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Love is a disaster

von

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Normaler Alltag?

"Takeeeoooo~", mit diesem einen Wort wurde seine Ruhe wieder einmal zerstört und er bereitete sich schon auf eine nervende Pause vor. Irgendetwas - und er wusste natürlich schon was es war - sprang ihn von hinten an und drückte sich an ihn. Runde 'Kugeln' drückten sich an seinen Rücken. "Ja, auch hallo", grummelte er und seufzte dann. "Heeey rate mal was ich in der Matheprobe geschrieben habe!", das überglückliche Mädchen hob ihre Hand und wedelte mit einem Blatt Papier vor seiner Nase herum. "Warum soll ich raten, wenn du mir die Eins vor die Nase hällst?". "Öh...gute Frage...jedenfalls..ich denke ich sollte dir eine Belohnung geben!", meinte sie fest überzeugt und wartete damit auch nicht lange. Kyouko stellte sich auf ihre Zehenspitzen, schloss ihre Augen und spitzte ihre weichen Lippen etwas um ihm einen sanften Kuss auf seinne Lippen zu drücken. Seine Lippen fühlten sich unerwartet kühl an, jedoch waren sie sehr weich. Weder kratzig, noch rissig oder trocken. Kyouko beendete den kurzen Kuss und lächelte. Takeo schien nicht wirklich überrascht. Sein Blick blieb unbeeindruckt. "Eigentlich musst du mir keine 'Belohnung' geben. War ja abgemacht, dass du alles dafür tun würdest, dass ich dich unterrichte", erinnerte er sie. "Ja schon, aber du hast diesen Monat gar nichts von mir verlangt". "Mir ist noch nichts gutes eingefallen. Kommt schon noch". Kyouko zuckte gelassen mit den Schultern. "Wie du meinst. Trozdem war mir danach dich zu belohnen". Takeo seufzte. "Wie läuft´s eigentlich mit deinem Abschluss?", wollte Kyouko wissen. "Wie soll es da schon laufen? Ich hab keine Probleme, bin ja nicht so hohl wie du", antwortete er und klopfte leicht auf ihrem Kopf herum, als würde er klar machen wollen, dass sich im inneren nichts befindet. Kyouko pustete ihre Backen auf, wie ein beleidigtes Kleinkind. "Ich bin nicht dumm!", entgegnete sie. Ihre Stimme etwas lauter als sonst und in einem leicht sauren Ton. Seltsamerweiße begann Takeo immer in diesen Momenten zu grinsen. Hatte er so viel spaß daran sie zu ärgern? "Natürlich nicht", ironie war in seiner amüsierten Stimme zu hören, doch es machte Kyouko nicht mehr wütend. Bei diesem süßen grinsen konnte man einfach nicht lange sauer sein. Ein leises seufzen kam über ihre Lippen, die sich danach zu einem leichten lächeln formten. "Du bist wirklich ein Idiot, wenn es darum geht, wie man Frauen richtig behandelt", ihre Stimme beruhigte sich wieder. Sie sprach sanft und freundlich zu ihm und blickte ihm dabei in seine golden schimmernden Augen. "Kann sein", unbekümmert zuckte er mit den Schultern. "Nicht nur 'kann sein'. Es ist so", Kyouko war von ihrer Meinung fest überzeugt. Sie setzte sich auf eine der dunkelbraunen Holzbänke, die in der Pause standen und atmete die frische nach Frühlingsblüten riechende Luft ein. Die Sonne schien hell am Himmel ohne von störenden Wolken bedeckt zu werden. Strahlendes Himmelbau wohin man auch sah. Takeo blickte in den Himmel. Er hob seine Hand und hielt sie über seine Augen, um sie vor den warmen und hellen Sonnenstrahlen zu schützen. Das Wetter schien ihn ein wenig zu stören. "Ist dir zu warm?". "Es geht eigentlich", murmelte Takeo und setzte sich zu ihr. Er legte seinen Kopf auf die Rückenlehne und schloss die Augen. Nach einer Weile wirkte sein Blick entspannt und er bewegte sich nicht mehr. Kyouko fragte sich, ob er vielleicht eingeschlafen war. Irgendwie war es ein süßer und friedlicher Anblick. Takeo einfach mal nichtstuend und entspannend - sowas sah Kyouko nicht oft. Spöttische Grinsereien, oder nachdenkliche Blicke beim Lösen von Matheaufgaben, dass war etwas, was für sie gewöhnlicherweiße an ihm zu sehen war. Als sie genauer darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie sowieso nur bei ihm war, wenn sie wieder einmal Probleme wegen einigen Aufgaben hatte. Sie hatten also wirklich nur ein Lehrer-Schüler-Verhältnis...oder war da vielleicht doch auch Freundschaft? Vielleicht. Immerhin würde er nicht einfach so mit jedem seine Freizeit für so etwas verschwenden, zumindest dachte Kyouko das. "Takeo?", leise nannte sie seinen Namen, worauf der Junge sein linkes Auge öffnete und zu ihr rüber schielte. "Ähm...", in diesem Moment fiel ihr ein, wie blöd es jetzt herüber gekommen wäre, wenn sie gesagt hätte: "Ach, ich wollte nur testen, ob du noch wach bist". "Können wir heute vielleicht was unternehmen?", fragte sie stattdessen. "Hmm...was unternehmen oder gemeinsam deine Mathe Hausaufgaben erledigen?", wollte er wissen, während er sie noch immer mit einem offenen Auge ansah. "Wie wärs mit beidem?", schlug Kyouko vor. "Meinetwegen". Takeo schloss sein Auge wieder. Kyouko entschied sich dazu ruhig neben ihm sitzen zu bleiben.
 

"Wo rennt dieser Kerl jetzt schon wieder rum?", dachte Naoki und seufzte, wobei 'rennen' wohl das falsche Wort für Yasuos Fortbewegung war. Selbst in der Pause hatte er nicht wirklich seine Ruhe. Das Leben als Schulsprecher war bestimmt was anstrengendes. Für Naoki wäre der Stress nichts geweßen, obwohl er eigentlich stark belastbare Nerven hatte. Nach einer Weile suchen gab er auf und setzte sich in die Aula. Vielleicht würde Yasuo ja irgendwann mal vorbeikommen. "Naoki? Warum sitzt du hier so alleine herum?", wollte eine ihm sehr bekannte Stimme wissen. Naokis Blick erhob sich und sah der Schönheit, die die Frage gestellt hatte, ins Gesicht. "Na ja..ich warte auf deinen Bruder". "Mein Bruder? Der müsste wieder im Klassenzimmer herumsitzen und irgend ein Schulsprecher-zeugs machen", ließ Itsuka ihn wissen. "Klar, was sonst? Er kann einem manchmal wirklich leid tun", Naoki seufzte. "Er hätte auch einfach ablehnen können..." - "..wenn da nicht diese 'coole' Seite an ihm wäre, die sowas verhindert, eh?", beendete Naoki ihren Satz, worauf Itsuka ein wenig überrascht wirkte. Es erstaunte sie, dass er so schnell hinter die Fassade gekommen war. "Eigentlich ist er ja eher einer, der seine ruhe haben möchte hm? Das Coolsein ist gar nicht seine Absicht", stellte Naoki fest und grinste ein wenig, weil er Itsukas überraschten Blick lustig fand. "Woher weißt du..?", die Antwort auf ihre nicht fertige Frage bekam sie sofort: "Weil ich diesen Monat öfters mal Zeit mit ihm verbracht habe und ich will nicht sagen, dass es stimmt, aber mir wurde schon öfter gesagt, dass ich eine gute Menschenkentniss habe". "Ach? Menschenkenntnis also?", wiederholte Itsuka und lächelte. Dieses Lächeln jedoch war kein normales, sondern eher ein geheimnisvoll wirkendes und sogar leicht düsteres Lächeln. Naoki verwirrte es ein wenig. Was hatte er falsches gesagt - was hatte zu diesem Ausdruck geführt? "Ähm...ja". "Na dann...gut zu wissen", Itsuka lächelte vor sich hin und schien sich über irgend etwas stark zu amüsieren. "Was ist eigentlich so witzig daran? Glaubst du mir nicht? Ich habe ja gar nicht behauptet, dass ich wirklich ein gutes Menschenkenntnis hätte....ich habe nur erzählt, dass schon einige zu mir gesagt haben, dass es so wäre", versuchte Naoki zu klären. "Nein nein....es ist nicht so, als würde ich dir nicht glauben", ließ Itsuka ihn wissen. "Was denn dann?", ehe Itsuka ihm diese Frage beantworten konnte, gab der Schulgong einen deutlich hörbaren klang von sich, der das Ende der Pause bedeutete. Die meisten Schüler begaben sich nun sofort wieder in ihre Klassen zurück. "Na ja...ist nicht so wichtig, vergiss es. Bis später, Naoki", mit einem grinsen verabschiedete sie sich und lief dann in Richtung ihres Klassenzimmers. "Seltsam..", dachte Naoki sich leicht verwirrt und sah ihr seufzend hinterher.
