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Bis dass der Tod uns scheidet...

von

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Halloween

~Aloha ihr Lieben!
 

Am Ende gibt es mal wieder eine musikalische Untermalung (*1*).
 

Link: http://www.dailymotion.com/video/xhy5t_duran-duran-perfect-day
 

GLG

Galenhilwen~
 


 

Ruckartig fuhr Sasori aus dem Schlaf auf und sah sich, nach Luft schnappend, um. Der Wecker zeigte 4:32 Uhr. Er wischte sich über das Gesicht und seufzte. Schon wieder eine völlig durchwachsene Nacht, von diesem Traum verfolgt. Jedes Mal wachte er an derselben Stelle auf.
 

Neben ihm bewegte sich etwas. Erschrocken sprang er aus dem Bett und fixierte dieses, bis eine wohl bekannte Stimme besorgt ertönte: „Sasori? Alles in Ordnung?“ Ach ja... Er hatte es ganz vergessen, dass Hidan sie ja eingesperrt hatte... „Ja. Alles in Ordnung. Ich... wollte dich nicht wecken.“ flüsterte er. Deidara setzte sich auf. Seine Augen hatten sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt und er sah den Blonden an, der leicht den Kopf schüttelte: „Hast du nicht. Ich bin schon seit einer Stunde wach... Du... hast so unglaublich unruhig geschlafen.“ - „Tut mir Leid, das... wollte ich nicht. Ich bin einfach schon zu sehr daran gewöhnt...“ - „Schläfst du öfter so schlecht?“
 

Seufzend ließ der Rothaarige sich zurück auf das Bett sinken. Was tat er hier eigentlich?! Es war mitten in der Nacht, er war eingesperrt und unterhielt sich mit Deidara über seinen schlechten Schlaf! Wenn er nicht höchstpersönlich hier wäre, so hätte er sich diese Situation niemals vorstellen können und schon gar niemandem geglaubt. Sein Blick wanderte zum Fenster und versuchte verzweifelt irgendetwas in der Dunkelheit zu erspähen, was ihm dieses Gespräch ersparen könnte. Doch außer der tiefen Nacht und dem noch immer fallenden Regen war dort draußen nichts.
 

Versucht ruhig und sachlich erklärte er knapp: „Ja, tue ich. Jede Nacht.“ Er spürte, wie der Blonde näher rückte und ihm vorsichtig, ein wenig in der Dunkelheit herumtastend, über den Arm strich: „Kann... ich irgendetwas für dich tun?“ Sasori lachte trocken auf: „Wohl kaum. Es ist jede Nacht derselbe Albtraum. Irgendwann wird es schon besser...“ - „Ist es wegen mir?“
 

Überrascht drehte der Profiler sich herum und konnte selbst in der Dunkelheit die Augen erkennen, die ihn bedrückt und ängstlich ansahen. Er konnte sich nicht genau erklären wieso, aber er schüttelte den Kopf: „Nein...“ Deidara lächelte gequält: „Du warst schon immer ein miserabler Lügner.“ - „Bei dir schon... Aber einen Versuch war es wert.“ - „Was träumst du?“ Sasori wandte den Blick wieder ab und schüttelte den Kopf: „Ich möchte nicht darüber reden...“ Der Blonde nickte: „Falls du deine Meinung änderst... ich bin für dich da.“
 

Noch immer in die Dunkelheit starrend seufzte der Rothaarige: „Warum tust du mir das an?“ Irritiert sah Deidara auf und krabbelte über das Bett, um sich neben Sasori zu setzen. Er sah diesen von der Seite an: „Was tue ich dir an?“ - „Das alles hier... Warum bist du auf einmal wieder so... nett? Warum kümmerst du dich plötzlich wieder um mich? Wieso... machst du es mir so schwer dich zu verachten, trotz allem was passiert ist?“ Nun seufzte der Künstler ebenfalls, ertastete Sasoris Hand und verhakte ihre Finger ineinander: „Weil ich das alles nie gewollt habe. Das war nicht ich. Ich hätte dich niemals gehen lassen dürfen. Deshalb.“ Seine Stimme wurde noch leiser: „Und weil ich... dich einfach über alles liebe...“
 

Gekränkt sah Sasori den Blonden aus den Augenwinkeln an: „Und wieso hast du dann Schluss gemacht? Was ist damals passiert, als du mich angerufen und mir am Telefon den Laufpass gegeben hast? Denn das ist es, wovon ich jede Nacht aufs Neue träume... wie hat er dich dazu bekommen diesen letzten Schritt zu machen?“ Er hörte das erleichterte Aufatmen, ehe Deidara antwortete: „Ich bin wirklich froh, dass du die Frage SO gestellt hast!“ Deidara überlegte einen Augenblick. Telefonat... Ja! Da war etwas gewesen! Er erinnerte sich plötzlich wieder: „Eigentlich wollte ich es nicht. Aber dann war da wieder dieser verfluchte Tee...“
 

{Flashback}
 

Das Feuer knisterte im Kamin. Draußen war es bereits dunkel und die Eisblumen taten sich schwer, an den Fensterscheiben zu erblühen, wurden sie durch die Wärme doch immer wieder davon abgehalten. Doch der eisige Atem des Winters hauchte mit sanfter Gewalt immer wieder die wirbelnden Schneeflocken gegen das Glas und kühlte es von außen auf frostige Temperaturen ab.
 

Deidara saß auf einem Fell, das vor dem Kamin lag, und beobachtete die Funken beim Tanzen. Seine geleerte Tasse Tee stand noch auf dem Küchentisch. Ihm war ein wenig schummrig zumute, doch gleichermaßen fühlte er sich wohl. Endlich war mal ein bisschen Ruhe eingekehrt. Ino und Sai waren in der Stadt unterwegs, die kaum als solche zu bezeichnen war. Schweizer Bergdorf beschrieb es wohl deutlich besser. Warum er sich am Nachmittag schon wieder so einen Stein von Tobias hatte aufschwatzen lassen wusste er auch nicht mehr so genau. Aber das Mineral funkelte auf dem Kaminsims in allerlei Farben und sah gar nicht sooo schlecht aus.
 

Neben ihm saß Tobias und lächelte ihn schon eine Weile an. Das war ihm keineswegs entgangen, doch irgendwie wollte er die Ruhe auch nicht zunichte machen. Es war so ein friedlicher Augenblick, den er genießen wollte. Er schloss die Augen und dachte an zu Hause. Was Sasori wohl gerade machte? Vermutlich lernen oder so etwas. Ob Sasori ihn vermisste? Wohl kaum, dafür hatte der wohl bestimmt gar keine Zeit mehr. Früher, ja, da hatte Sasori noch Zeit für IHN gehabt! War nur für IHN da gewesen.
 

Er seufzte und musste doch leise kichern. War das nicht verrückt? Die ganze Zeit warf er Sasori vor eifersüchtig zu sein, dabei war ER der Eifersüchtige. Ja! Er hasste es einfach, dass Sasori nicht mehr so viel Aufmerksamkeit für ihn übrig hatte, nicht mehr so viel Zeit. Es machte ihn wahnsinnig, dass er nicht mehr das einzig Wichtige in dessen Leben war. Er war so verrückt nach dem Rotschopf, wünschte diesen einfach nur zu sich. Alles vergessen und sich gemeinsam in dieser Einöde vorm Feuer zusammenkuscheln, das wäre perfekt.
 

Seine Augen öffneten sich wieder und er kicherte abermals leise. Er konnte es selbst kaum glauben, aber er meinte Sasori in den tanzenden Funken des Kaminfeuers zu erkennen. Tobias lächelte ihn an: „Was ist so lustig?“ Deidara deutete auf die Flammen und schmunzelte: „Guck mal, das sieht wie Sasori aus!“ Oh, wie gerne hätte er ihn doch nur hier! Alleine die Vorstellung seinen Freund in die Arme zu schließen und dessen Duft zu inhalieren überrollte ihn wie eine Woge innerer Glut. Ihm war heiß. Aber nicht durch das Kaminfeuer.
 

Tobias rückte näher zu ihm und säuselte verführerisch in sein Ohr: „Willst du ihn denn nicht endlich vergessen? Nach allem, was er dir angetan hat... Du bist am Ende der Welt und hast seine Ketten ja doch nicht abgelegt. Wann hat er so etwas das letzte Mal mit dir gemacht?“ Deidara spürte die Finger, die über seinen Hals glitten und eine empfindliche Gänsehaut hinterließen, bis sie seine Haare sanft hinter das Ohr strichen und von weichen Lippen abgelöst wurden. Er keuchte auf. Jede Berührung war so unsagbar extrem, intensiv. Und das letzte Mal war wirklich schon lange her. Sehr lange.
 

