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Die Geschichte nimmt ihren Lauf

Kakashi x Shizuka / Hidan x Shizuka / Sasuke x Shizuka
von

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...und der Beginn neuer Qualen

Der Jashinist verfluchte seine momentane Situation, war er doch in ein Verlies gesperrt und mit einem Jutsu belegt worden, welches sein Chakra unterdrückte und er somit kein einziges Jutsu anwenden konnte. "Diese Missgeburten..." murrte er leise vor sich her und blickte durch die Gitterstäbe, während er den lauten Schreien lauschte, die schon seit einiger Zeit ertönten. Waren es Todesschreie oder wurde die Person, deren Stimme er schon längst erkannt hatte, gequält? Hidan wusste es nicht und knirschte mit den Zähnen. Er wollte ihre Schreie nicht länger ertragen müssen und noch weniger mochte er sich vorstellen, was nur einige Türen von ihm entfernt mit der Person angestellt wurde.
 

"Ihr Scheißkerle, lasst Shizu doch endlich in Ruhe" brüllte er, als ein erneuter Schrei sein geschärftes Gehör erreichte. Wie konnten die Shinobi nur eine junge Frau derart quälen? Hidan grinste im nächsten Moment über seinen Gedanken und schüttelte seinen Kopf. Insgeheim kannte er die Antwort sehr wohl, aber sein schlechtes Gewissen, welches an ihm nagte, brachte ihn auf solche Gedanken, die er jedoch nicht in Betracht ziehen durfte. Er selbst konnte töten, ohne Reue zu empfinden und aus diesem Grund hörte er ihre Schreie immer wieder, weil die Shinobi ihre Gefühle unterdrückten und Befehle befolgten. Ja, Shinobi waren nur Werkzeuge, die Gefühle wie Mitleid oder Reue nicht zeigen durften.
 

Nach einigen Minuten, in denen er über seine bisherige Einstellung nachdachte, die er zuvor noch nie in Frage gestellt hatte, ertönten viele Schritte und nun erst bemerkte der Jashinist die verstummten Schreie, ehe zwei maskierte Shinobi, Mitglieder der ANBU, vor den Gitterstäben stehen blieben. "Uchiha, was..." setzte er an, denn offensichtlich war nicht nur Shizuka gequält worden, sondern auch der Schwarzhaarige, dessen schwarzes Hemd an einigen Stellen zerrissen war und deutlich sichtbare Wunden an dessen Oberkörper offenbarte. Die Gittertür wurde geöffnet, der junge Uchiha ins Verlies gestoßen, welcher sich gerade noch bei der Wand abstützen konnte und seinen rechten Arm ausstreckte, um Shizuka eine harte Landung auf dem feuchten Boden zu ersparen. Mit der jungen Dame sank er schließlich entkräftet zu Boden, vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und biss sich hart auf die Unterlippe, während er die Tür laut ins Schloss fallen hörte, ehe die zwei Männer verschwanden, die ihren Auftrag, Shizuka und ihn zu Hidan zu bringen, erfüllt hatten.
 

Stille kehrte ein, die Sasuke nutzte, um die Verletzungen der jungen Dame genauer zu betrachten, welche Ibiki ihr hatte zufügen lassen, um ihn zum Reden zu zwingen. Die meisten Verletzungen waren zwar nur oberflächlich, soweit er das beurteilen konnte, jedoch hatte Ibiki ebenso veranlasst, ihre Seele zu schänden. Ja, bevor sie gefoltert worden war, Sasuke konnte und wollte nicht nachvollziehen, wieso diese Methode ausgeführt werden durfte, war er vor ihren Augen ebenso gefoltert worden, jedoch weitaus schlimmer, weswegen er seinen Körper kaum noch spüren konnte. Shizuka musste Höllenqualen erlitten haben, denn immer wieder hatte sie geschrien, es solle aufhören, bis sie schließlich unter Tränen verstummt war und auf die Fragen, die ihr gestellt worden waren, nicht mehr reagiert hatte.
 

