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Bis dass der Tod uns scheidet...

von

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Angst fressen Seele auf - non-adult

Das mittlerweile kalte Wasser tropfte von seinen Haarspitzen auf den Tisch, seine Schultern und seinen Schoß. Abwesend hielt Sasori den Pfeil in den Händen und drehte ihn immer wieder. So abwesend er wirkte, so konzentriert war er. Dieses Streitgespräch, das sie sich angehört hatten ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Seit wann hatten sie es mit mehr als einem Täter zu tun?! Und was für eine Rolle spielte sein Sensei bei dieser Sache?!
 

Er seufzte leise. Der Mensch, dem er vertraut hatte, schien in diese ganze Sache involviert zu sein und hatte ihn angelogen. Und der Mensch, dem er Lügen unterstellt und nicht vertraut hatte, der hatte von Anfang an zwar Fehler gemacht, aber ihm nichts Böses tun wollen. Es war verwirrend, unlogisch und absolut merkwürdig. Der Stalker hatte es von Anfang an auf sie beide abgesehen, doch wie konnte dieser wissen, dass ausgerechnet ER den Fall bekommen würde? War DAS Madaras Beitrag zu diesem Schauspiel?!
 

Sein Blick wanderte zu seinem Arm herab, an dem ein provisorischer Verband die Wunde verdeckte. Eliza hatte sich um ihn gekümmert und seine Fragen geduldig beantwortet, doch viel dabei herumgekommen war leider nicht. Nur, dass ein Kerl namens Tobey in einem der Nachbarzimmer der Wasserhahn repariert hatte. Der Name war auffällig, ebenso wie die Tatsache, dass dieser Tobey erst seit ein paar Wochen hier in Lake Butler lebte. Morgen würde er diesem Kerl mal einen Besuch abstatten!
 

Es klopfte und er sah aus seinen Gedanken gerissen auf: „Ja, bitte?“ Eliza betrat mit einem Tablett das Zimmer, auf dem eine Kanne dampfenden Tees stand und ein Teller voll gepackt mit frischen Keksen. Sie lächelte ihm liebevoll zu: „Ich dachte mir, dass ihr ein wenig Nervennahrung vertragen könntet. Ich bin noch immer untröstlich, dass so etwas in MEINER Pension passiert ist...“ Sasori stand auf und nahm ihr gequält lächelnd das Tablett ab: „Das ist wirklich nett von Ihnen, Eliza. Vielen Dank...“ Nachdem er alles auf dem Tisch abgestellt hatte musterte sie ihn eindringlich: „Mensch, Junge. Du bist noch immer ganz blass um die Nase. Und zieh dir mal was über, sonst erkältest du dich noch.“
 

Mit roten Wangen sah er an sich herab und stellte fest, dass er tatsächlich nur eine legere Sporthose trug. Sie schmunzelte leise, während er hastig sein Lieblingsshirt aus dem Schrank holen wollte. Doch auch nach mehrmaligem Suchen war es unauffindbar, so dass er einfach wahllos eines griff und hineinschlüpfte. Eliza nickte zufrieden: „So ist es gut, Sam... ähm, entschuldige... Sasori. Sasori?“ Er nickte. „Ach, so langsam kriege ich das hin. Und nun hau rein, an dir ist ja kaum mehr etwas dran.“ Er sah die Alte irritiert an und ließ sich langsam auf seinen Stuhl gleiten. Kopfschüttelnd murmelte er: „Das... also... wieso sorgen Sie sich so darum?“
 

Lächelnd schloss Eliza die Tür und setzte sich auf den zweiten Stuhl ihm gegenüber, richtete den Tee an und schmunzelte: „Na hör mal, ich habe Augen im Kopf und sehe das doch. Wieso sollte ich das ignorieren? Ich seid so liebe Jungs und habt ja offenbar eine schwere Zeit hinter euch. Ich wäre froh und glücklich, wenn meine Enkel so liebenswürdige Menschen wie ihr wären...“ Sie reichte ihm eine Tasse und nachdenklich pustete er auf die Oberfläche seines heißen Tees. Die Tasse und die dazugehörige Untertasse klapperten aneinander, da seine Finger noch immer ziemlich stark zitterten. Zu seinem Bedauern nicht, weil ihm so kühl war...
 

Er sah Eliza an und raunte bedrückt: „Es tut mir auch sehr Leid, dass wir nicht sofort ehrlich mit Ihnen waren. Aber im Moment kann jeder der mögliche Täter sein und...“ Er seufzte und starrte in seinen Tee. „Ich bin einfach überfordert. Einerseits scheinen meine Fähigkeiten als Ermittler bei diesem Kerl rein gar nichts zu bringen. Und andererseits...“ Nein. Das ging sie nichts an, dass ihm die Angst noch immer bis in den Knochen saß. „...ach, ich weiß auch nicht.“ Er nahm einen Schluck Tee und seufzte wohlig auf. Das tat gut!
 

Ihr liebevoller Blick schmerzte genauso sehr wie der Deidaras. Das war es auch was ihn so verunsicherte, das wusste er genau! Doch er konnte und wollte es nicht sagen. Denn mit jedem Wort käme immer mehr die Frage in ihm auf, wieso seine EIGENE Großmutter sich niemals SO um ihn bemüht und gekümmert hatte. Noch immer konnte er Chiyo jedoch nicht die Schuld dafür geben...
 

Zeit seines Lebens hatte er nur eines gelernt: ER war der Grund dafür, dass er so behandelt worden war, wie es täglich geschehen war. Er hatte sich niemals genug angestrengt, um mehr Zuwendung zu verdienen. Und noch heute reichte ihm selbst nichts, rein gar nichts, das er tat. Egal worum es ging, er konnte seine Bemühungen nicht loben oder als ausreichend betrachten. Warum also sollte eine Fremde wie Eliza sich so um ihn kümmern? Noch dazu, nachdem er und Deidara sie belogen hatten.
 

