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Bis zum Schluss..

.. bleiben wir zusammen
von

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I Zuneigung

I Zuneigung
 

Mein Name ist Itachi Uchiha und ich bin sechs Jahre alt.
 

Ich mag es, draußen zu spielen und ich mag die Natur.

Ich mag keinen Lärm und ich mag keinen Spinat.
 

Mein Hobby ist Lesen und ich spiele in meiner Freizeit gerne mit meinem Cousin.
 

Mein Traum ist es, ein großer Shinobi zu werden.

Mein Wunsch ist es, wieder öfter mit meinem Cousin spielen zu können.
 

Diesen Text habe ich auf den Steckbrief von mir geschrieben, den ich als Hausaufgabe anfertigen sollte.

Ich habe mich sehr kurz gehalten- was sollte ich auch schon groß über mich erzählen?

Unsere Lehrerin hatte uns einige Dinge genannt, die für andere interessant sein könnten: was wir mochten, was wir nicht mochten, was unsere Hobbys waren, welche Träume wir verfolgten und was für Wünsche wir hatten.
 

Sicher hätte ich mehr schreiben können. Mir fielen auf Anhieb hundert andere Dinge an, die ich neben solchen banalen Sachen auch mochte.
 

Ich mochte zum Beispiel den Frieden hier in Konoha.

Ich mochte, dass die Menschen nebeneinander wohnten und jede Streiterei mit Worten klären konnten.

Ich mochte, dass die Menschen freundlich und wohlwollend zueinander sein konnten.

Ich mochte, dass Freundschaft und Liebe in Konoha gedeihen konnten.

Ich mochte den Gesang der Vögel. Ich mochte das Rauschen des Windes in den Bäumen. Ich mochte das Lachen meiner Eltern, meiner Familie, meines Clans.

Ich mochte im Allgemeinen das Leben hier.
 

Ich mochte kein Geruch des Blutes.

Ich mochte keine Atmosphäre des Krieges.

Ich mochte keinen Lärm der Bomben.

Ich mochte keine Zerstörung durch Menschenhand.

Ich mochte im Allgemeinen kein Krieg.
 

Jedoch bezweifelte ich, dass meine Mitschüler mich verstanden, wenn ich so etwas auf meinen Steckbrief schrieb, wenngleich diese Gedanken mein Inneres besser widerspiegelte, als diesen oberflächlichen Text.
 

In Ruhe schnitt ich ein Foto von mir aus und klebte es in die obere rechte Ecke des Blattes.

So, jetzt war meine Hausaufgabe endgültig fertig.

Ich ließ meinen Blick nochmal über das Blatt wandern, auf der Suche von noch unentdeckten Rechtschreibfehlern.

Ich fand nichts, also legte ich meinen Steckbrief in meine Mappe und tat diese in meinen Rucksack.

Auf meinem Schreibtisch lag noch der Rest von dem Papier, aus dem ich mein Foto

geschnitten hatte und räumte es auf.

Das Bild hatte meine Mutter extra für diese Hausaufgabe geschossen, weil es abgesehen von ein paar Babyfotos keine von mir gab.

Das kam daher, weil meine Eltern sehr beschäftigt waren in letzter Zeit, besser gesagt, in den letzten Jahren.

Als ich vier war, tobte hier ein Ninjaweltkrieg, bei dem meine Eltern und ein Großteil meines Clans teilnahmen. Dieser war zwar mittlerweile beendet, aber schließlich brauchte der Wiederaufbau auch seine Zeit.

So kam es, dass ich während der Kriegszeit bei Opa und Oma wohnte, die selbst zu alt für den Kampf waren, aber trotzdem noch auf mich aufpassen konnten, sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass uns jemand überfiel.

Jetzt jedoch war ich oft allein zu Hause. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nichts ausmachte, denn ich vermisste Mama und Papa, wie ein Kind seine Eltern nun einmal vermisste.

Trotzdem war ich nie wirklich allein, denn in unserem Clan gab es einige, vorwiegend Frauen, die keine Ninjas waren und zu denen ich immer gehen konnte.

Außerdem hatte ich einen lieben Cousin namens Shisui, der mich immer besuchte, wenn er Zeit hatte.

Er war auch damals bei mir gewesen, als hier noch Krieg herrschte.

Shisui war zu dieser Zeit doppelt so alt, wie ich.

Er ging erst zwei Jahre zur Akademie und war deshalb noch nicht alt genug, um mitzukämpfen, auch wenn er es gerne getan hätte, weniger, weil er den Kampf liebte, sondern um das Dorf zu schützen.

Wir waren eingesperrt in dem Haus unserer Großeltern, da es hieß, dass es zu gefährlich sei, draußen zu spielen.

Wie es sich schließlich aber herausstellte, war es dort noch gefährlicher.

Dieser „unwahrscheinliche“ Angriff, der „gar nicht passieren wird“, kam. Er kam. Überraschend und mit voller Wucht.

Unsere Großeltern waren vielleicht fit genug, um uns vor feindlichen Shinobis zu schützen, aber ihre Sinne waren es nicht mehr und so kam es, dass diese beiden Menschen, die ich so sehr liebte, die ersten Toten waren, die ich je gesehen hatte.
 