"Jessy, kannst du mich hören?" wisperte er ihr leise fragend ins Ohr und fuhr mit seiner rechten Hand, die er noch einigermaßen bewegen konnte, durch ihr schwarzes Haar. "Sprich mit mir" flehte er und drückte den geschundenen Körper enger an seine Brust, während vor seinem geistigen Auge noch einmal die Bilder erschienen, welche schließlich sein Schweigen gebrochen hatten. Noch einmal sah er hilflos zu, wie ihr Körper mit einem Kunai verunstaltet wurde und erneut ertönten ihre Schreie im seinen Kopf, die grausame Schauer über seinen Rücken jagten. Ein leiser Schluchzer entwich seinen Lippen und obwohl er seine Gefühle sonst immer unter Kontrolle halten konnte, zumindest derartige Gefühle, setzte ihm dieses grausame Erlebnis zu sehr zu.
 

"Diese Arschlöcher haben dich zusehen lassen, oder?" fragte Hidan schließlich, um die Stille zu brechen und um den jungen Uchiha aus dessen Erinnerungen zu reißen. "Ich fühle mich so..." entgegnete Sasuke, hob seinen Kopf und starrte auf seine Hände, an denen ihr und auch sein Blut klebte. Weitere Tränen lösten sich aus seinen Augen, während seine Hände unkontrolliert zitterten und er das Gefühl verspürte, sich übergeben zu müssen. "Dieses Gefühl, einen geliebten Menschen leiden zu sehen, es... Wie damals bei meinen Eltern. Das gleiche Gefühl, nur viel schlimmer und...". "Die Schweine haben einfach nur deine Gefühle ausgenutzt, um an Informationen zu kommen. Deine Gefühle für Shizu sind dein Schwachpunkt" unterbrach Hidan den Schwarzhaarigen und warf nun einen prüfenden Blick zu Shizuka, welche apathisch an Sasuke gelehnt saß und offenbar nicht ansprechbar zu sein schien.
 

"Musste Shizu auch zusehen, als du gefoltert wurdest? Deine Schreie habe ich nämlich nicht gehört" wollte der Jashinist wissen und betrachtete noch einmal das blasse Gesicht der Kleinen, an deren Körper er unzählige Schnittwunden erkennen konnte. Keine drastischen Verletzungen, aber für eine junge und zierliche Frau unerträglich. "Uchiha, komm endlich runter. Du...". "Sei still. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sie sich fühlt und du kannst dir auch nicht vorstellen, wie ich mich fühle. Sie... Als... Ich konnte nichts..." unterbrach Sasuke den Jashinisten stockend, brach jedoch seinen holprigen Satz ab und vergrub sein Gesicht erneut in ihrer Halsbeuge. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, auch wenn es die jetzige Situation wahrscheinlich von ihm verlangte. Nein, er benötigte wenigstens etwas Zeit, um dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten.
 

"Ich könnte eure Gefühle vielleicht verstehen, wenn du mir erklären würdest, warum Shizu bisher noch kein einziges Wort gesagt hat. Sie ist nicht ohne Grund apathisch" murrte Hidan und verschränkte seine Arme vor der Brust. Nach wie vor überlegte er, wie er aus diesem dunklen und feuchten Loch entkommen könnte, aber ohne Chakra konnte er kein Jutsu anwenden und seine Sense war ihm abgenommen worden. "Kakashi... Kakashi war auch anwesend, als wir gefoltert wurden und... Warum hat er nichts unternommen? Jessy wollte nicht zusehen, wie ich leide und hat Ibiki angefleht, bis... Sie wurde irgendwann auffällig ruhig, reagierte nicht mehr auf Fragen und dann... Dann... Ich musste hilflos zusehen, wie ihre Haut immer und immer wieder aufgeschnitten wurde. Ihre Schreie waren unerträglich und dann... Dann habe ich einfach die ganze Wahrheit erzählt. Ich habe mein Versprechen an ihr gebrochen, um ihr und auch mir zu helfen" erzählte Sasuke leise und fuhr mit seiner rechten Hand liebevoll über die Wange der jungen Dame.
 

