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Zwischenblut

von

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Ein großes Missverständnis

Ein großes Missverständnis
 

Den nächsten Weihnachtsfeiertag verbrachten Léon und Cloud gemeinsam im Kreis ihrer Familie. Cloud staunte mehrmals darüber, wie groß seine Familie war. Die Familie zu Wallenstein bestand aus mehr als 100 Mitgliedern und war somit eine der größten Vampirfamilien der Welt und es ergab sich, dass Cloud alle kennen lernte. Auch stellte er fest, dass er und Léon die Einzigen, wenn man es so nennen wollte, Kinder in der Familie waren.

Sie kamen aus allen Ecken der Welt und es gab auch eine kleine Gruppe, die anscheinend aus Japan kamen, denn sie unterhielten sich fließend in japanisch und trugen Kimonos.

Sie feierten gemeinsam das Weihnachtsfest und lachten, schwatzten und tauschten Geschenke aus. Wobei austauschen vielleicht falsch formuliert war, denn Cloud und Léon waren es, die die Geschenke bekamen.

Allerdings war es noch nicht zu den anderen Familienmitgliedern durchgedrungen, dass Cloud ebenfalls ein Zauberer war, denn diese Nachricht hätte mit Sicherheit das Fest gesprengt.

Cloud verstaute gerade seine vielen Geschenke auf einem dafür extra von seiner Mutter bereit gestellten Tisch, als Nurarihyon neben ihn trat und ihn breit angrinste.

„Reiche Ausbeute, stimmt's?!“, sagte der Dämon und grinste breit.

Cloud sah zu dem Dämon hoch und in sein grinsendes Gesicht.

Er grinste nur zurück und packte ein weiteres Paket aus, das aus mehreren Pullovern bestand.

„Weshalb ich zu dir gekommen bin, ist eigentlich recht einfach. Eine deiner Cousinen hat Wiki gefragt, wie du dich so im Training machst und Wiki hat ihnen ganz klar geschildert, wie du dich anstellst. Ich bin deshalb auf die Idee gekommen, dass wir morgen vielleicht ein kleines Schautraining machen, wo alle zuschauen und sich ein Bild über dein Training machen!“, sagte Nurarihyon und ließ Cloud mit diesen Worten wieder allein.

Plötzlich hatte er ein ganz beschissenes Gefühl. Allein schon, dass er jetzt schon so kurz nach Weihnachten wieder trainieren sollte, stieß bei ihm sauer auf, aber dass jetzt alle seine neuen Verwandten ihm dabei zusehen sollten, brachte ihn noch weiter zum Grübeln.

„Oi, `Loud, haschst du schon mei Geschenk aufgemacht?“, fragte ihn plötzlich eine Stimme hinter ihm.

Cloud drehte sich um und erblickte seine Cousine väterlicherseits. Er erinnerte sich, dass sie in Frankreich lebte und deshalb nur gebrochen deutsch reden konnte.

„Ja, das habe ich. Danke für das Französischwörterbuch und den Parisstadtführer. Den werde ich mit Sicherheit brauchen, wenn ich mal in Frankreich sein sollte.“

Seine Cousine nickte und verabschiedete sich dann von ihm.

Cloud sah sich nach Léon um und sah ihn bei ihren Eltern. Cloud ging zu ihm hinüber und als Léon ihn bemerkte, drehte er sich um.

„Hey, was ist den los? Du schaust ja wie sieben Tage Regenwetter!“, sagte Béatrice belustigt.

Cloud warf ihr einen intensiven Blick zu und seufzte schwer.

„Nurarihyon hat mir gerade gesagt, dass Léon und ich morgen ein Sondertraining vor allen Anderen abhalten müssen!“, murrte er und ließ unverkennbar die Schultern hängen..

„Ach, sieh es doch nicht so eng. Auf diese Weise kannst du den Anderen aus der Familie zeigen, was in dir steckt.“ Sagte Béatrice aufmunternd.

Es klappte ein wenig, denn Clouds Gesichtsausdruck war nicht mehr ganz so miesepetrig.

