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Eine Frage des Ego

Kommt drauf an, wen man(n) fragt
von

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Alle GUTEN Dinge… Oder: Ja… Oi?

Bemerkenswert, wie viele freiwillige Helfer im ‚Glitter Palace’ wuseln. Bruce wundert es nicht allzu sehr. Ihm ist bekannt, was Steven Monroe Gutes tut. Mehr, als je ein Sozialarbeiter des Staates tun würde. Im Unterschied zu einem Sozialarbeiter des Staates verlangt Steven Monroe für seine Hilfe keine Erkenntlichkeiten. Wer Hilfe braucht… Steven Monroe ist der erste, der gefragt wird und der letzte, der ablehnt.

In Gotham fehlen engagierte Menschen wie er, die – anders als ein Batman, aber genauso effektiv – gegen Armut und Verbrechen kämpfen.

„Tag.“ Fritz nickt dem Neuankömmling zu und gluckst. „Netter Look.“

Den Anzug von Stevie wollte Bruce nicht anlassen und was anderes hat der Kofferraum des Madison nicht hergegeben. Nun… Bis auf die goldene Lacklederhose, die für solche Arbeiten sicherlich ungeeignet ist. „Danke.“ gibt Bruce zurück und fragt direkt, wie er helfen und seine beiden linken Hände unter Beweis stellen kann.

„Ja. Ich sehe schon…“ Fritz lacht. „Von der Säge halte ich dich besser fern!“

„Besser wär’s.“
 

„STEVIIIE!“ brüllt Fritz. „Gabriel hat’s erwischt!“

„Das ist nur ein Kratzer!“ beruhigt Bruce, belustigt über die Wortwahl. „Das sieht schlimmer aus, als es ist.“ Hier spricht er aus Erfahrung. Das muss er aber niemanden hier auf die Nase binden.

„Bei der Großen Mutter!“ Der Besitzer des ‚Glitter Palace’ schlägt die Hände über den Kopf zusammen. „Wie ist das passiert?“

Fritz erzählt. Ein Balken habe sich verabschiedet und beim Herunterfallen Gabriels linke Seite angeratscht. Dabei nicht nur ein Stück Overall weggerissen, ein bisschen Haut gleich mit.

„Darum blutet es und sieht tatsächlich schlimmer aus, als es ist.“ fügt Bruce hinzu. „Bitte! Keine Panik!“

Steven Monroe zupft am orangefarbenen Stoff und wirft einen Blick auf die Wunde. „Hast du Schmerzen?“

„Ja…“ meint Bruce halbherzig und verdreht die Augen. „Ganz doll.“

„Das wird verarztet. Ab ins Büro.“

„Steht voll!“ bemerkt Fritz. „Der ganze Kram für die Bar und alles.“

„Ab in mein Domizil!“ entscheidet sich der Club-Besitzer um. „Kannst du Treppen gehen?“

„Nein. Du musst mich wohl tragen!“ neckt Bruce.

„Bedenke!“ Stevie knufft ihn. „Wenn ich dich über die Schwelle getragen habe, gehörst du mir!“

„Ich laufe!“
 

Steven Monroes Wohnung liegt über dem ‚Glitter Palace’.

Die wenigen Treppen schafft Bruce mit Leichtigkeit, nichtsdestotrotz wirft ihm sein bester Freund bei jeder Stufe einen besorgten Blick zu. „Du blutest ganz schön.“ fällt ihm auf.

„Ja. Das ist aber oberflächlich.“

Unzählige Male war Bruce Wayne in seiner Verkleidung als Gabriel Oprisko im ‚Glitter Palace’. Im Büro und auch in der Küche. Heute ist Premiere, was das Betreten von Steven Monroes Wohnung angeht.

Ein riesiger Loft. Ein Raum, geteilt durch Paravents. Hell und Freundlich, aber – wie das Büro – nüchtern eingerichtet. Ein großer Schreibtisch mit gemütlichen Chefsessel steht an einem der Fenster und ein Futon im Kingsize-Format nimmt den Großteil einer Raumseite ein. Ansonsten gibt es bis auf einer kleinen Couch und einem Kleiderschrank keine weiteren Möbel.

„So.“ Stevie verfrachtet seinen besten Freund an den Schreibtisch. „Setzt dich auf die Platte und freimachen, bitte.“ Nach dieser – keineswegs anzüglich klingenden Aufforderung huscht er ins Bad.

Bruce tut wie geheißen. Die linke Seite des Overalls hat sich voll gesogen und klebt am Leib.

Ein kleines Köfferchen mit Verbandmaterial in der einen und einem Spray in der anderen kommt Steven Monroe auf ihn zu. „Oh… Was so ein Kratzer anrichten kann, hm?“

„Passiert…“ gibt Bruce zurück und hebt die Schultern.