Er legte den Kopf in den Nacken und sprach weit weniger entschlossen, als er wollte: „Das... geht nicht. Lass das, bitte. Ich bin...“ - „Noch immer gefangen, ich weiß doch. Aber verstehst du nicht? Im Gegensatz zu IHM liebe ich dich, begehre ich dich, achte und schätze ich dich. Wieso versagst du mir dich für einen Menschen, dem du nichts bedeutest?“ Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, aber irgendwie drehte sich alles nur. Ihm war es, als sei er wie in einer Trance gefangen, die Tobias über ihn gelegt hatte.
 

Der Ältere legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher heran. Er ließ es geschehen, konnte irgendwie auch nichts machen. Viel mehr hatte er das Gefühl, als habe er sämtliche Kontrolle über seinen Körper und auch seinen Geist verloren, als beobachte er sich wie ein Fremder von außen. Die Angst, die in ihm aufstieg, wurde von einem fordernden Kuss des Journalisten aufgehalten. Er spürte die Lippen auf seinen eigenen; merkte, wie die feuchte Zunge ungeduldig dazukam. Es fühlte sich nicht richtig an. Aber er konnte nichts dagegen tun, dass sein Körper dennoch wie fremdgesteuert reagierte.
 

Er war erregt bis in die Haarspitzen, als Tobias den Kuss löste und ihn wieder anlächelte: „Du willst es, nicht wahr?“ Ja. Nein! Doch? Schon. Er war zutiefst verwirrt. Sein Körper pulsierte unter dieser Lust, die ihn beherrschte und doch eindeutig nicht seine eigene war. Tobias war nicht sein Typ, zu alt obendrein. Doch sein Körper verlangte nach Erlösung, drohte unter diesem Druck zu explodieren. Schmerzhaft beherrschte die Lust ihn von Kopf bis Fuß, wollte einfach nur befriedigt werden.
 

Aus dem Lächeln auf dem Gesicht des Älteren wurde ein Grinsen: „Ich kann dich von dieser Qual erlösen. Aber erst musst du etwas tun...“ Keuchend rang Deidara nach Atem. Die Hände des Journalisten berührten ihn, schürten das Feuer in ihm immer weiter. Sein Körper dominierte alles. Sein Handeln, sein Denken. Er nickte: „Was... was soll ich... machen?“ Wieder kehrten die Lippen zu seinem Ohr zurück, ließen ihn unter der Berührung erbeben, ehe sie wisperten: „Ruf ihn an und beende es endlich!“
 

Er wollte es nicht, würde viel lieber mit Sasori diesen Rausch teilen, als mit Tobias, doch diese Qual war unerträglich und ließ ihn einfach nicht mehr klar denken. Panisch holte er sein Handy aus der Hosentasche, drückte die Taste und wartete, während das Freizeichen ertönte. Dann, endlich, nahm jemand ab und er meldete sich eilig:
 

„Hey, Sasori, ich bin's. Ich... ich muss mit dir reden.“
 

Einen kleinen Augenblick kam nichts zurück. Sasori schien über seinen Anruf überrascht zu sein.
 

„Deidara! Wo bist du und... wie geht es dir?“

„Ich bin in Europa, das weißt du doch!“
 

Was sollte diese Frage? Es gab wahrlich wichtigeres im Augenblick!
 

„Ja, aber... wo genau? Ist es schön?“

„Sasori, das geht dich nichts an!“

„Ja, aber ich wollte doch nur...“

„Du willst immer! Das ist MEIN Leben!“

„Deidara... ich bin doch aber ein Teil davon...“

„Nicht ganz. Du WARST es!“
 

Er schlug sich die Hand vor den Mund. War er so tief gesunken? Er hatte gerade eben tatsächlich Schluss gemacht, weil sein Körper es ihm unter herrischer Lust befohlen hatte?!
 

„Was?!“
 

Ja, hatte er. Er sah Tobias an, der nickte und provokant über seine Körpermitte strich. Versucht gelassen sprach er rasch weiter:
 

„Ich habe mir das durch den Kopf gehen lassen. Es funktioniert einfach nicht mehr. Es ist aus, Sasori.“

„...“

„Ich wünsche dir alles Gute.“

„...“

„Hast du nichts zu sagen?!“

„Sag mal... hast du getrunken? Du... klingst so komisch...“
 

Eine Träne verließ sein Auge. Trotz allem, was er gesagt und getan hatte, merkte Sasori selbst über das Telefon sogar noch, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, auch wenn er keinen Alkohol getrunken hatte. Aber Sasori hatte seinen merkwürdigen Zustand trotzdem sofort herausgehört. Tobias merkte, dass er mit sich haderte und presste die Hand dieses Mal mit einem Verstand raubenden Druck zwischen seine Beine.
 

„Und wenn schon! Alter, deine Moralpredigten nerven so dermaßen! Du hast einfach keine Ahnung von meinem neuen Leben und boykottierst es schon viel zu lange!“

„Was redest du da?!“
 

Er hatte doch selbst keine Ahnung! Nicht im Geringsten! Es machte keinen Sinn! Er wollte es ja nicht einmal wirklich!
 

„Die Wahrheit! Endlich finde ich mich mit der Wahrheit ab! Du hast mich nur behindert!“

„...“

„...“

„Ich... ich hasse dich!“
 

Nein! Nein! NEIN! Er konnte doch nicht anders! Es war wie ein Fluch! Sasori durfte ihn nicht hassen! Er würde ihm alles erklären, sobald er zurück war! Dann würde alles wieder gut werden und er würde sich für alles entschuldigen, so lange Sasori ihn nicht hasste und sie nie wieder ohneeinander leben müssten!
 

„Ich weiß. Schönes Leben noch.“
 

Er klappte sein Handy zu und hatte das Telefonat noch nicht richtig verarbeitet, als Tobias ihn in einen Kuss verwickelte, ungeniert die Zunge in seinen Mund schob. Sein Körper brannte höllisch, wie Feuer! Doch sein Kopf war nur bei Sasori! Was hatte er angerichtet? Was tat Tobias hier mit ihm? War... war das Absicht? Was es auch war, er musste hier weg! Lieber explodierte er, als Sasori zu betrügen!
 

Er stieß den Brünetten von sich und keuchte: „Scheiße, hör auf! Was soll der Mist?!“ - „Du wolltest doch Erlösung, mein Lieber...“ - „Aber nicht von DIR! Lass deine Finger in Zukunft gefälligst von mir!“ Deidara rappelte sich auf die Füße und schritt torkelnd zur Garderobe. Lachend stand auch Tobias auf und schüttelte amüsiert den Kopf: „Es ist zu spät, Deidara. Du hast ihn zerstört. Und er hat es verdient.“ - „DAS IST NICHT WAHR! Das ist nicht wahr...!“ - „Und wieso hast du es dann gemacht?“ Er stockte. Er hatte keine Ahnung was ihn dazu geritten hatte...
 

Eiligst zog er sich Jacke und Schuhe an, öffnete die Tür der Hütte und sah den Journalisten noch einmal an: „Ich weiß es nicht. Aber komm du mir bloß nie wieder zu nahe, ist das klar?“ Mit einem Mal stand Tobias neben ihm und schlug die Tür wieder zu: „WAS?! Du gehörst zu mir! DU GEHÖRST MIR!“ Deidaras Augen weiteten sich panisch. Ihm wurde klar, dass er an einen Wahnsinnigen geraten war und das ausgerechnet in dem Augenblick, in dem sie alleine auf einer verschneiten Berghütte festsaßen!
 

Er musste ins Dorf! Von Angst gepackt versuchte er den Älteren von der Tür wegzuschubsen, doch dieser ließ sich nicht beeindrucken und zerrte Deidara an den Haaren hinter sich her, nach draußen in den frischen Schnee: „Du willst raus? Schön, gehen wir Gassi! Und danach bringen wir zu Ende, was wir angefangen haben, was DU WOLLTEST!“ - „LASS MICH LOS!!! ARGH! HILFE!“ Das diabolische Lachen ließ das Blut in seinen Adern gefrieren. Panisch begriff er, dass Sasori von Anfang an Recht gehabt hatte, nur auf eine viel fatalere Weise, als dieser sich das wohl gedacht hatte.
 

Deidara versuchte, während Tobias ihn an den Haaren den Weg entlang zog, an sein Handy zu kommen. Mit zitternden Fingern klappte er es auseinander, als der Ältere es an sich nahm und zu ihrer Linken in den Abgrund warf, ehe er brüllte: „NICHTS DA! Du wirst ihn nie wiedersehen! Er wird dir nichts mehr antun, ab sofort bist du bei MIR!“ - „ICH LIEBE IHN UND ICH GEHÖRE NUR IHM!“ Ein wütender Schlag ins Gesicht warf ihn in den Schnee. Tobias baute sich vor ihm auf und lachte: „Du wirst sehen, bald wird er uns nicht mehr entzweien können! Ich kenne ihn!“ Seine Augen weiteten sich noch mehr, in stiller, hoffnungsloser Panik. Der Brünette lachte: „Oh ja! Das tue ich! Und ich weiß, dass er deine Worte nicht verkraften wird! Bald wird er nur noch eine Erinnerung sein, die verblassen wird! Dann sind wir endlich ALLEIN!“
 

Wut, Verzweiflung, Angst und Sorge um Sasori vermischten sich zu einer explosiven Mixtur, die plötzlich durch seine Adern schoss. Mit ungeahnter Kraft sprang er auf und raste auf Tobias zu, rammte diesen ohne Rücksicht auf Verluste. Der Ältere fiel ächzend zu Boden, trat jedoch sofort nach ihm. Und dann passierte es...
 