"Ach so? Toller Ehemann, muss ich schon sagen. Du zerbrichst und er steht cool daneben, obwohl seine Frau gefoltert wird. Ist der Kerl denn wirklich so wütend auf Shizu, obwohl...". Hidan verstummte, als er Schritte hörte und richtete seine Augen auf den Gang, den er durch die Gitterstäbe erkennen konnte. Auch Sasuke hob sein Gesicht, presste sich enger an die Wand und ballte seine rechte Hand zur Faust. Sein Sharingan konnte er nicht einsetzen, war er doch mit diesem Jutsu belegt worden, welches das Chakra im Körper unterdrückte. Selbst wenn er sich zu einem Nahkampf entscheiden würde, denn Taijutsu war im Moment die einzige Möglichkeit, um sich zu wehren, würde er mit seinen Verletzungen nicht weit kommen und den Kampf verlieren. Er konnte nur hoffen, dass sich Shizuka erholte, denn sie war nicht mit diesem Jutsu belegt worden, auch wenn er sich den genauen Grund nicht erklären konnte. Jedoch, sollte sie aus ihrem apathischen Zustand erwachen, würde sie ihr Chakra nutzen können, auch wenn ihr Chakra sehr begrenzt war.
 

Knurrend, denn mit der Person, welche vor den Gitterstäben stehen blieb, drückte Sasuke die junge Dame noch ein wenig enger an seine Brust und funkelte jene Person mit einem verachtungsvollen Blick an. "Verschwinden Sie, Kakashi. Verschwinden Sie und treten Sie mir nie wieder unter die Augen" zischte der junge Uchiha ungehalten und senkte seinen Kopf. Nichts hatte der Jounin gesagt oder getan, hatte der Folterung einfach nur stumm beigewohnt, obwohl doch seine Frau unter höllischen Schmerzen auch vor dessen Augen leiden hatte müssen. Jedoch war der seelische Schmerz, der ihr zugefügt worden war, weitaus schlimmer. Ja, Hidan hatte vollkommen recht, sie reagierte einfach nicht auf seine Worte und schien ihre Umgebung und die Menschen, die sich um sie sorgten, nicht mehr wahrnehmen zu wollen.
 

"Sasuke...". "Nein, ich will nichts hören. Sie haben nichts unternommen, obwohl Sie doch sicherlich wussten, wie Jessy auf diese Foltermethode reagieren wird. Warum? Warum haben Sie ihre Seele schänden lassen?" brüllte Sasuke und bemerkte die plötzliche Regung von Shizuka, welche ihre Hände erhob und sich, ohne ein Wort zu sagen, die Ohren mit ihren zittrigen Händen bedeckte. "Aufhören... Quält mich an seiner Stelle... Sasuke ist unschuldig" murmelte Shizuka noch immer apathisch und schüttelte immer wieder ihren Kopf, während sie das Wort 'Aufhören' noch einige Male wiederholte.
 

"Super Aktion, große Klasse. Shizu steht unter Schock und wird von ihren Erinnerungen gequält. Krasse Angelegenheit und wieder einmal bin ich froh, solchen Missgeburten wie euch nicht dienen zu müssen. Geile Ehe, aber erwarte bloß nicht, dass ich dir jetzt für diese Glanzleistung applaudiere" warf Hidan ein, der einen derartigen Schockzustand noch nie zuvor gesehen hatte. "Und ich dachte, ich wäre grausam, aber ihr habt mich eindeutig übertroffen. Ich habe noch nie verstanden, wieso Frauen auf diese Art und Weise gequält werden. Shizu hat mir außerdem erzählt, dass sie aus einer anderen Welt stammt und das dortige Rechtssystem wäre zwar streng, aber mit unseren Methoden nicht zu vergleichen. Dort würde kein Mensch getötet werden, hat sie gesagt, sondern nur für viele Jahre eingesperrt werden. Ich bin zwar kein Psychologe, aber glaubt ihr nicht, dass ihr es übertrieben habt? Wenn ihr Pech habt, wird sich Shizu nie wieder erholen" fuhr der Jashinist fort und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Kopierninja.
 

