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Love Hospital

von

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Prologue: An Apple A Day Keeps The Doctor Away?

„Ooookay und jetzt bloß nicht ausflippen!“, dachte Anni und quietschte in sich hinein. Da stand sie auf dem runden, von wunderschönen Säulen umgebenen Platz vor dem Sir Lazlo Hospital , mit einer kleinen Reisetasche voller Klamotten neben sich und blickte zu dem großen Gebäude vor ihr hinauf, in dem sie ab heute arbeiten würde.

„Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen!“ Annis Hände schwitzten und ihr Herz hüpfte in ihrer Brust auf und ab, als ob es jeden Moment herausspringen wolle. Sie ließ ihren ruhelosen Blick über die Glastüren am Eingangsbereich des Hospitals schweifen. Jeden Moment konnte dort ein umwerfend gut aussehender Arzt erscheinen und sie mit einem wundervoll strahlenden Lächeln zu sich heran-winken, um ihr dann die Tasche abzunehmen und diese für sie in ihr eigenes kleines, privates Büro hinauf zubringen, während er ihr alles erklärte.

„Unfassbar, dass ich tatsächlich angenommen wurde“, schoss es ihr durch den Kopf. „Dieses Hospital ist bekannt für seine ungewöhnlichen, aber äußerst wirksamen Heiltechniken und für seine sehr jungen und sehr berühmten Ärzte.“

Sie holte noch einmal ganz tief Luft und raffte all ihren Mut zusammen, bevor sie nach ihrer Reisetasche griff und mit unsicheren Schritten auf die gläserne Eingangstür zuging.

„Hoffentlich sind meine Kollegen alle nett. - Hoffentlich muss ich keine unangenehmen Arbeiten erledigen. - Hoffentlich … hoffentlich!“

Da hatte sie die Tür erreicht und vor Aufregung drohte sie fast zu implodieren. Ihr Herz hämmerte nur so gegen ihren Brustkorb, als es passierte:

Mit dem rechten Fuß trat sie auf etwas, das unter ihr einfach davon rutschte. Sie versuchte noch, ihr Gleichgewicht zurückzugewinnen, doch da fiel sie bereits, von ihrer Reisetasche hinabgezogen, dem Boden entgegen. Und dann wurde alles schwarz.
 

Das erste, was an ihr Ohr drang, während sie allmählich wieder zu sich kam, war ein unstetes Säuseln und Plappern, welches bloß ab und zu von einem metallischen Klappern unterbrochen wurde.

„Ich sage doch, den alten Apfelbaum müsste man dort wegbringen und wenn er zu wichtig oder zu schade für Feuerholz ist, müssen wenigstens die Äpfel aufgesammelt werden, bevor sie anfangen zu verfaulen. Das ist schon der dritte Unfall diese Woche und wir haben gerade Montagnachmittag.“ Ein Brummen war zu hören und dann spürte sie eine gummiartige Haut, die über ihre Beine strich.

„Hilfe!!“, dachte Anni und riss die Augen auf. „Was ist das denn? Eine Schlange??“

„Ah, sie scheint wach zu sein.“

Es war eine Männerstimme und sie schien auch die Quelle des säuselnden Geplappers zu sein, das nun klar und deutlich in ihr Bewusstsein drang. Langsam verzog sich die prickelnde Dunkelheit, die ihr die Sicht versperrt hatte und es war als öffnete sich ein Vorhang, der den Blick auf die helle Bühne frei gab. Anni blinzelte verwirrt. Direkt über ihrem Gesicht hing das eines jungen Mannes. Er hatte platinblonde Haare und trug eine violette Wollmütze. Seine Lippen verzogen sich zu einem frechen Grinsen.

„Guten Morgen, Dornröschen!“

„Gehen Sie mir aus dem Weg, Kinley, und starren Sie sie nicht so an. Das könnte zu einem Schock führen.“

Ein anderer Mann drängte sich in Annis Blickfeld. Er war sehr groß und schlank, sein Haar war dunkel und sein Gesicht sehr ernst. Sie beobachtete, wie der Mann mit einem Stück Watte ihr rechtes Knie abtupfte, dann neben sich zu einem kleinen silbernen Tischchen griff und eine Rolle Verbandszeug nahm. Dann schob er seine Hand vorsichtig unter ihr Bein und hob es an, um es leichter mit dem Verband umwickeln zu können. Der andere Mann lehnte sich unterdessen an die Ablagefläche hinter ihm und legte den Kopf schief.

„Meine Güte, das nenne ich einen gelungenen Auftritt“, er grinste Anni schief an.