Er erwischte seine Beine. Deidara stolperte und verlor sein Gleichgewicht. Stürzte. Doch er kam nicht auf dem Boden auf. Er sah noch Tobias Gesicht am Rand auftauchen, hörte diesen schreien: „NEIIIIIN!“ Er fiel noch immer. Wie lange wusste er nicht. Er spürte einen unmenschlichen Schmerz durch seinen Körper fahren, ehe es dunkel wurde...
 

{Flashback Ende}
 

Zitternd kauerte Sasori kniend auf dem Boden. War kaum fähig zu begreifen, was er soeben gehört hatte. Ihm war einfach nur schlecht, hatte seine Arme um seinen Bauch geschlungen und versuchte seinen Magen zu beruhigen. Seine Augen waren weit aufgerissen, starrten in die Dunkelheit und brannten furchtbar. Er spürte, wie Deidara eine Hand auf seine Schulter legte und leise sprach: „Er hatte wirklich alles geplant...“
 

Panisch schlug er die Hand weg, drehte sich um und robbte nach hinten, bis er mit dem Rücken an der Tür ankam, seine Hände in den Haaren vergraben: „Das... ich... oh Gott...“ Der Blonde sah ihn sanft an: „Wie hättest du es wissen sollen?“ Er hätte es wissen MÜSSEN! Seine Hände glitten vor sein Gesicht. Er war so dumm gewesen! Er hatte Deidara nicht vertraut... alles kaputt gehen lassen. Hatte ihm nicht helfen können. War nicht da gewesen, wo dieser ihn am Meisten gebraucht hätte...
 

Deidara stand auf und hockte sich vor ihm hin: „Sasori. Sasori! Bitte sag doch was...“ Doch der Rothaarige schüttelte nur immer wieder seinen Kopf. Er hatte Deidara misstraut, obwohl dieser ihn nicht einmal in einer SOLCHEN Situation aufgegeben hatte! Er kam sich so dumm und gemein vor. Immer hatte er Deidara die Schuld gegeben. Doch nun wurde ihm klar, dass ER derjenige war, der es verbockt hatte. Dass er wirklich nicht gut genug für den Blonden war. Dass er die Schuld auf seinen Schultern trug.
 

Wieder ertönte die liebevolle und sanfte Stimme vor ihm: „Sasori... du konntest es nicht wissen! Hör auf dir Vorwürfe zu machen...“ Wütend blickte er auf: „Wieso?! Hör endlich auf damit so nett zu sein! Ich habe es nicht verdient! Ich habe dir all die Jahre so unglaublich Unrecht getan... und von dir noch Entschuldigungen verlangt, die du mir gegeben hast! Ich bin doch das Letzte!“ - „Das ist doch nicht wahr! Du hast all die Jahre versucht mich vor diesen Gefahren zu beschützen und ich habe deine Hilfe nicht angenommen... Wir haben es beide nicht gesehen, was wirklich passierte.“ - „Aber...“ - „Nein! Kein 'Aber'! Sasori... ohne dich wäre das alles vielleicht noch viel schlimmer ausgegangen! Nur wegen dir bin ich da oben zur Besinnung gekommen...“
 

Verletzt wandte er den Blick ab und raunte: „Blödsinn! Nur wegen mir warst du doch erst da oben... Ich... ich habe ALLES falsch gemacht... und ich habe dir nicht vertraut. Es tut mir Leid... Es war doch kein Wunder, dass du mich nicht mehr wolltest, wenn ich dir ewig falsche Vorwürfe gemacht habe...“ Etwas zerknirscht stemmte Deidara die Hände in die Hüfte: „Sag mal, sitzt du auf deinen Ohren?! Du hast dich ja immer schon kleiner gemacht als du bist, aber DAS ist doch lächerlich! Ich sage es dir jetzt noch einmal zum Mitschreiben: Ich. Liebe. Dich.“ Sasori schloss seine Augen und schüttelte wieder den Kopf: „Wieso solltest du? Verschwende so etwas doch nicht an mich.“
 

Ruckartig öffnete er seine Augen, als Deidara sich näher zu ihm beugte. Der Blonde sah ihn grummelig an: „Du willst es wohl nicht anders, oder?“ - „Was?!“ - „Ich werde es dir beweisen...“ Erschrocken stemmte er sich auf, als sein Gegenüber noch näher kam, und rutschte an der Tür empor: „Hör auf mit dem Unsinn!“ Ehe er jedoch fliehen konnte, war auch Deidara wieder auf den Beinen und presste ihn zwischen diesem und der Tür sanft ein. Der Blonde schüttelte den Kopf: „Nichts da! Anders verstehst du es ja nicht...“ - „Ich möchte das nicht! Und guck mich gefälligst nicht so an!“
 

Dieser Blick war unerträglich. Dieser liebevolle, zärtliche Blick. Unerträglich! Es gab keinerlei Grund für diesen Blick! Es war doch alles zu spät. Viel zu spät... Er konnte noch nicht verzeihen. Weder Deidara, aber noch viel weniger sich selbst. Er hatte einen riesigen Fehler gemacht und konnte es sich noch gar nicht so recht eingestehen. Wie sollte er diese Schuld jemals begleichen können?
 

Wieder spürte er warmen Atem über seine Lippen streichen. Dieses Mal jedoch spürte er auch den Körper, der sich an seinen drückte, insbesondere an seiner Körpermitte, und die Hände, die von seinen Schultern aus über seine Brust wanderten, bis sie schließlich seinen Bauch erreichten.
 

Urplötzlich riss er die Augen auf und drückte Deidara von sich, tastete seinen Hals und seine Brust ab. Der Blonde sah ihn völlig irritiert an und stammelte: „Ich... tut mir Leid... du... was... machst du da?“ Sasori stürmte an dem Künstler vorbei, machte die Leselampe an und durchwühlte das gesamte Bett. Vom Licht geblendet kniff Deidara die Augen zusammen und fragte noch einmal mit mehr Nachdruck nach: „Sasori! Was zum Geier machst du da?“ - „Er ist weg! Er ist, verdammt nochmal, weg!“ Er drehte alles drei Mal um, durchstöberte jede Hosen- und Manteltasche mehrmals, doch er war weg.
 

„Was, Sasori, was ist weg?!“ Der Rothaarige richtete sich wieder auf, griff Deidara an den Armen und sah diesem fest in die Augen: „Ich hatte einen Schlüssel an einer Kette um den Hals getragen. Hast du ihn vielleicht versehentlich genommen?“ Der Künstler schüttelte den Kopf: „Nein. Was für einen Schlüssel? Du...“ Er hüstelte. „Du hattest gestern beim Umziehen schon nichts um den Hals getragen. Sonst hätte ich wohl gefragt...“ Sasori ließ von dem Blonden ab und griff nach der Schublade, die er abgeschlossen hatte.
 

Resignierend ließ er sich in den Bürostuhl fallen, als er sie aufzog. Deidara trat neben ihn und sah ihn noch immer etwas ratlos an: „Was ist denn los?“ Der Profiler seufzte leise: „In der Schublade hatte ich mein Profil eingeschlossen. Den Schlüssel dazu als Kette um meinen Hals getragen. Ich wollte sehen, ob sich jemand verdächtig macht, der an den Schlüssel will... Aber jetzt ist er weg und ich habe nicht einmal bemerkt, dass er mir abgenommen wurde. Au man, ich bin wohl der mieseste Detektiv, den es gibt.“ Deidara ging neben ihm in die Hocke und schüttelte den Kopf: „Das ist nicht wahr. Du kriegst ihn, das weiß ich. Außerdem...“ Er stockte. Was war das?
 

Er griff in die offene Schublade und holte einen kleinen Zettel hervor. Sasori beugte sich neugierig vor. Deidara faltete den Zettel auseinander und beiden lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie die Zeilen lasen:
 

„Reingelegt!
 

Da musst du schon früher aufstehen, um mich zu kriegen, mein Lieber.
 

Aber danke, dein Profil schmeichelt mir. Scheinst ja doch nicht so dumm zu sein, wie du aussiehst.
 

