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Mission: Bonds

Dritter Teil der Partner-FFs von FrecheGurke und Nebelland
von

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Schwärze

Narutos POV
 

Es dauerte etwas über vier Stunden, bis Sasuke wieder zu sich kam. Ich war gerade dabei in der kleinen Küche, die zu diesem seltsamen kleinen Hotelzimmer dazu gehörte, das Abendessen vorzubereiten, als ich hörte, wie er anfing sich zu regen.

Dazu sollte ich wohl anmerken, dass die Raumaufteilung tatsächlich mehr als seltsam war. Ein großes Wohnzimmer, dessen zwei Couchen sich in Betten ausfahren ließen, und das nahtlos in ein Esszimmer mit integrierter Mini-Küche überging. Ich konnte also problemlos in der Küche werkeln und Sasuke gleichzeitig im Auge behalten.

Entsprechend wand ich auch nur kurz den Kopf, als ich seine Bewegung hörte, konzentrierte mich aber tatsächlich lieber darauf die Frühlingsrollen nicht anbrennen zu lassen, die ich schnell im einzigen Supermarkt des Ortes gekauft hatte. „War klar, dass du zum Essen wach wirst.“, kommentierte ich schmunzelnd, was er natürlich nicht sehen konnte.

Eine Weile war es erstmal still und ich grinste unwillkürlich bei dem Gedanken, dass Sasuke noch nicht wach genug war, um meine Bemerkung zu verstehen. Dann, nach einer halben Ewigkeit, fragte er in einem leicht seltsamen Tonfall: „Naruto? Was ist passiert?“

Ich drehte mich kurz zu ihm herum. Er saß halb aufgerichtet und noch auf einen Arm gestützt auf der Schlafcouch, die Decke halb zurückgeschoben und fuhr sich gerade mit der freien Hand übers Gesicht.

Ich schob meine Sorge wieder zurück und wand mich stattdessen den Eiernudeln zu, die wiedermal kurz davor waren beim Kochen zusammen zu kleben. „Du bist bewusstlos geworden.“, erklärte ich ein wenig ernster als zuvor, während ich versuchte den Nudelklumpen wieder auseinander zu nehmen. „Ich hab schon das Schlimmste befürchtet… bis du angefangen hast friedlich zu schnarchen.“

Ich drehte mich absichtlich nicht herum, weil ich mir ziemlich sicher war, dass er mich jetzt sauer anfunkelte, aber es entsprach tatsächlich der Wahrheit. „In dem Moment ist mir klar geworden, dass sie dir wohl ein Betäubungsmittel verabreicht haben. Ich meine, Sakura-chan hätte mal was erwähnt, dass man das auch über Schleimhäute oder Augen machen kann.“

Ich gab meinen ohnehin sinnlosen Versuch auf und machte mich lieber daran ein Sieb aus den Schränken hervorzukramen. „Ich hab dich also gepackt und bin ins nächste Dorf gelaufen – und da sind wir immer noch. Das hier ist das einzige Hotel. Ich weiß, es sieht ein bisschen seltsam aus, aber es ist sauber.“, fügte ich mit einem Lächeln an, das er zwar sicher nicht sehen konnte, da ich halb im Küchenschrank hing, von dem ich mir aber fast sicher war, dass er es hören würde. Wir hatten wirklich schon deutlich schlechtere Unterkünfte gehabt, dagegen war das hier Luxus pur.

„Ich hab mir außerdem mal erlaubt dir deine dreckigen Klamotten auszuziehen. Was Frisches gibt’s aber erst, wenn wir im Bad waren.“ Das Hotel hatte zwar eingebaute Küchen, aber keine wirklichen Bäder. Zu den Zimmern gehörten Toiletten, aber keine Duschen, wir würden in die hoteleigene heiße Quelle gehen müssen, aber eigentlich sprach da ja auch nichts dagegen sobald Sasuke mal richtig wach war.

„Und in etwa…“ Ich runzelte kurz die Stirn und schätzte die Frühlingsrollen ab. „Fünf Minuten gibt’s Abendessen.“ Endlich hatte ich das Sieb, das ich gesucht hatte, packte es in die Spüle und schüttete meinen Nudelklumpen ab. „Wie fühlst du dich, Sasuke?“

Nun wand ich mich doch noch mal zu ihm um, aber er hatte sich kaum bewegt. Er saß immer noch in dieser halb liegenden Position, mit leicht gesenktem Kopf und Blick auf seine Hand. War ihm schlecht? Oder hatte er Kopfschmerzen? Ich runzelte die Stirn.

„Hn.“, war seine aussagekräftige Antwort.

Ich seufzte. Klar, wann gab der liebe Herr Uchiha auch mal freiwillig zu, dass es ihm nicht gut ging? In einem Versuch das zu überspielen, lud ich je zwei Frühlingsrollen auf einen Teller und packte eine Portion Nudeln dazu. Nicht grad die üblichste Kombination, aber so wirklich viel hatte der lokale Supermarkt einfach nicht hergegeben und ich hatte keine Lust auf eine Gemüsepfanne als Beilage… schon der Gedanke… nee…

Während Sasuke immer noch keine Anstalten machte aufzustehen – offenbar wirkte das Betäubungsmittel doch noch nach – packte ich die Teller auf den Tisch und fischte noch Besteck aus der Schublade und Sojasoße aus dem Kühlschrank. Dabei fiel mein Blick auf das Marmeladenglas ähnliche Gefäß, über das ich vorhin gestolpert war.

„Du glaubst nicht, was ich vorhin noch gefunden habe.“, meinte ich und nahm das Glas noch mal in die Hand. „Sunagakure Geheimlieferservice für Attentäter.“, las ich laut vom Etikett vor. „Man sollte wirklich meinen, Gaara wüsste, was in seinem Reich abgeht… wenn wir das nächste Mal da sind, muss ich ihm echt mal was erzählen…“

Immer noch keine Reaktion von Sasuke… okay, zugegeben, das war jetzt wiederum nicht verwunderlich, es hätte mich eher überrascht, wenn er etwas gesagt hätte… Also las ich weiter vor: „Blendtropfen, blenden den Gegner zuverlässig für exakt vier Tage. Eignen sich auch gut zum Bestrafen von Rekruten, da bis auf ein leichtes Jucken keine Nebenwirkungen bekannt sind.“ Ich schmunzelte ironisch. Nette Bestrafung… „Gut, dass das keiner von uns abgekriegt hat, das wäre unangenehm geworden, was, Sasuke?“

Immer noch keine Antwort. Langsam machte ich mir doch Sorgen und sah wieder auf. „Sasuke?“

Er saß immer noch ganz genauso da und starrte immer noch auf seine Hand. „Sasuke?“, wiederholte ich und unendlich langsam sah er auf – und direkt an mir vorbei. Ich schluckte. „Nein, ernsthaft, du bist doch nicht schon wieder…“

Ich brachte den Satz nicht zu Ende, doch Sasukes Miene verdüsterte sich dennoch, ehe er trocken kommentierte: „Blind? Doch! Können sich diese verdammten Autorinnen nicht mal was anderes einfallen lassen?!“
 

Was soll man darauf schon groß erwidern? Ich starrte ihn bestimmt eine Minute lang fassungslos und ungläubig an, während Sasuke leicht den Kopf hin und her wand, als würde er auf meine Bewegungen lauschen. Nun, bei genauerer Betrachtung tat er das vermutlich auch. Es erschien mir so falsch.

