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Draco im Wandel der Gefühle

Harry x Draco
von

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Gewissheit ... oder doch nicht?

Kalte Steinwände flogen an mir vorbei, wie die Bäume während eines Besenflugs, der den Wald entlang führte. Verwirrte Blicke warfen sich mir hinterher. Gemurmel ging in ein leises Summen über. Schwer atmend hastete ich durch das Schloss, das Herz in meiner Brust unermüdlich schnell pulsierend. Jeder Schlag galt der Angst. Der Angst vor dem Unbekannten, der Angst vor dem, was gerade geschehen war. Bilder schwirrten in meinem Kopf umher, die ich nicht sehen wollte, die niemals hätten in die Realität umgesetzt werden dürfen.

Endlich im Slytheringemeinschaftsraum angekommen ließ ich nicht mehr von mir blicken, als einen vorbeihuschenden Schatten, der augenblicklich in einer Jungentoilette verschwand und sich einsperrte.
 

Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Tür, die ich hinter mir geschlossen hatte und versuchte mich zu beruhigen. Mein Atem ging schnell und flach, mein ganzer Körper zitterte. Mit geschlossenen Augen stand ich da und konzentrierte mich auf die Ruhe, um nicht wieder an ihn denken zu müssen. An das, was er getan hatte …

Ich schreckte hoch, als es plötzlich laut an der Tür klopfte und Blaise sich zu Wort meldete.

„Draco? Draco, geht es dir gut?“

„Hau. Ab.“, sagte ich leise, aber verständlich mit Nachdruck.

„Aber ...“, setzte Blaise wieder an, wurde jedoch sofort von mir unterbrochen.

„Ich habe gesagt du sollst abhauen!“
 

Im Moment hatte ich am aller wenigsten den Nerv dazu, Blaise zu erklären, was geschehen war, vor allem, weil ich versuchte NICHT daran zu denken. Nach einigen Sekunden der Stille wusste ich, dass er gegangen war und das war auch gut so. Niemand würde jemals von DIESEM Geschehnis erfahren und ich schwor bei Merlin, ich würde auch Potter zum Schweigen bringen.

Mich vor den Spiegel stellend schaute ich in diesen und erblickte eine nicht im Geringsten an einen Malfoy erinnernde Person: Die Haare zerzaust, der Gesichtsausdruck zu viel verratend und … und was war das? Unsicher legte ich meine Finger auf eine dunkle Stelle, die meinen Hals verunzierte, und versuchte sie zu entfernen, aber nichts veränderte sich. Komisch, was konnte das sein, wenn kein Schmutz? Kurze Zeit überlegte ich, als es mir plötzlich dämmerte.

„Dieser Bastard! Dieser elende Bastard!!“, schrie ich vor Zorn, wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte.
 

Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Ein Knutschfleck?! Von POTTER?! Niemals!

Ich schloss meine Augen in der Hoffnung, dass das eben Gesehene nur Einbildung gewesen war, doch auch beim zweiten Hinschauen war er deutlich zu erkennen. Und das Spiegelbild log nicht. Es WAR ein Knutschfleck.

Ich atmete mehrmals tief ein und wieder aus, um möglichst nicht wahnsinnig zu werden. Draco, du bleibst jetzt ruhig. Du wirst Potter NICHT umbringen. Das würde nur den Namen Malfoy beschmutzen und das war er doch nun wirklich nicht wert.
 

Irgendetwas musste gründlich schief gegangen sein. Eine SOLCHE Verhaltensweise hatte ich niemals an Potter sehen wollen. Ich ließ den heutigen Nachmittag noch einmal Revue passieren um einen Fehler meinerseits zu entdecken, fand jedoch beim besten Willen nichts dergleichen. Dafür erinnerte ich mich nur allzu genau an so gut wie alles aus dem Krankenflügel. Jedes Detail hatte sich nahezu in mein Gedächtnis gebrannt. Wie er auf seinem Krankenbett gelegen hatte. Sein Blick hatte beinahe nach mir verlangend ausgesehen und dieses halb geöffnete Hemd … Ein offenes Hemd?