Der Tag verging und ehe es sich Cloud versah, war es auch schon wieder Zeit für ihn und Léon ins Bett zu gehen und so verabschiedete er sich von den Anderen und ging in sein Bett.

Am nächsten Morgen riss ihn sein Wecker gnadenlos aus dem Bett. Da er sich den Wecker für 8 Uhr morgens gestellt hatte, stand er auf und machte sich für das Training fertig. Er war immer noch ein wenig verstimmt, denn schließlich hatte man ihm und Léon zugesagt, dass er bis zum neuen Jahr nicht mehr trainieren musste.

Als er mit seiner Morgenhygiene fertig war und sich auch seine Trainingssachen angezogen hatte, kratzte er sich am Bauch, denn er verspürte den Hunger nach Blut. Cloud hatte schon länger bemerkt, dass sich dieser Hunger von dem anderen Hunger in so weit unterschied, dass der Hunger, den er jetzt in diesem Moment verspürte, eher dunkler und wie ein dunkles Verlangen in ihm war. Er konnte dieses Verlangen kontrollieren, aber er wollte es nicht zu stark werden lassen, denn es würde ihn nur unnötig ablenken. Einen ganzen Tag konnte er sich diesem Verlangen widersetzen, doch dann waren auch seine Grenzen erreicht und so war es im Moment bei Cloud.

„Ich muss wohl noch etwas zu mir nehmen, bevor das Training beginnt.“ Schoss es Cloud durch den Kopf.

Er ging zu Léons Tür hinüber und klopfte an. Einen Moment musste er warten, doch dann öffnete ihm dieser die Tür.

„Hey, du bist ja auch schon wach. Was gibt’s`?“, fragte Léon.

„Ich muss noch was zu mir nehmen. Haste Lust mit zu kommen?“, fragte Cloud, worauf Léon zustimmte.

Da auch schon Léon für das Training fertig angezogen war, machten sie sich auf den Weg zur Haustür.

„Wo wollt ihr denn so früh hin?“, fragte eine Stimme und die beiden Brüder machten vor Schreck einen Sprung nach oben. Als sie sich blitzschnell umdrehten, erblickten sie ihre Mutter, die ebenfalls bereits angezogen am Eingang zum Esszimmer stand und sie beobachtete.

„Wir wollten nur mal schnell raus und etwas zu uns nehmen, bevor das Training beginnt.“ Erklärte Léon seiner Mutter wahrheitsgemäß.

Béatrice runzelte die Stirn. Sie wusste, wie wichtig es für ihre Söhne war, regelmäßig Blut zu sich zu nehmen und trotzdem stand diesem Wissen der Drang entgegen, dass sie für ihre Söhne sorgen und sie beschützen konnte.

„Na gut, aber euch wird jemand begleiten. Wiki wird mit euch gehen, dann könnt ihr gehen! Sie ist bereits auf dem Weg hier her!“, sagte sie entschieden.

Und tatsächlich stand Wiki nur einen Moment später neben Léon und Cloud.

Cloud hatte sich in der Zwischenzeit daran gewöhnt, dass jeden Moment neben ihm jemand auftauchen konnte und so erschrak er auch nicht, als Wiki so plötzlich neben ihm stand.

„Lasst uns gehen!“, sagte Wiki und sie zogen sich ihre warme Winterkleidung an.

Als sie angezogen waren, verließen sie das Haus und das Grundstück. Draußen war es eisig kalt und der kalte Wind fühlte sich wie der Hieb einer Peitsche über ihre Gesichter an.

Schweigend liefen sie die Straße entlang, bis sie zu einer Seitengasse kamen, in die sie einbogen. Die Seitengasse führte zwischen nahe stehenden Häusern entlang, die noch alle dunkel waren.