Erschrocken sah er auf, als sie ruhig und sanft wieder zu ihm sprach: „Du denkst sehr viel nach, nicht wahr?“ In ihren graugrünen Augen war keinerlei Ironie, Abschätzigkeit oder Abwertung zu erkennen. Statt dessen lächelte sie sanft: „Weißt du... bitte verstehe das nicht falsch, aber du erinnerst mich an meinen Mann. Himmel, er ist jetzt schon fast 20 Jahre tot...“ - „Das... tut mir Leid...“ - „Danke. Viele haben ihn für einen mürrischen alten Stiefel gehalten, aber ich wusste es immer besser. Es war nur die Angst der Menschen, die sie so denken ließ, weil sie niemals nachvollziehen konnten, wie viele Gedanken sich ein einzelner Mensch machen kann.“
 

Zärtlich blickte sie nach draußen in die Dunkelheit: „Ich habe niemals so einen intelligenten Menschen getroffen, wie meinen Jack. Selbst mir fiel es manchmal schwer seinen Gedanken zu folgen. Er war etwas ganz Besonderes... Doch so intelligent er auch war, so sensibel war er. Ihm taten die Scherze und Sprüche der anderen immer weh. Es war immer sein Traum gewesen diese Stadt zu verlassen, doch dann...“ Sie seufzte leise. „...dann kam unser Sohn zur Welt. Ein bildhübscher Junge... aber er war sehr krank, war sein Leben lang ein Pflegefall, weil er geistig und körperlich benachteiligt war und ich ihn im Alter von 20 noch wickeln musste. Selbst seine folgenden Geschwister mussten stets mit für ihn sorgen, unser aller Leben drehte sich nur um meinen kleinen Marvin.“
 

Sasori konnte eine Träne erkennen, die Eliza über die Wange kullerte. Sie sah ihn an und lächelte gequält: „Dann kam es, wie wir es immer befürchtet und verdrängt hatten: Marvins Entwicklung war auch körperlich so schlecht, dass er starb. Unsere anderen Kinder gingen ihrer Wege und Jack...“ Sie seufzte und Sasori stellte seine mittlerweile leere Tasse auf den Tisch zurück. „Er hatte danach auch immer diesen Blick in den Augen wie du. Es hat ihn gequält, richtig zerstört. Und doch verließ niemals ein Wort darüber seine Lippen. Und schließlich musste ich hilflos dabei zusehen, wie er langsam Tag für Tag starb. Nach Jahren hat er es dann schließlich beendet und mir einen Brief hinterlassen... Er hatte sich getötet, um mir wieder ein schönes Leben zu ermöglichen. Er war so versessen darauf mir keine Sorgen zu bereiten, dass er gar nicht gemerkt hat, wie schlimm meine Sorge dennoch um ihn war. Und meine Hilflosigkeit...“
 

Er schluckte schwer und wusste gar nicht so recht, was er antworten sollte, als Deidara nur in Shorts aus dem Badezimmer kam und ihn zu seiner Erleichterung aus dem Zwang einer Antwort befreite. Der Blonde sah sich kurz etwas irritiert um, ehe er lächelte: „Hallo Eliza! Sind... das etwa selbstgebackene Kekse?!“ Schmunzelnd nickte sie: „Was denkst du denn, Dean... Deidara?!“
 

Eliza erhob sich und lächelte Sasori noch einmal liebevoll zu: „Denk einfach mal darüber nach. Und jetzt tut euch die Ruhe an. Wenn ich noch etwas für euch tun kann, dann wisst ihr ja, wo ihr mich finden könnt.“ Er nickte: „Danke... für alles.“ Sie verließ das Zimmer und Deidara setzte sich auf den frei gewordenen Platz. Sasori hatte eine Ahnung, was sie ihm mit der Geschichte hatte sagen wollen: So sehr man sich auch versuchte zu verstecken, vor seinen Gefühlen zu fliehen oder gar vor dem Leben selbst... so wenig Sinn machte es, wenn man dabei ein Trümmerfeld hinterließ. Selbst wenn man es nicht sah, so existierte es aber. Und wenn er eines weniger wollte als leiden, dann war das eigentlich nur eine Sache: dass Deidara litt.
 

Das Klimpern seiner Tasse holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Er sah in ein strahlendes Gesicht. Deidara lächelte ihn an: „Ich war mal so frei und habe dir nachgeschenkt...“ Verlegen kratzte Sasori sich am Hinterkopf und seufzte: „Danke... Du... hör mal... ich...“ Er nahm seine Tasse und verschüttete die Hälfte, so war er am Zittern. Der Blonde sah ihn besorgt an: „Das hat dir ganz schön zugesetzt, oder?“ Nach ein paar Schlucken stellte er den Tee resignierend zurück auf den Tisch und nickte: „Um ehrlich zu sein... ja.“
 

Deidara stand auf und kam zu ihm herum, legte die Arme auf seine Schultern und drückte seinen Kopf vorsichtig an den unbekleideten Oberkörper. Er schloss seine Augen, als eine Hand beruhigend über seinen Kopf strich und der Blonde leise hauchte: „Ich habe auch Angst. Aber das ist es, was er will. Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen, hörst du?! So lange du bei mir bist, habe ich keine Angst. Das war schon immer so. Du hast mir immer Mut und Selbstvertrauen gegeben.“ Er legte seine Arme um den Künstler und biss sich auf die Unterlippe, als er die bloße, warme Haut unter seinen Händen spürte.
 