 

Genervt setzte sie sich auf ihren Platz und schenkte der grünen verstaubten Tafel den grimmigsten Blick den sie konnte. In letzter Zeit hieß es immer öfter nur noch "Itsuka, Itsuka, Itsuka". Natürlich, beide waren nur normale Freundinnen von ihm, doch er übertreibte es nun langsam, zumindest dachte Saori das. Den ganzen Monat lang hatte sie sich oft genug ansehen müssen, dass er mit Itsuka in der Pause redet, mit Itsuka nach Hause geht und etwas mit Itsuka unternimmt. Als der Unfall mit ihrem Fuß geschehen war, da war er auch nicht gekommen um sie abzuholen, wie er es ihr eigentlich versprochen hatte, nein, denn er hatte nicht gekonnt. Schließlich war er ja im Sportraum eingesperrt...mit wem? Itsuka! Es war nicht so, als wäre Saori eifersüchtig darauf geweßen, es störte sie einfach nur. Warum es sie störte wusste sie nicht genau. Vielleicht fühlte sie sich wieder einmal etwas vernachlässigt. Was war, wenn Naoki Itsuka nun doch bevorzugte? Wenn Saori eine Freundin war und Itsuka so etwas wie eine beste Freundin? Saori verdrängte diesen Gedanken schnell und seufzte. Warum machte sie sich für diesen Menschen solche Gedanken? Warum sorgte dieser Mensch dafür, dass sie sich schlecht fühlte und sie innerlich anfing zu brennen, wenn sie ihn mit ihrer Schwester sah? Es war seltsam und als wäre diese ganze Sache nicht nervig genug geweßen waren da auch noch diese kichernden Gänse, die vor ihr saßen und sich ständig über Kerle unterhielten. Saoris Miene verdunkelte sich, als sie den Namen Kenta hörte und direkt danach den Satz verstand. Ihr wurde durch die Dummheit und Naivität der beiden jungen Frauen schlecht. "Wusstest du, dass Kenta angeblich ein total netter sein soll?". "Ja, angeblich tut er nur so auf Arschloch und ist in Wirklichkeit ein total toller Kerl". "Kenta als netter Kerl..der Gedanke gefällt mir ich finde das süß! Vielleicht sollten wir testen ob an dem Gerücht was dran ist?". "Gibt es auf dieser Welt denn keine Grenzen wie dumm und naiv ein Mensch sein kann?", dachte Saori sich genervt und versuchte das Gespräch vor ihr zu ignorieren. Wohin sollte sie blicken, um nervige Dinge aus ihrem Sichtfeld verschwinden zu lassen? Sah sie nach vorne waren da diese Weiber. Nach rechts blickte sie in die Klasse, wo Naoki saß. Hinter ihr saß Kenta. Der einzige Ausweg war wohl links: der Blick in den von Sonnenstrahlen bedeckten Pausenhofes. Saori versuchte ihren Kopf abzuschalten und sah zu, wie einige Vögel fröhlich auf dem Boden des Schulhofes herumhüpften. Den ganzen Rest, der sich im Klassenzimmer abspielte, blendete sie aus. Alles um sie herum begann zu verschwinden. Selbst der Pausenhof verschwamm und Saori sinkte komplett in Gedanken. Sie suchte ein wenig ruhe, doch in ihr brannte es weiter. Was war dieses Gefühl? Doch nicht etwa Eifersucht? Saori seufzte. Plötzlich ließ sie ein stechendes Gefühl im Rücken erschrecken und sie drehte sich ruckartig um. "Was ist dein Problem, Kireda?", mit einem Arm stützte Kenta seinen Kopf an und blickte ihr direkt in die Augen. "Ich habe kein Problem! Außerdem was fällt dir ein mich mittem