"Höre mich an, bevor du über mich urteilst, ohne zu wissen, wie ich mich fühle, Sasuke. Ich musste auch hilflos zusehen, obwohl ich wusste, wie es enden wird. Ich bin immer noch wütend auf Shizuka, aber als ich hörte, wie Ibiki mit euch vorgehen will, habe ich Tsunade darum gebeten, diese Foltermethode überwachen zu dürfen. Ibiki hätte diese Art der Folter nicht angewendet, wenn ihr zuvor die ganze Wahrheit erzählt hättet. Wieso habt ihr geschwiegen? Ihr habt Ibiki im Endeffekt keine andere Wahl gelassen" erklärte Kakashi seinen Standpunkt, denn wenn die Wahrheit sofort bei der normalen Verhörung ans Tageslicht gekommen wäre, wäre es nie zu dieser harten Foltermethode gekommen, welche die Psyche seiner Frau zerstört hatte.
 

"Jessy hat mich um diesen Gefallen gebeten. Auf dem Weg zum Kageturm habe ich ihr versprechen müssen, meinen Mund zu halten, weil sie diese Angelegenheit auf ihre Weise lösen wollte. Sie wollte mich vor weiteren Schwierigkeiten schützen und ich... Ich habe mein Versprechen gebrochen, weil... Ich kann... Ich kann nicht mehr. Seht sie euch doch an. Sie spricht nicht mehr, reagiert nicht und... Verdammt, ich ertrage es nicht, sie in diesem Zustand zu sehen" murmelte Sasuke und wischte sich die Tränen aus den Augen, die er einfach nicht unterdrücken hatte können. Die Sorge um Shzuka zerfraß ihn innerlich und der Gedanke, Shizuka würde sich möglicherweise nie wieder erholen, trieb ihm erneute Tränen in die Augen.
 

"Ich verstehe dich. Ich verstehe dich besser, als du vielleicht glaubst, auch wenn ich nichts unternehmen durfte" entgegnete Kakashi und bedachte seine Frau mit einem wehleidigen Blick. Auch er litt unter der jetzigen Situation, auch wenn er es nicht zeigte. Spurlos war die ganze Angelegenheit nicht an ihm vorbei gegangen, denn als er gescheitert war, er hatte Ibiki angefleht, diese Foltermethode zu unterlassen, hatte er stumm zusehen müssen, wie Shizuka mehr und mehr zerbrach. Im Moment war sie wie eine menschliche Marionette ohne eigenen Willen und in ihren Erinnerungen gefangen, welche immer wieder Sasuke leidend zeigten.
 

"Gehen Sie, Kakashi. Ich will Sie nicht mehr sehen, weil ich... Ich hätte Konoha auch ein weiteres Mal verraten, nur um Jessy zu beschützen. Dieses Dorf verletzt immer wieder die Menschen, die ich liebe. So war es und wird es immer sein" murmelte Sasuke und erneut vergrub er sein Gesicht in der Halsbeuge der jungen Dame. Er war müde, ihm taten sämtliche Knochen weh und er hatte keine Kraft mehr, um sich mit Kakashi zu unterhalten, dessen Ansichten er nicht teilen konnte. Nein, er hätte nicht zugesehen, wenn er Kakashi gewesen wäre, aber seine Sicht würde der Jounin sowieso nicht verstehen.
 

"Ich werde noch einmal mit Tsunade sprechen" erhob Kakashi dennoch ein letztes Mal seine Stimme, ehe er mit bedrückter Miene den Gang hinab lief, die Hände in den Hosentaschen vergraben und über die Worte des jungen Uchiha nachdenkend. Hätte er Konoha verraten sollen, um seine Frau zu beschützen? Diese Frage stellte er sich immer wieder, während er die Stufen hinauf stieg und hoffte, Tsunade um diese Uhrzeit noch zu erwischen.
 

