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Bis zum Schluss..

.. bleiben wir zusammen
von

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I Zuneigung

I Zuneigung
 

Mein Name ist Itachi Uchiha und ich bin sechs Jahre alt.
 

Ich mag es, draußen zu spielen und ich mag die Natur.

Ich mag keinen Lärm und ich mag keinen Spinat.
 

Mein Hobby ist Lesen und ich spiele in meiner Freizeit gerne mit meinem Cousin.
 

Mein Traum ist es, ein großer Shinobi zu werden.

Mein Wunsch ist es, wieder öfter mit meinem Cousin spielen zu können.
 

Diesen Text habe ich auf den Steckbrief von mir geschrieben, den ich als Hausaufgabe anfertigen sollte.

Ich habe mich sehr kurz gehalten- was sollte ich auch schon groß über mich erzählen?

Unsere Lehrerin hatte uns einige Dinge genannt, die für andere interessant sein könnten: was wir mochten, was wir nicht mochten, was unsere Hobbys waren, welche Träume wir verfolgten und was für Wünsche wir hatten.
 

Sicher hätte ich mehr schreiben können. Mir fielen auf Anhieb hundert andere Dinge an, die ich neben solchen banalen Sachen auch mochte.
 

Ich mochte zum Beispiel den Frieden hier in Konoha.

Ich mochte, dass die Menschen nebeneinander wohnten und jede Streiterei mit Worten klären konnten.

Ich mochte, dass die Menschen freundlich und wohlwollend zueinander sein konnten.

Ich mochte, dass Freundschaft und Liebe in Konoha gedeihen konnten.

Ich mochte den Gesang der Vögel. Ich mochte das Rauschen des Windes in den Bäumen. Ich mochte das Lachen meiner Eltern, meiner Familie, meines Clans.

Ich mochte im Allgemeinen das Leben hier.
 

Ich mochte kein Geruch des Blutes.

Ich mochte keine Atmosphäre des Krieges.

Ich mochte keinen Lärm der Bomben.

Ich mochte keine Zerstörung durch Menschenhand.

Ich mochte im Allgemeinen kein Krieg.
 

Jedoch bezweifelte ich, dass meine Mitschüler mich verstanden, wenn ich so etwas auf meinen Steckbrief schrieb, wenngleich diese Gedanken mein Inneres besser widerspiegelte, als diesen oberflächlichen Text.
 

In Ruhe schnitt ich ein Foto von mir aus und klebte es in die obere rechte Ecke des Blattes.

So, jetzt war meine Hausaufgabe endgültig fertig.

Ich ließ meinen Blick nochmal über das Blatt wandern, auf der Suche von noch unentdeckten Rechtschreibfehlern.

Ich fand nichts, also legte ich meinen Steckbrief in meine Mappe und tat diese in meinen Rucksack.

Auf meinem Schreibtisch lag noch der Rest von dem Papier, aus dem ich mein Foto

geschnitten hatte und räumte es auf.

Das Bild hatte meine Mutter extra für diese Hausaufgabe geschossen, weil es abgesehen von ein paar Babyfotos keine von mir gab.

Das kam daher, weil meine Eltern sehr beschäftigt waren in letzter Zeit, besser gesagt, in den letzten Jahren.

Als ich vier war, tobte hier ein Ninjaweltkrieg, bei dem meine Eltern und ein Großteil meines Clans teilnahmen. Dieser war zwar mittlerweile beendet, aber schließlich brauchte der Wiederaufbau auch seine Zeit.

So kam es, dass ich während der Kriegszeit bei Opa und Oma wohnte, die selbst zu alt für den Kampf waren, aber trotzdem noch auf mich aufpassen konnten, sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass uns jemand überfiel.

Jetzt jedoch war ich oft allein zu Hause. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nichts ausmachte, denn ich vermisste Mama und Papa, wie ein Kind seine Eltern nun einmal vermisste.

Trotzdem war ich nie wirklich allein, denn in unserem Clan gab es einige, vorwiegend Frauen, die keine Ninjas waren und zu denen ich immer gehen konnte.

Außerdem hatte ich einen lieben Cousin namens Shisui, der mich immer besuchte, wenn er Zeit hatte.

Er war auch damals bei mir gewesen, als hier noch Krieg herrschte.

Shisui war zu dieser Zeit doppelt so alt, wie ich.

Er ging erst zwei Jahre zur Akademie und war deshalb noch nicht alt genug, um mitzukämpfen, auch wenn er es gerne getan hätte, weniger, weil er den Kampf liebte, sondern um das Dorf zu schützen.

Wir waren eingesperrt in dem Haus unserer Großeltern, da es hieß, dass es zu gefährlich sei, draußen zu spielen.

Wie es sich schließlich aber herausstellte, war es dort noch gefährlicher.

Dieser „unwahrscheinliche“ Angriff, der „gar nicht passieren wird“, kam. Er kam. Überraschend und mit voller Wucht.

Unsere Großeltern waren vielleicht fit genug, um uns vor feindlichen Shinobis zu schützen, aber ihre Sinne waren es nicht mehr und so kam es, dass diese beiden Menschen, die ich so sehr liebte, die ersten Toten waren, die ich je gesehen hatte.
 

Shisui und ich dagegen hatten überlebt. Denn an diesem Tag haben wir uns gegen die Anweisung rausgeschlichen, um endlich mal wieder frischen Luft zu tanken.

Es war komisch zu wissen, dass wir gar nicht mehr hier wären, hätten wir uns an das Verbot unserer Eltern gehalten.
 

Unsere Eltern.

Für mich stand immer fest, dass sie überleben würden, denn sie waren unglaublich stark. Außerdem waren das unsere Eltern! So viele konnten sterben, warum dann sie?

Neben diesen Dingen hat es wahrscheinlich auch eine Rolle gespielt, dass ich erst vier war.

Die Wörter „Tod“ und „Sterben“ waren mir durchaus bekannt, aber was sie wirklich bedeuteten, auch für einen selbst, wurde mir erst bewusst, als ich Opa und Oma reglos vor mir liegen sah.

Dieser Schmerz war unbeschreiblich tief und tat unsagbar weh.

Es schmerzte mehr als ein aufgeschürftes Knie oder ein eingeklemmter Finger, wenngleich man diese Wunden nicht sah.

Für mich begann die schrecklichste Zeit meines Lebens, die mich wohl für immer prägte und auch weiterhin prägen wird.

Nach dem Tod unserer Großeltern wussten wir nicht, was wir tun oder wohin wir gehen sollten.

Glücklicherweise wusste Shisui, dass es einen sicheren Ort gab, an dem sich die Einwohner Konohas aufhielten, die keine Shinobis oder zu jung beziehungsweise zu alt für den Kampf waren.

Unsere Eltern hielten diesen Platz wohl für nicht für sicher genug, weshalb sie uns in die Obhut unserer Großeltern gaben, die im Uchiha- Viertel bleiben sollten.

Ich wünschte, sie hätten es sich anders überlegt.

Eine gefährliche Reise begann, die eigentlich kaum eine Stunde gedauert hätte, würde kein Krieg toben.

Denn so war es eine gefährliche Tour durch die Hölle geworden, die schätzungsweise eine Woche gedauert hatte.

Ich weiß es nicht genau. In dieser Zeit hatte ich jegliches Gefühl für die Umwelt verloren, denn jeder Tag bedeutete Kampf ums Überleben.

Ich sah mehr Tote und Blut, als manch ein anderer im Leben, dass ich irgendwie taub geworden bin.

Taub. Stumpf. Unnahbar. Nicht fähig zu großen Gefühlen.
 

Ein Vier- und ein Achtjähriger wären eigentlich dem Tode geweiht gewesen, doch irgendwie hatten Shisui und ich immer das Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, so, dass wir den Weg durch den Abgrund überlebten.

Seit dem war Shisui mehr für mich als ein bloßer Spielgefährte.

Shisui hatte gesehen, was ich gesehen hatte, ich war sicher, dass er der Einzige war, der mich verstehen konnte.

Denn die anderen Kinder in der Akademie wussten genauso wenig wie ich früher, was die kleinen Wörtchen Tod, Blut und Krieg zu bedeuten hatten.

Sie waren zu unschuldig, zu jung, um die wahre Bedeutung und Ausmaßes dieser kleinen Wörter zu erfassen.

Ich war es auch bis zu jenem Tag, doch dann wurde meine Seele mit frischem, heißem Blut bespritzt, dessen Spuren nur Shisui sehen konnte.

Denn auch er hat das Ganze mit Kinderaugen erlebt.

Kinderaugen, die so etwas nicht hätten sehen dürfen.
 

Trotzdem hat mich das Geschehen insgesamt mehr mitgenommen als ihn. Vielleicht lag es an dem Altersunterschied oder daran, dass er schon Ge- nin war und mit einigen Gefahren schon in Berührung gekommen war.

Nachdem sich der Zustand in Konoha, in der Welt, wieder halbwegs normalisiert hatte, verbrachte ich eine Zeit im Krankenhaus unter psychiatrischer Aufsicht.

Meine Eltern hätten wohl kaum eingewilligt, wenn es zu Hause jemand gegeben hätte, der 24 Stunden hätte auf mich aufpassen können.

Die Shinobis mussten trotz des zerstörten Zustands Konohas weiter Missionen annehmen und erledigen und die, die es nicht waren, halfen bei dem Wiederaufbau mit.

In dieser Zeit ging es mir oft nicht gut, weil ich immer wieder die Bilder der Zerstörung vor mir hatte. Ich konnte die toten Körper fast noch sehen, die so echt wirkten, dass ich sie hätte berühren können.

Manchmal hatte ich das Gefühl, als würde eine Bombe hochgehen, als wären Brandmarkzettel unter meinem Bett versteckt. Es roch ab und zu verbrannt und ich konnte den Geschmack des Blutes fast noch schmecken.
 

Irgendwie bin ich mit alldem schließlich fertig geworden.

Ich hatte immer noch Bilder des Krieges in meinem Kopf, aber ich nutzte sie als Ansporn, um ein großartiger Ninja zu werden, der so etwas verhindern konnte.

Dieses Ziel habe ich von Shisui.

Er hatte mir davon erzählt, als ich noch im Krankenhaus lag.