Verachtungsvoll
 

~XX~“
 

Die Schmach zu ignorieren versuchend sah der Rothaarige auf, schaute Deidara mit ernstem Blick an und raunte: „Wir haben jetzt ein großes Problem... Da ich niemandem von dem Versteck erzählt habe und den Schlüssel bei mir trug, als ich das Haus verließ, kann das nur bedeuten, dass unser 'Freund' deine gesamte Wohnung verwanzt hat, in Bild und Ton. Nur so konnte er davon wissen. Und der Kreis der Verdächtigen schränkt sich somit enorm ein, da ich den Schlüssel auch erst seit nicht ganz zwei Tagen bei mir trage.“ Der Blonde nickte und lächelte Sasori warm an: „Siehst du, ich wusste doch, dass du es schaffen wirst. Und wenn du jetzt noch begreifst, dass er MÖCHTE, dass du dich schlecht fühlst, und wir statt dessen zusammenhalten, dann hat der Kerl nicht die geringste Chance...“
 

Wieder nahm Deidara seine Hand und sah ihn so furchtbar liebevoll an. Er blickte zu Boden und schüttelte leicht den Kopf: „Ich...“ - „Vertrau mir.“ - „Das... tue ich... Wirklich. Aber... ich schaffe es einfach nicht diese ganzen Gedanken abzulegen...“ Der Blonde nickte: „Du hast Angst hinter deiner Mauer hervorzukommen.“ Mit großen Augen sah er auf und erntete abermals diesen zärtlichen Blick, ehe Deidara weitersprach: „Erwischt. Aber denke daran: erstens bist du hinter deiner Mauer stets alleine. Ich kann dir im Moment nur, so wie du mir damals, die Hand reichen. Du jedoch musst nach ihr greifen. Und zweitens...“ Er lächelte sanft. „Zweitens heißt vergeben nicht, dass man sofort alles mit einem Schlag vergessen und gutheißen muss. Es bedeutet lediglich, dass man dem anderen eine Chance gibt. Eine Chance, noch einmal neu anzufangen und sich zu bewähren, um irgendwann vergessen zu können, was mal schiefgelaufen ist.“
 

Erschöpft starrte Sasori auf ihre sich berührenden Hände. So klang das alles viel... realistischer, als er sich das immer hatte durch den Kopf gehen lassen. Es schien plötzlich machbar für ihn zu sein, und nicht mehr ein abwegiges, unmögliches Unterfangen. Zum ersten Mal erwiderte er den Griff um seine Hand bewusst. Er drückte Deidaras vorsichtig und sah dabei in die azurblauen Augen und erkannte sofort, dass diese kleine Geste verstanden worden war. Sie lächelten einander an, und Sasori konnte zum ersten Mal seit Jahren behaupten, dass eine Entscheidung ihren Segen von seinem Herzen UND seinem Verstand erhalten hatte... und dieses Gefühl von „richtig“ war unbeschreiblich befreiend und gut. Eine Chance war eine Chance. Was auch immer aus ihr resultieren würde, das würde die Zeit zeigen. Aber ab diesem Augenblick, das merkte er, würde es keine verschwendete Zeit mehr sein, sondern gut genutzte.
 

Verlegen kratzte Deidara sich am Hinterkopf und grinste breit: „Alter, ich muss schon seit über einer Stunde pullern, wie ein Elch!“
 


 

Nach einer geschlagenen Stunde Klopferei und Trommelei auf der Tür hatte der Herr Manager auch endlich begriffen, dass sein Plan einen pikanten Haken hatte. Da die beiden ihm jedoch glaubhaft versicherten, dass sie sich vertragen hatten, entließ er sie schließlich gnädig und konnte gar nicht so schnell gucken, wie Deidara an ihm vorbei ins Badezimmer schoss. Er blickte dem Blonden nach und knurrte: „Hoppala, daran hatte ich nicht gedacht.“
 

BANG!
 

Sasori verschränkte die Arme vor der Brust und sah Hidan dabei zu, wie er sich den Kopf rieb: „Die Kopfnuss hast du verdient! Denk doch beim nächsten Mal vorher nach, bevor du einen 'Plan' in die Tat umsetzt!“ Beleidigt prustete der Manager: „Mach keine Welle, hat doch funktioniert! Fuck, mehr muss ein Plan doch nicht können.“ - „Nicht, wenn man von zwölf bis Mittag denkt, stimmt.“ - „Arschnase.“ - „Brüllaffe.“ Aus dem Badezimmer war ein befreites Seufzen zu hören und Hidan grinste, ehe er lautstark tönte: „Sag mal, Blondi... Pullerst du oder...?“ Der Blonde keifte von drinnen zurück: „Alter, Hidan! Ich lass dich mal zwei Stunden einhalten und dann aufs Klo gehen! Dann sehen wir ja, wie glücklich DU dann sein wirst!!! Und mach dich vom Hof, ey! Koch lieber Kaffee, statt mir beim Pinkeln zuzuhören! Idiot...“
 

Ehe Hidan die Toilettendiskussion fortsetzen konnte, zog Sasori diesen am Ohr hinter sich her, bis in die Küche, wo er, nach wie vor mit dem Ohr zwischen den Fingern, das Licht anmachte und zur Kaffeemaschine ging. Dort ließ er schließlich los und grinste: „Dann mach mal Kaffee.“ Beleidigt zog der Manager eine Schnute: „Nein, DU wirst Kaffee machen, baka! Ich wollte eigentlich noch etwas warten, aber ich habe eine 'Überraschung' für euch, die gehe ich mal eben holen.“ Schimpfend sockte er ab. Sasori schüttelte seufzend den Kopf und bereitete den Muntermacher vor.
 

Die erste Tasse war gerade fertig, als Deidara mit einem bekifft-zufriedenen Lächeln auf den Lippen hereinkam und heiter jauchzte: „Das! War! Gut! Und jetzt... Sag mal, Hidan sollte doch Kaffee machen.“ Sasori drückte dem Blonden die erste Tasse Kaffee in die Hand und erklärte, während die zweite gerade in Zubereitung war: „Der hat irgendetwas von einer Überraschung gefaselt, die er holen wollte. So weit ich gehört habe ist der mit dem Aufzug runter. Keine Ahnung was er wieder geplant hat... irgendwie will ich es auch gar nicht wissen.“ Schmunzelnd nahm der Künstler an der Bar Platz und versah sein Heißgetränk mit einer ungesunden Portion Zucker.
 

Sasori nahm die zweite Tasse frischen Kaffee und setzte sich mitsamt dieser neben Deidara, nachdem er auch den dritten Koffeintrunk aufgesetzt hatte, der nun fröhlich vor sich hin gluckerte. Während sie beide ihren Wachmacher genossen und nebeneinander ein fast friedliches Schweigen teilten, wehrte Sasori sich auch nicht dagegen, dass Deidara wieder näher heranrückte. Stück für Stück, bis sich ihre Schultern berührten. Ein erster Schritt, eine Chance. Und der Blonde schien sie wahrlich gerne zu nutzen, auch wenn es nur für eine solch kleine, aber vielsagende, Geste war.
 


 

Hidan rieb sich grinsend die Hände, während er in seinen Kofferraum guckte. Groß genug war der ja. Da er kein Kind von Traurigkeit, oder vielmehr Scham, war, zog er sich den Morgenmantel aus und ließ die frische Morgenluft an seine Haut. Schwulenhaushalt hin oder her, er schlief nackt! Da es jedoch etwas kälter als erwartet war, griff er rasch nach dem schwarzen Umhang, der ordentlich gefaltet im Auto bereit lag, und zog ihn sich über. Albern kichernd setzte er sich die Kapuze auf und grinste: „Fuck, wenn ich ja mal wirklich der schwarze Mann wäre... bei dem Wagen könnte ich ein Bestattungsunternehmen aufmachen und würd mich dumm und dämlich verdienen!“
 

Er nahm die Sense an sich, die er sich in einer Schmiede extra hatte anfertigen lassen. Treffen mit Investoren, pah! Die konnten sich mal schön mit den Anwälten unterhalten, aber doch nicht mit IHM! Das Einzige, was ihn immer wieder aus dem Haus getrieben hatte, war DIE Party des Jahres gewesen, die er organisiert hatte! Die Halloween-Party für das Künstlerviertel in Miami! Und halbe Sachen würde es dabei nicht geben, auch keine billige Möchte-gern-Sense, sondern nur eine RICHTIGE! Gegen ihn würde jetzt selbst Chuck Norris wie ein Schuljunge aussehen!
 

Zufrieden griff er auch die beiden anderen Kleidungsbündel und eine kleine Tüte, hielt die Sense fest und donnerte den Kofferraum wieder zu. Selbst die Kostüme für Deidara und Sasori waren aus den feinsten Stoffen gefertigt worden, maßgeschneidert, selbstverständlich. Was bei Sasoris Auswahl an Klamotten eine echt schwierige Aufgabe gewesen war, aber Hidan war sich sicher, dass es wie angegossen passen würde. Viel kleiner war eh kaum möglich gewesen, sonst hätte er wohl in der Puppenabteilung fündig werden müssen.
 