"Du liebst die Kleine sehr, oder?" fragte Hidan nach einer Weile und blickte an die steinige Decke. Erneut saß er fest und war dazu verdammt worden, an einem dunklen und feuchten Ort zu verschimmeln. Jedoch beruhigte es ihn, dieses mal einen Gesprächspartner zu haben, auch wenn Sasuke im Moment nicht so wirkte, als wolle er sich mit ihm unterhalten. "Ja, ich liebe sie sehr. Sie war immer für mich da, half mir und bringt mich in den verrücktesten Situationen zum Lächeln. Ich war vor einigen Monaten noch sehr verschlossen, nicht wirklich gesprächig und... Ich war ein Einzelgänger. Die Gefühle meiner Mitmenschen waren mir vollkommen egal, bis sie in mein Leben getreten ist. Ich habe mich verändert, langsam, aber sehr wohl bemerkbar. Jessy konnte mir zeigen, wieder Spaß am Leben zu haben und... Manchmal erschreckt es mich sogar ein wenig, wie offen ich inzwischen geworden bin, aber Jessy lacht mich nie aus. Sie freut sich immer, wenn ich mich etwas traue".
 

Hidan hatte den leisen Worten gelauscht, die der junge Uchiha müde über die Lippen gebracht hatte und nickte verstehend. "Und? Hast du schon eine Idee, wie wir aus diesem Loch kommen? Ich schieb übrigens Kohldampf und könnte ein ordentliches Stück Fleisch vertragen" entgegnete Hidan, wechselte das Thema und blickte sich in ihrer Zelle um. Kein Fenster, dachte er sich murrend und grinste, als er das laute Knurren eines Magens hören konnte. "Ich rufe uns den Zimmerservice und du bleibst einfach sitzen, kümmerst dich um die Kleine und... Was weiß ich, worauf sie steht. Sie steht allerdings auf dich, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte" grinste der Jashinist, erhob sich und trat an die Gitterstäbe heran. Auch Gefangene hatten Rechte und er würde sein Recht nun einfordern, denn er hatte Hunger und Sasuke anscheinend auch.
 

Während Hidan seine Stimme lautstark erhob, um auf sich aufmerksam zu machen, er war schließlich hungrig, blieb der junge Uchiha an Ort und Stelle sitzen und wisperte Shizuka beruhigende Worte ins Ohr. Ob sie sich irgendwann erholen würde? In ihrem derzeitigen Zustand könnte sie sich nicht einmal mehr selbst versorgen und sich ebenso wenig um ihren Sohn kümmern. Ihre zuvor schon instabile Psyche war durch das letzte Erlebnis vollkommen zerstört worden und obwohl er sich Mühe gab, ihr immer wieder leise versicherte, dass es ihm im Grunde gut ging, reagierte sie nicht und blieb in diesem apathischen Zustand. Hart biss er sich auf die Unterlippe, als er ihr Kinn mit seiner rechten Hand umfasste und ihr in die Augen sah. Diese Leere in ihren dunkelgrünen Augen, dachte er sich insgeheim. Ihre Augen hatten ihren natürlichen Glanz verloren und ebenso waren all ihre positiven Emotionen in einer tiefen Schwärze verschwunden.
 

"Jessy, kannst du die Wärme meiner Hand spüren?" fragte er sie leise und glitt mit seiner rechten Hand über ihre Wange, die Hoffnung hegend, Shizuka würde wenigstens eine minimale Reaktion auf seine Worte und Berührungen zeigen. Jedoch ohne Erfolg, wie Sasuke nach nur wenigen Minuten erkannte und blinzelte die erneuten Tränen, welche sich in seinen Augen bildeten, fort. "Mit meinem Sharingan könnte ich dir die quälenden Erinnerungen nehmen, aber mein Chakra wurde mit einem Jutsu blockiert. Ich wünschte... Ich..." murmelte Sasuke verzweifelt und senkte seinen Kopf, um die meisten Tränen zu verbergen, welche ihm über die Wangen liefen. Sollte Hidan doch denken, was auch immer er wollte. Er hatte etwas Schreckliches erleben müssen und war im Moment dermaßen verzweifelt, dass er nicht anders konnte, als seine Emotionen auf diese Art und Weise zu zeigen, auch wenn es ihm dennoch sehr unangenehm war.
 

