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«... Und als nächstes sucht man den Scheitelpunkt der quadratischen Funktion indem man die Gleichung umformt und...» Blablabla. Naruto gähnte gelangweilt und der Tafelanschrieb verschwamm vor seinen Augen. Mathe war wirklich nicht sein Fach. War es nie und würde es auch niemals sein! Überhaupt mochte er Schule kaum, das hatte er mit seinem besten Freund Sasuke gemeinsam. Aber das war auch schon so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit, denn Sasuke war einfach seltsam. Es gab keinen besseren Ausdruck dafür! Er hatte – wie bereits erwähnt – null Bock auf Schule und lernte demnach nicht, trotzdem schrieb er nur 1en. Keiner hatte auch nur den Hauch einer Ahnung, wie er das anstellte, nicht einmal Naruto. Vielleicht bestach Sasuke die Lehrer mit Geld und die Lehrerinnen mit Sex. Naruto würde seinem Kumpel das durchaus zutrauen. Zum einen war Sasukes Familie stinkreich, sie besaßen eine eigene Firma und zum anderen wechselte der Schwarzhaarige seine Freundinnen wie Unterhosen. Wobei dieser Vergleich nicht ganz der Wahrheit entsprach – oft hatte Sasuke auch mehrere Freundinnen gleichzeitig, Unterhosen wohl kaum – schließlich ging es viel schneller sie auszuziehen, wenn man nur eine oder am besten gar keine trug. Ob letzteres stimmte wusste Naruto nicht. Und das würde mit Sicherheit auch so bleiben. Leider... Schlagartig senkte sich seine Stimmung, die sowieso nicht gerade gut war, in den Minusbereich. Ja, Naruto liebte Sasuke. Mehr als es gut war und er konnte es nicht einmal sich selbst richtig eingestehen. Das einzigste, was er zugab war, dass er sich oft selbst bemitleidete. Aber in solch einer Situation war das doch in Ordnung, oder? Immerhin gab es nicht viele Menschen auf dieser Welt, die sich als Junge dann auch noch in den besten Freund verliebten, den sie ihr Leben lang kannten und mit dem sie quasi alles teilten!
«Naruto, es wäre schön wenn du auch geistig am Unterricht teilnehmen könntest!» Sensei Kakashi – der Mathelehrer. «Ja, Sie haben recht», entschuldigte der Blonde sich. «Es tut mir leid.» Der Sensei nickte und fuhr damit fort an der Tafel irgendeine Gleichung umzuformen. «Psst!», kam es von zwei Reihen weiter vorn. Erschrocken erwachte Naruto erneut aus seinen Gedanken, er hatte überhaupt nicht gemerkt, dass er wieder abgedriftet war. Es war Sasuke gewesen, der ihn gerufen hatte. Naruto sah ihn fragend an, doch er bekam nur einen kleinen Zettel zugeworfen.
<alles klar? du siehst so niedergeschlagen aus!> Wenn du wüsstest, dachte er traurig und schrieb: <mir geht’s bestens, bin nur müde.> Was dann als Antwort kam war wirklich typisch Sasuke. <wieso das? Zu lange pornos gekuckt?> Naruto wurde rot, das Grinsen seines Kumpels wurde noch breiter, als es ohnehin schon war. Dabei lag Sasuke mit seiner Vermutung nur im Ansatz richtig, schließlich hatte sich Naruto nur Dinge vorgestellt, statt sie am Computer anzusehen. Das war ein Unterschied!
Es klingelte zur Pause. Puh, nur noch eine Doppelstunde Deutsch, dachte Naruto erleichtert. Und noch Mittagsschule heute. Hoffentlich ging Deutsch schnell vorbei, denn sein Magen knurrte und das Pausenbrot war bereits alle! Doch die beiden Unterrichtsstunden wurden zur reinsten Qual für den blonden Chaot. Er hatte nämlich beinahe vergessen, dass Deutsch das Fach war, indem Sasuke neben Sakura saß – die konnte Naruto überhaupt nicht leiden. Der ausschlaggebende Grund dafür war wahrscheinlich, dass sie Sasukes aktuelle Freundin war und sich sein Traum also noch in weitere Ferne schob. Außerdem war sie nicht nur ziemlich oberflächlich, sondern auch noch zickig und arrogant! Ein eindeutiges Biest! Zu allem Überfluss kicherten die beiden dauernd und küssten sich jedes mal übertrieben, wenn Kurenai, die Lehrerin, sich umdrehte um die Tafel vollzukritzeln. Dass außer Naruto noch alle Mädchen der Klasse unter diesen Umständen litten, war für ihn allerdings kein Trost.
