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Azrael

Die nächste Generation
von

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Der Überfall

**Du hast lange genug gewartet, Akeela! Hol es! Hol das Amulett und komm in die Unterwelt! Es ist deine Bestimmung mein Werk zu vollenden! GEH!**

Akeela stößt einen erstickten Schrei aus und schreckt auf.

„Nein! Nicht schon wieder! Ich will nicht …!“

Die laute Stimme in seinem Kopf lässt den Schädel Akeelas schmerzen. Qualen, viel stärker als alles, was er je zuvor ertragen musste. Sein Kopf fühlt sich an als wolle er explodieren. Der Halbdämon wälzt sich in seinem Bett herum und gräbt seine Finger derart fest in den Bezug, dass sich seine kurzen, krallenartigen Fingernägel hindurchbohren. Die Agonie lässt ihn aufstöhnen.

„Hör auf damit! Ich halt das nicht mehr aus!“

**Der Schmerz vergeht nur, wenn du gehorchst! Ich bin ein Teil von dir! Bedank dich bei deinem Vater! Ich befehle dir, steh auf! Stehle Azrael das Amulett und geh in die Unterwelt!**

Der Schmerz nimmt noch weiter zu. Er raubt Akeela den Atem und zwingt ihn schließlich aufzustehen. Er schwankt und stolpert wie blind zur Tür.

Unter zusammengebissenen Zähnen öffnet er die Tür und durchwandert auf zittrigen Beinen den Flur. Völlig geräuschlos, bis auf sein lautes Atmen und sein pochendes Herz hält er erst an der Tür zum elterlichen Schlafzimmer inne.
 

„Nein … ich kann nicht. Ich darf das nicht …!“

Was tust du da?! Geh hinein!

Akeela schüttelt vehement den Kopf und beißt die Zähne schmerzlich aufeinander.

//Ich flehe dich an, zwing mich nicht dazu! Ich kann ihnen das nicht antun!**

Ein erneutes Aufwallen fürchterlichen Schmerzes lässt Akeela in die Knie gehen. Einen erstickten Schrei ausstoßend presst er seine Handflächen auf die Schläfen.

**Solange du nicht tust was ich sage werde ich den Schmerz in deinem Schädel verschlimmern. Bis du vor Verzweiflung den Freitod wählst. Willst du das?!

Ich kann dich auch dazu bringen deine Mutter zu töten! Ich bin stark genug dafür!**

Akeela erstarrt. Panische Angst durchflutet seinen Geist.

//Kann er das wirklich? Mich zum töten zwingen?!//

Eine Träne rinnt seine linke Wange hinab während er eine Hand auf die Türklinke legt und seine Finger das Metall umschließen. Augenblick vergeht der Schmerz.

**So ist´s gut mein Junge. Endlich verstehen wir uns. Du weißt, ich bin fähig deinen Verstand zu unterjochen. Gehorche mir und deine Mutter bleibt verschont!**

Akeela schluchzt und kneift seine Augen zusammen. Er öffnet die Tür und tritt ein.

Es ist völlig still und dunkel im Zimmer. Kaum ein Geräusch ist zu hören.

Mit blutendem Herzen erblicken die Augen des Halbdämons seine friedlich schlummernden Eltern. Unter der Bettdecke eng aneinander geschmiegt. Der Kopf Alessandras ruht auf Azraels nackter Brust. Um dessen Hals hängt das Amulett.

**Los! Eine solche Gelegenheit bekommst du nie wieder! Nimm es, Akeela!**

Mit zittrigen Händen streckt er seine Hand nach der Kette aus und erhascht, wie so oft schon in seinem Leben, einen Blick auf die vielen Narben seines Vaters.

//Sehe ich irgendwann auch so aus? Wird mich das Böse zum Kampf zwingen?//

Akeela schüttelt den Kopf und umschließt das Amulett mit einer Hand, hebt es ein Wenig an um nach dem Verschluss zu suchen.
 

