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Truths and lies

von

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Es wurde Tag und es wurde Abend 12

„Um 14.00 Uhr müssen wir zu Queen Records.“, Kessy ging den Terminplan durch, während sie mit Maiko das Aufnahmestudio verließen.

Kyoko zuckte kurz und sah zu ihrer Managerin hinüber, die sie bereits vielsagend ansah: „Wieso das? Der Job ist doch erledigt.“

„Tja, ich mach es kurz und schmerzvoll: Du sollst mit aufs Cover der CD und die Werbemedien. Deshalb wurde für heute Nachmittag ein Fotoshooting angesetzt.“, sie ließ ihren Schützling keine Sekunde aus den Augen.

„Oh.“, Kyoko wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Das würde wieder Probleme machen. Es war so sicher, wie das Amen in der Kirche. Sie musste wohl mal wieder ins kalte Wasser springen, denn sie hatte Kuu immerhin versprochen, den Job ohne Probleme und ordentlich zu erledigen.

„Was war das für ein Job?“, Maiko sah neugierig von einer zur Anderen.

„Nicht so wichtig.“

„Achso.“, sie sah den Flur entlang und erblickte eine große Frau mit dunklen langen Haaren, die ihnen im Weg stand. Sie trug eine lange weiße Stoffhose unter deren Saum schwarze Pumps zu erkennen waren. Unter ihrer blauen Blazerjacke, die offen stand, war ein schwarzes Top zu erkennen. Von ihrer Schulter baumelte eine schwarze Handtasche.

Kyoko folgte ihrem Blick und strahlte fast augenblicklich: „Na wenn das nicht meine Richterin ist.“

„Hm. Ich dachte ja eigentlich, ich wäre deine Freundin, aber wenn dir eine Richterin lieber ist, kann man nichts machen.“, antwortete ihr die Fremde.

„Wär doch klasse, wenn du beides wärst.“, Kyoko umarmte sie kurz und lächelte sie an.

„Ich bin ja nicht immer eine Richterin.“

„Aber du bist es immer, wenn ich dich mal zu Gesicht bekomme und das ist leider nur im Fernsehen.“, sie knuffte sie in den Oberarm.

„Tja, dass liegt aber nicht nur an mir. Außerdem bist du da noch besser weggekommen, als ich. Ich seh dich nämlich immer nur in Sho Fuwas PV.“

Kyoko sah sie getroffen an: „Au! Das war ein Schlag unter die Gürtellinie.“

„Tschuldige.“, sie lachte.

Kessy räusperte sich verhalten, lächelte sie aber unsicher an, weshalb sich Kyoko erschrocken umdrehte. Sie hatte die Beiden völlig vergessen.

„Entschuldigt. Kanae, an Kessy Keller erinnerst du dich bestimmt noch, oder?“, sie wies mit ihrer Hand auf ihre Managerin, die Kanae freundlich anlächelte.

„Klar. Und wer ist das? Du bist aber auch schusselig, mich einfach nicht vorzustellen.“, sie wirkte pikiert, aber ihr Gesichtsausdruck war warm und belustigt.

„Tja, du hast mich eben zu sehr abgelenkt.“, Kyoko wandte sich wieder Maiko zu: „Das, meine Liebe, ist Maiko Hanazoto. Sie spielt meine kleine nervige aber liebenswerte Schwester.“

Kanae machte zwei große Schritte auf sie zu und reichte ihr die Hand: „Hallo, ich bin Kanae Kotonami.“

Maiko ergriff schüchtern ihre Hand: „Jetzt erkenn ich Sie auch wieder. Sie spielen die Hauptrolle in „Richten will gelernt sein“, stimmt’s?“

„Ja.“, Kanae ging wieder zu Kyoko zurück und die beiden verfielen wieder in diese Geplauder, in das sich nun Kessy gelegentlich einklinkte, bis sie in der Cafeteria angekommen waren.

Sie stellten sich an der Essensausgabe an, holten sich ihr Essen und gingen hinüber zu einer Ecke, in der sie ungestört reden konnten. Kanae ließ sich an dem runden Tisch gegenüber von Kyoko nieder, während sich Kessy und Maiko jeweils rechts und links von ihr verteilten.

In dem Raum waren noch mehr Tische verteilt, an denen auch einige Schauspieler saßen, aber die meisten Tische waren mit der Crew vom Set besetzt.

Kyoko sah sich unauffällig um, wobei sie nicht viel erkennen konnte, da sie mit dem Rücken zur Essensausgabe saß, die sich gegenüber der Fensterfront befand, an der ihr Tisch stand.

„Suchst du jemand bestimmtes?“, Kanae hatte sie bemerkt und grinste sie nun frech an: „Vielleicht kann ich dir ja sagen, wer so im Raum ist.“

„Nein, danke.“, sie erstach leicht verstimmt eine Minigurke auf ihrem Teller und schob sie sich in den Mund.

„Kennen Sie sich schon lange?“, Maiko sah zu Kanae hinüber, Neugierde und Begeisterung in den Augen.

„Eine Weile.“, Kanae sah zu Kyoko hinüber, die den Mund schon wieder voll hatte.