„Naruto?“, fragte er schließlich und klang mehr verwirrt, als sonst etwas. Ich schüttelte kurz den Kopf und lief zu ihm herüber, darauf bedacht ein bisschen fester aufzutreten, damit er die Schritte auch hören konnte und ich ihn nicht unnötig erschreckte. Ein bisschen Taktgefühl besaß ich ja dann auch noch…

Wie erwartet zuckte sein Gesicht in meine Richtung, kaum, dass ich anfing zu laufen und folgte mir, bis ich vor ihm stand. Ich schluckte, als ich direkt in seine Augen sah.

„Sie sind weiß.“, bemerkte ich tonlos.

Sasuke runzelte die Stirn. „Was ist weiß?“

„Deine Pupillen.“ Ich setzte mich neben ihn auf die Matratze und zwang mich genau hinzusehen, obwohl es mehr als unangenehm war. „Sie sind rein weiß, ansonsten sehen deine Augen normal aus, aber das ist…“ Ich biss mir auf die Lippe und wollte es mir lieber verkneifen, doch Sasuke kannte mich offenbar zu gut, denn er schloss ruckartig die Augen und drehte den Kopf weg.

„Dann sieh nicht hin, wenn es dir unangenehm ist.“, grummelte er fast schon wütend, doch ich hörte den leicht verletzten Unterton nur zu deutlich heraus.

Ich seufzte.

„So hab ich das nicht gemeint und das weißt du auch.“ Wenigstens wand er nun das Gesicht wieder in meine Richtung, auch wenn er nach wie vor die Augen geschlossen hielt. „Es ist nur… irgendwie fehlt etwas.“

Er hob fragend eine Augenbraue. „Mein Augenlicht vielleicht?“

So schlecht konnte er sich nicht fühlen, sein Sarkasmus funktionierte noch erstklassig…

„Nein. Ja. Mensch, das mein ich nicht!“, murmelte ich, was ihm dann doch ein Schmunzeln abrang. „Verdammt, ich kann nicht länger in ihnen lesen!“, platzte es aus mir heraus.

Daraufhin wurde es auf einmal still. Totenstill. Ich schluckte schwer, als Sasuke langsam seine Augen nun doch wieder öffnete und fast in mein Gesicht sah.

Seine Iriden hatten sich kein Stück verändert, dasselbe schwarz-grau, das sie immer waren, keine weiße, milchige Schicht, die sie bedeckte oder dergleichen, einzig seine Pupillen stachen heraus. Wo sie vorher in dem dunklen Farbton seiner Augen fast nicht zu sehen gewesen waren, bildeten sie nun als weiße Punkte einen allzu harten Kontrast. Es sah… einfach falsch aus.

Normalerweise war es inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit für mich geworden in seine Augen zu sehen, um seine Gefühle zu lesen. Sasuke war nie jemand, der großartig Gefühle zeigte und es hatte lange genug gedauert, bis ich gelernt hatte, sie halbwegs zu verstehen. Ohne den Ausdruck seiner Augen hatte ich das Gefühl wieder am Anfang zu stehen, darauf angewiesen seine minimale Mimik und Tonfalländerungen zu verfolgen…

Plötzlich war es tatsächlich Sasuke, der die unangenehm werdenende Stille brach – natürlich wieder mal mit einem trockenen Kommentar: „Nun, immerhin hat sich damit Tsunades Frage zweifelsfrei beantwortet…“
 

Nach dem Abendessen - das wir kurzerhand umfunktioniert hatten, um die Situation nicht noch komplizierter und unangenehmer zu machen (soll heißen, wir haben die Frühlingsrollen abkühlen lassen und Sasuke als „Fingerfood“ gegeben, während ich die Nudeln gegessen habe) – wurde es dann irgendwann mal Zeit ins Bad zu gehen.

Sasuke war alles andere als angetan von der Idee, aber wir hatten keine große Wahl, es war nötig. Wenigstens wusste ich, dass fast niemand im Hotel war und um diese Zeit sollte in der Quelle auch nicht grade viel los sein.

Das letzte Mal, als Sasuke Probleme mit den Augen gehabt hatte, hatte ich ihn an der Hand geführt. Das hatte gut funktioniert, weil wir eigentlich nur in großen, freien Plätzen oder in solchen unterwegs gewesen waren, die er ohnehin kannte und bei denen er mehr oder weniger wusste, was er erwarten musste. Hier aber war es eng und klein, plus die Tatsache, dass er keine Ahnung hatte, wie es hier aussah und egal, wie gut ich es ihm auch beschreiben mochte, er würde nie ein Bild kriegen, das klar genug war, um problemlos herumlaufen zu können… Also hatten wir das einzig sinnvolle gemacht, das uns einfiel: Anstatt Hand in Hand, liefen wir nebeneinander und Sasuke hatte sich bei mir eingehakt.

Dadurch spürte ich nur zu genau, wie verkrampft er war und hätte seine verbissene Miene und den absichtlich auf den Boden gerichteten Blick gar nicht erst zu sehen brauchen. Ich seufzte im Stillen. Was sollte ich machen? Ich war kein Arzt und bis ich einen gefunden hatte, der sich mit so etwas auskannte, war die gute halbe Woche, die wir – er - durchhalten mussten wahrscheinlich auch um.

Das Beste war wohl wirklich, wir warteten einfach ab und in der Zeit musste Sasuke wohl oder über damit leben, dass er etwas mehr Körperkontakt zulassen musste, als sonst.

Wir hatten uns mehr oder weniger schweigend umgezogen und liefen nun nur mit einem Handtuch um die Hüften nach draußen ins Freie. „Sag mir bitte, dass wir allein sind.“, zischte Sasuke so leise wie möglich, was ich zum Glück bestätigen konnte.

Ich führte ihn vorsichtig auf dem nassen Untergrund zum Beckenrand und meinte: „Vorsicht, Stufe ins Wasser.“

Er schnaubte ironisch, tastete aber vorsichtig mit dem Fuß nach vorn und stieg unendlich langsam ins warme Nass. Ich lief nebenher und zog ihn im etwa hüfthohen Wasser langsam an den linken Rand, wo ein paar Sitze ins Becken eingelassen waren. Sasuke schien das zu ahnen, denn als ich stehen blieb, fragte er: „Rand?“

Ich schmunzelte. Klar, verschwende nicht mehr Worte als notwendig… „Ja.“ So ganz konnte ich die Erheiterung wohl nicht aus meiner Stimme heraushalten, denn er hob kurz eine Augenbraue und für einen kurzen Moment schien es fast, als wäre alles in Ordnung, dann hob er seine freie Hand, ich griff sie und legte sie auf den Beckenrand. Von da an kam Sasuke wunderbar alleine klar, er ließ mich los, drehte sich um und ließ sich ins Wasser sinken, als könnte er nur zu deutlich sehen, was er tat.

Als er mit entspannt geschlossenen Augen dasaß, konnte ich mir wirklich einreden, dass alles in bester Ordnung sei. Ein weiteres Seufzen unterdrückend ließ ich mich neben ihm nieder. Das Wasser tat wirklich gut. Noch besser als unser Bad im Fluss, denn hier war es ruhig, warm und friedlich. Ich merkte fast sofort, wie ich schläfrig wurde.

Ich war auch tatsächlich kurz davor einzudösen, als Sasuke plötzlich meinte: „Wir sollten dann morgen neue Vorräte einkaufen und uns wieder auf den Weg machen.“

Ich riss blinzelnd die Augen auf, rutschte ein Stück ab und schluckte erstmal Wasser. Hustend spuckte ich es wieder aus und starrte ihn ungläubig an. Er hatte den Blick grob in meine Richtung gerichtet und grinste schief.