im Unterricht mit deinem übertrieben spitzen Bleistift in den Rücken zu piexen!?", zischte sie ihn bösartig an. Obwohl es sie extrem sauer machte, dass Kenta sie nervte und sie sowieso schon schlecht gelaunt geweßen war, blieb ihre Stimme leise. Jetzt im Unterricht aufzufallen und ärger zu bekommen war das letzte, was sie heute gebraucht hätte. "Sicher? Bist aber ziemlich aggressiv. Außerdem starrst du schon die ganze Zeit total gedankenversunken und deprimiert aus dem Fenster". Saoris Blick wurde düster. "Selbst wenn ich etwas hätte wärst du der letzte Mensch dem ich es erzählen würde", ließ sie ihn mit verachtender Stimme wissen. "Is ja gut piss mich nicht so an Kireda-Göre", grummelte er. "Dann versinke meinetwegen in deinen depressiven Gedanken und zerbreche an Kummer". Saori zog ihre linke Augenbraue hoch und sah ihn komisch an, ehe sie sich dann wieder nach vorne drehte und zur Tafel sah, die wiedermal mit der quietschenden weißen Kreide gequählt wurde. Kenta interessierte sich eher für seinen Block mit den weißen Blättern. Die Zeit verging, bis irgendwann die Klingel leutete um das Ende des Schultages mitzuteilen.
 

"War wieder ein anstrengender Tag, hm?", Naoki verließ das Klassenzimmer, wärend er sich mit Yasuo unterhielt. "Hmm...ja", grummelte Yasuo. "Hast Glück, dass Kageri nie nein sagen kann und dir ab und zu hilft. Sie wär' die beste Sekretärin eh?". "Wahrscheinlich", gleichgültig zuckte Yasuo mit den Schultern. "Wo wir gerade von Kageri sprechen...was genau läuft zwischen euch?". "Hä? Was soll da laufen? Ab und zu frag ich sie ob sie mir bei der ein oder anderen Sache hilft weil sie´s ja wirklich gut kann. Dann gebe ich ihr meistens ein paar Blätter mit. Das war´s". "Wow", meinte Naoki wobei jegliche Ernstheit in seiner Stimme fehlte. Die ironie war nicht zu überhören. "Du lässt sie nicht einmal mit dir zusammen arbeiten? Ich dachte ihr währt wenigstens sowas wie Freunde oder so". "Na ja, so oft haben wir ja auch wieder nicht miteinander zu tun. Kann man keine Freundschaft nennen, wenn man nur miteinander redet wenn es um 'arbeit' geht, oder?". "Also meinst du zwischen euch läuft sowas wie ´n Arbeitsverhältnis? Sie ist eine Mitarbeiterin?", vergewiserte Naoki sich. "Wahrscheinlich sowas in der Art". "Aber du weißt, dass sie das normalerweiße nicht machen müsste? Ich denke das tut sie, weil sie dich mag", versuchte Naoki ihm klar zu machen. "Ich glaube ihr solltet öfters was gemeinsam machen was auch mal nicht mit dieser Schulsprecher sache zu tun hat. Kageri braucht Freunde und ist zu schüchtern um auf andere Leute zuzugehen. Aber sie scheint dich wirklich zu mögen und ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass du ein guter Kumpel bist. Ich denke ihr könntet euch gut verstehen. Versuch doch mal sie besser kennenzulernen!", schlug Naoki vor. Yasuo seufzte. "Meinetwegen. Versuchen kann man´s ja mal". "Brauchst auch nicht nervös sein. Sie hat mehr Angst vor dir als du vor ihr", versicherte Naoki ihm grinsend. "Angst? Ich hab keine Angst vor kleinen Mädchen", grummelte Yasuo. "Ich weiß. War´n Witz. Ändert