„Und was hat das jetzt mit diesem Fotoshooting auf sich?“, sie wandte sich an Kessy und Kyoko.

Kanae horchte auf: „Ein Fotoshooting? Wo? Für wen? Wann?“

Kyoko seufzte: „Für Sho Fuwa. Ich habe doch in seinem letzten Video mitgespielt und jetzt hatte er plötzlich die Idee, dass ich mit aufs Cover und die Werbeplakate soll.“

„Du klingst nicht begeistert. Warum machst du es dann?“, Kanae war verwirrt.

„Ich hab es jemandem versprochen. Und außerdem ist es ein Job. Ich mach meine Arbeit anständig zu ende.“, sie sah auf ihren Teller hinab und lud sich eine neue Gabel voll, die sie dann in den Mund schob.

„Wo ist denn das Problem?“, Maiko sah von einer zur Anderen.

Kessy antwortete ihr: „Kyoko und er kennen sich noch von früher und deshalb ist die Atmosphäre gelegentlich etwas angespannt.“

„Genauso angespannt wie vorhin zwischen ihr und Tsuruga-san?“

Alle starrte die junge Frau an, die verlegen auf ihren Teller hinunter sah.

„Wovon redet sie?“, Kanae zog die Augenbrauen hoch, als sie von Kyoko zu Kessy und wieder zurück sah.

Die beiden warfen sich einen Blick zu, der von Kyokos Seite aus bedeutete, sie solle nichts sagen. Kessy überging dies einfach, grinste breit, nahm ihr Glas, trank einen Schluck und meinte dann: „Tja, die beiden flirten nicht mehr nur vor der Kamera, Kotonami-san.“

„Nenn mich Kanae. Wie meinst du das?“

„Es hat vorhin wieder ganz schön geknistert, als sie übers Küssen gesprochen haben.“, Maiko sah aus den Augenwinkeln zu Kyoko hinüber und lächelte breit.

Kyoko wich allen aus und stocherte in ihrem Teller herum. Sie hatten doch gar nicht wirklich geflirtet, oder? Okay, vielleicht ein Bisschen, aber das lag ja wohl nicht nur an ihr. Moment mal. Was hieß hier eigentlich nicht nur? Sie war völlig unschuldig. Sie reagierte nur auf sein Verhalten! Ja genau.

„Kyoko.“, rief Kanae leise, die gemerkt hatte, dass ihre Freundin abtrifftete: „Komm mal wieder zurück zu uns oder schwelgst du gerade in Erinnerungen?“

„Nein, mach ich nicht.“, okay, jetzt musste sie doch langsam mal was tun: „Ihr beiden übertreibt. Da ist nichts.“

„Was Fuwa angeht, stimme ich dir ja zu.“, Kessy verschränkte die Arme vor ihrem Teller auf dem Tisch und sah sie ernst an: „Aber bei Tsuruga-san ist es anders.“

„Nein.“, sie schob die Unterlippe vor und sah ernst zurück.

„Er hat sie sogar nach Hause gefahren und im Flur noch bevor die Dreharbeiten angefangen hatten haben sie es auch ganz schön knistern lassen. Das war direkt nach der Pressekonferenz.“

„Hör mal, ich dachte du bist meine Managerin. Musst du mich da nicht schützen?“

„Ach was, vor deinen Freundinnen ist das was anderes.“

Maiko errötete leicht.

„Na komm schon.“, Kanae legte ihr Besteck zur Seite und sah ihr in die Augen.

Kyoko seufzte tief: „Er triezt mich einfach immer wieder und ich lass es mir nicht gefallen.“

„So kann man es auch nennen.“, Kessy verdrehte die Augen: „Du ärgerst ihn aber auch mal ganz gerne.“

Kyoko antwortete nicht, sondern nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas, dass sie danach wieder auf den Tisch stellte.

Kanae lächelte breit: „Wenn man vom Teufel spricht.“

„Was?“, Kyoko sah sie verständnislos an, während sich Maiko, die mit dem Rücken zur Tür saß ungeduldig in ihrem Stuhl umdrehte und Kessy einfach geradeaus dorthin sah.

„Tsuruga-san. Er ist gerade hereingekommen.“

Kyoko nahm sich eine weitere Gabel von ihrem Teller: „Jetzt werdet ihr ja sehen, dass wir ganz normal miteinander umgehen.“

Kessy hustete gespielt: „Wers glaubt.“

„Hallo ihr Vier.“, Yashiro fixierte Kanae, die seinen Blick ernst erwiederte. In ihren Augen lag etwas wie Sehnsucht, wie es Kyoko erschien. Der Manager ging zu ihr hinüber und blieb bei ihr stehen, um sich kurz mit ihr zu unterhalten.

