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Bis dass der Tod uns scheidet...

von

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Von woher wir kommen und wohin wir gehen...

~Aloha ihr Lieben!
 

Hier mal wieder ein "musikalisches" Kapitel :) Markiert, wie gehabt, mit (*1*).

Link zum Lied: http://www.youtube.com/watch?v=nmrmOW9PtKQ
 

In diesem Sinne viel Vergnügen!
 

LG

Galenhilwen~
 


 

Ein lautes Knurren in seiner Magengegend ließ Sasori in seinem Bürostuhl zurücksinken und seufzen. Er hatte gestern Abend nichts mehr gegessen und auch das Frühstück hatte er sich gespart. Nun war es bereits nach Mittag und sein Hunger unaushaltbar. Wütend knurrte sein Magen lautstark und verzog sich schmerzhaft.
 

Sich seinem Körper gegenüber geschlagen gebend verließ er sein Zimmer und ging in die Küche. Es duftete bereits im Flur nach Essen. Käsemakkaroni! Eindeutig! Sein Hunger trieb ihn trotz des turbulenten und noch immer aufwühlenden Abends in die Küche, in der Hidan und Deidara essend an der Theke saßen. Nun, zumindest haute Hidan ordentlich rein. Deidara stocherte eher appetitlos auf seinem Teller herum.
 

Der Blonde drehte sich zu ihm herum, als er hereinkam, und begann erschöpft zu lächeln: „Hey! Hast du Hunger?“ Sasori nickte: „Nicht zu knapp...“ - „Warte!“ Deidara sprang auf, holte einen Teller aus dem Schrank, eine Gabel aus der Schublade und haute eine ordentliche Portion Nudeln auf den Teller, ehe er diesen mitsamt Besteck neben sich auf die Theke stellte und Sasori auffordernd ansah: „Setz dich dazu.“
 

Noch immer war der Hunger größer als sein Unbehagen, so dass der Rothaarige der Aufforderung einfach nachkam und sich recht von Deidara auf den letzten freien Platz setzte. Laut schmatzend grinste Hidan: „Gudn Hunga!“ Sasori nickte leicht und schaute auf die käsigen Nudeln: „Ja, danke... gleichfalls.“ Ein Rülpsen aus tiefster Kehle war Hidans einzige Antwort darauf. Brüllaffe eben. Seufzend begann der Profiler zu essen, obwohl er den durchdringenden Blick von Deidara genau auf sich ruhen spürte.
 

Der Blonde lächelte: „Schön dich beim Essen mal wieder dabei zu haben.“ Er nickte nur. Was sollte er schon sagen? Ihm gefiel das gar nicht. Aber das wollte er den beiden auch nicht auf die Nase binden, weil es wieder in ewig langen Diskussionen enden würde. Doch Deidara änderte seine Taktik: „Wie geht es mit den Recherchen voran?“ Gut, darüber konnte er sich wohl unterhalten. Er knurrte: „Mehr schlecht als recht. Natürlich hat es einen Journalisten namens Tobias nie gegeben. Aber das ist ja nun keine große Überraschung. Seit Stunden überlege ich schon, als wer er sich bei mir vorgestellt hat. So viele... Kontakte hatte ich nun auch nicht.“
 

Er schob noch eine Portion Nudeln nach und Deidara nickte: „Verstehe. Da er ja gesagt hat, dass er uns beide kennt... Aber...“ Sasori sah fragend auf, kaute noch immer auf seinen Nudeln, so dass der Blonde einfach fortsetzte: „Wie erkläre ich das am Besten... ich habe mit Tobias viel über dich, über uns geredet. Vielleicht ist er dir also nie persönlich begegnet, sondern weiß alles nur über mich.“
 

Nachdem er alles gekaut und heruntergeschluckt hatte schüttelte Sasori den Kopf: „Nein, das kann nicht sein, da er meinen Werdegang nach unserer... Trennung sehr gut zu kennen scheint. Ich habe aus Verzweiflung sogar meine gesamten Kollegen überprüfen lassen, aber die sind alle sauber, selbst die, die ich nicht von früher kenne. Und vom Studium her kenne ich eigentlich nur Nagato, der denselben Studiengang hatte. Der war damals aber schon mit seiner jetzigen Frau Konan zusammen. Na ja, und Sensei Madara, der aber nur immer als Gastdozent für ein oder zwei Wochen da war und damals beim FBI gearbeitet hat. Aber das hat ja alles viel früher angefangen. Ich kapiere das einfach nicht...“
 

