wirklich ein Volltrottel…“ Dann aber schüttelte er kurz den Kopf und sah mich wieder direkt an.

„Das Schloss selbst scheint nicht auf unser Chakra zu reagieren, immerhin hast du es angefasst, ohne, dass etwas passiert ist.“ Ich sah wieder zu dem kleinen, harmlos aussehenden Metallstück hinüber. Leider war es zu klein, als das man es alleine attackieren konnte. Jeder Angriff darauf würde automatisch auch die Stahlstangen treffen, die es umgaben.

„Das hilft uns nicht.“, kommentierte ich trocken, woraufhin Sasuke nickte. „Stimmt, niemand kommt da raus.“

Ich runzelte die Stirn. Was sollte der Quatsch dann? Versuchte er mich von irgendetwas abzulenken oder was? Auf einmal grinste Sasuke schief und ich bekam ein mehr als ungutes Gefühl. „Ich habe eine Theorie. Wenn ich richtig liege, bringt sie uns hier raus, wenn ich mich irre, gehen wir wohl beide bei dem Versuch drauf. Was machen wir?“

Er sah mich herausfordernd an. Ich legte den Kopf leicht schief. „Wir kommen raus oder sterben bei dem Versuch?“

Er nickte.

„Wie sicher bist du dir?“

Er zögerte kurz, zuckte dann die Schultern. „Fünfzig Prozent.“

„Und wir können uns vorher nicht absichern?“

„Nein.“

Nun war es an mir schief zu grinsen. „Also ganz normale Umstände, worauf warten wir noch?“

Nun, die gute Nachricht: Sasuke lag mit seiner Theorie richtig, die schlechte: sie dürfte vermutlich jeden Ninja im Umkreis von einem Kilometer alarmiert haben.

Sein Plan hatte einen Angriff unserer gemeinsamen Hölleninfernotechnik (die Namensgebung war nur vorläufig, nachdem er meinen Vorschlag – Jutsu der unkontrollierbaren Riesenfeuermurmel – abgelehnt hatte) auf die linke Kerkerwand vorgesehen, der zum Glück ohne größere Probleme ablief – wenn man bedachte, dass wir diese Technik eigentlich nach wie vor kaum unter Kontrolle hatten, konnten wir mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein.

Wie Sasuke richtig vermutet hatte, wurden die alten Steine zum Großteil durch die Pflanzen und wenige Reste von Mörtel zusammengehalten, die unsere gigantische, unglaublich heiße Attacke schlichtweg zu Staub zerfallen ließ, woraufhin die gesamte Wand in sich zusammenbrach und wir durch die Nachbarzelle nach draußen konnten.

Die Ame-nin hatten offenbar nicht mit einem Angriff auf die fast einen Meter dicke Steinwand gerechnet und lediglich die Gitter abgesichert. Zugegeben, eine einfache Feuerattacke wäre wohl auch kaum soweit ins Gestein vorgedrungen, wie sie musste, um alles in einem Rutsch auszulöschen.

Das laute Krachen hatte allerdings Wächter auf den Plan gerufen, die uns aber nur gerade recht kamen und nachdem wir die ersten zwei überwältigt hatten, nahmen wir schnell mit Henge ihr Aussehen an und rannten weitestgehend unbemerkt und entgegen dem Strom durchs Treppenhaus in den ersten Stock. Hier hatten wir unsere Ausrüstung abgeben müssen und hier würde sie hoffentlich auch noch sein.
 

Sasukes POV
 

War es nun endlich soweit? Passierte genau das, wovor ich mich in all den Jahren gefürchtet hatte?

Färbte Narutos Dummheit nun wirklich ab?

Ich schüttelte den Kopf. Nein, so etwas durfte ich gar nicht denken.

Mein Problem bestand im Moment darin, dass wir zwei Wachen niedergeschlagen, sie versteckt, geknebelt hatten und ihr Aussehen angenommen haben.

Und das alles bei einem Gefängnisausbruchs!

Naja, deswegen machte ich mir wenig Gedanken, schließlich drängte die Mission. Das würden wir vor Tsunade noch durchbringen, doch den Rest?