Sein Gesicht an den schützenden Körper pressend konnte er kaum mehr etwas dagegen tun, dass ihn die Gefühle überrollten. Sein Verstand hatte bei diesem Fall schon lange den Faden verloren und war einfach nur hilflos. Zitternd ächzte er: „Wieso ist er mir so überlegen?! Ich... werde noch wahnsinnig, ich verstehe diesen Kerl einfach nicht und er macht sich permanent über mich lustig! Einerseits will er mir einen Pfeil durch die Brust jagen, andererseits schickt er immer wieder diese Fotos, die uns an so schöne Zeiten erinnern...“
 

Die Hand des Blonden begann liebevoll seinen Nacken zu kraulen. Er schloss seine Augen und seufzte: „Sieh mich doch an... wie erbärmlich! Selbst eine Fremde wie Eliza bemitleidet mich!“ - „Sasori, das ist nicht wahr. Ich... habe ein wenig von eurem Gespräch mitbekommen. Das ist kein Mitleid, sondern aufrichtige Sorge um dich gewesen. Es ist doch keine Schande, wenn du Angst hast oder, wie jeder andere auch, nicht perfekt bist. Du weißt wirklich nicht, was für ein besonderer Mensch du bist... Aber ich weiß das!“ - „Besonders armselig...“
 

Die Stimme des Künstlers wurde ein wenig wütend, doch das Kraulen blieb: „Nein! Das bist du nicht! Himmel, Sasori...! Weißt du eigentlich wieso ich immer versucht habe nach jemandem zu suchen, der so ist wie du?! Nicht nur, weil wir Freunde waren... Ich habe immer gedacht, dass ich... ich habe immer geglaubt, dass du mich für dumm und einfältig hältst. Ich konnte nie mithalten, wenn es um deine Gedanken und deinen Verstand ging!“ Er sah irritiert zu Deidara auf: „Du... was?! Aber... wie kommst du auf DIE Idee?! Was habe ich schon getan, um überhaupt deine Freundschaft zu verdienen? Das habe ich nie verstanden! Ich habe nie genug getan... Es hat doch nie gereicht... Nicht einmal meine eigene... Großmutter konnte mich leiden... wie solltest du es dann erst?!“
 

Zärtlich strichen Deidaras Finger über seine Wange: „Das Eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun. Entweder man liebt oder man tut es nicht, das muss man sich doch nicht mit Fleiß erarbeiten! Wenn dem so wäre, dann sollte ich diesem Kerl ja wohl so langsam nicht mehr abgeneigt sein, oder?! Aber ich will nur, dass er verschwindet! Und wenn er die nächsten 50 Jahre noch so weitermachen würde, so wäre mein Platz trotzdem... bei DIR.“
 

Den Kopf schüttelnd schob er den Blonden von sich und spürte wieder diesen hämmernden Kopfschmerz. Die Hände an seine Schläfen pressend murmelte er: „Nein, nein... das macht keinen Sinn! Ich... das kann ich nicht! Ich schaffe es schon nicht ihn zu kriegen... Aber ich schaffe es noch viel weniger diesen Platz zu sehen!!! Deidara, ich... Nein!“ Aufgeregt schnappte er nach Luft und merkte zu spät, wie die Panik seine Sinne vernebelte. „Nein!! Ich darf weder versagen, noch...“ Er schüttelte heftig den Kopf und seine Stimme brach in Panik: „Ich kann das nicht! Hör auf damit!!! Hör auf mich so anzusehen, so nett zu mir zu sein!!! Ich will nicht wieder verlassen werden! Das ertrage ich nicht! Nicht noch einmal!“
 

Er sprang auf, als Deidara ihm eine Hand auf die Schulter legen wollte und lief im Zimmer auf und ab: „Nein, nein, NEIN! Meine Eltern haben mich verlassen... Chiyo hat mich nie angenommen und du hast mich auch verlassen! Weil ich es nicht wert war! Und ich werde es nie sein!!!“
 

Deidara verschlug es die Sprache, als Sasori stehenblieb und ihn völlig von Sinnen und am ganzen Leib zitternd ansah. Die rotbraunen Augen waren panisch geweitet, das Gesicht bleich und fahl. Er hatte sich keine Vorstellung davon gemacht, wie tief diese Wunden des Rothaarigen eigentlich reichten, doch in diesem Augenblick bekam er eine ungefähre Ahnung. Hilflos betrachtete er diesen so stark wirkenden Menschen, der vor ihm in die Knie ging und so unsagbar verloren und verletzlich war, wie er es nie geahnt hatte. Und mit einem Mal wurde ihm klar, dass nicht ER der Schauspieler unter ihnen war... Niemals gewesen ist! Nein. Auch er hatte sich von dieser stets kühlen und professionellen Fassade ablenken lassen. Er hatte zwar immer gewusst, dass mehr dahinter steckte, aber das ganze Ausmaß hatte er niemals SO zu Gesicht bekommen. Und lange Zeit Sasori völlig falsch gedeutet...
 