Das Telefon klingelte und Hidan sprang, ganz „selbstlos“, grinsend auf: „Ihr redet gerade so nett, da will ich mal Sekretärin spielen...“ Er ging zur Tür, neben der das Telefon hing, und nahm ab: „Hier ist Bangarts geile Sekretärin. Wen darf ich mit meiner scharfen Stimme und meiner absoluten Ergebenheit beglücken?.... …. Oh, fuck... Ja, ja! Ihnen auch einen schönen Tag, Caine! Was wollen Sie?... …............ Alter, echt? Scheiße... …...... Sie sind nicht meine Mutter! …........ JA! Ich werds ihm ausrichten. …........ Ob ich meine Zunge hüte oder irgendetwas anderes geileres damit mache ist wohl meine Sache! …...... Pfff. Sackratte. Hat einfach aufgelegt.“ Auch er beförderte den Hörer zurück in die Halterung.
 

Sasori hob skeptisch eine Augenbraue: „Was wollte Leuitenant Caine?“ - „Hat gesagt, dass in den verfickten Pralinen KO-Tropfen waren. Genug, um einen Elefanten flachzulegen.“ Deidara seufzte und Sasori nickte: „Wie wir vermutet haben. Bringt uns aber kein Stück weiter.“ Hidan winkte nur ab: „Ich muss nochmal los. Die Veranstalter einer Ausstellung und ein paar Investoren werden so langsam nervös und ich muss mal wieder Mutter Teresa spielen und sie gnädig stimmen. Bis später.“ Er ließ die beiden zurück.
 

Deidara sah den Rothaarigen ernst an und raunte: „Wie war dein erster Tag damals auf der Uni?“ Sasori fiel die Gabel aus der Hand, die klirrend auf dem Teller landete, und hustete: „Wie bitte?!“ - „Ich wollte wissen, wie dein erster Tag auf der Uni war? Ich muss den Berechnungen zufolge ja noch in Europa gewesen sein und ich möchte jetzt gerne wissen, wie es für dich als Studienanfänger war.“ Völlig perplex schüttelte der Profiler den Kopf: „Ich... du... ist doch völlig unwichtig! Wir haben echt andere Probleme!“ - „Aber MIR ist es wichtig. Erzähl schon! Wird ja nicht ewig dauern und danach überlegen wir weiter.“ - „Wir?!“ - „Lenk nicht ab!“
 

Sasori seufzte und hob die Hände: „Schon gut. Wenn du es denn unbedingt wissen willst... Aber sei nicht enttäuscht, wenn es absolut langweilig ist. War ja nur ein spießiges Studium und...“ Er hielt inne, da ihn die azurblauen Augen gereizt anfunkelten.
 

{Flashback}
 

Es war eine viertel Stunde vor Unterrichtsbeginn, als Sasori den großen Hörsaal betrat. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Endlich war er dort, wo er immer hinwollte. Die Sitzreihen führten Stufe für Stufe immer weiter herab, bis sie endeten und einem ausschweifenden „Krater“ Platz machten. Ganze 8 Tafeln, 4 mal 2 Stück, hingen an der gegenüberliegenden Wand und wurden gerade vom Sensei geputzt. Zwei, drei Kommilitonen saßen bereits auf ausgesuchten Plätzen.
 

Er stieg zielsicher die Stufen herab, bis er an der untersten und damit vordersten Reihe ankam, wo er sich mittig auf einen der Sitzplätze quetschte, seine Sachen aus dem Rucksack kramte und diese auf der knapp bemessenen Tischplatte vor sich ablegte. Er war froh darüber so zeitig hier gewesen zu sein, um sich in Ruhe einen guten Platz aussuchen zu können. Ironischerweise hatte man in einem Hörsaal, wie damals schon in den Klassenzimmern, vorne die meiste Ruhe, da die Störenfriede für üblich hinten saßen.
 