Er drückte auf den Knopf seines Autoschlüssels und ein diabolisches „Harr, harr, harr“ versicherte ihm, dass die Zentralverriegelung nun abgeschlossen hatte. Nachdem er die Haustür von innen wieder geschlossen hatte, quetschte er sich umständlich in den Aufzug. Gut, für einen Transport per Lift war seine Sense dann doch eher ungeeignet, aber er wollte sie UNBEDINGT zeigen! Es war immerhin eine SENSE! SEINE Sense!
 

Mit dem obligatorischen „BING“ erreichte er das Wohnzimmer und presste sich wieder aus der Kabine heraus. Die kleine Tüte landete vorerst auf dem Sofa, ehe er den Umhang noch einmal richtete, und mit der Sense in der einen, sowie den beiden Kostümen in der anderen Hand dem frischen Kaffeeduft in die Küche folgte. Er trat aus dem dunklen Flur an die Tür heran und Deidara drehte sich zu ihm um: „Hey, was wolltest du... WAAAAAAH!“ Kreischend rutschte der Blonde vor Schreck vom Stuhl und Sasori drehte sich irritiert zur Tür.
 

Hidan zog sich die Kapuze vom Kopf und lachte: „Scheiße, Alter! Ich hätte nen Fotoapparat dabei haben sollen!“ Wütend sprang der Künstler auf und keifte: „BIST DU BESCHEUERT, ODER WAS?!“ Schnaufend kam er langsam zur Ruhe und giftete den Manager an: „Mach das nie, NIE!, wieder! Tolle Überraschung, du Affe!“
 

„Brüllaffe.“ korrigierte Sasori grinsend, doch Hidan winkte nur ab: „Banausen! Ich habe mir echt Mühe für das Kostüm gegeben.“ Der Rothaarige zuckte mit den Schultern: „Da finde ich den Anblick von dir morgens nackt unter deinem schlecht zugemachten Morgenmantel aber gruseliger...“ - „KLAPPE ZU, BAKA! Du schreist heute irgendwie nach Prügeln, Alter. Halt mal dicht und hör zu: Hier im Viertel startet heute Abend DIE Halloween-Party schlechthin, denn ICH habe sie organisiert! Und WIR DREI werden da hingehen! Ich dulde kein 'Nein'!“
 

Knurrend verschränkte Sasori die Arme, während Deidara sich wieder auf seinen Hocker hievte: „Vergiss es! Da kriegen mich keine zehn Pferde hin und EIN Brüllaffe schon gar nicht!“ - „Tja, ich dachte mir schon, dass du das sagen wirst, baka. Aber ich habe ein Argument, dem du dich nicht entziehen kannst, bei Jashin!“ Sasori hob skeptisch eine Augenbraue: „Soso?! Und der wäre?“ - „Na, Deidara ist offizieller Schirmherr dieser Party und dreimal darfst du raten, wer auf einem Kostümfest sicherlich in aller Dreistigkeit auftauchen wird?!“ Er konnte nichts machen, Sasori fiel die Kinnlade herab und strauchelte: „So... viel Weitsicht hätte ich dir gar nicht zugetraut, Äffchen. Aber ich werde KEIN Kostüm tragen.“
 

Nun sah Deidara ihn an und lächelte: „Und auffallen wie ein bunter Hund? Verkleidet kannst du dich wenigstens unbeachtet unters Volk mischen...“ Hidan nickte: „Ich habe auch extra für euch Kostüme anfertigen lassen. Alter, das hat nen Schweinemoos gekostet! Und du wirst sicher nicht als Prinzessin Schlag-mich-tot rumlaufen müssen. Es wird dir gefallen.“ Sasori knirschte mit den Zähnen und brummte: „Ihr werdet unter allen Umständen hingehen, oder?“ Die beiden nickten grinsend und er knirschte noch fester: „Es gibt keine Möglichkeit diesen Blödsinn noch abzusagen?“ Hidan schüttelte den Kopf. Wieder verstärkte sich sein Knirschen: „Dafür bist du mir einen Gefallen schuldig, Äffchen. Einen mächtig großen Gefallen, haben wir uns verstanden?“
 

Während der Manager abwinkte und so etwas wie „Jaja...“ murmelte, fiel Deidara ihm um den Hals, drückte ihn an sich und jauchzte: „Au man, danke!! Das wird toll, bestimmt!“ Die Augen verdrehend seufzte der Rothaarige mit zutiefst ironischem Ton: „Ich kann es kaum erwarten...“
 


 


 

„Zum letzten Mal: NEIN! Ich komme NICHT raus! Es gefällt mir NICHT und SO werde ich auch NICHT auf die Straße gehen!“ Seufzend sahen sich Hidan und Deidara an, die vor der Badezimmertür standen und seit fast 20 Minuten versuchten Sasori zum Herauskommen zu bewegen.
 

Hidan hatte die schwarze Kutte an, die aus einem weich fließenden Stoff gemacht war, der von einer silbernen Kordel um die Hüfte in Form gehalten wurde. Entgegen seines eigentlichen Plans hatte er Shorts darunter an, Deidara hatte darauf bestanden. Seine Haare hatte er nach hinten gekämmt und mit literweise Gel und Haarspray fixiert, dass sie einen unnatürlichen Glanz hatten, durch seine Kapuze allerdings auch keinen Millimeter verrutschten. Noch ruhte die Kapuze zwischen seinen Schulterblättern. Sein Gesicht hatte Deidara zu einem Totenschädel geschminkt. Angemalt traf es wohl besser, aber er fand, dass es echt genial aussah. Richtig tiefe, dunkle Krater umrandeten seine Augen und erweckten den Eindruck, als könne man tatsächlich durch seinen Schädel blicken.
 

Deidara stand das Kostüm ebenfalls ausgezeichnet. Da es sozusagen ein Negativ zu Sasoris war, konnten sie beide sich nicht erklären, was diesem so an dem Outfit missfiel. Der Blonde jedenfalls hatte sich die offenen Haare mit einem speziell dafür besorgten Sprühlack schneeweiß getönt und trug tiefschwarze Kontaktlinsen. Er trug einen Justaucorps im Rokoko-Stil des 17. Jahrhunderts, mir kleinen mordernen Veränderungen. Der Stoff war aus schwerem cremeweiß-beige gemustertem Samt und wurde vorne bis knapp über den Bauchnabel zugeknöpft. Hinten und an den Seiten fiel das mantelähnliche Kleidungsstück bis zu den Fußknöcheln herab. Darunter trug er eine cremeweiße Weste zu einer gleichfarbigen Culotte (1). Abgerundet wurde das Kostüm durch das schwarze Hemd, das feine Spitze unter den Ärmeln und am Kragen zum Vorschein brachte, eine weiße Halsbinde aus weichem Samt, den stilechten, wenn auch schwarzen, Kniestrümpfen, die tatsächlich aus reiner Seide waren, den weißen Lederschuhen, auf denen eine feine eckige Schnalle aus geschwärztem Metall befestigt waren und zu guter Letzt den gut sitzenden und sichtbaren Eckzähnen, die aus ihm einen extrem stilvollen Vampir machten.
 

Hidan knurrte aufgebracht: „Alter, wir haben noch eine halbe Stunde, bis wir da sein müssen und wir wollen doch nicht, dass du mit einem blauen Auge da auftauchst, oder?“ - „Ich sehe dermaßen bescheuert aus!!! Ich bleibe hier!“ Deidara verdrehte genervt die Augen: „Und was ist mit dem Fall? Jetzt hab dich nicht so, dich wird keiner erkennen! Zur Not haben wir doch die Masken noch dabei. Und sooo schlimm wird es schon nicht sein.“ - „Alter, ihr zwei werdet leiden für diesen Abend, habt ihr mich verstanden?! Wehe euch, dass das nur ein Trick war, um mich bei meinem Pflichtgefühl zu packen, dann rollen hier morgen Köpfe!“ - „Ja, verstanden. Also sieh zu, sonst kommen wir DEINETWEGEN noch zu spät und diese Premiere möchte ich uns alle gerne ersparen.“
 

Endlich hörte man den Schlüssel im Schloss, ehe die Tür sich öffnete. Statt einen dummen Spruch abzulassen fiel Deidara bloß die Kinnlade herab. DARUM hatte Sasori so ein Theater gemacht?! Er trug im Prinzip dasselbe Kostüm wie er selbst, nur dass der Justaucorps schwarz grundiert und mit roten Samtmustern war, die Hose, sowie die Weste, die Schuhe und das Halsband aus Samt ebenfalls rabenschwarz waren. Dafür waren die Strümpfe, die Schnalle auf den Schuhen, die Kontaktlinsen und das mit Spitze versehene Hemd weiß. Die Haare hatte Hidan zuvor, ähnlich wie bei sich selbst, jedoch mit bedeutend weniger Gel und Haarspray nach hinten gekämmt und fixiert. Die Vampirzähne bohrten sich genervt und nervös in die bleichen Lippen. Deidara schluckte schwer. Wenn er Sasori mit nur einem Wort hätte beschreiben sollen.... Heiß! Absolut heiß!
 