"Nicht weinen, Sasuke" ertönte plötzlich ihre Stimme und Sasuke öffnete seine Augen, die er zuvor geschlossen hatte und blickte ihr abermals in die Augen. "Nicht weinen, Sasuke" wiederholte sie in der gleichen Stimmlage, ehe der junge Uchiha zierliche Finger auf seiner linken Wange spürte, welche die Tränen vorsichtig und behutsam beseitigten. Noch einige Male wiederholte sie diesen einen Satz, wie ein defekter Roboter, welcher immer wieder den gleichen Befehl gab. "Nicht weinen, Sasu..." begann sie erneut, wurde jedoch durch seinen Zeigefinger zum Schweigen gebracht, den er ihr auf die Lippen gelegt hatte.
 

"Sie nimmt dich wahr, Uchiha. Du scheinst ihr sehr wichtig zu sein, sonst würde sie überhaupt nichts sagen" erläuterte Hidan und setzte sich wieder neben seinen Zellengenossen auf den feuchten und harten Boden. Inzwischen hatte er es aufgegeben, etwas Essbares zu fordern, denn es schien kein Mensch in diesem Loch zu sein, welcher ihnen etwas Essbares hätte bringen können. Verdammte Missgeburten, dachte er sich insgeheim und beobachtete, wie sich Sasuke bemühte. "Ich habe eine Idee. Menschen, die unter Schock stehen, sind sehr schwer zu erreichen, aber in der Glotze wurden verschiedene Schockzustände erklärt, die trotzdem behandelt werden können. Vielleicht reagiert sie auf dich, wenn du ihr von schönen Momenten erzählst, die ihr zusammen erlebt habt. Sollte das nicht helfen, schlage ich vor, solltest du sie einfach küssen. Der Kerl in der Glotze hat gesagt, dass sich der Mensch, der sich im Schockzustand befindet, durch vertraute Berührungen erinnert und aus diesem Zustand erwacht" erklärte Hidan seinen Einfall und bedachte Shizuka mit einem trübseligen Blick. Die Kleine tat ihm leid, war sie doch wegen ihm in diesem Zustand und ob er es sich eingestehen wollte oder nicht, er fühlte sich mies, weil er sie indirekt in diese Lage gebracht hatte.
 

"Du glaubst auch alles, was das Fernsehen berichtet" erwiderte Sasuke wenig motiviert, denn er schaute eigentlich selten Fern. Bücher sagten ihm eher zu, jedoch wusste er sehr wohl, dass sich Shizuka kaum für Bücher interessierte. "Ich lese keine Bücher. Schau her, du siehst kein einziges Bild, oder? Ich bleibe lieber beim Manga und... Sasuke, der neue Band von 'The hatred Love' ist erschienen. Dieser Manga ist so... Dafür finde ich gar kein angemessenes Wort" erinnerte sich Sasuke an eine amüsante Situation, die sich während ihrer Schwangerschaft ereignet hatte. Kakashi hatte, in den ersten Monaten ihrer Schwangerschaft war er kaum bei ihr gewesen, einige Missionen erhalten, weswegen er mit ihr zum Buchladen gegangen war. Er hatte sich eigentlich nur ein Buch kaufen wollen, wozu er allerdings nicht gekommen war. Ja, er erinnerte sich an ihren glücklichen Gesichtsausdruck, als sie den neuen Manga in ihren Händen gehalten hatte.
 

"Ja und? Mein Glaube geht dich nichts an, klar? Du solltest lieber auf mich hören und dein Glück versuchen. Wer nicht wagt, wird verlieren". "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, Idiot. Benutze keine Sprichworte, die du nicht beherrschst" unterbrach Sasuke den Jashinisten korrigierend und stieß einen gepeinigten Seufzer aus. Wieso musste er dieses Übel ertragen? Eine Einzelzelle mit Shizuka hätte genügt, aber offensichtlich war es seine Strafe, den Jashinisten und dessen dämliche Kommentare zu ertragen.
 