Shisui und ich dagegen hatten überlebt. Denn an diesem Tag haben wir uns gegen die Anweisung rausgeschlichen, um endlich mal wieder frischen Luft zu tanken.

Es war komisch zu wissen, dass wir gar nicht mehr hier wären, hätten wir uns an das Verbot unserer Eltern gehalten.
 

Unsere Eltern.

Für mich stand immer fest, dass sie überleben würden, denn sie waren unglaublich stark. Außerdem waren das unsere Eltern! So viele konnten sterben, warum dann sie?

Neben diesen Dingen hat es wahrscheinlich auch eine Rolle gespielt, dass ich erst vier war.

Die Wörter „Tod“ und „Sterben“ waren mir durchaus bekannt, aber was sie wirklich bedeuteten, auch für einen selbst, wurde mir erst bewusst, als ich Opa und Oma reglos vor mir liegen sah.

Dieser Schmerz war unbeschreiblich tief und tat unsagbar weh.

Es schmerzte mehr als ein aufgeschürftes Knie oder ein eingeklemmter Finger, wenngleich man diese Wunden nicht sah.

Für mich begann die schrecklichste Zeit meines Lebens, die mich wohl für immer prägte und auch weiterhin prägen wird.

Nach dem Tod unserer Großeltern wussten wir nicht, was wir tun oder wohin wir gehen sollten.

Glücklicherweise wusste Shisui, dass es einen sicheren Ort gab, an dem sich die Einwohner Konohas aufhielten, die keine Shinobis oder zu jung beziehungsweise zu alt für den Kampf waren.

Unsere Eltern hielten diesen Platz wohl für nicht für sicher genug, weshalb sie uns in die Obhut unserer Großeltern gaben, die im Uchiha- Viertel bleiben sollten.

Ich wünschte, sie hätten es sich anders überlegt.

Eine gefährliche Reise begann, die eigentlich kaum eine Stunde gedauert hätte, würde kein Krieg toben.

Denn so war es eine gefährliche Tour durch die Hölle geworden, die schätzungsweise eine Woche gedauert hatte.

Ich weiß es nicht genau. In dieser Zeit hatte ich jegliches Gefühl für die Umwelt verloren, denn jeder Tag bedeutete Kampf ums Überleben.

Ich sah mehr Tote und Blut, als manch ein anderer im Leben, dass ich irgendwie taub geworden bin.

Taub. Stumpf. Unnahbar. Nicht fähig zu großen Gefühlen.
 

Ein Vier- und ein Achtjähriger wären eigentlich dem Tode geweiht gewesen, doch irgendwie hatten Shisui und ich immer das Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, so, dass wir den Weg durch den Abgrund überlebten.

Seit dem war Shisui mehr für mich als ein bloßer Spielgefährte.

Shisui hatte gesehen, was ich gesehen hatte, ich war sicher, dass er der Einzige war, der mich verstehen konnte.

Denn die anderen Kinder in der Akademie wussten genauso wenig wie ich früher, was die kleinen Wörtchen Tod, Blut und Krieg zu bedeuten hatten.

Sie waren zu unschuldig, zu jung, um die wahre Bedeutung und Ausmaßes dieser kleinen Wörter zu erfassen.

Ich war es auch bis zu jenem Tag, doch dann wurde meine Seele mit frischem, heißem Blut bespritzt, dessen Spuren nur Shisui sehen konnte.

Denn auch er hat das Ganze mit Kinderaugen erlebt.

Kinderaugen, die so etwas nicht hätten sehen dürfen.
 

Trotzdem hat mich das Geschehen insgesamt mehr mitgenommen als ihn. Vielleicht lag es an dem Altersunterschied oder daran, dass er schon Ge- nin war und mit einigen Gefahren schon in Berührung gekommen war.

Nachdem sich der Zustand in Konoha, in der Welt, wieder halbwegs normalisiert hatte, verbrachte ich eine Zeit im Krankenhaus unter psychiatrischer Aufsicht.

Meine Eltern hätten wohl kaum eingewilligt, wenn es zu Hause jemand gegeben hätte, der 24 Stunden hätte auf mich aufpassen können.

Die Shinobis mussten trotz des zerstörten Zustands Konohas weiter Missionen annehmen und erledigen und die, die es nicht waren, halfen bei dem Wiederaufbau mit.

In dieser Zeit ging es mir oft nicht gut, weil ich immer wieder die Bilder der Zerstörung vor mir hatte. Ich konnte die toten Körper fast noch sehen, die so echt wirkten, dass ich sie hätte berühren können.

Manchmal hatte ich das Gefühl, als würde eine Bombe hochgehen, als wären Brandmarkzettel unter meinem Bett versteckt. Es roch ab und zu verbrannt und ich konnte den Geschmack des Blutes fast noch schmecken.
 

Irgendwie bin ich mit alldem schließlich fertig geworden.

Ich hatte immer noch Bilder des Krieges in meinem Kopf, aber ich nutzte sie als Ansporn, um ein großartiger Ninja zu werden, der so etwas verhindern konnte.