Anni versuchte angestrengt herauszufinden, was er damit meinen könnte, doch dann durchfuhr ihre Stirn ein stechender Schmerz. Anni fasste sich an den Kopf und schreckte zurück, als sie eine dicke Beule ertastete. Und da kam auch die Erinnerung zurück und sie lief sofort knallrot an. Natürlich! Sie war vor dem Eingang des Hospitals gewesen, furchtbar aufgeregt und zittrig. Und dann hatte sie das Gefühl gehabt zu fallen und jetzt fand sie sich auf einer Liege in einem Behandlungszimmer wieder. Das konnte also nur bedeuten...

„So schön habe ich wirklich noch keinen Menschen fliegen sehen“, sagte die Wollmütze und beugte sich wieder zu ihr hinab. „Meinst du, du kannst mir bei Gelegenheit vielleicht mal Flugstunden geben?“

„Das ist nicht zum Lachen, Kinley! Sie hätte sich ernsthaft verletzen können!“, schaltete sich nun wieder der andere Mann ein. Anni betrachtete ihn genauer. Er schien noch ziemlich jung zu sein. Erstrecht für einen ausgebildeten Arzt. Er war vielleicht zwanzig, zweiundzwanzig Jahre alt. Aber, wenn er so jung schon behandeln durfte, musste er sich in der Welt der Ärzte einen großen Namen gemacht haben...

„Schon verstanden Boss“, grinste der Pfleger, der seine gute Laune nie zu verlieren schien. Dann wandte er sich wieder Anni zu:

„Wieso bist du eigentlich hier? Wolltest du jemanden besuchen?“

Anni schüttelte den Kopf, was sie sofort bereute, da ihr sogleich wieder schwindelig wurde. „Nein, ich bin hier, um mich vorzustellen. Ich bin die neue Krankenschwester, Anni.“

„Hey, angenehm. Ich bin Kinley“, rief der Pfleger und schüttelte Anni überschwänglich die Hand. „Und der brummige Herr hier, der dein Knie geflickt hat, ist Doktor Anderson!“

Anni sah, wie Dr. Anderson bei dem Wort „brummig“ mit einer Augenbraue zuckte, doch er sagte nichts.

„Ich bin bloß ein ganz gewöhnlicher Pfleger“, fuhr Kinley fort und wies dabei auf seine schicke Uniform, die eher etwas von einem Soldaten oder Polizisten hatte, weshalb Anni bezweifelte, dass es sich hier tatsächlich um einen ganz „gewöhnlichen“ Pfleger handelte, „aber Dr. Anderson...“

„Kinley!“, fuhr Dr. Anderson sichtlich gereizt dazwischen. „Diese junge Dame ist gerade erst aus ihrer Ohnmacht erwacht. Wenn Sie sie weiter so zuquatschen, erleidet sie womöglich einen Nervenkollaps.“

„Aye, Sir. Entschuldigung. Ich halte mich ab jetzt zurück!“, Kinley salutierte, was ihn noch mehr wie ein Soldat erscheinen ließ und ihm von Dr. Anderson ein Kopfschütteln einbrachte, während dieser seine Gummihandschuhe abstreifte. Anni fand den Arzt weit seltsamer als den Pfleger. Der verhielt sich wenigstens seinem Alter entsprechend, während Dr. Anderson sich ausdrückte, als stamme er aus dem vorletzten Jahrhundert.

Junge Dame?, dachte sie, kann man heutzutage nicht einfach beim Namen genannt werden? Ich habe mich doch schon vorgestellt.

„So“, Dr. Anderson entsorgte die gebrauchte Watte in einem kleinen silbernen Behälter und räumte auch die Verbandsrolle fort, während er mit ihr sprach, würdigte sie dabei jedoch keines Blickes.

„Ihr Knie habe ich versorgt. Es war nur eine oberflächliche Verletzung, Sie sollten also ganz normal laufen können.“ Er wandte sich zum gehen, blieb an der Tür aber noch stehen.

„Warten Sie bitte noch, bis Ihnen nicht mehr schwindelig wird, wenn Sie versuchen aufzustehen. Kinley bringt Sie dann zum Chef.“ - „Yes, Sir!“ - „Ich empfehle mich“.

Und damit fiel die Tür ins Schloss. Anni starrte ihm noch hinterher.

„Wieso ist er so unfreundlich und spricht trotzdem so gestochen höflich? Das passt doch überhaupt nicht zusammen“, murmelte sie.

