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The side I want to hide

von

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Blick nach vorne

Sobald die 11-Jährige außer Sichtweite ihrer Mutter war, begann sie zu rennen. Sie rannte vorbei an Häusern, an Bäumen und an Menschen, die ihr verwundert hinterher sahen.
 

Du kannst gar kein Shinigami werden. Du kannst gar kein Shinigami werden. Du kannst gar kein Shinigami werden. Dieser verfluchte Satz geisterte am laufenden Band in ihrem Kopf herum und ließ ihr einfach keine Ruhe. Was hatte sie nur falsch gemacht? Was war falsch an ihr, dass sie kein Reiatsu besaß?
 

Keuchend blieb das Mädchen auf einer kleinen Lichtung stehen, wo ihre Freunde und sie immer trainiert hatten, doch jetzt war sie leer und verlassen, genau wie sie selbst. Das konnte doch nicht ihr Schicksal sein. Sollte sie auf ewig dazu verdammt sein, hier in Rukongai vor sich hin zu vegetieren?
 

Voller Verzweiflung ließ sie sich auf die Knie sinken und schlug mit ihrer Faust auf den harten Boden. „Nein. Nein. Nein“, schrie sie, immer und immer wieder, bis sie die Kraft verließ und sie einfach nur noch da saß, wie ein kleines Häufchen Elend.
 

Erneut erinnerte sie sich an das Versprechen, das sie ihren besten Freunden gegeben hatte und sie stellte sich vor, was zwangsweise passieren musste. Bald würden Alice, Toshiro und Tobias alle auf die Shinigami-Akademie gegangen sein und sie wäre ganz allein. Allein.
 

Das kalte Gefühl der Angst legte sich um sie, es war genauso wie in der Nacht, die ihr immer noch Albträume bescherte. Carina hob ihre Faust, betrachtete sie und biss die Zähne zusammen. „Nein, das…das darf nicht passieren“, keuchte sie, während dieses Gefühl in ihrem Körper immer stärker wurde. Plötzlich fühlte es sich an, als würde irgendwo in ihrem Kopf ein Schalter umgelegt werden. Überall in ihrem Körper nahm sie ein seltsames Kribbeln wahr.
 

„Was…ist das?“, murmelte sie überrascht, denn dieses Gefühl war sowohl angenehm, als auch unangenehm. „Du willst wissen, was das ist?“, ertönte hinter ihr plötzlich eine einzelne Stimme und Angesprochene drehte sich hastig um.

Vor ihr stand Tobias, die Arme vor der Brust verschränkt und grinste sie überglücklich an.

„Das…“, sagte er und zeigte mit einem Finger seiner rechten Hand auf die Shihoin, „das ist Reiatsu. Du hast es endlich geschafft, Carina!“
 

Während der Kuchiki redete und Luftsprünge vollführte, sah Kisukes Tochter auf ihre Hände hinab, die immer noch stark kribbelten, als wären sie eingeschlafen. „Reiatsu?“, flüsterte sie ungläubig, doch dann traf es sie wie ein Schlag. Reiatsu! Sie hatte wirklich Reiatsu. Ihre Mutter hatte sich getäuscht. Sie war doch in der Lage ihren Traum zu verwirklichen.
 

Jetzt musste sie ebenso breit grinsen wie Tobias. Das, da war sie sich sicher, würde ihr Leben verändern.
 

Nach wenigen Tagen hatte auch sie es geschafft, eine Reiatsukugel zu erzeugen und auch Alice und Toshiro freuten sich mit ihr. Doch für Carina blieb es dennoch ein Rätsel. Wie hatte ihre Mutter sich so irren können? Und warum zeigte sich ihr Reiatsu erst jetzt? „Kann mir eigentlich egal sein. Hauptsache ist doch, dass ich ein Shinigami werden kann“, dachte sie aufgeregt und begann, einen Plan zu schmieden.
 

Bisher wusste niemand, außer ihren drei Freunden, von ihrem Glück, auch Kukaku und Ganju nicht. Und genau das war ihr Vorteil. Lange hatte sie über ihr Vorhaben nachgedacht, aber jetzt war sie sich ganz sicher, dass sie es auf jeden Fall durchziehen wollte.
 