aber trozdem nix dran, dass du eigentlich schüchtern bist". Yasuos überraschter Blick, der nur wenige Sekunden anhielt, war nicht zu übersehen. Naokis grinsen wurde breiter als er die Bestätigung von Yasuo selbst bekam. "Passt doch. Du ist schpchtern, sie ist schüchtern.." - "Ich bin doch gar nicht schüchtern!", maulte Yasuo, wie ein kleiner Junge, der ertappt wurde und trozdem noch versuchte die Wahrheit zu verbergen. Naoki fand die Sache sehr unterhaltsam. "Wie du meinst", er zuckte mit den Schultern, wobei das grinsen in seinem Gesicht nicht verschwand. "Ach ja, Kageri wollte nach der Schule in die Schulbücherei. Du könntest zu ihr gehen, in der Bücherei braucht sie so gut wie immer Hilfe, weil...", Naoki unterbrach seinen Satz. Schmunzelnd hilet er seine Handfläche ausgestreckt und schätzte damit die Höhe seiner Schwester. Yasuo seufzte erneut. "Wenn´s sein muss. Aber nur, weil ich sowieso nichts besseres zu tun habe", grummelte er und lief dann in die Richtung des Ganges, der zur Schulbücherei führte. "Schön, dass er sich heute wieder so leicht zu Dingen überreden lässt", dachte Naoki sich und fing wieder an leicht zu grinsen. Auch wenn er sich dieses mal eigentlich vorgenommen hatte seiner Schwester nicht mehr zu helfen, konnte er damit nicht komplett aufhören. Es ging einfach nicht, egal wie sehr er es versuchte er nutzte noch immer einige Chancen um ihr zu helfen. Schon längst hatte er bemerkt, was Kageri für Yasuo empfand. Wiedermal eine Schwärmerei für einen gut aussehenden Jungen, aber vielleicht konnte ja mehr darauß werden? Wissen konnte man es erst, wenn es versucht wurde. "Hey, Naoki. Was stehst du hier so blöd in der Aula rum und machst dieses Idiotengrinsen?", Naoki sah die Person, von der er angesprochen wurde, an. "Oh, hey Itsuka. Ich grinse doch so, wie ich es immer tue". "Sag ich ja, Idiotengrinsen", wiederholte sie sich während sie ihn ansah. "Danke?", Naoki fing kurz an zu Lachen. "Ich grinse nur so vor mich hin. Kein bestimmter Grund eigentlich". "Ach so?". "Jap", Naoki nickte. "Aber gut, dass ich dich treffe. Laufen wir gemeinsam nach Hause?". "Klar", antwortete sie ihm. "Warten wir auch noch auf Saori?". "Saori ist vorgegangen. Eigentlich wollte ich mit ihr nach Hause gehen, so wie immer, aber in letzter Zeit habe ich das Gefühl, sie würde mir aus dem Weg gehen", antwortete Itsuka ihm mit leicht besorgtem Blick. "Oh? Habt ihr euch vielleicht gestritten oder sowas?". Itsuka schüttelte den Kopf. "Hmm...seltsam. Hast du schon mal mit ihr darüber geredet?". "Nein. Ich hab gedacht ich bilde es mir vielleicht nur ein. Aber wenn es so weiter geht werde ich sie ansprechen", entschied Itsuka. "Ja, würde ich auch tun". Man merkte eindeutig, dass dieses Thema für Itsuka ein wenig unangenehm war. Naoki verstand die Situation, denn er hatte nie bemerkt, dass zwischen Itsuka und ihrer Schwester irgendwann mal ein so starker Streit geweßen war, dass sie sich so aus dem Weg gingen. Normalerweiße hatten sie sich immer gut verstanden. "Na ja...gehn wir mal nach Hause, ja?", Naoki wechselte das Thema. Itsuka nickte.