Er sagte, er wolle Krieg verhindern, er würde alles daran setzen, um den Frieden zu wahren, dafür würde es sich lohnen als Shinobi zu sterben.

Diese Worte und auch er selbst, hatten wohl meine Besserung beschleunigt.
 

Ohne ihn wäre ich nicht mehr hier, in vielerlei Hinsicht.

Doch nun war er Chu- nin, sehr zum Stolze des Clans. Mit jungen zehn Jahren. Er hatte den Respekt der ganzen Familie.

Auch ich freute mich für ihn, doch nun waren seine Aufträge langwieriger, schwerer und gefährlicher.

Ich sah ihn nicht mehr oft, fast gar nicht mehr und wenn er auf Mission war, lebte ich in einem Zustand ständiger Angst, dass er nicht mehr zurückkam.

Ich wüsste nicht, was ich dann tun sollte.
 

Ich hatte in der Schule etwas vergessen.

Mein Geschichtsbuch über die wichtigsten Ninjas, die es je gegeben hatte, lag noch im Klassenzimmer.

Deswegen ging ich zurück, um es mir zu holen.

Als ich den Raum betrat, sah ich ein Schatten und sofort klingelten bei mir die Alarmglocken. Unbewusst gab ich mich in Angriffsstellung.
 

„Nicht schlecht, deine Reaktion, trotzdem wärst du jetzt längst tot.“
 

Ich erkannte die Stimme und richtete mich wieder auf, während Erleichterung und Freude meinen Körper durchflutete.

Shisui war wieder da.

Er besah sich gerade unsere Steckbriefe, die wir gestern an die Wand gehängt hatten, damit auch jeder sie sehen und lesen konnte.

„So, so“, sagte er, „du möchtest wieder öfter mit deinem Cousin spielen.“

Mir war es unangenehm, dass er das so laut aussprach. Ich erwiderte nichts.

Er drehte sich um und grinste.

„Dann kann ich dir sagen, dass dein Cousin nicht anders darüber denkt.“

Ich lächelte, weil ich mich darüber freute.

Ich lächelte und ich freute mich darüber wirklich.

Ich wusste, dass man mir meine Gefühle nicht ansah, egal, wie stark diese auch waren. Irgendwie war ich nicht gut darin, mich auszudrücken, doch mein Cousin, für den ich mehr wie ein Bruder empfand, verstand mein Inneres trotzdem.

Genauso gut wusste er, dass ich kein Mensch war, der auf andere zuging und deswegen kam er zu mir und nahm mich in den Arm.

Ich sog seinen vertrauten Duft ein und war so unendlich froh, ihn wieder hier bei mir zu haben.

Nach einer kleinen Weile ließ er mich wieder los und ich schaute ihn an.

Sein freundlicher Blick, dem er jeden schenkte, ruhte auf mir. Mit seiner rechten Hand wuschelte er mir durch die Haare, während seine linke auf meiner Schulter lag.

„Es gibt keinen kürzeren Text als deinen..“, grinste er. Er wusste, ich war kein Mensch großer Worte. „Und keinen, der oberflächlicher ist.“

„Was sollte ich schreiben“, schnaubte ich, „die anderen Kinder können mich sowieso nicht verstehen.“

Shisuis Hände verließen meinen Körper, er drehte sich um und lachte.

„Du klingst, wie ein alter Opa, der alles schon erlebt hat und sich nun über die Jugend beschwert."

Ich sagte nichts.

„Bist du sicher, dass du erst sechs bist und nicht schon sechzig?“

Ich sagte wieder nichts. Ich sah ihm nur zu, wie er die anderen Steckbriefe überflog und seufzte. Sicherlich träumte er von der Zeit, als er auch noch neu hier war.

Und so jemand nannte mich alter Opa.

Anscheinend konnte Shisui nichts Interessantes an den anderen Steckbriefen finden, also ging er mit mir im Schlepptau nach Hause.

Abends bemerkte ich, dass mein Geschichtsbuch fehlte.

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Hallo :)

Danke an alle, die bis hier her gekommen sind :)

Es ist komisch, etwas hochzuladen, über das man selbst zweifelt. Aber hätte ich das jetzt nicht gemacht, wäre nie was draus geworden.

Und es wieder schön, etwas unvollständiges zu haben, an dem man arbeiten kann. Auch wenn ich eig keine Zeit dazu habe.. *seufz*

II Vertrauen

II. Vertrauen
 

Zwei Jahre lang.

Zwei Jahre lang durfte ich der Stolz der Uchihas sein. Zwei lange Jahre, in denen ich viel gelobt, ein wenig kritisiert und mit stolzen Blicken angesehen wurde.

Zwei Jahre lang.
 

Nun nahm mein Cousin Itachi Uchiha diese Rolle ein.

Mit sieben Jahren wurde er Ge- nin, drei Jahre später Chu- nin. Er schien in meine Fußstapfen zu treten und darauf war ich sehr stolz, so wusste ich, dass dieses ständige Training, zu dem er mich still anflehte, was er aber niemals zugeben würde, etwas brachte.

Mit elf war er schließlich Jo- nin und ein halbes Jahr später als ich trat er in die ANBU ein.

Kaum zu glauben. Und das, obwohl er vier Jahre jünger als ich war.
 

Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich ihm kurz nach dem Shinobiweltkrieg ein Besuch im Krankenhaus abstattete und ihm verkündete, dass ich starker Ninja werden wollte, um solche schlimmen Dinge, wie Krieg verhindern zu können.

Er hatte meinen Traum übernommen, auch wenn er das nie direkt gesagt hat.
 

Ich wusste es.

Ich wusste es, weil ich ihn kannte.

Ich wusste es, weil ich ihn besser kannte, als sonst irgendjemand.
 

Seit dem sind allerdings knapp neun Jahre vergangen.

Vieles hat sich verändert, nur weniges ist geblieben.

Das Erschreckende an der Sache war, dass sich auch Dinge geändert haben, von dem ich dachte, dass sie immer bleiben würden.

Eines dieser Dinge war das Verhältnis zwischen Itachi und seinen Eltern.
 

Ich weiß, ich weiß das ganz genau, zwischen ihnen hat einmal Liebe geherrscht. Liebe, Vertrauen und Stolz. Ich habe es gesehen.

Ich habe die Sorgen Itachis gesehen, wenn ein Elternteil über längere Zeit auf Mission war, ich habe den Stolz seiner Eltern gesehen, als ihr Sohn zu einem prächtigen Shinobi heranwuchs.

Ich habe das Vertrauen zwischen ihnen gesehen, das blinde Vertrauen, sich immer auf die Familie verlassen zu können, egal wie schwer die Zeiten waren, egal auf welche schwere Probe dieses Vertrauen gestellt wurde.

Irgendetwas ist verloren gegangen.
 

Was kümmert mich das Verhältnis zwischen ihnen?!, strafte ich mich gedanklich, das ist allein ihre Sache und es geht dich so etwas von gar nichts an. Gar nichts.
 

Ich schob es auf die Tatsache, dass ich wieder Itachi beobachtete.

Wenn ich das tat, kam ich immer auf wirre Gedanken.

Beobachten. Das klang nicht schön.

Das klang so, als würde ich meinem besten Freund nicht vertrauen und müsse ihm deshalb hinterher spionieren.

Eine kleine Stimme in mir sagte, dass ich mir nichts vormachen solle. So war es doch auch. Mag sein, dass dein Clan dir das aufgetragen hat, aber.. irgendwo in den Tiefen deines Herzens vertraust du ihm nicht mehr so blind, wie früher. Nicht nur das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern hat sich verändert, auch das zwischen euch.
 

Ich hasste diese kleine Stimme.

Ich hasste sie, weil sie Recht hatte. Ich hasste diese verdammte Wahrheit, die ich einfach nicht hören wollte, die ich überall, wo immer ich konnte, versuchte auszublenden.

Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte nun aufmerksamer Itachi zu folgen.
 

Die ganze Geschichte war so, dass er kurz nach dem Beitritt in die ANBU anfing sich komisch zu benehmen.

Keiner wusste, wieso und wenn man ihn danach fragte, kam meistens keine Antwort.

Ich korrigierte mich. Doch, es kam eine. Aber keine, aus der man schlau wurde.

Mein Onkel fragte ihn oft nach seinen Missionen oder worüber er mit dem Hokage gesprochen habe, doch Itachi antwortete stets, dass es geheim wäre, obwohl er eigentlich wusste, dass der Clan über alles steht.

Im Clan gab es keine Geheimnisse. Jedenfalls nicht solche.

Wenn unser Oberhaupt meinte, er müsse über eine noch so streng geheime Mission informiert sein, dann war er das auch.

Es gab keine Zweifel, wir waren alle loyal und vertrauten uns gegenseitig.

Doch dieses System funktionierte nicht, wenn einer nicht mitmachte.

Dieser einer war selbstverständlich Itachi und der Clanoberhaupt niemand anderes als sein Vater. Gerade deswegen war mein Onkel wohl besonders enttäuscht.

Auf eine komische Art und Weise, die ich selbst nicht benennen konnte, verriet Itachi so nicht nur den Clan, sondern auch die Familie.
 

Itachi blieb stehen.

Er war weit in den Wald hineingelaufen, der an Konoha grenzte. Ich blieb ebenfalls versteckt hinter einem Baum in sicherer Entfernung stehen.

Er schien auf irgendjemand zu warten. Nur wer?

Die ganze Situation fühlte sich unerträglich falsch an. Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte ihm vertrauen, darauf, dass er die richtige Entscheidung trifft, darauf, dass er es mir irgendwann von selbst sagt.

Ich sollte ihm nicht wie ein falscher Freund hinterherschleichen. Ich wollte auf keinen Fall ein Verräter sein.
 

Andererseits.. wenn man so überlegte.. war Itachi irgendwie auch selbst Schuld.

Wieso hat er begonnen sich so seltsam zu benehmen? Wieso konnte er es nicht einfach gerade heraus sagen?

Hätte er es getan, müsste ich ihm nicht hinterherschleichen. Er war derjenige, der mit dieser Geheimnistuerei angefangen hat!
 

„Es tut mir Leid, dass du warten musstest, Itachi.“

Eine Stimme unterbrach meine Gedanken und im gleichen Augenblick tauchte plötzlich jemand vor meinem Cousin auf.