"Klugscheißer... Du warst bestimmt so ein langweiliger Streber, oder?" murrte Hidan und verschränkte seine Arme vor der Brust. Solche Personen, die ihn korrierten, hatte er noch nie leiden können, denn jene Personen waren arrogant und total eingebildet. "Ich war Jahrgangsbester und hatte immer die besten Noten" erwiderte Sasuke ungerührt und versuchte sich wieder auf Shizuka zu konzentrieren, welche mittlerweile ihre Augen geschlossen hatte. Beruhigt, denn sie war in seinen Armen eingeschlafen, legte er seine Arme wärmend um ihren Körper und lauschte ihrer leisen Atmung, die stetig und regelmäßig erfolgte.
 

"Langweiliger Streber, wie ich bereits sagte" wiederholte Hidan und ignorierte diese eingebildete Tonlage, die er aus der Stimme des jungen Uchiha hatte hören können. Ja, solche Leute konnte er nicht ausstehen. Was wohl die Kleine an dem Kerl mochte? Seine Art wohl kaum oder war es sein Aussehen? Wahrscheinlich, aber sicher war sich der Jashinist nicht. "Langweilig war ich offensichtlich nicht, sonst wäre ich von den Mädchen ignoriert worden. Ich hatte sogar einen Fanclub, wenn ich mich recht erinnere. Jeden Tag stritten sich die Mädchen aus meiner damaligen Klasse, wer von ihnen neben mir sitzen darf. Nach meiner persönlichen Meinung wurde ich allerdings nie gefragt" erzählte Sasuke, um sich auch selbst ein wenig ablenken zu können. Ja, diese Erinnerungen lenkten ihn tatsächlich weitgehend ab, obwohl er den harten Boden unter seinem Gesäß und die Kälte spürte, die im Untergrund herrschte.
 

"Dann warst du halt ein langweiliger Streber, der bei den Mädchen total angesagt war. Mit wie vielen Mädchen warst du in der Kiste? Du hattest doch sicherlich fünf Mädchen an einem Finger, nicht?" stellte Hidan fest, nicht ohne weitere Fragen zu stellen. "Was sollen denn diese dreisten Fragen? Ich war zwölf Jahre alt gewesen und habe mich nicht für Mädchen interessiert. Diese vorgeheuchelte Schwärmerei ging mir eher auf die Nerven" antwortete Sasuke irritiert und sah den Jashinisten ebenso irritiert an. Irrte er sich oder wirkte Hidan auf eine seltsame Art und Weise beleidigt? Nein, wohl eher war es der Neid, den Sasuke nun in den violetten Augen erkennen konnte. Neid, weil er schon immer beliebt und auch begehrt bei den Mädchen war, obwohl er nie um diese Aufmerksamkeit gebeten hatte.
 

"Bist du etwa vom anderen Ufer?" wollte Hidan in Erfahrung bringen, verzog nun angewidert das Gesicht und rutschte ein ganzes Stück von dem jungen Uchiha weg. Ein leiser und auch gequälter Seufzer entwich Sasuke, während ihm nun wieder die gleiche Frage in den Sinn kam, gestellt von Shizuka, welche sich damals über sein Desinteresse gegenüber Mädchen gewundert hatte. Wieso dachte jede Person sofort, wenn er nicht so reagierte, wie von ihm eigentlich erwartet wurde, dass er schwul wäre? Sah er vielleicht schwul aus? Sasuke wusste es nicht und ihm war die Meinung anderer Personen, bezüglich seiner Neigung, herzlich egal, denn er selbst konnte und wollte nicht als schwul bezeichnet werden, auch wenn er einige Monate eine homosexuelle Beziehung geführt hatte.
 

"Damit das klar ist, Uchiha, ich bin nicht schwul, also rück mir bloß nicht auf die Pelle" erhob der Jashinist erneut seine Stimme und hob zudem auch noch abwehrend seine Hände, um seiner Aussage genügend Kraft zu verleihen. "Keine Sorge, du wärst der letzte Kerl, mit dem ich ins Bett steigen würde. Du wärst außerdem nicht mein Typ und du bist mir zu..." entgegnete Sasuke gelassen, unterbrach sich jedoch mitten im Satz und suchte nach dem passenden Wort, um Hidan zu beschreiben. "Deine kranken Neigungen und dein psychotisches Verhalten missfällt mir. Außerdem bin ich ein Beschützertyp und brauche einen Partner, den ich ohne Widerworte beschützen darf. In meiner letzten Beziehung wurde mir mein Beschützerinstinkt immer wieder zum Vorwurf gemacht, obwohl meine Sorge in den letzten Tagen berechtigt gewesen war. 'Ich brauche keinen Beschützer, Sasuke. Ich bin stark genug und kann auf mich selbst aufpassen'" fuhr der junge Uchiha fort, wobei er nun Naruto imitierte, dessen Vorwürfe ihn immer wieder verletzt hatten. Er hatte es doch nur gut gemeint, doch statt Dankbarkeit waren ihm etliche Vorwürfe an den Kopf geworfen worden.
 