Die Minuten verstrichen und der Sensei war schließlich mit seiner Arbeit fertig. Als er sich von der Tafel zum Saal wandte, bemerkte er erstaunt die bereits eingetroffenen Schüler. Er lächelte: „Frühaufsteher, wie ich sehe. Sehr schön. Wenigstens ein paar, die sich Mühe geben wollen.“ Sasori merkte, wie der Dozent ihn musterte und auf ihn zukam, ehe dieser schließlich raunte: „Akasuna no Sasori?“ Irritiert nickte dieser und der Sensei kicherte: „Deine Aufnahmeprüfung hat einen bleibenden Eindruck im Kollegium hinterlassen.“ - „War... sie so furchtbar?“
 

Der Sensei lachte und schüttelte den Kopf: „Weit gefehlt! Sie war mit Abstand die beste! Ich würde dich bitten nach dem Unterricht noch einen Augenblick zu bleiben. Du und ein zweiter Schüler bekommt ein Angebot der Universität, das ich euch unterbreiten soll.“ - „O... okay.“
 

Der Saal begann sich zu füllen. Immer mehr Studenten strömten herein und verursachten eine immer unangenehmere Geräuschkulisse. Wie Sasori vermutet hatte, füllten die hintersten Reihe sich am Schnellsten. Doch auch vorne nahmen immer mehr Leute Platz.
 

Ein junger Mann mit langen, dunkelroten Haaren setzte sich neben ihn, lächelte ihm schüchtern zu und verbeugte sich leicht: „Hi. Ich bin Nagato. Ist es okay, wenn ich hier sitze?“ Sasori erwiderte die Geste, ehe er nickte: „Sicher. Ich bin Sasori.“ - „Echt? Habe ich es mir doch gedacht, dass du der Zweite bist.“ Offenbar bemerkte Nagato seinen fragenden Blick und erklärte: „Wegen dem Angebot der Uni. Ein Professor hat es mir auf dem Weg zum Saal erzählt und deinen Namen erwähnt.“ - „Achso. Hat er auch erwähnt worum es geht?“ - „Nein, das wollte er mir nicht sagen. Da werden wir uns gedulden müssen.“
 

Geduld war ja auch eine immense Stärke von ihm... Sasori knurrte. Er hasste warten doch so sehr!
 

Der Gong läutete die beginnende Lesung ein und die Türen wurden geschlossen. Wer zu spät kam, der hatte Pech gehabt. Doch entgegen aller Befürchtungen verflogen die 2 Stunden fast wie im Fluge. Der Dozent stellte sich als Uchiha Madara vor und erzählte kurz von seiner Arbeit beim FBI, ehe er mit den Grundlagen der kriminalistischen Psychologie begann. Die Stifte qualmten, die Hände schmerzten und die ausgeteilten Blätter wollten kein Ende nehmen.
 

Doch nach den 2 Stunden war Sasori durchaus zufrieden. SO hatte er sich das immer erhofft und vorgestellt! Der Gong war kaum verklungen, als die ersten bereits schon aus dem Saal verschwunden waren. Während sie darauf warteten, dass auch der Rest ging klingelte Sasoris Handy. Es vibrierte zumindest in seiner Hosentasche. Eilig kramte er es hervor und ging dran.
 

„Ja?“

„Ich bins, Deidara.“

„Deidara... schön, dass du anrufst, aber ich sitze im Vorlesungssaal! Du kannst doch nicht einfach anrufen. Du hast Glück, dass gerade kurze Pause ist...“

„Ach ja, du studierst ja jetzt. Ich bitte vielmals um Verzeihung, dass ich über das spießige Studentenleben keine Ahnung habe!“

„Wieso rufst du an? Um dich über mich lustig zu machen?“

„Nein. Ich verlängere meinen Aufenthalt um drei Wochen.“

„Aber... wo bist du denn eigentlich? Kann ich dich irgendwie erreichen?“

„Wir machen Pause, schon vergessen? Wollte dir nur Bescheid sagen, dass damit natürlich auch diese ausgeweitet wird.“

„Wo bist du, Deidara?“

„Das geht dich nichts an!“

„...“

„Aber wenn du es wissen willst: mir ging es schon lange nicht mehr so gut!“

„...“

„Machs gut und viel Spaß bei deinen Vorlesungen. Ich werde mir die Sonne lieber auf den Pelz scheinen lassen.“
 