Und dennoch schien sich in der Dunkelheit der Gasse etwas zu regen. Cloud, Léon und Wiki hatten dies natürlich längst bemerkt. Sie beschleunigten ihre Schritte und als sie an der Stelle angekommen waren, wo sie die Bewegung wahrgenommen hatten, sahen sie eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf einem Arm und einem Einkaufskorb an der anderen Hand. Die junge Frau erschrak, als sie Cloud, Léon und Wiki bemerkte. Das Mädchen, dass sich an der Hand der Mutter festhielt, versteckte sich ein wenig hinter ihrer Mutter.

Cloud, Léon und Wiki gingen an den beiden vorbei, doch als er an dem Kind vorbei ging, streifte er mit der Hand den Kopf der Kleinen und ein einzelner Gedanke von ihr kam ihm in den Sinn.

„Hab Angst. Leute sind unheimlich!“

Cloud war darüber bestürzt, dass das Mädchen so über ihn dachte, doch um sich nicht zu verraten, wandte er sich schnell ab. Sie gingen die Seitengasse weiter entlang und kamen bei einem kleinen Hinterhof heraus. Dort waren auch drei junge Männer, die anscheinend vor Vorfreude auf Silvester bereits jetzt ein wenig ihr Knallzeug verpulverten.

Sie hatten die drei Neuankömmlinge noch nicht bemerkt, doch während einer Pause zwischen den ganzen Zischen und Knallen, die Cloud unerträglich laut vorkamen, hörten sie das Knirschen des Schnees unter den Stiefeln von Cloud, Léon und Wiki und sie drehten sich um.

„Hey, was wollt ihr hier? Das ist unser Platz, also zieht Leine!“, sagte einer der Männer und deutete mit seinem Zeigefinger auf die drei Vampire.

Die beiden anderen Männer wollten auch etwas sagen, doch da hatten sie bereits Cloud und Léon in die Augen gesehen. Sie standen da und starrten in die Luft wie Ölgötzen. Der dritte Mann, der gesprochen hatte, wollte etwas zu Wiki sagen, doch auch er hatte Wiki in die Augen gesehen und war wie hypnotisiert.

Die Drei traten auf die drei Männer zu und nachdem sie unter sich ausgemacht hatten, wer wen bekommt, bissen sie jeder einen von ihnen in den Hals.

Nachdem sie sich gestärkt hatten, lehnten sie die Männer gegen eine Wand und machten sich auf den Rückweg.

Cloud hatte einen metallenen Geschmack auf der Zunge. Das Blut hatte ihn zwar gestärkt, doch es hatte ihm nicht geschmeckt. Er behielt seine Meinung jedoch für sich und als sie wieder am Familiengrundstück angekommen waren, betraten sie es und gingen sofort ins Haus. Dort entledigten sie sich ihrer Winterkleidung und nahmen erst mal ein richtiges Frühstück ein.

Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren, gingen sie hinüber in den Trainingsraum, wo sich bereits ihre Verwandten versammelt hatten. Wiki und Nurarihyon begannen das Training wie immer mit der Aufwärmphase. Nach dem Laufen mussten sich Cloud und Léon wie immer die Gewichte um die Hand- und Fußgelenke machen und dann ging es zum Einzeltraining. Cloud trainierte zuerst mit Wiki und Léon mit Nurarihyon. Zuerst übte Cloud all das, was er bereits kannte. Also sich richtig abrollen, dann ausweichen, Gegner entwaffnen und zuletzt noch ihn zu verunsichern. Cloud freute sich darüber, dass er während der Trainingspause nichts von dem verlernt hatte, was Wiki ihm beigebracht hatte. Als sie all das geübt hatten, stellten sie sich in die Ausgangsposition und verneigten sich vor einander, um dem Gegenüber den Respekt zu bekunden.

Danach war es an der Zeit zu tauschen und Léon kam vom anderen Teil des Trainingsraums, der durch einen Vorhang abgetrennt war, zum ihnen herüber.

Auf der anderen Seite der Halle stand Nurarihyon und entledigte sich gerade eines kaputten Holzschwertes.

Als er Cloud sah, grinste er und nahm sich ein neues Holzschwert aus einer Kiste.