Sasori spürte, wie sich Arme um ihn legten. Widerwillig versuchte er sie abzuschütteln, doch sie hielten ihn fest, von einer sanften Stimme begleitet: „Es tut mir Leid, aber ich werde dich nicht in Ruhe lassen! Ich habe dir versprochen, dass ich dich auffangen werde, wenn du fällst. Und das halte ich auch. Weißt du... ein sehr weiser Mensch hat mir eine wichtige Lektion fürs Leben beigebracht: Manchmal bedeutet Freundschaft nicht das zu tun, was der andere möchte, sondern das, was das Richtige ist.“ Seine Augen weiteten sich hinter seinen Händen. Langsam sah er auf und blickte in azurblaue, funkelnde Augen. Deidara nickte sanft: „Ja, ganz Recht. Du hast immer das getan, was das Beste für mich war und ich habe es so viele Jahre nicht verstanden. Und nun weiß ICH, dass ich dich nicht einfach in Ruhe lassen kann, weil ich dir beweisen möchte, dass du... das Wichtigste auf dieser Welt für mich bist. Ich lasse es nicht zu, dass du dich kaputt machst und werde mich so bemühen, wie du dich damals.“
 

Langsam nahm das Zittern wieder ab. Er schloss die Augen und spürte, wie Wärme in seinen Körper zurückkehrte, das Eis weiter taute. Deidara half ihm zurück auf die Beine und legte die Hände an seine Wangen: „Zusammen werden wir das schaffen, Sasori. Damals war ich schwach und habe mich blenden lassen, aber das passiert mir nicht noch einmal! Denn ich ertrage es nicht, wenn du dich wieder so quälst! Ich... liebe dich... und zwar genau so, wie du bist!“
 

Der Blonde zog sein Gesicht zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich für einen zarten, liebevollen Kuss. Völlig frei von Verlangen. Es war einfach nur ein Beweis für die Wahrheit in Deidaras Worten. Und ohne den Kuss weiter zu vertiefen löste der Künstler sich wieder von ihm, sah ihn an und lächelte: „Und nun lass uns ein paar Kekse essen und noch einen Schluck Tee trinken, damit wir diesen Tag schnell vergessen und morgen frisch ans Werk gehen können.“ Sasori nickte: „Das... ist wohl wirklich das Beste.“
 

Er trat noch einmal an den Schrank heran, während Deidara am Tisch Platz nahm, und raunte mit roten Wangen: „So... jetzt schaue ich noch einmal nach meinem Lieblingsshirt, das habe ich vorhin nicht gefunden.“ Ungeduldig wühlte er in seinem Koffer herum, derweil machte Deidara sich am Tee und vor allem an den Plätzchen zu schaffen. Nach einer weiteren Umschichtung in seinem Koffer hielt er endlich das Objekt der Begierde in seiner Hand und lächelte zufrieden. Es mochte vielleicht nur ein T-Shirt sein, aber gerade jetzt wollte er sich so wohl wie möglich in seiner Haut fühlen. Und das konnte er eben nur in diesem einen Oberteil.
 

Er zog sich das Alternativshirt wieder aus, packte es zu den anderen Sachen in den Schrank zurück und faltete sein Lieblingsoberteil auf dem Weg zurück zum Tisch auseinander, als ihm etwas daraus vor die Füße fiel. Verwundert blieb er stehen und sah nach unten, auch Deidara schaute neugierig zu Boden. Mit zittrigen Fingern hob er das Foto auf und ließ sich langsam auf seinen Stuhl sinken, während er das Bild auf dem Tisch ablegte. Er hörte Deidara seufzen: „Er lässt uns aber auch gar keine Ruhe, oder?“ Nickend knurrte er: „Wieso nur jetzt wieder dieses Foto?! Ich verstehe es einfach nicht...“
 

Eigentlich war es ein sehr schönes Foto, wie er fand. Der Vollmond stand am Himmel und glitzerte auf der Wasseroberfläche des Sees, an dem sie ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Deidara stand bis zur Hüfte im Wasser und hielt ihm seine Hand entgegen, während er am Ufer stand und sich etwas zierte. Das Lagerfeuer tauchte ihn in ein warmes Licht, während Deidara im kühlen Mondschein wie ein Engel wirkte.
 

Und so merkwürdig es auch war, so ruhig machte ihn der Anblick auf diesem Foto zusammen mit den Erinnerungen, die ihnen beiden dazu kamen. Seine Angst klang allmählich ab. Zumindest die Angst vor dem, was zwischen ihm und Deidara passierte. So wie damals...
 

{Flashback}
 

Wieder waren sie ein paar Tage unterwegs gewesen. Der Wald lag bereits hinter ihnen, als sie wieder dem Fluss folgen konnten. Zum Nachmittag hin waren sie schließlich hier an diesem See angekommen, in den der Fluss mündete. Auf ihren Fahrrädern hatten sie am frühen Abend den See beinahe komplett umrunden können, und sich schließlich entschlossen hier zu übernachten. Die Aussicht war nämlich atemberaubend gewesen. Weit und breit nur See und Wiesen und dahinter die untergehende Sonne, die alles in warme Rot- und Gelbtöne getaucht und ein intensives Farbenspiel auf die Wasseroberfläche gezaubert hatte.
 

Ihre Reise neigte sich langsam ihrem Ende zu, so dass sie diesen Anblick noch einmal richtig genießen wollten. Ein paar Tage noch, dann würden sie mit dem Zug zurück nach Tokio reisen.
 

Rasch hatten sie ihr Zelt aufgebaut und ein Lagerfeuer entfacht und der Sonne noch in den letzten Minuten vor ihrem Verschwinden hinter dem Horizont zugesehen. Obwohl es etwas war, was tagtäglich passierte, verlor solch ein Sonnenuntergang nie seine Schönheit und seinen Reiz. Etwas, das nur so wenige Augenblicke dauerte und doch bis in alle Ewigkeit verbleiben würde; so lange es eine Sonne und einen kreisenden Planeten geben würde.
 