Die Verbindung wurde unterbrochen und Nagato sah Sasori besorgt an: „Alles in Ordnung?“ Er lächelte gequält und nickte: „Ach, klar. Halb so schlimm. War nur... ach... egal.“ Sensei Uchiha trat an die beiden heran und musterte die Szene: „Es ist schön, dass ihr euch bereits vorstellig geworden seid. Aber Sie wirken bedrückt, Akasuna.“ Genervt knurrte der Angesprochene: „Nein, es ist alles Bestens!“ Der Dozent grinste: „Ein bisschen einfältig, einem in der Psychologie studierten zu belügen.“ - „Gut, dann eben die Wahrheit: es geht Sie nichts an!“ - „Touché. Nicht das, was ich hören wollte, aber immerhin eine ehrliche Antwort.“
 

So langsam endete Sasoris Geduld. Er wollte alleine sein! Ungeduldig raunte er: „Was gibt es denn jetzt für ein Angebot?“ Uchiha lächelte: „Sie fackeln wohl nicht lange. Schön, kommen wir zur Sache. Die Universität möchte Ihnen beiden das Angebot machen an einem Projekt mitzuwirken. Es ist das erste Mal, dass so ein Projekt angeboten wird, aber es ist nötig. Weltweit fehlen einfach Fachkräfte, die sich mit Profilen von Verbrechen auskennen und die über die nötige Kompetenz dafür verfügen. Sie beide haben sich mit Ihren Prüfungen als geeignete Kandidaten erwiesen und deshalb möchte ich Ihnen anbieten neben dem normalen Studiengang einer Arbeitsgruppe beizutreten, die Sie für eine solche Arbeit ausbilden würde.“
 

Sasori und Nagato tauschten einen verwunderten Blick aus. Eigentlich hatte er nie über eine solche Möglichkeit nachgedacht. Doch irgendwie reizte ihn der Gedanke durchaus, und auch sein Kommilitone schien ähnlich darüber zu denken. Er sah den Sensei an: „Und wie läuft das dann ab?“ Uchiha lächelte: „Während ich in Japan bin werde ich Ihre Betreuung und Ausbildung übernehmen. Wir würden uns ein- bis zweimal die Woche treffen und gemeinsam arbeiten. Während ich nicht hier bin wird diese Aufgabe von Sensei Yuhi Kurenai übernommen, die hiesige Spezialistin für psychologische Manipulation und Analyse.“
 

Nickend verbeugten die beiden Studenten sich. Sasori raunte: „Ich würde gerne an diesem Projekt teilnehmen.“ Nagato pflichtete ihm bei: „Ich ebenfalls, Sensei Uchiha.“ Der Dozent lächelte zufrieden: „Sehr schön. Ich gebe euch einen Zettel mit, auf dem alle wichtigen Informationen stehen, sowie wann und wo wir uns treffen werden.“ Er reichte den beiden Studenten die Blätter und entließ sie aus dem Unterricht.
 

{Flashback Ende}
 

Sasori schluckte schwer. Er hatte beim Erzählen gar nicht gemerkt, wie nahe Deidara an ihn gerückt war und darüber hinaus auch noch den Kopf an seine Schulter gelehnt hatte. Der Blonde lächelte sanft: „Wow. Wenn ich mal richtig zugehört hätte, dann hätte ich gewusst wie gut du bist. Aber irgendwie habe ich nichts anderes von dir erwartet... du warst immer gut in dem, was du getan hast.“ Seufzend schob Sasori den Künstler wieder von sich: „Was machst du da?“ - „Ich habe mich doch nur...“ - „Deidara...“ - „Ich war damals in Griechenland...“
 

Irritiert sah der Rothaarige auf: „Was?“ - „Ich erinnere mich. Ich war damals in Griechenland, als wir telefoniert haben...“
 

{Flashback}
 

Deidara prustete und schob den Teller von sich, den er so eben leergeputzt hatte. Das war mal ein richtig gutes Mittagessen gewesen! Er grinste: „Scheiße, bin ich voll!“ Auch Tobias und die anderen Mitglieder der Clique stöhnten. Der Journalist kicherte: „Das klingt schwer nach einer Tasse Tee, um den Magen zu beruhigen.“ Die anderen stimmten ein und der Brünette erhob sich schwerfällig: „Ich geh ins Hotel und hole welchen. RICHTIGEN Tee! Das, was die hier anbieten ist ja eine Beleidigung!“
 