„Aber ich sehe dich oben ohne. Ein herrlicher Anblick!“

Das lässt Bruce unkommentiert.

Das Köfferchen auf der Tischplatte abgelegt und geöffnet entnimmt Stevie sterile Gaze, tupft das Blut ab und reinigt die Wunde. „Dir fehlt ein bisschen Haut. Und es tropft noch.“

„Bin eben mit Herzblut bei der Sache.“

Stevie sieht auf, direkt in die braunen Augen Gabriel Opriskos. „Du solltest mich verklagen. Auf Schmerzensgeld.“ rät er scherzhaft.

„Mach ich.“ scherzt Bruce gleichfalls. „Überschreib mir direkt den ‚Glitter Palace’. Und wir sind quitt.“

„Aber ich verarzte dich gerade.“ hält Stevie breit grinsend dagegen. „Das kostet auch.“

„Gut… Dann überschreib ich dir den ‚Glitter Palace’ zurück.“

„Klingt nicht übel. Aber damit wir uns die Anwälte und all das sparen, lassen wir alles, wie es ist.“ schlägt der Club-Besitzer vor.

„Gute Idee.“ stimmt sein bester Freund zu

Steven nickt, legt die Gaze beiseite und greift zu einem Desinfektionsspray. „Das tut jetzt weh.“ warnt er.

Das Spray brennt tatsächlich und Bruce zieht scharf die Luft ein.

„Sorry. Ein Pflaster, dann hast du es überstanden.“ Aus seinem Köfferchen wählt Stevie die passenden Größe. „Sag mal…“ fängt er an und öffnet die Verpackung. „Hast du eigentlich schon mal mit einem Mann geschlafen?“

„Nein.“ erwidert Bruce prompt.

„Wenn du das noch nie getan hast…“ Das Pflaster an seinem Platz streicht vorsichtig Steven darüber. „Woher willst du dann wissen… dass es dir nicht gefällt?“

„Interessante Logik.“

Stevies Finger wandern weiter. Von der Seite über das Sixpack, die muskulöse Brust hinauf bis zum Hals. Er tritt mit einem Schritt näher an den Schreibtisch heran und steht zwischen Bruces Beinen. „Und? Willst du mal experimentieren?“

„Du würdest dich opfern, hm?“ Lächelnd lässt sich Bruce diese Berührungen gefallen. „Völlig selbstlos, natürlich.“

„Natürlich. Völlig selbstlos.“ Vorgebeugt blickt Stevie seinem besten Freund erneut in die Augen. „Normale Hetero-Männer wären längst schreiend davon gelaufen, weil ein Homo sie anfasst.“ sagt er leise. „Du nicht.“

„Nein. Ich nicht. Ich bin ja auch nicht normal.“

„Stimmt. Ich entsinne mich.“ Der Besitzer des ‚Glitter Palace’ lacht heiser und liebkost das Gesicht seines besten Freundes. „Du bist ein Verrückter und ein Verrückter macht verrückte Sachen.“

„Genau das.“

„Kriege ich noch einen Kuss?“ fragt Steven Monroe übergangslos.

„Wie war das mit: ‚Einmal und nie wieder’?“ fragt Bruce im Gegenzug.

„Das war gelogen.“ gibt Stevie zu, beugt sich weiter vor, ohne seinen besten Freund aus den Augen zu lassen. Ihre Nasenspitzen berühren sich fast.

„Du bist ja doch kriminell!“

„Oh ja! Und wenn du mir nicht AUF DER STELLE eine reinhaust… Ich küsse dich einfach.“

„Du bist mein bester Freund. UND du hast mich verarztet. Ich KANN und WILL dich nicht schlagen.“

„Tja… Dann küsse ich dich einfach.“

„Hm, hm… Dann küsst du mich einfach…“
 

Abermals ist da der Geschmack von Eukalyptus, den Bruce gar nicht mehr so unangenehm empfindet. Seine Gedanken driften nicht ab, sind nicht bei Selina. In voller Gewissheit, einen Mann zu küssen, küsst Bruce Wayne einen Mann. Seine Lippen berühren die Lippen eines Mannes, seine Zunge streichelt die Zunge eines Mannes.

„Mmh…“ Die Münder voneinander gelöst strahlt Stevie buchstäblich. „Du bist ein verdammt guter Küsser.“

„Das Kompliment gebe ich zurück.“

„Noch mal?“ hofft der Club-Besitzer.

„Alle guten Dinge sind drei.“

„Ja… Alle GUTEN Dinge…“ Ein erwartungsvolles Lächeln zeigend blinzelt Stevie dem Mann vor sich zu. „Also?“ erforscht er atemlos. „Schläfst du mit mir?“



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