Erst als auch der letzte Streifen Farbe von der Dunkelheit der Nacht überdeckt wurde widmeten die beiden sich dem Abendessen. Ein friedliche Stille lag über ihnen und hatte sich auch in ihr Empfinden geschlichen. Sie waren ausgeglichen und fühlten sich im Reinen mit sich und der Welt. Manchmal war es beinahe erschreckend, wie einfach man zu Ruhe und Zufriedenheit kommen konnte, und wie schnell man dies im Alltag wieder vergaß. Die Menschen hatten verlernt innezuhalten und sich nur einen kleinen Augenblick der Ruhe zu gönnen, der alle Probleme gleich viel weniger schlimm erscheinen ließ.
 

Sasori füllte einen Topf mit frischem Wasser auf, den er an ein Gestell befestigte und über das Feuer stellte, ehe er ein wenig Reis in das Wasser gab. Nun hieß es: warten. Er sah nach getaner Arbeit zu Deidara auf, der neben ihm stand und verträumt auf den See blickte. Mit einem Lächeln erwiderte der Blonde plötzlich den Blick: „Ich habe eine Idee...“
 

Ungeniert zog Deidara sich seine gesamte Kleidung aus und lief laut jauchzend ins Wasser. Mit großen Augen sah er seinem Freund hinterher und richtete sich auf: „Was...?! Bist du verrückt?!“ Kichernd hielt der Blonde ihm die Hand entgegen, als dieser hüfthoch im Wasser stand: „Mag sein, aber es ist herrlich! Komm, lass uns eine Runde schwimmen!“ Kopfschüttelnd hob er skeptisch eine Augenbraue: „Ich werd doch nicht nackig hier ins Wasser gehen!“ - „Angsthase! Dann lass deine Shorts an. Komm schon!“
 

Unsicher sah er sich um, doch außer ihnen war wohl wirklich niemand in der Nähe. Widerwillig legte er seine Kleidung bis auf die Shorts ab und trat vorsichtig ins Wasser. Die Temperatur war angenehmer, als er befürchtet hatte. Langsam schloss er zu Deidara auf, der schließlich seine Hand packte und ihn mit sich komplett ins Wasser zog. Sie tauchten wieder auf und er sah den Blonden mahnend an: „Waaa! Lass den Unsinn! Unter schwimmen verstehe ich aber was.... AHHH!“
 

Eine Fuhre Wasser schoss ihm entgegen und Deidara gluckste fröhlich: „Erwischt!“ Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht: „Na warte!“ Auch seine Wasserattacke war ein Volltreffer und Auslöser für eine ausgereifte Wasserschlacht. Lachend und kichernd beschossen die beiden sich immer wieder mit Fontänen und Flutwellen.
 

Sasori schickte dem Blonden abermals einen Schwall Wasser entgegen und sah triumphierend hin, als ihm plötzlich auffiel, dass sein Freund nicht mehr dort stand, wo er ihn zuletzt gesehen hatte. Irritiert sah er sich um. Zu spät kam ihm in den Sinn, was Deidara vorhatte und wurde urplötzlich von hinten unter Wasser gedöppt. Strampelnd befreite er sich und tauchte wieder auf, sah sich einem süffisanten Grinsen gegenüber und knurrte: „Das gibt Rache!“ Mit einem Satz sprang er auf den Blonden zu und drückte diesen nun unter Wasser. Schon wieder irritiert bemerkte er, dass keinerlei Gegenwehr zu kommen schien.
 

Mit einem Schlag schoss ihm ein dunkles Rot ins Gesicht, als er merkte wieso. Ehe er reagieren konnte klaute Deidara ihm seine Shorts, tauchte auf, präsentierte grinsend seinen „Fang“ und warf diesen einfach weiter in den See hinaus!
 

Sasori sah den Blonden entsetzt an und keifte: „Was soll das?! Du kannst doch nicht einfach meine Hose wegwerfen!“ Etwas zerknirscht wollte er sie zurückholen, wurde jedoch am Handgelenk festgehalten und in die entgegengesetzte Richtung gezogen, bis sie wieder Boden unter den Füßen hatten. Deidara schmunzelte, über seinen Blick amüsiert, und lächelte: „Du hast doch genug dabei. Außerdem finde ich, dass du zumindest einmal nackt gebadet haben solltest, ehe du es ablehnst.“ - „Ich habe, rein zufällig, eine Badewanne zu Hause und...“ - „Das ist doch nicht dasselbe! Ist es SO schlimm?“
 

Er verdrehte die Augen und knurrte: „Ja... nein... keine Ahnung. Ich fühle mich nur nicht wohl in meiner Haut...“ Mit einem erschreckend verführerischen Blick kam Deidara näher, legte die Arme auf seine Schultern und wisperte: „Daran lässt sich etwas ändern...“ Schwer schluckend versuchte er den Blonden wieder auf Abstand zu bringen: „Hör... hör mal... ich... findest du nicht, dass wir als Freunde nicht schon mehr als genug 'ausprobiert' haben?“ Der entblößte Körper drückte sich plötzlich komplett an ihn, Deidara lächelte: „Sasori, ich möchte aber meine ersten Erfahrungen nicht mit irgendwem machen und es später bereuen. Kein Mensch kennt mich so gut wie du und kein Mensch würde in absehbarer Zeit so viel Vertrauen von mir bekommen können wie du.“
 

Deidaras Körpermitte berührte seine und ihm wurde schwindelig. Der Blonde legte die Lippen an sein Ohr und hauchte: „Am Liebsten würde ich ALLES mit dir zum ersten Mal ausprobieren.“ - „Dei... du... das...“ - „Vertraust du mir nicht?“ - „Do... doch, aber...“ - „Ssssscht. Ich zwinge dich zu nichts. Darf... ich eine einzige Sache ausprobieren?“
 

Er schluckte schwer und glühte im Gesicht. Wenn es einen Menschen gab, dem er vertraute, dann war es Deidara. Und trotzdem, auch nach seinen bisherigen Erfahrungen, tat er sich sehr schwer. Doch eigentlich fühlte er sich sehr geehrt, dass Deidara das alles ausgerechnet mit IHM teilen wollte. Hier waren nur sie und niemals würde jemand davon erfahren. Es würde auf ewig etwas sein, was sie auf eine ganz besondere Weise verband.
 