Der Rothaarige fauchte gereizt: „Höre ich heute Abend auch nur einen Strumpfhosenwitz, dann erlebt ihr morgen das Armageddon, verstanden?“ Deidara stellte sich vor ihn und lächelte süffisant: „Keine Sorge. Jeder, der dir zu nahe kommt, dem werde ich höchstpersönlich das Blut aussaugen. Zur Not schwingt Hidan seine Sense.“ Schwer schluckend trat Sasori einen Schritt zurück und brummte: „Worauf warten wir noch?“
 


 

Zwanzig Minuten später betraten sie die Halle, die für die Party dekoriert worden war. Hidan war bestens gelaunt! Nicht nur, dass ER es tatsächlich geschafft hatte Sasori in ein historisches Vampirkostüm zu kriegen, sowie auf eine Party... Nein! Er hatte auch den zweiten Teil seines genialösen Plans in Sachen „Rambo-Amor“ ins Leben gerufen.
 

Da war natürlich einerseits das Outfit, das er den beiden verpasst hatte. Partnerlook. Vielleicht nicht revolutionär, aber zusammen sahen die beiden echt knackig aus. Die wahre „Überraschung“ jedoch wartete heute Abend zu Hause auf sie. Sie würden wohl „leider“ wieder ein Bett teilen müssen, da Deidaras Wasserbett unter mysteriösen Umständen leer sein würde... Innerlich grinste er von einem Ohr zum Anderen. Die halbe Nacht hatte er versucht, den Wasserschaden im Schlafzimmer so gering wie möglich zu halten, immerhin hatte der Scheiß eine ganze Menge Geld gekostet, aber sei es drum! Zumindest würden seine Opfer heute Nacht aufs Töpfchen gehen können UND auf je einem eigenen Kissen schlafen dürfen. War er nicht hinreißend großzügig?!
 

Sasori sah sich misstrauisch um, doch noch schien ihn niemand sonderlich auffallend ins Auge gefasst zu haben. Er sah sich, wie der bei ihm eingehakte Deidara, um. Zugegeben, Hidan hatte sich wirklich etwas einfallen lassen und eine stimmige Atmosphäre geschaffen. Alles war abgedunkelt. Plastikskelette, so hoffte er zumindest, andererseits konnte man bei Hidan ja nie wissen, hingen von der Decke herab, wie zahlreiche Spinnenweben. An den Wänden hingen von den Künstlern gestiftete Masken, Fratzen und gar ganze Körper.
 

Selbst der Kuchen, der auf dem langen Buffettisch stand, sah wie eine ziemlich echte, stark verweste Leiche aus. Grüner Glibber, leuchtend oranger Punsch und zig andere gruselige Leckereien standen bereit. Besonders makaber wirkten jedoch die halben Würstchen, auf deren Enden man je eine Mandelscheibe gelegt hatte und die mit dem Ketchup an der abgebrochenen Seite wie abgehackte Finger aussahen.
 

Kürbisse mit Kerzen standen hier und dort am Rand und auf Arrangements, die mit Hexenbesen und Fledermäusen zwischen Efeuranken aufwarteten. Dazwischen standen zahlreiche Stehtische mit schwarzen Tischdecken und weiteren Knabbereien, wo sich die Gäste unterhalten konnten. Eine Bar gegenüber vom Buffet sorgte für die nötigen Getränke, mal abgesehen von dem bisschen Bowle. Alles in allem gab es alles, was zu einer ordentlichen Halloween-Party dazugehörte. Selbstredend auch das Kreischen einer Frau hin und wieder aus den Lautsprechern, aus denen vordergründig „hell's bells“ von AC/DC lief. Jap, diese Party war eindeutig von Hidan.
 

Es war bereits gut gefüllt, viele Gäste waren bereits da und Sasori war überrascht, dass es wirklich einige Kostüme gab, die seines in der Peinlichkeit noch weit übertrafen. Da liefen nicht nur die klassischen Hexen, Werwölfe und Zombis rum, sondern auch ein Spiderschwein, ein überdimensionaler Kuschelkürbis, ein nackter Kerl mit rot angemaltem Gesicht und dem Schild um den Hals „Ich bin ein Streichholz“, ein zum Kürbis passender Riesencheeseburger, ein Teufel in hautengem Latexkostüm, das wenig Spielraum für Fantasie ließ, knapp 5 Lady Gagas, 10 Michael Jacksons und, wie sie selbst, unzählige Vampire, die jedoch von Bram Stokers Dracula bis hin zum Twilight-Glitzer-Vampir variierten.
 

Gut, es war wohl doch nicht so schlimm für ihn, wie er befürchtet hatte. Er ließ sich von Deidara an einen der Stehtische ziehen, der ihn glücklich anlächelte: „Und? Hab doch gesagt, dass du keine Angst haben brauchst!“ - „Ja, schon gut, du hattest Recht. Gegen das Spiderschwein stinken hier alle irgendwie ab...“ Er musterte jeden Gast so genau wie möglich. Sein Verstand war nicht auf feiern, sondern auf Arbeit eingerichtet und das würde er auch tun. Auch wenn er keinen blassen Schimmer hatte, ob und als was Mister XX hier herumlaufen würde.
 

Deidara lächelte: „Warte hier. Hidan und ich müssen eben die Feier eröffnen, dann bringe ich uns etwas zu trinken mit, okay?“ Sasori seufzte: „Habe ich eine Wahl?“ Völlig unvorbereitet traf ihn der kleine Kuss auf die Wange, ehe Deidara und Hidan auf eine kleine Bühne vor der Wand gegenüber des Eingangs stürmten. Sie holten ein Mikrofon hervor und der DJ in der hinteren linken Ecke drehte die Musik etwas leiser. Das übliche Quietschen ertönte, als das Mikro eingeschaltet wurde und das Gemurmel im Saal nahm deutlich ab.
 

Hidan blickte finster unter seiner Kapuze hervor und klopfte lautstark mit der Sense auf den Boden, was auch den Rest zur Ruhe mahnte, ehe er zu sprechen begann: „Meine Lieben! Ich freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid! Ich will gar nicht lange quatschten, sondern die Feier für eröffnet erklären und euch einen verfickt geilen Abend wünschen!“ Jubelnder Applaus. Sasori grinste schief. Ja irgendwie würde Hidan auf der Bühne oder im Fernsehen mehr Erfolg haben, als bei seiner Manager-Tätigkeit.
 

Das Mikro wurde ihm von Deidara abgenommen, der gegen den Jubel sprach: „Esst, trinkt und tanzt, bis der Morgen graut! Allen viel Spaß!“ Sie schalteten das Mirkofon wieder aus und sofort donnerte die Musik lauter als zuvor durch die Boxen. Die Discokugel in der Mitte des Saals begann sich zu drehen, bunte Lichter flackerten wild hin und her. Diejenigen, die nicht sofort zum Essen stürmten gesellten sich auf die Tanzfläche und tanzten einfach. Scheinbar war es fast egal, was für Musik lief, Hauptsache es gab genug Alkohol und laute Bassklänge aus den Lautsprechern.
 

Deidara kehrte mit zwei Gläsern zurück, die mit einer leuchtend blauen Flüssigkeit gefüllt waren, und lächelte: „Hier, das nennt sich 'Schlumpfblut'. Vodka mit Soda und irgendeinem blauen Zeug für die Farbe.“ Sasori nahm eines der Gläser an sich und stieß mit dem Blonden an: „Auf... ähm... einen erfolgreichen Abend?!“ Der Künstler kicherte: „Okay... und auf uns? Auf die neue Chance?“ Leicht lächelnd nickte er: „Das klingt gut.“ Klirrend trafen die Gläser aufeinander, ehe die beiden den ersten Schluck nahmen. Das Gesicht verziehend sah er auf und schüttelte sich: „Schlumpfblut... Der Name ist Programm!“ - „Ja, das ist wahr. Hey! Sollen wir tanzen?“
 

Mit völlig entgleisten Gesichtszügen sah er den Blonden an: „Hast du geraucht, oder was?! Vergiss es! Reicht es nicht schon, dass ich in diesem lächerlichen Aufzug hier stehe und mit dir Schlümpfe trinke?!“ - „Schlumpfblut.“ - „Narf!“ Deidara grinste, beugte sich zu ihm, bis sich ihre Nasenspitzen berührten, und hauchte verführerisch: „Und lächerlich stimmt auch nicht. Du siehst absolut heiß aus.“ Das blasse Vampirgesicht färbte sich den Haaren entsprechend rot. Sasori wandte den Blick ab und zischte giftig: „Lass den Quatsch!“ - „Wieso Quatsch? Ich meine das absolut Ernst!“ Er beugte sich weiter vor und stupste Sasoris glühende Wange mit seiner Nase an, ehe er seine Lippen an dessen Ohr legte und dem Rothaarigen ins Ohr säuselte: „Heute würde ich sogar die Party sausen lassen...“ Sasori schluckte schwer und wagte es nicht sich zu bewegen. Er krächzte: „Deidara, was auch immer du mir da gerade versuchst zu sagen... wir haben zu arbeiten.“
 