Hatte ich geblinzelt? Ich weiß es nicht. In einem Bruchteil einer Sekunde stand eine Person vor ihm, so, als hätte er schon immer dort gestanden und ich hätte ihn nur übersehen.

Doch was mich weitaus mehr schockte, als dieses plötzliche Auftauchen, das auf ein sehr hohes Können schließen ließ, war die Person, die eigentlich gar nicht mehr am Leben sein dürfte.

Und selbst wenn, dann bitte mit zigtausend Falten, graue Haare und einem Rollstuhl oder wenigstens einem Gehstock.

„Madara Uchiha.“, sagte Itachi und sprach damit meine Gedanken aus.

Sein Gegenüber, anscheinend immer noch jung und stark, lächelte. Es war kein freundliches, warmherziges Lächeln, eher ein amüsiertes, herablassendes, als hätte sich irgendeine vage Vorahnung bewahrheiligt.
 

„Nun denn Itachi.. Schön, dass du Zeit für mich gefunden hast. Ich hatte da so meine Zweifel. Schließlich muss ein 13jähriger ANBU doch ziemlich viel um die Ohren haben. Wie steht’s denn mit einer Freundin? Ich wette, die Mädchen reißen sich förmlich um dich. Du bist schließlich jung, talentiert und wenn ich das mal so sagen darf: auch extrem gut aussehend. Du Frauenschwarm.“
 

Auch wenn er das Gegenteil behauptete, ich war mir sicher, dass Madara wusste, dass Itachi kommen würde.

Selbst wenn ihm noch so wichtige Dinge dazwischen gekommen wäre, ich war mir sicher, er hätte alles stehen und liegen gelassen, nur um hier aufzutauchen.
 

„Madara. Bitte lassen Sie uns ohne Umschweife zum Thema kommen. Ich kann nicht zu lange wegbleiben.“

„Natürlich. Die Mädels. Sind in dem Itachi- Fanclub auch ältere Damen? Ich würde sonst gerne vorbei kommen.“

Itachis Blick, den er ihm bei diesen Worten schenkte, ließ darauf schließen, dass es weder irgendwelche Mädchen, wegen denen er zurück musste, gab noch diesen Fanclub.

Wobei ich die Existenz eines solchen Vereins gar nicht so abwegig finden würde, würde mein lieber Cousin mal netter dreinschauen.

„Der Plan. Wir waren beim Plan.“, sagte er ruhig und sachlich. Anscheinend wollte er ihm zu verstehen geben, weswegen sie eigentlich dort waren und dass er nicht vorhat, länger als nötig dort zu bleiben.

„Ja, natürlich der Plan.. Wie konnte ich ihn vergessen..“

Ganz bestimmt hatte er ihn nicht vergessen.

Madara legte seinen Kopf in den Nacken. Er drehte seinen Kopf ein wenig nach links und rechts, als wolle er irgendwelche Verspannungen lösen, doch plötzlich hielt er inne.

Er drehte seinen Kopf in meine Richtung und sah mich mit direkten Augen an.

Vor Schreck zuckte ich zusammen und verschwand wieder hinter dem Baum. Ich wäre sogar fast von dem Ast gefallen, auf dem ich stand.

Und so jemand nannte sich ANBU.

Hatte er mich gesehen? Wenn ja, dann sollte ich längst nicht mehr hier sein.

Er und Itachi führten ein vertrauliches Gespräch, das anscheinend nicht für andere Ohren bestimmt war.

Sonst wäre er nicht so tief in den Wald gegangen und würde mit einer Person sprechen, die offiziell am Leben war.

Und wenn dieser Madara so urplötzlich vor Itachi auftauchen konnte, dann könnte er ohne Probleme auch vor mir erscheinen und mich umbringen, damit auch wirklich niemand von ihrem Plan wusste.

Ich wartete, während mein Herz wie verrückt klopfte.

Bumm, bumm, bumm.. es geschah nichts.

Ich atmete immer noch.

Nun vorsichtiger wandte ich mich wieder zu ihnen um. Sie standen immer noch genauso da wie vorhin und unterhielten sich.

Anscheinend hat dieser Madara mich nicht bemerkt. Wahrscheinlich war er doch nicht so toll, wie ich anfangs dachte.
 

Nein. Er hat mich bestimmt bemerkt. Er hat mir so tief in die Augen gesehen. Nicht nur das. Gelächelt, mich geradezu angegrinst und provoziert, das hat er auch.

Und trotzdem tat er weiterhin so, als sei nichts gewesen.

Wurde ich langsam paranoid?

Ich beschloss den Plan abzubrechen. Normalerweise war es nicht meine Art, aber ich fühlte mich urplötzlich so verdammt unwohl.

Ich wollte nur noch weg, weg von diesem Menschen, weg von diesem Abtrünnigen, weg von ihm.

Etwas in mir sträubte sich dagegen, Itachi einfach hier zurückzulassen, aber es ging nicht anders.

Ich war mir sicher, dass dieser Madara etwas mit der Veränderung in Itachi zu tun hatte, nur wusste ich noch nicht, was die beiden miteinander zu schaffen hatten, was genau dieser „Plan“ war, worüber die Beiden sprachen.

Ich unterdrückte den Drang, kehrt zu machen, um Itachi doch noch zu holen. Ich hatte das Gefühl je mehr Zeit er mit dieser Person verbrachte, desto mehr verlor er sich selbst, desto mehr entfernte er sich von unserem Clan, unserer Familie und auch von mir.

Ohne ersichtlichen Grund raste auf Höchstgeschwindigkeit durch den Wald, die selbst dann nicht nachließ, als ich lange hinter Konohas Mauern verschwunden bin.

Ich wurde erst dann langsamer, als das Uchiha- Viertel vor meinen Augen in Sicht trat.

Als ich es schließlich erreichte, blieb ich kurz stehen, um mir eine Verschnaufpause zu gönnen.

Erst jetzt bemerkte ich die Anstrengung, jetzt, wo mein Adrenalin wieder abfiel.

„Die Jugend von heute, immer nur am Rennen.. Keine Zeit mehr, um sich eine Pause zu gönnen.“

Ich drehte meinen Kopf nach links und sah den Bäcker, der gleich direkt hinter den Mauern des Uchiha- Viertels lag.

Die ältere Frau Uruchi, die dort arbeitete, lächelte mir zu und ich erwiderte ihr Lächeln. Ich richtete mich wieder auf und ging langsam auf sie zu.

„Hallo liebe Frau Bäckerin.“, grüßte ich sie, als ich vor ihr stand.

„Hallo Shisui. Ich habe gerade Kürbisbrötchen gebacken, sie sind frisch aus dem Ofen. Möchtest du einen?“

„Gern.“

Mit einer Zange tat sie ein Brötchen in eine Tüte und reichte sie mir mit einem freundlichen Lächeln.

Durch das Papier fühlte ich die Wärme, die von der Semmel ausging und setzte mich auf die Bank neben ihrem Stand.

Ich lehnte mich an die Mauer und seufzte. Heute war eigentlich ein ziemlich schöner Tag.

„Ich habe dich ja schon ziemlich lange nicht mehr gesehen.“

Ich schaute sie an.

„Ich hab in letzter Zeit auch viel zu tun.“

Sie lächelte. Während sie sprach, schaute sie nicht von ihrer Arbeit auf, Teig zu kneten.

„Ich verstehe.. Wie geht es denn dem kleinen Itachi so?“

Sie war eine, der wenigen Menschen, die in Itachi nicht nur seinen Rang sahen, sondern auch das, was er eigentlich dahinter war:

Ein talentierter 13jähriger Teenager mit verdammt viel Pflichten.

Es bestand kein Zweifel, dass auch sie sehr stolz auf ihn war, dennoch war sie stets der Meinung, dass ein 13jähriger mehr mit seinen Freunden unternehmen und seine Hobbys nachgehen sollte.

Das mochte ich an dieser Frau. Sie arbeitete hier schon seit dem ich denken konnte und hat auch ab und zu auf uns aufgepasst. Sie selbst war keine Ninja, nur eine einfache Bäckerin, aber dennoch eine Uchiha.

Sie sah uns mit anderen Augen und diese Sicht gefiel mir. Sie stellte keine hohen Anforderungen an uns, nur dass wir uns hin mal wieder sehen lassen. Denn obwohl sie gleich hinter dem Tor arbeitete und auch gleichzeitig wohnte, hat sie uns in letzter Zeit ziemlich wenig zu Gesicht bekommen, da wir zu Zeiten nach Hause kehrten, in der alle bereits schliefen oder einen Umweg nahmen.
 

„Ihm geht es gut, denke ich.“, antwortete ich auf ihre Frage.

„Seht ihr euch denn auch oft genug? Ich habe euch lange nicht mehr zusammen spielen gesehen.“

„Naja, es ist schwierig geworden durch unsere ständigen Missionen. Wenn er da ist, bin ich es mal nicht und wenn ich da bin, dann ist er es nicht.“

Tatsächlich war es so, dass wir uns in letzter Zeit überhaupt nicht mehr sahen.

In der kurzen Zeit, in der er ein Anwärter war, habe ich es zunächst nicht bemerkt. Wenn ich von Missionen zurückkam, die bei weitem nicht so anstrengend und langwierig, wie die jetzigen waren, dann habe ich ihn immer getroffen, da er selbst keine hatte.

Als er schließlich Ge- nin wurde, kam es ab und zu vor, dass wir uns tagelang nicht gesehen hatten. Wir empfanden diese Zeit irgendwie als schade, als kleiner Verlust. Wir spürten, wie der andere uns fehlte. Doch dieses Gefühl ging verloren, als wir uns immer öfter nicht sahen, wochenlang, manchmal Monate.

Es war irgendwie zur Gewohnheit geworden, dass wir uns immer verpassten.

Seit dem er ANBU war, habe ich gehofft, dass wir nun ab und zu zusammen auf Missionen gehen könnten, doch es sah nicht danach aus. Vielleicht kam das noch. Schließlich war er erst seit einem halben Jahr dabei.

„Ich verstehe. Das ist schade. Aber sieh mal, wer da kommt.“

Ich drehte meinen Kopf in Richtung Eingang und mit gemächlichen Schritten ging Itachi dadurch.

Zuerst schien er uns nicht zu bemerken, doch als Uruchi, die ich nie bei ihrem Namen nennen durfte, ihm zu winkte, ging er auf uns zu.