Sie stellten sich in Anfangsposition und fingen zuerst damit an, die Sachen zu üben, die Cloud bereits konnte. Auch hier schauten Einige von Clouds Verwandten zu. Ihn störte es nicht, solange sie sich ruhig verhielten. Sie glitten geschmeidig und langsam in jede Stellung, die sie geübt hatten und mit der Zeit wurden sie immer schneller darin. Dann begannen sie einen richtigen, kleinen Übungskampf. Cloud hatte Mühe den Dämon daran zu hindern, die vor seinen Verwandten bloß zu stellen, denn dieser war bei weitem besser als er. Hinzu kam, dass Cloud noch den Geist des Dämons spürte, wie dieser gegen seinen geistigen Schutzwall drückte und versuchte diesen zu durchbrechen. So musste Cloud zwei Kämpfe auf einmal bestreiten. Einmal mit den Holzschwert und zum anderen mit seinem Geist. Er war fest entschlossen, bei beiden nicht als Verlierer vom Platz zu gehen und so wehrte er sich verbissen gegen den Dämon.

Wenn Nurarihyon gewollt hätte, hätte er Cloud mit Sicherheit überwältigen können, aber er wollte seinen Schützling nicht demütigen, deshalb beendete er das Training. Als Cloud merkte, wie die geistigen Angriffe aufhörten, startete er sofort einen Gegenangriff und attackierte seinerseits den Dämon mit dem Schwert und dem Geist. Dass Nurarihyon das Training eigentlich schon beendet hatte, hatte Cloud nicht mitbekommen und so attackierte er weiter den Dämon.

Als die Schwerte wieder aufeinander prallten, knackte Clouds Holzschwert und brach entzwei. Durch das Bersten des Holzes wurde Clouds Konzentration geschwächt und seine geistigen Angriffe gegen den Dämon erstarben.

„Ich hatte doch gesagt, dass das Training für heute beendet sei. Warum machst du dann weiter?“, sagte der Dämon und legte sein Holzschwert wieder in die Kiste.

Cloud war aufgrund der Worte des Dämons leicht verwirrt.

„Wann hast du das gesagt? Ich hab nichts mitbekommen!“, sagte Cloud und schüttelte sich die rechte Hand, die immer noch ein wenig taub war.

Der Dämon schüttelte nur den Kopf, sagte aber nichts dazu. Er entließ Cloud und dieser ging in den Umkleide, um dort erst mal zu duschen. Er entledigte sich seiner Kleidung und ging in eine Duschkabine. Aus einer anderen Kabine hörte er bereits das Rauschen des Wassers.

„Wie war das Training für dich?“, fragte er seinen Bruder, der in der Nachbarkabine stand.

„Naja, ging so. ich hab ein wenig zu fest zugeschlagen, sodass Nurarihyons und mein Schwert kaputt gegangen ist und wie war es bei dir?“, sagte Léon über das Rauschen des Wassers hinweg.

Cloud stellte für sich die richtige Temperatur ein und ließ dann das Wasser laufen.

„Ich hab heute auch ein Schwert zerdeppert. Zudem hab ich Nurarihyon im Geist noch angegriffen, als er das Training schon beendet hatte. Ich hab nicht mitbekommen, dass er das Training beendet hatte.“ Antwortete Cloud und seifte sich ein.

„Na ja, kann ja mal passieren. Ich geh und mach mich dann mal fertig. Wir sehen uns dann später!“, sagte Léon und verließ seine Kabine.

Cloud duschte sich weiter ab und als er auch mit seinen Haaren fertig war, verließ er die Duschkabine und trocknete sich ab. Da er vollkommen alleine war, hatte er keine Probleme, ohne Kleidung herum zu laufen. Er trocknete sich ab und zog sich frische Kleidung, die er sich noch mitgebracht hatte, an. Plötzlich vernahm er ein schmerzerfülltes Stöhnen, dass aus dem großen Duschraum kam. Er knöpfte sich seine Jeans zu und ging dann leise an den Duschkabinen vorbei zu dem großen Duschraum, der für mehrere Personen angelegt worden war. Das schmerzerfüllte Stöhnen wurde intensiver. Cloud linste um die Ecke und sah Wiki und Nurarihyon, wie sie beide unter der Dusche standen. Um es genau zu sagen stand nur Nurarihyon, denn Wiki wurde von dem Dämon an den Oberschenkeln gehalten und gegen die Wand gedrückt. Sie hatte die ihre Beine um die Hüfte des Dämons geschlungen und wieder ertönte ein schmerzerfülltes Stöhnen.