„Schön am Ertrinken, Volltrottel?“

Ich schnaubte, hustete noch mal und brachte dann ein wenig mühsam hervor: „Ist das dein Ernst?“

Er nickte nur. „Wir sind schon viel zu lange unterwegs für eine so einfache Mission.“, schnaubte er. „Außerdem ist es ja jetzt nicht so, dass mich die Bücher in der Bibliothek angreifen würden.“, fügte er tonlos hinzu und lehnte den Kopf wieder mit geschlossenen Augen zurück.

Jepp, Sarkasmus funktionierte definitiv noch. „Du weißt aber schon, was das bedeutet, oder?“, merkte ich vorsichtig an, woraufhin er nur ganz kurz das Gesicht verzog und nickte. Damit war das Thema abgehakt.

Ich ließ mich ebenfalls wieder zurücksinken und versuchte mich zu entspannen. Das machte alles nur wieder unnötig kompliziert… Hätte ich ihm jetzt in die Augen sehen können, hätte ich ihm sagen können, was ich eigentlich nicht laut aussprechen wollte: Es tut mir leid, Sasuke, ich wünschte, ich könnte es dir irgendwie leichter machen…

Wir wussten beide, dass er hier keine große Chance hatte, alleine herumzulaufen wie in seinem Haus damals. Entsprechend würde er vermutlich die nächsten vier Tage damit verbringen entweder irgendwo herumzusitzen und zu warten oder neben mir herzulaufen… Ich überlegte kurz, ob ich ihm so einen Taststock besorgen sollte, damit er nicht das Gefühl hatte, immer abhängig zu sein. Draußen im freien Gelände würde der ihm wenig bringen, aber zumindest in den Hotelzimmern…?

Wobei, das wäre ein Eingestehen von Schwäche – was Sasuke nicht tun würde – und außerdem war da noch die Frage, ob es sich für die kurze Zeit lohnte…? Oh, verdammt, wenn ich ihm doch nur in die Augen sehen könnte!

Schließlich gab ich es einfach auf und tat, was ich unter normalen Umständen vermeiden würde, wenn es nur irgendwie ging – ich fragte ihn einfach direkt. „Sasuke? Hier im Ort gibt es eine Menge Trödelläden, ich bin sicher, dort würde ich einen finden… möchtest du, dass ich dir einen Taststock kaufe?“

Er wand sich blinzelnd und sichtlich überrascht in meine Richtung und obwohl ich wusste, dass er mich nicht sehen konnte, traf er diesmal – vermutlich durch pures Glück – genau mein Gesicht. Es fühlte sich seltsam an…
 

Sasukes POV
 

Warmes, fühlbar sauberes Wasser umspielte meinen Körper. Ich hörte es leise Wellen schlagen, wenn es gegen mich oder Narutos Körper stieß. Das raue feste Gestein unter meinen Fingern gab mir Sicherheit.

Da die Quelle unter freiem Himmel war, fühlte ich einen leichten Windhauch, der mir über die Haut strich und mich am Oberkörper frösteln ließ. Der Geruch der erhitzen Mineralgesteine stieg mir in die Nase - ich schmeckte gerade zu das Salz heraus - und verleitete mich tief zu inhalieren.

Außerdem fühlte ich die Präsenz Narutos überdeutlich. Ich hörte ebenfalls die leichte Unsicherheit aus seiner Stimme, als er meinte: „Sasuke? Hier im Ort gibt es eine Menge Trödelläden, ich bin sicher, dort würde ich einen finden… möchtest du, dass ich dir einen Taststock kaufe?“

Seine Worte ließen mich stutzen und ich wand meinen Kopf in seine Richtung. Dieses Mal war ich mir relativ sicher, dass ich ihm direkt ins Gesicht schaute. Das sagte nicht nur mein Instinkt, sondern ich hörte ihn auch abrupt die Luft einziehen.

Machte ich ihm mit meinen weißen Augen Angst? Verunsicherte ihn meine Blindheit so stark? Es war doch nicht das erste Mal, dass ich eine zeitlang nichts sehen konnte…

Doch ich musste mir selbst eingestehen, dass es dieses Mal ein anderes Gefühl war. Das Mal zuvor waren wir kurz vor Konoha und Tsunade, die beste bekannte Ärztin, hatte uns in ihre Obhut nehmen können.

Nun waren wir nicht nur in einer völlig fremden Gegend, nein, wir waren auch auf uns gestellt und die Zeitspanne, die ich jetzt mein Augenlicht verlieren würde, war sehr viel länger.

Ich schüttelte leicht den Kopf und antwortete Naruto mit ruhiger, fast schon herausfordernder Stimme: „Nur über meine Leiche.“

Einen Taststock würde mein Ego nie zulassen. Außerdem würde mir die große Leere kein Stück kleiner vorkommen, wenn ich mich an einem dünnen Stock festklammern konnte.

Ich hörte Naruto aufseufzen. Ja, er hatte es sich bestimmt schon gedacht, wie meine Antwort ausfiel.

„Sasuke…“, wieder diese Beklommenheit in der Stimme, „kann ich dir anders helfen?“

„Ja, sei still und lass mich endlich entspannen.“, knurrte ich zurück. Ich weiß auch nicht, warum ich plötzlich so aggressiv war, doch seine Zweifel verstärkten meine eigenen nur, die ich versuchte zu unterdrücken, und ich brauchte nun niemanden, der sich kaum traute mich anzusprechen.

Daraufhin schwieg er erstmal und ich versuchte meine Muskeln zu entkrampfen. Mir war nur minderer Erfolg beschieden, da ich bei jedem Geräusch in den Bäumen, im Gebüsch oder im Himmel zusammen zuckte und mein Blick automatisch dahin schnellte.

Genervt über mich selbst sank ich ein bisschen weiter ins Wasser, so dass nur meine Ohrspitzen aus dem warmen Nass ragten.

Naruto fing nach einiger Zeit an rumzuplätschern. Ich musste schmunzeln, anscheinend war ihm langweilig.

„Wie ein kleines Kind.“, kommentierte ich leise.

Das Geplätscher hörte auf und ich vernahm Narutos gespielt empörte Stimme.

„Du musst ja nicht hingucken, wenn es dich stö… äh, ich meine natürlich… öhm.“, stotterte er.

„Ist in Ordnung, ich weiß ja, dass dein Gedächtnis nicht das wahre ist.“, meinte ich darauf hin nur.

Ich spürte geradezu Narutos ärgerlichen Seitenblick. Es verwirrte mich eher, dass er nichts sagte.

Nachdem wir über eine halben Stunde im Wasser waren, fühlten sich meine Finger schon ziemlich runzelig an. Außerdem wurde mir langsam zu heiß, doch ich wollte nichts sagen.

Angst war nicht das richtige Wort, doch ich wollte nicht aus dem kleinen Becken. Hier war es sicher. Es war nirgends richtig tief, es war ein überschaubarer Raum, in dem ich mich gut aufgehoben fühlte. Außerdem war außer Naruto niemand da.

Das würde sich ändern, wenn wir hier raus gingen.

Nach drei Minuten stillen Rumsitzens fragte ich mich, eigentlich was ich hier tat. Mir wurde von der Hitze schon langsam schwindelig und irgendwann mussten wir hier eh raus.

Ich räusperte mich: „Hey, Dobe, wir sollten wieder ins Zimmer gehen.“

„Wenn du willst.“, antwortete Naruto und ich hörte ihn in meine Richtung waten.

Ohne auf ihn zu warten ging ich demonstrativ schon mal Richtung Ausgang. Als ich die Treppe spürte stockte ich und fing nur langsam an sie hochzugehen, da mir leicht schwindlig war.