„Möchtest du ein Kürbisbrötchen? Sie sind noch warm!“, fragte sie und reichte ihm eins.

Itachi sah nicht aus, als hätte er Hunger, doch genauso wenig wie ich konnte er ihr keinen Gefallen oder Gebäck abschlagen.

Schließlich war sie in all den Jahren eine Art Oma- Ersatz geworden. Und manchmal nannten wir sie auch so.

„Wir haben gerade über dich gesprochen.“, erzählte sie munter drauf los.

Itachi sagte nichts, sondern biss nur langsam in sein Brötchen. Ich machte ihm Platz und bedeutete ihm, sich zu mir zu setzen. Still kam er der Aufforderung nach.

„Ihr seid beide so gute Freunde und könnt euch nicht sehen! Ich werde gleich mal mit dem Clanoberhaupt sprechen und sehen, was sich da machen lässt! Das geht gar nicht!“, schimpfte sie, doch ich lachte nur darüber.

„Lassen Sie das lieber sein. Wir kommen schon zurecht.“

Sie schaute etwas zweifelnd, doch sie seufzte nur: „Wenn du meinst..“

Ich wartete bis Itachi sein Brötchen zu Ende gegessen hat und fragte ihn:

„Wo bist du vorhin gewesen?“

Flüssig antwortete er:

„Beim Hokage.“

„Warum? Hat er dir wieder eine neue Mission gegeben?“

„Das ist geheim.“
 

Wann? Wann hat es angefangen, dass er mich anlügen konnte, ohne dass ich ihn durchschaute? Wann hat er aufgehört mir alles zu erzählen? Wann sind wir so geworden, wie wir jetzt sind?

Etwas in mir wollte ihn anschreien, ihn schlagen, dafür, dass er mich ohne mit der Wimpern zu zucken, belog.

Es war eine Sache, wenn er den Clan hinterging, aber eine andere, wenn er mir nicht mehr die Wahrheit erzählte.
 

Und was war mit mir?

Er war nicht der Einzige, der Geheimnisse hatte, der wichtige Dinge verschwieg, die verheerende Folgen haben könnten.

Es war ein Auftrag, sagte ich mir. Ein Auftrag von meinem Clan. Du hast deinem Clan deine Treue geschworen. Wäre die Person, die den Clan bedrohte, nicht Itachi, sondern jemand anders, du hättest diesen Auftrag ohne Bedenken angenommen und ihn bis zur Perfektion erfüllt

Du darfst keine Ausnahme machen, weil es dein bester Freund ist. Als Ninja darfst du nicht auf solche Dinge achten. Das wäre dein sicherer Tod. Sentimentalitäten sind hier falsch am Platz.
 

„Großer Bruder!“

Wir drehten beide unsere Köpfe in Richtung Eingang. Sasuke tauchte in unserem Sichtfeld auf und rannte schnurstracks auf Itachi zu. Wenige Minuten später sahen wir auch Mikoto, seine Mutter.

„Guten Tag, Tante.“, begrüßte ich sie freundlich.

Sie lächelte zurück.

„Hallo Shisui. Hallo Itachi. Was macht ihr hier?“

„Großmütterchen hat uns zu frischen Kürbisbrötchen eingeladen.“, beantwortete ich ihre Frage. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Uruchi ihre Ankunft nicht bemerkt hat und weiter im Hinterhof ihre Katzen fütterte. Also gab es keine Brötchen für Sasuke.

„Trainierst du mit mir? Bitte, bitte trainier mit mir! Du hast doch heute Zeit!“

Ich richtete meine Augen wieder auf meinen jüngsten Cousin. Er hatte Itachi am Arm gepackt und quengelte nun vor sich hin.

Anscheinend hatte Tante ihn gerade von der Akademie abgeholt. Er war zwar der Beste in seinem Jahrgang, aber immer noch Anwärter. Er war eben nur Durchschnitt. In seinem Alter waren Itachi und ich schon lange Ge-nin.

Itachi lächelte sanft, während er mit seiner freien Hand Sasuke den Kopf streichelte.

„Tut mir leid, ich habe heute keine Zeit. Ich muss später zur Versammlung. Ein anderes Mal, ja?“

Sasuke ließ enttäuscht von seinem Arm ab.

„Ach menno..“, gab er unglücklich von sich. Sein Blick richtete sich auf mich und sah darin die Ungerechtigkeit, die er empfand.

Ich konnte bei seinem Bruder bleiben, er aber nicht.

Innerlich lächelte ich. Ach kleiner Sasuke, wenn du wüsstest, wie selten ich ihn eigentlich noch sehe! Du würdest dich freuen an deiner Stelle zu sein und nicht an meiner.

„Na, dann komm Sasuke. Lass die großen Jungs alleine.“

Unwillig drehte sich der kleine Uchiha zum Gehen und nahm die Hand seiner Mutter, die uns zum Abschied winkte.

Ich wartete bis die Beiden außer Sichtweite waren und sprach dann zu Itachi:

„Wir sollten gehen. Die Versammlung findet in einer halben Stunde statt.“

Wortlos erhob er sich.

„Großmütterchen, wir gehen!“, rief ich Uruchi zu, die gerade wieder auf ihren Posten zurückkehrte.

„Bis bald und lasst euch hin und wieder blicken!“

Ich winkte ihr zum Abschied zu und verschwand dann mit Itachi in einem Sprung aus ihrer Sicht.
 

Die Versammlung hatte insgesamt drei Stunden gedauert.

Wie für gewöhnlich haben wir zuerst die Anwesenheit aller Uchiha- Ninjas überprüft und sind dann zur Tagesordnung übergegangen.

Zwischendurch habe ich aufgehört zuzuhören, da es nur noch um andere Shinobis ging und es mich selbst nicht betraf.

Zum Schluss kam das Wichtigste, der eigentliche Grund, wieso die Versammlungen neuerdings so lange dauerten.

Es ging um den geplanten Putsch.

Ich spürte, wie die Anspannung mit einem Male plötzlich wuchs und auch mir ging es nicht anders.
 

Das, was wir hier taten, war Verrat. Allein der Gedanke daran, ein Putsch planen zu wollen, war ein Verrat.

Und ich saß mittendrin, unfähig etwas dagegen zu sagen.

Ich sah ein, dass unser Clan die Nase voll davon hatte, das Schoßhündchen der Senjus sein zu müssen.

Ich verstand auch, dass es ungerecht und mies war, uns an den Rand des Dorfes zu drängen und uns bewachen zu wollen.

Ich selbst vertrat wie so viele andere die Meinung, dass wir mehr Freiheit verlangen, unsere politische Rechtlosigkeit ablegen und uns etwas von der Kontrolle des Dorfes, die uns gebührt, zurückholen sollten.

Aber- und das war der springende Punkt- ich war strikt gegen einen Putsch, den Konoha viele unbeteiligte Opfer abverlangen wird, der sogar in einen Krieg enden könnte.

Denn schließlich war ich ein Kämpfer des Friedens.

Ich hatte nicht vor, einen Krieg zu unterstützen oder vorzubereiten, aber allem Anschein nach, liefen diese Treffen gerade darauf hinaus.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich spielte schon seit dem ich wusste, dass dieser Putsch kein schlechter Witz war, mit dem Gedanken, einfach aufzustehen und denen meine Meinung zu sagen. Nicht nur meine Meinung, wollte ich ihnen mitteilen, auch, dass ich nicht mitmachen werde. Dass ich ein Teil von Konoha war, dass ich Konoha liebte, auch wenn es unter Senjus Kontrolle stand, dass ich für den Frieden kämpfte.

Doch nichts davon tat ich. Stattdessen saß ich weiterhin seelenruhig auf meinem Stuhl und hörte zu, als wäre ich nur ein stummer Beobachter.

Itachi tat es mir gleich. Er saß neben mir auf seinem Platz und rührte sich nicht.

Unter den vielen Uchihas hier war er der Jüngste, konnte einigen aber bereits das Wasser reichen. Und genau deswegen saß er hier. Nicht nur, dass er eine starke Kampfkraft besaß, nein, er war ebenfalls auch noch unser Spion.

Durch sein außergewöhnliches Talent, das sogar meines übertraf, wenn man den Altersunterschied bedachte, hatte er eine enge Verbindung zum Hokage aufgebaut, der ihn oft zu sich her bestellte.

„Nun, wie denkst du darüber, Itachi?“, fragte ihn gerade sein Vater, der Putschführer.

Der Angesprochene erhob sich und antwortete:

„Ich denke, der beste Zeitpunkt, um den Putsch zu planen, wäre der 27. Dezember. Ich weiß, es ist noch lange hin, aber ich habe meine Gründe, wieso ich dieses Datum genannt habe und kein anderes:

An diesem Tag wird der Hokage mit ein paar ANBUs Konoha verlassen. Zu diesen ANBUs gehört keiner von uns.

Wenn wir dann zuschlagen, sind bereits die besten Kämpfer und der Hokage selbst aus dem Weg.“

Jedes Mal, wenn Itachi uns solche Informationen preisgab, konnte ich nicht fassen, was er da sagte.

Wir hatten den gleichen Traum. Wir wollten den Frieden wahren. Es mag sein, dass ich mich in gleichem Raum mit Leuten befand, die genau das Gegenteil herbeiführten, aber trotzdem war es in meinen Augen ein Unterschied, ob man schweigend da saß oder voller Tatendrang den Prozess beschleunigte.

Fugaku Uchiha schien ernsthaft darüber nachzudenken, schüttelte nach einer Weile aber den Kopf.

„Mag sein, dass das ein guter Zeitpunkt wäre, aber ich ziehe es vor, und ich denke euch geht es sicher genauso, dass der Hokage mitansieht, was wir aus seinem Dorf machen. Gegen die höchste Kampfkraft Konohas zu gewinnen, zeugt mehr von Können und Stärke.

Und so können wir auch behaupten, dass der Titel uns gebühren zu sollte. Trotzdem vielen Dank für deine Meinung. Du darfst dich wiedersetzen.“

Itachi zog den Stuhl heran und ließ sich wieder auf seinem Platz nieder.

Eigentlich war es nicht weiter verwunderlich.