Diesmal erkannte Cloud, dass es von Wiki kam. Auch Nurarihyon stöhnte, aber sein Stöhnen hörte sich überhaupt nicht schmerzvoll an. Cloud konnte es nicht beschreiben, aber die gesamte Situation war ihm nicht geheuer, aber er wusste eins: er musste Wiki helfen, denn schließlich wurde sie von dem Dämon mit der Hüfte immer wieder gegen die Wand gestoßen. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und hechtete in den Duschraum.

„Lass Wiki in Ruhe! Tu ihr nicht weh!“, schrie Cloud voller Wut den Dämon an.

Er rannte durch den nassen Duschraum und sprang auf den Dämon zu. Mitten im Sprung packte er Nurarihyon am Hals und riss ihn zu Boden. Für einen Moment war Nurarihyon zu überrumpelt, um zu reagieren und diesen Moment nutzte Cloud aus und versenkte den Dämon in seinem Schatten. Danach ging der zu Wiki herüber und stellte erst mal die Dusche, die noch immer lief, aus. Er half Wiki auf die Beine, die vor Schreck auf dem Boden zusammen gesunken war.

„Komm, jetzt gehen wir erst mal zu meinen Eltern und werden dort über alles reden!“, sagte Cloud und legte sich Wikis Arm um seine Schulter. Dass Wiki keinerlei Kleidung anhatte, versuchte Cloud zu ignorieren, doch er war sich dessen vollkommen bewusst.

„Mama, komm bitte, ich brauche dich!“, rief Cloud in seinen Gedanken seine Mutter.

Er wusste, dass seine Mutter seinen Ruf gehört hatte, denn nur einen Moment später stand sie vor ihm.

„Was ist passiert?“, fragte Béatrice und sah auf ihren Sohn herab, der noch immer Wiki stützte.

Cloud schluckte, dann begann er zu erzählen.

„Nurarihyon hat Wiki verletzt. Ich musste dazwischen gehen.“ Sagte Cloud.

Er ließ Wiki herunter, als sie Anstalten machte, wieder auf eigenen Beinen zu stehen.

Béatrice besah sich Wiki ganz genau an, dann jedoch sagte sie:

„Zieh dir deine Sachen an, Wiki. Wir reden woanders weiter. Komm Cloud.“

Wiki zog sich ihre Kleidung an und sie beide folgten dann Béatrice.

Sie gingen zurück zur Hauptvilla, in der Cloud mit Léon und seinen Eltern wohnten.

Dort angekommen machten sich gerade ihre Verwandten für die Abreise bereit. Es standen mehrere Wagen vor der Haustür und diese standen ein wenig offen, so dass die kalte Luft ein wenig herein kommen konnte.

Cloud verabschiedete sich von seinen Verwandten und als alle gegangen waren, gingen sie in das Wohnzimmer. Dort saß nur Agathe in einem gemütlichen Sessel.

„Was ist passiert?“, fragte sie und setzte sich aufrecht hin, als Béatrice, Cloud und Wiki sich ebenfalls auf die Couch setzten. Thomas kam vom Eingangsbereich ins Wohnzimmer und setzte sich ebenfalls auf die Couch.

„Also Wiki, was ist passiert?“, fragte Béatrice und sah ihre Schwester ganz genau an.

Wiki wirkte nicht einmal annähernd so gefasst, wie sie es sonst war.

