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The one I love

YeMin
von

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daseot

~der nächste Morgen~
 

Langsam öffne ich meine Augen, werde durch die hellen Sonnenstrahlen geblendet. Stöhnend wälze ich mich auf die andere Seite um dem störenden Licht zu entkommen. Ich möchte noch nicht aufstehen. Am liebsten würde ich nie mehr aufstehen, einfach für immer hier im Bett bleiben. Nach dem, was gestern Abend passiert ist, möchte ich nie wieder nach draußen. Das Ganze ist zu peinlich. Nicht nur die Tatsache DASS und vor allem WIE ich mit Sungmin getanzt habe, sondern auch, dass ich auf diese Weise davon gelaufen bin. Allein der Gedanke daran erweckt in mir den Wunsch einfach im nächsten Loch verkriechen zu wollen. Noch nie ist mir etwas so Peinliches passiert.
 

Ich ziehe mir die Decke über den Kopf, verstecke mich darunter. Nein, ich will das Bett nie wieder verlassen.

Durch ein leises Klopfen an der Tür aufgeschreckt, strecke ich den Kopf unter der Decke hervor. „Yesung?“, meine Tante.

„Ja?“, antworte ich.

„Kommst du zum Frühstück?“, fragt sie.

„Ja, gleich“

„Gut“

Widerwillig schwinge ich die Beine aus dem Bett. Träge erhebe ich mich und schleppe mich zum Bad.
 

Als ich im Esszimmer ankomme, steht alles schon auf dem Tisch. Mein Onkel liest Zeitung während meine Tante erfolglos versucht ein Gespräch mit ihm zu starten. Als ich ihr gewahr werde, lenkt sie ihre Aufmerksamkeit jedoch auf mich.

„Ah, Yesung, da bist du ja.“ Ich setzte mich, begrüße meinen Onkel, der die Zeitung zur Seite legt und mich fragt wie es auf der Party war. Ich seufze innerlich auf. Am liebsten würde ich diesen Abend vergessen. „Ganz ok“, antworte ich stattdessen. Was auch stimmte, bis Sungmin auftauchte.

„Du bist früh zu Hause gewesen“, stellt er weiter fest.

„Ja…ich…konnte mit jemandem mitfahren. Deshalb.“ Ich wollte meinen Onkel nicht anlügen, doch ich konnte ihm noch weniger die Wahrheit sagen

„Ach so“, brummte er während wir alle in Ruhe frühstückten.
 

„Ich bin kurz weg in der Bibliothek“, rufe ich meiner Tante in der Küche zu als ich das Haus verlasse. Ich habe mir vorgenommen den Rest des Tages zusammen mit einem guten Buch in meinem Zimmer zu verbringen. „Ist gut“, ruft sie zurück als die Tür schon ins Schloss fällt.
 

__
 

In der Bibliothek angekommen, stöbere ich durch die Regale. Es ist vollkommen ruhig. Außer mir sind nicht viele Besucher hier, und selbst wenn, würde die streng wirkende Bibliothekarin für Ruhe sorgen.

Die Auswahl ist riesig, wie ich feststelle. Eigentlich habe ich nur mit einer kleinen Anzahl an Büchern gerechnet, weshalb es mich noch mehr überrascht was alles zu finden ist.
 

Nach nichts Speziellem Ausschau haltend, gehe ich in den Gänge zwischen den Regalen auf und ab. Bleibe hier und da stehen um mir einen Titel genauer anzusehen, doch irgendwie sagt mir nichts zu und so gehe ich weiter.

Wieder nach einem Buch greifend dessen Titel ich viel versprechend fand, wurde ich durch eine andere Hand daran gehindert. Verwirrt blicke ich auf um zu sehen, wer wohl den gleichen Geschmack hat als ich. Doch was ich sehe gefällt mir ganz und gar nicht. Sungmin. Mit großen Augen starre ich den Jungen vor mir an. Alles was mir durch den Kopf geht, sind die Bilder von gestern Abend. Schnell ziehe ich meine Hand unter der seinen hervor und weiche einige Schritte zurück.
 

Sungmin hingegen blickt mich fest an. Mein Gefühl sagt mir, dass ich wegsehen kann, doch tue ich das, ist ihm klar, dass ich mich schäme. Und das ist das Letzte was ich möchte. Schließlich ist die Sache auch so schon peinlich genug. Also stehen wir beide da und starren uns an. Dann bricht Sungmin das Schweigen. Natürlich. Er redet von Natur aus viel mehr als ich, kann einfach nicht still bleiben.

„Du hier?“, ein Grinsen breitet sich auf seinen Lippen aus. „Natürlich, du liest sicher viel, das passt zu dir.“

Ich runzle die Stirn, woher will er das wissen?

Er scheint meine Gedanken zu erraten.

„Woher ich das weiß?“, lacht er, „nun, meist ist es so, dass schweigsame Menschen gerne lesen, schließlich ist das etwas wobei sie nicht reden müssen und allein sein können. Ich hab also recht.“, stellte er weiter fest.
 

