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NCIS: Los Angeles - Der Adventskalender 2011

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16. Dezember: "Mondlicht" mit G. Callen & Kensi Blye


 

16. Dezember 2011

Mondlicht

mit G. Callen & Kensi Blye
 

Der Mond schien bereits hell durch die unverhangenen Oberlichter des NCIS-Hauptquartiers in Los Angeles, als G. Callen seinen letzten Rundgang durchs Gebäude machte, ehe auch er sich nach einem langen Arbeitstag endlich auf den Weg nach Hause machen konnte.

Er war bereits fast an der Tür angekommen, hatte alle Lichter gelöscht und ließ nun noch ein letztes Mal seinen Blick über den balkonähnlich verlaufenden Gang im ersten Stock wandern, als er plötzlich in der Dunkelheit eine Gestalt auszumachen glaubte, die regungslos an der Wand zu kauern schien.

Callen runzelte die Stirn und tastete in einer automatisierten Bewegung nach seiner Waffe.

Er war sich ziemlich sicher, dass niemand aus dem Team oder von den anderen Mitarbeitern mehr hier war – selbst Hetty hatte sich eine gute halbe Stunde zuvor von ihm verabschiedet. Und doch war diese Gestalt da – und ließ bei ihm sämtliche Alarmglocken schrillen.

Selbstverständlich hätte Callen einfach das Licht anmachen und laut rufen können, allerdings war er sich ziemlich sicher, dass diese Person daraufhin blitzartig die Flucht ergriffen hätte. Und drei Hetzjagden am Tag waren selbst für einen austrainierten Agenten wie G. Callen eindeutig genug.

So fixierte er also die seltsame Gestalt mit den Augen, während er sich langsam und lautlos über die Wendeltreppe nahe dem Ausgang nach oben schlich.

Die Situation war höchst merkwürdig.

Die Gestalt musste doch wissen, dass er noch hier war – Callen war schließlich nicht gerade leise gewesen – und doch schien es, als nähme sie überhaupt keine Notiz von ihrer Umwelt.

Dennoch, rief sich Callen ins Gedächtnis, war Vorsicht nun einmal die Mutter der Porzellankiste.

Im Schatten der Nacht verschwindend schlich er näher, bis er schließlich hinter einem der großen Pfeiler Zuflucht gefunden hatte und vorsichtig daran vorbei spähen konnte.

Doch schon im nächsten Moment löste sich all seine Anspannung in Nichts auf, als er erkannte, wen er da vor sich hatte.

„Kensi, was machst du denn noch hier?“

Rasch ließ er die Waffe zurück an ihren Platz gleiten, um sich im Nachhinein keine dummen Sprüche anhören zu müssen, und trat aus seiner Deckung hervor.

An Kensis erschrockenem Gesichtsausdruck war leicht abzulesen, dass Callen sie vollkommen aus ihren Gedanken gerissen hatte. Doch in ihren Augen, die sich von ihrem restlichen ins Dunkel gehüllten Körper absetzten, konnte Callen noch mehr lesen. Eine tiefe Niedergeschlagenheit und … Tränen.

„Weinst du etwa?“, fragte Callen in besorgtem Tonfall und kam langsam näher, während sich Kensi genauso rasch wie verräterisch einmal mit den Händen über die Augen fuhr.

„Ich? Nein, natürlich nicht“, murmelte die junge Agentin, doch ihre Stimme klang rau wie Schmirgelpapier.

Callen sah sie mit einem ernsten Blick an.

Sie wirkte aufgelöst, was man bei ihr überaus selten erlebte. Kensi hatte sich auf den Fußboden gesetzt und ihre Knie mit den Armen so nah ans Kinn gepresst, dass man sie fast schon als Paket verschicken konnte. Doch das sagte ihr Callen natürlich nicht.

Stattdessen ließ er sich wie sie an der Wand hinabgleiten und winkelte die Knie an, während sein Blick in Richtung des gegenüberliegenden Oberlichts wanderte, aus dem man den Vollmond hell am Nachthimmel leuchten sehen konnte.

Dieser Anblick hatte schon fast etwas Magisches an sich, eine in vollkommener Stille verharrende Welt, die nur vom schimmernden Mondlicht erleuchtet wurde. Doch wenn Callen den Ausdruck in Kensis Gesicht nicht vollkommen fehlgedeutet hatte, war sie keineswegs hier, um sich an dem Zauber des nächtlichen Hauptgebäudes zu erfreuen.

Schweigend sah er sie an und bemerkte, dass sie schon wieder in ihre Gedanken gesunken war.

„Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt, Kens?“, fragte er leise, um sie nicht schon wieder zu erschrecken.

Wieder fingen Kensis Augen gefährlich an, zu glitzern, und so war es nicht verwunderlich, dass sie weiterhin stur geradeaus sah, während sie antwortete.

„Es ist … mir geht es gut, G.“ Ihre brüchige Stimme strafte ihre Antwort Lügen. „Du kannst nach Hause fahren, du bist auch übermüdet.“

G seufzte kaum hörbar.

„Das könnte ich. Aber jetzt, wo ich schon einmal hier sitze, kann ich auch einfach diesen wundervollen Anblick genießen“, erklärte er und versuchte sich an einem zaghaften Grinsen.

„Idiot“, murmelte Kensi und verpasste ihm einen Schlag gegen den Oberarm. Doch um ein Lächeln kam auch sie nicht herum. Und das war genau das, was Callen beabsichtigt hatte.

Vorsichtig legte er seinen Arm um sie und zog sie sanft zu sich heran.

„Was immer es auch ist, ich bin für dich da, Kens. Wir alle sind das“, meinte er und endlich wandte Kensi den Kopf und sah ihn an.

In ihren Augen spiegelte sich eine Mischung aus tief empfundener Trauer und … ja, Einsamkeit. Und mit einem Mal wusste Callen, worüber seine Kollegin nachdachte.

„Er fehlt dir, nicht wahr?“

Kensi wirkte für einen kurzen Moment überrascht, doch dann nickte sie, während eine einzelne Träne sich den Weg über ihre Wange bahnte.

„Es ist … schon so lange her, dass man meinen könnte, ich müsste drüber hinweg sein, oder?“, murmelte sie mit erstickter Stimme und wandte den Kopf erneut ab, um den nächsten Schwall an Tränen vor Callen zu verbergen. So bekam sie nicht einmal mit, wie Callen verständnisvoll den Kopf schüttelte.

„Es ist niemals leicht, wenn geliebte Menschen von uns gehen“, beschwichtigte er sie also mit sanfter Stimme. „Und der Schmerz verschwindet niemals ganz. Es ist nur wichtig, über seinen Kummer hinaus niemals die zu vergessen, die noch bei einem sind.“

Kensi wandte langsam noch einmal den Kopf in Callens Richtung, und dabei glitzerten ihre Tränen wie Perlen im Mondschein. Sie lächelte ihn an.

Und ohne es hören zu müssen, wusste Callen, was sie ihm sagen wollte:

‚Danke.‘
 

Vorschau für morgen:

"Jobangebot" mit Marty Deeks



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