Im nächsten Moment erwacht Azrael und packt die Hand seines Sohnes mit eisernem Griff. Er richtet sich auf. „Akeela! Was soll das?!“

„Es tut mir Leid!“

Mit einer ruckartigen Bewegung reißt der Halbdämon dem Malträger die Kette vom Hals. Einzelne Glieder und winzige Metallteile fliegen umher während Azrael vor Verwunderung und Entsetzen seinen Griff lockert. Akeela reißt sich los.

Alessandra schreckt aus dem Schlaf. Ihre Augen weiten sich.

„Was geht hier vor?! Akeela?!“

Azrael springt auf und geht einige Schritte auf seinen Sohn zu.

**Geh! Geh du Idiot! Sonst musst du sie töten!**

„Akeela … gib es mir … Du darfst es nicht behalten! Akeela hör nicht auf die Stimme!“

„Es ist zu spät … Vergib mir!“

Im nächsten Moment reißt Akeela seinen rechten Arm hoch und ein gleißendes Licht blendet seine Eltern. „Gha! Verdammt, Akeela!“

„Es tut mir Leid!“

Er rennt nach draußen und verschwindet durch ein Fenster in die Nacht.

Tränen rinnen über seine Wangen während er sich ein letztes Mal umdreht.

***Gut gemacht, Akeela. Du bist eine gute kleine Puppe!**

„Ich hasse dich! Du Mistkerl!“

Die Stimme erschallt ermeut in seinem Kopf. Sie lacht hämisch.

**Ja … hasse mich! Hass macht dich verletzlich und kontrollierbar! Du gehörst mir!**

Akeela beißt die Zähne aufeinander während er nach Süden abdreht. Das Amulett fest in seiner Hand.

//Vergebt mir …//
 


 


 

„Verdammt! Verdammt, Akeela!“

Azrael versucht seine schmerzenden Augen zu öffnen. Der plötzliche Lichtblitz Akeelas brennt noch immer wie Feuer.

„Alessandra, bist du okay?“

„J … ja … denke schon.“

Nach und nach klärt sich der Blick des Malträgers. Er blickt sich nach allen Seiten um doch ist von seinem Sohn weder etwas zu sehen, noch zu hören.

Azrael sinkt auf die Knie. Wieder und wieder schlägt er mit seinen Fäusten auf den Boden bis seine Haut aufplatzt und Dämonenblut umherspritzt.

„Verflucht! Verflucht!“

//Habe ich als Vater versagt?!//

Der Gedanke frisst sich gnadenlos in sein Herz.

„Azrael! Azrael hör auf!“

Alessandra stürzt neben ihn zu Boden und packt seine Hände mit festem Griff.

„Das hat doch keinen Sinn, Azrael … Sieh mich an!“

Azrael hebt den Blick. Ihre blauen Augen sind voller Entschlossenheit und Liebe.

Doch auch so voller Furcht. Azrael wendet sich ab. Sein inneres Fühlt sich leer an. Etwas tief in ihm ist gerade abgestorben. Sein Sohn ist fort. Verloren …

„Lucifer … Warum …?!“

„Azrael! Dein Vater ist tot! Du hast ihn selbst …!“

„Nein! Er ist noch da! Das Böse im Amulett!“

„Azrael …“

Sie drückt ihn an sich. Liebevoll streicht sie über seine bebenden Schultern.

Behutsam nimmt sie sein Gesicht in ihre Hände.

„Wir werden ihn zurückholen. Alles wird gut …“

Azrael spürt ihre Berührungen nicht. Nur Kälte. Ihm scheint eine Welt zusammengebrochen. Sein Vater ist zurück. Nach so vielen Jahren fürchtet sich der Malträger wieder und wird von schmerzlichen Erinnerungen geplagt. Das Kämpfen, das Töten. Alles geht von Vorne los. Und ein erneuter Kampf steht ihm bevor.

Vielleicht sogar gegen seinen eigenen Sohn.



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