Er verließ den Tisch und verschwand hinter der großen Glasfront, die sie von der Eingangshalle trennte. Es waren gut 30°C im Schatten und die Mittagssonne brannte unentwegt. Deidara setzte sich seine Sonnenbrille auf und seufzte: „SO lässt es sich leben!“ Eine junge, blonde Frau, mit der er schon seit einiger Zeit befreundet war, namens Ino grinste: „Jetzt musst du nur endlich mal auf die Avancen von Tobias eingehen, dann ist alles perfekt!“ Entsetzt sah er auf: „Hallo? Ich bin vergeben! Und Tobias ist nur ein Freund...“ - „Ja, klar! Ihr habt Pause, oder nicht? Also warum nicht austesten, was du haben könntest, wenn du diesen Miesepeter endlich mal abschießen würdest?!“
 

Empört schüttelte Deidara den Kopf: „Mach mal den Kopp zu, Ino! geht’s noch? Nur weil es nicht so gut läuft heißt das doch nicht, dass ich Sasori abschieße...“ - „Dann nicht. Ich sage ja nur: nutze deine Pause, um mal wieder die Schmetterlinge erleben zu können.“ Der junge Künstler neben ihr, Sai, nickte: „Was hast du zu verlieren? Tobias ist doch ein toller Fang UND er steht auf dich. Wer weiß, was du von ihm noch so alles lernen kannst...“
 

Deidara strich sich den Schweiß von der Stirn und blickte aufs tiefblaue Meer hinaus. Die Avancen hatte er durchaus schon mitbekommen. Und es fiel ihm immer schwerer sich dagegen zu wehren. Sie zeugten von so viel Aufmerksamkeit und Interesse, die er daheim vermisste. Sasori war so verschlossen und abweisend geworden. Ihm fehlten die Nächte, in denen sie aneinandergekuschelt geschlafen hatten. Ihm fehlten die liebevollen Blicke und die Zärtlichkeiten. Aber vor allem fehlte ihm die Vertrautheit, die sie einst miteinander hatten. Die Gespräche, das Wissen und das Kümmern umeinander. Und gerade DAS gab Tobias ihm im Moment ja auch...
 

Er seufzte. Vielleicht hatte er mit seinem Verhalten auch einen gewissen Beitrag geleistet. Aber Sasori war so kalt geworden! So ignorant! Oder? Es war alles so verwirrend. Aber konnte dieses Leben hier wirklich so falsch sein, wie Sasori behauptete? Konnte er sich so irren, wo er sich doch so unglaublich gut fühlte? Er hatte schon lange nicht mehr so einen Spaß gehabt! Er lachte, scherzte und feierte. Alles Dinge, die doch nicht schlimm waren, sondern toll. Er genoss sein Leben eben in vollen Zügen. Was war daran verwerflich?
 

Tobias kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem eine Kanne mit heißem, sprudelndem Wasser, ein paar Tassen und sein mitgebrachter Tee standen. Er bereitete den Tee vor und nach fünf Minuten schenkte er allen ein. Besinnlich zelebrierten sie das Trinken und schwiegen eine Weile. Deidara hing noch immer seinen Gedanken nach. Am Ende der Woche wäre der Urlaub vorbei und irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er sich bis dahin nicht entschieden haben würde. Außerdem... er blickte verstohlen zum Journalisten. Außerdem tat ihm die gemeinsame Zeit mit Tobias einfach zu gut, als dass er schon jetzt wieder nach Hause wollte.
 

Er sah in die Runde und räusperte sich: „Sagt mal... was haltet ihr davon, wenn wir den Urlaub noch ein bisschen verlängern?“ Ino strahlte: „Tolle Idee! Es ist wirklich super hier!“ Auch Sai nickte: „Klar, gerne. Wird schon klar gehen.“ Und schließlich lächelte auch der Brünette: „Ja, ich finde die Idee auch gut. Dir scheint die Pause wirklich zu bekommen. Du warst schon lange nicht mehr so ausgelassen und entspannt. Wie klingen drei Wochen?“ Deidara erwiderte das Lächeln: „Hervorragend klingt das. Ich ruf dann am Besten kurz zu Hause an und...“ - „Du willst es ihm sagen?!“ - „Ja, natürlich. Lieber ich rufe einmal an, als dass er nen ganzen Suchtrupp losschickt...“ - „Gut, ist ein Argument. Aber lass dich nicht wieder runterziehen oder bequatschen!“
 

Tobias sagte das immer mit einer solch überzeugenden Art. Aus seinem Mund klang es immer, als sei es das einzig Richtige. Es überzeugte Deidara immer wieder, dass Sasoris Worte alleine aus Kontrolle und Egoismus entstanden, auch wenn er eigentlich nicht überzeugt war, da es nicht zu Sasori passte. Aber diese Veränderungen, diese Mauer zwischen ihnen, ließen diese Worte so logisch und alles erklärend klingen...
 

