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Von der Kinderstube bis zum Ältestenbau

Das Leben einer Clankatze
von

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2. Kapitel

2. Kapitel
 

Die Sonne war gerade erst aufgegangen und ließ den Tau auf den Blättern und Gräsern des Waldes mystisch glitzern.

Die ersten Patrouillen des DonnerClans waren gerade aus dem Lager geschlüpft und kontrollierten die Grenzen und jagten, um den Frischbeutehaufen aufzufüllen. Die übrigen Katzen gaben sich die Zunge oder pflegten ihr Fell alleine.

Nur drei Katzen bevorzugten es, durch das Lager zu stromern und sich alles ganz genau anzusehen. Es waren die drei Junge von Eisblüte und Silberfell, die knapp drei Monde alt waren und nichts lieber taten, als das Lager zu erkunden, während ihr Vater auf Patrouille war und ihre Mutter sich mit Weißbauch, der zweiten Königin in der Kinderstube, die Zunge gab. Weißbauchs Sohn Waschbärjunges war erst wenige Tage alt und noch zu klein, um mit Tigerjunges, Mausejunges und Goldjunges zu spielen.

Vor dem Bau der Schüler lagen Nachtpfote und Sturmpfote und ließen sich die Morgensonne auf den Pelz scheinen, während sie darauf warteten, dass ihre Mentoren ihnen Aufgaben zuteilten oder mit ihnen zum Trainieren in die Sandkuhle gingen. Als die beiden die drei Jungen sahen, legten sie genervt die Ohren an.

„Spielt ihr mit uns, bis Rabenflügel und Dachskralle euch abholen?“ fragte Tigerjunges.

Sturmpfote zuckte verächtlich mit den Schnurrhaaren. „Nein, bestimmt nicht. Geht und spielt mit den Ältesten. Und bei der Gelegenheit könnt ihr sie auch gleich auf Zecken untersuchen“, miaute er und Nachtpfote nickte bekräftigend.

Die Jungen zuckten nur mit dem Schwanz und trotteten von dannen. Sie waren es gewohnt, dass die beiden Schüler sie wegschickten. 

Efeupfote, die Schülerin ihres Vaters, war da anders. Wenn sie Zeit hatte, spielte sie gerne mit den dreien. Und es hatte nichts damit zu tun, dass die drei die Jungen ihres Mentors waren und er seiner Schülerin dadurch wohlgesonnener war.

Die Ältesten freuten sich meistens, wenn die Jungen zu ihnen kamen, um sich mal mit etwas anderem zu beschäftigen als miteinander oder ihren Eltern. Die Ältesten mochten es auch, dass die drei Jungen gerne den Geschichten aus der Zeit lauschten, als sie selbst noch jünger waren.

Fuchspelz und Ginstersturm, zwei der Ältesten, lagen an einem sonnigen Fleck und hatten die Augen geschlossen.

Goldjunges und Mausejunges kauerten sich in und schlichen sich möglichst lautlos an die beiden Katzen ran, während Tigerjunges sich in den Bau schlich, wo ein silberner Ältester noch friedlich schlief.

Das getigerte Junge kletterte auf den alten Kater und schlug mit der Pfote spielerisch nach seinem Ohr, bis er den Kopf schüttelte und die junge Katze müde anblinzelte. 

„Tigerjunges, was willst du denn so früh hier?“ fragte er und gähnte herzhaft. 

„Spielen. Nachtpfote und Sturmpfote wollen nicht und Efeupfote ist mit Silberfell auf Patrouille.“

„Als ich noch ein Junges war, hatte ich noch Respekt vor den Ältesten und hab sie in Ruhe schlafen lassen“, miaute der silberne Kater und streckte sich ausgiebig, sodass die junge Kätzin in das Moosnest purzelte.

Plötzlich ertönte von draußen wildes Fauchen. Der silberne Kater sprang trotz seines Alters sofort kampfbereit nach draußen, während Tigerjunges vorsichtiger folgte.

Als sie sah, was draußen vor sich ging, hätte sie fast geseufzt. Ihre Geschwister hatten es geschafft, sich an die anderen beiden Ältesten ranzuschleichen, ohne dass diese die beiden jungen Katzen bemerkt hatten, und waren ihnen auf den Rücken gesprungen, sodass die beiden ahnungslosen Ältesten einen echten Angriff vermutet hatten.

Jetzt lagen die beiden Jungen lachend auf dem Boden, während die graue Kätzin mit den dunklen Flecken und der fuchsfarbene Kater mit gesträubten Schwänzen dasaßen und unsicher schienen, ob sie den Streich nun lustig finden oder Goldjunges und Mausejunges zurechtweisen sollten.