Am obersten Treppenabsatz spürte ich, wie Naruto seine Hand in meine legte und mich in die Umkleide führte.

Dort drückte er mir ein Stück Stoff in die Hand, das ich misstrauisch befühlte. Etwas spät informierte Naruto mich: „Ähm, ein Yukata.“

Ich hörte Kleiderrascheln, das mir sagte, dass sich Naruto auch gerade umzog.

Verspätet streifte ich ihn mir ebenfalls über und wartete darauf, bis ich Narutos Arm an meinem spürte. Ich hakte mich schnell bei ihm ein und er lief voraus.

„Die Klamotten?“, fragte ich und öffnete meine Augen leicht.

„Hab’ ich.“ Vermutlich hob der Blondschopf gerade einen Kleiderbündel hoch. Ich nickte knapp und senkte meinen Kopf. Ich hörte auf unsere Schritte, bis ich plötzlich Stimmen vernahm.

„… doch nicht! Wie kann es sein, dass Sie kein Zimmer mehr für mich und meine Frau übrig haben?“, die wütende Stimme zerschnitt die Luft.

Mit besänftigendem Ton antwortete eine Frau: „Ich bitte Sie, edler Herr. Wir sind nur ein kleines Hotel. Die meisten Leute gehen gleich nach Takigakure und wir sind nicht auf viele Leute eingestellt.“

Ich richtete meinen leeren Blick in die Richtung, aus der die Stimmen kamen.

Ein zorniges Knurren. „Wissen Sie wie spät es ist? Wo sollen wir denn um diese Uhrzeit… Was glotzt du denn so?“, brüllte er plötzlich durch den Raum.

Neben mir flüsterte Naruto „Los, kommt schon.“ und zog mich schneller vorwärts.

Ewas überrumpelt stolperte ich hinter ihm her.

Die letzten Gesprächsfetzen hörte ich noch bevor wir um eine Ecke verschwanden.

„Elender Schw…“

Eine weibliche Stimme unterbrach, die des Mannes: „Shin, lass den Jungen. Außerdem ist es in Ordnung, wenn wir kein Zimmer be….“

Das Gespräch brach ab.

Naruto hielt abrupt an und ich hörte etwas - mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit den Zimmerschlüssel - klimpern.

„Naruto, was…?“

„Egal, wir sind an unserem Zimmer angekommen.“, meint er nur kurz angebunden und schob mich in Richtung Tür.

Ich ging ein paar Schritte weiter, bevor ich stehen blieb. Unschlüssig stand ich herum, bis Naruto wieder meine Hand nahm, nachdem er die Tür geschlossen hatte.

Er führte mich ein paar Meter weiter, bevor er mit freundlicher Stimme meinte: „Du kannst dich hinsetzten.“

Sacht tastete ich mit der Hand vor und ließ mich dann auf das weiche Polster nieder.

Ich spürte, wie sich - ich nahm mal an - die Couch senkte, als sich Naruto neben mich setzte.

Bevor Naruto etwas sagen konnte, fragte ich: „Kannst du mir den Grundriss der Wohnung beschreiben?“

Ich hörte sein Schmunzeln in der Stimme als er sie mir versuchte möglichst genau zu beschreiben.

„… und wenn du circa drei Meter weiter gehst, dann bist du in der Küche.“, beendete er seine Erklärung.

Ich runzelte die Stirn. „Seltsame Wohnung.“

Eine kleine Erschütterung sagte mir, erstmal, dass die Couch gut federte und dann, dass Naruto gerade die Schultern gezuckt hatte.

„Sag ich ja.“

Ich drehte den Kopf nach links. „Ok, dann mache ich mich mal auf die Reise zum Bad.“, meinte ich trocken, „Kannst du mir meine Zahnbürste bringen?“

„Äh, meinst du nicht, dass ich… “, er stockte, dann seufzte er resigniert auf: „Ok, ich geb` sie dir dann.“

Ja, er hatte Recht, ich würde mich nicht davon abhalten lassen alleine zum Bad zu gehen. Ich konnte ja gleich den Taststock annehmen, wenn ich es nicht schaffte drei Meter nach links auf einen kleinen Raum zu zugehen.

Das Bad war übrigens nur ein winzig kleiner Raum mit einer Toilette und einem Waschbecken, wie mir Naruto berichtet hatte.
 

Ok, diese paar Schritte haben erstaunlich lange gedauert und ich habe auch nicht sofort die Tür getroffen, aber es ging. Jetzt mussten nur noch die gelegentlichen Schwindelanfälle aufhören, dann würde ich die vier Tage schon überleben.

Ich drehte mich auf meinem Ausziehbett um.

Oder auch nicht… in Takigakure würde es unheimlich voll sein und ich könnte nicht vier Tage lang im Zimmer sitzen, während Naruto die Arbeit machte. Das würde ich einfach nicht aushalten!

Also müsste ich mich mit sehr viel mehr Menschenmassen abfinden und das Hotelzimmer würde wahrscheinlich auch größer werden.

Ich fand es ja schon unangenehm genug die Stimmen im Eingangsbereich zu hören (mir wurde später klar, dass der große Raum, durch den wir gehen musste, die Einganghalle war, da die Leute eindeutig einchecken wollte und wohl logischerweise an der Rezeption waren), ohne Gesichter und Statur zuordnen zu können. Für einen Ninja war es unglaublich wichtig den Körper des Gegners zu analysieren und mögliche Schwächen heraus zu finden.

Die meisten, wie auch ich selbst mich dazuzählen musste, machten es bei Fremden fast schon automatisch. Einfach gesagt, ich konnte nicht mehr zuordnen, wen ich für einen Gegner, eine Gefahr hielt und wen nicht. Außer seine Aura war dermaßen stark und grausam, dass es außer Frage stand…

Ich musste eh einsehen, dass ich in dem Zustand ziemlich hilflos war…

Mit dem unschönen Gedanken schlief ich schließlich ein.
 

„Autsch, verdammtes…“, hörte ich jemanden unterdrückt fluchen.

Langsam öffnete ich die Augen und blinzelte.

Ich hörte Schritte, die in der Dunkelheit durch das Wohnzimmer gingen.

Lidschläge später merkte ich, durch das Chakra, dass es Naruto war, der anscheinend auf dem Weg zum Bad war.

Ich hörte wie er leise die Tür schloss. Augenreibend setzte ich mich auf.

Ob es schon hell war?

Ich blickte in die Richtung des Bads, als ich die Toilettenspülung und das Aufschwingen der Tür hörte.

Ich unterdrückte ein Gähnen: „Naruto, ist es…“

„AHHHHHH!!“, ich hörte seinen lauten Schrei und einen Körper zu Boden fallen.

Erschrocken zuckte ich zusammen, bevor ich schon automatisch aufsprang, mein Sharingan aktivierte und in Verteidigungsstellung ging.

„Naruto?“ Ich spitze die Ohren um einen möglichen Feind auszumachen.

Ich hörte Naruto kurz schwer aufatmen, bevor er mich plötzlich anbrüllte: „SCHOCK MICH NICHT SO, DU ARSCH!“

Ich nahm meine Arme runter und blinzelte verblüfft: „Du hast dich nur erschrocken? Und ich dachte schon…“

Ein Lachen, dass ich kaum unterdrücken konnte stahl sich in meine Stimme. „Eigentlich wollte ich nur fragen, ob es schon hell ist.“

Seine Schritte kamen näher und ich wurde unsanft aufs Bett zurück geschupst, bevor ich wieder spürte, wie das Bett nachgab.