Erst jetzt, da ich darüber nachdachte, kam mir in den Sinn, dass Potter wohl kaum die Zeit dazu gehabt haben könnte es selbst zu öffnen. War es vielleicht schon vorher aufgeknöpft gewesen? Eher nicht. Das hätte ich mir gemerkt. Aber wie … ? Moment. War ICH das etwa gewesen?! Eine wahrlich schreckliche Vorstellung, jedoch blieben der Schock so wie auch der Wutanfall aus. Wahrscheinlich hatte ich einfach nicht mehr genügend Kraft dazu und den Knutschfleck konnte so gut wie nichts übertreffen.
 

Heute war anscheinend wirklich alles möglich. Wer weiß vielleicht würden der dunkle Lord und Potter heute noch bei einer Teeparty Frieden schließen und gemeinsame Sache machen?

Oh, nein. Schlechtes Zeichen. Ich fing langsam an unrealistische, wenn nicht gar wahnsinnige Vorstellung zu haben. Draco, dreh jetzt bloß nicht durch, das wäre nicht gut. Überhaupt nicht.
 

Ich drehte an dem Wasserhahn vor mir und eiskaltes Wasser strömte heraus, das ich mir ins Gesicht spritze. Diese kühle Nässe tat gut. Schon nach einigen Augenblicken hatte ich mich wieder einigermaßen gefasst, sodass ich wenigstens wieder klar denken konnte.

Nichts würde an diesem Tag noch schlimmer werden, als das, was ich bereits hinter mich gebracht hatte, also entschied ich mich dafür vorerst so zu tun, als wäre rein gar nichts geschehen.

Schnell zauberte ich noch einen Schal herbei, um meinen Hals zu verdecken. Ansonsten würden sicher noch Gerüchte entstehen und ich hatte im Moment wirklich größere Probleme, als mich mit den Hirngespinsten meiner einfältigen Mitschüler herumzuschlagen, wenn nicht schon jemand während meiner Flucht in den Gemeinschaftsraum einen Blick auf die Verunzierung hatte erhaschen können.
 

Ich öffnete die Tür der Jungentoilette und versuchte gar nicht erst Blaise aus dem Weg zu gehen, denn das konnte ich nicht. Früher oder später würde er mich sowieso damit nerven, was denn passiert war, und früher war da eindeutig besser. Dann hatte ich das wenigstens schon mal hinter mir.

Mit den Gedanken in der Ferne und einer glaubwürdigen, wenn auch nicht wahrheitsgetreuen Ausrede parat ging ich auf ihn zu und wurde sogleich mit einem so neugierigem Blick empfangen, dass ich ein schweres Seufzen nicht unterdrücken konnte.

Augen zu und durch.
 

* * *
 

„Ich habe WAS!?“

„Du hast schon richtig gehört, Dray. Du hast dir die Nebenwirkungen selbst zuzuschreiben.“, sagte Pansy ruhig.

Nachdem ich nicht zum Abendessen erschienen war, weil ich mich im Moment nicht dazu in der Lage befand Potters Visage zu ertragen, die mich hätte unweigerlich an DAS erinnern lassen, hatte ich Pansy abgefangen kurz bevor sie im Mädchenschlafraum hatte verschwinden können, um mit ihr zu reden. Natürlich hatte ich, während ich berichtete, die Details ausgelassen.

„Du willst mir doch nicht etwa ernsthaft sagen, dass mir das alles erspart geblieben wäre, wenn ich diese verdammten Aromen nicht beigemischt hätte?!“, fragte ich entsetzt und fiel vor Wut fast vom Sessel.

„So ist es.“ Sie hielt sich kurz.

„Warum hast du mir das denn nicht früher gesagt?!“, schrie ich sie an und ging somit das Risiko ein, dass jemand aus Neugier oder Ärger über die Lautstärke mitbekam worum es ging.

„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass du auf solche Ideen kommst? Und überhaupt, so schlimm können die Nebenwirkungen doch gar nicht gewesen sein, oder?“
 

Ich fasste mir an den vor Müdigkeit gesenkten Kopf und verbarg sogleich mein Gesicht hinter meinen Handflächen. Wenigstens wusste ich nun, dass ich dafür verantwortlich gewesen war, wie Potter sich verhalten hatte und nicht ...

Plötzlich setzte Pansy wieder an.

„Du weißt aber schon noch, dass ich dir gesagt habe, dass dieser Trank bloß vorhandene Persönlichkeiten oder Vorlieben verstärken kann, oder?“

Ich erstarrte. Wie? Sollte das etwa bedeuten, dass der Trank und die Aromen darin nur das Begehren Potters nach Jungen verstärkt hatte? Und wenn das stimmte, war ich dann eines der 'Opfer' auf seiner Liste? Bei Merlin, das war ja das Schlimmste, was mir passieren könnte!