Hidan wusste keine Erwiderung, lenkte seine Augen wieder auf die schlafende Shizuka und dachte über die letzten Stunden nach. Der Uchiha hatte sie bis zum Schluss beschützt, obwohl er gefoltert worden war. Ja, die Kleine passte zu ihm, denn sie war ein schwacher Mensch und benötigte einen Kerl, der sein Leben für sie opfern würde. "Ihr passt wie Arsch auf Eimer zusammen. Keine Ahnung, mit wem du zusammen warst und es interessiert mich auch nicht, wieso die Alte glaubt, auf sich selbst aufpassen zu können, aber wenn sie so überheblich von sich selbst denkt, ist sie dem Tode geweiht. Lass sie doch in ihr Verderben rennen" durchbrach der Jashinist die Stille nach einiger Zeit und zuckte mit den Schultern.
 

Als er jedoch keine Antwort erhielt, schließlich hatte er dem Schwarzhaarigen einen Rat gegeben, richtete er sein Augenmerk auf Sasuke, dessen Augen geschlossen waren. War der Kerl etwa mitten im Gespräch eingeschlafen? Ein leiser Seufzer entwich den Lippen des Jashinisten, während er das sich ihm bietende Bild lange und intensiv betrachtete. Sasuke hielt die Kleine schützend fest, welche an seine Brust gekuschelt lehnte und ebenfalls schlief, während der Uchiha seinen Kopf auf ihr Haar gebettet hatte und ihr ins Traumland gefolgt war. Die Erschöpfung konnte Hidan ihnen ansehen, weswegen er der leisen Atmung lauschte und nun wieder über eine mögliche Flucht nachdachte. Er würde jede Chance nutzen, nur um aus diesem dreckigen Loch zu kommen. Abwarten, dachte er sich insgeheim, senkte seinen Kopf auf seine Knie, die er an seinen Körper gezogen hatte und mit den Armen umschlungen hielt und schloss ebenfalls seine Augen. Vorerst würde er ruhen, wie es die Kleine und der Uchiha taten. Ja, mit neuer Energie würde ihm sicherlich ein Fluchtweg einfallen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2014-02-28T06:16:28+00:00 28.02.2014 07:16
Hallo ≖‿≖

ich fand es sehr heftig, das Shizuka und Sasuke so misshandelt wurden,
bei dem Hinweis auf die Seelische Folter, hatte ich ja erst an etwas anderes
gedacht ... aber zuzusehen, wie jemand schmerzen erleidet den man mag und
das einem eingeredet wird, man ist dafür verantwortlich ist wirklich schlimm, das
ist schwer zu ertragen.

Welcher Angriff ist das, er der da gerade auf Konoha ausgeübt wird, Orochimaru,
oder ist das später und wieso meinte Kakashi er hätte etwas in Shizukas Augen
gesehen, und denkt daran, das sie mehr über die Situation weiß? ... Ich fand es
schön, das er ihr versichert sie immer noch zu lieben und das er sie befreit, ob
in dem Chaos er dann zur Rechenschaft gezogen wird? - Wegen Hidan vielleicht.
Ich fand es schön, das er eine Zufluchtsstädte für sie hat – ob Kakashi jetzt bei
dem Angriff stirbt? Und Shizuka ist nicht mal in der Lage sich von ihm zu verab-
schieden ... das ist alles so schwer und erdrückend.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  fahnm
2012-01-01T00:22:18+00:00 01.01.2012 01:22
Klasse Kapi^^
Frohes Neues^^


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