Es war doch klar, dass der noch so aufrichtigste Mensch sich beeinflussen ließ, wenn der Böse der eigene Vater war und man im selben Haus wohnte.

Ich sah Fugaku zwar nicht als böse an, aber aus rein objektiver Sicht war er es doch. Schließlich war er ja der Putschführer.

Eine weitere halbe Stunde verging bis wir endlich entlassen worden sind.

Mein Vater und ich gingen getrennte Wege nach Hause, da er noch etwas mit meinem Onkel besprechen musste. Es zwar irgendwie komisch nicht auf ihn zu warten, da wir im selben Haus wohnte und uns zwanzig Minuten später sowieso begegnen würde, aber was soll’s.
 

Ich beschloss die letzten paar Stunden dieses herrlichen Tages noch zu genießen und machte einen Umweg über den Nakanofluss.

Der kühle sommerliche Wind, der mir ins Gefühl schlug, machte mich wacher. Ich versuchte nun ernsthafter über die Geschehnisse der letzten Stunde nachzudenken.

Der Putsch wir nun nicht am 27. Dezember, sondern zwei Monate eher stattfinden. Passend zur Gründung Konohas.

Ich schluckte. Das waren nicht mal mehr drei Monate und alle schienen so entschlossen zu sein, dass ein Wort von mir wohl kaum so einfach ihre Meinung ändern wird.

Eher stünde ich am Ende als Verräter da.

Nun, dachte ich sarkastisch, da würde ich mit Itachi denselben Titel teilen. Ist doch auch etwas Schönes.

Ganz davon abgesehen, dass er eigentlich kein Verräter war, auch wenn er sich seltsam benahm. Nichtsdestotrotz erfüllte er ja immer noch seine Pflichten gegenüber dem Clan.
 

Ich näherte mich nun immer mehr meinem Ziel und hörte auf zu rennen.

Langsamen Schrittes ging ich auf den Fluss zu, als ich plötzlich eine Person davor zusammen gekauert sitzen sah.
 

Itachi.
 

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Sollte ich, bevor er mich bemerkte, schnell wegrennen oder auf ihn zugehen? Schließlich war ich ja ganz ohne Hintergedanken her gekommen.

Ich entschied mich für das Letztere.

Wir verbrachten doch nur noch so wenig Zeit zusammen. Und uns blieb nur noch wenig Zeit, die wir zusammen verbringen konnten.

Ich sollte diese Gelegenheit nutzen, um wieder bei ihm zu sein und nicht wie ein Vollidiot einfach wegrennen, weil dieser Mensch zu den „Bösen“ gewechselt ist.

„Itachi?“, rief ich, doch er reagierte nicht. Leicht berührte ich ihn an der Schulter. Wieder keine Reaktion.

Ich starrte ihn noch eine Weile so an, dann ließ ich mich mit einem Seufzer ins Gras fallen.

Ich streckte meine Füße aus und sah den Mond, der sich im Wasser spiegelte. Wie schön.

Ich drehte meinen Kopf nach rechts. Itachi hatte sich nicht gerührt. Er saß immer noch so da, wie vorhin, als ich angekommen bin, die Beine an den Körper gezogen, die Arme darum gelegt und den Kopf auf den Knien.

Wie ein kleines Kind, das Angst hatte und nicht sehen wollte, was vor seinen Augen geschah, kauerte er auf dem Boden.
 

Ja, ich wünschte ich könnte das auch. Augen zu machen und nicht hinsehen, warten bis alles vorbei war.

Stattdessen werde ich aktiv am Krieg teilnehmen, bis zur nächsten Versammlung wird mir wahrscheinlich einen Posten samt Aufgabe zugeteilt, die ich während des Putsches zu erledigen habe.

Mein Herz fühlte sich seltsam schwer an. Ich konnte es nicht. Ich konnte es einfach nicht! Ich konnte diesen Ort hier nicht in einen Krieg stürzen, ich liebte Konoha.

Ich liebte Konoha über alles, das hier war der Ort, wo wir aufgewachsen sind, jeder Ort und jeder Platz war so mit Erinnerungen gefüllt, die ich in meinem ganzen Leben nicht mehr vergessen werde.

Ich lächelte in mich hinein.

Ich sollte nicht solchen Gefühlen nachdenken. Ich war ein Shinobi, ich hatte nur zu funktionieren.
 

Ich schaute zu Itachi.

Ja, genau wie du sollte ich funktionieren. Einfach meinen kindischen Traum vergessen und eiskalt die einem übertragenen Aufgaben erledigen.

Ich hätte dich heute Nachmittag weiterhin überwachen müssen, solange bis Madara verschwunden worden ist und du wieder ins Dorf zurückgekehrt bist.

Ich hätte dich heute in der Versammlung auffliegen lassen sollen, ich hätte dein Geheimnis verraten sollen, dass du mit einem Abtrünnigen wie Madara etwas zu schaffen hattest.

Ich hätte heute wenigstens nach dem Treffen zu deinem Vater gehen sollen, um ihn von meinen neuesten Kenntnissen zu berichten.

Doch nichts davon hatte ich getan. Ich wusste nicht, ob das wirklich tun sollte. Damit hätte ich dich nur noch mehr in Schwierigkeiten gebracht. Wobei ich mir da nicht so sicher war. Schließlich griffen wir gerade die Pläne Madaras auf, der schon lange vor uns erkannt hatte, was aus uns geworden war.

Wahrscheinlich würde sein Vater es auch noch gutheißen, dass Itachi sich mit einem solchen Shinobi getroffen hat. Er würde sicherlich wollen, dass Madara an unserem Putsch teilnahm.

Wer weiß? Vielleicht wollte Onkel ja, dass sein Sohn sich mit ihm trifft?

Auf einmal kam ich mir unglaublich dämlich vor. Nicht nur, dass ich als ANBU unfähig war, solche simplen Aufträge, wie jemand zu beobachten, auszuführen, nein, mittlerweile wusste ich nicht einmal mehr, was zu meinem Auftrag gehörte und was nicht.
 

„Shisui..“, vernahm ich eine Stimme.

Ich drehte meinen Kopf zu meinem Nebenbuhler um. Anscheinend hatte er doch vor mit mir zu reden.

„Ja?“, hakte ich nach, als er nicht weitersprach.

Er antwortete nicht sofort und ich glaubte, keine Antwort mehr zu bekommen, doch ich lag falsch. Es war so verdammt ungewohnt falsch zu liegen.

„Wie denkst du über.. den Putsch?“

Ich erstarrte.

Ich sah ihn weiterhin an, aber er hatte seinen Kopf nicht gehoben.

Was für eine Antwort erwartete er von mir? Wieso fragte er mich überhaupt so etwas?

War es, weil er wusste, dass ich eigentlich für den Frieden arbeitete und so ein Putsch für mich überhaupt nicht in Frage kam?

Hat ihn sein Vater dazu angestiftet? Wollten sie wissen, auf wessen Seite ich stand, um mich unter Umständen zu beseitigen?

Mein Kopf ratterte und ratterte. Ein paar Gedanken beschäftigten sich mit dem Grund für diese Frage, ein paar andere kümmerten sich um die Beantwortung.

Was sollte ich darauf erwidern?

Spontan dachte ich ans Lügen. Zu sagen, dass ich den Putsch gut fand, dass ich ihn unterstütze, auch wenn es nicht danach aussah.

So hatte ich wenigstens gute Chancen zum Überleben, ich würde nicht als Verräter angesehen werden, ich würde nicht von meiner eigenen Familie abgestoßen werden.
 

Ich erschrak. Ich erschrak an meinen eigenen Gedanken. Ich dachte daran, dir vorsätzlich eine Unwahrheit zu unterjubeln.

Ich, der so oft daran dachte, wie sich alles zwischen uns verändert hat, trieb diese Veränderung durch meine eigenen Lügen selbst noch an!

Ich wollte nicht lügen, ich hasste es zu lügen, ich wollte vor allem dich nicht belügen! Ich wollte dich zurück. Ich wollte mich zurück. Ich wollte unsere Vergangenheit zurück!

Unsere Kindheit ist nicht unbedingt glücklich verlaufen, aber wir konnten damit leben. Wir konnten damit leben, weil wir einander hatten. So dachte ich jedenfalls darüber.

Ich hatte Freunde, Familie und jemand wie dich.

Es tat weh zu wissen, dass ich all diese Dinge hätte behalten können, aber etwas in mir wollte nicht so weitermachen. Diese Lügen sollten aufhören.

Ich hoffte inständig, dass ich dich auf dem Platz des Krieges nicht wiedersehen werde. Ich konnte mir nicht vorstellen gegen dich zu kämpfen, nur den Tod als Aussicht.
 

„Ich denke, dass der Putsch falsch ist.“, antwortete ich ehrlich, „es mag sein, dass wir ungerecht behandelt wurden und behandelt werden, aber dieser Putsch ist keine Lösung.

Unschuldige Menschen können dabei verletzt, sogar getötet werden und das will ich nicht. Ich bin ein Kämpfer für den Frieden.“
 

Es tat gut, endlich diese Worte zu sagen, die ich so lange schon zurückgehalten habe.

Itachis Reaktion jedoch war alles andere als erfreut.
 

„Lügner!“, fuhr er mich an.

Er hat sein Kopf hochgerissen und starrte mich aus funkelten Sharigan- Augen an.

„Elender Lügner!“

Was? Ich verstand überhaupt nichts mehr. Er bezeichnete mich als Lügner? In jeder anderer Hinsicht hätte er vielleicht Recht behalten, aber nun präsentierte ich ihm die Wahrheit auf einem Silbertablett und er bezeichnete mich als Lügner?

Ohne wirklich sauer zu sein, schrie ich ihn ebenfalls an, während ich aufstand:

„Du wagst es..?!“

Mit einem Ruck war auch er wieder auf den Füßen.

„Du bist so ein elender Lügner!“ Mit zwei schnellen Schritten war er bei mir, packte mich am Kragen und warf uns beide als Folge zu vielen Schwungs auf den Boden.

„Geh von mir runter!“, schrie ich ihn an.

„Wie kannst du es wagen mich zu belügen, wie kannst du nur?!“

Itachi hatte sich auf mich draufgesetzt und schien mich nun mehr oder weniger zu würgen. Ich hielt seine Hände fest und bemerkte, dass sich auch meine Sharigan von selbst aktiviert hatten.