Doch irgendwann ging auch diese Stunde vorbei und der blonde Schüler stopfte seine Schulsachen rasch in die Umhängetasche und begab sich zu seinem Kumpel. Sakura war mit ihrer Clique, bestehend aus Temari, Tenten und ihr zum Glück schon vorgegangen. «Kommst du mit in die Mensa?», fragte Naruto und versuchte sich wie immer nichts anmerken zu lassen, obwohl es ihn jedes mal total freute, wenn Sasuke Zeit und Lust hatte etwas zusammen zu unternehmen. Dieser nickte. «Klar. Gehst du schonmal vor? Ich muss noch kurz was erledigen. Du kannst ja solange schonmal Plätze besetzen.», fügte er hinzu und ließ Naruto stehen. Klar, dachte er, während du hier jetzt noch schön mit Sakura rummachst? Vergiss es! Und er machte sich daran, Sasuke hinterher zu spionieren. Der spazierte munter durch die Gänge der Schule und blieb schließlich vor der Mädchentoilette stehen. Wachsam schaute er sich um, bevor er fast lautlos durch die Tür glitt – Naruto, der hinter der Säule stand, war unentdeckt geblieben. Aber was zum Teufel wollte Sasuke im Klo der Mädchen?? Doch der Blonde musste nicht lange auf die Antwort dieser Frage warten, denn kaum fünf Minuten später betrat Ino die Toilette. Das Ganze wirkte ziemlich geplant, da die Klos am anderen Ende der Schule lagen und immer so widerlich stanken, dass dort eigentlich niemand Lust hatte sein Geschäft zu erledigen. Der perfekte Platz zum Ungestörtsein also. Die haben jetzt nicht etwa vor, zu...?, ging es Naruto durch den Kopf, in dem Moment, als man auch schon die ersten eindeutig zweideutigen Geräusche wahrnehmen konnte. Ihm wurde übel und er rannte los – keine Ahnung wohin, einfach nur weg von Sasuke.
Als er sich schließlich keuchend ins Gras fallen ließ, bemerkte Naruto, dass er hinter den Sporthallen gelandet war. Erinnerungen krochen in ihm hoch.
Wie er und Sasuke im Sportunterricht Runden laufen mussten und sich stattdessen hier versteckten. Wie er und Sasuke hier heimlich das Rauchen ausprobiert hatten und Sasuke Narutos Hand hielt, während dieser sich daraufhin ins Gebüsch übergab. Oder wie sie sich einmal dort gestritten hatten und sich nach einem Monat unter Tränen umarmt und wieder vertrugen.
An all das wurde Naruto hier hinter der Sporthalle erinnert. Und jetzt?! Der Blonde seufzte. In diesem Augenblick wusste er, dass er Sasuke nicht böse war. Wieso auch? Es gab schließlich keinen Grund. Der Schwarzhaarige hatte ja keine Ahnung, was er Naruto wirklich bedeutete. Doch den Mut es zu sagen, würde er sowieso niemals aufbringen! Naruto wusste nicht, wie lange er dort saß, doch irgendwann begann es zu nieseln, es war ihm egal.
Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. «Naruto! Bist du völlig bescheuert? Es regnet in strömen!» Sasuke. Und... seit wann regnete es bitte in strömen? Naruto hatte es gar nicht bemerkt. «Sorry...», murmelte er. Verständnislos schüttelte der Uchiha den Kopf, bevor er seine Jacke auszog und sie seinem besten Freund über die Schultern legte. Zusammen liefen sie zur Mensa und Naruto setzte sich total durchnässt auf einen der Stühle. Stumm brachte Sasuke erst ihm eine Portion Nudeln mit Soße, dann sich. «So. Jetzt erzähl mal was in letzter Zeit mit dir los ist», verlangte er, als er am Tisch saß. «Nichts», log Naruto, was lächerlich war, selbst ein Blinder hätte die Lüge gesehen! «Na los, spuck's aus», Sasuke boxte seinen Kumpel leicht gegen die Schulter. «Bekommst du etwa keinen hoch?» Sofort kam Naruto ein zaghaftes Lächeln über die Lippen. «Wenn's nur das wär», meinte er. «Also gut. Ich bin in jemanden verliebt und derjenige -» «Aha! - Derjenige - «, hackte Sasuke breit grinsend nach. «Blödsinn!», rief der Blonde zu schnell und wurde rot. Schweigen. Eine Weile sage keiner von ihnen ein Wort und auch Sasuke ließ seine Witzchen. Doch schließlich zerstörte er die Stille. «Naruto?» «W-was?» «Du bist mein bester Freund und ich möchte endlich ehrlich zu dir sein!» Narutos Herz schlug höher. Konnte es sein, dass Sasuke ihn...?