Ich bezweifelte es.

Durch das Niederschlagen zweier Wachen haben wir eindeutig einen „kriegerischen Akt“ gegen das Regenreich unternommen. Das könnte im Notfall sogar für eine Kriegerklärung reichen.

Naja, theoretisch zumindest, praktisch würde so eine Kleinigkeit in unserer Zeit nicht mehr für einen Kriegsbeginn führen.

Besonders, da der Sekretär des Regenreiches nicht nur ein äußerst empfindliches Thema- die Jinchuuriki, angesprochen, sondern Naruto deshalb sogar absichtlich beleidigte hatte.

Damit würde Konoha, wohl gemerkt, ebenfalls eine Kriegserklärung vor den anderen Ländern durchbringen…

Ja, ja, Politik war schon kompliziert und meist, banal gesagt, ziemlicher Mist.

Und im Prinzip machte ich mir auch gar keine Sorgen, um einen Krieg, sondern eher um Naruto und mein Leben… obwohl eigentlich nur um meines.

Tsunade würde, egal aus welchem Grund, eine solche unbedachte Handlung, wie das Bewusstlosschlagen zweier Wachen, nicht durchgehen lassen und wird an uns, wenn wir wieder im Dorf sind, ein Exempel statuieren. Grausam, qualvoll und mit Genuss.

Wobei Naruto noch gut wegkommen dürfte, da Tsunade etwas für den Hohlkopf übrig hatte und ihm eh alles durchgehen ließ. Super Aussichten…

Das einzig Gute an unserer momentanen Situation war wohl, dass Naruto wieder etwas besser gelaunt war und unser Streit… beziehungsweise die Überreste davon auf Eis gelegt wurden.

„Hey, Teme! Unsere Sachen sind weg!“, rief mir Naruto zu, der gerade in das Zimmer geeilt war, in dem wir unsere Sachen beim Betreten des Dorfes abgeben mussten.

Schnell war ich bei ihm, schlug ihm meine Hand vor den Mund und zischte: „Idiot! Musst du so rumbrüllen. Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, man soll uns nicht erkennen.“

Er brummte etwas Unverständliches und wandte sich aus meinem Griff.

„Und trotzdem sind unsere Sachen nicht mehr da.“

Ich ließ schnell einen Blick durch das Zimmer schweifen und musste Naruto Recht geben. Die zwei Rucksäcke waren weg und trotz allem musste das nichts heißen.

„Vielleicht haben sie unsere Taschen nur hier angenommen und besitzen einen extra Raum in dem sie so etwas verstauen.“, überlegte ich laut.

„Worauf warten wir dann noch?“, brummte Naruto, „Suchen wir sie. Je schneller wir hier weg sind, desto besser.“

Ich verdrehte die Augen.

„Dann hör auf zu meckern und komm.“, gerade wollte trat ich aus der Tür, als ich sah, wie ein Ame-Nin auf uns zu stürmte.

Ich warf Naruto, der nun auch aus dem Zimmer kam und ebenfalls den Ame-Nin bemerkt hatte, scheinbar lässig einen Blick zu.

Egal, was jetzt passiert. Bleib ruhig und tue nichts, was unsere Tarnung aufliegen lassen könnte. Überlass mir das Reden.

Ich sah zwar die Nervosität in seinen Augen, doch er blieb professionell und nickte mir leicht zu.

„Nae, Kamotsu! Da seid ihr ja!“, rief der fremde Ninja und blieb keuchend vor uns stehen, „Sadoru-sama sucht euch. Er ist unten bei den Gefängnissen.“

Ich nickte: „Danke.“

Der Ame-Nin hob fragend eine Augenbraue. „Bedankt dich lieber nicht. Er sah nicht gerade glücklich aus. Naja, ich muss jetzt weiter. Viel Glück, Komotsu. Das soll ich dir auch von den anderen ausrichten.“, meinte er mit leicht schmerzverzerrten Gesicht und nickte Naruto zu, dann rannt er auch schon weiter.

Naruto blickte ihn zweifelnd nach, bevor er sich seufzend zu mir umdrehte.