Auf einmal spürte ich eine warme Berührung in meinem Nacken und als ich aufschaute, sah ich Pansy dicht neben mir. Sie strich mir mit ihren Fingern über meinen Hals, was mich automatisch erschaudern ließ, und ließ ihre Hand schließlich auf meiner Schulter ruhen, während sie redete.

„Willst du mir nicht sagen was vorgefallen ist, Draco?“

Selbst bei einem annähernden Gedanken DARAN wurde mir schon fast schlecht und alles, was ich noch zustande brachte, war ein heftiges Kopfschütteln. Ich wollte nicht auf die Gefahr laufen, dass Pansy es mir doch noch entlockte, wenn wir das Gespräch fortsetzten, denn sie war erstaunlich gut darin, Leuten ihre Geheimnisse oder anderweitige Dinge, die nicht dazu gedacht waren publik zu werden, zu entlocken. Also machte ich mich schnellstens auf zum Jungenschlafraum, um die heutigen Geschehnisse, so gut es eben ging, hinter mir lassen zu können.
 

* * *
 

„Er starrt dich an“

Ich kniff meine Augen fest zusammen und versuchte bestmöglich ruhig zu bleiben.

„Ich weiß.“, antwortete ich ihm nun.

Ohne mich auch nur einen Millimeter zu rühren, versuchte ich mich voll und ganz auf die bestehende Lautstärke beim Frühstück in der großen Halle zu konzentrieren, um nicht die Beherrschung zu verlieren.

„Er starrt dich immer noch an.“

„Ich. Weiß.“

Schon seit Beginn des Frühstücks nervte Blaise mich damit. Als hätte ich nicht schon so genug damit zu kämpfen meine Gedanken mal NICHT an IHN zu verschwenden. Aber zumindest eine gute Sache war bei der Zaubertrank Aktion herum gekommen. Die kleine Weasley Göre ging tatsächlich auf Abstand zu Potter, wie ich mich an diesem Morgen mit eigenen Augen überzeugen durfte. Sie traute sich kaum noch den besten Freund ihres Bruders anzuschauen, geschweige denn mit ihm zu reden.
 

„Stört dich das denn gar nicht?“

Zuerst nicht verstehend, was Blaise meinte, öffnete ich meine bis jetzt noch geschlossenen Augen und da kam es mir wieder in den Sinn. Potters Blick hatte sich immer noch an mich geheftet.

„Ach was mich doch nicht. - Natürlich stört mich das, du verdammter Idiot! Wie soll man denn bitte in Ruhe essen, wenn man die ganze Zeit über dermaßen angestarrt wird?!“

Nach und nach war ich ins Schreien übergegangen und nunmehr die gesamte anwesende Schüler- und Lehrerschaft beäugte mich neugierig, überrascht und teilweise sogar verärgert, bis auf einen. Potter. Dieser schaute so erschrocken und beinahe verängstigt drein, dass ich glaubte er würde sich gleich unter dem Tisch verkriechen. Jedoch wandte er seinen Blick auch weiterhin nicht ab.
 

Verärgert, wie ich war, war ich bereits aufgesprungen, um die Halle jeden Moment verlassen zu können, was zuerst auch meine einzige Absicht gewesen war, aber plötzlich kam mir eine Idee, die sich nicht verdrängen lassen wollte. So entfernte ich mich langsam von meinem Platz und als ich mir ziemlich sicher sein konnte, dass mir niemand mehr hinterherschaute, sah ich zu Potters Platz herüber, der noch vor mir lag. Offensichtlich konnte ihn nichts davon abhalten, seine Augen von mir zu lassen. War ja auch kein Wunder bei meinem Aussehen.

Ich lächelte hämisch bei dem Gedanken an das, was ich mit ihm vor hatte, und machte ihm klar, dass er mir folgen sollte, ohne, dass es jemand mitbekam. Meinen Blick wieder nach vorne wendend beschleunigte ich meinen Schritt und ließ das Frühstück hinter mir zurück.
 