Mach dir keine falschen Hoffnungen!, befahl er sich selbst und sah seinen Freund abwartend an. «Weißt du, wieso ich immer so schnell meine Freundinnen wechsle?», fragte er. Die Wahrheit lautete 'Nein'. Sasukes Lächeln wurde bitter, ehe er sagte: «Mir geht es wie dir.»
Abermals schwiegen sie, doch diesmal hielt das Klappern ihres Bestecks beim Essen die Stille fern. Tausende von Gedanken schossen Naruto durch den Kopf. Er hatte schon eine gute Ahnung, von wem Sasuke wohl sprach. Konan! Sie war das beliebteste und begehrteste Mädchen der ganzen High School und sie war die Freundin von Sasukes Bruder Itachi. Absolutes Tabu also für den jungen Herrn Uchiha! Doch entgegen aller Vermutungen von Außenstehenden lief deren Beziehung perfekt. Die Beiden liebten sich wirklich und würden sich auch niemals betrügen.
«An was denkst du?», wollte Sasuke schmatzend wissen. Unsanft erwachte Naruto aus seiner Theorie. «Och, ich überlege nur, wer es bei dir sein könnte...», entgegnete er wahrheitsgemäß. «Vielleicht werde ich es dir sogar sagen», überlegte Sasuke laut. Hm, wollte Naruto es überhaupt hören?
Es klingelte. Wie schnell die 1 ½ Stunden Mittagspause vergangen waren. Und die Sonne brannte bereits wieder erbarmungslos – das vorhin war wohl nur ein kurzer Schauer gewesen. Die Freunde brachten ihre Tabletts weg, schnappten sich ihre Taschen und machten sich auf den Weg zur Sporthalle – jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.
Sensei Gai, der verrückte Sportlehrer, schickte seine Schüler raus auf den Platz zum Fußball spielen. Doch zuvor sollten sie wie jedes mal zum Aufwärmen drei Runden um die komplette Halle und Draußensportanlage joggen. Naruto und Sasuke brauchten sich nicht einmal anzusehen – beide bogen sofort auf den kurzen Weg ab, der hinter die Hallen führte. Naruto, der schon jetzt schwitzte legte sich rücklings ins Gras und betrachtete den Himmel. Keine einzige Wolke war dort zu sehen, kaum vorstellbar, dass es noch vor einer ¾ Stunde in Strömen geregnet hatte!
«Bist du schon erschöpft, Loser?», fragte Sasuke gespielt herablassend und ging langsam auf Naruto zu. Auf einmal stolperte Sasuke, konnte sich aber noch rechtzeitig abfangen, bevor auf Naruto landete. Dummerweise hatte dieser jetzt den kompletten Inhalt der Wasserflasche seines Kumpels im Gesicht und an den Klamotten... «Mensch Sasuke du Blödmann!» Augenblicklich sprang Naruto auf und ging jetzt mit seiner Wasserflasche auf ihn los.
Nach einer etwa drei-minütigen Rangelei stand der Sieger fest. Triumphierend saß Sasuke auf Naruto und hielt ihn fest. «Okay okay! Du hast ha gewonnen», keuchte dieser und versuchte ich zu befreien. Eine erfolglose Angelegenheit. Sasuke war viel stärker!
Plötzlich beugte er sich soweit herab, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. «Na? Möchtest du wissen, wen ich liebe?», hauchte Sasuke. Schlagartig stieg Narutos Körpertemperatur um mindestens 15°C. So kam es ihm jedenfalls vor. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er brachte kaum ein Nicken zustande. Sasuke grinste über seine Reaktion und kam noch näher. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen, schloss Naruto die Augen. Endlich war es soweit! Er hatte nie im Ansatz geglaubt, dass sein größter Traum wahr werden könnte. Es schien zu unmöglich. Und doch nicht unmöglich genug!
Immer verlangender trafen ihre Lippen aufeinander und aus zu Beginn zärtlichen Küssen, wurden heiße. Plötzlich wich Naruto aprupt zurück. «Was ist denn?» «Ich muss auf's Klo!» Ein dreckiges Grinsen zierte Sasukes Gesicht. «Was hälst du davon, wenn ich dich begleite?» Und schon rannten sie los.Hand in Hand.