„Das ist nicht lustig.“

Ich nickte bloß mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht: „Und?“

„Es ist gerade eben erst hell geworden und vielleicht halb fünf…“, gähnte er und bevor ich fragen konnte fuhr er fort: „Eigentlich wollte ich nur aufs Klo und dann wieder ins Bett, um gemütlich auszuschlafen. Aber nach dem Schreck hier kann ich es wohl vergessen. Danke.“, setzte er am Ende noch sarkastisch dazu.
 

Narutos POV
 

Ich knabberte reichlich appetitlos an meinem Brötchen herum, während Sasuke mir gegenüber ins Nichts zu starren schien und gedankenversunken seine zweite Scheibe Knäckebrot aß.

Ich hatte gestern Abend nicht wirklich gut einschlafen können, zu viele Gedanken und Fragen waren mir durch den Kopf geschossen und hatten mich wach gehalten. Entsprechend wenig hatte ich geschlafen und entsprechend wenig begeistert war ich von diesem Tagesanfang.

Seufzend gab ich schließlich auf und schob ich den Rest meines Brötchens von mir. „Ich hab’ keinen Hunger mehr.“, merkte ich wenig hilfreich an.

Sasuke blinzelte einmal kurz und wand den Kopf ein wenig genauer in meine Richtung, ehe er leicht das Gesicht verzog und wortlos die Augen schloss. Okay, was sollte das jetzt bedeuten?

„Äh, Sasuke?“

„Hn.“, kommentierte er nur und schluckte den Rest seines Brotes herunter, ehe er langsam und bedacht nach seinem Glas griff und etwas Wasser hinterher kippte. Ohne die Augen zu öffnen stand er auf und wand sich um. Ich wusste nicht wirklich, was er vorhatte und beobachtete ein wenig verwundert, wie er mit langsamen, vorsichtigen Schritten in Richtung der Couch lief, auf der er schlief. Seine Hand fuhr über den Boden neben dem Kopfkissen, bis er seinen Rucksack fand und anfing darin herumzuwühlen.

Ich riss mich endlich von dem Anblick los und räumte stattdessen den Tisch ab. „Was suchst du?“, fragte ich möglichst unverfänglich, während ich das Geschirr auf die Spüle stellte. Es war nicht eben schön zuzusehen, wie er sich mit etwas abmühte, bei dem ich ihm ohne weiteres hätte helfen können und es tat mir fast schon in der Seele weh zu sehen, wie er langsam und zaghaft durch den Raum lief, aber ich wusste, dass Sasuke es mir ernsthaft übel nehmen würde, wenn ich meine Hilfe aufdrängte und Mitleid würde er ebenso wenig wollen.

„Meine Sonnenbrille.“, antwortete er zu meiner Verwunderung.

Ich kam langsam zu ihm herüber und runzelte ein wenig verwundert die Stirn. „Die von Tsunade? Ich glaube kaum, dass die uns diesmal weiterhelfen wird.“

Sasuke blickte ruckartig auf, hielt aber die Augen weiterhin geschlossen – aber selbst, wenn er sie geöffnet hätte, er verfehlte mein Gesicht wieder ein Stück, die Bewegung war zu schnell und unpräzise. „Nein, das sicher nicht.“, meinte er kühl, „Ich will sie wegen dir.“

„Wegen mir?“, wiederholte ich nur noch irritierter.

Sasuke schnaubte. „Ja, wegen dir. Ich hab’ es satt, dass du jedes Mal zusammenzuckst, wenn ich in deine Richtung seh’.“

Am liebsten hätte ich mir selbst eine Ohrfeige verpasst. Das war sein Problem?! Glaubte er das denn wirklich? Andererseits… verdammt, wie dumm von mir. Er hatte mich nicht sehen können… das erste Mal war ich wirklich zusammengezuckt, aber doch nicht…! Das war der Grund, aus dem wir beide wie auf Eierschalen umeinander tanzten?!

Ich konnte ein ungläubiges Ausatmen nicht unterdrücken und ließ mich fast augenblicklich neben ihm aufs Bett fallen. Sein Gesicht folgte mir skeptisch und fast schon ein wenig argwöhnisch.

Ich lehnte mich ein kleines Stück zur Seite, damit ich wirklich direkt vor ihm saß und meinte ruhig: „Sasuke, mach die Augen auf.“

„Warum?“, fragte er und klang nun eindeutig misstrauisch. Ich lächelte sacht, nahm ganz ungewohnt seine Hand und legte sie auf meine Wange, damit er es spüren konnte. „Mach sie einfach auf.“

Langsam und zögerlich kam er meiner Bitte nach und wieder sah ich direkt in die weißen, seelenlos scheinenden Pupillen. Doch ich zuckte nicht zurück, ich lächelte weiter und erklärte mit leiser Stimme: „Dein Blick tut mir weh, Sasuke.“ Er zischte wütend und schloss sofort wieder die Augen, doch ich fuhr unbeirrt fort: „Er tut mir weh, weil ich wünschte, du müsstest das nicht durchmachen. Weil ich nicht weiß, wie ich dir helfen soll, ohne deine Würde anzukratzen. Weil du mein bester Freund bist und ich es hasse meine Freunde leiden zu sehen.“

Zögerlich hob er seine Augenlider wieder und hielt seinen Blick relativ konstant auf meinem Gesicht, nur gelegentlich zuckten seine Augen ein Stück zur Seite, als würden sie etwas suchen. Die ganze Zeit über blieb seine Hand auf meiner Wange und ich glaube, er spürte mein trauriges Lächeln.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ er langsam die Hand sinken, schien mich noch einen Moment anzustarren und zu überlegen. Dann langsam entspannten sich seine Züge ein wenig und er bemerkte: „Mann, war das vielleicht gefühlsduselig.“

Ich blinzelte. Das war unerwartet. „Hey!“, beschwerte ich mich, „Ich erzähl dir hier von meinem Seelenleben und das ist der Dank?!“

Er lachte. Leise, nicht wirklich fröhlich, aber er lachte und ganz langsam erschien sein gewohntes, fieses Grinsen auf seinen Lippen. „Ja.“

„Teme!“

Ich stürzte mich auf ihn, darauf bedacht es nicht zu übertreiben und aufzupassen, dass er wirklich auf der Matratze landete, wo ich seine Arme über dem Kopf festnagelte.

Sasukes Miene wurde ausdruckslos. „Du greifst einen Blinden an, der sich nicht wehren kann?“

Mein schlechtes Gewissen war schneller als mein Verstand und ich lockerte meinen Griff automatisch ein Stück, als er das sagte und zuckte ein klein wenig zusammen, nur, um mich im nächsten Moment unter ihm wiederzufinden – mit seinen Händen, die meine Arme festnagelten. „Häh?“, war so ziemlich alles, was mir dazu einfiel, bis ich Sasukes verschmitztes Grinsen sah. „Was zum…?!“

Er kicherte vergnügt. „Das war zu leicht. Unterschätz mich nicht, Usuratonkachi.“

Als mir dämmerte, dass er mich grade reingelegt hatte, warf ich mich protestierend in seinem Griff hin und her. „Hey, das ist so was von unfair!! Fangen wir noch mal von vorne an und diesmal nehm ich bestimmt keine Rücksicht…!“

Er hielt mich weiterhin fest, doch irgendwie schaffte ich es eines meiner Beine zu befreien und mich auf die Seite zu werfen, was mir ein bisschen mehr Spielraum verschaffte. Sasuke versuchte mich zu blockieren und ehe wir uns versahen, waren wir in eine kleine Rangelei auf dem Bett vertieft. Es war normal, man merkte keinen Unterschied zu sonst, weil wir meistens eh zu verknotet waren und zu schnell reagierten, um viel sehen zu können…
 

Natürlich war die schöne Normalität beinahe augenblicklich vorbei, als wir uns nach fast einer halben Stunde auf ein Unentschieden einigten und Sasuke mich bat ihm seine Klamotten rauszusuchen. In dem Moment war schlagartig wieder klar, dass ganz und gar nicht alles normal war und ich stand wieder vor genau demselben Problem wie vorher auch. Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten, wie sollte ich ihm helfen, ohne ihm noch mehr weh zu tun? Allein das Eingeständnis, das er Hilfe brauchte, knackste wohl schon genug an seinem Stolz und diesmal konnte er es nicht so locker abwinken, wie letztes Mal.