„Und? Was willst du denn mit uns besprechen?“, fragte Alice neugierig, während sie sich in einen bequemen Schneidersitz setzte. Die Vier saßen in einem Kreis in Alice Zimmer und warteten gespannt auf die Nachricht ihrer Freundin.

Carina machte ein ernstes Gesicht, dann sagte sie seelenruhig:

„Ich werde übermorgen nach Seireitei gehen und mich an der Shinigami-Akademie anmelden.“
 

Zuerst herrschte Stille, dann schrieen drei von vier Personen ein lautes „WAS??“

„Meinst du das Ernst?“, fragte Alice total überfordert, während Toshiro und Tobias einfach nur sprachlos waren.

„Ich habe wirklich lange darüber nachgedacht und ich meine es wirklich ernst. Ich glaube, dass ich bereit bin auf die Akademie zu gehen. Und deshalb wollte ich euch fragen, ob…na ja, ob ihr mich begleiten möchtet.“
 

Wie zu erwarten kam Alice Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Das fragst du noch? Natürlich komme ich mit.“ Carina lächelte und ein Stein fiel ihr vom Herzen. Alice hatte sie schon mal auf ihrer Seite. Jetzt fehlten nur noch die Jungs. Tobias blinzelte mehrere Male, bevor er leise seufzte und sich am Kopf kratze. „Meine Eltern werden mich zwar umbringen, wenn ich Ihnen das erzähle, aber ich lasse dich und Alice bestimmt nicht alleine gehen.“ Carina hätte vor Freude beinahe laut aufgequietscht.
 

„Ich kann nicht“, sagte Toshiro in diesem Moment und Carinas Freude sackte in den Keller. „Was? Aber warum?“, fragte sie den Weißhaarigen aufgebracht. „Versteht mich nicht falsch. Ich werde natürlich irgendwann nachkommen, aber jetzt geht es wirklich nicht. Momo ist doch jetzt schon auf der Akademie und wenn ich jetzt auch noch gehe, ist meine Oma ganz alleine. Das will ich einfach nicht. Aber glaubt mir, ich werde auf jeden Fall ein Shinigami. Das verspreche ich euch.“
 

Tobias, Alice und Carina sahen ihren Freund an, dann nickten sie widerwillig. Es war Toshiros Entscheidung, auch wenn es ihnen selbst nicht in den Kram passte. „Na dann gehen wir es an“, sagte Alice zuversichtlich.
 

Zwei Tage später war es endlich so weit. Es war noch mitten in der Nacht, als Carina das Haus der Shibas verließ. Nachdem sie einige Meter gegangen war, drehte sie sich ein letztes Mal um. „Danke Kukaku. Für Alles“, dachte sie und eilte zu Alice, die schon auf sie wartete, zusammen mit dem Kuchiki, der sie nach Seireitei führen wollte.

„Und? Ist alles nach Plan gelaufen?“, fragte Tobias und Carina nickte. „Jap, mich hat keiner gesehen. Und wie ist es bei dir gelaufen?“
 

Der Schwarzhaarige seufzte. „Nun ja, meine Eltern waren nicht begeistert, aber das war mir ja sonnenklar. Für einen Kuchiki ziemt es sich doch nicht, auf die Akademie zu gehen. In ein paar Jahren könnte ich doch einfach direkt in die Gotei 13 gehen. Bla bla bla. Das Übliche halt. Letztendlich habe ich sie vor die Wahl gestellt. Entweder die Akademie oder ich werde gar kein Shinigami. Da waren sie plötzlich sehr angetan von meine Idee.“ „Hört sich ja klasse an“, schnaubten Carina und Alice synchron und alle Drei lachten.
 