„Was sollen wir tun?“

„Wenn wir unsere Sachen wieder haben wollen, müssen wir wohl zu Sadoru gehen. Sonst würde ich sagen, wir ignorieren den Befehl, suchen unsere Sachen und verschwinden, aber in der Situation?“, ich schüttelte den Kopf, „Nein, ich glaube nicht, dass wir das ignorieren können ohne aufzufallen.“

„Aber falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, du Genie. Wir wissen quasi nichts über diejenige, in die wir uns verwandelt haben. Wie sollen wir da bitte schön authentisch sein?“

„Du heißt Kamotsu und bist relativ beliebt. Ich bin Nae und werde dagegen entweder nur nicht von dem einem Typen und seiner Clique gemocht oder bin hier allgemein verrufen. Außerdem bin ich wohl eher ein stillerer Typ. Weil ich sonst schüchtern bin oder einfach schweigsam weiß ich noch nicht. Sadoru ist ein sehr strenger Befehlshaber, der wohl allgemein eher gefürchtet wird.“

Erstaunt sah mich Naruto an.

Jetzt verarscht du mich, oder?

Ich schmunzelte leicht. Das hätte man alles an dem Verhalten des Ame-Nin eben raus finden können.

Der Blondschopf schüttelte bloß den Kopf.

Ich weiß nicht, ob ich überhaupt wissen will, wie du das gemacht hast.

„Wenn du ganz nett bist, verrate ich es dir später. Vielleicht. Doch nun müssen wir erst mal zu Sadoru.“

Wir wussten ja, wo die Gefängnisse lagen, also war es kein Problem dort schnell wieder hinzufinden, doch als wir um die Ecke kamen und das erste Mal Sadoru sahen, wäre ich am liebsten wieder umgedreht.

Es war klar, wer hier der Anführer war. Er war groß, dunkelhäutig und große Muskeln wölbten sich unter seinem etwas zu engen Jackett und strahlten eine natürliche Autorität aus.

Zwar hatte ich keine Angst vor ihm, auf keinen Fall, doch mir schwante schon, dass das Ganze hier verdammt unangenehm werden könnte. Seine Augen strahlten nicht nur Intelligenz sondern auch eine Grausamkeit aus, die ich schon lange nicht mehr bei einem Menschen gesehen hatte.

Naruto dachte wohl dasselbe, denn er drehte sich unsicher zu mir um.

Ich holte tief Luft und ging vor ran. Naruto folgte mir in geringem Abstand.

„Sie wollten uns sehen, Sadoru-sama?“, fragte dieser.

Sadoru fixierte uns und erhob seine dunkle Stimme: „Tu nicht so, als würde dich das überraschen, Kamotsu.“, er schnaubte, „Ihr dachtet doch nicht wirklich ich würde euch davon lassen, wenn ihr zwei Gefangenen entkommen lasst? Und dazu noch zwei so wichtige!“

Nein, das konnte nicht sein. Wir hatten uns mit unserem Ausbruch nicht wirklich gerade in diese abstruse Situation gebracht?

Kurz zögerte Naruto, dann meinte er mit leicht verzweifelter Stimme: „Wir... wir haben ja auch keine Ahnung, wie das passieren konnte!“

Der Kommandant lachte hart auf: „Aber ich, ich weiß, wie sie entkommen konnten. Ihr wart unaufmerksam! Wie dumm konnte Momen eigentlich sein, euch damit zu betrauen den Jinchuuriki und den Uchiha bewachen zu lassen? Besonders, ohne Fesseln und ohne die beiden separat zu halten?“

Ich stutzte leicht. Der Kerl scheute sich nicht seinen Vorgesetzten zu beleidigen… oder war er gar nicht unter Momens Befehlshabung?

„Aber was können wir dann dafü…“, fing Naruto an sich zu beschweren.

Das war ein riesen Fehler. Sadorus Augen funkelten wütend bevor er ausholte und Naruto, der noch nicht einmal den Satz beendet hatte, seine Faust so stark in den Bauch donnerte, dass er drei Meter weit flog und stöhnend am Boden aufkam.

