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The Walking Dead

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von

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Memories

Als das warme Wasser ueber meine Haut stroemte, konnte ich mein Glueck immer noch nicht fassen. Warmes Wasser aus der Leitung hatte ich seit mehr als einer Woche nicht mehr gehabt, die einzige Moeglichkit sich zu waschen, war der See am Fusse des Berges gewesen und man hatte dort seine Toilette eher schlecht als Recht verrichten koennen. Ich hoerte die begeisterten Stimmen neben mir in den Kabinen, keiner von uns hatte vor einem Monat noch gedacht, wie sehr man sich ueber eine warme Dusche freuen konnte.

Ich wusch mich gruendlich, versuchte das Elend und Leid der letzten Tage von meiner Haut zu buersten. Ich hatte aber das Gefuehl, dass sich keiner von uns jemals wieder richtig erholen konnte, egal wie viel Zeit ins Land gehen wuerde.

Neben mir hoerte ich ein Schluchzen. Es war wahrscheinlich Andrea, die den Tod ihrer Schwester Amy noch nicht ueberwunden hatte. Ich hatte bis jetzt noch Glueck gehabt, ich war vollkommen auf mich allein gestellt, hatte keine Familie oder Freunde um die ich mich sorgen musste und kaempfte nur um mein eigenes Ueberleben. Ich war weder auf Rick's Familie neidisch, die sich gegenseitig in den schweren Zeiten Mut zusprach, noch beneidete ich Carol um ihre Tochter Sophia, die bis jetzt ueberlebt hatten. Ich musste nur auf mich selbst Acht geben und das war schon anstrengend genug...
 

Fast ein Monat war es nun her, dass die Infektion ausgebrochen war, die Strassen waren ueberfuellt von Walkern, lebenden Toten, die von ihren niedersten Instinkten getrieben wurden und auf der Suche nach frischem Fleisch waren. Ein Biss oder Kratzer dieser Bestien und man wurde einer von ihnen.. Und das war das letzte, was ich mir wuenschte. Ich erinnerte mich daran, wie alles begann und war selber verwundert darueber, dass ich es so weit geschafft hatte.

Die Gruppe von Ueberlebenden hatte ich am Rande der Stadt Atlanta gefunden, durch Glueck war ich einer unmittelbaren Beruehurung mit der Infektion entkommen. Als die Krankheit ausbrach, befand ich mich gerade in Europa, meinem Heimatland Deutschland. Ich nahm wahrscheinlich einen der letzten Fluege zurueck nach Amerika, um dann dort eine Welt vorzufinden, die ich bis dato nicht kannte.

Als ich am Flughafen ankam, wurde noch im Fernsehen darueber berichtet, sich in die Haeuser zurueck zu ziehen und abzuwarten, bis das Millitaer die Sache unter Kontrolle hatte.

Ich checkte in einem Hotel am Flughafen ein, weil meine Rueckkehr nach Georgia recht anstrengend werden wuerde. Ein Mietwagen hatte ich fuer den kommenden Tag gebucht und deshalb betrank ich mich am Abend in der Hotelbadewanne mit Scotch.

Am naechsten Tag war die Lage in Radio und Fernsehen unveraendert, ich schenkte dem ganzen aber keine Beachtung und hatte mein letztes frisches Omelett am Hotelbuffet.

Ich fuhr von Pennsylvania durch bis Atlanta und als ich den Bundesstaat Georgia erreichte, fiel das Radio vollkommen aus. Ich wurde stutzig als ich nur an leeren Tankstellen und verlassenen Rastplaetzen vorbei fuhr, als ich meinen Manager in Atlanta anrufen wollte, bekam ich immer wieder nur seine Mailbox ran. Ich fuhr unbeirrt weiter und konnte die ganze Sache nicht so recht glauben, als ich mich dann endlich zum Umdrehen entschloss, war es schon zu spaet – ich hatte mich in die Hoehle des Loewen begeben.

Mit meinem letzten bisschen Benzin schaffte ich es auf einen Huegel vor der Stadt Atlanta, erneut waehlte ich alle Telefonnummern, die mir einfielen, aber ich erreichte niemanden. Gefrustet verliess ich den Wagen und stand eine Weile ratlos in der prallen Mittagssonne. Mein Sommerkleid war zerknittert und ich war unbeschreiblich muede, ich war fast 8 Stunden non-stop durch Amerika gefahren. Mir war klar, dass ich Benzin brauchte, um zumindest nach New York zurueck zu kommen, doch ich fuhr schon mit der roten Benzin-Anzeige und ich wollte nicht auf der Strasse stehen bleiben. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass ich die einzige war, die ueberhaupt noch in einem Auto unterwegs war, ich hatte es bis zu diesem Moment noch nicht bemerkt, dass ich kein Gegenverkehr hatte, geschweige denn von den Pendlern auf meiner Fahrbahn.