Als wir uns an der Rezeption wieder ausgecheckt hatten, hatte Sasuke wieder seinen üblichen, ausdruckslosen Gesichtsausdruck getragen und auf den Boden gestarrt. Ich war fast schon froh darüber, dass er den Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Rezeptionistin nicht sehen konnte.

Wie sie uns ansah, erinnerte mich furchtbar daran, wie alte Omas verliebte Teenager ansahen und ein schmachtendes „Ach, wie süß!“ losließen. Offenbar hatte sie nicht verstanden, dass Sasuke blind war und keineswegs schüchtern am Armzipfel seines Freundes hing… Ich verkniff mir auch lieber jeden Kommentar in diese Richtung und zog ihn in einem normalen Gehtempo hinaus auf den Weg nach Takigakure. Im Querfeldeinlauf hätten wir noch schätzungsweise eineinhalb bis zwei Stunden gebraucht. Die Situation zwang uns aber nun zum einen auf den Boden und damit den Weg, zum anderen reduzierte sie unsere Geschwindigkeit, denn auf gar keinen Fall konnten wir auf dem schmalen Trampelpfad, den die hier „Weg“ nannten, nebeneinanderher rennen. Im normalen Touristentempo und Dank der unsinnigen Wegplanung würden wir wohl etwa einen halben Tag brauchen.

Es war noch immer sehr früh, als wir aufbrachen und uns begegneten bis zum Mittag nur wenige Menschen.

Allmählich blieb auch der Wald hinter uns zurück, da der Weg einen Bogen über ein leichtes Hügelgebiet machte, dass von weiten, grün leuchtenden Wiesen bedeckt wurde und in dem fast konstant ein sachter Wind wehte. Der Weg und damit auch wir, folgten ein ganzes Stück einem kleinen Bächlein und es war eigentlich richtig angenehm. Selbst Sasuke schien sich ein wenig zu entspannen – der anfängliche Druck auf meinen Arm nahm schnell ab, als er sich entkrampfte.

Gegen Zwölf machten wir schließlich eine Pause und setzten uns an den Wegrand neben den Bach. Ich streifte die Sandalen ab und streckte die Füße ins eigentlich etwas sehr kühle Nass, während ich mich gleichzeitig zurücksinken ließ und entspannt die Augen schloss.

„Wie weit sind wir eigentlich gekommen?“, fragte Sasuke und sein Tonfall klang bewusst neutral. Ich verkniff mir das Seufzen und antwortete ebenfalls sachlich: „Weiter, als ich gedacht hätte. In nicht mal einer Stunde sollte Takigakure in Sichtnähe sein.“ Er zuckte nicht zusammen, wie ich halb erwartet hatte, aber ich hörte ihn ganz leise seufzen. Ich öffnete die Augen und sah zu ihm herüber.

Er saß neben mir im Gras im Schneidersitz, den Kopf gen Himmel gerichtet, als würde er die Wolken beobachten. Ich schätze mal, dass er eher die Sonne im Gesicht genoss, aber das würde ein Unbeteiligter nie vermuten. Als hätte er meinen Blick gespürt, senkte er aber den Kopf und grinste wieder schief. „Das hoffe ich für dich, sonst war das definitiv das letzte Mal, dass du voran gehst!“, erklärte er, als hätten wir im Augenblick eine große Wahl…

„Pff.“, erwiderte ich, „Es gibt einen ausgeschilderten Weg, da kann nicht mal ich verloren gehen!“ Sekundenbruchteile, nachdem ich das gesagt hatte, wurde mir klar, dass das grade irgendwie ein ziemliches Eigentor war und ich fügte schnell hinzu: „Außerdem weiß ich sehr genau, wo wir sind, vielen Dank auch.“

Sasuke grinste noch immer, als plötzlich eine Mädchenstimme rief: „Mama, was machen die da?“

Ich blickte auf und auch Sasuke wand den Kopf wohl reflexartig in die Richtung, in der ich eine Mutter mit einem vermutlich etwa sechsjährigen Mädchen vorbeilaufen sah.

„Die beiden genießen die Ruhe, Schatz.“, erklärte sie, als könnten wir sie nicht hören und zog das Kind sacht weiter, „Komm, wir wollen sie nicht stören.“ Und sie zwinkerte uns zu – leider wieder mit diesem „Ach, wie süß!“ – Ausdruck.

Sasuke grummelte etwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. „Das war schon das vierte Mal heute.“, schnaubte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Plus die beiden gestern – was ist auf einmal los, dass uns schon wieder alle Welt für schwul hält?!“

Ich hob sinnloserweise fragend eine Augenbraue. Er hatte die Gesichter der Leute doch gar nicht gesehen, woher wusste er also, was sie nicht sagten? „Was?“, brachte ich schließlich heraus, als mir klar wurde, dass ich ihn noch Stunden anstarren konnte, ohne eine Reaktion zu kriegen.

„Sag nicht, du hast es nicht bemerkt.“, meinte Sasuke und schien fast schon verwundert, „Das ist echt mal ein schwaches Bild, selbst für dich. Komm, echt mal, Trottel, ich bin blind und merke es.“

Ich konnte nicht anders, ich fing an zu lachen. Das war so albern, da versuchte ich, es vor ihm zu verstecken und er wusste es längst? Irritiert hob Sasuke eine Augenbraue, bis ich mich weit genug beruhigt hatte, dass ich ihm antworten konnte: „Sie merken es nicht.“

„Was merken sie nicht?“

Ich lächelte noch immer, als ich ruhig sagte: „Danke, Sasuke.“

Er runzelte wieder die Stirn. „Wofür?“

Er hatte es überhaupt nicht bemerkt, aber je länger wir liefen, desto mehr hatte er sich darauf verlassen, dass ich ihn warnte, wenn etwas war und ihn ansonsten an den Hindernissen vorbeisteuerte. Je länger wir liefen, desto ruhiger war er geworden und desto gelassener und sicherer wurden auch seine Schritte.

„Dass du mir vertraust. Sie merken nicht, dass du blind bist, weil man es dir nicht ansieht. Deine Bewegungen sind normal, nicht zaghaft oder unsicher, sondern fast wie immer. Nur deine Augen verraten es im Moment…“
 

Sasukes POV
 

Das war es also…

Ich hätte es eigentlich wissen müssen, aber während der Reise habe ich mich trotz alledem gefühlt, als würde auf meiner Stirn „Blind - bitte nicht füttern“ stehen und es für die Passanten augenscheinlich klar sein, dass ich nichts sehen konnte.

Aber wenn ich ehrlich war, störte mich die Blindheit so weit, dass ich nichts sehen konnte und unglaublich hilflos war. Nicht, dass ich Angst hatte, dass mir was passieren würde. Ich vertraute Naruto wirklich, dass er mich schützen würde, doch genau damit hatte ich auch meine größten Probleme. Ich war abhängig von ihm!