Wiki holte tief und bebend Luft. Dann begann sie zu sprechen:

„Nach dem Training, als alle bereits gegangen waren und wir die Trainingsgeräte weggeräumt hatten, ging ich unter die Dusche. Nurarihyon rief mich in meinen Gedanken und du weißt ja, dass beide Duschräume für den Notfall miteinander verbunden sind. Ich folgte seinem Ruf und fand ihn unter der Dusche. Gott, er war so anziehend. So sehr, wie es noch kein Mann für mich war. Ich näherte mich ihm und er packte mich am Hals und zog mich an sich. Ich liebe es, wenn er mich so bestimmend packt. Dann küsste er mich und es war ein Kuss von solcher Leidenschaft, dass man diese schon fast greifen konnte. Dann hat er mich gegen die Wand gedrückt und ja, dann ist es passiert. Er war wild, das muss ich sagen. Offenbar waren wir ein wenig zu laut, denn wir wurden gestört. Was dann passiert ist, hat Cloud dir ja bereits erzählt.“

Nach dieser Erklärung war alles Blut in Clouds Körper in seinen Kopf geschossen und sein Kopf strahlte jetzt wie die untergehende Sonne.

„Dann hat Nurarihyon dich nicht verletzt? Was habt ihr dann getan, dass du so schmerzvoll stöhnen musstest?“, fragte Cloud und versuchte vergeblich seinem Gesicht seine normale blasse Farbe wieder zu geben.

Thomas räusperte sich und sagte:

„Ich glaube, dass wir dass ein anderes mal besprechen. Ich habe dir versprochen, dich so bald wie möglich aufzuklären. Das Beste ist, dass ich es morgen machen werde, damit du verstehst, was da passiert ist. Aber für solch eine Sache gehören immer zwei Personen. Wo ist eigentlich Nurarihyon?“, fragte Thomas und sah alle Anwesenden an.

Cloud seufzte schwer.

„Er ist in meinem Schatten und versucht seitdem ich ihn dort reingeschmissen habe, heraus zu kommen!“, sagte Cloud und ließ die Schultern hängen.

Er hatte es nur gut gemeint und wollte Wiki beschützen, aber anscheinend hatte er da ziemlichen Mist gebaut.

Er entspannte sich und ließ den Dämon aus seinem Schatten aufsteigen. So wie Cloud den Dämon in seinem Schatten verschlossen hatte, so stand der Dämon mitten im Wohnzimmer jetzt da. Er tropfte von oben bis unten und alles fiel auf den Teppich. Dazu kam noch, dass Nurarihyon vollkommen nackt war. Agathe reichte ihm eine Decke.

„Hier, dieses Trauerspiel kann man ja nicht mit ansehen!“, sagte sie und reichte dem Dämon die Decke.

Nurarihyon schappte ihr die Decke aus der Hand und wickelte sie sich um die Hüfte, um keine weiteren Einblicke mehr zu erlauben.

Dann drehte er sich zu Cloud herum und seine Augen funkelten vor Zorn. Er ging langsam auf seinen jungen Herrn zu und packte ihm am Kragen und hob ihn hoch.

„Wie kannst du es wagen, Wiki und mich zu stören?! Ich und sie verletzen?! Was für ein Unsinn. Ich liebe sie, da würde ich sie niemals verletzen!“, knurrte der Dämon und schüttelte Cloud.

Cloud wurde vom Dämon ziemlich durchgeschüttelt.

Er wollte sich entschuldigen, doch der Griff des Dämons nahm ihm die Möglichkeit zu sprechen. Da kam ihm eine Möglichkeit in den Sinn, die Wiki ihm einmal in der Theorie erklärt, die er aber noch nie ausprobiert hatte. Er ergriff mit beiden Händen das Handgelenk des Dämons, schwang sich rückwärts hoch und sauste dann mit seinem gestreckten Fuß auf den Kopf von Nurarihyon herab. Es rumpste ordentlich und der Griff des Dämons lockerte sich, so dass Cloud sich aus den Fingern befreien konnte.