Ich fuhr das Auto also in einen Schatten unter einem Baum, nahm mir meine letzte Ration Mineralwasser und eine Packung Kekse und ass sie still, waehrend ich nach einem Radiosender auf Empfang suchte. Langsam kam ich mir wirklich vor, wie der letzte Mensch auf Erden und eine kleine Panik stieg in mir auf. Ich versuchte aber rational zu bleiben und nicht in Angst zu verfallen, in solch einer Situation war es das Duemmste, sich von seinen Emotionen leiten zu lassen.

Und dann hatte ich meine erste Begegnung mit einem Walker, ohne es zu bemerken, kam einer dieser haesslichen Viecher hinter einem Baum hervor, langsam schleppend bewegte sich der Zombie auf mein Auto zu.

Ich erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte, ein normaler Mensch hatte keinen schleppenden Gang und roechelte auch nicht beim Laufen, zudem hingen diesem Monster saemtliche Gedaerme aus dem offenen Bauch heraus.

Ich erstickte einen Schrei und knallte sofort die Tuer meines Autos zu, jetzt hatte ich keine Chance mehr – die Panik war da und packte mich mit unglaublicher Wucht. Sofort fielen mir wieder die Warnungen im Fernsehen ein, die ich noch veraechtlich in meinem Hotelzimmer weggeschalten hatte. Die Frau in den Nachrichten hatte von „lebenden Toten“ gesprochen, die andere Menschen attackierten und mir wurde ploetzlich klar, dass ich es genau damit zu tun hatte.

Das Monster war durch das Knallen der Autotuer erst recht auf mich aufmerksam geworden, etwas zielgerichteter als vorher schlurfte es nun auf mich zu. Ich wurde in meinem Sessel immer kleiner, verzweifelt sah ich um mich und versuchte mit meinen schwitzigen Haenden irgendeine Waffe ausfindig zu machen.

Der Walker stand nun direkt vor meinem Auto, er schien mich zu erkennen und kratzte nun stoehnend und roechelnd an der Scheibe. Ich konnte mich nicht mehr zurueck halten und schrie auf, die Augen dieses Monsters waren glasig und blutunterlaufen, sein Gesicht war halb aufgerisen und ich konnte den unteren Schaedelknochen erkennen. Die Gedaerme machten nasse Klatschgeraeusche als er sich gegen meine Tuer drueckte, ich spuerte, wie ich wuergen musste, um mich nicht zu uebergeben.

In Panik hatte ich nur meine Wasserflasche gefunden, die mich wahrscheinlich auch nicht retten wuerde, langsam wurde mir klar, dass dies wohl mein Ende sein wuerde.

Gerade in dem Moment, wo ich schon die Hoffnung aufgeben wollte, stoehnte der Walker besonders laut auf, Blut spritzte ploetzlich gegen die Scheibe und das Ungeheuer sank in sich zusammen. Ich musste wieder aufschreien, das Blut an meiner Schreibe machte mich noch panischer als zuvor.

Ich hoerte wieder Schritte und dann eine Stimme.

„Hey, sie da drinnen! Geht’s ihnen gut?“

Ich war immer noch starr vor Angst und konnte nichts erwidern.

„Ich mache jetzt die Tuer auf, sie brauchen keine Angst haben!“, ich hoerte die Stimme erneut und jetzt vernahm ich, wie sich jemand an der Tuer zu schaffen machte.

Irgendwie kam ich zur Besinnung und schrie erneut auf: „Nein, nicht aufmachen! Da draussen sind Monster!“

Mit einem Ruck ging die Tuer jedoch auf und vor mir standen zwei Maenner, beide Anfang vierzig, der eine laechelte mich beruhigend an.

„Hier ist kein Walker mehr, wir haben die fuer sie erledigt. Aber sie muessen jetzt mitkommen, der Rest von denen ist bestimmt nicht weit.“ Der Mann, der mir seine Hand hinhielt, hatte dunkelblondes Haar, er trug eine Polizei-Uniform und hielt ein Schrotgewehr in der Hand.

Der Mann, der etwas abseits neben ihm stand, war gross und kraeftig, er trug ein zerschlissenes Hemd und eine verdreckte Hose, sein Haar war dunkelbraun und er war unrasiert. In der Hand hielt er eine automatische Armbrust, er war gerade dabei, dem Monster, was mich eben attackiert hatte, einen Pfeil aus dem Kopf zu ziehen.