„Hey, nimm's ihm nicht übel“, sagte Kinley da. Sie drehte sich zu ihm um und blickte verwundert in sein ernstes Gesicht. „Er hat sicher seine Gründe...“
 

Kelly raschelte im Schrank herum, wobei ihr schlanker Rücken die schmale Türöffnung verdeckte. Dann drehte sie sich um und über ihr Gesicht zog sich ein strahlendes Lächeln.

„So, das ist deine“, sagte sie und drückte Anni eine kreischpinke Schwestern-uniform in die Hände. Anni starrte die Kleider bloß an, dann sah sie zu Kelly, die sie immer noch erwartungsvoll anlächelte und verstand, dass man eine Reaktion von ihr haben wollte.

Anni räusperte sich und sagte: „Die... die ist ja pink...“

„Ja“, quietschte Kelly fröhlich, „ist das nicht toll?“

Anni zwang sich zu einem Lächeln, das nur in den Mundwinkeln etwas schief geriet und bedachte dabei Kellys hellblauen Kittel mit einem neidvollen Blick.

„Ja, sehr … schön...“

Das Lächeln, das Kelly ihr zuwarf, strahlte heller, als eine 200-Watt Birne.

Kelly hatte langes blondes Haar und wunderschöne dunkelblaue Augen mit einem leichten Stich ins Grüne, sodass sie aussahen, wie zwei Ozeane. Dazu hatte sie volle Lippen und eine sehr schöne, weibliche Figur. Als Anni sie vorhin kennengelernt hatte, war ihr sofort ein Gedanke durch den Kopf geschossen:

Warum war sie nicht Model geworden? Mit dem Aussehen hätte sie es garantiert weit gebracht.

„So, und damit auch jeder erkennt, dass das hier dein Zimmer ist...“, Kelly hatte sich umgedreht und hielt nun einen schneeweißen Zettel in der Hand auf dem in pinken Lettern Annis Name stand. Darunter hatte Kelly noch ein kleines Herzchen gemalt.

„Ach, wie süß von dir. Vielen Dank!“

„Kein Problem, ich hänge es dir gleich von außen an deine Tür! Bis morgen dann. Ruh dich erstmal aus und richte dich ein.“

„Okay, bis morgen dann!“

Die Tür ging auf und Kelly trat heraus. Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte, befestigte sie das Schild daran, gleich unter dem Schriftzug, der Annis Zimmer als „Schwesternzimmer 3“ auswies.

Dann wandte sie sich zum gehen, doch bevor sie ihren ersten Schritt tun konnte, kreuzte sich ihr Blick mit dem Dr. Andersons. Sein Gesicht war ernst und ausdruckslos wie immer, als er sie ansah und sich dann einfach umdrehte, den stillen Gang hinunter ging.

„Hey! Warte doch.“
 

Anni lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Sie musste daran denken, wie nett alle Menschen waren, die sie heute kennengelernt hatte. Sogar der Chef – ein kleiner untersetzter Endfünfziger mit Schnauzer und runder Brille – hatte sie in seinem Büro herzlichst willkommen geheißen. Dann war sie Kelly vorgestellt worden, die sie gleich mit offenen Armen empfangen hatte, und sie dann zu ihrem Zimmer geführt hatte. Auf dem Weg dorthin war sie noch einmal Kinley begegnet, der ihr unbedingt seinen Kollegen Coons hatte vorstellen wollen, einen anderen Pfleger, mit gefärbten Haaren, einer gepiercten Augenbraue und drei kleinen geflochtenen Bärtchen am Kinn. Beide hatten sie frech, aber freundlich angegrinst. Mit den beiden würde sie sich sicher gut verstehen. Ebenso mit Kelly und dem Chef, nur dieser Dr. Anderson...

Anni rollte sich auf die andere Seite. Aus irgendeinem Grund, ging er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Seit sich ihrer beider Augenpaare getroffen hatten, musste sie ständig daran denken, wie er sie angesehen hatte. Seine dunkelgrünen Augen waren wie zwei unergründliche Brunnen, dunkel und geheimnisvoll...

Sie rappelte sich auf und ließ ihren Blick durch ihr Zimmer schweifen. Über den hellen Laminatboden, den hübschen Schrank aus dunklem Holz, das Gemälde an der Wand, das eine Winterlandschaft zeigte, ihr Bett auf dem sie saß, mit dem dunkelroten Bettbezug und dem Nachtschränkchen daneben, dass aus dem selben Holz war, wie der Kleiderschrank.

Mal sehen, was die Aussicht so zu bieten hat, dachte Anni lächelnd.

Sie stand auf und trat ans Fenster. Umrahmt von einem dunkelroten Vorhang, passend zum Bett, stand auf der Fensterbank eine kleine Vase mit einer einzigen weißen Blüte darin.