Schließlich sah er in die azurblauen Augen und nickte wortlos. Deidara lächelte und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen: „Danke...“
 

{Flashback Ende}
 

Mit geröteten Wangen wandte Sasori den Blick ab und murmelte: „Wir... sollten schlafen gehen. Morgen wird ein langer Tag und...“ Deidara erhob sich, trat an ihn heran und lächelte: „Das war aber nicht alles. Ist dir das etwa peinlich oder hast du vergessen, was wir dort gemacht haben?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und knurrte: „Ich wüsste nicht, was mir peinlich sein sollte... oder wie du darauf kommst.“ - „Weil ich nicht mehr weiß wo deine Haare aufhören und dein Gesicht anfängt...“ - „Ich bin einfach nicht gewillt mich daran zu erinnern im Augenblick!“ - „Warum nicht?“
 

Er sah auf und zischte: „Deidara! Mir hätte fast ein beschissener Pfeil die Brust durchbohrt, da habe ich echt kein Interesse an... an solchen... Ich habe einfach andere Probleme und DU solltest auch mal ein bisschen ernsthafter an die Sache herangehen.“ Der Künstler setzte sich auf seinen Schoß und sprach unerwartet ernst: „Glaube mir: das tue ich! Vielleicht scheint es nicht so, aber so ernst war mir selten etwas im Leben! Du steigerst dich in diese Arbeit herein und kommst keine Minute zur Ruhe. Ich bin genauso besorgt wie du, hatte vorhin eine wahnsinnige Angst und kann es auch kaum vergessen! Wirklich! Umso wichtiger ist es mir deshalb, dir einfach... nahe zu sein.“
 

Der Blick in Deidaras Augen wurde traurig. „Was ist denn, wenn es beim nächsten Mal nicht so glimpflich ausgeht? Ich will nicht, dass dir etwas passiert! Endlich bist du wieder bei mir, da droht dieses Arschloch ständig damit dir etwas anzutun! Das ist auch für mich nicht einfach! Und da wir einfach nicht wissen können was passieren wird, möchte ich diese Zeit mit dir so intensiv nutzen, wie es nur geht! Ich möchte, dass du weißt wie wichtig du mir bist, verdammt!“ Tränen liefen leise an Deidaras Wangen herab. „Und ich will, dass du das kapierst BEVOR dir eventuell etwas passiert!!! Jeden Tag muss ich sehen, wie du dich zurückziehst und dicht machst... wie du versuchst alleine stark zu sein! Dabei will ich dir doch nur helfen! So wie du... mir...“
 

Er schloss seine Arme um den Blonden und drückte diesen an sich. Fast sehnsüchtig wurde diese Geste erwidert, ehe Deidara schluchzte: „Scheiße! Ich liebe wirklich alles an dir und deine bloße Anwesenheit macht mich verrückt... Und statt mich aus dieser Qual zu erlösen machst du dich selber kaputt! Ist es so verwerflich, dass ich dich... auch begehre? Du sollst alle Zeit der Welt haben, aber, BITTE!, lass mich dir helfen! Lass mich ein Teil deines Lebens sein und lass mich nicht alleine und schweige über dich und deine Sorgen, nur weil du denkst, dass du mir damit einen Gefallen tust!“
 

Wie versteinert sah Sasori zu Deidara auf. War es DAS, was Eliza ihm hatte sagen wollen? War DAS sein Trümmerfeld?! War das der Preis für seine Mauer?! Das wollte er nicht, hatte es nie gewollt! Er hauchte einen Kuss auf die zitternden und von Tränen benetzten Lippen. Ruckartig sah Deidara ihn an, mit einem fast ungläubigen Funkeln in den Augen. Er hob eine Hand und befreite die Wangen von den letzten Tränen: „Es tut mir Leid. Ich tue das doch nicht, um dich zu quälen...“ Er seufzte. „Ja, ich habe sehr viel Angst... Vor so vielen Dingen. Eigentlich vor fast allem... Zeit meines Lebens haben Ängste mein Leben bestimmt... Doch dir habe ich immer vertraut... auch wenn ich ein Geheimnis habe, das ich selbst dir niemals erzählt habe. Aber ich werde es dir verraten, um dir zu beweisen, dass ich dir vertraue.“
 

Er schloss die Augen und sprach flüsternd: „Weißt du... ich... kämpfe schon sehr lange mit meinen Ängsten. Vielleicht erinnerst du dich noch an die Herbstferien nach unserem Ausflug... als ich angeblich im Ferienlager war.“ Der Blonde nickte: „Ja, sicher.“ - „Nun... ich war nicht auf einer Freizeit. Ich war... in einer Klinik. Deidara, ich... bin Borderliner...“ Er traute sich ob des Schweigens gar nicht seine Augen zu öffnen. „Und du bist der Erste, der das nun außerhalb dieser Klinik weiß...“ Noch immer erhielt er keine Antwort.
 