Ich unterdrückte den Impuls zusammen zu zucken und blickte fast schon gelangweilt in Narutos Richtung. Der hatte zum Glück das Jutsu aus Schreck nicht aufgelöst, sondern krümmte sich bloß am Boden und hielt sich sein Bauch.

Zwar kannte ich den Kerl nicht, in den ich mich gerade verwandelt hatte, aber aus einem Gefühl heraus würde ich sagen, dass er nicht der Typ war sich um seine Kameraden groß zu kümmern.

„Zu dir!“, knurrte Sadoru und fuhr zu mir herum, „Glaub ja nicht, ich hätte dich, wegen den frechen Geschwätz von ihm vergessen. Dein Schweigen ging mir schon immer so auf die Nüsse und nun kann ich dir endlich eines reinwürgen.“ Ein grausames Grinsen zog sich über sein Gesicht.

„Bringt die Beiden ins Labor und bewacht die Tür. Sie sollen solange die Sachen vom Uchiha und Uzumaki auseinander nehmen und nach Auffälligkeiten suchen bis ich komme. Ihrer richtigen Bestrafung werden sie nicht entkommen.“, meinte der Kommandant zu umstehenden Ninja. Wieder funkelten seine Augen grausam und es schien, als wallte eine geradezu perverse Freude ihn ihm auf.

Die Ninja, die uns am Arm packten und mitzogen, schienen eher eingeschüchtert und mitleidig, als streng.

Naruto warf mir während dem Gehen einen Blick zu.

Wollen wir abhauen?

Das können wir jetzt nicht mehr machen. Mit den Kommandanten im Rücken wäre es zu gefährlich und außerdem wollen sie uns gerade zu unseren Sachen führen.

Narutos Augen verengten sich.

Aber sie wollen die Tür bewachen. Wie sollen wir verschwinden?

Ich zuckte leicht mit den Schultern.

Ich kann die Wachen versuchen vorher mit einem Genjutsu zu belegen, aber das könnte daneben gehen, wenn die Wachen selbst zu starkes Genjutsu beherrschen.

Naruto hob eine Augenbraue. Ich sag das zwar nicht gerne, aber ich bezweifle, dass jemand deinem Genjutsu leicht entkommt. Versuchen wir es.

Ich nickte. Wie geht’s dir eigentlich?

Naruto schaute auf seinen Bauch hinab.

Geht schon. Aber ich bin selbst von mir überrascht, wie cool ich bin. Schließlich habe ich das Jutsu nicht aufgelöst. Ha, das hättest du nicht geschafft, was, Teme?

Ich wollte ihm gerade ein „Träum weiter. Was du kannst, kann ich schon lange“ - Blick zuwerfen, als ich gewaltsam zurück gestoppt wurde.

Wir standen vor einer großen Tür und meine Wache ließ mich gerade los, um sie zu öffnen. Ich ließ den günstigen Moment nicht verstreichen und wandte mich schnell Narutos Wache zu, um ein Genjutsu über ihn zu legen.

Er starrte mich schockiert an und schrie leise auf, als er mein Sharingan sah, wurde aber augenblicklich ruhiger. Er hatte nicht mit mir gerechnet und es war kein Problem in seinen Geist einzudringen und ihn mehr oder weniger unter meine Kontrolle zu bekommen.

Bei der anderen Wache wurde es schwieriger. Er wurde durch den Aufschrei seines Kameraden gewarnt und sein Geist blockierte meine erste Attacke automatisch. Doch er konnte meinen geistigen Angriff nicht lange standhalten und brachte gerade eben noch ein „Was zum…“ über die Lippen, bevor sein Blick glasig und starr wurde.

Es war nun nicht so, dass ich die Wachen lenken konnte, wie ich wollte, doch ich konnte sie glauben machen, was ich wollte.

Sie würden schön brav vor der Tür wache stehen, sie aber weder abschließen, noch uns beim hinausgehen hindern, weil wir für sie einfach keine Gefangenen mehr waren.

„Und was war nun dein Problem, Teme?“, fragte Naruto leicht genervt, bevor er ins Labor ging. Ich trat hinter ihm ein und schloss dir Tür.