„Gott sei Dank hat Daryl sie gefunden, haetten sie nicht geschrien, haetter der Walker vielleicht irgendwann ihre Scheibe zertruemmert und sie geschnappt.“

Zittrig stand ich jetzt vor meinem Mietwagen, der Polizist gab mir Halt und fuehrte mich von dem toten Monster weg.

„Haben sie noch Gepaeck im Wagen? Nahrungsmittel? Irgendwelche lebenswichtigen Utensilien, die sie mitnehmen muessen?“

Perplex oeffnete ich die hintere Klappe meines Wagens und nahm meine Handtasche raus. Ich stopfte schnell die letzten Kekse hinein und ein paar Wechselsachen. Intuitiv wusste ich, dass ich nicht viel Zeit zum Ueberlegen hatte.

„Sehr gut, jetzt lassen sie uns verschwinden!“, meinte er und lief voraus. Der Typ mit der Armbrust, der wahrscheinlich Daryl hiess, folgte uns.

„Mein Name ist Rick, wer sind sie?“

„Ich bin Celice.. Danke, dass sie mich gerettet haben.“, sagte ich, immer noch voellig unter Schock stehend.

„Kein Problem, Celice. Bedanken sie sich bei Daryl, der hat das Biest gefunden und es erledigt. Und dank seiner leisen Armbrust haben wir nicht noch tausend andere von denen am Hals. So ein Schuss mit der Pistole lockt die Monster naemlich an...!“

Ich drehte mich im Laufen um und sah Daryl an. Seine kuehlen blauen Augen trafen mich kurz, in seinem Blick lag Verachtung. Ich nickte ihm nur zu. Dann erreichten wir schon das Camp der Ueberlebenden...

Seit diesem Tag hatte ich es nicht geschafft, mich bei Daryl fuer die Rettung zu bedanken.

Ich drehte nun das warme Wasser ab und verliess die Dusche. In einem grossen Gemeinschaftsraum zog ich meine frischen Sachen an und fuehlte mich gleich wie neu geboren.

Als ich mir die Haare abtrocknete, bemerkte ich, dass Carol mit ihrer Tochter vom Duschen hereinkam, sie laechelte mich liebevoll an.

„Das war wirklich erfrischend, oder?“,fragte sie und begann das Haar von Sophia zu kaemmen.

Ich nickte und rieb meinen verspannten Nacken.

„Sowas wuensche ich mir ab jetzt wieder jeden Tag!“

„Es war doch eine gute Idee von Rick gewesen, uns in dieses Center fuer Seuchenkontrolle zu fuehren, auch wenn noch nicht klar ist, wie wir jetzt weiter verfahren sollen...“

„Hauptsache die Dinger sind draussen und wir sind hier drinnen!“, meinte ich leise und stand dann auf. Ich wollte fuer ein paar Minuten alleine sein.

„Bis nachher, Carol!“, nickte ich ihr zu und verliess das Gemeinschaftsbad.

Ich ging den unterirdischen Gang des Gebaeudes entlang, gluecklicherweise hatten wir in diesem riesigen Komplex einen Ueberlebenden gefunden, der uns in letzter Sekunde Eintritt gewaehrt hatte.

Er war ein einsamer schrulliger Doktor, der wahrscheinlich das Gleiche tat, wie wir alle – er wartete auf seinen Tod.

Ich erreichte einen Aufenthaltsraum, den er fuer uns zum Schlafen vorgesehen hatte, ich teilte mir das Zimmer mit Andrea, die aber noch nicht vom Duschen zurueck war.

Erschoepft liess ich mich auf das Sofa fallen. Nach Wochen hatte ich endlich mal wieder Zeit nur fuer mich zu sein und an etwas anderes zu denken, als nur an das nackte Ueberleben.

Ich vernahm Schritte vor meinem Zimmer und sah mich um. Daryl lief nur mit einem Handtuch bekleidet ueber den Gang, das nasse Haar klebte ihm wirr am Kopf.

Ich musste ploetzlich laecheln. Ich hatte schon seit Wochen nicht mehr ueber Maenner nachgedacht...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  little_Emily
2011-07-31T19:02:47+00:00 31.07.2011 21:02
Sehr tolle Geschichte. Man findet selten Fanfics über the Walking dead. Oder eher, das ist die erste die ich gefunden hab.:D
Dann auch noch über meinen Liebling Daryl, ich freu mich. Hoffe das die Geschichte noch weitergeht.Bin gespannt wie es zwischen den beiden noch so abläuft. Wer würde nicht bei Daryl schwach werden. ;)

lg little_Emily


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