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Sternenregen

von

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Es war der Abend nach dem Finale der Finera-Liga, und im Pokémon Center herrschte reges Treiben. Abgesehen von einigen schlechten Verlierern wollte jeder dem Sieger, Mike Goldberg, einmal die Hand schütteln, und auch die anderen Finalisten konnten nicht über Missachtung klagen. Man gab Kommentare zu Kampfstrategien ab, Lob, Verbesserungsvorschläge, manche stellten auch Fragen zum Training, kurzum: Es herrschte eine ausgelassene Stimmung.

Faith hatte sich erst eine Weile mit Mira, Evan und Itsuki unterhalten, nachdem sie die Runde gemacht hatte, und stand nun etwas abseits des Trubels. Sie hoffte auf eine Gelegenheit, Joel abzufangen und ihm zu seiner großartigen Leistung zu gratulieren – immerhin war er Dritter geworden -, aber er wurde von Mimi Goldberg mit Beschlag belegt.

„Na toll, Faith, noch vor einer Woche wolltest du dir nicht mal deine Gefühle eingestehen, und kaum tust du es, stehst du hier in der Ecke und starrst ihn von Weitem an wie so ein verrücktes Fangirl.“ Von denen hatten übrigens auch schon einige ihr Glück bei Joel versucht an diesem Abend. Dabei hatte sie doch gedacht, die Fronten zwischen ihnen wären nun endlich geklärt.

„Warum gehst du nicht einfach zu ihm?“ Trixi war plötzlich neben ihr aufgetaucht und blickte sie leicht spöttisch an.

„Na weil... er ja sicher auch mal von Fans umringt sein möchte. Außerdem wollte ich gar nicht unbedingt mit ihm reden.“ Sie ärgerte sich, dass Trixi sie so einfach durchschaut hatte.

„Immer noch so störrisch, Faith.“ Die Koordinatorin ließ sie stehen und durchschritt zielsicher den Raum, bis sie bei Joel stand. „Mimi, möchtest du nicht den Sieg deines Bruders mit ihm feiern? Ich finde, meinen hast du jetzt genug mit Beschlag belegt.“ Dabei lächelte sie zuckersüß.

„Sicher“, antwortete Mimi etwas verdattert und verließ die beiden.

Trixi blickte zufrieden drein und schleifte Joel dann zu Faith. „Hier, unterhaltet euch schön, ich hab zu tun.“ Mit diesen Worten verschwand sie in der Menge.

Für einen Moment herrschte betretenes Schweigen zwischen den beiden Jungtrainern, dann sagte Faith: „Herzlichen Glückwunsch zum dritten Platz. Du warst wirklich gut.“

Joel lächelte sie an. „Danke. Wir können beide nicht klagen über unsere Resultate hier.“

„Bist du enttäuscht, dass du nicht gewonnen hast?“, fragte sie.

„Nein, eigentlich nicht. Wie hast du es doch gleich ausgedrückt? Ich bin an der Erfahrung gewachsen. Erstaunlich weise Worte für dich, Faith.“ Er grinste.

„Charmant wie eh und je“, grummelte diese. Doch böse war sie ihm nicht.

„Sieht aus, als würden sich alle gut amüsieren“, kommentierte Joel mit Blick auf Trixi, die sich wie so oft mit Evan kabbelte. Faith folgte seinem Blick und fragte sich, wo Mira abgeblieben war – Itsuki hatte schon vor einer Weile seinen Rückzug angekündigt -, bis sie sie bei Mike fand, offensichtlich ins Gespräch vertieft und beeindruckt von dem, was er erzählte.

„Mir wird es hier ein bisschen zu voll, hast du Lust auf einen Spaziergang?“, fragte Joel.

„Gerne.“ Draußen war es zwar sicher bitterkalt, aber sie brannte darauf, mit Joel allein zu sein. „Aber werden deine Fans dich nicht vermissen?“, fügte sie etwas spitz hinzu.

„Eifersüchtig?“ Den spöttischen Gesichtsausdruck hatte er fast so gut drauf wie Trixi.

„Nicht im geringsten.“ Vorsichtshalber wich sie seinem Blick aus.

„Eigentlich hatte ich ja gehofft, du würdest kommen und mir gratulieren“, meinte Joel betont beiläufig und ebenfalls, ohne sie anzusehen.

Was war sie doch für ein riesiger Trottel, dachte Faith. Trixi hatte Recht gehabt, sie hätte einfach zu ihm gehen sollen. „Das wollte ich auch“, bemerkte sie kleinlaut.

Joel lachte. „Manchmal bist du echt zu niedlich, Faith, da kann man dir gar nicht böse sein.“

Die beiden zogen ihre Mäntel an und verließen das Pokémon Center. Wie erwartet war es eiskalt, aber windstill und trocken, und so folgten sie dem Weg in Richtung Stadion.

„Hier haben wir gekämpft“, stellte Faith fest und blickte ehrfurchtsvoll an dem großen Gebäude hoch. „Ich glaube, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“

„Geht mir auch so.“

Wieder verfielen die beiden in Schweigen, aber es war kein unangenehmes. In der Dunkelheit standen sie aneinander gelehnt da und hingen jeweils ihren eigenen Gedanken nach.

„Ich hab mich noch gar nicht für den Schmuck bei dir bedankt“, fiel Faith plötzlich ein.

„Es freut mir, wenn er dir gefällt. Auch wenn er schöner war, als ich ihn gekauft habe.“

Faith schüttelte den Kopf. „Ich finde ihn perfekt. Wirklich, vielen Dank... für alles.“

„Immer wieder gern.“ Joel zog Faith in eine Umarmung, die sie erwiderte. Über ihnen funkelte der Sternenhimmel, und eine einzelne Sternschnuppe zog vorbei. Faith lächelte und dachte daran, dass ihr Wunsch, den sie damals geäußert hatte, in Erfüllung gegangen war. Vielleicht war es nun an der Zeit, ihm die Antwort zu geben, die sie damals nicht hatte.

„Joel, weißt du noch damals am Strand?“

„Sh, sag jetzt nichts“, murmelte dieser nur und zog sie fester an sich.

„Willst du meine Antwort gar nicht hören?“

„Die kenne ich doch schon längst.“

Eins musste sie noch loswerden. „Ich bin wirklich unglaublich froh, dass wir uns getroffen haben.“

Dann brachte Joel sie geschickt zum Schweigen, während über ihnen die Sterne funkelten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2011-08-21T18:49:12+00:00 21.08.2011 20:49
Wie Süß^^
Der OS ist Super^^
Von:  Kalliope
2011-08-21T09:51:26+00:00 21.08.2011 11:51
Wie süß, sie küssen sich am Ende <3 <3 Zumindest habe ich das so interpretiert ;) Hach, die zwei sind so ein süßes Pärchen. Summer und Rain kommen wirklich genau nach ihren Eltern. Der Oneshot ist toll, aber ich bin als Autorin von Finera natürlich sowieso total begeistert, dass es Oneshots dazu gibt <3 Wenn du so weiter machst, fahre ich noch eines Tages zu dir und übergieße dich mit Schokolade xP


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