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Remember you

von

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Waiting for you♥

Meine Hand ruhte immer noch auf deiner. Zart, dünn, zerbrechlich, wie Glas und weiß, wie Porzellan. Ich blickte in dein Gesicht. Du warst so blass, sahst so krank aus. Kein bisschen Farbe. Nur leicht hoben sich deine Lippen von deinem weißen Gesicht ab. Deine Lippen, an die ich noch lange denken musste, nachdem ich dich das erste Mal getroffen habe...

Der Lehrer redete, erzählte irgendetwas. Ich hörte zu, aber verstand dennoch nicht, was er sprach. Zu sehr musste ich an dich denken, an dein Gesicht, deine wunderschönen Augen. Wie eine Narbe waren sie in mein Gedächtnis eingebrannt, für immer und ewig. Niemals würde ich ihr Strahlen vergessen, und auch nicht die Trauer, die in ihnen verborgen waren. Ich hatte den Wunsch, dich wieder zu treffen, dich kennen zu lernen, deine Stimme zu hören. Ich war mir sicher, sie würde genauso sanft sein, wie dein Wesen schien.

Ein lautes Klingeln riss mich aus den Gedanken, aus den Erinnerungen an unser erstes Treffen.

Es war Pause. Ich stand bei meinen Freunden, aber mein Geist war bei dir, musste an dich denken, konnte dich nicht vergessen, und dass, obwohl ich dich nicht kannte, du kein Wort mit mir gesprochen hast. Es war nur diese stille Begegnung, die sich in meinem Kopf festgesetzt hatte und nie wieder verschwinden sollte.

„Was ist den mit dir los?“, fragte mein bester Freund.

Ich blickte ihn an: „Was meinst du?“

„Du bist heute so still“, antwortete meine beste Freundin für ihn, „sonst kannst du kaum deinen Mund halten.“

Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Sie würden mich für verrückt halten, würde ich ihnen erzählen, dass ich den ganzen Tag an dich gedacht hatte, an den wunderschönen Engel, den ich im Wald getroffen hatte, der mir nach dieser Begegnung nicht wieder aus dem Kopf gehen wollte, der in mir dieses komische Gefühl ausgelöst hatte...

„Ich will nicht darüber reden“, verkündete ich.

Das waren eindeutig die falschen Worte. Die Fragen stürmten nur so auf mich ein. Sie wollten wissen, ob etwas mit meiner Familie wäre, ob ich krank wäre, ob ich streit hätte... Ich bewegte mich keinen Millimeter. Und ich schwieg. Bis ein erneutes Läuten das Ende der Pause signalisierte.

Die letzten beiden Stunden vergingen langsam, sie kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Nach der Schule wollte ich wieder an den Bach, ich hoffte, ich konnte dich dort treffen. Doch dieses Mal wollte ich mit dir sprechen, wollte dich nicht wegrennen lassen.

Voller Erwartung setzte ich mich an das Wasser, beobachte seinen Fluss, doch es beruhigte mich nicht wie sonst. Die sacht dahinfließende Flüssigkeit machte mich ungeduldig, ich hatte das Gefühl, es würde genauso langsam vorbeigehen, wie die Zeit. Jede Sekunde, in der du nicht kamst, wurde ich nervöser und gleichzeitig auch enttäuschter. Ich wollte dich doch nur noch einmal sehen, wollte wissen, dass du wirklich real bist und nicht nur ein wunderschöner Traum.

Doch du kamst nicht.

Bevor ich ging, warf ich noch einen letzten Blick auf das Wasser. Der Mond spiegelte sich auf der Oberfläche. Strahlend weiß, scheinend, leuchtend, hell, ein Licht in der Dunkelheit, die ihn umgab.

Jeden Tag verbrachte ich an diesem Bach, wartete auf dich, doch du, du kamst nicht. Ich konnte dir nichts vorwerfen, du kanntest mich ja nicht einmal, aber trotzdem... Ich war traurig deswegen. Es war eigentlich viel mehr als das, das Gefühl war so unbeschreiblich, als würdest du auf meine Seele einstechen, als würde mein Herz verbluten. Diese Empfindung, ich hatte Angst vor ihr, soetwas für jemanden zu spüren, den man nicht kannte, war... einfach nur beängstigend. Aber trotzdem, ich wollte dich sehen, weil es viel zu schmerzhaft für mich war, es nicht zu tun...

Doch du kamst nicht.

Ich wollte wissen, was hinter deinen Augen steckte, wie deine Seele aussah, wie deine Stimme klang. Alles wollte ich über dich wissen.

Doch du kamst nicht.



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