„Ich habe dich nicht belogen!“, sagte ich laut, „Ich habe es nicht!“

Doch, ich habe es. Ich habe ihm zwar vorsätzlich keine Unwahrheiten erzählt, verschwieg jedoch einige Dinge. Selbst das war für mich in meinen Augen ein Tabu. Schließlich ging es hier um meinen besten Freund, dem ich vertrauen sollte!

Stattdessen folgte ich ihm wie ein Spion einen Abtrünnigen verfolgt und gab Dinge über ihn preis, die nicht hätten sein müssen.

Heute hatte ich zwar eine Ausnahme gemacht, aber dennoch war ich ein Lügner.

„Dann..“, sagte er mit unterdrückter Wut, dabei versuchend die Beherrschung über sich selbst wieder zu erlangen, „sag mir ehrlich, wie du über den Putsch denkst!“

Auf die Gefahr hin, dass er mich tatsächlich zu Tode würgte, ließ ich mit einer Hand die seinen los und schlug ihm ins Gesicht.

Überrascht riss er die Augen auf, sein Kopf kippte nach hinten und seine Hände verließen meinen Hals.

Ich nutze diese Gelegenheit, um ihn vollends von mir runterzustoßen, nur um mich dann genauso kindisch auf ihn zu stürzen.

Das war die Wahrheit, verdammt noch mal!

Itachi rieb sich unter mir die schmerzende Wange, die leicht angeschwollen war. Anscheinend konnte er nicht so recht glauben, was ich da gerade eben getan habe. Gut so. Denn im Gegensatz konnte ich nicht glauben, was er da eben gesagt hat!

„Das war die Wahrheit, verdammt!“, schrie ich ihm ins Gesicht. Meine Finger krallten sich in seine Schultern, seine dagegen in meine Arme. Es tat weh, aber irgendwo fühlte es sich auch gut an.

Ich reagierte zwar ziemlich radikal und übertrieben, als sei ich unendlich wütend, aber eigentlich brauchte ich nur ein Ventil, aus dem ich all meine Gedanken und Gefühle herauslassen konnte, dich sich in letzter Zeit aufgestaut hatten.

Itachi schien dagegen wirklich sauer zu sein.

„Wieso“, setzte er an, kam jedoch nicht weiter, weil ich meinen Griff verstärkte und der Schmerz ihn für eine kurze Zeit die Luft raubte.

Ich wollte ihn nicht zu Wort kommen lassen, nicht bevor ich alles gesagt habe, was ich sagen wollte!

„Ich bin eben nicht wie ihr!“, schrie ich und verzog das Gesicht, „Ich bin es nicht! Ich liebe Konoha, ich will nicht, dass durch diesen verdammten Putsch ein weiterer Krieg entsteht, an dem unschuldige Menschen sterben müssen! Lieber opfere ich mich selbst! Ich bin nicht wie ihr, ich bin es nicht! Ich-“, ich brauchte eine kurze Pause zum Luftholen, „Ich bin nicht wie du!“

Der Griff um meinen Arm lockerte sich schlagartig, so, dass ich meinen auch lockerte.

Itachi schaute mich nun nicht mehr wütend und enttäuscht an, sondern verwundert und.. ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist, aber er schien auch irgendwie erleichtert zu sein.

„Ist das wahr?“, fragte er mich. Sein Brustkorb ging schnell auf und ab, doch er versuchte seine Stimme ruhig klingen zu lassen. Mit mäßigem Erfolg.

„Ja“, sagte ich. Wie oft denn noch? „Ich bin ein Kämpfer für den Frieden!“

In der kurzen Verschnaufpause, zog Itachi plötzlich seine Beine weg und ich verlor kurz den Halt. Ich erwartete, dass er sich wieder auf mich stürzte, um mich erneut die Hände um meinen Hals zu legen, stattdessen spürte ich sie am Rücken.

Abermals lag ich auf der Wiese, Itachi auf mir und umarmte mich. Ich spürte, wie sein Körper zitterte und wusste nicht, wie ich das deuten sollte.

„Itachi, was soll das?“

Unsanft schob ich ihn von mir und richtete mich wieder auf. Er rieb sich die Augen und schaute mich glücklich an.

„Du verstehst mich noch immer..“, murmelte er. Ich wusste nicht recht, was mit mir los war. Vorhin, als wir uns wie kleine Kinder im Dreck geprügelt haben, habe ich keine Wut empfunden.

Aber jetzt, wo ich sein glückliches Lächeln sah, seine Worte, kochte es in mir.

„Ich dich verstehen?!“, explodierte ich,, „du machst wohl Witze!“

Erneut fielen mir tausend Dinge ein, die ich ihm an den Kopf werfen, doch nur wenig von dem verließen meine Lippen.

„Ich habe dich mal verstanden! Ich habe dich mal verstanden, besser als du dich selbst verstehst! Doch die Zeiten haben sich geändert, Itachi! Sie haben uns geändert! Ich verstehe dich überhaupt nicht mehr! Du verhältst dich seltsam und hüllst dich in Geheimnisse, die du vor mir verschweigst! Du bist komisch geworden, arrogant und isoliert! Du willst Konoha in den Krieg stürzen, obwohl du eigentlich genauso wie ich für den Frieden arbeitest! Ich erkenne dich nicht mehr! Du bist ein Fremder, du bist einfach nur widerlich!“

Ich keuchte und rang nach Atem. Endlich wusste er, was mich bedrückte. Endlich konnte ich ihm wieder sagen, was ich dachte. Endlich.

Er saß still vor mir, schaute auf den Boden und ihm liefen Tränen über die Wangen.

„Dass ich das noch mal erlebe!“, sagte ich. Ich hätte es wohl heraus geschrien, hätte ich noch irgendwie Puste dazu. So allerdings verließen diese Worte nur keuchend meine Lippen, „Du und weinen! Du hast schon so lange nicht mehr geheult, dass ich dachte, du könntest es nicht mehr!“

Itachi sagte nichts. Ich sah nur seinen unglücklichen Blick und die stillen Tränen, die weiterhin unaufhörlich über seine Wangen flossen.

Es kümmerte mich nicht. Ich ließ mich zurück ins Gras fallen und genoss das Gefühl der Befreiung.

Es fühlte sich so gut an.
 

Weitere Minuten verging, in der man nur den Wind in den Bäumen hörte sowie das leise Schluchzen Itachis.

Irgendwann hörte aber auch das auf und ich wartete angespannt darauf, was als nächstes passieren würde.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass er anscheinend überlegte. Er schien innerlich mit sich zu kämpfen, als wüsste auch er nicht so recht, was jetzt zu sagen war.

Ich schloss wieder die Augen, auf den Ausgang des Kampfes wartend, von dessen Verlauf ich nichts mitbekommen würde.

Fast wäre ich eingenickt, doch Itachis Stimme ließ mich zusammenzucken.

„Shisui.“

Gähnend setzte ich mich auf und sah ihn aus interessierten Augen an.

„Ich..“, setzte er zögerlich an. Egal welche Partei in seinem Inneren auch gewonnen hat, es war wohl ein verdammt knapper Sieg. „Ich habe ein Geheimnis.“

Das war kein Geheimnis. Es war eine offensichtliche Tatsache. Ich schwieg dazu allerdings und ließ ihn weitersprechen.

„Ich bin ein Spion Konohas.“ Meine Augen weiteten sich, ungläubig starrte ich ihn an. Er- ein was? „Ich weiß, was du jetzt denkst. Ich bin ein Spion der Uchihas und einer der Konohas. Ich bin ein Doppelspion. Ich habe vom Hokage die Erlaubnis all diese Dinge preiszugeben, die ich in jeder Versammlung sage. Andersherum weiß Vater nichts von meinen Machenschaften und auch nicht davon, dass ich all seine Informationen den Dorfältesten weitergebe. Ich verrate nicht das Dorf, ich verrate eigentlich.. meine Familie.“

In dem Moment konnte ich nichts fühlen, ich konnte den Menschen vor mir nur benommen ansehen. Was sagte er da? Was sage ich da?

„Und was ist mit Madara?“

Erschrocken sah er mich an, schließlich sollte ich davon nichts wissen und irgendwie war diese Frage eben auch ein Eigentor.

Damit würde ich zugeben, dass ich ihn heimlich beobachtet und ihn sozusagen hintergangen habe, aber ich wollte, musste wissen, wie Madara in die Geschichte reinpasste!

Wenn wir hier schon am Auspacken sind, dann richtig!

„Woher-“, setzte er an, doch ich ließ ihn nicht ausreden. Ich wollte es so schnell wie möglich hinter mich haben.

„Ich habe euch beobachtet“, sage ich schnell, „Es war ein Befehl. Seit die anderen gemerkt haben, dass du dich komisch verhältst, wollten sie, dass ich auf dich aufpasse, weil ich dir ja schließlich am nächsten bin.

Deswegen habe ich dich von Zeit zu Zeit beobachtet und auch heute Nachmittag. Was ist mit Madara?“

„Du hast..“ Bestürzung huschte über sein Gesicht und ich hoffte, er würde mir nicht allzu sauer werden.
 

„Wie viel weiß der Clan?“
 

Panik. Panik war deutlich in seiner Stimme zu hören.
 

„Nicht viel. Deine Hokage- Gespräche hab ich nicht mitbekommen und ich war jetzt ja auch oft nicht im Dorf.“
 

„Wissen sie über Madara Bescheid?“
 

Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“
 

Eine Minute lang dachte ich, er würde mir nicht glauben, doch Itachi beruhigte sich wieder.

Ich sah ihm an, dass er noch viele Fragen an mich hatte, genauso wie ich an ihm, doch vorerst kam keine davon über unsere Lippen.
 

Wir saßen nur da und starrten uns gegenseitig an.

Langsam hoben sich meine Mundwinkel und es war als würde ich in einen Spiegel schauen.
 

Endlich hatten wir uns wiedergefunden.