„Glaubt ihr, wir sind wirklich bereit dafür?“, fragte Carina nun und Tobias lachte. „Also, es war immerhin deine Idee. Deine Zweifel kommen ein wenig spät, findest du nicht?“ Carina brummte leise und Alice stimmte Tobias zu. „Keine Sorge. Wir müssen nur die Aufnahmeprüfung bestehen und dann sind wir dabei.“
 

Als sie tatsächlich vor der Akademie standen, kamen die beiden Mädchen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Beeindruckend, nicht wahr?“, fragte der Schwarzhaarige und ging voraus. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie endlich den Raum, wo alle Anträge bearbeitet wurden. Während Tobias mit einem Akademiker sprach, sahen Carina und Alice sich neugierig um. Alles wirkte so riesig, so unvorstellbar groß.
 

„Seit ihr Beiden bald mal fertig mit Starren?“, fragte Tobias belustigt und Alice streckte ihm keck die Zunge heraus. „Wir sehen so was Großes eben nicht jeden Tag.“ „Dann solltet ihr mal das Kuchiki Anwesen sehen“, murmelte Tobias und streckte sich, ebenfalls ein wenig nervös. „Wir machen die Prüfung nacheinander. Ich komm als Erster dran, dann du Carina und Alice bildet den Schluss.“
 

Ein älterer Mann führte sie vor eine Tür, vor der einige Stühle standen. „Viel Glück. Du machst das Ding doch mit Leichtigkeit“, sagte Carina und klopfte Tobias aufmunternd auf die Schulter.“ „Wird schon irgendwie“, sagte er und verschwand in dem Prüfungsraum. Und die beiden Mädchen warteten, während sie in Gedanken bei ihrem Freund waren.
 

„Er ist jetzt schon seit 15 Minuten da drin. Wie lange sowas wohl dauert? Oh, ich werde bestimmt durchfallen“, verzweifelte Carina und ging unruhig hin und her. Alice seufzte schwer. „Carina, wie schon gesagt, deine Zweifel kommen ein wenig spät. Und jetzt setz dich endlich hin, du machst mich sonst noch total irre!“

Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und Tobias trat mit einem neutralen Gesichtsausdruck hinaus. Jetzt stand auch Alice auf und man hörte ein Doppeltes „Und?“

Der Kuchiki sah zuerst Alice, dann Carina an, bevor sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht schlich. „Bestanden“, sagte er und lachte, während Carina und Alice ihm gratulierten.
 

„Na los, jetzt bist du dran, Carina. Das packst du schon“, meinte er und schubste sie in Richtung Tür. Angesprochene nickte, atmete langsam aus und betrat dann den Prüfungsraum.
 

Alles in allem war es wirklich nicht so schwer, wie sie gedacht hatte. Die Lehrer prüften sie lediglich in den Grundkenntnissen, also in Kido, Zanjutsu, Hakuda und Hoho. Zuerst musste sie eine Reiatsukugel erschaffen, was sie dank Tobias mittlerweile recht gut konnte. Sie musste mit einem Schwert, dann mit ihrer reinen Körperkraft gegen einen Schüler im zweiten Jahrgang antreten, sodass die Prüfer sie bewerten konnten. Schlussendlich endete der Test damit, dass sie auf Zeit eine bestimmte Strecke zurücklegen musste.
 

Als sie wieder heraustrat, stand ihr noch der Schweiß auf der Stirn, aber sie grinste ihre Freunde frech an und stieß die Faust in die Luft. „Ich hab’s geschafft!“, rief sie und wurde von Tobias und Alice beglückwünscht. „Jetzt nur noch du, Alice“, sagte der Schwarzhaarige und Angesprochene nickte, während nun sie ihr Glück versuchte. Natürlich schaffte sie es mit Leichtigkeit, immerhin war sie fast genauso gut geworden wie Tobias.
 

Lachend und vollkommen zufrieden begaben sie sich erneut zu der Annahme und gaben ihre Testergebnisse ab, um sich nun endgültig registrieren zu lassen. Alice und Tobias nannten ohne weiteres ihre Namen, doch Carina wurde ein wenig nervös. „Na, was ist Carina? Sag ihr deinen Namen und fertig ist die Sache“, meinte Tobias.
 

Die 11-Jährige atmete tief ein und schloss die Augen. Dann lächelte sie.

Es wurde Zeit, die Vergangenheit hinter sich zulassen.
 

„Mein Name ist Carina Shihoin!“



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