Zu seinem Bedauern ließ der Blonde sich jedoch keineswegs beeindrucken und hauchte verführerisch: „Ich weiß, aber der Abend ist ja noch jung.“ - „Alter, keine Schlümpfe mehr für dich!“ Deidara kicherte amüsiert und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er einen Schritt zurücktrat und grinste: „Schlumpfblut.“
 

Ein junger Mann in ihrem Alter trat an den Tisch heran. Er hatte sich als van Gogh verkleidet und lächelte Deidara an: „Hallo Dei! Na, kennst du mich noch?“ Der Blonde musterte den Ankömmling und rieb sich ungläubig die Augen: „Sai?!“ - „Der einzig wahre. Ich war im Urlaub, als ich von der Party hörte. Und da dachte ich mir, dass ich mal reinschaue und... Sasori?! Bist du das?!“ Eine peinliche Röte schoss ihm ins Gesicht, als Sai ihn durchdringend musterte. Doch er nickte: „Ja, aber brüll es nicht so herum. Muss nicht jeder meinen Namen kennen hier.“ - „Wow, das wird mir Ino NIE glauben, dass ich euch zwei in Miami auf einer Party im Partnerlook erwischt habe!“
 

Der Rothaarige verschränkte beleidigt die Arme und zischte: „Was heißt hier Partnerlook? Das ist auf Hidans Mist gewachsen! Wenn ich nicht arbeiten müsste, dann wäre ich gar nicht hier...“ Sai lächelte und hob abwehrend die Hände: „Hey, nicht gleich so patzig. Du siehst gut aus, hast dich gemacht. Auch wenn es mich nicht überrascht, dass du nicht um des Feierns Willen hier bist. Spräche etwas dagegen, wenn ich Deidara für einen Tanz entführe?“ - „Wieso fragst du mich?! Das ist Deidaras Entscheidung, nicht meine.“ Der Blonde sah ihn nun auch an und lächelte: „Ist es okay, wenn ich ein bisschen das Tanzbein schwinge? Dann kannst du ja...“ - „Nun geh schon. Ich laufe schon nicht weg.“
 

Während Deidara und Sai auf die Tanzfläche gingen, sah Sasori sich in Ruhe die übrigen Gäste an. Noch immer ließ ihn die Frage nicht los, wer diesen Schreibtischschlüssel hatte. Viele Möglichkeiten gab es nicht. Da waren nur die Agents vom FBI, mit denen er gesprochen hatte, oder aber Sensei Madara. Er schüttelte seufzend den Kopf. Dass sein Lehrer und Kollege es war, klang so unsinnig. Erstens kannte er diesen nicht so lange. Zweitens hatte er Madara bereits überprüft und einen tadellosen Werdegang mit allen nötigen Dokumenten und Beweisen erhalten, wie bei allen seiner Kollegen. Und drittens musste er sich schon schwer in seinem Sensei irren, wenn dieser ihn niemals aufrichtig gelobt hatte, sondern ihm immer etwas vorgemacht haben sollte.
 

Es machte alles noch keinen Sinn! Etwas wichtiges übersah er noch oder es fehlte ihm schlichtweg.
 

Seine Augen streiften durch die Menge, doch etwas, in diesem Rahmen, auffälliges fiel ihm nicht auf. Dafür schien aber auch niemand Gefahr zu laufen, diesen Abend nicht zu überstehen. Wenigstens etwas, auch wenn er weiterhin wachsam bleiben würde.
 

Nach einer knappen halben Stunde kehrte Deidara zu ihm zurück, wischte sich den Schweiß von der Stirn und lächelte: „Puh, jetzt brauch ich eine Pause!“ Er stellte zwei neue Gläser auf den Tisch und grinste: „Ich habe uns mal 'Sex on the beach' mitgebracht.“ Genervt verdrehte Sasori die Augen, nahm das Getränk aber an und probierte es, nachdem sie angestoßen hatten. Überrascht sah er den Blonden an: „Das schmeckt gar nicht schlecht. Tausend Mal besser, als diese Schlumpfplörre... Und wehe du korrigierst mich wieder!“
 

Liebevoll legte dich Deidaras Arm um seine Taille und zog ihn näher heran: „Mach ich nicht, versprochen! Hast du schon etwas entdecken können?“ Sasori schüttelte den Kopf: „Nein, leider nicht. Aber... es wäre ein Wunder, wenn ich diesen Verkleidungskünstler auf einer Kostümparty erkennen würde. Jeder könnte es sein. Zumindest jeder, der den physischen Daten entspricht. Doch selbst die zu erkennen ist so gut wie unmöglich.“ Deidara nickte und sah ihn aus den Augenwinkeln an: „Was hältst du dann davon, wenn wir uns hier einfach einen netten Abend machen? Ich hole uns etwas zu Essen und... habe da schon eine Idee. Warte! Ich bin sofort wieder da!“ - „Aber...“ Zu spät. Deidara war schon wieder weg und stürmte mit einem Teller das Buffet. Sasori seufzte und fragte sich, welche Idee ihn nun schon wieder die Nerven strapazieren würde.
 

Rasch kehrte der Blonde zurück, drückte ihm die Gläser in die Hand, ehe er vom Tisch weggezogen wurde, bis sie hinter dem schwarzen Vorhang der Bühne waren. Das hintere Stück ragte ein wenig unter dem Stoff hervor, so dass sie auf diesem Rand zwischen Vorhang und der Wand hinter der Bühne Platz nahmen. Es war zwar düster, aber nicht wesentlich dunkler, als im Rest des Saals, da auch hier ab und an die bunten Lichter umherflackerten.
 

Deidara sah ihn an und lächelte erwartungsvoll: „Na? Ist das besser?“ Ja, hier ließ es sich wirklich aushalten, so dass er nickte: „Ja, ist gut... Danke.“ - „Ach, doch nicht dafür...“ - „Doch! Genau dafür! Wenn... ach, schon gut.“ - „Nein, sag!“ - „Deidara, es war nicht so...“ Der Blonde stemmte die Hände in die Hüfte: „Sasori!“ Er seufzte: „Gut, wie du willst... Wenn du so etwas damals gemacht hättest, dann wäre ich schon zufrieden gewesen. Mehr habe ich nie gewollt.“ Der Künstler lächelte und nickte: „Das weiß ich jetzt. Und nun: guten Appetit!“
 

Es war erstaunlich für Sasori, wie schnell die Zeit plötzlich verflog. Sie aßen, tranken, beobachteten heimlich die Kostümierten und Hidan beim Sensen-Macarena, lästerten über manche Kostümchen und unterhielten sich über belangloses Zeug. Seit Jahren verspürte er das erste Mal wieder so etwas wie... Spaß. Freude. Ausgelassenheit. Und nichts Bedrohliches passierte.
 


 

Es war bereits kurz vor zwei, als die meisten Gäste bereits gegangen und die zwei zu ihrem Stehtisch zurückgekehrt waren. Es war ein wirklich netter Abend für ihn gewesen und der Alkohol tat sein Übriges, dass er fast lässig am Tisch stand und sich von Deidara im Arm halten ließ.
 

Plötzlich ertönte die Stimme des DJ's: „So, meine Lieben! Nach diesem Song werde ich noch einen letzten spielen, dann müssen wir leider Schluss für heute machen.“ Ein rockiger Song ertönte und Deidara sah ihn von der Seite an: „Warte kurz, bin sofort wieder da.“ Er ließ ihn am Tisch zurück und Sasori beobachtete, wie der Blonde zum Mischpult des DJ's ging und diesem etwas zu sagen schien. Mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen kehrte der Künstler schließlich zu ihm zurück und nahm auffordernd seine Hand: „Sasori... ich habe mir extra ein Lied gewünscht... bitte, bitte, nur dieses eine Lied. Ich schwöre dir, du wirst nicht blöde Herumzappeln müssen. Bitte!“
 

Ein Lächeln schlich sich dreist auf seine Lippen und er nickte: „Fein. Aber nur, weil der Abend wirklich sehr nett war.“ Er wurde in eine stürmische Umarmung gezogen: „Danke!!! Du bist der Beste!“ Sasori hielt inne und schloss die Augen, die augenblicklich feucht wurden. Er erwiderte die Umarmung und hauchte: „Nein. Ich danke dir...“ Dieser Satz! Dieser kleine, unscheinbare Satz von Deidara bedeutete ihm so unglaublich viel, und ließ ihn in diesem Moment alle Zweifel vergessen! Dieser kleine Satz war von SEINEM Deidara, und niemandem sonst! Er war über so viele Jahre verloren gegangen und nun hörte er ihn so plötzlich und nebenläufig, und doch tat dieser Satz so verdammt gut!
 