Schließlich sehe ich doch weg. Ich habe das Blickduell also doch verloren. „und wenn schon…“, nuschle ich, „kann dir egal sein.“ Wieso nur muss er mir dauernd begegnen? Wieso nur muss er mir immer auf die Pelle rücken? Wieso muss er mich immer ausfragen?

„Ist es verboten mehr über dich erfahren zu wollen?“, höre ich ihn mit ernster Stimme sagen. „Ich weiß, dass es dir unangenehm ist. Denkst du ich spüre das nicht? Schon von Anfang an wolltest du nie mit mir reden. Egal was ich gefragt oder gesagt habe, nie bist du darauf eingegangen, immer hast du entweder eine Ausrede erfunden oder bist einfach davon gerannt. Meist habe ich das Gefühl dir auf die Nerven zu gehen. So ist es doch oder?“

Sungmin sieht mich traurig an. Was soll das? Warum sagt er mir so etwas?

Ich bin verwirrt, weiß nicht, was ich davon halten soll.
 

„Ich…ich…“, ich weiß nicht was ich sagen soll. Sungmins Nähe verwirrt mich einfach viel zu sehr. Immer habe ich das Bedürfnis weg zu rennen. Ich weiß nicht warum. Schließlich kennen wir uns nicht, oder kaum. Unbemerkt habe ich weitere Schritte von Sungmin weggemacht. Ich sehe zu Boden, kann ihm nicht in die Augen blicken. Dann spüre ich seine Hand um mein Handgelenk. Er hält mich fest, verhindert, dass ich mehr Distanz zwischen uns bringe.

„Wieso?“, ist alles was er mich fragt, doch ich kann nicht antworten.

Sungmin kommt auf mich zu, ich weiche zurück. Automatisch weiche ich vor ihm zurück bis ich an einer Wand stehe und es keine weitere Möglichkeit zu entkommen gibt. Sungmin steht vor mir. Ganz nah. Ich kann seinen Atem spüren, seinen Geruch wahrnehmen.
 

Ich presse die Augen zu. Versuche alles zu ignorieren. Versuche ihn zu ignorieren.

Schon wieder ist er mir so nahe. Viel zu nahe. Mein Herz schlägt heftig in meiner Brust, fast als wolle es herausspringen. Ich will weg ist alles was mein Kopf mir sagt.

„Was machst du nur mit mir?“, höre ich Sungmin leise sagen.

Erschrocken reiße ich die Augen auf. Sehe ihn an. Sehe sein trauriges Lächeln.

Was soll das nun wieder heißen?

Ich mache nichts mit ihm. Er tut mir etwas an. Er ist es doch, der mir dauernd über den Weg läuft, fast so als würde er mich verfolgen. Er ist es doch, der mich dauernd anspricht, mich mit Fragen bombardiert. Er ist es doch, der mich nicht in Ruhe lässt. Was also tue ICH ihm an? Die Frage ist, was tut ER mir an…!
 

Sungmin hält mich fest, umklammert mein Handgelenk mit aller Kraft. Ich winde mich, versuche frei zu kommen, doch schaffe es nicht.

„Lass los…verdammt LASS LOS!“, schreie ich, Tränen in meinen Augen.

Ich möchte weg, weg von allem, weg von ihm.

Ein lautes „Ssscchhh…“ ertönt.

„Warum soll ich dich loslassen? Damit du wieder davon laufen kannst? Damit du dich mir nicht stellen musst? Damit du dir einreden kannst, dass das alles nicht wahr und nie passiert ist? Warum?“

Die Tränen beginnen sich ihren Weg aus meinen Augen zu bahnen. Verzweifelt versuche ich sie aufzuhalten. Ich möchte nicht vor Sungmin weinen, nicht aus so einem Grund. Nicht aus Verzweiflung.

„LASS MICH LOS!“, fordere ich ohne auf seine Fragen einzugehen.

„Nein, ich lasse dich nicht los, nicht bevor du mir eine Antwort gegeben hast.“

Ein weiteres „Ssscchhh..“ ist zu hören, dieses Mal etwas genervter.

Als ich nicht antworte, sieht Sungmin mich wieder traurig an.

„Wieso redest du nicht mit mir? Nicht wenn ich nett zu dir bin. Nicht wenn ich dich auffordere. Nicht einmal wenn ich dich dazu zwinge. Warum? Bin ich dir nicht genug wert? Nur weil ich ein einfaches Dorfkind bin und du in Seoul lebst? Wieso darf ich dich nicht näher kennen lernen? Aus was für einem Grund?“
 

Ich senke erneut den Blick. „Weil…weil mir im Moment alles zu viel ist. Ich bin hergekommen um zum Todestag meiner Großmutter an ihrem Grab sein zu können. Ich habe vor einem Jahr den wichtigsten Menschen meines Lebens verloren…denkst wirklich ich bin in der Lage so zu tun als wäre nichts gewesen? Denkst du ich bin in der Lage einfach weiter zu machen?“