Auch die übrigen Clanmitglieder waren aufgeschreckt heran gekommen.

Eisblüte schob sich durch die Katzen zu ihren Jungen und sah sie streng an. „Was denkt ihr euch denn dabei? Ihr könnt ihr doch nicht so ein Theater veranstalten, als würde ein Fuchs das Lager angreifen!“ schimpfte sie verärgert.

Goldjunges und Mausejunges ließen die Köpfe hängen und murmelten Entschuldigungen.

Eine schwarze Kätzin mit weißen Pfoten und weißer Schnauze trat neben die weiße Königin. „Jetzt sei doch nicht so streng, Eisblüte. Sei lieber stolz auf die beiden. Wenn sie es schon als Junge schaffen, sich lautlos an jemanden anzuschleichen, werden sie das später auch können, wenn sie auf der Jagd sind“, miaute sie beschwichtigend.

„Das stimmt“, kam es von dem fuchsfarbenen Ältesten. „Wenn sie sich an Ginstersturm und mich anschleichen können, werden sie es später auch schaffen, sich an Beute anzuschleichen oder an feindliche Krieger, die versuchen, unsere Beute zu stehlen.“

Ginstersturm, die graue Älteste, knurrte nur und zuckte mit ihrem Schwanz.

Eisblüte legte unwillig die Ohren an, sagte aber nichts mehr.

„Okay, es gibt hier nichts mehr zu sehen, geht wieder an eure Aufgaben“, rief ein schwarz-weißer Kater den noch immer herumstehenden Katzen zu, ehe er sich an die schwarze Kätzin neben Eisblüte wandte: „Ich wollte jetzt mit Sturmpfote in die Sandkuhle gehen und ihm ein paar Kampftechniken zeigen. Möchtest du dich mit Nachtpfote anschließen, Rabenflügel?“

Die Kätzin nickte. „Sehr gerne, Dachskralle.“

„Eisblüte, geh doch wieder in die Kinderstube zu Weißbauch. Sie wird bestimmt wissen wollen, was passiert ist. Und wir passen auf die drei Jungen auf, damit die keinen Unfug anstellen“, schlug der silberne Kater vor und sah kurz auf Tigerjunges herab, die ganz ordentlich neben ihm saß und unschuldig zu ihrer Mutter blickte, als würde sie kein Wässerchen trüben können.

Die weiße Königin blinzelte den Ältesten dankbar an. „In Ordnung, Mondschweif. Aber wenn die drei zu anstrengend werden, bringt sie wieder in die Kinderstube zurück“, miaute sie.

Die Schnurrhaare des Ältesten zuckten belustigt. „Silberfell und Rabenflügel waren nicht anders, als sie Junge waren“, schnurrte er.

Die drei Junge spitzten die Ohren.

Eisblüte zuckte nur mit dem Schweif und ging wieder zurück zur Kinderstube, während ihre drei Jungen sich um Mondschweif sammelten und wild durcheinander maunzend nach mehr Geschichten über die Kinderstubenzeit ihres Vaters zu erfahren. 

Ihr Großvater blieb ruhig und wischte den dreien mit dem Schweif über die Schnauzen. „Wenn ihr die Geschichten hören wollt, müsst ihr schon still sein“, sagte er und legte sich zu den anderen beiden Ältesten in die Sonne. Die Jungen setzten sich vor ihn hin und sahen ihn erwartungsvoll und neugierig an.

„Wenn ihr schon hier seid, könnt ihr euch auch gleich nützlich machen und unser Fell nach Zecken absuchen“, grummelte Ginstersturm und zuckte mit ihrem gestreiften Schweif.

Mausejunges sprang ohne zu Zögern zu der grantig wirkenden Ältesten. Sie war eigentlich sehr lieb und hatte nichts dagegen, dass die Jungen um sie herumtollten. 

Seine Schwestern gingen zu Mondschweif und Fuchspelz, dem dritten Ältesten und die drei kleinen Katzen begannen mit den Pfoten das Fell der drei Katzen nach den ungeliebten Parasiten abzusuchen, während ihr Großvater anfing zu erzählen.