Dieses Ziel habe ich von Shisui.

Er hatte mir davon erzählt, als ich noch im Krankenhaus lag.

Er sagte, er wolle Krieg verhindern, er würde alles daran setzen, um den Frieden zu wahren, dafür würde es sich lohnen als Shinobi zu sterben.

Diese Worte und auch er selbst, hatten wohl meine Besserung beschleunigt.
 

Ohne ihn wäre ich nicht mehr hier, in vielerlei Hinsicht.

Doch nun war er Chu- nin, sehr zum Stolze des Clans. Mit jungen zehn Jahren. Er hatte den Respekt der ganzen Familie.

Auch ich freute mich für ihn, doch nun waren seine Aufträge langwieriger, schwerer und gefährlicher.

Ich sah ihn nicht mehr oft, fast gar nicht mehr und wenn er auf Mission war, lebte ich in einem Zustand ständiger Angst, dass er nicht mehr zurückkam.

Ich wüsste nicht, was ich dann tun sollte.
 

Ich hatte in der Schule etwas vergessen.

Mein Geschichtsbuch über die wichtigsten Ninjas, die es je gegeben hatte, lag noch im Klassenzimmer.

Deswegen ging ich zurück, um es mir zu holen.

Als ich den Raum betrat, sah ich ein Schatten und sofort klingelten bei mir die Alarmglocken. Unbewusst gab ich mich in Angriffsstellung.
 

„Nicht schlecht, deine Reaktion, trotzdem wärst du jetzt längst tot.“
 

Ich erkannte die Stimme und richtete mich wieder auf, während Erleichterung und Freude meinen Körper durchflutete.

Shisui war wieder da.

Er besah sich gerade unsere Steckbriefe, die wir gestern an die Wand gehängt hatten, damit auch jeder sie sehen und lesen konnte.

„So, so“, sagte er, „du möchtest wieder öfter mit deinem Cousin spielen.“

Mir war es unangenehm, dass er das so laut aussprach. Ich erwiderte nichts.

Er drehte sich um und grinste.

„Dann kann ich dir sagen, dass dein Cousin nicht anders darüber denkt.“

Ich lächelte, weil ich mich darüber freute.

Ich lächelte und ich freute mich darüber wirklich.

Ich wusste, dass man mir meine Gefühle nicht ansah, egal, wie stark diese auch waren. Irgendwie war ich nicht gut darin, mich auszudrücken, doch mein Cousin, für den ich mehr wie ein Bruder empfand, verstand mein Inneres trotzdem.

Genauso gut wusste er, dass ich kein Mensch war, der auf andere zuging und deswegen kam er zu mir und nahm mich in den Arm.

Ich sog seinen vertrauten Duft ein und war so unendlich froh, ihn wieder hier bei mir zu haben.

Nach einer kleinen Weile ließ er mich wieder los und ich schaute ihn an.

Sein freundlicher Blick, dem er jeden schenkte, ruhte auf mir. Mit seiner rechten Hand wuschelte er mir durch die Haare, während seine linke auf meiner Schulter lag.

„Es gibt keinen kürzeren Text als deinen..“, grinste er. Er wusste, ich war kein Mensch großer Worte. „Und keinen, der oberflächlicher ist.“

„Was sollte ich schreiben“, schnaubte ich, „die anderen Kinder können mich sowieso nicht verstehen.“

Shisuis Hände verließen meinen Körper, er drehte sich um und lachte.

„Du klingst, wie ein alter Opa, der alles schon erlebt hat und sich nun über die Jugend beschwert."

Ich sagte nichts.

„Bist du sicher, dass du erst sechs bist und nicht schon sechzig?“

Ich sagte wieder nichts. Ich sah ihm nur zu, wie er die anderen Steckbriefe überflog und seufzte. Sicherlich träumte er von der Zeit, als er auch noch neu hier war.

Und so jemand nannte mich alter Opa.

Anscheinend konnte Shisui nichts Interessantes an den anderen Steckbriefen finden, also ging er mit mir im Schlepptau nach Hause.

Abends bemerkte ich, dass mein Geschichtsbuch fehlte.

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Hallo :)

Danke an alle, die bis hier her gekommen sind :)

Es ist komisch, etwas hochzuladen, über das man selbst zweifelt. Aber hätte ich das jetzt nicht gemacht, wäre nie was draus geworden.

Und es wieder schön, etwas unvollständiges zu haben, an dem man arbeiten kann. Auch wenn ich eig keine Zeit dazu habe.. *seufz*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomonyan
2011-10-06T15:41:37+00:00 06.10.2011 17:41
Eine bisher sehr schöne Geschichte mit tiefgründigen Inhalt. I like ^^
Mit deiner klaren, unbeschönigenden Sprache zeigst du deutlich, wie Itachi mit seinen jungen Jahren den Ausmaß des Krieges erlebte und wie es ihn prägte. Ebenso das enge Bündnis zu seinem Cousin, der in dem Moment wo ihre Kinderaugen die Grausamkeit der Welt erlebten doch mehr wurden als nur SPielgefährten.
Ich freue mich auf mehr :3


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