Nichts blieb
Versuche nicht, mich aufzuwecken.
Hier bin ich sicher.
Fühle mich nicht so leer.
Ich falle.
Tief.
Schnell.
Es ist leichter, als ich dachte.
Denn hier kann mich niemand erreichen.
Nicht einmal du.
Denn meine Träume gehören mir.
Kakarott.
Nur wegen dir endete es hier.
Ich weiß nicht, warum es mich gerade hierher trieb, aber das Geräusch des Wasser hat eine fast schon magische, beruhigende Wirkung auf mich.
Salziger Geruch steigt mir in die Nase, Sand fegt mir ins Gesicht.
Ich bin mir sicher, das du mir nicht hierher folgen wirst.
Wie auch? Meine Aura ist gelöscht.
Tot.
Nur dieses stechende Gefühl in meinem Innern läßt mich glauben, noch hoffen das ich lebe. Irgendwie.
Auch wenn mich diese Gewißheit beinahe zerreißt. Mich niederschlägt. Immer, wenn ich kurz davor bin wieder aufzustehen, erhobenen Hauptes, stolz wie ich einst war.
Dann wird mir klar, das ich alles verloren habe. Nichts blieb. Mit nur einer Handlung, einer Nacht hast du mir alles genommen was mir wichtig war und wofür ich kämpfte.
Resigniert seufzend wende ich mich von dem Wasser ab. Der Strand ist so pechschwarz wie der Nachthimmel über mir. Kahl und dunkel. Gedankenverloren folge ich einem unbestimmten Pfad entlang der Küste. Mein Kopf ist so leer wie schon lange nicht mehr. Keine Emotion, nichts. Nur diese Tatsache.
Und ich.
Eigentlich ist mir klar, wozu mein Stolz mich nun treiben würde. Rache. Vergeltung.
Doch es wäre nicht mehr als eine schiere Verzweiflungstat.
Denn du bist mir überlegen. In allen Punkten.
Wärst du verwirrt wenn ich mich rächen wollte? Würdest du dich fragen, warum ich mich auf dich stürzen würde wie ein Besessener? Natürlich würdest du. Das wäre die erste Antwort, die ich bekäme, wenn ich einen deiner Freunde fragen würde. Denn etwas anderes kennt man doch von dir nicht.
Aber ich sehe dich nun mit anderen Augen.
Nicht mehr mit den Augen eines Saiyajin.
Nicht mit den Augen eines Prinzen. Sondern mit den Augen eines Opfers.
Ich kenne nun eine Seite an dir, die du sorgsam versteckst. Den Wolf im Schafpelz. Den Teufel. Etwas Bösartiges. Niemand würde mir glauben, wenn ich es erzählen würde - das, was du mir angetan hast. Ganz davon abgesehen, das ich es so oder so niemals über die Lippen bekommen würde. Denn es würde mir meine Seele zerfetzen, auch vor meiner Familie Blöße zu zeigen. Meinen Stolz habe ich längst einbüßen müssen.
Unschlüssig über das, was ich nun tun soll, bleibe ich stehen.
Blicke den Sandstrand entlang... und das Rauschen der Wellen wird immer leiser. Leiser und leiser.
Mein Herz setzt aus, das Blut weicht mir aus dem Gesicht und lässt es aschfahl werden.
Erinnerungen kriechen aus meinem Unterbewußtsein hervor, Fragmente, die ich so sorgsam verschlossen hielt. Bilder, die an meinem innerem Auge vorbei rasen, Laute, Flüstern - deine Stimme. Mir wird schlecht.
Gleich bin ich hier.
Nichts und niemand wird mich noch erreichen.
Lass mich einfach gehen.
Allein.
Es ist egal.
Mir blieb doch nichts.
Wozu noch aufwachen?
Wo doch alles verloren war.
Lass mich.
Ich hasse dich.
Teufel.
Bestie.
Ich hasse dich.
Mit jedem Mal ein bißchen mehr.
Mit jedem Kuss. Jedem Stoß.
Jedem Laut, der deiner Kehle entweicht.
Lasst mich nur noch sterben. Ich kann so nicht weiterleben.
Nicht mit dieser Erniedrigung.
Nicht mit der Erkenntnis das du es warst, der mich endgültig vernichtet hat.
Nicht nur körperlich, nicht nur im Kampf.
Langsam, ganz ganz langsam gleite ich auf die Knie. Der Sand ist eiskalt.
Hört es denn nie auf? Werden mich diese Bilder immer wieder heimsuchen?
Selbst in meinen Träumen und Gedanken?
Ich kann das nicht länger.
Jeder weitere Augenblick schmerzt, bohrt sich in meine Seele wie ein Messer aus Worten und Taten.
Warum nur musste das geschehen? Warum habe ich aufgegeben?
Ich hätte mich weiter wehren müssen. Doch geändert hätte es nichts.
Schlußendlich wäre ich doch nur zu deinem Sklaven geworden. Zu deiner Marionette.
Ein klagender Schrei bricht aus mir heraus.
Nie mehr will ich daran zurückdenken müssen. Nie mehr diesen Schmerz spüren.
Doch ich habe keine andere Möglichkeit.
Kann nicht fliehen. Nicht aufgeben.
Nicht so.
Auch, wenn nichts blieb.