Doch plötzlich pressten sich Deidaras Lippen auf seine, ehe der Blonde seufzte: „Das erklärt so einiges...“ Ruckartig öffnete er seine Augen und sah auf: „Woher...“ - „Ich habe auf einer meiner Europareisen eine Ausstellung besucht gehabt, in der Werke von Borderliner präsentiert wurden. Im Rahmen dieser Ausstellung habe ich sehr viel darüber erfahren. Ich weiß noch, dass es sehr viel um die Problematik von Nähe und Distanz zu anderen Menschen ging. Ich glaube, dass ich damals sogar schon den Gedanken hatte, dass es zu dir passt...“ Deidara lächelte sanft: „Und doch verstehe ich erst jetzt erst so richtig. Das Leitmotiv damals war: 'Ich hasse dich – verlass mich nicht'.“
 

Sasori biss sich auf die Unterlippe und nickte: „Das... kommt ganz gut hin. Aber in jeder Lebenslage. Auch auf mich selbst bezogen.“ - „Hör mal... für mich ändert das nichts! Okay? Gar nichts! Zumindest nicht an der Tatsache, dass ich dich wirklich liebe. Es ändert höchstens etwas daran, wie ich damit umgehe, und das kann es für uns nur einfacher machen... Wärst du... bereit es auf einen Versuch ankommen zu lassen?“ - „Du... du... Es stört dich nicht?!“ - „Nein, Sasori. Du warst Borderliner, als ich es noch nicht wusste und du bist es noch immer. Was ändert eine Bezeichnung an deinem Charakter? Gar nichts. Gib mir eine Chance... bitte. Gib... UNS eine Chance!“
 

Er konnte gar nicht sagen, was ihn gerade alles übermannte. Selbst sein dunkelstes Geheimnis änderte nichts an Deidaras Gefühlen zu ihm... Und sein Vertrauen war nicht enttäuscht worden! Sein Verstand protestierte aufs Schärfste, doch seit Langem konnte er diesen Protest guten Gewissens ignorieren. Ein großer Teil des Eises um ihn herum schmolz dahin, ließ nur noch eine leichte Schicht zurück. Auch wenn es sich dumm anhören mochte, so konnte er erst jetzt, in diesem Augenblick, akzeptieren und verstehen, dass er diese Chance selbst wollte. Eine Chance für ein „uns“, ein „wir“. Und dass diese Chance eine angenehme Wärme in ihm verursachte, die so intensiv wie seit Jahren nicht war. Diese Wärme war... Glück. Freude. Und auch... Liebe?!
 

Ihre Augen sahen einander intensiv an. Schließlich nickte er und wisperte: „Okay...“ Sein Gesicht wurde von Deidaras Händen umfasst, er in einen unglaublich erleichterten, gelösten und sehnsüchtigen Kuss verwickelt. Ein Tanz ihrer Zungen, der sich nicht einfach nur richtig anfühlte, sondern auch ein bisher nicht zugelassenes Verlangen aufkommen ließ. Eine verbannte Leidenschaft in ihm entfachte, die sich nun traute zum Vorschein zu kommen.
 

Deidaras Hände glitten über seine Brust, seine Schultern, vergruben sich in seinem Haar und begannen rastlos wieder von vorn. Den Kuss lösend stand der Blonde auf, zog ihn auf die Füße und sah ihn aus funkelnden Augen an: „Magst du dich jetzt erinnern?“
 

Seine Angst war nicht vollständig versiegt, doch sein Vertrauen war bestärkt. Er erinnerte sich auch so. Es gab nichts, das zu weit gehen würde, vor dem er sich fürchten müsste oder das er bereuen könnte. Im Grunde war es einfach nur der nächste Schritt, den er schlichtweg mit wesentlich mehr Überzeugung tat, als den letzten in der vergangenen Nacht. Es war nicht einfach nur ein Befehl seines Körpers, es war ein Wunsch seines Gefühls, seines Herzens. Der Wunsch Schritt für Schritt wieder das zu entdecken, was einst gewesen war und durchaus wieder sein könnte; Gefühle, Körper und Verstand in Einklang zu bringen... Er sah in die blauen Augen und nickte.
 

Ohne sich zügeln zu scheinen verwickelte Deidara ihn wieder in einen Kuss, der leidenschaftlich und stürmisch wurde, von erkundenden und ruhelosen Berührungen begleitet. Längst war die Wärme in ihm zu einer Hitze geworden, genoss er die Hände auf seiner Haut ohne Zweifel. Widerstandslos ließ er sich zum Bett schieben, auf dieses schubsen. Rasch machte Deidara das Licht aus und ließ sich neben ihm in die Decken fallen.
 

Er spürte die feuchtwarme Zunge auf seiner Brust und krallte sich in die Decke. Gierig schnappte er unter dieser Glut nach Luft. Die Berührung seiner empfindlichsten Punkte durch die Zunge und die flinken Finger entlockten ihm ein gleichermaßen erschrockenes, wie aufgeregtes Keuchen. Deidara kehrte zu seinem Gesicht zurück und schien es unendlich zu genießen, diese heißen Küsse mit ihm austauschen zu können, mit denen sie sich in der letzten Nacht doch irgendwie zurückgehalten hatten. Letzte Nacht war es eine rein körperliche Sache gewesen, doch dieses Mal schwangen die Gefühle akzeptiert und toleriert in jeder Berührung mit. Dieses Mal war es nicht reine Lust, es war sehnsüchtiges Begehren!
 

Deidaras Hand strich über seine Brust zu seinem Bauch hinab, ehe sie einen kleinen Augenblick innehielt. Nach Luft schnappend raunte der Blonde: „Bist... bist du sicher?“ Er nickte wahrheitsgemäß: „Ja.“
 

Die Hand glitt unter den Bund seiner Hose und er konnte das Stöhnen nicht unterdrücken, als Deidara ihn mit der Hand umschloss. Er bäumte sich auf und vergrub seine Hände noch tiefer in der Decke unter ihm. Leise keuchend ließ er sich wieder fallen, als eine seiner Hände von dem Blonden gegriffen und an dessen Hosenbund geführt wurde. Während er auf dem Rücken lag, schien Deidara neben ihm zu knien und sich über ihn zu beugen, aber genau konnte er das in der Dunkelheit nicht sagen. Eigentlich war es ihm in diesem Augenblick auch völlig egal, so wie alles andere.
 

