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Missing Leonardo

Ezio/Leonardo, (Altaïr/Malik)
von

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Zwischenkapitel - Wer bin ich?

Desmond wachte auf. Er brauchte erst ein paar Minuten, ehe ihm bewusst wurde, dass er sich nicht im Animus befand.

Wie war das möglich, dass er außerhalb des Animus die Erinnerungen von Ezio in sich gespürt hatte? War es nur ein Traum gewesen? Doch so real? Wie lange war er weg gewesen?

Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor.

Langsam setzte er sich auf - und hielt sich den Kopf. Ohne Vorwarnung hatten extreme Schmerzen eingesetzt. Ihm wurde schummrig vor Augen und er musste sich mit den Händen am Bett festhalten, um nicht umzufallen.

Leise schob sich die Tür auf und Lucy steckte den Kopf ins Zimmer.

"Hey, Desmond. Alles klar? Schön, dass du wach bist."

Ihre Stimme war freundlich wie immer. Doch er hörte die Besorgnis darin mehr als deutlich.

"Ja, danke. Mir geht es gut. Nur wieder Kopfschmerzen."

"Oh, okay. Dann sage ich Shaun Bescheid, dass wir heute noch einmal eine Pause für dich einlegen...", sie wollte sich schon zum Gehen wenden, als Desmond sie zurück rief.

"Warte! Es geht schon. Ich weiß, wie wichtig es ist, dass wir weiter kommen."

"Ja, schon, aber es nützt uns nichts, wenn du durch den Animus verrückt wirst, oder noch schlimmeres. Lass es langsam angehen, okay?", ihre Stimme war wirklich besorgt.

Was sie in Sorge um ihn? Oder um das Projekt?

"Ich denke, eine Stunde werde ich mir schon zumuten können. Sag Shaun, ich komme gleich."

Sie zögerte kurz, nickte dann aber und schon war der Kopf wieder verschwunden.

Seine Gedanken kehrten zu seinem "Traum" zurück.

Wie war das möglich? Hatte er tatsächlich einen Weg gefunden, auf Ezios Erinnerungen außerhalb des Animus zurück zu greifen? Oder hatte er einfach nur geträumt, weil ihn das alles so sehr beschäftigte?

"Desmond!"

Das war Shaun. Er würde darüber nachdenken müssen. Jedoch später. Jetzt musste er erst einmal eine weitere Sitzung im Animus abhalten. Und dann würde er ja sehen, ob er das alles nur geträumt hatte, oder ob es wahre Erinnerungen waren.

Vorsichtig erhob er sich von der miefigen Matraze und schlurfte in Richtung des großen Raumes, in dessen Mitte das Monstrum stand.

"Guten Morgen.", begrüßte er die drei Wissenschaftler.

"'Guten Morgen' ist gut! Hast du vielleicht mal auf die Uhr geschaut? Wir können schon bald wieder schlafen gehen!", maulte Shaun mal wieder herum.

Sofort schaltete sich Rebecca dazwischen:

"Hey, Shaun, lass gut sein. Er ist fertig. Sowohl nervlich, wie auch körperlich. Er geht ja schon bis an seine Grenzen."

"Ja, nur leider reichen seine Grenzen eben nicht aus!", zischte Shaun, ehe er sich wieder an seine Monitore wandte.

Ohne ein weiteres Wort stieg Desmond in den Animus.

Mit einem Zwinkern stöpselte Rebecca ihn an und lud das Programm. Ein kleiner, gläserner Bildschirm glitt vor Desmonds Gesicht. Egal, wie oft er das jetzt schon gemacht hatte, ihm wurde jedesmal mulmig dabei. Ihm gefiel das alles ganz und gar nicht. Aber hatte er denn eine Wahl?

Schon verschwamm die Umgebung um ihn herum und er stand in gleißendem Weiß. Geduldig wartete er, dass sich die Gebäude der Renaissance aufbauten, die Menschen initialisiert wurden und Geräusche und Gerüche eingespielt wurden.

Doch es passierte nichts.

"Was ist denn los?", fragte er unsicher.

"Nichts, was wir nicht beheben können", antwortete Rebecca von irgendwo her. "Nur ein kleiner, technischer Fehler..."

"Hier klappt aber auch gar nichts!"

Das war Shaun. Er gab höchst wahrscheinlich wieder Desmond die Schuld für den Deffekt.

"Ich kann die Erinnerung nicht laden, sie scheint durch irgendetwas blockiert zu sein...", berichtete Rebecca.

Plötzlich kam Bewegung in die Map und die virtuelle Welt baute sich rund um Desmond auf. Erst die Grundstruktur, dann immer mehr Details.

Doch schon schnell bemerkte Desmond, dass er nicht in Monteriggioni war. Er war auch nicht in Venedig, oder sonst wo in Italien.

Er war in Masyaf.

"Was ist passiert?", erkundigte sich Lucy.

"Ich habe nichts gemacht!", rief Rebecca aus.

"Na das ist ja ganz toll. Dann mach JETZT etwas!", schrie Shaun sie schon fast an.

"Leute, warum bin ich in Masyaf?", fragte Desmond verwirrt.

Es war ungewohnt, wieder Altaïr zu sein. Jede Bewegung fühlte sich falsch an. Und sein rechter Ringfinger fehlte. Unbeholfen taumelte er einige Schritte in dem fremden Körper vorwärts und sah sich um.