 

"Gleich hab ich´s...gleich hab ich´s wirklich...", dachte Kageri optimistisch während sie sich nach oben streckte um das Buch im Regal zu ergreifen. Es waren nur wenige Zentimeter zwischen ihrer Hand und dem Buch. Egal wie sehr sie sich streckte und bemühte, diese Zentimeter - und wenn es auch nur wenige waren - waren einfach zu viele. Das kleine Mädchen gab einen lauten, enttäuschten Seufzer von sich. Trozdem wollte sie noch nicht aufgeben und versuchte es nun mit springen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie ulkig es wohl aussah, dass ein kleines Mädchen an einem Bücherregal herumsprang. Nach kurzer Zeit funktionierte ihre Hüpf-Technik: Sie erwischte mit ihren Fingern zwei Bücher, die dann gnadenlos auf ihren Kopf fielen. "Aua...", jammerte Kageri während sie ihren Kopf rieb und wurde noch deprimierter, als sie feststellte, dass das gewünschte Buch sich noch immer im Regal befand - und das war noch nicht einmal das schlimmste an der Sache. Plötzlich hörte sie ein lachen. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und erschrak. Sofort färbte sich ihr Kopf rot, als sie Yasuo sah. "Naoki hatte wirklich recht, du brauchst echt Hilfe wenn es um solche Dinge geht, eh?", meinte Yasuo lachend. "He? M-Mein Bruder redet mit dir über solche Dinge?", murmelte Kageri leise und kaum verständlich, während sie auf die Bücher starrte. Auf keinen Fall wollte sie ihm jetzt ins Gesicht sehen. Schon wieder hatte sie sich vor ihn blamiert und sie fing an sich selbst zu fragen, ob es überhaupt irgend einen Ort in dieser Schule gab, an dem er in solchen Momenten mal nicht in der Nähe wäre. "Na ja. Ich habe mich gerade mit Naoki unterhalten und er hat gemeint, dass du in die Schulbücherei gegangen bist und vielleicht Hilfe wegen deiner größe gebrauchen könntest", ließ Yasuo sie wissen und lief zu ihr. Kageri blickte nach oben, als Yasuo seinen Arm hob un das Buch mühelos aus dem Regal zog. "Es war doch dieses Buch, oder?". Still und verlegen nickte sie und vermied immernoch Blickkontakt. Yasuo reichte ihr das Buch, welches sie annahm und sich leise stotternd bedankte: "D-Danke..". "Nichts zu danken".
 

Yasuo fiel auf, dass Naoki wirklich recht hatte. Kageri war nicht nur schüchtern, sie war verdammt schüchtern. So ein Mädchen hatte es sicherlich unglaublich schwer mit Freunde finden. Wie sollte sie sich in dieser Großstadt durchkämpfen? "Shinsui?". "J-Ja?", noch immer kein Blickkontakt. Sie vermied es eindeutig ihm ins Gesicht zu blicken. "Hast du dich eigentlich ans Stadtleben gewöhnt?", wollte Yasuo wissen und sah das kleine Mädchen mit den dunkelgrauen Haaren an. "Eh?...Ich weiß nicht...i-ich...denke schon?", ihre Stimme klang verunsichert. "Also weißt du schon wo sich die beliebtesten Orte der Stadt befinden, wo die meisten Schüler nach der Schule herumhängen und hast Freunde mit denen du unterwegs bist hm?". Nun wirkte sie noch verunsicherter. "N-Naja...also...ja ich...hab Saori...", murmelte sie. "Und wen noch?". "S-Saori..", wiederholte Kageri. "...Außer Saori?". "Nur Saori". Yasuo seufzte. "Was ist mit Itsuka?", wollte er wissen. "S-Sie...ist etwas unheimlich...a-aber sag ihr nicht, dass ich so über sie denke! Bitte! A-Außerdem...w-was sollen eigentlich die ganzen Fragen, K-Kireda-kun?", stotternd bemühte Kageri sich einige Sätze zusammenzubringen. "Äh...Naoki hat mir erzählt, dass du´s schwer hast mit dem Thema Freunde und so....aber warum findest du Itsuka unheimlich? Sie ist eigentlich ganz nett, wenn man sie mal besser kennenlernt". "E-Erzählt dir Naoki alles über mich?", wollte Kageri wissen, wobei sie sich etwas panisch anhörte. "Eigentlich nicht. Wir sind nur zufällig in einem Gespräch auf dich gekommen und haben dann kurz über dich geredet, mehr nicht", ließ er sie wissen.