„Du hast sehr an deiner Großmutter gehangen, das weiß ich. Aber das ist nun schon ein ganzes Jahr her. Und du bist noch immer unglücklich. Auch wenn der Schmerz tief sitzt, hast du ein Recht wieder Glück zu erfahren. Auch wenn es dir ungerecht erscheint, darfst du glücklich sein. Du hast einen wichtigen Menschen verloren, doch du wirst wieder jemanden finden. Jemanden, der dir genauso viel oder vielleicht auch mehr bedeutet. Du darfst dich nicht vor der Welt verstecken. Du musst leben. Deine Großmutter hatte auch ein Leben, sie wurde alt und hat es genutzt. Doch was ist mit dir? Du bist noch jung und was tust du mit deinem Leben? Du wirfst es weg indem du dich zu Hause verkriechst und unglücklich bist. Denkst du deine Großmutter hätte das gewollt? Denkst du sie hätte dich gerne so gesehen? Nein, das glaube ich nicht. Denn ich sehe dich auch nicht gerne unglücklich. Ich möchte, dass du lachst, dass du dich freust, dass du lebst. Ich möchte, dass ich ein wichtiger Mensch in deinem Leben werde. Aber du lässt es nicht zu. Du läufst vor mir davon. Du weichst mir aus. Du gehst mir sogar aus dem Weg.“

Sungmins Stimme wird immer leiser, doch ich verstehe jedes Wort. Ich verstehe jedes einzelne Wort und kann kaum glauben, was ich höre.

„Yesung…“

Als Sungmin nicht weiter spricht sehe ich auf. Warum redet er nicht weiter, was ist los? Doch noch bevor ich den Kopf vollständig gehoben habe, werde ich unsanft gegen die Wand in meinem Rücken gepresst. Sungmin drückt seine Lippen fest auf die meinen. Meine Handgelenke noch immer umklammernd lehnt er sich gegen mich, verhindert so dass ich ausweichen kann. Doch ich war so erschrocken, dass ich nicht einmal daran dachte.

Sungmin küsst mich.

Sungmin küsst mich.

SUNGMIN KÜSST MICH!!

Diese Erkenntnis hallt in meinem Kopf unendlich wieder wie ein Echo in den Bergen.

Es wird immer leiser, doch man hört es noch immer.

Sungmin küsst mich.

Langsam löst sich die Anspannung in meinem Körper.

Sungmin küsst mich.

Ich versuche kraftlos meine Hände zu befreien.

Sungmin küsst mich.

Ich möchte protestieren, doch alles was ich damit erreiche ist, dass er die Gelegenheit meines sich öffnenden Mundes nutzt.

Sungmin küsst mich.

Ich schließe die Augen und genieße es.

Sungmin küsst mich.

„WAS IST DENN HIER LOS?“

Eine schrille Stimme lässt uns herum fahren. Die Bibliothekarin steht entsetzt vor uns. Ich blinzle. Mein Herz rast. Ich weiß nicht aus welchem Grund genau, doch es rast wie verrückt.

Dann kehrt mein Verstand zurück … und ich laufe. Laufe so schnell ich kann.

Was habe ich nur getan?

Was habe ich da nur getan?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-02-16T13:59:33+00:00 16.02.2011 14:59
OMG!
ich bin so spät mit meinem kommentar T_____T

und das kapitel ist wie immer richtig richtig toll *___________*
minnie hat mich wirklich zum weinen gebracht >___<
*tausend taschentücher neben sich hat*
Du hast das so schön geschrieben, das was sungmin sagt - das ist richtig richtig schön! *-*
und dann zum schluss ... awwww wie süß *-*
ABER! warum T____T
warum muss Yesung wiedermal wegrennen?
ich sags ja er ist das Weichei! >_<

trotzdem -> dein Kapitel ist so toll geschrieben
schreib fleißig weiter das lohnt sich *__* :D

Yesungie ~ <3
Von:  Erdbeer-chan
2011-02-16T13:06:08+00:00 16.02.2011 14:06
YES!
Das Kapitel ist auch wieder super geworden XD

Ich kann mir richtig vorstellen wie die Bibliothekarin geguckt hat XDD
super Vorstellung!

Aber richtig gut verpackt die Szene ^^

Mach weiter so~
*nod*


Erdbeer-chan
Von: abgemeldet
2011-02-16T07:04:16+00:00 16.02.2011 08:04
Waaah, blöde Bibliothekarin! >.<

Die Szene war sooooo toll~
Ich liebe Wandszenen...und Sungmin war so dominant :3
So ein schöner Kuss *_*
Aber das Yesung wieder davon läuft war klar -.- kleiner Feigling xD

Das Kapitel ist wie immer supi geschrieben, wirklich sehr sehr schön ^_^
Schreib bitte schnell weiter >.<

Yumi =^-^=
Von:  Siwon
2011-02-15T22:02:53+00:00 15.02.2011 23:02
aiii ein neues kappi x33

das war ein so tolles kappi *_*
besonders die Szene in der Bibliothek <3
hammer toll x3
und dann zum schluss der Kuss *3*

aber dann läuft Yesung wieder davon uû
hach >.<

aber wie immer toll geschrieben <3
mach weiter so ;D

Siwon x3


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