Etwas abseits des Eingangs zur großen Halle blieb ich stehen und wartete. Das Frühstück hatte erst vor zehn Minuten begonnen, es war also noch mehr als genug Zeit, um ungestört und unentdeckt mit Potter machen zu können, was ich wollte. Und das hatte sich dieser Mistkerl wohl auch redlich verdient. Ich würde ihn demütigen, ihn bloßstellen, ihn leiden lassen. Oh Merlin, wie sehr ich diesen Möchtegern-Zauberer doch hasste und verachtete. Allein der Anblick seiner abscheuerregenden Visage ließ den Hass in mir nur so aufbrodeln. Meine Vorstellung daran ließ mich schon fast glauben sein Gesicht gerade wirklich vor mir zu sehen. Ich blinzelte kurz und sah wie Potter seinen Mund bewegte …

Wie jetzt?

„Malfoy?“, hörte ich ihn fragen.

„Was ist los?“

Ich war verwirrt. Wann war Potter denn gekommen? Und seit wann empfand ich das Grün seiner Augen als SCHÖN? Plötzlich drehte er seinen Kopf zur Seite und schaute die Wand an, was mich aus meinen Gedanken riss.

„Was willst du von mir?“, murmelte er.
 

Unglücklicherweise hatte ich in meiner Verwirrtheit vergessen, was ich eigentlich vor gehabt hatte, auch wenn ich es nun nicht mehr zu sein schien. Ich antwortete Potter nicht, sondern musterte ihn bloß. Mein Blick blieb an seinen Händen hängen, die ständig in Bewegung waren und herum zappelten. Mal zupfte er an seinem Umhang, mal strich er sich mit der einen über der anderen Handrücken.

„Was ist, Potter. Nervös? Aber warum denn nur? Hast du was zu verbergen?“, löcherte ich ihn mit meinen Fragen, weil ich genau wusste, wie wenig er das ertragen konnte.

Es war schon richtig so. Er sollte sich schlecht fühlen. Sehr, sehr schlecht.

Der Angesprochene kniff bloß seine Augen zusammen. Das war meine Gelegenheit. Ich ging auf ihn zu und berührte ihn absichtlich an Schulter und Arm, weil ich genau die Reaktion erwartete, die ich nun bekam. Er zuckte sichtlich vor mir zurück, bewegte sich jedoch kein Stück von der Stelle und öffnete wieder seine Augen, ohne mich dabei anzusehen. Meine Hände blieben auf Potter, während ich ihn langsam umkreiste und als ich vor ihm her ging, schaute ich ihm mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen direkt in seine Augen, welche mit einer Angst erfüllt waren, die ich selbst im Krankenflügel, als der Trank noch auf ihn gewirkt hatte, SO nicht gesehen hatte. Schlussendlich blieb ich hinter ihm stehen. Nach einer kurzen Ruhepause, die dazu gedacht war ihn zu quälen, beugte ich mich etwas zu ihm nieder und flüsterte eine Frage, die eher eine Feststellung war, welche auf eine eindeutige Bestätigung wartete, in sein Ohr.
 

„Du bist also vom anderen Ufer?“

Einige Sekunden verharrte ich in dieser Position und mein Grinsen wurde noch breiter, als Potter keinen Widerspruch leistete, sondern einfach nur wie versteinert dastand.

„Harry.“, sprach ich mit Absicht seinen Vornamen in einer solchen Tonlage aus, von dessen Wirkung ich überzeugt war, dass sie ihm Unbehagen bereiten würde.

Kurz darauf schien das Leben in den werten Herrn Potter wieder eingekehrt zu sein, denn nun beschloss er, auch einmal etwas zu unserem gemütlichen Plausch beizutragen.

„Dr ... - Malfoy. Können wir bitte demnächst mal in Ruhe miteinander reden? Gleich ist das Frühstück vorbei und …“

„Sag mal was soll das hier werden? Willst du mir deine Liebe gestehen, oder was? Das kannst du dir gerne sparen.“

Ich hatte genug gehört. Was dachte sich dieser Narr eigentlich dabei? Als ob ich nichts besseres zu tun hätte, als meine wertvolle Zeit mit ihm zu verschwenden. Unglaublich.

„Und nur damit das klar ist.“, setzte ich meine Unterbrechung fort. „Ich. HASSE. Dich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LadySnowblood
2011-05-03T23:11:03+00:00 04.05.2011 01:11
fabelhaft ^^


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