Obwohl ich mir eingestehen musste, dass ich lieber von ihm, als von jemand anderem…

Ich seufzte: „Dann müssen wir uns wohl dran gewöhnen, dass wir für andere Leute schwul...“

„Homosexuell orientiert, bitte.“, meinte er mit der besten Professorenstimme, die er drauf hatte.

Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen: „…schwul sind. Ich werde nämlich nicht anfangen mich hilflos und übertrieben an dich zu klammern… auf jeden Fall nicht mehr als eben.“

Ich hörte wie über uns ein Schwarm Vögel aus den Bäumen brach und krächzend über unsere Köpfe rauschte.

Naruto antwortete nicht und in diesem Moment hätte ich gerne seine Reaktion gesehen. Er war ja vorher schon etwas komisch mit… warte!

Warte, warte, warte, warte, warte! Was zum Teufel… Naruto?

Ich hatte es für den Moment nicht realisiert, doch diese emotionale Rede von ihm war… wirklich emotional! Das hieß, dass er heute schon zum zweiten Mal offen und deutlich seine Gefühle und seine Zuneigung vor mir ausgebreitet hatte.

Meine Blindheit tat ihm wirklich nicht gut…

Ich hatte mein Gesicht gen Sonne gewand, doch nun spürte ich überdeutlich, wie die Strahlen langsam anfingen zu brennen.

Ich wusste, durch das Rauschen des Windes in den Blättern über uns, dass wir in der unmittelbaren Nähe eines Baumes saßen. Deshalb müsste es hier auch Schatten geben. Ich fuhr mit der Hand langsam über das weiche Gras hinter mir und versuchte den Schatten zu ertasten. Ich war mir sicher, dass Naruto mich aufmerksam beobachtete.

Nach einem knappen Meter spürte ich, dass keine Sonne mehr auf meine Hand fiel und die Wiese kälter war.

Ich rutschte etwas zurück, so dass ich nicht mehr in der Sonne war und seufzte wohlig, als die Kälte mein erhitztes Gesicht traf.

Blinzelnd zog ich die Beine an und bettete mein Gesicht auf ihnen. Ich hörte Naruto tief einatmen, stocken und wenige Augenblicke später wie er die Luft wieder ausstieß. Es schien, als ob er mir etwas sagen wollte, nur nicht wusste, wie er es sagen sollte… oder ob er es überhaupt sagen durfte. Naruto, der sonst nie um einen Spruch verlegen war.

Ich hob erneut meinen Kopf und schaute Richtung des Geästs über mir.

Wie hatte Naruto heute Morgen gesagt? Er wusste einfach nicht, wie er mir helfen sollte ohne meine Würde anzukratzen…

Ich schüttelte leicht den Kopf. Die Situation war schon schwierig genug und ich machte sie nur noch vertrackter.

Vielleicht mussten wir mal eine kleine Ausnahme machen und…offener mit einander reden. Wir kommunizieren, öfter als uns bewusst ist, stumm und nur mit Blickkontakt und, in Narutos Fall, Mimiken. Das ging nun nicht mehr und ich, mit meinem übertriebenen Stolz, machte die Situation für keinen von uns beiden einfacher. Vielleicht… vielleicht musste ich ihn in der nächsten Zeit einfach ein bisschen runterschlucken.

Dauernd um Hilfe fragen oder zugeben, dass ich etwas gar nicht hinbekomme, würde ich wahrscheinlich nicht mal unter Folter eingestehen, aber ich kann wenigstens die Hilfe annehmen, die mir Naruto so gerne geben würde. Teilweise auf jeden Fall, man muss es ja nicht übertreiben…

Das sollte ich ja auch noch mit meinem verdammten Uchiha-Stolz irgendwie hinbekommen.

Ich öffnete gerade den Mund, um Naruto meine Überlegungen mitzuteilen, als ich ihn fast augenblicklich wieder geräuschvoll schloss.

Ich schüttelte leicht den Kopf und schaute anschließend verstohlen zur Seite.

Nein, so ganz aus dem Kontext ging das nicht. Wie einfach es nun wäre ihm kurz in die Augen zu sehen, und ihn verstehen zu lassen…

Trotzdem nahm ich mir vor, es ihm noch heute zu sagen oder irgendwie anders mitzuteilen. Es sollte sich doch irgendwo ins Gespräch einbauen lassen.

Eine weitere Windböe fuhr durch das Unterholz und zerzauste mir leicht die Haare. Naruto hatte seine Füße in den Bach gehängt und ich hörte, wie er mit ihnen rumplätscherte. Außerdem schien er etwas zu schreiben. Ich hörte nämlich, wie ein Stift stockend über Papier kratze.

Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen und nur gelegentlich hörte ich, wie andere Passanten in der Nähe vorbeigingen. Eine scheinbar perfekte Idylle also.

Mein Kopf schnellte nach oben, als ich plötzlich lautere, hektischere Bewegungen vernahm. Das Geräusch von Hufen, die auf Kies schlugen, kam schnell näher.

Verdammt! Ich ging in die Hocke und spürte einen leichten Windstoß aus der Richtung der Pferde. Schnell stand ich auf und machte ein paar Schritte rückwärts. Die Pferde waren nun ziemlich nah und ich hörte, wie das Geräusch der Hufe abrupt stoppte.

„Hey, ihr da!“, hörte ich eine tiefe Stimme nahe bei mir rufen, „Wisst ihr, wie lange es noch bis Takigakure ist?“

Ich war mir sicher, dass ich nur den Arm ausstrecken müsste und die Nüstern des Pferdes hätte berühren können, auf dem der Mann saß. Ich hörte den Atem des Tieres und roch sein verschwitztes Fell.

„Äh, wenn ihr dem Weg folgt solltet ihr beritten noch ungefähr ’ne halbe Stunde brauchen, bis ihr das Dorf seht.“, antwortete Naruto mit gehobener Stimme.

„Danke, oh, und übrigens: Du brauchst keine Angst vor meinem Hiro zu haben. Er ist ganz brav.“, ich hörte wie der Mann sacht gegen etwas - wahrscheinlich sein Tier - klopfte.

Ich war mir nicht unbedingt sicher, ob er mich meinte, obwohl ich es vermutete, da man meine verkrampfte Körperhaltung durchaus als Angst vor dem Pferd sehen konnte, daher setzte ich zu meiner Universalantwort an: „Hn.“

Langsam entspannte ich mich wieder und steckte mein Kunai, das ich versteckt in der Hinterhand gehalten hatte, wieder in meine Tasche am Gürtel.

Der Mann verabschiedete sich und das Hufgetrappel wurde zunehmend leiser.

Sofort war Naruto bei mir und fasste mich an der Schulter.

„Alles ok, Sasuke?“, fragte er besorgte.

Ich setzte ein falsches Lächeln auf, ertastete kurz seine genaue Position, bevor ich ihm mit Schwung in die Magengrube schlug.

Keuchend sank der Blondschopf auf die Knie, während ich „Danke, für’s Warnen.“ zischte.

„Gomen, Sasuke. Ich hab’ in dem Moment nicht dran gedacht.“, röchelte Naruto leise.

„Ja, schön. Können wir dann los?“, ich stütze meine Hände in die Hüfte.

Ehrlich, wenn der Kerl oder das Pferd mich nur irgendwie berührt hätten, dann hätte ich - aus Schreck oder gewollt - einiges an Volt durch ihre Körper gejagt. Das Pferd, Hiro, hätte es auf jeden Fall nicht überstanden…

Naruto holte unsere Rucksäcke und drückte mir meinen in die Hand.
 

Oh, Gott! Hätte ich doch bloß nichts gesagt, hätte ich doch bloß nichts gesagt.