„Schmeckts?“

Kyoko drehte sich zur Seite, konnte aber niemanden sehen und legte dann den Kopf in den Nacken um nach oben zu sehen: „Ja, danke.“

Ren lächelte sie freundlich an: „Dann sollte ich mir vielleicht auch mal etwas holen.“

„Wäre zu empfehlen, sonst essen Sie am Ende wieder gar nichts.“

Er lehnte sich zu ihr hinunter, seine Hände an ihrer Armlehne abgestütz und flüsterte ihr schließlich ins Ohr: „Warum starren sie uns alle so an?“

Kyoko kicherte: „Weil sie spinnen, deshalb.“

„Vielleicht sollten wir ihnen etwas zum gucken geben.“, aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sie grinste. Den Kopf hatte sie immer noch im Nacken, damit sie ihm gleichfalls ins Ohr flüstern konnte: „Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.“

„Ich bin mir sogar sicher, dass sie es nicht ist. Yashiro nervt mich schon die ganze Zeit.“

„Der also auch.“, sie seufzte. Für ihn war es einer der schönsten Klänge seines Lebens.

„Aber wenn wir ihnen nichts zum Reden geben, werden sie uns nur weiter anstarren.“

„Scheint so.“, sie atmete tief ein und erkannte den Geruch seines Aftershaves wieder, den sie schon bei ihrem kleinen Basketballspiel war genommen hatte: „Was ist ihr Plan?“

Er kicherte: „Ich glaube, wir haben sie schon genug verwirrt.“

„Hm.“, sie biss sich von innen auf die Lippe und stoppte sich, bevor sie „schade“ sagen konnte: „Wenn das so ist, hat es sich wohl erledigt.“

„Wir könnten es allerdings auch noch weiter treiben.“

„Maiko hat ein zartes Gemüt, ich glaube, das verträgt sie nicht.“, Kyoko neigte den Kopf wieder zurück, sodass sie wieder Kanae erblickte.

„Was wirst du ihnen erzählen?“, er flüsterte weiter in ihr Ohr.

Sie wandte den Kopf, um ihm in die Augen zu blicken und bereute es augenblicklich. Er hatte wieder diesen Blick aufgesetzt, der ihre Eingeweide verrückt spielen ließ. Sie atmete tief ein, lächelte, neigte den Kopf wieder zurück und flüsterte: „Dass es sie nichts angeht.“

Er lachte. Er lachte ganz offen und stellte sich wieder gerade auf, allerdings ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen, die immer noch zu ihm aufsahen.

Kyoko brach den Blickkontakt und sah zurück zu den Anderen, die sie alle anstarrten. Als sie Kanaes Blick begegnete, löste diese sich aus der Starre und schob sich lächelnd eine weitere Gabel in den Mund. Sie war die Einzige, die offenbar wieder zum Leben erwacht war, neben Yashiro, der sie aus den Augenwinkeln beobachtete.

Kyoko griff nach ihrem Glas, doch als sie es erreichte, hatte eine Hand es bereits erfasst. Sie sah hinunter und erkannte Rens Ärmelsaum, der auf seinem Handgelenk lag, als sie auch schon seine Stimme hörte: „Ich nehm mir mal kurz einen Schluck, ja?“

Kyoko sah wieder zu ihm auf: „Na gut.“

Er trank einen Schluck und reichte ihr danach das Glas, bevor er sich an seinen Manager wandte: „Lass uns gehen, sonst bekomm ich wieder ärger.“

„Allerdings.“, Kyoko lächelte zu ihm hoch, als sie das Glas wieder auf den Tisch stellte.

„In Ordnung.“, Yashiro sah ein letztes Mal auf Kanae hinunter, die seinen Blick irgendwie verletzt erwiederte und ging.

Was war da los zwischen den Beiden? Kyoko machte sich allmählich wirkliche Sorgen. Sie mochte es nicht, wenn sie Kanae so verletzt sah. Bei ihrer letzten Begegnung war sie noch glücklich gewesen, als sie auf Yashiro zu sprechen gekommen waren und nun war sie so traurig.

Kyoko ignorierte die Blicke der Anderen und die ausbrechenden Fragen und griff nach ihrem Glas. Er hatte davon getrunken. Sie sah auf ihre Hand hinab, die wie versteinert vor dem Glas schwebte.

Vielleicht musste sie sich nicht nur Gedanken um ihre beste Freundin machen, sondern auch um sich selbst. Sie überwandt sich und ergriff das Glas. Was sollte das? Wieso stellte sie sich nun so an. Dann hatte er eben daraus getrunken, und? Es war immer noch ein einfaches Glas und der Inhalt hatte sich dadurch auch nicht verändert.

Sie setzte das Glas an die Lippen und trank. Aber es stimmte nicht, es war anders. Er hatte davon getrunken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SchwarzeNami
2011-11-21T17:57:30+00:00 21.11.2011 18:57
wie die beiden den andern noch gesprächstoff liefern... einfach göttlich...
besonderst schön finde ich das mit dem wasserglas... der innere 'zwiespalt' ob es nun was besonderes is oder net....#^_^#
freu mich auf das nächste kapitel
lg Nami
Von:  Kyoko-Hizuri
2011-11-21T14:31:12+00:00 21.11.2011 15:31
oooooooooooooooooooooooooooooooh^_____________________________^
super Kap weiter, weiter, weiter biiiiiiiiiiiiiiiiitteee *fleh*
ich kann es kaum erwarten und möchte unbedingt wissen wie es weiter geht...*schmoll*
Kyo-Hizu


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