 

"A-Achso...", in diesem Moment gab es nichts mehr, worüber Kageri hätte reden können. Eigentlich war sie aber schon erstaunt darüber geweßen, dass sie überhaupt so weit gekommen war. Normalerweiße wäre sie nach den ersten zwei bis drei Sätzen wohl abgehauen. Sie schien sich wirklich langsam zu bessern, auch wenn es ihr peinlich war, dass nun eine plötzliche Stille auftrat. Kageri bückte sich zu den zwei herabgefallenen Büchern hinunter und hob sie hoch. Danach versuchte sie die Bücher an ihren Platz zurück zu stellen. Yasuo nahm sie ihr ab und erleichterte ihr die Arbeit. "N-Nochmal danke..", bedankte Kageri sich erneut. Noch immer war ihr Gesicht leicht errötet. Das kleine Mädchen brachte Yasuo zum Lächeln. Irgendwie war sie ja schon süß. Schade, dass so ein nettes Mädchen keine Freunde hatte und die ganze Zeit allein sein musste. "Wie gesagt, nichts zu danken". "O-Okay...also äh...ich geh dann mal...", wollte Kageri sich verabschieden und lief an ihm vorbei. "Soll ich dich vielleicht nach Hause bringen?". "Ähh...", Kageri blieb stehen. Anscheinend überlegte sie, was sie nun antworten sollte. "Denk nicht so sehr über antworten nach. Sag einfach ja. Ist ja nicht wirklich ein Umweg für mich, da du nebenan wohnst und du kommst schneller nach Hause. Außerdem ist es bestimmt sicherer, als dich nach Hause laufen zu lassen. Ich meine, bevor du wieder vor ein Auto läufst...".
 

"Denkt er ich bekomme mein Leben nicht alleine auf die Reihe?", fing Kageri wieder an nachzudenken. "Natürlich...so wie ich mich ständig anstelle denkt er bestimmt, dass ich total dumm bin, zu dumm um auf mich selber aufzupassen". Sie seufzte verzweifelt. "A-Also eigentlich....", sie beendete den Satz nicht und gab einfach nach, "also gut, okay...w-wenn es dir nichts ausmacht fahre ich mit..". "Wenn es mir was ausmachen würde, würde ich es gar nicht erst anbieten. So lästig bist du ja gar nicht". "Wow...ich bin also gerade noch so ertragbar", dachte Kageri sich leicht deprimiert. Sie fing an sich zu fragen, welche Art von Mädchen Yasuo gefiehl, welche Art von Mädchen er nicht als lästig, sondern als anziehend empfand. Kageri vermudete, dass Yasuos Geschmack ungefähr das Gegenteil von Kageri war: hübsch, selbstbewusst und sexy. Die meisten Kerle standen auf diese Art von Frauen. Vielleicht war das der Grund warum Kageri glaubte, dass sie bei niemandem eine Chance hatte. Sie war klein, nervig, schüchtern und übertrieben 'putzig', also eher wie ein kleines, unreifes Mädchen. Vielleicht war sie das ja auch. 18 Jahre alt und trozdem noch jungfrau, hatte noch nie ihren ersten Kuss und noch nie ihren ersten Freund. Yasuo verließ die Bücherrei und Kageri folgte ihm total in Gedanken versunken. "Shinsuuii", hörte sie ihn schon nach kurzer Zeit und er packte sie und zog sie etwas zur Seite, da sie beinahe an einen der Pfosten in der Aula gerannt wäre. "Eh? Oh..t-tut mir leid..", Kageri errötete erneut, als sie merkte, dass seine Hand noch immer auf ihrer Schulter lag. Yasuo seufzte. "Du solltest wirklich besser aufpassen. Hattest du nicht neulich erst gesagt, dass du es versuchen willst?". "J-Ja..eigentlich schon...tut mir leid...", entschuldigte sie sich schon wieder. "Außerdem wolltest du auch aufhören dich wegen allem zu entschuldigen". "T-Tut mir...äh.......nicht leid?", konnte sie gerade noch so verhindern, dass sie sich schonwieder entschuldigte, auch wenn "tut mir nicht leid" nicht gerade die beste Antwort dafür geweßen war. Wieder lachte Yasuo kurz. Lachte er sie aus? Kageri errötete und sah verlegen zu Boden. Endlich nahm Yasuo seine Hand von ihrer Schulter und lief aus der Aula. Danach gingen beide zu seinem Wagen.



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