OneShot
Die sonst immer so verzaubernden, mysteriös anmutenden Iriden wanderten langsam die Gesichter geliebter Menschen entlang und blieben nach schier endlos erscheinenden Augenblicken an dem seiner kleiner Schwester hängen. Trüb und verschwommen ruhte der Blick auf ihrem von Trauer und Entsetzen erschütterten Gesicht, und Lelouch erwachte erst wieder aus seiner Starre, als er einen ungewohnt salzigen Geschmack auf den Lippen wahrnahm. Etwas irritiert kam er zu der Feststellung, dass sich vereinzelte Tränen den Weg über sein Gesicht gebahnt hatten; Tränen von ebenso geringer Lebensdauer, wie es sein eigenes gewesen war.
Die Dunkelheit breitete lautlos ihr blaues Tuch über das Land. Der vielstimmige Gesang der Vögel verstummte und wich einer beunruhigenden Stille. Blätter fielen durch das dunkle Raunen des Windes, welcher unsanft über die Lande fegte und die düstere in der Landschaft verweilende Atmosphäre noch zunehmend bedrohlicher wirken ließ. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen, nur hier du da vereinzelte Schatten der Tiere, die im Dickicht Unterschlupf suchten. Dies war nicht einfach die hereinbrechende nächtliche Ruhe, nein, etwas Unheilvolles war geschehen, jeder spürte es, ob direkt oder indirekt. Des Himmels verzweifelte Versuche, die Lebewesen zu warnen, schienen letzten Endes Gehör gefunden zu haben. Wie eine graue Wand schoben sich verwobene Wolken vor den strahlenden Mond, verdeckten das in dunkles Blau getauchte Himmelszelt immer weiter, bis schließlich kein einziger Stern mehr zu sehen war. Die Welt war in tiefstes Schwarz gehüllt und seitdem das Mondlicht vom dunklen Grau des Himmels abgefangen worden war erreichte kein natürlicher Lichtstrahl mehr die Erde. Alles schien trostlos, grau, verloren.
Lügen wurden verbannt, kein Blut mehr vergossen in der weiten Provinz,
seitdem du heute dein Leben gelassen, oh wunderschöner Prinz.