Vor ihm stieg der steile Weg zur Burg von Masyaf auf. Es waren nur wenige Menschen unterwegs. Wie seltsam es war, wieder die alten Gewänder der Araber zu sehen. Der Mond wollte gerade aufgehen, es wurde schon dunkel. Plötzlich hörte Desmond ein leises Pfeifen. Seine Assassinensinne schärften sich instinktiv und nach ein paar weiteren Atemzügen war er wieder voll und ganz Altaïr.

Aufmerksam folgte er dem Pfeifen. Es kam aus einem Busch hinter der letzten Häuserreihe. Dahinter fiel die Schlucht mehrere hundert Fuß steil ab und endete in einem reißenden Fluss, dessen wildes Wasser durch den Wind heute extrem aufgepeitscht war.

Er wusste, wer da hinter dem Busch saß und ihn zu sich lockte.

"Malik."

"Altaïr. Schön, dass du gekommen bist."

"Es ist sinnlos, ich kann nichts dagegen machen. Es ist Desmond selbst, der es steuert!", rief eine fremde, körperlose Stimme irgendwo schräg über Altaïr.

Altaïr lächelte sein kaum wahrnehmbares Lächeln. Malik hatte sich inzwischen daran gewöhnt und registrierte es.

"Freut mich, dich lächeln zu sehen. Es ist ein seltenes Geschenk deinerseits an die Welt."

"Ich lächle nur so wenig, weil nur wenig Dinge im Leben es verdienen."

Jetzt lächelte auch Malik. Er hatte seine Andeutung verstanden.

"So, weshalb hast du mich hergelockt?", fragte Altaïr schließlich und sah in die braunen Augen seines Gegenübers.

"Nur so."

"Das gibt es nicht, 'Nur so'. Du musst einen Grund gehabt haben."

Malik wich seinem Blick aus.

"Ich wollte dich sehen", nuschelte er schließlich in den pfeifenden Wind, sodass Altaïr es fast nicht verstanden hätte. Verlegen schaute Malik zum aufgehenden Mond und versuchte die leichte Röte zu verbergen, die ihm ins Gesicht stieg.

Altaïr trat einen Schritt näher auf den Rafiq zu, verweilte kurz regungslos, ehe er sich dann ins Gras setzte und in die Ferne schaute.

Malik sah ihn kurz an und setzte sich dann neben ihn. Der Assassine seufzte und sagte ruhig:

"Nun, ich bin hier."

Mit diesen Worten lehnte er sich zurück ins weiche Gras, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und betrachtete die Sterne, die einer nach dem anderen langsam erschienen.

Auch der Rafiq legte sich ins Gras, beobachtete jedoch nicht die Sterne, sondern seinen Freund.

"Nur, wie lange wirst du bleiben?", fast gedankenverloren sprach er diese Worte, ohne es selbst zu realisieren.

"So lange du willst.", antwortete Altaïr dennoch auf die Frage. Jetzt schaute auch er zu Malik.

"DESYNCHRONISATION WIRD EINGELEITET", warnte eine blecherne Stimme, irgendwo in Altaïrs Kopf, so laut, dass sie alles übertönte. Dennoch schien Malik nichts davon bemerkt zu haben. Der Assassine schaute sich verwirrt um. Seine Umgebung verlor an Kontrasten und Farbe, alles verschwamm vor seinen Augen, bis es schließlich eine einzige weiße Fläche zu sein schien. Erschrocken sah er auf die Stelle, wo bis eben noch Malik gelegen hatte.

Er war auch verschwunden.

"Was für ein Zauber ist das?!", rief er mit fester Stimme aus. Selbst wenn er innerlich vor Panik bebte, so ließ er sich von außen doch nichts anmerken. Die Templer sollten nicht sehen, dass er von Angst erfüllt war! Er war der Adler Masyafs!

Doch er bekam keine Antwort. Stattdessen drang ihm ein stechender Schmerz in den Kopf und er musste sich, diesen haltend, davon in die Knie zwingen lassen.

Er kniff die Augen zusammen, um den Schmerz erträglicher zu machen. Doch es half nicht viel. Er spürte eine Veränderung des Lichts um ihn herum, an der Kulisse und des Geruches. Doch die stärkste Veränderung nahm er an sich selbst wahr. Seine Hand hatte aufgehört stetig zu pochen und er war überrascht, wieder 10 Finger zu spüren. Dafür hörten die Kopfschmerzen nicht mehr auf. Aber auch sein "Fühlen" hatte sich verändert. Altaïr konnte es nicht beschreiben, aber er fühlte sich nicht mehr wie er selbst.

Als er um sich herum des regen Treibens eines Marktplatzes gewahr wurde, öffnete er langsam die Augen.

Dies war nicht mehr Masyaf. Er war nicht mehr Altaïr.

Mit diesen Gedanken ließen die stechenden Schmerzen in seinem Kopf ein wenig nach, sodass er immerhin wieder klar Denken konnte.

Er war Ezio Auditore. Natürlich war er Ezio. Wer denn auch sonst?

"Okay, Desmond. Wir haben es geschafft. Nun lass uns starten!", rief eine Stimme in seinem maletrieten Kopf. Erschrocken fuhr er zusammen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nara-san
2011-11-24T19:04:30+00:00 24.11.2011 20:04
da hier so wenig kommentare sind...
die geschichte ist toll! ^^
würde mich freuen wenn du weiter schreibst, denn es interessiert mich wie das ganze ausgehen wird und wie leonardo noch auftaucht!

und hier für die nervennahrung *kekse hinstell*
x3


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