Naruto hatte mir gerade gesagt, dass Takigakure in Sicht gekommen ist und als ob ein Schalter umgelegt wurde, wurde auch der Strom von Menschen stärker und dichter. Vorher ist man ein paar Leuten begegnet, doch nun waren auch Händler und Reisende aus allen Ländern auf den Straßen, die in oder aus Richtung Takigakure strömten.

Der Geräuschpegel stieg immer weiter an, mir ist nie bewusst gewesen, wie laut so eine Stadt eigentlich war und dabei waren wir gerade eben erst vor den Toren von Takigakure!

Wir wurden eher angerempelt und ich musste mich jedes Mal zusammenreißen mich nicht „hilflos und übertrieben“ an Naruto zu klammern.

Es tut mir ja leid, aber in dem Meer von Gerüchen, dem Stimmengewirr und den Berührungen der fremden Menschen würde ich wahnsinnig werden, wenn ich mir nicht immer sagen würde, dass es ein ganz natürlicher Alltag in einer Stadt war, wie ich ihn in Konoha eigentlich jeden Tag mitbekam.

Naruto bemerkte natürlich, dass es mir nicht gut ging, wohl nicht zuletzt daran, dass ich ihm das Blut im Arm abschnürte. Wortlos hatte er mich näher gezogen und in dem Moment hatte ich es erleichtert willkommen geheißen.

Immer wieder versuchte ich mich zu entspannen und es mir nicht anmerken zu lassen, aber jeder lautere Schrei oder wenn ich nur einen Fremden streifte ließ mich zusammen zucken.

Mein leerer Blick wanderte umher und schoss immer zu besonders lauten Lärmquellen.

Irgendwann zwang ich mich zu Boden zu schauen und es einfach zu ertragen.

„Wir sind gleich durch das Haupttor durch.“, flüsterte mir Naruto zu, „Dann wird es besser.“

„Hn, geht schon.“, murmelte ich zurück. Ich musste selbst zugeben, dass es in der Situation ein bisschen wackelig rüber kam, aber wann gestand ich schon mal ein Problem ein?

Naruto behielt allerdings Recht. In Takigakure selbst war es etwas ruhiger, das Getümmel war anscheinend nur direkt vor dem Tor. Aber es war schon riskant hier von „ruhig“ zu sprechen, da es immer noch ziemlich voll war. Oder anders gesagt, mir kam es voll vor, aber ob man sich auf die Aussage verlassen konnte?

Man konnte sich auf jeden Fall bewegen ohne, dass man den Atem des Hintermannes im Nacken hatte.

Naruto zog mich zur Seite und ich spürte, wie er mich leicht gegen eine Wand drückte. Glücklich über diese feste und unbewegliche Sache lehnte ich mich dagegen. Der Blondschopf ließ mich darauf hin los, blieb aber dich bei mir stehen.

„Ok.“, meinte Naruto hörbar erleichtert, „Jetzt müssen wir nur noch ein Hotel finden.“

Ich verzog leicht das Gesicht. In so einer Stadt könnte es dauern, bis wir ein gutes Hotel fanden, das nicht zu viel kostete.

„Keine Sorge, wir fragen einfach, dann werden wir keine zu großen Probleme haben.“, man hörte das Grinsen in seiner Stimme.

„Na, dann mach mal, Dobe.“, meinte ich angespannt, mein Blick wanderte immer noch ziellos umher.

Er legte mir eine Hand um die Schulter und zog mich leicht vorwärts.

Ohne für mich sichtbaren Grund blieb er plötzlich stehen.

„Entschuldigen Sie, wissen Sie, wo es hier ein gutes, preiswertes Hotel gibt?“

„Oh, da lass mich mal überlegen.“, hörte ich eine eindeutig weibliche eher alt klingende Stimme, „Wir haben das Puffball, ich habe gehört, dass es gut und nicht zu teuer sein soll.“

Selbst ich horchte bei diesem Namen auf und blinzelte irritiert.

„Puff… ball?“, fragte auch Naruto mit Unglauben in der Stimme.

Die Frau lachte: „Ja, der Name erregt immer wieder Aufsehen. Sie finden das Hotel wenn Sie sich jetzt immer rechts halten. Irgendwann werden Sie auf eine größere Straße kommen. Von dort aus müssen Sie eine der linken Zweigstraßen, die Tümpel-Allee, finden. Wenn Sie ihr folgen, können Sie das Gebäude eigentlich nicht übersehen. Jetzt muss ich aber leider weiter. Meine Nichte wartet auf mich.“

„Öhm… ja, danke.“, antwortete Naruto etwas verspätet und leicht verwirrt.

„Hey, Teme, meinst du, die meint das ernst? Oder hat sie gedacht, wir wollen ein Love-Hotel?“

Ich zuckte die Schultern: „Keine Ahnung, wie du wieder auf Love-Hotel kommst, aber ich weiß nicht, ob ich in einem Hotel wohnen möchte, dass nach einem Pilz benannt ist!“

„Wieso Pilz?“

„Obwohl… wenn ich ehrlich bin, mir ist jetzt alles recht, solange wir mal irgendwo ankommen.“

„Teme, ignorier mich nicht! Was meinst du mit Pilz?“

„Lass uns gehen.“

Naruto knurrte etwas genervt, zog mich dann aber nach rechts. Kaum, dass wir uns wieder in Bewegung gesetzt haben, wurde mir wieder mulmig zumute. Wir gingen anscheinend parallel zum eigentlichen Strom und das spürte man auch.

Ich kniff leicht die Augen zusammen und hoffte, dass wir das Hotel schnell erreichen würden.
 

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(engl.) Puffball= (dt.) der Bovist (einheimische Pilzsorte)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Saika_a
2011-03-15T10:39:19+00:00 15.03.2011 11:39
Sasuke als panischer Voltoball--> ich liebe diese VorstellungXDDDDDD
und ich muss 1987 definitiv zustimmen, ich hoffe inständig, dass ein Gespräch mit Gaara irgendwann noch mal auftaucht^^ wenn es noch nicht drin ist, können wir ja vielleicht auf ein kleines Zusatzkappi zum 100. Kommi (der bestimmt bald kommt!!!) hoffen;)
a_A
Von:  1987
2011-03-14T09:41:55+00:00 14.03.2011 10:41
Hi ihr beiden,
sag mal meintet ihr nicht eher Pansion als Hotel?o.^
naja schon wieder Blind bin gespannt was Sasuke noch passiert.

mmal sehen, ihr könntet auch mal das spätere Gespräch mit Gaara zu besten geben am ende!^^

mal sehen was ihr noch so Plant !^^

Lg
1987
Von: abgemeldet
2011-03-14T08:48:51+00:00 14.03.2011 09:48
Sasuke kann den Strom spüren?
Interessant... aber warum eigentlich nicht?
Ich gestehe, beim Anfang im Hotel war ich ziemlich verwirrt - Hotel? o.O
Ein etwas ruhigeres, sarkasmus-reiches Kapitel nach all dem Stress tut gut, eine gelungene Abwechslung!
Und das Marmeladenglas!! Gott, hab ich gelacht... Irgendwie passt das zu Gaara (war doch er, oder?).
Ich finde es toll, dass trotz den ganzen, teilweise sehr lustigen Momenten auch das eigentliche Problem, Sasukes erneute Blindheit, nicht vernachlässigt wird. Jetzt müssen sie lernen, auch ohne stillen Augenkontakt miteinander zu kommunizieren und über ihren eigenen Schatten (namentlich = Stolz) zu springen...
Ich freue mich auf das nächste Kapitel! ^^
LG


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