Von hier oben aus konnte sie in den großen Garten hinter dem eigentlichen Hospital sehen. Er war durchzogen von schmalen, ebenen Wegen, die sich in der Mitte in einem Rondell trafen, wie dem, das auch den Vorplatz des Krankenhauses umgab. Allerdings befand sich in der Mitte von diesem hier ein großer Springbrunnen, der seine Fontänen in die Luft blies. An diesem Tag war es sehr still im Hospital, sowie auch im Garten. Das war Anni schon aufgefallen, als sie mit Kelly und zuvor mit Kinley durch die Gänge gestrichen war. Offenbar hatte es heute keine Unfälle gegeben und niemand schien in Not zu sein.

Da entdeckte Anni zwei Gestalten unten vor dem Springbrunnen. Sie hatten bis eben noch dahinter gestanden, jetzt ging die größere von beiden mit forschen Schritten um den Brunnen herum, während die kleinere Person ihr folgte. Sie redete scheinbar aufgebracht gestikulierend auf die erste Person ein. Da blieb die erste Person stehen und drehte sich zu der anderen um und Anni wurde klar, wen sie da sah.

Dr. Anderson, erkennbar an seiner einzigartigen Erscheinung, so groß und schlank und jung, während er trotzdem so weise wirkte, wie ein alter Baum, redete mit einer Frau, die sich einen grauen Mantel übergeworfen hatte. Doch Anni sah darunter ein Stück ihres hellblauen Kittels aufblitzen und ihr Haar war ebenfalls unverkennbar Kellys blonde Modelmähne.

Anni erstarrte am Fenster und beobachtete die beiden, wie sie sich, nun etwas ruhiger, unterhielten, und ihre Hand wanderte, fast unbemerkt von ihr selbst, zu ihren Lippen, als sie sah, wie Kelly Dr. Anderson umarmte. Sie blieben eine ganze Weile so stehen und dann sah Dr. Anderson plötzlich zu ihr hinauf. Und auch, wenn er sie unmöglich sehen konnte, hatte Anni das Gefühl, er würde ihr direkt in die Augen schauen. Sie wich vor dem Fenster zurück und warf sich wieder aufs Bett. Ihr Herz klopfte schnell, wie ein Metronom im zwei sechzehntel Takt und ihre Knie waren weich wie Götterspeise. Da spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem rechten Knie. Vorhin auf der Liege, wo Dr. Anderson sie verarztet hatte, hatte sie noch keinerlei Schmerzen verspürt, jetzt aber pochte es unaufhörlich.

Anni schloss die Augen und dachte an Dr. Andersons dunkle, grüne Augen. In seinem kühlen Blick hatte sie etwas zu sehen geglaubt, dass ihr bekannt vorkam. Ein Gefühl, eine ganz schwache Regung nur, etwas, das sich bisher auf keine andere Weise auf seinem Gesicht gezeigt hatte. Wie hatte er wissen können, wo sie sich befand? Hatte er ihren Blick auf sich gespürt? Aber woher sollte er wissen, wo genau sich ihr Fenster befand?

War er vielleicht ein Vampir? Bei dieser Vorstellung lief ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken, der sie frösteln machte. „Was auch immer es ist, ich werde sein Geheimnis ergründen! Das schwöre ich mir!“
 

Dr. Robert Nils Anderson hatte Kelly ziemlich aus der Fassung gebracht. Er hatte es keinesfalls darauf angelegt, von ihr umarmt zu werden, aber wenn sie es so nötig brauchte... Immerhin war er kein Unmensch. Während sie sich an ihn schmiegte, spürte er dieses Prickeln in seinem Nacken, das ihn schon begleitet hatte, als er vorhin in dem Behandlungszimmer diese tollpatschige neue Krankenschwester versorgt hatte.

Er wandte den Kopf und ließ seine Augen an der Fassade des Hospitals hinaufgleiten, bis sein Blick an dem Fenster hängen blieb, wo er ihr Zimmer vermutete. Dieses Mädchen würde sich hoffentlich nicht in Angelegenheiten mischen, die es nichts angingen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cara-Z
2011-09-07T12:39:11+00:00 07.09.2011 14:39
Erste!!! :D :D

Hm, also ich habe sowas von KEINE Ahnung, worauf das alles hinaus läuft...
Aber dieses pinke Schwesternoutfit... Ich glaube, das ist zu pink :D
Kelly hatte bestimmt zuerst ein blaues für Anni und hat es dann extra eingefärbt, um den Neuankömmling schon mal richtig zu begrüßen :D


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