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Hey :3

Ich hätte den Anfang kürzer und das Ende länger erwartet »

Naja, ich wollte das Kapitel eigentlich nicht so lang machen, aber aufteilen wollte ich es aus einigen Gründen auch nicht »

Ich hoffe, man hat dem Kapitel nicht angemerkt, dass ich am Ende alles nur noch so schnell wie möglich fertig haben wollte >< ich hab schließlich auch eine Wortanzahl, die ich nicht übersteigen darf »
 

Liebe Grüße Hikaru

III Unterstützung

III Unterstützung
 

- Hallo. An dieser Stelle sage ich allen erst einmal ein „Herzliches Willkommen zum letzten Kapitel“

Bevor wir beginnen, möchte ich nur noch einmal anmerken, dass hier für Einige wohl Ungereimtheiten auftreten werden, aber dazu möchte ich erst am Ende etwas sagen. Viel Spaß-
 

Itachi rannte voller Vorfreude zum Nakano- Fluss.

Soeben hatte er von einem kleinen Jungen erfahren, dass Shisui ihn dort erwartete.

Keine Ahnung, warum er nicht einfach bei ihm zu Hause reinplatzte, oder wieso er überhaupt dort war; schließlich fand die Versammlung der Uchihas gleich statt und Shisui wusste das. Und er wusste, dass Unpünktlichkeit im Clan nicht gern gesehen war.

Tausend Fragen spukten in Itachis Kopf herum, auf dessen Beantwortung er sich wenig scherte.

Hauptsache, er war da.

Die Mission, die Shisui vor einem halben Monat annahm, hatte sich unerwartet in die Länge gezogen, was Itachi ein wenig nervös gemacht hat.

Weniger, weil er sich um das Leben seines Freundes sorgte- er wusste ja selbst, wie stark dieser war- sondern weil das Datum näher rückte.

Der Tag der Auslöschung des Uchiha- Clans.

Die Dorfältesten sowie der Hokage hatten ausgemacht, den Uchihas keine langwierigen Missionen mehr zu geben, wenn überhaupt, damit sie an diesem Tag alle in Konoha waren, um sich von Itachi töten zu lassen.

Diese Formulierung klang hart, aber die Wahrheit war es auch.

Seit einem Monat stand dieses Datum nun fest und dies würde in drei Tagen sein.

Die grausame Zukunft beginnt für Itachi Wirklichkeit zu werden, sie war erschreckend nah, doch auf der anderen Seite verspürte der junge ANBU eine unangebrachte Freude.

Wenn die Uchihas keine Missionen mehr bekamen, bedeutete das auch, dass Shisui und er zur selben Zeit im Dorf waren.

So konnten sie wenigstens die letzten Tage zusammen verbringen, sowie sie es früher getan hatten, als sie Kinder waren und sich nicht um die Zukunft zu sorgen brauchten.

Doch je länger die Mission von Shisui dauerte, desto weniger Zeit gab es für die Beiden und das war der Grund für seine untypische Ungeduld.

Aber nun war sein Cousin wieder da und Itachi erreichte langsam den Treffpunkt. Doch das, was er sah, warf ihn aus den Bahnen und die Freude schwand dahin. Nichts, was er sich in den letzten Tagen ausgemalt hatte, wird es geben. Keine schönen letzten Kindertage, keine glückliche, gemeinsame Zeit.

Gedanklich schrie Itachi vor Schreck, doch äußerlich sagte er nichts. Dazu war er viel zu beherrscht. Ausdrucklos und blasser als sonst kam er vor Shisui zum Stehen.

Dieser hatte ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen in Anbetracht der Tatsache, es endlich geschafft zu haben, Itachi so zu schocken.
 

„Erschreckt? Ich gebe zu, es sieht nicht schön aus..“
 

„‘Nicht schön‘ erscheint mir leicht untertrieben.“, murmelte Itachi innerlich seufzend. Eigentlich sollte es ihn nicht wundern, dass sein lieber Cousin es selbst dann noch schaffte zu lächeln, wenn ihm mit Gewalt ein Auge entfernt wurde. Wobei er bezweifelte, dass bei diesem „entfernen“ eine anständige Operation gemeint war. Er tippte eher auf zwei kalte Finger, die sich nahmen, was sie wollten.
 

„Wer war es?“, zischte er leise, seinen ganzen Zorn und Hass in die Stimme legend.
 

Wer das getan hatte, hat nicht nur die letzte schöne Zeit mit Shisui ruiniert, sondern auch sein Gesicht.
 

Das Opfer selbst allerdings schien dies wenig zu kümmern. Als würden sie über das Wetter reden, sagte er: „Ich weiß nicht, ob du ihn kennst. Es war einer der Oberältesten Konohas.. Danzou war sein Name. Ich war unachtsam.“
 

Danzou war für den jungen Ninja durchaus ein Begriff.

Er kannte diese Person, hasste sie und fragte sich, warum der Hokage, der in seinen Augen ein gütiger Mensch mit reinem Herzen war, so jemand als Berater an seiner Seite hatte.

Itachi war sich sicher; wäre Danzou der Hokage, wäre der Uchiha- Clan schneller ausgelöscht und Konoha schneller in ein Krieg verwickelt, als man sehen könnte.
 

„Wir müssen das sofort behandeln lassen!“, sagte Itachi. Jetzt verstand er es noch weniger, warum Shisui ihn zu sich hatte rufen lassen. Wieso war er nicht gleich ins Konoha- Krankenhaus gegangen oder zu einer Medic- nin in ihren eigenen Reihen?

Obwohl sein Cousin älter war, erschien er ihm doch zu sorgenfrei..
 

„Haha, und dann? Ich lasse mich behandeln, damit ich mit einem Verband um den Kopf sterben kann.“
 

Itachi wusste darauf keine Antwort. Er war immer noch dafür, dass Shisui sich versorgen ließ, dass sie Danzou gehörig die Leviten laßen, dass sie dem Hokage zeigten, was für ein Monster er an seiner Seite hatte, doch auf diesen einen Satz wusste er keine Antwort.

Shisui hatte nicht ganz Unrecht. Er würde sowieso in drei Tagen sterben, was machte es dann noch für einen Unterschied, wie er dabei aussah oder wie viele Augen, Gliedmaßen oder sonst was, hatte?

Aber am meisten tat ihm weh, dass er derjenige sein würde, der das Leben dieser Person vor ihm ein Ende setzte. Und Madara, wohl gemerkt.

Shisui schien sein Schweigen aufzufallen.

Als wolle er ihn trösten, legte er beruhigend seine Hand auf seine Schulter. Itachi richtete seinen Blick wieder auf ihn.
 

„Tut mir Leid, so meinte ich das nicht. Aber wenn ich mich behandeln lasse, dann werde ich zu meinem Clan zurückkehren und ihnen sagen müssen, wie ich mein linkes Auge verloren habe. Es wird ihren Hass auf Konoha nur noch weiter schnüren und sie werden in mir ein Vorzeigebeispiel für ihren begründeten Putsch sehen. All das will ich nicht. Im Gegenteil. Ich möchte dir helfen. Und als mir Danzou die Augen genommen hat, kam mir eine Idee, wie ich dir eine Hilfe sein kann.“
 

Itachi wusste nicht sofort, was Shisui meinte. Er dachte nur daran, dass wenn sein Cousin bei ihm bliebe, er schon eine Hilfe wäre. Eigentlich wollte er nicht allein sein. Dieses Clanleben hatte ihn schon viel zu lange geprägt, und er malte sich die Einsamkeit, die ihn unweigerlich nach der Massentötung folgen wird, als unvorstellbar grausam aus.
 

Shisui legte seinen Daumen gegenüber seinem Mittel- und Zeigefinger an sein verbliebenes Auge und Itachi riss geschockt die Augen auf.

Zum ersten Mal in dieser Nacht schien seine Fassade zu bröckeln und er zeigte sein wahres Ich, welches er mit aller Kraft zu unterdrücken versuchte.

Sein wahres Ich, das Angst hatte und die Verzweiflung spürte.
 

„Nicht-!“, rief er. Gleichzeitig schnellte unbewusst seine Hand hervor, in dem Versuch sein Cousin von seiner Tat abzuhalten, doch dieser sah die Geste kommen und unterband sie, indem er ihn am Handgelenk packte.
 

„Es ist meine letzte Gelegenheit, dich irgendwie unterstützen zu können. Es tut mir Leid. Egal, was jetzt auf dich zukommen mag, es tut mir Leid.“
 

Obwohl Shisui bei diesen Worten noch immer lächelte, sah Itachi klar und deutlich den Schmerz, der sich in den Tiefen seiner Seele spiegelte.

Er sah ihm in die Augen und es war, als würde er in einem Buch lesen, als würde er seine eigene Geschichte lesen, eine Tragödie.
 

„Die Anderen werden denken, dass du mich umgebracht hast. Schließlich sind wir die Einzigen, die nicht bei der Versammlung waren und ich werde heute Nacht sterben. Es tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten, die ich dir damit bereiten werde.“
 

Ist doch egal. Lass sie reden. Entschuldige dich nicht. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest.

Die Anderen sollten es dafür tun. Jene, die uns dieses Leben aufzwingen. Ich will nicht mehr und doch darf ich noch nicht gehen. Ich habe eine Aufgabe.
 

„Wie wär’s? Soll ich ihnen einen Abschiedsbrief schreiben? Vielleicht glauben sie mir meinen Selbstmord dann..“
 

Shisuis Lächeln war so voller Ironie und Verzweiflung behaftet, dass sich Itachi eine ernsthafte Antwort sparte. Sie wussten beide, dass alle einfach automatisch annehmen würden, dass Itachi das Sharigan dazu benutzt hat, um seine Schrift zu kopieren.
 

„Mach, wenn du Spaß dran hast..“
 

„Mach ich später, damit du dich auf etwas freuen kannst.“
 

Obwohl Itachi schon die widerlichsten Szenen gesehen hatte, indem Blut geflossen und Köpfe gerollt sind, wandte er in den darauffolgenden Sekunden die Augen ab.

Das Geräusch, wie Shisui sich das rechte Auge nahm, jagte Itachi einen kalten Schauer über den Rücken. Augenblicklich stellten sich seine Nackenhaare auf und er begann zu zittern.

Er hörte Shisui in seinen Taschen herumkramen, ein leises „plupp“ und das ständige, unregelmäßige Keuchen, das eine so genannte „friedliche Stille“ gar nicht erst aufkommen ließ.

Erst als er eine feucht- warme Hand auf seiner Schulter sah, wagte er es aufzusehen.

Zuerst schaute er in das Gesicht seines besten Freundes, der ihm lächelnd ein Glas hinhielt.