Zitternd wanderte seine Hand in die Shorts des Künstlers. Er befreite Deidaras Körpermitte von den Shorts und legte seine Hand darum. Wie Öl im Feuer flammte diese Berührung die Glut in ihm auf. Er vernahm die gepresste Stimme des Blonden: „Erst... bist du... dran...“ Seine Hand wurde wieder von Deidara weggenommen und zurück auf die Decke gelegt, ehe dessen Zunge nach seiner verlangend durch seine Lippen tauchte.
 

Mit rasendem Puls krallte er sich wieder in die Decke, verlor sich in dem unsagbar verlangenden Kuss und nahm den Schwindel wahr, der ihn überfiel, als Deidaras Hand um ihn begann sich zu bewegen. Trotz der Dunkelheit schienen Farben vor seinen Augen zu flackern und zu tanzen. Sein Körper entfachte in lodernden Flammen. Seine Hände griffen nach Deidara und krallten sich in dessen Rücken, dem diese Reaktion mehr als nur zu gefallen schien, da auch er leise seinem entfachten Feuer Ausdruck verlieh.
 


 

~Während seine Augen auf Sasori verweilten, dessen lustvolles Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen war und dessen erregende Geräusche über die Lautsprecher zu hören waren, saß er bequem auf seiner Bank im Wohnwagen; die Hose geöffnet, sich selbst in der Hand haltend. Bebend rieb seine Hand an sich auf und ab. Er hatte es nicht so gewollt, aber den Blick auch nicht abwenden können. Als er dann diese süßen Geräusche gehört hatte, da war alles vorbei gewesen. Seither stand er und verlangte nach Erlösung, nach einer Illusion, die ihm zur Abhilfe verschaffte.
 

Madara fühlte sich wie ein dreckiger Bastard, aber nur noch am Rande seiner Wahrnehmung. Er konnte den Wunsch nicht unterdrücken sich selbst bei diesem Anblick zu erlösen. Bloß der kurze Gedanke, dass er statt Deidara da säße, hatte ihm den Schweiß aus den Poren getrieben. Er war Butter in Händen, die ihn nicht einmal berührten. Lange würde er sich nicht mehr mit dieser Handarbeit im Zaum halten können...~
 


 

Für ein paar Atemzüge blieb Sasori noch regungslos liegen, nachdem der Blonde ihn von seinen Qualen erlöst hatte. Er lauschte Deidaras flehendem Keuchen, setzte sich auf und drückte den Künstler, der keinerlei Gegenwehr leistete, mit der Hand auf dessen Brust in die Decke.
 

Wieder legte er seine Hand um den Blonden. Vorsichtig bewegte er seine Hand und wurde fast wieder rot, als er hörte wie ungehemmt der Blonde sein Wohlgefallen zum Ausdruck brachte. Jede noch so kleine Berührung oder Bewegung wurde umgehend mit einer meist lauten Antwort versehen.
 

Er beugte sich über den Oberkörper des Künstlers und ließ seine Zunge über die weiche Haut gleiten, bis hin zu den empfindlichen Stellen, die schier gierig nach Aufmerksamkeit verlangten und die Laute noch verlockender und befreiter klingen ließen.
 


 

~Ungeniert hing er direkt vor dem Bildschirm und presste seine Stirn an das Glas. Er war nicht so ein Weichei wie Madara!!! Ohne Rücksicht auf Verluste verwöhnte er sich selber. Was kümmerte ihn denn die anschließende Sauerei?! Das Einzige, was ihn interessierte war, seiner Muse dabei in das Gesicht zu blicken.
 

Er war einfach nur scharf auf den Blonden und hasste es wie die Pest sich mit dieser Notlösung zufrieden geben zu müssen!
 

Seine letzten Stöße stießen den Tisch beinahe um. Zufrieden schloss er seinen Reißverschluss und sprach verächtlich.
 

„Siehst du, du bist kein bisschen besser als ich, du Schlampe.“

„Lass mich in Ruhe...“

„Wieso sollte ich?! HÄ?! Du willst den Rothaarigen doch genauso fi...“

„HALT DEIN MAUL! Das... das wollte ich eigentlich gar nicht...“

„Und doch hast du es getan, Schlampe. Versuchs mal auf meine Art, baut Aggressionen ab!“

„Leck mich...“

„Selbst wenn ich es könnte, würde ich dir den Gefallen nicht tun, du kleine Hure. Aber eine gute Nachricht habe ich für dich...“

„Die da wäre?“

„Ich denke, dass ich mir deine kleine Wichsvorlage mal näher ansehen werde.“

„Wag es dich nicht! Ich schwöre dir, ich...“

„Was, Sklave?! Willst du mich umbringen?! Ihn warnen?! Mach dich nicht lächerlich!!! Ich gucke ja nur mal! Vielleicht lasse ich ihn dann am Leben, mal sehen.“

„Rühr! Ihn! Nicht! An!“

„Ich glaube, dass wir die Zigarettenlektion mal hinter uns lassen sollten, oder? DÄMLICHE SCHLAMPE!“

„Was... BIST DU WAHNSINNIG?!“

„Schnellschalter... muahahahaha...“

„Nimm den Tauchsieder weg! NIMM IHN... ARGH!!! AHHHHHHHHHHHH! NEIN!!!“

„Muahahahaha... Schlampe...“



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