„Ich dachte, du würdest Wiki verletzen. Ich wusste doch nicht, dass das, was ihr da getan habt, eher dazu da war, um, na ja, ach du weißt schon. Ich wollte Wiki nur beschützen!“, sagte Cloud und seine Worte verließen stockend seinen Mund.

Nurarihyon sah ihn mit einem musternden Blick an. Dann sagte er:

„Wird auch langsam Zeit. Das Training erreicht die ersten Resultate! Du bist auf dem besten Weg ein Mann zu werden! Verteidige immer die, die dir wichtig sind! Das ist die wichtigste Aufgabe eines Mannes!“, sagte Nurarihyon und lächelte nun sogar leicht.

Nichts mehr war von dem Zorn übrig geblieben, der noch vor Minuten auf dem Gesicht des Dämons zu sehen war.

Cloud fühlte sich irgendwie ein wenig wie im falschen Film. Doch er aktzeptierte es einfach. Er sah nur, wie Wiki im Hintergrund nur mit dem Kopf schüttelte. Da diese Sache nun soweit geklärt war, dass es keine dicke Luft mehr im Haus gab, ging er in sein Zimmer und beschäftigte sich dort mit seinen Geschenken. Er schloss seine neue PS3 an und las sich die Bedienungsanleitung durch.

Als er das getan hatte, legte er das Spiel Kingdom Hearts I ein und fing an, es zu spielen. Er schaffte es durch die Anfangswelt und als er gerade beim Endboss angekommen war, klopfte es an der Tür. Cloud betätige die Pausentaste und erkundete mit seinem Geist, wer vor der Tür stand. Es war Léon und so bat Cloud seinen Bruder herein. Dieser trat in das Zimmer seines Bruders und setzte sich neben ihm auf die Couch und sah zu, wie Cloud mit der Spielfigur namens Sora gegen einen schwarzen Giganten mit einem herzförmigen Loch in der Mitte kämpfte. Als Cloud den schwarzen Giganten vernichtet hatte, spielte eine Zwischensequenz ab. Léon machte den Ton leise und fragte dann:

„Stimmt es, dass du Wiki und Nurarihyon dabei erwischt hast?“

Cloud besah sich die Zwischensequenz zu Ende an, erst dann antwortete er.

„Ja, ich hab sie Beide vorhin unter der Dusche gesehen. Ich dachte, Nurarihyon tut Wiki weh, deshalb hab ich ihn von Wiki weggezogen, was sich dann als Fehler herausgestellt hat!“, antwortete Cloud.

Léon ließ nur ein belustigtes Schnauben hören.

Stumm einigten sich die beiden Bruder darauf, dass sie dieses Thema nicht mehr erwähnten und so spielten sie abwechselnd den Rest des Tages Kingdom Hearts.

Als es spät wurde, verließ Léon Clouds Zimmer wieder und Cloud machte sich fürs Bett fertig und ging schlafen.
 

Ende des 22. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SakuraxChazz
2012-09-28T17:24:14+00:00 28.09.2012 19:24
Muhahaha xD
Das musste jetzt einfach sein. Auch wenn es eigentlich für das Kapitel nicht wirklich notwendig war. auch wenn das wirklich peinlich ist. Dieses große Missverständnis xD
Hach ja.. Ich hab mal wieder so gelacht, das mein Dad die Türe schließen musste. Aber immerhin war er nicht genervt. Hat ihn wohl gefreut, das seine Tochter endlich mal wieder etwas lacht. Und das noch bevor es zum sport ging xD
Mir hat das Kapitel wirklich große Freude bereitet. Weiter so!

LG Saku^^
Von:  InaBau
2012-09-27T19:55:34+00:00 27.09.2012 21:55
Das Training gefällt mir! Du hast es sehr gut beschrieben! Ich bin froh, dass der Dämon Cloud nicht demütigen wollte. Wie wohl die Verwandten das Training aufnahmen und darüber denken? Das interessiert mich doch. Aber wieso schmeckte Cloud das Blut des Menschen nicht? Hoffentlich hatte dieser keine Krankheit, die sich auf Cloud übertragen kann! Bitte schreib schnell weiter!


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