Ausdruckslos starrte Itachi es an.
 

„Und wie sehe ich aus?“
 

„Noch schlimmer als vorher. Sei froh, dass du keine Augen mehr hast, um in den Spiegel zu schauen.“
 

Shisui lachte leise, doch es klang angestrengt und endete in einem Husten, das sich wieder in ein stetiges Keuchen verwandelte.
 

Itachi wusste, was sein Gegenüber wollte. Doch er konnte sein „Abschiedsgeschenk“ einfach nicht annehmen.

Hätte Shisui jetzt noch Augen gehabt, hätte er es ihm wahrscheinlich irgendwie zugesteckt, doch jetzt hielt er es ihm nur wartend hin.

Ein hübsches kleines Marmeladenglas mit einem blutigen Auge. Kein hübscher Anblick.
 

Der ältere Uchiha schien das Zögern des Jüngeren zu spüren.

Plötzlich in die Stille hinein und ohne Zusammenhang begann er zu sprechen:
 

„Ein wahrer Shinobi ist jemand, der sich selbst opfert. Ein wahrer Shinobi steht immer hinter seinem Dorf. Ein wahrer Shinobi agiert im Schatten. Ein wahrer Shinobi ist keiner, der sich feiern und bejubeln lässt.

Ein wahrer Shinobi hintergeht nicht seine Freunde.“
 

Der Druck seiner immer noch auf Itachis Schulter ruhender Hand ließ ihn unwillig aufschauen. Eigentlich hatte er nicht vor noch mal in das grausig entstellte Gesicht seines Freundes zu sehen.
 

„Ich war damals im Zwiespalt. Ich wollte dir vertrauen, weil du mein bester Freund bist, aber gleichzeitig hatte ich diesen Auftrag. Ich durfte keinen Unterschied machen, nur weil ich Zuneigung gegenüber der Zielperson hegte.

Als Shinobi sollte ich solche Gefühle während der Arbeit nicht haben und als wahrer Shinobi musste ich den Clan und das Dorf schützen, selbst wenn ich dafür meinen besten Freund und gleichzeitig auch mich selbst opfern muss.

Der Ausgang, der diese Geschichte nehmen wird, wird kein erfreulicher sein, aber ich bin schon irgendwie froh darüber.

Am Ende haben wir immer noch für das gleiche Ziel gekämpft.“
 

Shisui lächelte, immer noch angestrengt, teilweise schmerzverzerrt, aber auch glücklich. Itachis Stimmung dagegen sank immer mehr. Er spürte wie unsichtbare Klauen sein Herz fester umschloss, als wollten sie es zerquetschen. Und der Uchiha war sich sicher, sie würden es.
 

„Ich gebe dir mein Auge, weil ich weiß, dass du damit umgehen kannst. Ich gebe dir auch die mit dem Mangekyou Sharigan verbundene Macht und bin mir sicher, dass du die ebenfalls erlangen kannst.

Schließlich bist du deiner Zeit lange voraus, nicht?“
 

Itachi wusste, dass er mit dieser kleinen, angehängten Frage ihn dazu bringen wollte, in irgendeiner Weise zu reagieren.

Er tat es ihm zuliebe auch, ging jedoch nicht auf das gerade eben Gesagte ein.
 

„Du willst unseren Clan schützen? Du machst Witze. Dir ist klar, dass du ihre Auslöschung gerade nur unterstützt?“
 

„Mag sein, aber sie wird als stolzer und angesehener Clan untergehen- und nicht als gegenteiliges Konoha stürzen.“
 

Eine kleine Pause entstand, in der wieder kein Wort fiel seitens Itachi. Wieso auch?

Im Allgemeinen zog er es vor zu schweigen und in einer Situation wie dieser wusste er sowieso nicht, was er noch sagen sollte.

Es passierte selten, dass er keine Antwort parat hatte, aber vielleicht war es auch einfach nur die Verzweiflung, die ihn in jenem Moment Herz und Zunge herausriss?
 

„Nur wir, der Hokage und die Oberältesten wissen die Wahrheit. Die anderen glauben immer noch an das, was wir vorgeben zu sein. Wir sollten ihre Illusion nicht zerstören. Auch die Sasukes nicht.“
 

Itachi zuckte kurz zusammen und Shisui fühlte es unter seiner Hand.

Zögerlich nahm der Jüngere das Glas, dabei versuchend so wenig wie möglich auf den Inhalt zu schauen.

Umständlich kramte er in Shisuis Ausrüstung nach dem Deckel, da er selbst keine trug. Eigentlich ziemlich dumm von ihm, aber in seiner Eile, die nur durch die Vorfreude entstanden war, hatte er auch nicht mehr daran gedacht.

Welch‘ Ironie. Er hatte sich beeilt, um seinen Seelenbruder schneller sterben zu sehen.
 

Als Itachi das Glas verschlossen in den Händen hielt, nahm Shisui seine Hand wieder von seiner Schulter. Er schien ihn irgendwie zu mustern, egal wie komisch das jetzt auch klingen mag.
 

Unschlüssig als wüsste er nicht, was jetzt zu tun war, ging Shisui ein Schritt zurück.

Es schien so, als überlege er, wie er das Ganze zu Ende bringen sollte. Irgendwie war das Wichtigste schon gesagt, weil der Jüngere so lange gezögert hatte, aber er konnte ihn jetzt auch nicht einfach so stehen lassen.

Er kam sich selbst unglaublich dämlich vor, als er zögerlich sagte:
 

„Also dann.. leb wohl.“
 

Keine Reaktion. Er wusste nicht, ob er überhaupt eine erwartet hatte und jetzt konnte er nicht mehr in seinen Augen lesen.

Zögernd drehte er sich um, aber kaum war er zwei Schritte in die entgegengesetzte Richtung gegangen, spürte er zwei Arme, die ihn von hinten umschlangen.
 

Es war komisch. Er sah nichts außer Schwarz, aber er spürte Itachis Kopf in seinen Nacken, atmete seinen Duft und fühlte seinen schnellen Herzschlag.

Als wäre Itachi diese Dunkelheit, die ihn umgab.
 

Shisui merkte, wie er den Kopf anhob und leise murmelte:
 

„Danke für alles.“
 

Seine Mundwinkel hoben sich und die Arme gaben ihn langsam frei. Es war Zeit zu gehen.

Auch wenn er selbst nicht wusste, wohin. Nur dass er an diesem Ort sterben würde, den stolzen Namen der Uchihas tragend.
 

Itachi sah ihm lange hinter her.

Es war ein komisches Gefühl zu wissen, dass dieser Jemand, den er gerade gehen ließ, niemals mehr wiederkommen wird.

Bisher war er immer nach Hause zurückgekehrt, egal wie lange eine Mission auch dauern mochte. In Itachi lebte eine kleine Hoffnung, dass er morgen aufwachen und Shisui neben sich finden würde, der ihn grinsend sagte, wie er lange er doch schon auf sein Erwachen gewartet hatte und was für ein Langschläfer er doch sei.
 

Der verbliebene Uchiha merkte, wie ihm eine einzelne Träne die Wange hinunter floss, doch er beachtete sie nicht weiter.

Hier am Nakano- Fluss nahe den Konoha- Wäldern wird keiner diese Schwäche sehen.
 

Sein weiterer Weg wird düster sein und einzig allein die Erinnerung an diesen einen besonderen Menschen, der ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt war, wird ihm die Zukunft vorausleuchten.
 

Itachi setzte sich langsam in Bewegung und kehrte heim.
 

Danke für deine Zuneigung.
 

Danke für dein Vertrauen.
 

Danke für deine Unterstützung.
 

Danke für deine Freundschaft.
 

- E N D E –
 

Hallo!

Danke an alle, die bis hier her gekommen sind :3
 

Was ich vorhin mit „Ungereimtheiten“ meinte:
 

[Spoiler]
 

Eigentlich wollte ich es so schreiben, dass Itachi Shisui doch töten muss, um an die Mangekyou Sharigan zu kommen oder ihm wenigstens beim Sterben zusieht.

Aber gut, hab ich gelassen.

Wieso? Nichts wieso, das Kapitel stand schon eine Weile da und ich kann ehrlich gesagt meine eigenen Gedankengänge in Geschichten oft nicht mehr nachvollziehen, wenn ich sie nicht irgendwo aufgeschrieben habe xD Und bei geplanten drei Kapiteln schreibe ich mir ehrlich gesagt noch nichts auf xD

Wenn ich jetzt richtig informiert bin, ist es noch unklar, wie man an die Mangekyou Sharigan kommt, fest steht nur, dass man seinen besten Freund nun nicht mehr dafür töten muss.

Und es hieß ja auch, dass Shisui „ruhig“ starb. (Oder so ähnlich)

Naja, so schwammig wie ich alles fand, so schwammig hab ich es halt auch geschrieben *hust*
 

[/Spoiler]
 

Ansonsten erkenne ich hier einige Parallelen zu meiner letzten FanFic. Die geplanten drei Kapitel, wovon das Zweite verdammt lang war und das Dritte schon länger fertig bzw. angefangen da stand, aber trotzdem nicht hochgeladen wurde.

Der Grund dafür war wieder das Gleiche:

Ich hab das geschrieben, was ich schreiben wollte, konnte es aber nicht richtig rüberbringen. Ich bin also nicht 100%ig zufrieden.

Außerdem kommt hier hinzu, dass ich die Lust am Weiterschreiben verloren hatte, weil ich das letzte Kapitel im Nachhinein doch doof fand (und weil mein Kopf mit Black Butler voll war).

Shisui und Itachi haben sich beide total OoC benommen.

Nya, egal.

Next time it gonna be better! See ya <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Tomonyan
2011-10-06T15:41:37+00:00 06.10.2011 17:41
Eine bisher sehr schöne Geschichte mit tiefgründigen Inhalt. I like ^^
Mit deiner klaren, unbeschönigenden Sprache zeigst du deutlich, wie Itachi mit seinen jungen Jahren den Ausmaß des Krieges erlebte und wie es ihn prägte. Ebenso das enge Bündnis zu seinem Cousin, der in dem Moment wo ihre Kinderaugen die Grausamkeit der Welt erlebten doch mehr wurden als nur SPielgefährten.
Ich freue mich auf mehr :3


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