Der Raum indem wir uns nun befanden war äußerst seltsam. In der einen Hälfte waren große technische Geräte, bei denen es sich ohne Frage um Forschungseinrichtungen handelte. Doch die zweite Hälfte bestand nur aus einem Sammelsurium von Sachen.

Anscheinend diente der Raum nicht nur des Forschens, sonder auch als Ablage von allen möglichen Krimskrams. Gleich voran standen Narutos und meine Rücksäcke.

„Ah, mein Rucksack!“, rief der Blondschopf freudig, sprang gleich auf ihn zu und umarmte seine alte Tasche.

Ich schüttelte nur den Kopf, ging aber ebenfalls zu meiner Tasche und schaute, ob sie jemand durchwühlt hatte.

Dies schien nicht der Fall und auf Nachfrage bestätigte mir Naruto, das es bei ihm ebenso war.

„Können wir nun gehen? Ich habe keine Lust weiterhin mein Chakra zu verschwenden, nur um das Verwandlungsjutsu aufrecht zu erhalten.“

„Och, hat Sasuke-chan nicht genug Chakra?“, fragte mich Naruto mit einer gespielt besorgter Stimme aus der man die Schadenfreude gerade zu raus triefen sah. Er konnte sich ein fettes Grinsen nicht verkneifen.

Ich schnaubte darauf hin nur. Er war anscheinend wieder bester Laune….

Gerade wollte ich nach dem Türknopf greifen, als die Tür mit Schwung geöffnet wurde und mich nach hinten taumeln ließ.

Die große Gestalt Sadorus füllte fast den gesamten Türrahmen aus.

„Mein Termin hat sich erledigt. Jetzt habe ich endlich genug Zeit für euch!“
 


 

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Kleine Übersetztung:
 

Momen=Baumwollstoff
 

Nae=Setzling
 

Kamotsu=Fracht/Lieferung
 

Sadoru=Sattel



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  JoNaH
2011-02-23T22:13:36+00:00 23.02.2011 23:13
Oh-oh!

Der Typ macht keinen sympathischen Eindruck! Hoffentlich kann der nicht noch irgendwelchen bösen Tricks....

Übrigens, mir ist was peinliches passiert: ich hab das Kapitel "Washi" überlesen ^^ und dachte mir dann: welcher Streit? Um was gehts...
Naja, ich habs dann mal schnell nachgeholt.
Gefiel mir gut, die frostige Stimmung kam gut rüber - auch, dass sie so lange geschwiegen haben.

Übrigens nett, dass jetzt die Verbindung stärker wird und ... der Typ Momo (oder so) ist ein Depp! (nur so am Rande ^^)
Bis bald,
glg JoNaH
Von:  Saika_a
2011-02-20T17:46:19+00:00 20.02.2011 18:46
zu schade, dass die Zeit nicht mehr gereicht hat, um den Raum zu untersuchen! da gäbe es bestimmt einiges Interessantes! XD
Richtig gut fand ich auch die Sache mit dem Faraday'schen Käfing- es lebe die pyskalische Logik!
a_A
Von:  1987
2011-02-20T17:33:01+00:00 20.02.2011 18:33
Hi Ihr beiden,
was für ein blödiean von Minster! mal sehen wie es weiter geht!
sag mal welches Gefängnis habt ihr als vorbild genommen?
Lg
1987

Ps
ich freue mich auf nächstes Wochenende
Von: abgemeldet
2011-02-20T15:23:28+00:00 20.02.2011 16:23
Ach man, eure Cliffis kommen wirklich immer im richtigen Moment! >.<
Es ist immer wieder faszinierend, wie interessant eure OCs sind, wie ihr sie beschreibt... richtig bildlich.
Diesen Momen (der hiess doch so, oder?) konnte ich mir ohne Probleme vorstellen, genauso wie den Kommandanten.
Auch das Gefängnis war total glaubwürdig.
Was ich auch absolut spannend finde, die Verbindung wird stärker! Ich frage mich, was genau jetzt dazu kommt...
LG


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