Er klappte sein Handy auseinander und drückte die 5 eine Weile. Ja, zugegeben. Er hatte Sasori schon eine Weile nicht mehr auf der 1. Aber auch nur, weil er die Nummer seltener brauchte, als die anderen... Oder?
 

Die Verbindung wurde aufgebaut und, von den anderen angestachelt, Deidara konzentrierte sich auf das Gespräch. Darauf, dass er sich nichts sagen ließ.
 

Heimlich ließ Tobias dessen Tasse unter den Tisch gleiten und schüttete seinen Tee aus. Es war kein starkes Mittel, aber er musste klar bleiben. Die Kontrolle behalten. Das Spiel weiter spielen und sich freuen, dass alles ganz nach Plan lief.
 

{Flashback Ende}
 

Sasoris Miene war wie versteinert, während er aus dem Fenster blickte. Deidara konnte nicht so genau sagen, was den Rothaarigen wohl beschäftigte. Vermutlich aber vor allem zwei Dinge: erstens grübelte er vermutlich darüber nach, was das für ein Zeug in dem Tee gewesen sein könnte. Und andererseits war er vermutlich sehr deprimiert darüber, was er soeben offenbart hatte. Plötzlich blickte der Profiler ihn an und hauchte: „Weißt du... es ist erstaunlich wie egozentrisch du gewesen bist. Du hast mir nie geglaubt, was im Urlaub passiert war und dich nie auch nur versucht zu entschuldigen. Statt dessen hast du mich wieder, und zwar mehr noch als zuvor, alleine gelassen. Und doch hast du die Frechheit besessen mir Dinge zu unterstellen und auf diese Schleimereien dieses Kerls einzugehen. Respekt. So viel Niederträchtigkeit hätte ich dir damals gar nicht zugetraut...“
 

Deidara seufzte und legte vorsichtig seine Hand auf die Schulter des Rothaarigen: „Versteh das doch. Ich will nicht sagen, dass das okay war! Sicher nicht! Aber du hast nur noch geschwiegen und ich habe irgendwann einfach nicht mehr gewusst was mit dir los ist. Du hattest dich vollkommen verschlossen. Ich war verzweifelt... Und wohl genauso einsam wie du.“ - „Pfff. Nein, das ist nicht wahr. Du hattest deine Freunde und diesen Schleimer. ICH war alleine.“ - „Sasori! Hör auf! Es tut mir unendlich Leid und wenn ich könnte, dann würde ich alles ungeschehen machen! Aber ich KANN nicht! Sag mir mal lieber was für ein Zeug der mir verabreicht hat.“ Sasori sah auf: „Ist das denn noch wichtig? Nein.“ - „DOCH! Es ist MIR wichtig! Und wenn du es nicht herausfinden willst, dann tue ICH das eben!“ - „Tu doch, was du nicht lassen kannst...“
 

Sauer glitt der Blonde von seinem Hocker und riss Sasori an der Schulter zu sich herum, schnellte mit dem Gesicht vor und stoppte kurz vor einer Berührung: „Das werde ich! Und DU denkst vielleicht mal darüber nach welchen Anteil deine Verschlossenheit an dem Desaster hatte! Und was sie dir heute bringt! Schließe endlich ab damit und sieh der Tatsache ins Auge, dass du verdammt traurig darüber bist, dass alles so gekommen ist und du WEIßT, dass es nicht alleine meine Schuld war! Niemals sein KONNTE!“
 