Das Lied war zu Ende und Deidara zog ihn mit auf die Tanzfläche. Er war froh, dass nicht mehr viel los war, und Hidan obendrein laut schnarchend neben dem Eingang seinen Rausch an die Sense gekuschelt ausschlief.
 

(*1*) Das letzte Lied des Abends ertönte und Deidara strahlte ihn aus seinen azurblauen Augen an, die sich hinter den schwarzen Kontaktlinsen versteckten. Seine Hände wurden von dem Blonden auf dessen Schultern gelegt, ehe er an der Taille von Deidaras Armen umschlossen und näher herangezogen wurde.
 

Das reflektierte Licht der Discokugel huschte über sie, doch die bunten Scheinwerfer waren ruhiger als den Rest des Abends. Eine angenehme und fast romantische Stimmung erfüllte den Saal. Die meisten Leute, die jetzt noch da waren, die waren noch in Feierlaune und gingen, um woanders noch weiterzufeiern. Letztlich standen sie beide alleine auf der Tanzfläche, Hidan noch immer neben der Tür schnarchend, und schmiegten sich sanft zu den Tönen des Liedes aneinander. Es war ein passender Song, wie er fand. Perfekt, für einen durchaus perfekten Tag.
 

Er spürte, wie Deidara ihre Körpermitten aneinander drückte. Die Hände auf seinem Rücken strich sanft darüber, streichelten seine Seiten und sanken bedrohlich weit herab, wobei sie aber nicht zu weit gingen. Sasori fühlte sich merkwürdig, und doch war es irgendwie schön. So etwas hatten sie noch nie gemacht, getanzt.
 

Deidara merkte, dass sich der Rothaarige nicht so richtig wohl fühlte. Er schob dessen Hände wieder von seinen Schultern, legte sie dafür um seine Hüfte und umschloss Sasori seinerseits mit seinen Armen. Einen legte er bequem auf das etwas knochige Schulterblatt, mit der anderen drückte er Sasoris Kopf sanft an seine Schulter. Er konnte fühlen, wie der warme Atem seinen Hals streifte, was eine angenehme Gänsehaut verursachte. Es war so wundervoll, so perfekt! Es war all das, was er in den 2 Jahren hier in den USA so schrecklich vermisst hatte.
 

Zärtlich kraulte er den vom Schweiß leicht feuchten Nacken, ließ seine Fingerkuppen langsam und bedächtig über die zarte Haut am Hals gleiten. Dieser Geruch und dieses Gefühl waren ihm gleichwohl so vertraut und so fremd. Aber in jedem Fall göttlich. Er konnte nichts machen, dieser Tanz, diese Nähe und dieser Geruch, alles war so betörend. Er neigte den Kopf ein wenig, bis seine Lippen den Hals des Rothaarigen knapp unter dem Ohr berührten.
 

Die salzige Haut auf seinen Lippen war unbeschreiblich. Vorsichtig begann er kleine, zarte Küsse auf ihr zu verteilen, und Sasori zuckte erschrocken zurück, doch er hielt den Rothaarigen mit sanfter Kraft dennoch fest. Küsste den Hals weiter und lauschte dem leisen Keuchen. Langsam glitten seine Lippen den Hals entlang, weiter nach vorne. Scheinbar widerstandslos löste Sasori seinen Kopf von der Schulter und legte den vorderen Teil seines Halses frei. Mit einem Lächeln auf den Lippen „biss“ Deidara sanft zu, ehe er mit seinen Küssen zum Kinn des Rothaarigen weiterwanderte. Er war wie berauscht und doch waren es weder Alkohol, noch irgendwelche Mittelchen im Drink. Nein. Sasori war es alleine, der ihn so berauschte und diese Hitze in ihm auslöste.
 

Sasori legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Ihm war es, als träume er. Alles wirkte so surreal und weit entfernt. Als wäre wieder alles vergessen, sobald er aufwachte. Was konnte ihm in einem solchen Traum schon passieren? Es war zu schön, um es zu beenden und zu surreal, um es zu hinterfragen. Diese Küssen, die so unglaublich bis unter seine Haut brannten, bahnten sich seinen Hals hinauf und erreichten sein Kinn. Er senkte den Kopf leicht, hielt aber kurz inne. War es richtig diese neue Chance schon jetzt so aus dem Ruder laufen zu lassen? Oder war es richtig auf seinen Verstand zu hören, der das ein bisschen eilig empfand. Aber es fühlte sich... trotzdem richtig an. Seine Sehnsucht schmolz dahin, wie Schnee unter einem lodernden Feuer. Das war es doch, was er so vermisst hatte... was er wollte. Doch konnte er?
 

Eine Hand in seinem Nacken half ihm bei seiner Entscheidung, führte seinen Kopf in seine normale Position, spürte, wie die Lippen zu seiner Wange wanderte, dort Küsse hinterließen und für einen Augenblick innehielten. Er hörte Deidara flüstern und fühlte dessen Atem auf seiner Haut: „Sasori... ich... will... dich küssen... und zwar jetzt!“ Zitternd schluckte er und nickte einfach nur. Fast eilig überbrückten die weichen Lippen auf seiner Wange die letzten Zentimeter, bis sie seine berührten.
 

Wie erlöst und von schweren Ketten befreit bat Deidaras Zunge um Einlass, scherte sich nicht groß um einen vorsichtigen Beginn, sondern wollte nach dieser Erlaubnis gleich alles für sich einnehmen. Und er ließ sie. Öffnete leicht seinen Mund und spürte dieselbe Erlösung, wie der Blonde, wurde von derselben Hitze überrollt, vom selben Feuer in Flammen gesetzt. Sie schlangen ihre Arme umeinander und Sasori ließ sich von Deidara bereitwillig erobern. Ließ den so geliebten und vermissten Geschmack auf sich wirken. Ließ seine Zunge von der Deidaras zärtlich umgarnen. Ließ dem Feuer in sich einfach den Raum, den es sich nahm, und genoss es einfach.
 

Er sog den Duft den Blonden in sich auf, spürte dessen warme und weiche Lippen, dessen liebevolles Spiel mit der Zunge und die Hände, die verlangend und doch erleichtert über seinen Körper glitten. Hörte das flache und schnelle Atmen. Schmeckte dieses süße Aroma. Und fühlte ein lange verloren geglaubtes Vertrauen, eine Zuneigung und eine schier zufriedene Vollständigkeit, die bei ihrem Verlust eine große Lücke in seinem Leben hinterlassen hatten. Doch nun, hier in Deidaras Armen, da war er endlich wieder komplett. Erinnerte sich an Freude, Liebe, Glück, Hoffnung. Vergaß die Zweifel, die Enttäuschung und die schwere Schuld. Alles war auf einmal, und wenn nur für den Augenblick, völlig einfach und perfekt.
 

Und nicht zuletzt ließ ihre enge Berührung ihrer Leiber ihn wissen, dass Deidara wirklich die Wahrheit gesagt hatte. ER, Sasori, wurde geliebt und begehrt. Von dem Menschen, der so viel mehr haben könnte und doch IHN gewählt hatte, IHN mit liebevollen und leidenschaftlichen Küssen verwöhnte und dem ER wichtig genug war, um einen ganzen Abend hinter einer Bühne zu sitzen und fernab der feinen Gesellschaft Spaß zu haben. Ja! Er glaubte jedes Wort, das Deidara gesagt hatte und gab sich dem Blonden hin, wie wohl noch nie zuvor.
 

Deidara bemerkte diese Ergebenheit, dieses Vertrauen und intensivierte ihren Kuss noch. Er wusste gar nicht, ob die Musik noch lief, es war alles so fern. Dieser Augenblick gehörte nur ihnen. Und er war glücklich, dass er diese Chance bekommen hatte. So gerne er noch viel weiter gehen würde, so wusste er, dass das noch nicht der richtige Zeitpunkt war. Das hier war mehr, als er sich erhofft hatte und alles, was er im Moment zu nehmen gedachte. Er wollte Sasori nicht bedrängen, so schwer es ihm ganz eindeutig fiel. Seine Sucht war seit Jahren wieder genährt worden und pulsierte wie Glut durch seine Adern. Seine Lust und seine Gefühle waren noch mindestens genauso stark wie damals. Doch dieses Mal, das schwor er sich bei diesem äußerst befriedigenden Gerangel in der ersehnten Mundhöhle, würde nichts und niemand ihm einreden, dass Sasori nicht an seine Seite gehört! Nein! Er würde den Rothaarigen noch mehr motivieren, noch mehr umgarnen und ihn nicht wieder loslassen. Nie wieder...
 

1: Kniehose



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