„Euer Vater und seine Schwester waren als Junge genau wie ihr. Sie fanden die Kinderstube nach einiger Zeit auch viel zu langweilig und sind viel lieber im Lager rumgelaufen. Dunkelpelz war damals schon Heiler. Der könnte euch auch Geschichten erzählen. Silberfell und Rabenflügel haben ihn diverse Male fast in den Wahnsinn geschrieben, weil sie mit seinen Kräutervorräten gespielt und sie total durcheinander gebracht haben. Ich weiß nicht, wie oft er zu mir und Nebelschwinge kam und sich beschwerte, dass die beiden wieder Unsinn angestellt haben.“ Mondschweifs Blick ging ins Leere und seine drei Enkel vermuteten, dass er sich an seine Gefährtin erinnerte, die vor einigen Blattwechseln an grünem Husten gestorben war, nur einen Mond nach der Kriegerernennung ihrer beiden Junge.

Tigerjunges drückte ihre Nase tröstend in die Flanke des Ältesten und der sah sie an. „Du hast Nebelschwinges Augen. Das gleiche Grün“, miaute er.

Die junge Kätzin blinzelte ihn an. „Dein Fell ist zeckenfrei“, murmelte sie. 

Mondschweif wischte ihr spielerisch mit dem Schweif übers Gesicht.

„Ich werde Mausegalle holen gehen“, verkündete Mausejunges und sprang zum Heilerbau. 

„Es scheint fast, als ob Mausejunges ganz gerne Heilerschüler werden würde“, maunzte Fuchspelz und leckte seine Vorderpfote.

„Dunkelpelz würde sich freuen“, erwiderte Ginstersturm. „Immerhin ist er fast einen Blattwechsel älter als wir.“

„So alt ist er schon?“ fragte Goldjunges erstaunt und teilte Fuchspelz Fell an seiner Schulter, wo sie eine Zecke entdeckt hatte. 

Ihr Bruder kam gerade zurück, einen kleinen Zweig im Maul, an dem eine Kugel Moos hing, die in Mäusegalle getränkt war. Er drückte die Mooskugel auf die Zecke an Fuchspelz' Schulter und wartete, bis sie abgefallen war, ehe er zu Gistersturm sprang, die gleich zwei Parasiten in ihrem Fell hatte.

„Du solltest wirklich Heilerschüler werden“, miaute Tigerjunges.

Mausejunges zuckte mit den Ohren vor und zurück. Sein Fell kribbelte unter den fünf Blicken, die auf ihm ruhten und er richtete seine Konzentration angestrengt auf Ginstersturm. 

„Du kannst Dunkelpelz ja mal fragen, ob du ihm ein paar Tage auf die Pfoten schauen darfst, wenn du dir noch nicht sicher bist“, schlug Fuchspelz vor.

Der kleine Kater ließ den Zweig fallen. „Aber … wir freuen uns doch schon so darauf, gemeinsam Schüler zu sein und dann die besten Krieger zu werden, die der Clan je gesehen hat“, maunzte er hilflos und bearbeitete den Boden mit den Vorderpfoten.

Tigerjunges und Goldjunges sahen sich einen Moment lang an. „Aber so könnten wir wirklich alle drei die wichtigsten Katzen des Clans werden. Anführerin, Zweite Anführerin und Heiler“, meinte die goldfarbene Kätzin und ihre Schwester nickte zustimmend, wofür beide tadelnde Blicke von den drei Ältesten bekamen.

Mausejunges schwieg einige Augenblicke und stellte sich vor, wie das wohl sein würde … Anführerin Tigerstern, Zweite Anführerin Goldfell und Heiler Mausesturm. Oder Anführerin Goldstern, Zweite Anführerin Tigerfell und Heiler Mausepelz … 

„Du kannst es dir ja noch überlegen“, miaute Mondschweif. „Jetzt geht spielen.“ Er scheuchte die drei mit dem Schwanz davon und schon bald waren sie ein einziges Fellknäuel.

Ihr Großvater betrachtete sie. Er konnte sich der Vorstellung auch nicht erwehren, dass seine Enkel einmal den Clan leiten würden. Er selbst würde das vermutlich nicht mehr miterleben, aber vom SternenClan aus würde er auf die drei aufpassen können und den anderen Kriegern voller Stolz erzählen, dass diese drei Katzen seine Nachfahren waren …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _atra_phoenix_
2011-11-28T13:06:56+00:00 28.11.2011 14:06
erstmal großes lob: du hast einen echt schönen schreibstil und deine geschichte ist auch nicht von rechtschreibfehlern gespickt xDD
ich finde deine charas auch richtig knuffig und man schließt die drei jungen direkt ins herz. zudem ist die story an sich auch ganz süß. es ist mal schön etwas zu lesen, wo es einfach nur um das leben einer normalen katze geht, ohne die vielen abenteuer und gefahren :D
hoffentlich gehts schnell weiter ^^


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