Er hielt die Nähe und den Blick noch einen Augenblick, ehe er sich abwandte und die Küche verließ. Wollten sie doch mal sehen, wie gut ER recherchieren konnte! Er stürmte ins Arbeitszimmer und hämmerte auf die Tastatur, was den Standby-Modus deaktivierte und der Bildschirm aufflimmerte. Sasori tauchte hinter ihm in der Tür auf und knurrte: „Was machst du da? Ich muss arbeiten...“ Doch Deidara schüttelte energisch den Kopf: „Nichts da! DU gehst spazieren oder was auch immer und denkst darüber nach was ich dir gesagt habe! ICH werde herausfinden, was das für ein Zeug gewesen sein könnte!“ - „Du kannst doch nicht...!!“ - „OH DOCH! Ich KANN und ich WERDE! Der Computer bleibt so lange besetzt, bis du nachgedacht hast!“
 

Wütend griff Sasori nach seinem Mantel und keifte: „Tyrann!“ - „Sturer Esel!“ Er knallte die Tür hinter sich zu und schritt zum Aufzug, während er sich seinen Mantel überzog. So eine Frechheit! Dieser...! Vielleicht war es wirklich gut, dass er ein wenig aus dem Haus kam, sonst würde ER noch verhaftet werden, weil er diesem blonden Tunichtgut sonst noch den Hals umdrehen würde!
 

Stunden vergingen, in denen er durch die Stadt streifte, doch seine Wut hinderte ihn daran auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Erst als die Nacht sich über die Stadt legte kam er ein wenig zur Ruhe, zum Nachdenken. Was blieb ihm anderes übrig?
 

(*1*) Allmählich machte sich auch in Miami der kommende Winter bereit. Der nächtliche Himmel versteckte sich hinter Wolken, die vom frischen Seewind immer weiter landeinwärts getrieben wurden. Wie eine Herde Schafe fegten sie über seinem Kopf hinweg und er seufzte. Würde zu gerne mit ihnen reisen, einfach alles hinter sich lassen und vergessen.
 

Die Luft roch nach Regen. Bald würde er kommen und vielleicht seine Gedanken von allem Unnötigen reinwaschen, um endlich einmal über das nachdenken zu können, was wirklich wichtig im Moment war. Deidara und Hidan schliefen im Haus tief und fest, nur er wandelte ziellos durch die dunklen Straßen, um nachzudenken. Unfähig auch nur ein Auge zuzumachen. Es war so viel passiert und nichts machte in seinem Kopf einen Sinn. Vor allem seine Gefühle nicht.
 

Er setzte einen Fuß vor den anderen, blieb ständig in Bewegung und ignorierte die hübschen Fassaden, die er dabei passierte. Es war alles unwichtig. Unnütz. Die Menschen versteckten sich hinter ihrem Prunk, wie es Deidara damals getan hatte. Er hatte den Reiz dieser Scheinwelt nie verstanden, doch so langsam wurde ihm klar, dass sie sich gar nicht so sehr von seiner Professionalität unterschied, wie er immer gedacht hatte. Beides war doch nur eine Maske, die ihre Träger von der Wahrheit abschirmen und beschützen sollte.
 

Sie hatten beide gelitten damals und nicht erkannt, dass jemand ihnen das mit Absicht zugefügt hatte. Und daraus waren Missverständnisse und Streitereien entstanden, die tiefe Narben hinterlassen hatten... und die niemand jemals wieder entfernen könnte. Sie würden ewig von dem Passierten zeugen.
 

Sie hatten sich blind provozieren lassen. Zu Worten, mit denen sie sich verletzt hatten. Zu Taten, die sie heute bereuten. Zu einem Ende, das keines hätte sein müssen. Wieso nur waren sie damals so empfänglich für diese Manipulationen gewesen, und wer um alles in der Welt hatte IHN so manipuliert? War er überhaupt so wie Deidara benutzt worden, oder hatte dieser Irre einfach nur seine persönliche Struktur ausgenutzt? Gab es wirklich noch die Hoffnung, dass sie die Vergangenheit bewältigten? Oder war es wirklich zu spät?
 

War er ein solch einfacher Spielball gewesen, der im Inneren so verletzlich gewesen war, dass er diese Farce so oder so nicht ausgehalten hätte? Hatte er das, was er mit seiner Maske schützte, selbst so gravierend unterschätzt?
 

Er konnte es nicht vergessen, so wie Deidara es nicht ungeschehen machen konnte. Es war zu viel passiert, es war zu viel gesagt worden. Noch immer schlichen die Erinnerungen sich doch jede Nacht in seinen Schlaf und quälten ihn unerbittlich. Nicht, weil er Deidara verachtete und ihm alles so egal war, wie er es immer sagte. Sondern weil es ihn noch immer dort traf, wo es ihn damals getroffen hatte: in seinen Gefühlen.
 

Wenn sie doch nur damals gewusst hätten, was sie heute wissen, dann wäre alles vermutlich ganz anders gekommen. Doch nun kam auch Sasori sich rückblickend so unsagbar dumm vor, dass er so an Deidara gezweifelt hatte. Auch er würde vieles anders machen, anders auffassen als damals. Doch zu ändern war es einfach nicht. Es war passiert.
 

Er seufzte und ließ sich von seinen Füßen immer weiter durch die Stadt tragen.
 

Ja, er hatte Angst. Das, was er vermisste, würde niemals wieder in sein Leben treten. Doch sollte er sich trauen und etwas Neuem eine Chance geben? Er wusste einfach nicht, ob er es noch einmal riskieren sollte, möglicherweise zu scheitern. Deidara gab sich Mühe. Und er freute sich sehr darüber. Doch diese Angst lähmte ihn einfach...
 

Er hatte alles aufgegeben damals für Deidara und war an dem Punkt gescheitert, an dem es um seinen eigenen Traum ging. Sein Leben hatte sich nur um Deidara gedreht und das tat es noch immer. Er war fortgelaufen wegen Deidara, er versteckte sich vor Deidara, er träumte von Deidara und er fühlte noch immer etwas für Deidara. Immer wieder erreichte er denselben Punkt. Immer wieder wurde ihm klar, dass ein Leben ohne Deidara ein Albtraum war.
 

Oder vielmehr ein vor sich hin vegetieren. Was tat er denn? Alles, um Deidara zu vergessen. Das war kein Leben. Das war eine nie endende Flucht.
 

Wenn er in die Zukunft blickte, was sah er da? Sah er wirklich, dass es irgendwann besser sein würde ohne Deidara? Dass er irgendwann vergessen haben würde und endlich wieder wie ein normaler Mensch Schlaf finden könnte?
 

Nein. Er sah nichts. Nur die verflogene Zeit, die ihn älter gemacht hätte. Aber im Grunde würde er wohl noch dasselbe tun und versuchen, was er heute tat. Seine Zeit mit weglaufen verschwenden. ER verschwendete Zeit! Welch Ironie... Welch bittere, bittere Ironie.
 

Wie er die Verschwendung von Zeit doch eigentlich hasste! Und er selbst verschwendete nicht nur Minuten, er verschwendete Jahre!
 

Er verschwendete seine Zeit nicht bei seiner Arbeit... Aber bei seinem Privatleben. Er ließ sie davonlaufen, weil er Angst hatte. Irgendwann würde dieser Job vorbei sein, er würde wieder gehen und wieder Erinnerungen nachhängen, die er zu solchen hatte verkommen lassen. Sein Herz wusste, dass das dumm war. Aber sein Kopf wollte einfach nicht einsehen, dass es dumm war. Sein Kopf war davon überzeugt, dass die weit größere Dummheit sein würde, sollte er mal wieder auf sein Herz hören. Noch hatte er Zeit, um seinen Kopf zu überzeugen. Noch hatte er Zeit, um seine Angst abzulegen. Doch würde er es in dieser Zeit schaffen? Würde Deidara weiterhin dasselbe versuchen? Würde er sich von dem Fluch des Stalkers befreien können?
 

Er blickte auf und stutzte. Es hatte ihn ins Westviertel verschlagen. Verdammt. Es war der Teil der Stadt, der weder vor noch hinter den Kulissen dem schillernden Gesicht des Restes entsprach. Dreckige Hochhäuser wechselten sich mit kaputtem Mauerwerk voller Graffiti ab. Er seufzte. Vielleicht sollte er nach Hause gehen... nach Hause. Er lachte trocken auf. Nein. Zu Deidara. Zu Hause war er fast. Zwei Blocks weiter wohnte er eigentlich, weshalb es ihn vermutlich auch unbewusst hier hin geführt hatte.
 

Er passierte eine voller Müll gestellte Seitengasse. Urplötzlich schoss eine Hand aus der Dunkelheit, presste sich auf seinen Mund und zog ihn mit sich in die Dunkelheit zurück...



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